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Kleines Update und längere Pause

Pause bis vsl. Oktober 22

Das als allererstes: Ich bekomme das z.Z nicht so recht mit dem Blog hin. Mal bin ich 2 Wochen da. Dann wieder 2 weg, weil es doch zu viel wird. Und ich mag so unkonstante Dinge einfach nicht. Daher haben wir beschlossen, dass wir jetzt lieber einmal in eine längere Pause gehen, um mal wieder richtig runterzufahren. Besser als ständig dieses spontane abtauchen. Länger wird heißen 1-2 Monate. Heißt entweder bis Anfang oder bis Ende Oktober. Und dann gehts hoffentlich frisch erholt wieder los.

Vllt schauen wir zwischendurch aber trotzdem mal bei einem Live vorbei oder melden uns so mal, falls irgendetwas ansteht.

Wie gehts uns aktuell?

Soweit ganz gut. Aktuell gibt es keine gravierenden Probleme. Der August ist halt immer so ein bisschen schwierig, ich kann euch aber nicht mal genau sagen warum explizit.

Ich bin im August eigentlich meist nicht unbedingt schwer von Alpträumen geplagt und die Depression ist auch okay. Das ist mehr als würde eine große, schwarze Wolke die ganze Zeit dicht hinter einem schweben. Aber wie gesagt: Die Wolke ist nicht die Depression. Was die Wolke ist, weiß ich derzeit noch nicht, entschlüssle ich aber bestimmt noch. Wir sind auf jeden Fall schneller überlastet und neigen eher zu Nervenzusammenbrüchen, als sonst. Allerdings war dieser August recht entspannt. Es gab keine weiteren Dramen, die irgendwas zusätzlich hätten auslösen können und von daher haben wir die Zeit bisher ganz gut überstanden.

Und mittlerweile groove ich mich auch langsam ein, wann die problematischen Zeiten im Jahr sind. Deswegen kann man das nicht umgehen, aber man kann sich ein bisschen besser darauf einstellen. Man wird nicht mehr ganz so überfahren. Vllt ein blödes Bsp. aber das ist so ein bisschen wie wenn man seine Tage bekommt. Man weiß, zu der und der Zeit geht’s los und da ist man dann vllt emotionaler, bekommt Schmerzen, usw. An diesen Tagen meidet man dann deshalb vllt stressige Situationen, holt sich Schmerzmittel, … So in etwa. Nur halt ein bisschen anders.

Apropos Dramen…

Davon hatten wir diesen Sommer trotzdem genug 😅. Das ging Schlag auf Schlag, dass wir Menschen verloren oder vllt sagen wir eher gehen lassen haben. Allerdings nicht gerade mit Vorsatz und Absicht.

Das hat sich tatsächlich über 4 Menschen in kürzester Zeit gezogen, inkl. meiner besten Freundin. Und das war echt anstrengend. Zumal es auch immer wieder um Grenzüberschreitungen und verletzende Situationen ging. Hinzu kam dieses schräge Auseinandergehen mit unserer Thera., die nicht mal mehr ein Tschüß übrig hatte und dieses nervige Kliniktheater. Und immer wieder Vorwürfe wie egoistisch wir doch wären, in allen möglichen Variationen. Also eins kann ich sagen: Wir wissen jetzt wirklich WIE egoistisch wir sind 😂

Es wäre ja aber langweilig, wenn man nichts daraus lernt…

Was ließ sich daraus lernen?

Selbstvertrauen. Eine ganze Menge. Und auch das es okay ist. Die anderen verhalten sich ja nicht so, weil sie bösartige Menschen sind. Letztendlich läuft das alles nur auf (ungeplantes) gegenseitiges triggern hinaus. Und der „Böse“ ist letztendlich der, der halt am meisten verletzt hat. Aber darum geht es ja bei der fight-reaction. Angriff und Abwehr. Die Rolle des „Bösen“ lässt sich also beliebig austauschen. Es geht denen nicht um uns als Wesen (und das wir wirklich schlecht wären), sondern um deren Selbstschutz, weil sie sich selbst angegriffen oder zurückgewiesen fühlten. Und in diesem Falle von mir. Unabsichtlich. Aber trotzdem ist es ja so. Actio et Reactio. Aktion und Reaktion.

