Archiv der Kategorie: Psychischer Missbrauch

Vernachlässigung

Wir haben bisher dem Thema emotionale Gewalt sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet und wurden deshalb mehrfach gefragt ob emotionaler Missbrauch und Vernachlässigung das Selbe wären bzw. wo man den Unterschied erkennen könnte…

Erstmal: Nein, emotionaler Missbrauch und Vernachlässigung sind nicht das Gleiche, wenn auch beide oft Hand in Hand gehen und Vernachlässigung eine Form der emotionalen Gewalt ist.

Was ist Vernachlässigung?

Unter Vernachlässigung fällt alles, wo Eltern bzw. die nächsten Bezugspersonen notwendige, für das Kind überlebenswichtige, Handlungen unterlassen.

Vernachlässigung ist eine schwere Form der Kindeswohlgefährdung und keine Bagatelle. Es kann zu Persönlichkeitsstörungen, schweren Depressionen, komplexen Traumata, dissoziativen Störungen (inkl. Dis) usw. führen.

Was fällt unter Vernachlässigung?

körperliche Vernachlässigung

Hierunter fällt alles was die Vernachlässigung der körperlichen Bedürfnisse betrifft, z.B:

  • nicht genügend Essen und Trinken
  • unzureichende Nahrung (z.B sind wir ja selbst Vegetarier und glauben, dass eine vegetarische/vegane Nahrung voll ausreichend ist, solange sie ausgewogen und bedacht stattfindet. Versucht man sich selbst und vor allem ein Kind, welches auf ausreichend Nährstoffe angewiesen ist, jedoch z.B nur mit Salat oder Fertig-Soja-Produkten zu ernähren, stellt das eine Unterernährung dar – Für uns ist das oft ein trauriges Bsp. warum Vegertarier/Veganer so in Verruf sind, was aber nicht am fleischlichen Nährstoffmangel, sondern lediglich am Mangel von Informationen liegt)
  • nicht wettergerechte Kleidung
  • kein Dach über dem Kopf
  • Mangel an Bewegungsspielraum (z.B wurde unser Opa als Kind sehr oft den ganzen Tag im Kindergitterbett liegen gelassen)
  • Mangel an medizinischer Versorgung (z.B wurden wir als kleines Kind mit starken Medikamenten wie u.a Opiaten „versorgt“, während wir, wenn wir wirklich Schmerzen hatten, oft ohne alles liegen gelassen wurden)
  • das allein gelassen werden zuhause (z.B war es für uns Gang und Gebe zuhause über Stunden oder teilweise den ganzen Abend allein zu sein, obwohl wir noch nicht mal ein Schulalter erreicht hatten – Bei meinem Sohn kam mir noch nicht mal der Gedanke das zu tun, als er 10 war)
  • (chronisches) Desinteresse oder sogar fördertes Verhalten, wenn es um den übermäßigen Konsum vom Alkohol oder Drogen geht
  • auch das Kind PERMANENT allein spielen zu lassen und/oder soziale Kontakte zu behindern/unterbinden, ist eine Form der Vernachlässigung

emotionale Vernachlässigung

Hierunter fällt alles was die emotionale, seelische und psychischen Bedürfnisse des Kindes betrifft. Friedrich II. z.B wollte austesten, welche Sprache Kinder von Geburt an sprachen. Er wies sämtliche Ammen daher an, die Kinder zwar in ihrem körperlichen Wohl zu verpflegen, sie jedoch nicht anzusprechen, zu liebkosen, etc. ➡ Im Ergebnis starben ALLE Kinder. Beispiele emotionaler Vernachlässigung sind z.B:

  • keine Aufmerksamkeit, Liebe, Geborgenheit oder Nähe
  • keine schützenden Grenzen für das Kind
  • ignorieren und nicht Wahrnehmen des Kindes
  • ständiges Austragen von Konflikten vorm Kind (obwohl ich finde das Kinder generell viel mehr mitbekommen, als wir denken. Ständiges streiten ist nicht nur vor Kindern schädlich, aber das Vorspielen einer falschen (heilen) Fassade dürfte ähnlich schädlich sein. Denkt nicht, Kinder würden nicht mitbekommen, was hinter der den Kulissen abläuft – Seid einfach ehrlich. Kinder sind nicht so beschränkt, wie man denkt. Seid ehrlich darüber, was abgeht und zeigt den Kindern, satt Lügen, lieber wie Konfrontationen richtig aussehen kann. Spüren tun sie doch eh, was los ist…Verbale Beleidigungen, Brüllen, Schläge etc. gegenüber dem Partner vorm Kind können aber schwere Folgen hinterlassen)
  • nicht reden/mangelnde Kommunikation mit dem Kind
  • keine Wertschätzung
  • kaum bis wenig Respekt, Lob, Ermutigung, Bestätigung und Ansporn des Kindes
  • regelmäßiges allein lassen des Kindes in notwendigen schulischen Aufgaben
  • allein lassen des Kindes in/mit bedrohlichen Situationen (z.B beim Mobbing in der Schule)

