9 Formen von Amnesie

Was ist Amnesie?

Das Wort Amnesie leitet sich aus den griechischen Begriffen “a” (nicht, ohne) und “mnesis” (Erinnerung) ab und steht für einen Gedächtnisverlust.

Meistens wird die Amnesie durch etwas bestimmtes ausgelöst und ist zeitlich begrenzt. In seltenen Fällen kann es aber auch dazu kommen, dass sich die Erinnerungen nie wieder einstellen.

Ursachen für Amnesien

Organische:

  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenmissbrauch
  • Vergiftungen
  • Gehirnerschütterung
  • Migräne
  • Demenz
  • Epilepsie
  • Schlaganfall
  • Hirntumor
  • Gehirn- und Hirnhautentzündungen
  • Herzstillstand
  • organisch bedingte psychische Störungen
  • Mangelernährung ( Thiaminmangel)

Psychische:

  • extreme Stressbelastung (psychisches Trauma)
  • Psychosen

Formen von Amnesien

1. Anterograde Amnesie

So sogenannte vorwärtswirkende Amnesie kommt am häufigsten vor. Dabei ist das Kurzzeitgedächtnis gestört und Betroffene können neue Gedächtnisinhalte nur noch schwer abrufen. So werden neue Sachen oft schon nach 1-2 Minuten wieder vergessen. Im Prinzip wird also alles vergessen, was nach der Ursache für die Anterograde Amnesie passiert.

Meist kennt man diese Form der Amnesie aus dem Bereich der Demenz und Alzheimer. Dort wird sie also durch neurodegenerative Krankheitsprozesse verursacht. Als weitere Ursache kommen aber auch Läsionen im Gehirn (z.B durch Kopfverletzungen oder Schlaganfälle ausgelöst) in Frage, sowie Nervengifte.

2. Kongrade Amnesie

Bei der kongraden Amnesie existiert eine Amnesie für das schädigende Ereignis selbst (psychisch oder physisch). Dabei erinnert man sich aber trotzdem noch an alles vor dem Ereignis und auch an alles danach.

3. Retrograde Amnesie

Betroffene erinnern sich hier an nichts mehr was vor dem auslösenden Ereignis stattfand. Man kann sich z.B absolut nicht mehr daran erinnern, was vor einem Unfall geschah und was ihn überhaupt ausgelöst hat. Oft ist die retrograde Amnesie zeitlich begrenzt und Betroffene bekommen ihre Erinnerungen bereits nach wenigen Minuten, Stunden oder Tagen zurück.

Auslöser für eine retrograde Amnesie könnten z.B traumatische Erfahrungen sein (also starker psychischer Stress) oder auch Infektionen. Genauso könnten aber auch eine Mangelernährung (Korsakow-Syndrom), ein Schädelhirntrauma oder neurochirurgische Eingriffe in Frage kommen.

4. Transiente globale Amnesie

Bei der transienten globale Amnesie kommen die anterograde und retrograde Amnesie zusammen. Diese Form der Amnesie tritt meist schlagartig auf und Betroffene können sich meist an nichts mehr aus der nahen Vergangenheit erinnern (retrograd). Ebenso nehmen sie keine neuen Inhalte mehr auf bzw. können sich diese nicht mehr merken (anterograd). Meist wissen die Betroffenen noch wer sie selbst sind, können sich aber nicht mehr erinnern wo sie sind und wie sie da hin kamen.

Als ich vor ein paar Jahren retraumatisiert wurde, brachen plötzlich die Blackouts durch und wurden für mich bemerkbar. Vorher (und leider auch heute oft wieder) habe ich die einfach nicht bemerkt (Amnesie für die Amnesie). Logischerweise fand ich das damals ziemlich gruselig und hab im Internet gesucht und geschaut, was denn mein Problem sein könnte. Ja und da bin ich auf die transiente globale Amnesie gestoßen. Ich habe da z.B über eine Frau gelesen, die in ihrem Auto saß und das noch sicher eingeparkt und abgestellt hat. Sich aber weder daran, noch an die Zeit vor dem Einparken oder danach erinnern konnte. Der fehlten einfach mehrere Stunden.

Deshalb dachte ich, dann kann ich nur das haben (Spoiler: War nicht so😅). Die transiente globale Amnesie ist nämlich auch nichts schlimmes. Die hört sich total gruselig an, hat aber (soweit bisher bekannt) keine schlimmen Ursachen oder Folgen. Von daher hatte ich eine Erklärung für die Blackouts, hatte auch keine Angst mehr das es etwas schlimmes sein könnte und hab’s deshalb dann halt einfach so hingenommen und auch nicht untersuchen lassen o.ä. Ab und an hab ich halt mal nix mehr mitbekommen – Gehörte dann eben einfach zu mir.

Sie kann übrigens zu Amnesien von 1-24h führen und kommt bei den meisten nur einmalig vor. Außerdem bleiben, bis auf die Amnesie für diesen Zeitraum, keine Schäden zurück.

5. Globale Amnesie

Sie gilt als die schwerste Form der Amnesien. Auch hier kommen anterograde und retrograde Amnesie zusammen, also es besteht sowohl keine Erinnerung mehr an die Vergangenheit und zudem können auch keine neuen Erfahrungen mehr abgespeichert werden. Gespeicherte Abläufe die vor der Amnesie erlernt worden, wie Fahrrad- oder Autofahren, können die Betroffenen aber meist noch ausführen.

In ihrer vorübergehenden Form kennt man sowas nach zu viel Alkohol oder auch durch Drogen- oder Medikamentenmissbrauch (Benzos z.B).

6. Amnestisches Syndrom (Korsakow-Syndrom)

Dabei ist das Langzeitgedächtnis gestört, weshalb sich Betroffene nicht mehr an länger zurückliegende Ereignisse erinnern können. Aber auch das Kurzzeitgedächtnis kann ebenfalls gestört sein, weshalb manche dann Neues nicht mehr richtig lernen können. Sie haben Probleme sich zeitlich zu orientieren und wirken oft auch desorientiert. Gewohnte Handlungsabläufe stellen dabei meist jedoch kein Problem dar. Viele Patienten füllen ihre Gedächtnislücken dann auch mit erfunden Material.

Meist tritt diese Form der Amnesie bei Langzeitalkoholikern auf, aber auch Erkrankungen des Gehirns können eine Ursache dafür sein (organisch amnestisches Syndrom).

7. Infantile und Puberale Amnesie

Von der infantilen Amnesie sind die allermeisten Menschen betroffen. Bei ihr geht es nämlich darum, dass man alles vergessen hat, was vor dem 3. Lebensjahr passiert ist.

Die puberale Amnesie ist jedoch schon etwas spezifischer. Bei ihr wird alles vergessen, was sich um sexuelle Inhalte vor der Pubertät dreht. Jugendliche vergessen dabei also beim Eintreten und fortlaufen der Pubertät, dass sie jemals Doktorspiele gemacht haben oder sich anderweitig mit sexuellen Inhalten beschäftigten. Aber auch das Vergessen/Verdrängen eines erlebten sexuellen Missbrauchs zählt mit dazu.

8. Psychogene (dissoziative) Amnesie

Die dissoziative Amnesie ist eine Unterform der kongraden Amnesie, bei der ein traumatisches Erlebnis und/oder ein hohes Stresslevel Ursache für das Nicht-Erinnern ist. Autobiografisches wird schneller vergessen, Allgemeinwissen bleibt wiederum verfügbar. Dabei kommt es meist also auch zu einer retrograden Amnesie, eine anterograde fehlt jedoch. Neues kann also ganz normal aufgenommen und abgespeichert, altes jedoch nicht mehr abgerufen werden. Dabei kann die Amnesie von wenigen Sekunden oder Minuten bis hin zu mehreren Jahrzehnten reichen.

Wie das Gehirn so etwas überspielen und einem vorgaukeln kann, dass man sich an alles erinnern würde, habe ich in „Falsche Erinnerungen“ schon mal beschrieben. Mir fiel das tatsächlich erst im Laufe der letzten 2 Jahre richtig auf, WIE VIEL mir eigentlich wirklich fehlt.

9. Amnesien zwischen dissoziativen Persönlichkeitsanteilen

Das ist nochmal ein bisschen was anderes, als die dissoziative Amnesie. Die Anteile sind zwar ebenfalls durch dissoziative Barrieren von einander getrennt, welche einmal durch traumatische Erlebnisse entstanden. Jedoch kommt es dann später zur Amnesie („Blackout“) wenn die Anteile untereinander wechseln (eben weil sie durch diese Barrieren getrennt von einander sind) und nicht nur, wenn etwas traumatisches passiert. Das ist also anders, als bei der kongraden, retrograden usw.

Guckt, stellt euch die dissoziativen Wände im Gehirn und zwischen den Anteilen jetzt einmal wie die Wände in diesem Parkhaus vor. Auf jeder Parkebene steht ein Auto und links ist für alle der Ausgang. Den Ausgang stellen wir uns jetzt als das „vorn/draußen“ sein vor. Auf dem linken Bild kann das untere Auto nach vorn fahren. Für diese Zeit, wo das untere Auto raus fährt, parkt das obere und bekommt nichts mit.

Und das gleiche auf dem rechten Bild. Dort muss das untere Auto warten, während das obere Auto rausfahren kann und auch nur das obere Auto in diesem Moment mitbekommt, was sich draußen abspielt. Das untere kanns ja nicht mitbekommen, da es drinnen parkt und durch die dicke Wand nichts sehen kann. Wenn wiederum zwischen manchen Parkebnen/Autos die Wände Löcher haben, wie bei einem Gitter z.B, dann kann es sein, das auch das Auto das noch drin parkt ein bisschen was von dem mitbekommt, was das andere Auto „draußen“ erlebt.

Ohwei, war das Beispiel jetzt überhaupt nachvollziehbar 🤔😅?

Erkenntnis des Tages: Man darf sich nach einer Vergewaltigung schlecht fühlen

Woooar, ja man. Darf man. Krass, oder? Also genau genommen ist das sogar eine normale Reaktion. Eigentlich. Denk ich.

Ich hab letztens was von einer Frau gelesen, die KO-Tropfen erhielt und vergewaltigt wurde. Und hey, ich weiß rational wie schlimm das ist und ich weiß auch rational, wie ich mich fühlen müsste. Aber eben nur rational.

Ich las das da jedenfalls und wisst ihr was mein erster Gedanke war?: ,,Ach die wurde betäubt? Und deswegen macht die so ein Fass auf?

Bitte versteht das jetzt nicht falsch: Das ist schlimm! Es gibt da kein weniger oder mehr schlimm! Mich ekelte dieser Gedanke deshalb selbst an. Und ich empfinde das auch nicht wirklich so. Ganz im Gegenteil hatte ich durch das lesen, wie andere Personen damit umgehen, voll die Erkenntnis: ,,Ja, sowas ist scheinbar doch schlimm. Du darfst dich schlecht fühlen“ . Warum ich dazu aber erst so eine „Erleuchtung“ brauche, das ließ mir selbst keine Ruhe…

Versuchen wir den Einstieg…

,,Deshalb macht die so ein Fass auf?“ – Passt auf, ich kann das nur am besten an dem Beispiel erklären, was ich selbst (wenigstens rational) miterlebt habe und mir in Erinnerung ist. In meine KO-Tropfen Erfahrung schilderte ich den Tatverlauf dazu schon einmal grob. Es ging um einen sehr nahen „Freund“ , der mich damals in diese Wohnung brachte. Es ging um mehrere Männer, um KO-Tropfen. Um das scheinbare Problem der Männer, dass ich damals trotz allem irgendwie in die Nebenwohnung fliehen konnte und um sehr wahrscheinliche Aufnahmen von mir. Trotz gefühlt tausend Indizien konnte ich damals nur glauben was passiert ist, weil es eine Zeugenaussage, die merkwürdigen Reaktionen der Beschuldigten und Aussagen/Informationen meiner „Freundin“ und anderer Betroffener gab (dazu später mehr).