Und im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass wir genauso wenig die Bösen oder Schuldigen sind. Auch wir machen uns nämlich unheimlich von den Reaktionen der anderen abhängig. Die Angst abgelehnt und nicht mehr gemocht zu werden. Das wusste ich vorher schon, aber jetzt wurde es eben noch um einiges deutlicher.

Wir kommen also mehr ins loslassen. Das heißt nicht, dass wir mit allen wieder heididei machen werden. Das ist eher unwahrscheinlich. Leider Gottes bin ich ein sehr nachtragender Mensch. Wenn es um emotionale Verletzungen geht, vergesse ich eher schwer. Nicht meine beste Eigenschaft, aber manchmal auch nicht die schlechteste. Sie schützt davor, immer wieder auf das gleiche Tamtam der gleichen Leute hereinzufallen.

Ein wichtiger Entwicklungsschritt

Sich nicht mehr so von den Meinungen anderer abhängig machen. Auch das haben die letzten Wochen gebracht. Letztendlich ist es sowieso egal wie sehr man den anderen zu gefallen versucht. Versucht perfekt zu sein. Nichts falsch zu machen. Irgendwo findet sich jemand, für den es eben doch nicht perfekt genug war. Der kritisiert. Bemängelt. Angreift. Aber wie derjenige mit dir umgeht, wie er dich behandelt und mit dir spricht oder mit der Situation umgeht, das ist sein Ding und hat absolut nichts mit einem selbst zu tun. Auch nichts Neues. Diesen Spruch gibt es schon lange, dass das Verhalten eines Menschen dir gegenüber mehr über ihn aussagt, als über dich. Projektion. Aber in den letzten Monaten hat sich das für mich als Erkenntnis ergeben.

Und mit Erkenntnissen verhält es sich so, dass das was der Verstand schon länger weiß, also rational bekannt ist, sich mit dem Gefühl verbindet. Man kann das nicht wirklich beschreiben, man kann es nur erleben. Das ist jedoch kein Schalter der sich umlegt und plötzlich ist alles anders. Es ist mehr, als hätte man das Schild an der Weggablung endlich richtig gelesen. Den weiteren Weg muss man trotzdem gehen. Da gibt es keine Abkürzung.

Heißt das die Sozialphobie o.ä. durch diese Erkenntnisschritte nicht verschwunden ist, aber es fühlt sich endlich an, als wären wir wieder auf dem richtigen Weg.

Beispielsituation:

Ich hatte einen guten Freund. Den kenne ich schon seit 9 Jahren. Vor 2 Jahren brach ich den Kontakt schon einmal ab. Grund war ein sehr verletzendes Verhalten von ihm. Vor einem halben Jahr gab ich ihm eine 2. Chance. Er verhielt sich allerdings erneut relativ ähnlich. Er rief mich an und das Telefonat drehte sich um ihn und die immer gleiche Geschichte mit seinem Ex-„Lover“ (es gab nie eine Liebesbeziehung!). Seine Sorgen. Seine Probleme und seine Erfolge. Umgedreht hörte er oftmals Nachrichten von mir gar nicht ab. Ab und an sprachen wir aber auch über mich, allerdings hörte er nicht zu. Er sprach lieber. Ich musste mich unglaublich beeilen in wenigen Worten viel Information rüberzubringen, weil er mir permanent ins Wort fiel und ich kaum ausreden konnte.

Irgendwann verlor ich die Lust mit ihm zu reden. Er stand ehrlich nicht mehr auf Nr.1 meiner Liste von Gesprächspartnern. 2-3x ging ich deshalb auch nicht mehr ans Telefon. Mein Zustand verschlechterte sich, was ich ihm mitteilte und um Ruhe bat. Er ignorierte das. Versuchte wieder anzurufen. Schickte Screenshots von deren Austausch (was meist nur aus gegenseitigen Drohungen bestand, wer wem mehr fertig macht). Und dann bekam ich eine Memo er müsse jetzt Bl*tmagie gegenüber diesen Typen anwenden. Er wolle nicht, aber er müsse und ich solle ihn abhalten. Ich kann gar nicht betonen WIE ekelhaft ich diese Memo, in dem Zustand den wir hatten, zu der Zeit, fand. Wie unreflektiert man sein eigenes Pseudo-Hokuspokus, von dem man keinerlei Ahnung hat, mir da um die Ohren hauen kann. Und das sagte ich ihm auch. Er deute das so, dass ich jetzt Angst vor ihm hätte. Ja was willst’e da sagen?