Folgen…

  • Depressionen
  • Ängste, soziale Phobie
  • Persönlichkeitsstörungen
  • dissoziative Störungen (schwere emotionale Gewalt kann ebenfalls eine Dis auslösen!)
  • diverese andere psychiatrische Störungen
  • psychosomatische Probleme
  • niedrigen Selbstwert
  • innere Leere und Unruhe
  • selbstverletzendes Verhalten und Substanzkonsum zur Betäubung
  • innere Einsamkeit, Isolation
  • inneren Wunsch versorgt und nicht allein gelassen (Verlassensängste) zu werden
  • negative Lebenseinstellung
  • Wunsch nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und geborgen sein
  • uvw.

Thema „Aufmerksamkeit

Das muss ich unbedingt mal kurz mit anschneiden, weil es ein ganz wichtiges Thema ist. Ich finde in unserer Gesellschaft wird das mit der Aufmerksamkeit ständig als etwas böses und nerviges abgetan. Und ja, ich lernte auch schon den ein oder anderen Menschen kennen, wo das mit der Aufmerksamkeit ins toxische abglitt (also sprich: „Hier bin ich! Ich bin mehr wert, als du“). Und sobald etwas toxisch wird, ist es für andere nicht mehr rechtfertigbar. Darüber sind wir uns, denk ich mal, größtenteils einig?.

Aufmerksamkeit ist aber eine ganz essentiell wichtige Form der Energie. Wird Kindern allein nur die liebevolle Aufmerksamkeit oder generell die Aufmerksamkeit verwehrt, können sich bereits Traumata entwickeln, die allerhand Folgen haben können. Erhalten wir als kleines Kind keine Aufmerksamkeit, verhungern wir quasi am laufenden Band und meist lernt man deshalb sie sich deshalb auf andern Wegen zu beschaffen (z.B Lügen oder stehlen des Kindes; vllt gab es endlich Aufmerksamkeit wenn es krank war, was sich abspeichert; usw.).

Die sogenannte „Aufmerksamkeitssuche“ entstand aus einem Mangel. Aus einem Mangel, der von Körper und Psyche des Kindes als lebensbedrohlich eingestuft wurde. Noch schlimmer ist es aber, dass wir als Gesellschaft mittlerweile jede Gefühlsregung als „Aufmerksamkeitssuche“ abstempeln. Vor einiger Zeit las ich z.B in meiner Facebookliste das jemand des Lebens müde ist und diese Kommentare:

  • ,,Würdest du es ernst meinen, hättest du es schon längst getan“
  • ,,Wilst du Aufmerksamkeit oder was?!“
  • ,,Wenn du hier noch schreiben kannst, kann es ja nicht so schlimm sein“

Alter….

Ich weiß und verstehe, dass wir darauf geprägt sind so etwas wäre nur „Aufmerksamkeitssuche“. Nichts , was man Beachtung schenken müsste. Aber um das aufzuklären, habe ich ja den Blog gemacht:

Wer so etwas sagt, sagt das doch nicht aus Jux und Tollerei! Und ja, jemand der permanent Aufmerksamkeit (im Sinne das es toxisch wird: „Guck hier hier hier, ich bin wichtiger. Beachte mich!“) , der muss diese nicht erfüllt bekommen. Ihr seid immer noch relevant. Wenn ihr euch für das Gefühl des anderen aufgebt, dann haben wir letztendlich nur einen Kreislauf des Toxitität. Darum geht es nicht. Es geht darum, nicht zu verurteilen und erstmal zuzuhören. Nicht darum, alles zu akzeptieren und zu erdulden.

Gerade aber Menschen die z.B Selbstmorde ankündigen etc., die meinen das nicht aus Spaß. Bitte nehmt sowas ernst! Indem ihr das lächerlich macht, wird alles nur noch viel schlimmer. Es hat z.B auch einen Grund warum so wenige Menschen sich trauen, über ihre Traumata zu sprechen.

1. haben wir da die Täter-Opfer-Umkehr, auf die Menschen irgendwie unglaublich stehen.

2. gibt es dann noch das „Na willst wieder Aufmerksamkeit? “ – Ding.

Was denkt ihr, wie oft traumatisierte Menschen nicht sprechen, weil sie immer wieder genau das gehört haben? Mich übrigens eingeschlossen.