Rational weiß ich von Anfang an, dass es nicht okay ist Frauen (oder generell Lebewesen) gegen ihren Willen zu benutzen. Der einzige Grund, warum ich damals aber zur Polizei ging war der, das ich nicht die Einzige war. Es gab andere Frauen und Mädchen. Einige davon waren noch Kinder. Kaum 11 Jahre alt. Der einzige Grund damals zur Polizei zu gehen war für mich der Gedanke: ,,Diese scheiß Junkies, die über mehrere Städte agieren, machen das doch nicht eigenständig. Jemand muss sie für die Aufnahmen bezahlen (mit guten Drogen, Geld, what ever). Eine Win-Win-Situation: Die haben ihren Spaß, genug Drogen und die „anderen“ ihre Ware.

Der Versuch sich zu wehren

Ich habe ein Mädchen kennengelernt: Sie war damals gerade 14/15 (oder war sie jünger, älter? Was weiß ich) . Missbrauch erlebte sie bereits in der Familie. Nichts unnormales also für sie. Ihre Mutter war Heroinsüchtig. Höchstwahrscheinlich wurde diese selbst schon missbraucht, bevor dann die Tochter dran war. Die Mutter brachte die Tochter dann in die Kreise. Als wir sie kennenlernten, kam sie gerade von einem Mann, der ihr den Unterkiefer zertrümmert hatte. Sie wurde wie ein Hund auf dem Sofa gehalten. Nun war sie „frei“ . So „frei“ wie sie war, kam sie zu ihrer neuen „Familie“ . Sie bezeichnete diese Männer zumindest als ihre Familie.

Männer von denen sie wusste, dass sie sie regelmäßig betäuben und missbrauchen. Aber sie bekam ein Dach über dem Kopf, Drogen und es waren die einzigen Menschen die ihr „zuhörten“. Dafür opfert man eben mal das ein oder andere. Wenn man es nicht anders kennt, ist es auch nicht so schlimm, wie für jemand er das nicht gewohnt ist. Nein, das ist ausnahmsweise mal nicht sarkastisch gemeint.

Sie war nicht die Einzige. Es gab Mädchen die nie wieder hin gingen. Es gab Mädchen die dort blieben, weil sie sonst Obdachlos gewesen wären und es gab Mädchen, die aktiv mitwirkten. Allen blieb eins gleich: Keine sprach darüber. Keine wollte (oder konnte) etwas sagen oder dagegen unternehmen. Stattdessen wandten sie sich gegen mich. Ich war die Lügnerin. Die Schlampe, die es mit jedem treibt (ja da passierte was, aber doch nur weil ich es so unbedingt wollte!). Ich wurde ausgeschlossen, ausgegrenzt und diffamiert. Verzeihen werde ich ihnen das nicht, aber heute kann ich es verstehen.

Eine andere Perspektive

Man sieht die Welt immer erstmal aus seiner eigenen Perspektive. Und aus meiner Perspektive habe ich allein davon wovon [ich] weiß, genug Leid erfahren. Ja, rational weiß ich das. Trotzdem, trotz aller Angst, ertrage ich das Schweigen nicht (und tue es doch trotzdem!). Ich ertrage das Unrecht nicht. Es geht einfach nicht. Ich weiß, dass man in einem schlimmen Moment lieber nachgibt, als der Panik zu verfallen. Aber niemals würde ich wieder kriechen. Ein Grund wahrscheinlich, warum so wenig Traumainformationen mit mir geteilt werden, denn diese unüberlegte Art brachte bisher nicht nur einmal Probleme. Ich habe die Mädchen deshalb dafür verurteilt. Und ich verurteile sie noch immer für ihr Verhalten mir gegenüber.

Aber heute versuche ich sie zumindest zu verstehen.

Passt auf, dass Verhalten war damals nicht nur von den Mädchen schlimm, sondern aus dem gesamten „Freundeskreis“ . Das schlimmste war nicht das ignoriert oder sogar beschuldigt („Selbst Schuld“ – „Du wolltest es doch und zeigst die Armen jetzt auch noch an?!“ ) werden, sondern das einige der „Freunde“ mit diesen Menschen danach sogar engen Kontakt hatten. Diese „Freunde“ hatten die Wahl. Die Mädchen hatten niemand. Sie kannten noch nicht mal mich wirklich. Was hätte es ihnen gebracht, diese Leute anzuzeigen? Moralisch voll viel. Klar. Total. Moral gibt dir ja auch essen und ein Dach über den Kopf. Moral gibt dir die Drogen, um zu vergessen. Nö, das ist keine Rechtfertigung. Das die Typen vllt ne Bewährungsstrafe bekommen und dich dafür nie wieder sehen wollen, du auf der Straße verrottest und dich dafür halt für wildfremde prostituierst, bringt dir aber auch nicht sehr viel.

Mein Feedback damals

Eine einzige Frau, eine „Freundin“ , nahm ich damals in den Arm. Die Einzige bis heute. Sie weinte sogar, während ich völlig überrumpelt war („Warum weint man denn da?!“ ). Sie selbst erlebte damals eine Vergewaltigung durch einen Bekannten und war tagelang festgebunden und nachdem sie frei war, glaubte ihre Mutter ihr nicht und hatte mit dem Mann weiterhin Kontakt. Eine unglaubliche Geschichte … Sie war die Einzige, die mich also in den Arm nahm. Und dann, kurz darauf, hing sie ständig in dem Haus und bei diesen Leuten ab. Ihr Freund war Dealer und nahm sie deshalb immer mit dahin. So schön, so gut, dachte ich. Kannst’e verscherzen. Außerdem versorgte sie mich mit so vielen Informationen, das ich wenigstens glauben konnte, dass das damals wirklich passierte. Na ist ja auch unrelevant….

Und dann, eines Tages jedenfalls, las ich auf Facebook wie sie dem Mann, dem die Wohnung gehörte, dem „Gastgeber“ quasi, und dessen zwei Kinder währenddessen im Nebenzimmer saßen, öffentlich schrieb er wäre ein ganz toller Mann und Vater und solle sich bloß von niemand etwas anderes erzählen lassen … Es ist unmöglich dieses Gefühl von Verrat in Schrift- oder Wortform rüber zu bringen, daher lasse ich den Versuch. Dann hatte ich einen „besten Freund“ . Dieser Mann zog damals durch die Stadt und erklärte sich zum selbsternannten goldenen Ritter. Ja, im Erzählen war er groß dabei, aber im tatsächlichen Handeln war ich komplett auf mich allein gestellt. Ich erinnere mich an eine Szene, wo er handgreiflich wurde, weil ich mich bei ihm beschwerte, dass der Mann, den wir bei uns in der WG schlafen ließen, mit diesen Menschen Kontakt hatte, aber keine Namen oder näheren Informationen rausrücken wollte.

Ob er das jetzt ließt? Ich weiß, war ja gar nicht so schlimm, wie ich wieder tue. Ich hab’s so oft gehört. Wie ich die Realität verdrehe….

Dieser „beste Freund“ erzählte mir dann eines Tages (als ich nicht mehr dort wohnte), dass er den Mann, den die Wohnung (wo es passierte) gehörte, in seine ließ. Es wäre im ja keine andere Wahl geblieben. Wisst ihr warum? Weil sein Dealer damals diesen Mann mitbrachte. Hätte er diesen Mann nicht in seine Wohnung gelassen und ne Stunde neben ihm gechillt, hätte ihm der Dealer nichts verkauft und wäre wieder gefahren. „Es blieb mir ja keine Wahl“ – Ja mein Schatz. Mein Ritter in glänzender Rüstung, du hast mich für Drogen verraten. Genauso wie mich mein „einziger, echter Freund“ (diese Bezeichnung wuchs auf meinen Mist – mein Fehler) damals für Drogen verkauft hat. Ich hoffe die Drogen waren die vielen Schw*nze wenigstens wert? Waren sie wenigstens gut? Aber ja, ich übertreibe schon wieder. Ich habe es so oft gesagt bekommen … Aber sagt mal, was ist eigentlich mein Marktpreis? Von allen die mal ran durften, wird es doch irgendjemand wissen?

Die Botschaft

,,Du bist nichts wert“ – Die einzige, jemals die Zeiten überdauerte Botschaft: ,,Du bist nichts wert. Alles ist wichtig, aber nicht du. Du bereitest im Moment Spaß. Gib dir wenigstens Mühe! Aber wenn etwas besseres daherkommt, dann hast du ausgedient!

Letztens unterhielt ich mich mit meinem Sohn über meine Schwester, ein Thema was ich normalerweise versuche zu vermeiden. Ich kann nicht gut über sie reden, ohne von Schuldgefühlen geplagt zu werden. Wisst ihr, was ich da aber für einen Satz plötzlich im Kopf hatte?: ,,Bestimmt fic*te sie auch noch besser als ich“ – Ist das nicht krank?! Ich finde es krank. Aber zurück zum Thema. Die Botschaft die ich damals erhielt war: ,,Du bist für den Moment okay, aber austauschbar“ … Die Reaktionen der Menschen denen ich bis heute (!) davon erzählte war: ,,Hätte ja auch schlimmer kommen können“ oder „Na bei dir ist ja was los“ etc.

Da für mich offensichtliches Leid geschah, dass nicht nur mich betraf, ging ich relativ offen damit um und bis heute war die Kernbotschaft der Reaktionen: ,,Ist nicht so wild.“ ; ,,Es gibt schlimmeres.“ ; oder mein Favorit: Es wird gar ganz übergangen/ignoriert.

Meine Schlussfolgerung daraus und die Diskrepanz

Meine Schlussfolgerung daraus war, dass nicht schlimm ist was passierte. Ich hatte und habe nichts außer meinem moralischen Kompass. Ja, aber woher soll ich denn wissen das der richtig ist? Mein ganzes Leben war doch mein Denken falsch und jetzt soll es auf einmal richtig sein? Bitte. Nicht nur von den Menschen die zu denen gehörten, die diese Männer kannten (und denen ich wenigstens eine Befangenheit andichten konnte/könnte) reagierten so. Sondern auch außenstehende Menschen. Mein Onkel meinte z.B: ,,Da wolltest du wohl Mitleid, weil du das erzählt hast?“ . Der Vater meines Kindes verbot mir den Kontakt zum Kind, weil ich „ekelhaft und widerlich“ wäre. Meine Cousine sagte: ,,Darüber spricht man nicht“ . Meine Freundin tat es ab, als hätte ich ihr gerade von der falschen Tagescreme erzählt.

Warum habe ich es überhaupt jemand erzählt? Weil es verdammt nochmal falsch war, was da passierte und immer noch passiert! ,,Nein, warum hast es wirklich erzählt?“ Weil ich dachte, jemand fände es schlimm. Weil ich dachte, jemand wäre wütend, was man mir antat. Niemand war es. Nein, niemand. Erbärmlich, diese Aufmerksamkeitssuche, oder?

Ich weiß rational das es nicht richtig war. Aber ich habe kein Gefühl dazu. Hatte ich von Anfang an nicht. Alles was mir blieb und bleibt ist der Abgleich mit Außen und der sagt es wäre nicht schlimm. So und jetzt bin ich im Internet unterwegs. Ich sehe und lese Artikel anderer Menschen. Ich komme auf andere Accounts und Profile. Und dort erzählen Menschen nun von ihren Erlebnissen. Und sie bekommen Feedback wie: ,,Oh, du bist so stark!“ oder ,,Was du schlimmes erleben musstest! Blablabla“ und ich lese das….

Egal was mir bisher passierte: Es war nie schlimm! Niemals! Ich kann mir einen 3h Vortrag meiner Oma anhören, wie schwindelig ihr doch ist, aber zur Hölle nochmal Franziska! Hör auf zu reden, die Welt dreht sich nicht nur um dich! – Okay. Aber heute sehe ich andere Menschen und sie reden über sich. Sie werden ernst genommen. Überall will ich mich mit einhaken und sagen: ,,Oh das kenne ich auch!“ , aber ich traue mich nicht. Franziska, hör auf nur an dich zu denken! Denk doch mal an andere. An die, denen es wirklich schlecht geht!

Wisst ihr was das auslöst?