Wenige Tage später fing er dann aus dem Nichts heraus an mir Vorwürfe (per Whatsapp) zu machen, obwohl ich vorher normal antwortete und auch kurz davor anbot, man könne in ein paar Tagen telefonieren. Ich ginge angeblich NIE ans Telefon. Alles drehe sich alles immer nur um mich. Ich wäre total auf dem Egotrip und interessiere mich einen Scheiß für ihn und wie es ihm geht. Ich könne niemand lieben und alles was für mich wichtig wäre, bin ich. … Was er mir da vorwarf, war exakt sein Verhalten und seine Defizite (z.B Selbstliebe). Projektion. Und so ist das meistens. Achtet mal darauf.

Selbstliebe

Seit ungefähr einem Jahr stagnierte es hier völlig. Ich hasse das! Wisst ihr, im Leben ist es ja meist so (zumindest erlebe ich das), dass immer wieder ein neuer Abschnitt ansteht. Wie in der Schule. Hast du das eine Thema durch, kommt das nächste dran. Du lernst dadurch. Wächst. Entwickelst dich. So ähnlich betrachte ich den Weg der Heilung auch. Und ich dachte die ganze Zeit, dass die Traumaaufarbeitung ansteht. Ehrlich, ich bin fast verzweifelt, weil kaum Erinnerungen kamen. Ich hatte das Gefühl mich im Kreis zu drehen.

Die letzten Monate jedoch und u.a auch die Arbeit in der Kunsttherapie haben mir gezeigt, dass es aktuell aber überhaupt nicht darum geht. Wie soll ich mit den Erinnerungen umgehen, wenn der wichtigste Punkt gar nicht vorhanden ist? Selbstliebe. Es war, als würde ein riesiger Felsbrocken von meinem Herzen fallen, als ich das verstanden habe.

Es ist als würde ich einen Baum ohne Wurzeln in einen Sturm stellen und erwarten, dass er nicht um- oder wegfliegt. Die Psyche lässt immer nur das zu, wozu man auch bereit ist. Ich würde den Sturm, wenn mir das Trauma um die Ohren fliegt, gar nicht aushalten ohne festen Stand. Grenzen setzen, Gefühls- und Körperwahrnehmung, Selbstverständnis, Wohlwollen und Empathie gegenüber sich selbst, sind ganz wichtige Grundpfeiler im Prozess der Heilung. Ohne haut uns die Wucht um. Wieso sollte unsere Psyche heute, ohne diese Wurzeln, das Trauma besser ertragen als damals, wo sie es wegpacken musste? Und seit diese Erkenntnis kam, geht es endlich wieder voran. Sogar der Systemkontakt wird wieder besser und ebenso hilft dieser Weg auch erinnungstechnisch weit mehr. Ich wollte die ganze Zeit den 5. Schritt vor dem 2ten machen…

Das Pferd von hinten aufzäumen

So fühlt es sich nämlich an. Statt über die konkreten Erinnerungen oder Trigger versuchen wir jetzt mal von anderer Seite heran zu gehen. Auch ohne detailliertes Wissen bleiben unsere Gefühle und Empfindungen im Körper schließlich gleich. Und ich frage mich manchmal, wenn wir die abgespaltenen Gefühle integrieren können, ob die detailliierten Erinnerungen dann überhaupt noch für die Heilung notwendig sind? Also auch da werden wir aktuell etwas entspannter.

Und langsam, aber fühlbar, wächst das Selbstvertrauen. Ich denke weil uns vieles auch einfach egaler wird. Nicht im resignierten Sinne, sondern weil wir uns mehr mit uns beschäftigen und auch viele Mechanismen, sowohl bei uns, wie auch bei anderen, besser verstehen. Reflektion ist da der Kernpunkt. Dazu werde ich bestimmt auch mal einen Beitrag schreiben.