Warum Menschen diese beiden Punkte immer wieder sagen/machen…

Ich glaube, weil es dann leichter ist, das Leid von sich wegzuschieben. Wenn der Betroffene selbst Schuld ist, muss kein Täter gesucht werden. Niemand muss sich ansehen, zu welchen Bestialitäten wir Menschen fähig sind. Jeder kann weiter in seiner heilen Welt bleiben. Niemand muss sich kümmern. Der Verantwortliche ist ja bereits gefunden und der soll auch zusehen, wie er das wieder hinbekommt. Zudem denken viele, ihnen könnte sowas nie passieren. Der andere war nur zu dumm oder ungeschickt („Warum ziehst du auch so einen kurzen Rock an?“ ) und wenn man selbst klüger ist, kann einem das ja auch nicht passieren. Da ist wieder der Glaube: „Wenn ich für alles verantwortlich bin (Kontrolle), kann das das nächste Mal nicht passieren“ – Der Wunsch das Ohnmachtsgefühl auszugleichen (was wir eben auch gesellschaftlich gegenüber Gewalt haben).

Und etwas Ähnliches ist es, meiner Meinung nach, mit dem Aufmerksamkeit-Ding. Wenn derjenige nur mal wieder Beachtung braucht und all das aus dem Grund sagt, „überdramatisiert“ usw., dann ist das ja auch nicht wirklich real. Und um das, was nicht real ist, muss sich auch keiner Gedanken machen.

Es ist ein Schutzreflex. Es ist so ähnlich, wie wir als Einzelne Angst haben unseren Traumata und Schatten ins Auge zu sehen und wie die Psyche allerhand Möglichkeiten findet, dem aus dem Weg zu gehen. So geht es uns gesellschaftlich, meiner Meinung nach, auch.

Mobbing

Was ist Mobbing?

Mobbing ist schwere, psychische Gewalt und zwar der übelsten Sorte, da hier bewusst direkt auf den Selbstwert eines Menschen gezielt wird (und gerade in der Gruppe, kann man sich kaum wehren).
Und nein, dass ist nicht nur mein subjektives Empfinden, sondern von schwerer, psychischer Gewalt wird laut Definition geredet.
Zum Mobbing zählt:

  • das Schikanieren des Opfers
  • das Auslachen
  • das Verleumden
  • das Demütigen (jeglicher Art)
  • die soziale Ausgrenzung (,,DICH wollen wir
    nicht dabei haben!“)
  • ständige Kritik an der Person selbst (,,Guck
    mal wie hässlich du bist“ – ,,Du bist so
    dumm“ – ,,Wer will so jemand ekliges wie
    dich schon haben?“)
  • Gewaltandrohung oder sogar -ausübung
  • Machtmissbrauch (z.B eine ganze Gruppe
    gegen eine Person oder der Chef gegenüber
    seines Angestellten)
  • und jegliches weiteres seelisches Quälen
    und Verletzen

All das wird zudem regelmäßig ausgeführt und ist keine einmalige Handlung. Dann kann es nur eine Person sein, die mobbt, meistens sind es aber mehrere, die sich zusammenschließen. Und ja, Mobbing kann überall stattfinden – in der Schule, auf der Arbeit, in der Familie (in meinem Elternhaus, also beide Elternteile geschlossen zusammen, war das eigentlich Gang und Gebe mir gegenüber – also alles, von ausgrenzen und plötzlichen ignorieren, auslachen, spotten, nachäffen über Demütigungen, bloßstellen privat oder in der Öffentlichkeit, Beleidigungen, usw.) , im „Freundes“kreis oder sogar in der Beziehung.

Praxisbeispiele:

Also ich selbst hab das Mobbing gar nicht so krass abbekommen früher. So richtig weiß ich das aber, ehrlich gesagt, auch nicht mehr, dazu fehlen mir einfach zu viele Erinnerungen an die Schulzeit. Ich weiß nur das ich tierisch ungern zur Schule gegangen bin und in den Pausen hab ich versucht irgendwohin zu verschwinden oder mich in Büchern zu verkriechen. Da waren schon viele Momente dabei wo ich ausgelacht oder rumgeschubst wurde (das Auslachen fand ich am schlimmsten, da das meine Eltern auch zuhause immer mit mir machten. Und dann gab es natürlich diverse Beleidigungen und abschätzige Blicke und immer wieder das Gefühl ,,Die wollen dich nicht. Du bist falsch. Deine bloße Existenz stört sie bereits. “ und auch an angespuckt werden kann ich mich noch erinnern – vor allen Kindern im Schulbus – das war so demütigend), aber wir wollen jetzt erstmal von den wirklich schlimmen Fällen reden:

Eine meiner Freundinnen hatten sie richtig auf den Kicker. Die wurde in die Schultoilette gezerrt, im Schrank eingesperrt (wofür SIE dann Ärger vom Lehrer bekam), geschubst, beleidigt, ausgelacht, ihre Sachen weggenommen, Lügen über sie erzählt, geschlagen (sie wurde von einem Klassenkameraden so fest in den Bauch/Unterleib geschlagen, dass die ärztliche Sorge bestand das sie überhaupt keine Kinder bekommen kann und sie erlitt tatsächlich auch mehrere Fehlgeburten), usw. Wenn sie heute über ihre Erinnerungen daran spricht, tut es mir einfach nur so unendlich weh (vor allem da ich leider auch nicht unschuldig war). Sie ist so ein toller Mensch. Was ich richtig schlimm fand, waren die („coolen“) Mädels eine Klasse über uns, die spielten ihr vor das sie mit ihr befreundet sein zu wollen, nur um sie dann richtig fies auflaufen zu lassen.

Das ging eigentlich jeden Tag so, bis sie irgendwann die Schule wechselte und dort ging es…naja…es war zumindest nicht ganz so extrem.
Wenn ich mich heute mir ihr unterhalte, wird mir das Ausmaß dessen erst einmal richtig bewusst, was das mir ihr gemacht hat.

Meine andere Freundin wurde ebenfalls beleidigt, bespuckt, ausgelacht, Behauptungen aufgestellt, Sachen weggenommen und es wurde sogar ihre Kleidung angezündet. Die war zwar nicht das Daueropfer, hatte es mit den Attacken aber keinen Deut besser.

Die Tochter dieser Freundin wird mittlerweile auch in der Schule gemobbt. Sie hat sich einmal zur Wehr gesetzt und die Federmappe nach dem Täter geworfen, daraufhin hat SIE Ärger von der Lehrerin bekommen (das Muster, dass das Opfer die Schuld und Konsequenzen bekommt, wiederholt sich ständig) . Und wisst ihr warum das Mädel gemobbt wird? Weil sie 5kg mehr auf den Rippen hat (und selbst wenn sie 50kg zu viel hätte – überlegt euch mal diese Absurdität, jemand aufgrund seines Körpergewichtes als Mensch abzuwerten!). Wisst ihr was sich so ein Kind dann fragt? ,,Was ist falsch mit mir?“ und wisst ihr was?: NICHTS!

Warum wird gemobbt?

Aus unterschiedlichen Gründen. Es gibt ja zum einen auch erstmal unterschiedliche Arten von Mobbern:

1.) den Initiator (der sich ein Opfer rauspickt und auch immer wieder dafür sorgt das der Gesprächsstoff über das Opfer nicht abreißt) –> da fällt mir z.B sofort eine aus unserer Parallelklasse ein oder meine
damalige, vorübergehende Chefin in der Ausbildung.

➡️ Unbehandelte Soziopathen und Narzissten sind übrigens oft (wenn auch nicht immer) die perfekten Initiatoren, denn egal was dem Opfer passiert, selbst wenn es sich vll sogar etwas antut, es juckt sie meist einfach nicht – Sie sind im Recht, das Opfer hat selbst Schuld. Aber auch Menschen die sich einfach selbst nicht die Bohne ausstehen können, brauchen jemand anderes, um sich durch dessen Abwertung, selbst besser zu fühlen

2.) die ,,Flying Monkeys“ (den Begriff. schnappte ich letztens wo auf und der ist SO passend) –> das sind die ,,guten Freunde“ des Initiators, die jeden Scheiß glauben und mitmachen, die der erzählt.

➡️ das sind sowas wie die Soldaten der Regierung, die denken selbst nicht viel (sie befolgen schließlich „nur“ Befehle) , handeln aber aus voller Überzeugung. Die haben meist gar nicht immer selbst einen gebrochenen Selbstwert, sondern denken einfach nur nicht soviel drüber nach, was sie da gerade anstellen und warum. Die finden das meist einfach „witzig“ oder glauben sie hätten das Recht dazu, weil der andere ja nun mal dick ist oder ne schiefe Nase hat

3.) die Gelegenheitsmobber –> die machen ab und zu mit, wenn sie gerade nichts besseres zu tun haben, sollte deren Laune gut sein, reden sie aber auch ganz normal mit dir.

➡️ das fällt in den Bereich Gruppendynamik, auch die machen sich wenig Gedanken darüber was sie anrichten, haben aber gar nicht pauschal ein Problem mit dir, sondern lassen sich einfach „mitreißen“

4.) die „Hauptsache-ich-werde-nicht-gemobbt“ Mobber –> die mobben mit, aus dem Grund das nicht sie gemobbt werden, wenn ein
anderer dran ist.