Neid und Eifersucht. Und ich hasse mich dafür. Ich kann einige Blogs, Kanäle oder Accounts gar nicht mehr öffnen, weil mich der Hass auf andere Menschen so stark überkommt. Dieser bestärkende Fanclub, der jedes mal direkt um die Ecke kommt, wenn jemand nur komisch hustet. Und ich sitze da. Ich sitze da mit der Überzeugung, MEINER Überzeugung: ,,Wenn du betäubt wurdest, war es doch nicht so schlimm.“ . Es geht auch um früher, vorallem um früher? : ,,Wenn du betäubt warst und man sich an dir vergangen hat, wo ist da das Problem? Das ist doch nicht dein Körper. Du benutzt ihn nur. Warum sollten ihn andere nicht auch benutzen dürfen? Wenn du nichts gemerkt hast, war es doch für niemanden etwas schlimmes?! Derjenige hatte seinen Spaß/Nutzen und du hast friedlich geschlummert oder warst glücklich weggetreten. Es gibt kein Problem. Das Problem machst DU!

Ich verstehe rational die Tragweite. Objektiv verstehe ich sie. Auf irgendeiner Ebene. Aber als ich las, WIE andere mit so einer Erfahrung (also der des betäubtseins) umgehen, brach irgendwas zusammen. Ich konnte mich solange im Spiegel angucken, wie ich dachte es wäre doch sowieso nicht schlimm. Bei niemand wäre es wirklich schlimm. Man merkt „nix“ , also ist es okay. Und wenn es eh nicht schlimm ist, tut es auch nicht weh, dass es keinen kümmert.

Aber dann las ich deren Gefühle und Gedanken und ich selbst dachte: ,,Das ist also doch schlimm?! Echt jetzt??“ Und als nächstes kam: ,,Aber wenn das wirklich schlimm ist und es in Ordnung und normal wäre, dass du das schlimm findest, warum hat dir das nie jemand gesagt?“ Traurig oder? Also, dass ich jemand brauche, der mir das erst sagt. Und nun kommt der spektakulärste Gedanke: ,,Aber wenn das wirklich schlimm ist. Wenn andere das schlimm finden. Und andere bei anderen. Warum ist es bei dir nicht schlimm? Was machst du falsch, was ist an DIR falsch, das es bei dir nicht schlimm ist?

Und jetzt?

Jetzt stehe ich da und suche überall nach einem Gefühl: ,,Okay, du bist nicht verrückt. Das war also tatsächlich schlimm. Du darfst dich so fühlen, wie du rational denkst, dass du dich fühlen müsstest. Aber wo ist es denn jetzt, das Gefühl?“ . Stellt euch mich als kleines Männchen vor, das mit einer großen Taschenlampe jede Ecke des Körpers ausleuchtet: ,,Irgendwo muss es sein!“ . Ich träume ja sogar alle Jubeljahre davon und fühle mich dann morgens schlecht. Irgendwo muss das Gefühl dazu also sein. … Aber nichts. Man könnte mir sonst was angetan haben und rational würde ich dir eine „emotionale“ Rede halten, wie schlimm die Tat doch war. Naja, solange jemand anderes mit betroffen war. Aber bei mir ist es nicht schlimm: „Hätte ja schließlich schlimmer kommen können“ .

Ich gucke und fasse immer wieder meinen Körper an: ,,Vergewaltigt? Mehrfach?“ – Und dabei denke ich an das, wovon ich weiß. „Gibt es etwa noch mehr? Mein Körper wurde noch öfter berührt?? “ . Ich frage im Inneren nach: ,,Hat er?“ – „Ja„. ,,Und er auch?“ – „Ja“ ,,Noch andere?“ – „Ja„. Ich versuche es mir bildlich vorzustellen. Masochistisch, oder? Ich versuche mir vorzustellen, wie sich mein Körper dazu bewegt hat. Krank, nicht? Ich versuche mir ein Bild aufzurufen, wie dieser Körper vergewaltigt wurde. Ja, vergewaltigt. Nicht missbraucht. Das hört sich so süß an, oder? Nein, vergewaltigt. Immer und immer wieder.

Aber das schnallt mein Kopf einfach nicht. „Ja, vergewaltigt. Aber das ist nicht schlimm!“ . Ich lese von vergewaltigten Frauen und ich fühle mit ihnen. Ich sehe wie man sich fühlen müsste, aber da ist verdammt nochmal nichts. NICHTS! Warum ist da nichts? Warum fühle ich nichts??Aber das wäre nicht schlimm. Wenn ich einfach darüber schweigen und es ignorieren könnte, wäre es nicht schlimm. Denke ich. Glaube ich. Da ist jedoch dieser unstillbare Drang alles zu erforschen und dann darüber zu sprechen. Denn: ,,Wie sollte sich jemals etwas ändern, wenn wir nicht darüber reden?“ – Ich will das sich etwas ändert! Ich will diese Welt nicht mehr! … Aber hör doch endlich auf so ein Drama zu machen!!

Wisst ihr wie das ist? Als würdest du versuchen für einen Fremden zu denken. Wie soll ich denn über etwas reden, anderen erklären wie schlimm es ist, wenn ich es nicht selbst fühle? Solche Taten finden andere schlimm? Toll. Andere finden es mega, wie vergewaltigte Frauen so stark und mutig weiter machen können? Klasse. Was verdammt sollen sie denn aber auch sonst tun? Wisst ihr, ich will auch in den Arm genommen werden und gesagt bekommen, wie stark ich bin. Ja verdammt, das will ich! Aber selbst würde es jemand tun wäre es, als würde man mich für eine Lüge belobigen: „Okay Herr Flashback, vllt ist es passiert. Aber es war niemals nicht schlimm!“ und wisst ihr warum es nicht schlimm war? Weil ich nicht gut genug war! Nicht einmal die einzige Aufgabe für die ich da bin, konnte ich zufriedenstellend erfüllen. Nein, nicht mal vergewaltigen lasse ich mich gut. Deshalb war es nicht schlimm. ,,Du bist nur der billige und einfache Notfic*“ … Ja, das sind Gedanken aus einem kranken Hirn. Welcome.

Arten dissoziativer Persönlichkeitsanteile – Teil 2

So und heute solls dann ein bisschen detaillierter um die verschiedenen „Jobs“ gehen. Ich habe dazu im Internet gestöbert und wollte das gerne so aufschlussreich wie möglich schreiben (sodass alles mit abgedeckt ist), aber ganz ehrlich? Viele unterteilen das ganz unterschiedlich und auch teilweise in zig Arten von Anteilen. Das ist mir zu kompliziert 😅.

Wir nehmen deswegen jetzt einfach mal die üblichen/gängigsten Formen und das, wo wir uns eher zurecht finden bzw. wie wir sie benennen würden. Falls ihr da aber manches anders wahrnehmt, könnt und dürft ihr uns jederzeit voll gerne ergänzen😊 .

Übrigens: Das sind jetzt alles keine unveränderlichen Rollen, sondern sie sind eher fluid. Die sexuellen Anteile lassen sich z.B sowohl zu den Beschützern, wie auch zu den Täter-Anteilen rechnen. Die nicht-menschlichen können sowohl Beschützer, Kinder, Täterintrojekte etc. sein. Usw. Das soll einfach alles nur eine grobe Übersicht darstellen.

Die Beschützer

Beschützende Anteile sind die, die versuchen die Gesamtperson (also alle Anteile und den Körper) vor weiterem Leid und Traumata zu schützen. Sie greifen auch oft ein, wenn ein traumatisierter Anteil getriggert wird und stellen sich dann vor diese. Aber wie ich schon in „Innere Landkarte erstellen“ sagte, erkenne ich bei fast allen irgendwo eine schützende Intention heraus 🤷‍♀️. Wir nehmen hier jetzt einfach die üblichen, die auch sonst da mit hinein gezählt werden:

Die kämpferischen Anteile:

Das sind die, die auch sehr forsch nach Außen agieren. Die z.B eine starke Abwehrhaltung einnehmen („Warum sollte ich hier jetzt mitwirken?!“ = es ist eine große Skepsis da, die eigentlich das gesamte System dadurch beschützen will).

Oder auch die, die aggressiv (körperlich oder durch Beleidigungen z.B) nach Außen reagieren. Das wirkt auf andere sehr befremdlich (und gerade körperliche Aggression ist definitiv Außenstehenden nicht zuzumuten) und teilweise auch sehr auf einen selbst. Letztendlich soll dieser (prophylaktische) Angriff auf andere aber auch nur wie ein Schutzwall wirken. Stellt euch das wie eine Art Mauer vor, die eine Gruppe Überlebender in einer Zombieapokalypse gebaut hat. Und auf dieser Mauer befinden sich jetzt jede Menge Schützen, die auf die kleinste Bewegung außerhalb der Mauer feuern. Das ist nicht böse gemeint, sondern soll stattdessen die Überlebenden hinter der Mauer schützen.

Junge; Alter; verpiss dich“ – Daran merke ich oft, dass hier jemand mit da ist, der sehr ablehnend und stinkig reagiert. Der ist durchaus ein wenig launisch. Ich persönlich empfinde seine Art aber als unglaublich hilfreich, gerade wenn wir wieder mal vor Angst und Scham im Erdboden versinken könnten. Die ganze Angst und Scham ist dann nämlich wie weggepustet und statt wie ein verschüchtertes Opfer aufzutreten, strahlen wir Stärke aus.

Die rationalen Anteile:

Mit dieser Bezeichnung können wir was anfangen. Ob es die jetzt so auch offiziell gibt, weiß ich nicht. Diese Anteile reagieren nicht stark emotional in irgendeine Richtung, sondern übernehmen die Situation/Handlung eher ruhig und besonnen, um den (möglichen) Schaden auf ein Minimum zu reduzieren. Das kann dann z.B zur rationale Entscheidung führen, die jetzige Situation ganz schnell zu verlassen oder in ein Gespräch sehr ruhig und besonnen einzugreifen.

Die sozialen Anteile:

Die sozialen Charaktere sind hier die, die freier nach Außen agieren. Das heißt nicht, dass sie nicht auch vorbelastet sein können. Viel mehr fallen ihnen soziale Interaktionen einfach leichter als mir (oder anderen). Einige mögen die Gesellschaft von anderen (was hier oft zu Diskrepanzen führt: Der eine will sich verabreden und tut es sogar. Der andere, mich eingeschlossen, bekommt deshalb ne Krise). Andere wiederum tun das zwar nicht (Gesellschaft anderer übermäßig mögen), können deshalb aber trotzdem recht gut mit Außenpersonen/-situationen umgehen.

Ich persönlich bin z.B gar nicht so nett und selbstbewusst, wie ich manchmal wirke/gesagt bekomme. Aktiv ist dabei oft noch jemand anderes (/andere). Gerade z.B die, die ich in „Innere Landkarte“ angesprochen hatte, ist da meist mit aktiv. Fast schon überschwänglich. Wenn sie mit anwesend ist, merke ich das daran, dass ich auf einmal plappere wie ein Wasserfall und auch noch Gefallen daran finde. Sie geht auch eher die sozialen Risiken ein, wo ich und andere sich manchmal innerlich an die Stirn schlagen und sich fragen ob das gerade wirklich Not tut. Sie ist wohl eher die draufgängerische, würde ich sagen. Wäre ich rein nur im sozialen z.B anwesend, dann wäre unser Auftreten wahrscheinlich ein nicht immer so positives🙈. Ich mag schon Kontakte, manchmal jedenfalls. Mit meiner sarkastisch-zynischen Art gäbe es aber wahrscheinlich viel mehr Anstoßpunkte.

Die Täteranteile – Eigentlich auch nur Beschützer

Hört sich erstmal befremdlich an. Ich jedoch empfinde sie – durchaus natürlich als extrem anstrengend und teilweise sehr destruktiv (klar, das auf jeden Fall) – aber auch als sehr beschützend.

Als Bsp. will ich die hier extrem lauten „Halt deinen Mund„-Anteile nehmen. Die sind manchmal so krass übergreifend, über das gesamte System, dass nicht nur Worte und Gedanken entzogen werden (sodass ein weiterreden kaum mehr möglich ist), sondern das sie auch zu diesem extremen Leugnen bis hin zu Selbstmordgedanken/-absichten führen. Ich weiß aber, dass dieses Verhalten, teilweise zumindest, auch nur einen Schutz bieten soll. Zum einen natürlich vor den Tätern. Denn normalerweise sagen dir Täter ja nicht: ,,Ohja, geh ruhig raus und erzähl allen was los war. Das macht überhaupt nichts. Dir wird deshalb auch gar nichts schlimmes passieren.“

Zum anderen hat einer auch einmal durchsickern lassen, dass zumindest er einen Schutz vor zu viel (Trauma)Information geben will. Sagen wir mal so: Es stoßen da 2 unterschiedliche Meinungen aufeinander und ich finde seine Methoden nicht unbedingt sehr hilfreich, kann aber auch seine Sicht der Dinge verstehen.