Letztendlich gibt es immer viele Wege und für jeden ist ein anderer der Beste. Und ebenso bleibt es ein Weg. Es gibt kein Schnipp und auf einmal bist du am Ziel. Wir werden wieder zweifeln und wieder in Krisen stürzen. Wieder uns die Meinung anderer viel zu sehr zu Herzen nehmen und uns wieder hassen. Diese Phasen wird es wieder geben. Aber das ist okay, denn es geht zumindest in kleinen Schritten vorwärts. Und damit bin ich schon vollkommen zufrieden. ,,Der Weg ist das Ziel“ – Ich lerne diesen Spruch immer mehr zu schätzen.

Und was sonst noch war

Wir haben viel mehr soziale Kontakte, als noch im Winter. Vor Ort haben wir wieder Kontakt mit einem guten Freund, was total toll ist, weil man sich auch mal spontan verabreden kann. Aber auch von weiter weg konnten wir gute Kontakte knüpfen. Sehr positive sogar, die uns halfen mehr Vertrauen in uns, unser Können und auch ganzes Wesen zu entwickeln. Wir haben einige Projekte in Gang gebracht und haben uns öffentlich gezeigt, teilweise ja auch immer mal wieder in den Livestreams auf Instagram. Und es dreht sich hier nicht mehr alles um die Diagnose und das Trauma. Es ist eben so wie es ist, aber das ändert nichts daran wer der Mensch hier (wir) ist. Wir sind die Gleichen wie vor der Diagnose und nicht plötzlich ein Alien. – Es gab also viele sehr stressige Wochen. Eeeecht stressige Wochen. Aber auch wirklich sehr, sehr viel positives.

Weiter wurde uns jetzt durch den Kontakt mit anderen Betroffenen mehrmals gesagt, dass anhand unseres Stimmfarbenwechsels auffällt, wann jemand anderes da ist. Und ich fand das so eine lustige Begebenheit, da ich felsenfest behauptet habe, dass sich unsere Stimmen nicht von einander unterscheiden 😂. Naja, man lernt nie aus.

Ähnlich verhält es sich übrigens mit unserer Triggerbarkeit. Das Ding mit dem: „Woa ich bin soooo triggerfest“ klappt nicht mehr so ganz. Wir sind viel schneller, als früher, getriggert und mich zumindest haut es dann raus. Immer noch nicht extrem schlimm, aber nerven tut es mich trotzdem etwas. Dennoch sehe ich das relativ positiv. Wir lassen Gefühle mehr zu und die Folge ist eben, das sich das entgegen der dissoziativen Barrieren auswirkt. Und das ist ja eigentlich etwas ganz positives. Außerdem können Trigger auch die Möglichkeit bieten, zu schauen wo man genauer hinsehen muss.

Zweifel vs. Lügen

,,Wissen Sie wovor ich manchmal Angst habe? “ – ,,Nein, wovor denn?“ – ,,Das ich eines Tages hier her komme und Sie mich wegschicken. Das Sie dann wütend sind und sagen, dass Sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, weil sie meine ganzen Lügen durchschaut haben“ .

Mit dieser Aussage ging ich einmal in eine Therapiestunde. Ich saß im Wartezimmer und plötzlich überkam mich die fürchterliche Angst, dass genau das passieren könnte.

Das Gefühl zu Lügen ist aber anders als die Zweifel. Wenn wir an der Diagnose zweifeln, dann sind wir unsicher. Unsicher ob das alles stimmen kann, ob man sich das nicht doch alles nur einbildet. Ob man das nicht vllt doch nur alles erzählt und macht, weil man Aufmerksamkeit möchte oder etwas anderes für alles der Grund ist, was wir uns nur nicht eingestehen wollen. Man fragt sich dann: ,,Existieren die anderen wirklich oder bin das alles ich? Erfinde ich das alles nur? Haben sich auch die Behandler getäuscht? Oder habe sogar ich sie getäuscht?“ – Akzeptanz all dessen würde dazu führen, dass man auch das Trauma anerkennen, akzeptieren und realisieren muss. Oder das Erinnerungen bewusst werden, die aus einem guten Grund nicht mehr zugänglich sind.
Deshalb zweifelt man (oft).
Man ist sich unsicher und schwankt ständig zwischen Akzeptanz und dem Schmerz des nicht wahrhaben wollens/könnens. Und das kann einen extremen Leidensdruck mit sich ziehen.