↪️ dazu gehörte übrigens ich 🙋‍
Jap, ich war früher leider überhaupt kein Engel . Ich habe meine Freundin damals auch ziemlich drangsaliert. Mir klappt jedes Mal aufs Neue die Kinnlade herunter, wenn sie erzählt was ich damals gemacht habe. Sie sagt das nie in einem anklagenden Ton, weshalb ich sie jedesmal wieder frage wie sie das schafft und das es krass ist, dass sie heute überhaupt mit mir redet (wir hatten viele Jahre keinen Kontakt, von meiner Seite aus sogar).

Ich war zwar noch nie der Typ, der groß zusammen mit der Masse agiert, trotzdem habe ich unmögliche Sachen gerissen. Sie hat erzählt das ich ihr z.B Briefe geschrieben habe, wo ich so tat als wäre ich einer der Jungs, der auf sie steht. Ist das nicht widerlich? Oder das ich auch plötzlich nicht mehr mit ihr geredet und über sie gelästert habe. Sogar zu Erpressung, etc. kam es von meiner Seite aus. Ich weiß wirklich so gut wie fast gar nichts mehr aus dieser Zeit, aber das ist ja keine Rechtfertigung. Das macht ja das, was passiert ist, nicht ungeschehen. Nicht für sie. Und ich denke schon das in meinem Kopf bestimmt rumging, das nicht ich dran bin, wenn sie es ist, die leidet.

Aber nochmal: So etwas ist NIEMALS eine Rechtfertigung! Die Gründe dafür anzuerkennen hilft sich selbst nicht zu verurteilen und in der Schuldspirale hängen zu bleiben, aber das spricht einen nicht von der Verantwortung der eigenen Taten frei.

‼ Keine dieser 4 Formen ist okay ‼

Nicht einmal ansatzweise. Egal welche Erklärung man dafür hat.
Passt auf: Ich denke, ich war als Kind sehr komisch. Ich kann daher verstehen warum andere Kinder mich nicht einzuschätzen wussten und was fremd oder komisch ist, wird prinzipiell gerne abgelehnt. Nur war es aber so, dass ich ja nicht ohne Grund komisch war. Ich meine, kein Kind kommt ,,komisch“ zur Welt. Zuhause war es Mist und wenn ich in die Schule kam, war es auch Mist – Natürlich schlägt sich das auf dein Verhalten nieder. Das Gleiche war es mit meinen Freundinnen, beide hatten ein schwieriges Elternhaus.

❗Daher Merke❗


–> beim Mobbing werden sich immer die
Schwächsten rausgesucht (und das ist
ARMSELIG und KEIN Zeichen von Stärke!)

‼ MOBBER SIND TÄTER – KEINE OPFER ‼

Mir Wurst mit welcher rührseligen Geschichte einer ankommt, was für ne schlimme Vergangenheit er hatte oder das er sich doch nur wehren müsse oder sonst was.
Wenn dir die Fresse von jemanden nicht passt, denk dir deinen Teil und geh weiter.
Du hast NICHT DAS RECHT jemand als Mensch abzuwerten, nur weil DIR irgendwas nicht passt. Punkt.

Spätestens als Erwachsener sollte man das checken und sich, auch wenn man in der Kindheit Mobber war, aufrichtig beim Opfer entschuldigen. Nicht mit der Intention einem würde alles vergeben und vergessen (womit man eh nicht rechnen sollte), sondern aus ernsthafter Reue. Auch wenn das für das Opfer nichts ungeschehen macht, ist ehrlich zuzugeben das man sich falsch verhalten hat und das Opfer gar nicht das Problem war, etwas immens wichtiges. Nicht für euch, sondern für das Opfer.

Was sind die Folgen von Mobbing?

  • Zerstörter Selbstwert (sowie Selbstvertrauen/-bewusstsein)
  • Depressionen
  • soziale Isolation
  • PTBS bis komplexe PTBS
  • dauerhafte Angespanntheit
  • Schreckhaftigkeit
  • Alpträume und Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Panikattacken
  • Übelkeit
  • somatoforme Beschwerden wie Migräne, Bauchschmerzen (Magen-Darm Trakt), Hautkrankheiten wie Neurodermitis können begünstigt werden, und weitere
  • Erschöpfungszustände
  • selbstverletzenden Verhalten [da werden Kinder (od. Erwachsene) zuhause und/oder in der Schule (od. Job) fertig gemacht und dann wird sich noch darüber beschwert und lustig gemacht, dass sie sich selbst verletzen, weil sie anders nicht mehr mit dem Druck umzugehen wissen – Mal zum drüber nachdenken, wie krank das ist! ]
  • und SELBSTMORD! (Mobbingopfer tragen also nicht nur lebenslange, seelische Narben (und große und tiefe noch dazu) davon, sondern sie können unter der Last auch völlig zusammenbrechen und sich das Leben nehmen. Nicht wenige junge Schulkinder begehen allein wegen des Mobbings Selbstmord. 8-Jährige!)
  • Auch extreme Schamgefühle können ein Leben lang bestehen bleiben (nur wofür sollen sich die Opfer eigentlich schämen?! Sie haben nie etwas falsch gemacht!)