Wenn wir nicht drüber reden und leugnen, bleibt die Sache unreal. Unreal heißt auch, dass der Schutz vor dem Trauma weiter gegeben ist. Sofern der (die) ANP(’s) mit in das Trauma einbezogen werden, bedeutet das auch, dass das ganze System durcheinander gebracht wird, was das normale Weiterleben stark beeinflusst. Die Mittel sind vll übel, aber der Sinn dahinter (von den Anteilen selbst – die Rede ist nicht von den Tätern) ist kein Böser.

Täterloyale-Anteile

Und das betrifft auch genau jene. Ich weiß, dass es Anteile gibt, die bestimmte Praktiken nicht nur tolerieren, sondern sogar gut finden. Für jede Praktik gab es ursprünglich einmal einen nachvollziehbaren Grund. Egal ob man diesen nun moralisch gut oder schlecht findet. Wir leben in einer Welt, in der wir manche Dinge nicht immer von Anfang an frei entscheiden und bewerten dürfen, da unser Überleben davon abhängt.

Stell dir vor, du wächst in der Wildnis auf und bist zum Überleben gezwungen Tiere zu töten – Nur als Beispiel. Auch wenn du Tiere toll findest, würdest du verhungern, würdest du es nicht tun. Moralisch kann man das schlecht finden, aber in dieser Situation ist es notwendig. Du tust es, um weiter leben zu können und rechtfertigst dadurch deine Tat. Es ist nicht nur eine Ausrede, es ist Realität in diesem Moment und dieses Weltbild bleibt eben bestehen. Zu den täterloyalen können dann übrigens auch die inneren Berichterstatter zählen. Also die, die den Tätern noch immer erzählen was gerade so abgeht, beabsichtigt und getan wird.

Die Täterintrojekte

Bei einer Projektion übertragen wir unsere inneren Zustände auf eine andere Person. Was uns an uns selbst stört, auch wenn es uns vll nicht einmal bewusst ist, sehen wir in anderen und stören uns daran bzw. kritisieren es. Bei einer Introjektion ist es jetzt genau das Gegenteil. Die inneren Zustände (Angst, Lust, Begierde, usw.) des anderen, nehmen wir in uns auf und denken nun, es wären unsere eigenen Empfindungen. So kann es dann z.B zu Anteilen kommen, die sexuelle Lust gegenüber Kindern oder bei Vergewaltigungen empfinden u.ä. Ich schrieb dazu aber schon mal Hier einen eigenen Beitrag.

Die sexuellen Anteile

Also hier gibt es die, die Sex lieben und diesen eigentlich auch viel öfter praktizieren würden, als er stattfindet. Und das sind auch die, die eine sehr krasse Reaktion beim Sex zeigen. Ich persönlich bin beim Akt anwesend (also kein Blackout, soweit ich zumindest weiß). Habe allerdings keinerlei Empfindung dabei. Also ich empfinde schon ein angenehmes Gefühl und mag vor allem die Nähe, aber ein Orgasmus o.ä ist nicht möglich. Ginge es nach mir, könnte ich auch total teilnahmslos rumliegen. Es gibt aber jemand (welche? – k.A) die sehr stark körperlich reagieren und damit auch die Männerwelt bisher (soweit die Rückmeldung) sehr glücklich machten. Für mich persönlich war das früher immer sehr schräg, da meine Wahrnehmung und die des Partners (über den Körper) total auseinander trifteten. Warum das alles einmal nötig war, versuche ich momentan jedoch irgendwie noch weit von mir wegzuschieben.

Es gibt außerdem die (wo ich nicht weiß, inwieweit es vll die gleichen wie oben sind), die hemmungslos flirten (bei Männern wie auch bei Frauen) und wo ich heute manchmal denke: ,,Jetzt reicht es aber!„. Durchaus kann es da aber auch zu sehr witzigen Situationen kommen. Z.B wenn ich mit einem Mann unterwegs bin und plötzlich die bin, die die Frau hinter der Theke abzuschleppen scheint und nicht er, so wie der sich das anfangs vorstellte 😂🙈.

Und dann gibt es noch jene, die eher in das Repertoire „Täteranteile“ fallen, da sie … Naja… sehr merkwürdige, sexuelle Vorstellungen haben. Vll führen wir das irgendwann mal näher aus.

Die überwachenden Anteile

Oft gibt es sogenannte Gatekeeper, die sich darum kümmern wer wann nach außen geschickt wird. Es ist also nicht so, dass jeder nach Lust und Laune wechseln darf, wie er gerade Bock hat. Bei manchen Systemen (und auch manchen Anteilen) ist das schon so, aber meist gibt es jemand, der dafür zuständig ist, zu schauen was gerade los ist und wer gerade am sinnvollsten im Draußen agieren kann.

Von hier weiß ich (bisher) das es jemand gibt, die schlichtend im Inneren wirkt und schaut was wann gerade angemessen ist. Das bedeutet nicht, dass nicht trotzdem jemand irgendetwas Unangemessenes sagen kann oder unvorteilhaft herauswechselt. Stattdessen heißt das nur, dass z.B ein sexuelles Täterintrojekt nicht in aller Öffentlichkeit plötzlich von seinen Vorlieben/Gedanken anfängt zu erzählen o.ä. Schließlich könnte das schlimme Folgen haben. Ob sie jetzt aber wirklich diese „Gatekeeper“-Funktion inne hat, weiß ich nicht.

Es kann dabei aber auch Anteile geben, die einfach nur zuschauen und gar nirgends eingreifen. Protokollanten z.B. Das sind Anteile die zwar alles mitbekommen und abspeichern, jedoch nicht eingreifen (können). Hier gibt es auch jemand, mit dem ich mal sprach, bevor ich von allem wusste. Der ist eher wie so eine formlose Rauchwolke, die weit „oben“ thront und zuschaut (genau genommen nehme ich ihn rechts oben im Kopf wahr, wahrscheinlich entsteht deshalb dieses Bild er säße oben 🤔)

Nicht-menschliche Anteile

Der Name erklärts ja schon. Da können jetzt drunter fallen: Tierische Anteile, Fabelwesen (Feen, Elfen, Drachen, Zauberer, usw.) oder auch religiöse. Hier gibt es z.B einen jungen Dämon. Früher dachte ich oft, ich würde in Wirklichkeit von einer Dämonenfamilie abstammen. Das Denken/Gefühl kam jedoch eigentlich von ihm. Er meckert auch immer sehr rum, wenn ich in seinen Augen Dämonen in ein schlechtes Licht rücke😅 . Auch Engel, Teufel, Götter usw. können vorhanden sein. Sogar Gegenstände sind übrigens möglich. Also Anteile dir sich z.B für einen Tisch oder Stuhl halten. Da es hier (soweit bisher bekannt) sowas aber nicht gibt, kann ich dazu nicht viel sagen. Anteile können auch menschlich sein, aber dazu Flügel haben oder Tentakel. Sie können ihre Gestalt wechseln usw.

Ich glaube bei uns gibt es übrigens einen Zwerg. Ich hab da allerdings null Zugang zu. Wir wurden nur einmal getriggert. [Ich] war total dissoziiert und plötzlich war da diese Überzeugung ein Zwerg zu sein. Also so richtig mit Statur und allem drum und dran. Das war als wäre sein Körper in dem großen Körper drin bzw. als würde die Hälfte des Körpers einfach oben „überhängen“ und er war selbst total irritiert, was da jetzt los ist. Das war voll schräg.

Die verletzten (Trauma) -Anteile

Hier brauchen wir eigentlich nicht viel erklären, oder? In gewisser Weiße haben natürlich auch alle vorhergehenden mit einem Trauma zu tun. Es gibt aber auch die, die rein nur dafür entstanden sind, das Trauma zu ertragen. Das Alter spielt dabei jetzt erst einmal keine Rolle. Es gibt bei uns z.b eine Jugendliche bzw. junge Erwachsene (das Alter ist unklar), die immer wieder in Träumen auftaucht und auch in einer Art Intrusion, die Dinge mit meinem Vater erlebt hat. Dinge, wovon weder ich noch andere etwas mitbekommen haben (und es daher leugnen). An sie gibt es (bisher) kein rankommen, keine Kommunikation o.ä. In den Träumen endet es meist so, dass sie Tod ist oder im Koma liegt. Daher gehe ich davon aus, dass sie sich vll auch derzeit noch in einer Art Stasis befindet. Ist aber nur eine Vermutung.

Dann kann es Anteile geben, die rein die Schmerzen des psychischen Missbrauchs auf sich genommen haben (den man vll selbst kognitiv mitbekam, aber nicht fühlte). Dabei erinnert man sich zwar an Worte, Verhalten usw. empfindet aber erst etwas, wenn per Trigger der entsprechende Anteil dazu hervorgeholt wird. Welcher dann im Hintergrund (oder auch Außen) das Denken und Handeln beeinflusst. Oder die den physischen Missbrauch auf sich nahmen und nur dafür rauskamen oder eben den sexuellen usw. Das sind dann alles meist auch die Anteile, die emotional und für andere (Außenstehende) fast schon unlogisch (der Situation nicht entsprechend) agieren. Und jene, vor die sich dann oft die „Beschützer“ werfen.

Sie sind es, die quasi wie ein Nerv offen liegen und über die sich dringend sofort eine Art Schutzschirm legen muss, da der Schmerz sonst zu groß wird, würden sie noch weiter verletzt. Sie kamen wenn es unerträglich wurde und gingen wenn die Lage für die anderen wieder aushaltbar war. Das auch diese Anteile also nicht immer nur am weinen sind, sondern manchmal ganz schön viel Wut in sich tragen, ist irgendwo schon verständlich, oder? Jene sind übrigens auch die, die meist sehr viel Scham in sich beherbergen und auf den Rest übertragen (auch das ist ein Schutzmechanismus). Auch selbstverletzendes Verhalten kommt bei ihnen oft vor.

Die kindlichen Anteile

Du, die könnte man in jede dieser oberen Kategorien packen. Ich möchte sie trotzdem mal extra erwähnen.

Alison Miller meinte nämlich mal, dass selbst die, die sich für z.B 20 , 30 oder 40 Jahre halten in Wirklichkeit kindliche Anteile sind (weil in der Kindheit entstanden). Ich kann das hier nur so angeben, kann aber nicht wirklich sagen, ob das bei uns so wohl (für alle) stimmt oder nicht. Ist aber auch irgendwo Wurst, denke ich. Wenn sich jemand als 30 Jährige/r fühlt, weiß ich nicht ob das so Not tut, den jetzt aufzuzwingen das er eigentlich erst 6 ist 🤷‍♀️.

Die kindlichen Anteile sind oft auch die traumatisierten. Dennoch gibt es auch die, die ganz „normale“ Kinder sind. Hier gibt es z.b eine Kleine die sehr fröhlich, leider aber auch manchmal sehr naiv ist. Dieses berühmte: ,,Der weiße Van parkt da und hält nen Lolli raus“ und sie springt drauf an. Das hört sich im ersten Moment furchtbar gefährlich an, dennoch ist es auch sie, die uns manchmal aus der Paranoia herausholt. Die Spaß am Leben hat und viel Positives sieht. Die sich über die kleinsten Dinge mega freut und die unbeschwert durchs Leben geht. Auf der einen Seite gefährlich, auf der anderen aber so unglaublich wichtig und wertvoll.

Dann gibt es die, die einfach nur spielen und Kind sein wollen oder die, die bereits als Kind Aufgaben von Erwachsenen übernommen haben. Die, die sehr verschüchtert sind oder die einfach nur bei irgendjemand auf den Arm genommen und gedrückt werden wollen. Meistens ist es hier so, dass deren Emotionen und Bedürfnisse übergreifen und sie eher selten (ich kann nicht sagen wie oft, da keine Information darüber da sind – Wir leben wie gesagt allein, da lässt sich sowas schwierig abgleichen) herauswechseln. Ich bin dann also noch ich (sprich anwesend), aber sie handeln und „fordern“ durch mich. Und da merke ich oft auch die eher beschützenden Anteile, die versuchen schnell wieder eine Trennung/Distanz reinzubringen (zumindest vor anderen Leuten). Das Verhalten der Gesamt-Person wirkt dann oftmals auf andere sehr widersprüchlich.