Wenn mich jedoch das Gefühl überkommt, ich wäre ein Lügner, dann zweifele ich nicht mehr. Ich bin ÜBERZEUGT davon, dass ich lüge.

Als ich vor Wochen von der Massage kam (die der Fonds für s. Missbrauch übernimmt – Naja, zumindest wenn er denn auch mal zahlen würde), stand ich z.B danach zuhause in der Küche, bereitete das Essen zu und hatte auf einmal diese Sätze (+ dazugehörige Überzeugung) im Kopf:
,,Krass wie du es geschafft hast den Fond davon zu überzeugen, du wärst missbraucht worden und das die dir das jetzt einfach bezahlen. Naja, das klappte ja aber nur, weil du deine Therapeutin auch davon überzeugen konntest. Wahnsinn wie du das gemacht hast! Du hattest ein ganz normales, schönes Leben und hast es geschafft, jeden von deinen Märchen zu überzeugen! Das ist schon fast wieder beeindruckend!

Und das sind dann keine Gedanken, ob ich das VLLT gemacht haben könnte, sondern ich bin felsenfest davon überzeugt. Daran lässt sich dann nicht rütteln.
Ich lüge.
Die ganze Zeit.

Da hilft dann auch kein Realitycheck mehr, keine Listen oder Gegenüberstellungen. Nichts.
Diese Überzeugung ist so stark, so überstülpend, so absolut und nicht mit den Zweifel-Phasen vergleichbar (obwohl diese wirklich auch sehr stark und extrem belastend sein können!).
Da ist einfach keine Kontrolle mehr darüber möglich.
Auch egal welches Argument hergenommen wird (z.B das es Amnesien, Stimmen hören oder andere Symptome bereits gab, lange BEVOR ich überhaupt wusste was eine Dis ist), es wird von Innen ein Grund gefunden, dieses „logisch“ aus dem Weg zu räumen.
Und zwar damit, dass ich einfach Lüge. Chronisch.
,,Ich bin krank, wirklich krank“ ist dann immer wieder im Kopf. Krank, weil ich so ein abartiger Lügner bin. „Ich habe mein Lügen nicht mehr im Griff. Ich kann es einfach nicht beenden. Ich bin wirklich richtig krank und sollte mich lieber darauf behandeln lassen!“ (und im schlimmsten Fall kommen dann leider auch Selbstverletzungsgedanken/-handlungen verschiedenster Art).

Auch wenn ich manchmal Kommentare oder Mails bekomme, worin man mir sagt man finde sich in meinen Beschreibungen wieder, verstehe „ich“ das dann oftmals gar nicht.
,,Ich lüge doch. Ich erfinde das doch alles nur?! Wie kann sich da jemand darin wiederfinden?
Und dann werde „ich“ ganz verzweifelt.
,,Schau was für ein verdammt guter Lügner du bist! Bei wie vielen Menschen du geschafft hast, dass sie dir glauben! Therapie, Fonds, Podcast, Videos und ein Blog! Wenn die wüssten, dass du alles nur erfindest! Du bist gefährlich und schwer gestört! Die schadet allen Menschen nur!“ .

Die Angst zu lügen, begleitet Sie ja aber öfters…“ antwortete die Therapeutin damals auf unsere Befürchtung.
Ja, richtig, sie ist sehr oft präsent.
Aber warum?
Wir können schon lügen.
Ganz klar.
Und wir können genauso unauffällig lügen, wie wir uns Schmerz nicht anmerken lassen können. Wenn es notwendig ist und z.B irgendetwas Privates (durch Außenstehende) bedroht scheint.
Aber wir haben noch nie über unsere Geschichte gelogen. Es im Gegenteil eher noch relativiert.
Also woher kommt diese Angst oder gar diese Überzeugung?