An die Opfer:


IHR SEID GUT SO, WIE IHR SEID!


Wenn andere ein Problem mit euch haben, ist das DEREN Problem. Man kann ein Problem normal ansprechen und man muss sich auch nicht mögen (dann geht man sich eben einfach aus dem Weg), aber sobald jemand mobbt, geht es nicht mehr um etwas ernsthaftes, das ihr falsch gemacht habt, sondern es geht ausschließlich darum euch abzuwerten (egal wie und warum) und das tun nur Menschen, die sich selbst so abstoßend finden, dass sie sich irgenwie (auf Kosten anderer) erhöhen müssen.

Ja, das kann ebenfalls an einem problematischen Elternhaus des Mobbers liegen, an narzisstische Elternteilen usw. Das sind die Gründe (die tatsächlich wichtig sind zu verstehen, um so selbst begreifen zu können das es niemals um einen Selbst ging, man also weder falsch ist noch etwas falsch gemacht hat, sondern immer nur um den Mobber, das waren seine Probleme, ihr musstet nur herhalten – Was andere mit euch anstellen hat nie etwas mit euch zu tun, auch wenn man durch schlimme Taten immer wieder dieses Gefühl bekommt und auch die Täter selbst etwas anderes behaupten), aber eben niemals eine Entschuldigung.
IHR SEID VÖLLIG IN ORDNUNG, DEREN VERHALTEN IST FALSCH.
Vergesst das bitte nie ❤

Emotionale Gewalt

Gerade emotionale Gewalt wird in unserer Gesellschaft noch immer sehr gerne bagatellisiert oder sogar ignoriert.
Ganz zu unrecht, wie ich finde.
Sprechen wir nämlich von sexueller oder physischer Gewalt und den darauffolgenden Schäden für die Opfer, so weiß meist jeder relativ schnell was gemeint ist. Wusstet ihr aber das emotionale Gewalt ganz ähnliche Folgen für die menschliche Psyche und den Körper haben kann?
Im MRT lassen sich z.B die gleichen neuronalen Veränderungen im Gehirn durch emotionalen Missbrauch feststellen, wie auch durch sexuelle oder physische Gewalt.

(Mehr Infos dazu Hier und Hier)

Was verstehen man unter emotionaler Gewalt/emotionalen
Missbrauch?

Wer jemanden missbraucht, der nutzt diesen, gegen seinen Willen, für die eigenen Zwecke aus. Was beim physischen und sexuellen Missbrauch auf der körperlichen Ebene stattfindet, geschieht beim emotionalen Missbrauch auf der psychischen/emotional bzw. zwischenmenschlichen Ebene und genau dort sind die Folgen der Gewalt sowohl für das Opfer, wie aber auch für Außenstehende kaum äußerlich sichtbar. Dies ist auch ein Grund dafür, warum diese Form des Missbrauchs gerne mit Sätzen wie:

  • ,,Hab dich doch nicht so.“
  • ,,Ich glaube, du übertreibst.“
  • ,,Das war doch nur ein Spaß! Sei nicht so eine Spaßbremse!“ oder
  • ,,Ich verstehe gar nicht wo dein Problem liegt? Da war doch gar nichts weiter.“

usw. abgetan wird.

Emotionale Gewalt gegen andere wird meist dann angewandt, wenn ein fehlendes oder ‚fehlerhaftes“ Gefühl kompensiert werden muss. Wenn sich der Vater (bzw. die Mutter) oder der Ehemann(-frau) z.B selbst stark minderwertig fühlt, dann gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten wie er(sie) damit umgehen kann. Eine dieser Möglichkeiten wäre u.a das er dieses Gefühl der Unterlegenheit, gegen eins der Überlegenheit austauscht. Und wie erreicht er das?

Indem er einen Schwächeren (Kinder, Partner, usw) z.B mit demütigenden Worten straft, ihn auslacht, herabwürdigt, usw.
Selbstverständlich muss das aber natürlich nicht immer am Gefühl der Minderwertigkeit liegen, manchmal kann es auch eine innere Leere sein, „schlichte“ Wut, die nicht anders auszudrücken gewusst ist. Hass (der aber meistens vom Täter auf sich selbst bezogen ist und nur auf andere ungelenk wird) ect.