Himbeerblättertee bei Menstruationsbeschwerden

Bevor nun noch gar die letzten Blätter von den Sträuchern fallen (ein paar hängen noch 😅, habe ich hier mal noch einen Tipp bei Schmerzen während der Periode:

Himbeerblättertee lässt sich nämlich hervorragend bei Menstruationsbeschwerden einsetzen. Die Blätter wirken krampflösend und entspannend, weshalb sich leichte bis mässige Schmerzen meist schon noch wenigen Tassen bessern.
Ganz Klasse lässt sich dieser Tee auch mit Brombeerblättern und/oder Liebstöckel kombinieren – die wirken sich nämlich ähnlich entkrampfend aus.

Wenn ich starke Schmerzen habe, hilft der Tee allein natürlich nicht. Da komme ich um Schmerzmittel nicht drum herum. Soweit das Aufstehen aber zumindest möglich ist, mache ich mir trotzdem welchen dazu.
Bei nicht ganz so starken Schmerzen kann ich mir nach einem kleinen Topf (ca. 0,5 – 1l) Himbeerblättertee allerdings die Schmerzmittel sparen.

Den Tee könnt ihr aus frischen (viel Vitamin C) oder aber auch, gerade jetzt wo es auf den Winter zugeht, aus getrockneten Blättern zubereiten. Das klappt super im Dörrautomat. Wer jedoch keinen hat: Die Blätterr einfach auf ein Geschirrtuch über die Heizung legen. Diese dann richtig aufdrehen und die Blätter 2-3 Tage dort liegen lassen. Dann sind sie auch wunderbar trocken.

Freeze und Stupor

Kennt ihr das auch, dass euer Hirn euch ständig vorgaukelt, ihr hättet alles unter Kontrolle?

Gestern Nacht triggerten die Schritte über uns in der Wohnung.
Angst. Panik.
,,Schritte! Er kommt!“
Ich komme wieder zurück und checke wo ich wirklich bin: ,,Das ist eure Wohnung. Hier kommt niemand. Ihr seid allein.“, aber ich bewege meinen Körper nicht mehr.
Ich kann nur noch da liegen und ins Zimmer starren.
,,Ich könnte das jederzeit beenden. Bräuchte mich nur drehen.
Warum machst du es dann nicht?
Es ist gerade entspannend, deshalb liege ich so.

Irgendwie bin so benommen.
Ich fühle meinen Puls im Hals, auf dem Kissen schlagen. Ich bin also noch hier.
Aber Ich fühle meinen Körper kaum noch. Ist er noch da? Meine Arme sind ganz taub. Sind sie noch dran?

Oh, mein Daumen hat gezuckt! Mein Körper muss also noch da sein!
Meine Muskeln entspannen sich kurz und da merke ich erst: Oh Gott, so angespannt bin ich?! Mein ganzer Körper ist ja ganz steif!
Langsam tut was weh.
Das ist unbequem!
Ja, dann ändere doch die Position. Du kannst das doch angeblich.
Ja kann ich. Jederzeit. Ich will nur nicht. Es ist bequem so. Ich bin so entspannt.

Wieder Panik.
Es könnte jemand kommen.
Beweg dich endlich!
Ich kann.
Ich kann mich drehen, nur um auf der anderen Seite wieder festzufrieren.
Aber ich kann das jederzeit ändern! Ich will nur nicht

Ja ne, is klar. Verarsch dich ruhig weiter 🤦‍♀️.
Mir fällt das immer öfter auf. Ganz vieles wurde bisher unter: ,,Ich mach das freiwillig und hab alles unter Kontrolle“ verbucht. Logischerweise fand ich viele Dinge deshalb auch nie wirklich auffällig oder komisch. Bis vor einiger Zeit hätte ich z.B auch behauptet solche Sachen noch nie erlebt zu haben. Dabei passiert das ständig.

Ich hielt das anfangs (beim Lesen) immer für einen totalen Kontrollverlust über den Körper, wie bei einer Schlafparalyse. Ist es im Prinzip auch. Aber anders. Ganz anders.
Wenn andere was beschreiben, hört sich das für mich immer so krass an. So nach sich klar und deutlich erkennbaren Dingen. An einem selbst fühlt sich das alles aber irgendwie immer ganz anders an. Viel subtiler.
Also wenn man hinschaut und es klar und deutlich als das erkennen und benennen kann, dann zeigt sich das alles schon deutlicher. Aber vorher ist alles so in den normalen Alltag eingebaut, dass es einem kaum auffällt. Mir geht’s zumindest so 🤷‍♀️. Also d.h nicht das es nicht trotzdem stört und dich beeinflusst, du siehst es halt nur als was völlig normales an. Nicht als irgendwas, dass einen Hintergrund hat und behandelt werden kann und vll auch sollte.

Wie Selbstbestrafung auch aussehen kann …

Ich muss mich erstmal entschuldigen, weil ich den 2. Teil von „Arten dissoziativer Persönlichkeitsanteile“ noch immer nicht veröffentlicht habe. Der ist schon länger fertig getippt und ich bin guter Dinge, dass ich ihn zumindest nächste Woche Sonntag endlich online stellen kann.

Es gibt mit diesem Beitrag und dem ganzen Thema gerade einfach ein paar Probleme, auf verschiedenen Ebenen. Zur Zeit beginnt sich das langsam wieder zu legen und daher will ich nicht unbedingt noch zusätzlich Öl ins Feuer gießen.

Da das Thema Selbstbestrafung in den letzten Wochen allerdings eine große Rolle spielte, schreibe ich darüber erstmal etwas. Darauf, inwieweit dieses ganze Zeugs mit der Dis zusammenhängt/zusammenhängen könnte, werde ich nicht eingehen. Wie gesagt, geht das gerade nicht. Ich schreibe hier also komplett aus der Ego-Perspektive. Guckt einfach womit ihr in Resonanz gehen könnt und denkt euch euren Teil dazu.

Selbstbestrafung

Ich habe bereits schon einmal über die verschiedenen Arten von selbstschädigendem Verhalten geschrieben. Da ging es einmal um ‚direktes SSV (Selbstmord, Ritzen, …)‚ und einmal um ‚indirektes SSV (Süchte, usw.)‚ . Bei beiden ging ich jedoch mehr auf das Thema Gefühlskompensation und Fluchtgedanken ein. Heute soll es aber wirklich um Selbstbestrafung gehen (grundsätzlich fällt das aber trotzdem alles unter ’selbstverletzendes Verhalten‘).

Da kann es zum einen die bewusste Selbstbestrafung geben. Also du hast dich z.B (in deinen Augen) falsch verhalten und bestrafst dich dafür dann bewusst und aktiv selbst. Hier läuft das aber viel mehr auf der unterbewussten Ebene ab. Also ich sitze eigentlich nicht wirklich da und denke mir, wie ich mich für irgendwas bestrafen könnte. Vielmehr handle ich und stelle erst bei der späteren Reflektion dessen fest, dass das gerade eigentlich selbstverletzendes Verhalten im Sinne einer Selbstbestrafung war.

Selbstbestrafung = Den Schaden habe ich mir, als Konsequenz für Fehlverhalten, selbst zugefügt und keine außenstehende Person.

Mein Verhältnis zu Schmerz

Das Bedürfnis den Schmerz spüren zu wollen, lässt sich, fürchte ich, hier nicht immer zu 100% klar davon trennen. Anfangs hab ich immer gesagt, dass Schmerz zumindest ein Gefühl ist, das sich real anfühlt. Während der ganze andere Rotz nur so seicht vor sich hin tümpelt. Aber so richtig hat das mit diesem „sich selbst spüren wollen“ eigentlich nicht wirklich was am Hut.

Mein Verhältnis zu Schmerz ist ein sehr zwiespältiges. Ich mag überhaupt keinen Schmerz. Also wirklich nicht. Ich will auch keine SM-Spiele oder sonst was. Schmerz schreckt mich ab. Ich bin so jemand, der in Tränen ausbricht und sein Leben hasst, wenn er sich den Zeh gestoßen hat.

Auf der anderen Seite habe ich mir Narben zugefügt, die eine Länge von locker 60% meines Oberschenkels aufweisen (ich gehe gleich darauf ein, was es dahingehend noch für Möglichkeiten gibt). Und bei sowas, suche ich den Schmerz richtiggehend. Es ist schon sowas wie eine Art befriedigendes, beruhigendes Gefühl. Vor allem, wenn der Schmerz sichtbare Spuren hinterlässt.

Zudem bin ich in der Lage Schmerz anderen nicht zu zeigen. Ich fühle ihn dann auch nicht so stark, als wäre ich alleine. Das ist, glaube ich, aber situationsabhängig. Ich weiß nicht so recht. Ich erinnere mich aber z.B an Situationen wo mir eine große, dicke Stumpenkerze mit voller Wucht gegen die Stirn geschlagen wurde, sodass ich eine große Platzwunde davontrug. Oder mir wurde Eispickel mehrmals ins Bein gestochen. Ein Faustschlag ins Gesicht, geboxt werden usw. Bei allem habe ich Schmerz empfunden (ich kann den also nicht komplett ignorieren), aber eher gedämpft. Ich habe jedoch nichts nach Außen hin gezeigt. Keine Träne, kein Gesicht verziehen, keine Schwäche. Auch beim Zahnarzt komme ich mir deshalb z.B lächerlich vor: Ich erzähle denen von meinen Ängsten und verziehe dann dort keine Miene. Egal was die machen.

Arten körperlicher Selbstbestrafung

Ich habe schon einmal erzählt, dass ich mich bereits seit mehreren Jahren nicht mehr ritze, auch wenn der Drang dazu noch oft da ist. Die Haut verletzen muss man aber nicht immer nur mit einer Klinge. Auch „stumpfe“ Gegenständen tun da ihren Zweck. In der Klinik damals hatte ich z.B (logischerweise) keine Klinge zur Hand, weshalb ich mir dann draußen einen spitzen Stein gesucht habe. Nägel sind ein super Ersatz, Schrauben, sogar mit Kabelbindern lässt sich die Haut blutig rubbeln. Es war völlig Wurst mit was, Hauptsache Blut fließt und es tut weh.

Aber nur weil ich das mit dem Ritzen nicht mehr mache, heißt das nicht, dass körperliche Verletzungen jetzt gar nicht mehr vorkommen. Verbrühen ist hier z.B zu einer beliebten Sache geworden. In der Dusche bietet sich da u.a die „tolle“ Möglichkeit das Wasser immer heißer aufzudrehen. Vor kurzem fiel mir auch wieder ein, dass ich das eigentlich schon als Kind so gemacht habe. Heiß und lang (bis zu 2h) duschen früher sowieso, aber oft war und ist das Wasser wirklich extrem heiß und die Haut danach entsprechend rot und verbrannt. Ich spüre da auch die Hitze des Wassers und es tut weh (keine sensorische Dissoziation), aber das ist ja der Sinn dabei.

Den Kopf auf den Boden schlagen, die Lippen aufbeißen, an der Nagelbetthaut zupfen bis alles rot und blutig ist. Wunden immer wieder aufkratzen und/oder berühren. Sport, sodass er bereits Schmerzen bereitet. Auch giftige Substanzen trinken/essen, zu viel Alkohol, usw. All das kann auch eine Form davon sein. Ach, die Palette ist da ewig lang. Jaa, Ritzen wird viel zu überbewertet.

[Sorry falls heute irgendwas unsensibel rüberkommt. Mir fehlen momentan die passenden Emotionen zu.]

Wie Selbstbestrafung aber eben auch aussehen kann

Die körperliche Selbstbestrafung ist ja aber nicht alles und auch nicht immer möglich/angebracht (z.B wenn man die Tage danach wo hin muss). Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten sich selbst weh zu tun …

Sich selbst triggern

Das ist z.B eine ganz fantastische Möglichkeit. Du weißt das dich etwas triggern wird. Also so richtig. So mit völlig aus der Bahn werfen und so. Und du läufst nicht nur hinein, nein, du nimmst auch noch Anlauf vorher. Sodass es auch so richtig sitzt. Nein, ich weiß nicht warum das passiert. Immer wieder. Keine Ahnung. Darüber könnte ich jetzt auch wieder ganz viele altkluge Reden schwingen, nächstes Mal passiert es ja doch wieder.