Weil damals immer gesagt wurde, man wäre ein Lügner? Nichts würde stimmen, was man sagt. Und scheinbar gäbe es nicht mal einen erkennbaren Grund für diese ganzen Lügen (etwas das unsere Mutter stets betonte – ein Kind, das ihr aus reiner Willkür das Leben kaputt zu machen versucht).
Hat sich diese Überzeugung bei einigen deshalb so im Inneren verfestigt??
Ich weiß es nicht.

Hüllen-ANP

(ANP = anscheinend normaler Persönlichkeitsanteil)

Da die Frage nach mehr Informationen dazu letztens aufkam, wollte ich heute mal näher darauf eingehen.

Ich möchte den Beitrag gerne ich 2 Hälften teilen. Einmal werde ich erzählen warum ich, wie ich ja in dem einen Beitrag angeschnitten hatte, mit dem Begriff „Hüllen-ANP“ in Resonanz gehe und wie ich das wahrnehme. Im zweiten Teil möchte ich über die Hüllen-Programmierung sprechen.

Bitte haut das beides jetzt aber nicht in einen Topf. Ich erzähle nur mein persönliches Erleben zu etwas, sage damit aber nicht, dass ich diesbezgl. einer Programmierung unterliege.

Teil 1 – Mein Erleben

Als ich erstmals davon hörte

Als ich erstmals direkt von dem Begriff „Hüllen-ANP“ hörte, war das abseits der rituellen Thematik bzw. ging es aus dem Text nicht klar hervor, das dies nur in diesem Kontext vorkommt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich so eine Hüllen-Funktion ebenfalls in einem reaktiven Dis-System entwickeln kann, wenn es früher notwendig war. Allerdings sind das gerade nur Überlegungen von mir. Nehmt das jetzt also nicht als wissenschaftlich fundierte Aussage oder so 😅.

Einige Zeit, bevor ich von diesem Begriff las, sprach Tina von D.I.S Ding in einem Video darüber, dass sie sich eher wie eine Art durchlässigen Schleier (sie benutzte aber glaub ich irgendeinen anderen Begriff 🤔) wahrnimmt, durch den die anderen hindurch agieren. Und da ist mir fast ein Stein vom Herzen gefallen. Ich war ja anfangs recht viel in den Dis-Gruppen unterwegs und irgendwie wirkte das bei denen alles so anders. Also nicht das da nicht auch Leute drin waren, die mein Erleben kannten. Nur hab ich sie halt nicht gefunden. Und das hat mich sehr irritiert und (was auch sonst) wieder an der Diagnose zweifeln lassen. Als Tina das dann erzählte, dachte ich so: „Puh krass, okay. Es kennt also doch jemand 😅“ . Das heißt jetzt nicht, dass mein Erleben mit ihrem beschriebenen zu 100% identisch ist. Nur das ich mit der Richtung etwas anfangen kann.

Und mit dem Begriff „Hüllen-ANP“ war ich dann recht froh endlich auch einen Begriff gefunden zu haben, der mein Erleben eigentlich ziemlich gut in einem Wort zusammenfasst.

Wie ich es empfinde/erlebe

Alles wäre soviel einfacher, wenn ihr alle den Film „Pacific Rim“ kennen würdet 🙈. Damit kann ich so vieles beschreiben. Für alle die ihn nicht kennen, versuche ich das jetzt aber nochmal auszuführen: Im Film gibt es eine Art riesige Roboter, in deren Kopf Menschen einsteigen, sich mit ihnen verbinden und sie dadurch steuern können. Die Piloten des Roboters können durch eine riesige Scheibe im Kopf rausschauen und verbinden dann ihr Gehirn mit dem Roboter, weshalb sich z.B sein Arm bewegt, wenn sie ihren im Inneren bewegen usw. (Mir fällts gerade beim Schreiben auf, dass ich uns die ganze Zeit schon unbewusst mit einem Roboter vergleiche 🤦‍♀️)