Es ist so, das emotionale Gewalt meist von nahestehenden Personen ausgeübt wird (also dem Partner, Familienmitgliedern, „Freunden“, oder auch von Nachbarn, Mitschülern, Lehrern, Kollegen, dem Chef – allen, zu denen man eben in irgendeiner Form eine Beziehung aufgebaut hat), da der Täter eine enge Bindung zum Opfer benötigt, um „erfolgreich“ zu sein. Im „besten Falle“, eine Beziehung in der der andere in irgendeiner Art und Weise unterlegen und/oder auf den Täter angewiesen ist.

Wichtig ist hierbei: Nicht in jeder Beziehung, in der es Probleme gibt oder die unfreundlich auseinander geht, wendet der Partner gleich psychischen Missbrauch an. Der richtige Gewalttäter handelt aus Vorsatz, auch ohne die Motivation für sein Handeln zu erkennen und mit der bewussten Absicht, das Opfer in irgendeiner Form zu quälen. Eine Veränderung seines Verhalten zu erwägen, kommt ihm dabei selbstverständlich auch nicht in den Sinn, ganz im Gegenteil fühlt sich der Täter sogar noch im Recht und wälzt die Schuld eher auf sein Opfer ab.

Welche Formen von emotionalen
Missbrauch gibt es?

Ich glaube die Bandbreite davon ist riiiesig, denn auch da kommt es wieder darauf an was das Opfer als schlimm empfindet. Grundsätzlich können wir aber sagen das zu emotionaler Gewalt zählt:

  • bloßstellen
  • lächerlich machen vor anderen / auslachen
  • beleidigen, beschimpfen
  • herabwürdigen, diskriminieren
  • dauerhafte Kritik
  • Manipulation
  • ignorieren
  • Bedrohen, Einschüchtern, Nötigen
  • einsperren/Isolation
  • übermäßige Kontrolle ausüben
  • Wahrnehmung verdrehen (Gaslighting)
  • ständige Schuldzuweisungen
  • Stalking
  • Mobbing
  • Erpressung
  • Rufmord
  • starkes unter Druck setzen
  • wiederholter, bewusster Verrat
  • Gefühle und Empfindungen kleinreden
  • nicht ernst nehmen, Gefühle ganz absprechen

Gerade zum letzten Punkt würde ich gerne etwas sagen:
Viele Eltern, aber auch Partner/Freunde etc. nehmen absolut gar nicht ernst was der Gegenüber da von sich lässt.
Wenn ein Kind oder aber auch die Frau oder der Mann etc. weint oder sagt das er/sie etwas nicht mag, nicht will usw. dann nehmt das bitte ernst und sagt nicht Sachen wie: ,,Ach komm, so schlimm findest du das bestimmt gar nicht“ oder ,,Hör auf zu heulen. Du übertreibst total„. Ihr wisst doch gar nicht was im anderen vor sich geht, also tut bitte auch nicht so.

Auch was das lächerlich machen oder verspotten angeht, hat das nichts mehr mit Witz und „Spaßbremse sein“ zu tun – Humor ist wichtig und gerade auch über sich selbst lachen zu können. Auch sich gegenseitig zu necken kann sehr schön sein, aber wenn Dinge gesagt werden, die der Andere offensichtlich nicht schön oder lustig findet (gerade vor anderen Menschen) dann ist eine Grenze erreicht.
Nicht immer kann man natürlich sofort wissen, wann genau man beim anderen eine Grenze überschreitet, da der jeweilige Humor ja nun mal ganz verschieden ist. Auch ich muss da manchmal aufpassen das ich mit meinem, zugegeben, manchmal etwas fraglichen Humor so manch einen nicht zu sehr auf die Füsse trete😅, aber sobald man merkt das es für den anderen jetzt zu viel wird, ist definitiv aufhören angesagt.

Sehr schlimm finde ich auch das Verhalten das z.B sehr viele Partner oder Eltern sehr gerne an den Tag legen: ,,DU verhältst dich falsch. Nur weil DU das und das tust, muss ich so zu dir sein [–> das Opfer wird selbst verantwortlich gemacht, was z.B starke Schuldgefühle und Scham auslöst, Bei solchen Leuten ist es außerdem egal wie du dich verhälst – Das Problem ist deren Verhalten, NICHT DU!].

Gerade dieses Muster fahren viele missbräuchliche Täter, denn durch die Schuldzuweisungen und Diskriminierungen fängt das Opfer an, sich selbst die Schuld zu geben und nicht dem Täter. Es verliert immer mehr an Selbstvertrauen und Stärke, was dem Täter damit natürlich in die Hände spielt.
Natürlich steckt hinter so einem Täter oft selbst ein langer Leidensweg und meist geben sie nur das weiter, was sie selbst erfahren haben, aber das ist trotzdem keine Entschuldigung!
Niemals, Leute!
Wir haben immer noch einen freien Willen und wenn wir uns entscheiden, anderen zu schaden, dann tun wir das BEWUSST und nicht weil wir eine schlimme Kindheit oder sonst was hatten! Die Kindheit ist nicht für alles eine Ausrede.