Etwas positives hat das ja aber: Nachdem du dann stundenlang oder manchmal sogar tagelang in sowas festhängst, hast du wenigstens vergessen mit was du dich vorher beschäftigt hast. Also nur positiv, wenn’s natürlich was Blödes war (für wem auch immer) – Versteht sich ja von selbst. Und noch praktischer ist dabei, wenn du den Trigger dann für alles verantwortlich machen kannst (und wirst), statt des eigentlichen Themas vorher.

Sich die Laune selbst versauen

Kann man auch ins ’sich selbst triggern‘ packen, hat aber mehr mit der „abgeschwächten Form“ von Triggern zu tun.

Bsp.: Ein Artikel „Schwere Vergewaltigung mitten in einer U-Bahn in Philadelphia – Keiner der anwesenden Passagiere greift ein oder setzt einen Notruf ab, stattdessen filmen sie die Tat sogar noch mit ihrem Handy“ auf Facebook. Es reicht nicht, dass ich das überhaupt anklicken muss. Nö. Ich lese auch, wieder mal, die Kommentare darunter. Und das mit dem Ziel, DEN EINEN Kommentar zu finden, der all das ins lächerliche zieht. Der es relativiert oder sonst was, was mich gar endgültig aus den Socken hauen wird. Ich suche gezielt danach (übrigens diskutiere ich mit solchen Leuten nicht, es geht nur darum diesen Kommentar zu lesen). Ich kann es aber nicht stoppen, selbst wenn ich es dann währenddessen bemerke. Und so kannst man das auf alle Themenbereiche anwenden.

,,Du fühlst dich gerade gut?! Moment mal, ich finde hier 100% noch irgendwo einen Gedanken, der dich jetzt so richtig fertig machen wird„. Auch das hat eben wieder diesen wundervollen und praktischen Vorteil, dass man traumhaft abgelenkt ist und schnell denkt, die schlechte Laune und die komische Stimmung käme von eben dem, statt von etwas anderem.

Sich selbst emotionalen Schmerz zufügen

Das von da oben passt da super mit rein. Also sich immer wieder vor Augen halten, wie scheiße Menschen doch sein können. Wie allein man deshalb ist und immer bleiben wird. Im Selbstmitleid baden, könnte man das aber auch nennen. Ab und an ist Selbstmitleid (eher -mitgefühl) eine wertvolle Sache und nicht falsch. Man kann es aber halt auch super nutzen, um sich selbst weh zu tun. Sich immer wieder aufzählen, WIE kacke man doch ist. Wie ungeliebt, allein, ekelhaft, abstoßend usw. Wenn das Erfolg bringen soll, dann denkt bitte dran, es ständig zu wiederholen.

Etwas anderes tolles ist z.B, wenn man sich Dokumentationen über menschliches Leid reinzieht (Tsunami in Japan, Erdbeben, Eltern die ihre Kinder verlieren, usw.). Irgendwas, was dich so richtig schön zum heulen bringt und wo du, beim Gedanken an so viel Leid, eigentlich nur noch aus dem nächsten Fenster springen möchtest. Wichtig dabei, wenn du feststellt, was du da gerade für einen Scheiß machst: Auf keinen Fall aufhören! Unbedingt etwas heraussuchen, was noch einen Tick schlimmer ist. Irgendwo gibt’s bestimmt was, über eine noch schlimmere Katastrophe, das du dir reinziehen kannst.

Soziale Interaktionen

Das ist ebenfalls ein ganz großes Thema. Mit niemanden mehr reden. Sich noch mehr (als sowieso schon) zurückziehen. Noch mehr isolieren. Schweigen. Aber vll schreib ich darüber nochmal was eigenes, in den nächsten Wochen. Mal schauen. Das ist nämlich eigentlich etwas kompakter.

Was kann man dagegen tun?

Keine Ahnung. Wer ne Idee hat, darf sich gerne melden.

Ich kann das nicht stoppen. Da funktionieren auch keine positiven Affirmationen oder sich gut zu reden. Es geht auch keine Achtsamkeit, kein Sport oder sonst was. Ich kann mich ablenken für eine gewisse Zeit. Ja. Versuchen eine Komödie zu schauen oder Stand up Comedy. Irgendwas Witziges halt. Raus gehen und eine Runde laufen, kann auch helfen. Aber eben nur kurzzeitig. Es dauert danach nicht lang, bis das Nächste um die Ecke kommt, was der Selbstbestrafung dienen kann und tut.

Was mir jetzt zumindest auffällt: Letztes Woche habe ich was falsch gemacht. Das hätte ich wahrscheinlich nicht tun sollen und das hat einiges in Gang gebracht. Solange ich mich davon wieder entferne, geht das auch langsam wieder. Und das ist auch toll. Es ist total toll, dass diese Negativspirale wieder nachlässt, sofern ich mich davon wieder distanziere. Nur irgendwie weiß ich halt nicht wie es voran gehen soll, wenn die Beschäftigung und Handlung damit nicht näher und ehrlicher geht. Eigentlich geht sie überhaupt nicht.

Ach sorry, dass ich gerade so kryptischen Müll schreibe. Ich schau mal, dass ich nächste Woche den 2. Teil der Persönlichkeitsanteile veröffentliche und vll kann ich danach nochmal was zu dem sozialen Thema schreiben.

Arten dissoziativer Persönlichkeitsanteile – Teil 1

Letzte Woche (in „Innere Landkarte„) sprach ich es schon mal an: Ich persönlich kann nicht gut mit dieser Art von Rollenverteilung arbeiten oder vll fällt es mir auch einfach nur sehr schwer. Da wir noch ziemlich am Anfang stehen und kein guter Kontakt untereinander herrscht bzw. viele (mich eingeschlossen) eher noch viel zu weit voneinander getrennt sind, haut das einfach nicht so gut hin. Außerdem fühlt es sich etwas falsch an zu sagen XY ist ein Beschützer und ZX ist ein Täterintrojekt usw. Irgendwie nimmt ihnen das … ja, die Lebendigkeit?

Wisst ihr was ich meine? Das ist so wie wenn man sagt: ,,Ich bin Krankenschwester.“ Ja ne, eigentlich bist du keine Krankenschwester, sondern du arbeitest als Krankenschwester. In erster Linie bist du aber immer noch du. Ein Mensch mit Bewusstsein und Leben und kein starrer Beruf, so als wäre man nur ein Roboter. Und so kommt es mir eben auch vor, wenn ich dann so Rollen an alle vergeben will. Ich mag es lieber zu sagen XY wirkt gerade beschützend, so als wäre es sein Job. So wie es meiner ist, sich um den Alltag zu kümmern …

Hmm naja, irgendwie gibts da auch nicht soviel Unterschied, wie man das wohl letztendlich sagt 🤔. Hach ich weiß auch nicht, irgendwas stört daran einfach.

Aber das ist sowieso nur die momentane Meinung und ich weiß ganz genau, wie sehr es helfen kann manches zu kategorisieren (ich als Listen-Fan😅). Es kann so vieles einfach greifbarer und echter machen und daher gucken wir uns jetzt auch mal das ganze Thema der verschiedenen Arten von Persönlichkeitsanteilen näher an…

ANP – Anscheinend normaler Persönlichkeitsanteil

Darunter falle ich. Hallo. Guten Tag 🙋‍♀️😄

Wenn wir uns die gesamte Person als einen Kuchen vorstellen und diesen Kuchen nun in viele kleine Stückchen teilen, dann ist jedes Stück immer noch ein Teil des ganzen Kuchens, gleichzeitig aber auch ein eigenständiges Stück für sich. Bei den ANP’s handelt es sich dabei um das Stückchen Kuchen, dass sich um den normalen Alltag kümmert. Also d.h einkaufen gehen, putzen, Termine wahrnehmen, usw. Das ist der Anteil, der die meiste Zeit nach Außen hin agiert und deshalb leider fälschlicherweise auch von vielen als die „Ursprungspersönlichkeit“ wahrgenommen/eingeteilt wird.

Ich will nicht ausschließen, dass das bei einigen vll sogar so ist (ich weiß es ja nicht). In den meisten Fällen ist es aber so, dass wir auch nur ein Teil des Ganzen sind. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass selbst bei einer Ego-State Disorder oder einer pDis (wo es ja eigentlich nur einen ANP gibt) dieser nichts mehr mit der „reinen“ Ursprungspersönlichkeit zu tun hat. Allerdings könnte man da jetzt anfangen zu philosophieren und wenn wir das machen, haben wir letztendlich noch 5000 Wörter hier stehen 😅.

Bei einer Dis ist es so, dass sich mehrere Anteile um den Alltag kümmern, also sprich es gibt mehrere ANP’s. Es gibt Dis-Systeme, wo manche ANP’s tatsächlich sogar komplette Parallelleben nebeneinander her führen. Hier würde ich jetzt (momentan) behaupten, ist das eher nicht der Fall. Bei uns gibt es auch keinen permanenten starren Wechsel, sodass immer nur einer da ist, sondern meist sind mehrere da und greifen ineinander über.

ANP’s – Gefühle und Traumata

Ein weiteres Merkmal eines ANP ist, dass er sich meistens an keine Traumata erinnern kann und seine Gefühlswelt eher sehr flach ausfällt.

Das heißt aber nicht, dass ein ANP keine Emotionen und Gefühle haben kann, nur reichen sie meist nicht so tief. Als Beispiel:

Links, das bin ich. Rechts bezeichne ich als „normal“. Ich kann durchaus verschiedene Gefühle haben, aber es ist eher, als würde ich da aus einer flachen Schale schöpfen. Dabei ist der Teil, oberhalb der Linie, meine Wahrnehmung/Empfindung. Bei mir herrscht die Rationalität und das Analysieren vor. Wenn [Ich] Emotionen empfinde ist es immer so, als wäre da noch viel mehr möglich, aber ich habe keinen Zugriff darauf. Als wären sie eben nicht sehr ausgeprägt.

Und das Gleiche ist es, was die Traumata betrifft. Ein ANP kann durchaus auch Traumata erlebt haben und sich daran erinnern. Dass das immer alles ausschließlich auf die EP’s zurückfällt mag bei einigen so sein, hier jedoch definitiv nicht. Viele Traumata, die so im normalen (erwachsenen) Alltagsleben stattfanden, habe auch ich mitbekommen. Auf jeden Fall zumindest rational.

Weitere Merkmale

Da unsere Aufgabe die ist, im Alltag so normal wie möglich zu agieren, sind wir es auch meist, die als letzte etwas von den anderen mitbekommen. Wenn du anfängst das Ausmaß so einer Traumafolgestörung zu erkennen und was nötig ist, bis sich Persönlichkeitsanteile abspalten, dann funktionierst du in aller Regel erstmal nicht mehr so super im Alltag. All dem gegenüber amnestisch und ablehnend/verleugnend eingestellt zu sein, ist also irgendwo notwendig, um die Aufgabe, den Alltag so normal wie möglich weiter zu führen, auch umsetzen zu können.

Was oft noch bei vielen Alltagspersönlichkeiten zu beobachten ist, sind verschiedene Zwänge, diffuse Ängste und Depressionen. Ich würde zwar sagen, das ist hier auch so. Allerdings kann ich das noch nicht wirklich einschätzen, was von wem kommt. Die Zwänge gehören, glaube ich, z.B nicht ausnahmslos zu mir, da sie nur temporär auftreten.

Wenn ich von mir spreche, kann ich aber auf jeden Fall sagen, dass [Ich] keine große Entscheidungsgewalt hier habe. Ich bin hier also weder die „Hauptperson“, noch die, die den Ton angeben kann. Ich kümmere mich einfach nur um die normalen, anstehenden Dinge.

Um das aber nochmal zu betonen: Ich kümmere mich zwar um die alltäglichen Dinge. Das ist mein Job. Ich bin aber trotzdem mehr als einfach nur ein Anteil mit starrer Aufgabe. Das trifft auf uns alle zu (irgendwas wurmt einfach an dieser Rollenverteilungssache 🤔🤷‍♀️).