Stellt euch den Körper jetzt als den Roboter vor und im Inneren nehmen meistens 2 bis 3 Leute Platz. Sie sind die, die in diesem Moment zusammen den Körper steuern und mit der Außenwelt (durch Verbindung mit dem Roboter) agieren. Und ich nehme mich selbst nicht so wahr, dass ich auf einem dieser Stühle im Inneren sitze, sondern eher als dünne Membran, die sich an der Innenseite des Roboters (Körpers) befindet (wer sich also mit dem Roboter verbindet, verbindet sich auch automatisch mit mir, was ich aber meistens nicht mitbekomme). Quasi zwischen Roboter und den anderen (inneren) Personen geschaltet. Ich kann rausgucken, ich kann auch den Körper bewegen usw. Also ich bin nicht handlungsunfähig oder so. Aber ich habe eigentlich ständig das Gefühl das andere durch mich durch handeln, während ich aber stehenbleibe und den Roboter mime.

Wie ein Fenster das stehenbleibt und von Außen gesehen werden kann, während andere von Innen (Achtung: Metapher) es anmalen, öffnen, schließen, durchsprechen o.ä. Man sieht nur das Fenster von Außen und ob es bemalt ist, geputzt, welche Geräusche herauskommen oder sonst was. Aber man sieht nicht wer es von Innen so herrichtet, wie man es gerade sieht. Es bleibt einfach das Fenster. (Ich hab immer so komische Beschreibungen, oder? Irgendwie hab ich immer das Gefühl, das versteht doch kein Schwein😅).

Allerdings heißt das nicht, dass ich immer alles (im Außen) mitbekomme. Ich kann ausgetauscht, ausgeknipst (oder was auch immer die dann machen) werden und dann habe ich eine klassische Amnesie. Auch kann ich nicht entscheiden wer sich auf die Stühle setzt. Ein inneres Aussehen hab ich trotzdem, also zumindest nehme ich mich etwas (wenn auch nicht gravierend) anders als den Körper wahr, genauso wie ich etwas jünger als der Körper bin. Irgendetwas von mir existiert also schon, wenn ich auch manchmal nicht genau weiß, was ich bin und was nicht 😅.

Hüllen-ANP bei DDNOS

Bei der DDNOS bzw. pDis ist der ANP meistens auch eine Hülle, durch den die anderen hindurch agieren. Deshalb lässt sich die Multiplizität dort oft auch so schlecht erkennen, denn die „Hülle“ checkt ja meist selbst nicht das das alles nicht sie ist. Gerade für die Diagnostik fallen da außerdem meist auch die z.B für die Dis üblichen Amnesien weg. (Alles weitere äußert sich dort dann im Prinzip genauso, wie weiter unten beschrieben)

Viele Tätergruppen bauen deshalb auch das Prinzip der DDNOS in ihre Programmierung mit ein. Bspw. kann es einen ANP (der als Frontperson agierten soll) mit DDNOS geben, hinter dem sich aber das eigentliche, komplexere System befindet. Weder der Betroffene, noch der behandelten Arzt/Psychologe kann dadurch etwas von der wahren, inneren Komplexität mitbekommen. Und Zugriff auf Traumata, spezielles Wissen (zum Kult) oder was aktuell noch so abgeht, ist dadurch natürlich auch nicht vorhanden.

Teil 2 – Hüllenprogrammierung

Die Hüllen-Programmierung wurde meist bei älteren Systemen, bis Ende der 70/Anfang der 80 Jahre vorgenommen. Allerdings gehe ich davon aus, dass kleinere Gruppen durchaus auch später noch darauf zurückgriffen. Es ist ja auch immer eine Frage der Intention, der bisherigen Funktionalität, des Geldes (um auf dem „neusten Stand“ zu bleiben), usw. Will heißen, dass sehr wahrscheinlich nicht Schnitt 1985 ALLE Gruppen sofort damit aufgehört haben. Lediglich das sie nicht mehr so weit verbreitet ist. UND ☝ auch nicht alle Tätergruppen haben (früher) darauf zurückgegriffen. Bei allem weiteren werde ich mich jetzt auf Zitate berufen, da ich persönlich euch kein Insiderwissen erzählen kann. Also … einfach weil ichs nicht hab 😅.

Was macht sie aus?