Was kann durch emotionalen Missbrauch
geschehen?

Wie bereits erwähnt, lässt sich emotionale Gewalt (und Traumata) im Gehirn erkennen, genauso wie sexuelle oder physische Gewalt.
Gewalt an anderen hinterlässt also immer Spuren, ob wir es nun direkt an blauen Flecken sehen oder nicht.

Wenn sich ein Mensch einer Situation hilflos ausgeliefert fühlt und durch die Handlungen des anderen leidet, dann kann sich daraus ein Trauma (eine seelische Verletzung) entwickeln und wird dieses nicht verarbeitet oder hält sogar über einen längeren Zeitraum an, dann entwickelt der Betroffene eine PTBS bis hin zu einer komplexen, also einer chronischen PTBS.
Der Betroffene kann eine Angststörung entwickeln, unter Panikattacken und Alpträumen leiden, leichte bis sehr schwere Depressionen bekommen, es können Persönlichkeitsstörungen entstehen wie z.B Borderline, die narzistische oder depentende PS uvm.
Und auch dissoziative Störungen können sich aus emotionalen Missbrauch entwickeln. Noch immer unklar ist z.B wodurch sich die dissoziative Identitätsstörung entgültig entwickelt. Sicher ist durch eine langanhaltende und dauerhafte Traumatisierung (eine komplexe PTBS ist also die Grundlage), aber ob letztendlich die körperliche oder doch eher die seelische Gewalt (die nämlich fast immer zu dem sexuellen und/oder körperlichen Missbrauch hinzukommt) ausschlaggebend ist, ist noch ungeklärt.

Was kann ich tun?

Gute Frage, nächste Frage 😄

Als Betroffener macht euch erstmal klar:

Ihr seid NICHT Schuld! Natürlich gehört es in jeder Art von Beziehung dazu, dass mal Worte fallen, die man nicht mag oder das man selbst verletzt oder durch andere unbewusst verletzt wird, aber dann kann man darüber sprechen.
Wer jegliche Kommunikation mit euch abblockt, euch nicht ernst nimmt und eure eigene Wahrnehmung als falsch oder unwichtig abtut, hat höchstwahrscheinlich auch wenig Interesse an einer richtigen Kommunikation oder an euren wahren Gefühlen. Seht das ihr euch von solchen Menschen so gut und so weit es geht entfernt und das so schnell wie möglich. Wenn es ein Mensch ist, den ihr zwangsgebunden durch irgendeinen Grund nicht so leicht aus eurem Leben streichen könnt, dann sucht euch Hilfe und Unterstützung, wenn ihr mit ihm wieder in Kontakt treten müsst und gebt nicht auf bei der Hilfesuche, auch wenn das manchmal schwer ist.
Und vor allem, das Wichtigste, stärkt eure eigenen Widerstandskräfte, denn am Ende können wir uns ja alle nur selbst aus den Folgen befreien.

Taten wie Freiheitsentzug, Nötigung, Erpressung, Stalking oder Rufmord sind zudem strafbar! Ihr könnt Anzeige erstatten. Auch emotionaler Missbrauch lässt sich anzeigen, die Probleme bestehen dort leider nur im Nachweis.

Als Angehörige oder Außenstehende schreitet ein wenn ihr mitbekommt das sich jemand missbräuchlich anderen gegenüber verhält, ob das nun auf der Arbeit, in der Schule (bringt euren Kindern bei wie schlimm Mobbing ist!) oder im Freundeskreis oder der eigenen Familie ist. Steht nicht nur daneben und passt auf, denn das verschafft dem Täter einen Freibrief, weil er sieht, dass sein Verhalten scheinbar okay ist oder zumindest niemand stört.

Ich verstehe das man Angst hat sich einzumischen wenn körperlich/tätliche Gewalt geschieht, was auch okay ist (in diesem Fall holt lieber mehr bzw andere Hilfe), aber gerade bei psychischer Gewalt kann jeder einschreiten. Macht dem Täter klar das dieses Verhalten weder normal, noch okay ist. Jeder hat das recht fair und respektvoll behandelt zu werden! Man kann alles so kommunizieren, dass man den anderen dazu weder runterputzen, noch lächerlich machen oder wild beleidigen muss.

Emotionaler Missbrauch, egal in welcher Form, ist die Grundlage für jedwede seelische Erkrankung und die große Misere in der wir derzeit weltweit stecken. Lasst uns dieses Thema in Zukunft daher viel ernster und realer behandeln…