EP – Emotionaler Persönlichkeitsanteil

Das sind die, die normalerweise auch in irgendeiner Form mit dem Trauma in Verbindung stehen. Oft stecken sie zeitlich auch noch irgendwo dort fest, wo sie entstanden. Wenn so ein Anteil vollständig rauswechselt kann es so z.B sein, das die Person plötzlich total regressiv wird und sich wie ein kleines Kind verhält, sehr wütend oder traurig wird o.ä.

Was ich wiederum oft mitbekomme ist, wenn so jemand (innerlich) in die Nähe zu mir kommt, dass ich z.B oft kurzzeitig nicht mehr weiß wo und wann ich bin. Also ich bin schon noch da (kein Blackout), bekomme aber dessen Gedanken und Gefühle in voller Breitseite zu spüren. Manchmal wirkt es auch, als würde sich das Zimmer verändern (was es optisch aber nicht wirklich tut). Letzens war es z.B so, dass ich kurzzeitig dachte ich wäre wieder in meinem alten Elternhaus, im Wohnzimmer. Das war kein Flashback im herkömmlichen Sinne (von heute nach damals zurück), sondern mehr so als wäre „ich“ von früher, plötzlich in die heutige Zeit katapultiert worden (also genau umgedreht) und muss mich erstmal orientieren. Oder „ich“ denke, dass ich doch in einer ganz anderen Stadt sein oder einem anderen Bett aufwachen müsste und das da gerade irgendwas nicht passt, usw.

Und generell kann sich so alles, was diejenigen Personen und Fragmente fühlen und denken, intrusiv auf den Anteil auswirken der gerade vorn ist. Wie ich oben schon ansprach, hat hier auf jeden Fall jemand krassere Zwänge als ich. Und diese bekomme dann auch ich zeitweise (wenn derjenige eben gerade Nahe ist) stärker zu spüren.

Sooo und nun ließe sich dann in weitere „Kategorien“ einteilen. Also Beschützer, Täteranteil, nicht-menschliche usw. Das besprechen wir dann aber im 2. Teil, nächste Woche.

Sind alle Anteile destruktiv?

Wir wollten dazu mal was los werden, weil wir gestern ein entsprechendes Video dazu gesehen haben. Es ging um eine Betroffene, die darüber erzählte, wie sie mit allem umgeht und am besten damit fährt…

Um was es ging – Triggerwarnung!

Sie erzählte, dass sie ihren Anteilen keinen Raum mehr gibt. Das sie ihnen mitteilte, dass ihr auftreten nicht mehr erwünscht ist und sie ihnen nicht genehmigt nach Außen hin zu kommunizieren oder gestattet in der physischen Welt irgendwie in Erscheinung zu treten. Sie dürfen aber weiterhin als innere Ratgeber fungieren, sodass sie sich selbst besser verstehen kann. Sie möchte den Tätern dadurch keine Macht mehr geben, da jene die Persönlichkeiten ja programmiert haben und meint sie würde ganz gut damit fahren, da sie z.B auch kaum noch dissoziiert etc. Als sie dann anfing darüber zu reden, dass diese Anteile ja generell eh destruktiv sind, mussten wir leider abschalten. Wir wissen also nicht, was danach noch kam.

Vorweg:

Sie hat von Anfang an gesagt, dass das nur ihre Meinung ist und sie niemand einen Rat etc. geben möchte. Und uns geht es in diesem Beitrag nicht darum, ihre Umgangsweise mit allem zu kritisieren. Einfach weil uns das nicht zusteht. Wir müssen alle unseren eigenen Weg finden, um mit dem Trauma und der heutigen Situation für uns richtig umzugehen. Und wenn es sich für sie so richtig anfühlt, wer sind wir dann darüber den Finger zu erheben?

Um was es uns geht

Nein, darum solls nicht gehen. In uns haben diese Worte aber viel ausgelöst. Ganz viel Angst und Panik. Erstens davor, dass ich wieder alle anfange zu verleugnen und wir sind da gerade einen kleinen Schritt vorangekommen. Nämlich spüre ich und habe es auch schon mehrfach deutlich gesagt bekommen, dass ich einige damit (dem Leugnen) sehr verletze und nichts liegt mir ferner, als irgendjemand weh zu tun. Daher habe ich das Versprechen abgegeben, dass ich zumindest ihre Existenz versuche nicht mehr zu leugnen. Natürlich kommen immer wieder Zweifel und ich fange alles an abzustreiten. Aber wir versuchen jetzt im Inneren drüber zu reden und ich werde dann gerne auch wieder, von ein/zwei, an mein Versprechen erinnert.

Logischerweis steigt bei einigen da aber trotzdem wieder Angst auf, dass sie erneut verleugnet und ignoriert werden.

Zum anderen ist da aber auch die Angst, was das jetzt wieder im Außen auslösen könnte. Wir haben recht Glück mit unserer Therapeuten, da sie uns eigentlich immer das Gefühl gibt, dass niemand unerwünscht ist und sich jeder jederzeit gerne zeigen kann. Wir wissen aber, dass nicht alle so ticken und auch andere Therapeuten oder Menschen gern mal mit dem: ,,Wenn du dem Raum gibst, treibst du die Spaltung nur weiter voran“ um die Ecke kommen. Und dieser Gedanke irgendwas verschweigen, unterdrücken und ignorieren zu sollen, triggert hier extrem viel an. Wie gesagt: Es steigt eben Angst und Panik auf.

Uns gehts also jetzt mehr darum, mal unsere Sichtweise darüber darzulegen. Einfach um das vll auch (außenstehenden) Leuten näher bringen zu können. Wir wollen dabei nicht diese Frau oder irgendjemand der ähnlich denkt, fühlt und handelt kritisieren oder bekehren! Und falls das an einer Stelle so rüber kommen sollte, tut uns das aufrichtig leid.

Zu unserer Meinung

Wir haben schon einige Beiträge vorgeschrieben und ab Sonntag soll dann auch der nächste Beitrag zum Thema Anteile und Persönlichkeiten kommen. Dort sagen wir das auch nochmal:

Hier gibt es keine Hauptperson. Klar denke/dachte ich das auch manchmal. Man hat nun mal ein Bewusstsein und erlebt die Welt draußen. Es ist irgendwie schwer sich da vorstellen zu wollen, man wäre kein vollwertiger Mensch und nur irgendein Anteil von was anderem. Deshalb, und das sagen wir im kommenden Beitrag auch, empfinden ich und andere hier das auch nicht so. Wir empfinden keinen Anteil als unwichtig und unrelevanter oder gar unechter als sich selbst. Jeder ist ein vollwertiges Wesen für sich und kein abgebröselter Klumpen von irgendwem. Ich kann da aber natürlich nicht für alle sprechen, weil ich nicht die Meinung nicht von jedem zu diesem Thema kenne.

Aber zu sagen: ,,Ich bin die Hauptperson und sage wo es hier lang geht“ fühlt sich für uns total falsch an. Das tut weh, allein der Gedanke.

Sind alle Anteile destruktiv?

Persönlichkeiten spalten sich aufgrund schwerer Traumata ab. Das nicht alle vor Glück Funken sprühen, dürfte ja irgendwie klar sein. Das Spektrum von welchen die den Körper verletzen, die anderen weh tun möchten oder fleißig Kontakt zu den Tätern halten, kann da riesengroß sein. Ja, ich empfinde das Verhalten einiger durchaus als sehr destruktiv und für heute schädlich.

Jetzt stell dir aber mal vor, alles was du kennst ist vergewaltigt zu werden. Du kennst nur diese Momente. Kein fröhliches Spielen mit Freunden oder tolle Sonntagsausflüge, weil diese Erlebnisse die anderen hatten. Oder alles für was du lebst, ist die Schmerzen für andere zu übernehmen. Das die das nicht fühlen müssen und weiter funktionieren können. Das wenigstens irgendwer sowas wie eine Kindheit hat. Ist das da wirklich so schwer zu verstehen, dass einige die Schnauze voll haben? Das sie wütend sind oder aggressiv oder nicht gut auf die zu sprechen, denen sie all das abgenommen haben???

Sorry, hier steigt da grad echt viel Wut auf.

In unseren Augen geht man nicht durch die Angst, wenn man alle und alles von sich schiebt und unterdrückt. Wir sehen das zwar auch so, dass es nicht sehr praktisch ist immer wieder in ein Trauma einzutauchen. Und gerade dazu neigt ein traumatisierter Mensch, ganz klar. Die anderen Persönlichkeiten sind aber keine leidigen Überbleibsel eines längst vergangenen Traumas, die man jetzt nur ignorieren braucht und dann wird schon alles. Stell dir mal vor Alter, du übernimmst den ganzen Rotz für jemand und zum Dank sperrt der dich in ein dunkels Zimmer und sagt er will nix mit dir am Hut haben. Bloß weil de kein grünes Glücksmariechen in seinen Augen bist. Aber ihn beraten darfste noch. Echt Junge, da könnt ich kotzen

Innere Landkarte erstellen

Als meine Therapeutin damit ankam hat mich das, ehrlich gesagt, total überfordert. Sie zeigte mir Bilder aus einem Buch, wie andere sowas gestalteten und wie man das machen kann und da waren so geile Dinge dabei, dass ich fast verzweifelt bin. Denn: Ich kann wirklich nicht malen! Ich hab oft so tolle Bilder in meinem Kopf, aber wenn ich dann versuche jene zu Papier zu bringen, könnte ich beim Ergebnis oft weinen.

Heute möchte ich also einmal vorstellen, was das natürlich erst einmal überhaupt ist und zum anderen eine Möglichkeit, wie man sowas auch als zeichnerisch absolut untalentierter Mensch zu Papier bringen kann…

Was ist eine innere Landkarte?

Es geht darum, die inneren Zustände zu verbildlichen. Bei „normal“ strukturierten Menschen (was für ein dämlicher Begriff 🤔, kennt jemand einen besseren?) geht es darum Gefühle, Gedanken und innere Muster aufzuzeichnen. Wenn wir so etwas bildlich vor uns sehen, können wir viel besser damit arbeiten. Da ich leider keine „innere Landkarte“ bei Pixabay o.ä gefunden habe und nur ungern einfach welche aus Google kopieren möchte, rate ich euch dazu, einfach einmal selbst die Worte „Innere Landkarte“ bei Google einzugeben. Dort findet ihr jede Menge toller Beispiele.

Eine ähnliche Art des Ausdrucks wäre da aber z.B diese Zeichnung von uns:

Dabei können einzelne Gefühle oder Gedankengänge ein ganz eigenes Bild bekommen. Angst kann z.B als großer Drache dargestellt werden, der Hintergrund bei bestimmten Themen ganz dunkel usw. Dabei ist alles erlaubt.

Eine innere Landkarte für (p)Dis-Systeme

Hier schaut das Ganze ein bisschen anders aus. Im Prinzip geht es aber um ähnliches: Die inneren Zustände greifbar auf ein Blatt Papier bringen.

Innere Anteile sollen hier wiedergegeben werden, sodass man einen groben Überblick bekommen kann. Das heißt sie sollen mit Aussehen, Charakter und Aufgabe zu Bild (oder Schrift) gebracht werden. Zum Thema Aufgabe muss ich allerdings sagen, dass ich damit nicht sehr gut arbeiten kann. Sicherlich lässt sich teilweise relativ leicht an einigen erkennen, wer eine eher deutlich schützende Aufgabe hat (gerade die sozialen Charaktere). Aber ganz ehrlich? Haben sie die nicht irgendwo alle?

Also wenn ich mir jetzt auch so die eher als Täterintrojekt erkennbaren Anteile anschaue, dann erkenne ich dahinter auch nur eine schützende Aufgabe 🤷‍♀️. Dieses unendliche ’schlecht-reden‘, dieses ,,Halt deinen Mund, sonst passiert was!“ oder auch das sexuelle, eher sehr destruktive: [Ich] finde dieses Verhalten zwar scheiße und absolut kontraproduktiv, letztendlich machen die das ja aber nicht aus Jux und Tollerei. Und auch die verletzten Anteile, die „Flucht-Anteile“ (die sich in SSV oder Selbstm*rd retten wollen) haben diese Schutzfunktion auf irgendeine Art und Weise. Ich persönlich kann daher mit diesem ganzen Aufgaben-Ding wenig anfangen. Derzeit zumindest noch. Vll ändert sich das noch…

Wie fängt man das Ganze an?

Ich persönlich fand das ein Mammut-Projekt. Kaum setze ich mich mit der Intention vor ein Stück Papier, ist GAR NICHTS mehr da. Nichts. Nada. Wenn man mit sowas beginnt, finde ich, sollte man also auch in der entsprechenden „Stimmung“ sein. Es nützt nicht viel, bei mir zumindest nicht, wenn man sich versucht unter Druck zu setzen. Irgendwann ist der Zugang nach Innen etwas gelockert und man merkt, dass es jetzt auch geht. Dann und wahrscheinlich nur dann, sollte man sich auch dran setzen.

Die erste innere Landkarte erstellte ich letztes Jahr, ohne eigentlich genau zu wissen, dass es überhaupt eine ist. Ich schrieb einfach nur meine inneren, unterschiedlichen Gedankengänge nieder. Die verschiedenen Parteien, so wie ich sie im Kopf wahrnehme. Dabei ging es absolut nicht um ‚handfeste‘ Anteile o.ä., sondern nur um das was einfach im Kopf so los ist. Da ich sowieso unglaublich im Leugnen gefangen bin und meist sofort dicht mache, sofern es um dieses Thema geht, half mir das auch sehr.

Keine Ahnung ob man meine furchtbare Schrift überhaupt lesen kann 🙈, aber so in etwa sah das dann aus. Mich in der Mitte, so wie ich mich wahrnehme und alles was drum herum an Einflüssen innerlich kommt. Dabei habe ich versucht, farblich zu kennzeichnen, was ich (welche Gedanken und Impulse) als zu mir gehörig empfinde und welche ich eher als intrusiv und „fremd“ empfinde. Welche also Ich, ein eigenständiger Anteil und welche „nur“ ein Zustand/Ego-State sein könnten.

Mein Problem

Der 2. Versuch sollte dann, nach Aufgabe meiner Therapeutin, die inneren Anteile eeeetwas konkreter darstellen😅 . Ich persönlich empfinde das in mir teilweise aber meist mehr als riesengroßen, zusammengeklebten Klumpen, weshalb ich diese Aufgabe wohl so schwierig fand/finde.

Manchmal bin ich fast etwas neidisch auf andere, wenn ich das anschaue, wie sie „so schnell“ (man beachte aber, dass das auch nur das Bild ist, was wir nach Außen hin zu sehen bekommen), so viele in sich deutlicher ausmachen können/konnten. Ich merke zwar, wenn jemand anderes das Steuer über mein Verhalten, Handlungen oder Aussagen übernimmt (manchmal zumindest) aber ich kann dabei selten ausmachen, wer (und wie viele) das nun ist. Stimmen in mir nehme ich zudem nicht akustisch wahr oder zumindest nur extrem selten, sodass ich auch niemand anhand der Stimme auseinanderhalten kann. Das geht eigentlich nur am Gefühl, aber wenn ich denjenigen noch nicht kenne (was auf die meisten zutrifft) klappt das logischerweise auch nicht wirklich.

Wie bin ich es trotzdem angegangen?

Mein größtes Problem: Nichts falsch machen! Nachher wird vll noch jemand mit falschen Namen dargestellt, falschen Aussehen usw. – KATASTROPHE! … Ja, für mich jedenfalls. Alles was falsch dargestellt wird, wird von mir (?) sofort als: ,,Siehste, also lügst du doch!“ abgestempelt. Meine Thera. meinte, dass sich die entsprechende Person schon zu Wort melden wird, wenn ich da was falsch in der Beschreibung mache. Und so habe ich das dann auch versucht anzugehen.

Beim erstellen dieser Landkarte sagte ich mir immer wieder auf: ,,Du machst das jetzt einfach, wie du es wahrnimmst. Wenn du jemand falsch darstellst, hat derjenige die Möglichkeit sich zu melden. Und wenn er das nicht tut: Sein Pech. Und wenn in Wirklichkeit niemand von allen existiert, weil du dir das alles einbildest, dann sind das eben deine imaginären Freunde. Diese Sachen existieren ja trotzdem in deinem Kopf. Bescheuert bist du so oder so. Entweder eben also auf die eine oder halt auf die andere Art.“ – Der innere Drang nach Perfektion, die Angst zu lügen und die Angst sich alles einzubilden bleibt natürlich trotzdem bestehen. Aber so ein Mantra ist ja immerhin besser als nichts, oder?

So sah es dann aus

Ich kann nicht alles zeigen, sorry 🙈.

Ich nahm ein A4 Blatt (obwohl das echt eng wurde, nächstes mal probiere ich es mit A3 😅) und packte wieder „mich“ in die Mitte. Mein „Ich“ gibt es nicht nur einmal. Was ich deutlich wahrnehme, ist das „Ich“ von vor ein paar Jahren (das noch existiert) und mich heute, auch mit Alter und Aussehen. Zumindest grob in der Gesichtsform u.ä.

Von da ab positionierte ich die einzelnen Anteile. Einzelne nehme ich deutlich wahr, auch wo sie sitzen. Ich „höre“ ihre Stimmen auch aus dieser Richtung (im Kopf) kommend und empfinde sie, mehr oder weniger, auch als dort zugehörig (kennt dieses Phänomen eigentlich irgendjemand sonst noch?) . Aber wie gesagt, dass ist nur mein erster Eindruck. Ändern kann sich da noch viel.

Ich habe dann entweder Bilder selbst erstellt oder per Google ausgedruckt, ausgeschnitten und wieder Kreisförmig um die Mitte herum geklebt. In der Mitte befinden sich auch 2 leere Stühle, die eigentlich darstellen sollen, dass meistens mehrere gleichzeitig da sind.

Anteile beschreiben: Bei klarer Wahrnehmung

Anteile, die ich relativ klar „vor Augen“ habe, habe ich über „Sims 3“ erstellt (es gibt aber auch andere Avatar-Erstellungsprogramme, auch kostenlose). Das ist eine super Sache, da man dort Persönchen erstellen und ihnen eine spezielle Kleidung, Gesichtsformen oder auch Haare verpassen kann. Einige hatten z.B auch bestimmte Wünsche, wie die Kleidung auszusehen hatte (gibt mal „B.“ nicht ihre Lederjacke, MIT Nieten 🤦‍♀️) und was sonst wichtig war.

2 darf ich da vorstellen:

  • Die junge brünette Dame da, ist etwas älter als ich und nur sehr wenig älter als der Körper (derzeit). Sie spielt im sozialen eine große Rolle. Ist viel entspannter, redseliger. Sie kann sich viel leichter um nervige Angelegenheiten oder Termine kümmern, ist aber auch die, die manchmal echt bekloppte Ideen hat. Ich würde sie also leider nicht in allen Dingen unbedingt als extrem verantwortungsbewusst einstufen, auch wenn sie sich Mühe gibt (🙈) und sonst echt eine wahre Bereicherung ist.
  • Die andere ist die ältere Dame. Für sie habe ich keinen Namen und nenne sie daher momentan einfach nur „Mutti“, da sie das verkörpert, wie man sich eine Mutter eigentlich vorstellt. Sie ist es, die mich (innerlich) in den Arm nahm (lange bevor ich wusste, dass da mehr sind), wenn es mir sehr schlecht ging. Für mich war das immer eine Art imaginative Freundin, die halt nur auch dann handelte, wenn ich es eben, naja, nicht bewusst imaginierte. Ob sie nach Außen hin auch handelt, weiß ich nicht. Ich spüre sie bisher nur im Inneren stark. Sie achtet auf vieles und lässt nicht alles, von anderen (das innerlich so kommt) durchgehen. Hat also auch einen sehr überwachenden Charakter und kann durchaus auch einmal streng durchgreifen.

Mit Namen habe ich übrigens keine angegeben, da es das letzte mal (als ich meiner Thera. einen Namen sagte) von Innen ziemlich stunk gab. Wo ich es wusste (oder denke zu wissen) habe ich teils nur den Anfangsbuchstaben hingeschrieben. Auch Alter ließ ich weg, da ich mir beim Erstellen (was ja nun auch wieder ein bisschen her ist) noch nicht wirklich sicher war. Zu jedem gab’s eigentlich nur eine ganz kurze Charakter Beschreibung.

Anteile beschreiben: Bei unklarer Wahrnehmung

Andere, die ich lediglich als Gefühl und/oder Stimmen wahrnehme (also wo Aussehen, Namen, etc. fehlt), habe ich anders dargestellt. Z.B gibt es die SSV-Anteile (wichtig finde ich dabei aber noch zu sagen, dass nicht alles von denen kommt – ich bin zu solchen Gedanken und Handlungen durchaus auch selbst fähig), die ich in eine Ecke gepackt und mit der gleichen Farbe markiert habe. Das Gleiche machte ich dann mit den kindlichen (wo völlig unklar ist wie viele und wer wer ist) usw.

Da ich also keine Ahnung habe/hatte, wie viele (oder wenige) wirklich hinter solch einem Gefühl, einer Handlung oder einer „Stimme“ stecken, gab es deshalb jeweils nur ein Symbolbild, das deren „Thema“ widerspiegelt.

Dafür suchte ich bei Google nach geeigneten Fotos, Skizzen, etc. Für SSV z.B ein Bild einer Person die sich ritzt und einen Koffer (=Flucht-Gedanke). Bei einem eher se*uell gewaltvollen Anteil suchte ich ein Bild raus, wo eine Frau verprügelt wird. Die „Null-Bock“ Abteilung wiederum bekam ein Bild eines genervten Teenagers. Also alles was sie im Sinnbild passend darstellt.

Und was ich demnach ähnlich zusammengehörig empfand, bekam auch eine Farbe. Die kindlichen z.B gelb, usw. Sodass einfach eine grobe Übersicht entsteht. Und wie viele dann wirklich jeweils hinter diesen Symbolbildern stecken, wird sich (hoffentlich) irgendwann mit der Zeit zeigen.

Letztendlich…

Reicht sowas! Ihr müsst nicht sofort alles detailliert beschreiben können oder auch erzählen, selbst wenn ihr es dann wisst! Das war dann zumindest irgendwann meine Erkenntnis und die war mega beruhigend.

Außerdem sind das auf der letzten Landkarte übrigens auch nicht alle gewesen. Die, die ich überhaupt nicht zuordnen konnte (wozu z.B nur ein inneres Bild aber sonst nichts existiert) oder wozu ich zu wenig Informationen/Zugang hatte, habe ich weggelassen. Ich wollte kein wildes Kunstwerk erstellen, wo letztendlich womöglich die Hälfte falsch ist (irgendwas falsches triggert nur die Zweifel wieder extrem an). Mir wars lieber später besser einige nachzutragen, als am Ende 10 wieder streichen zu müssen oder so.

Mittlerweile könnten wir übrigens die Landkarte auch wieder etwas erweitern. Allerdings schlauchte das bisher ganz schön und war immer wieder mit erneuten, automatischen (und echt anstrengenden) Verleugnen danach verbunden, weshalb wir uns jetzt erstmal versuchen mehr auf die Kommunikation zu konzentrieren, als darauf alle konkret wahrnehmen/darstellen zu wollen (also mehr auf das zu reagieren was gerade kommt, statt von wem genau). Das ständige was ist was und wer ist wer bringt hier ziemlich viel Unruhe rein und seit ich es momentan etwas ruhiger angehen lasse, klappt es zumindest in kleinen Teilen mit der Kommunikation und der Akzeptanz besser. (Vorerst zumindest – Wie war das, wenn man sowas sagt? 3x auf Holz klopfen oder so?😅)

Imagination: Sich abgrenzen

Letztes Jahr stieß ich da mal irgendwo im Netz drauf und fand es total genial.

Immer wenn jemand anderes anfängt dich in sein Drama hineinzuziehen oder auch wenn du selbst gerade wieder beginnst dich geistig (oder vll sogar aktiv) in irgendein fremdes Thema reinzuhängen, was dich letztendlich aber mental nur belastet, soll man an diese 2 Sätze denken:
,,Das ist nicht MEIN Zirkus. Das sind nicht MEINE Affen

Mir hilft das tatsächlich total (wenn ich denn dran denke), zwischen mir und den anderen (bzw deren Kram), imaginativ, eine Trennung im Kopf zu schaffen. Mir bewusst zu machen, dass mich deren Sachen gerade eigentlich überhaupt nichts angehen und ich mich mit keinem fremden Drama belasten muss.