,,(…) trainieren organisierte Tätergruppen ihre Kandidaten, eine Frontperson zu haben, die ein schwaches oder gar kein wirkliches „Selbst“ hat, durch das die Innenleute hindurchsprechen können. Die Hülle auf der Frontseite überbrückt die inneren Switchs, sodass der Mensch in keiner Weise multipel wirkt. (…) die Wechsel sind subtil und für andere nicht leicht zu erkennen, weil die Stimme immer gleich bleibt. Wenn die Frontperson eine Hülle ist, dann variiert ihr Verhalten in Abhängigkeit dazu, welche anderen Anteile gerade im Bewusstsein (…) vorne sind. Hüllenpersönlichkeiten empfinden eine innere Leere, fühlen sich abgestumpft und sind häufig depressiv.“

aus „Werde wer du wirklich bist“ von Alison Miller, S. 66

Weiter gibt sie ein Bsp. (Beispiel heißt aber auch, nicht bei jedem läuft es gleich ab, wie z.B bzgl. Reime, etc.) einer Betroffenen an (gleiche Seite):

,,Um meinem Persönlichkeitssystem eine neue Struktur zu verpassen, musste eine Kombination aus vier Innenpersonen ständig gleichzeitig in meinem Bewusstsein präsent sein, auch wenn jeweils nur eine von ihnen tatsächlich vorne sein konnte. Damit wurde zweierlei sichergestellt: Dass ich auf die Außenwelt immer normal (statt multipel) wirkte und dass ich in jeder gegebenen Situation nur zu den richtigen Fähigkeiten und der korrekten Wissensbasis Zugang hatte. (..) Der „Kontrolleur“ betätigte die richtige Kombination aus Schaltern, um die richtigen Innenpersonen „direkt unter der Oberfläche“ zu holen. Von wo aus sie sich dann je nach Situation abwechselten. Anleitungen an die Innenpersonen, die gerade vorne waren, liefen währenddessen in meinem Kopf in Form von Liedern und Reimen ab.“

Wie sie funktioniert

,,Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das System sich in Wahrheit co-präsentiert. Wenn auch nicht co-bewusst. Damit eine Hüllenprogrammierung funktionieren kann, muss den Hüllen-Anteilen beigebracht werden, die gemeinsame Co-Präsentation mit den anderen Innenpersonen im System zuzulassen. Andere Innenpersonen im Hintergrund sind sich vllt. nicht immer bewusst, dass das geschieht. Und vor allem die Hülle im Vordergrund weiß nicht, dass zum Zweck der Co-Präsentation durch sie „hindurchgegangen“ wird. (…) Ein wichtiger Schritt ist, den Hüllen-Anteilen und den anderen Innenpersonen die Erkenntnis zu ermöglichen, dass sie sich auf diese Weise gezeigt haben und warum sie es getan haben. Innenpersonen im Hintergrund könnten daraufhin anfangen, sich zu zeigen, ohne durch die Hülle zu gehen. Und die Person wird eine Zeitlang möglicherweise „multipler“ erscheinen, während Akzentuierungen des Verhaltens auftreten oder sich junge Innenpersonen zeigen. Was hier tatsächlich passiert, ist, dass der Hintergrund sich präsentiert, ohne sich durch die Hülle zu tarnen.“

Beschreibung der ehemaligen Programmiererin Slavi aus dem Buch „Jenseits des Vorstellbaren“, S. 57

Weiter fand ich dazu …

,,Schalenprogrammierung ist eine Art Programmierung, die dazu benutzt wird, um eine äußere „Schale“ oder „Maske“ zu erschaffen, durch die andere Abspaltungen von innen hindurch sprechen können. Sie dient dazu, die Multiplizität vor der Außenwelt zu verbergen. Sie funktioniert äußerst gut bei sehr stark fragmentierten Systemen und auch bei einer Person mit besonders hohen Grad von Spaltungsfähigkeit.

Wie es gemacht wird: Bei der Schalenprogrammierung verwendet der Trainer oft eine durchsichtige Plastik oder Gasmaske und stellt sie vor der Person auf. Sie wird extrem traumatisiert , geschockt und mit Drogen betäubt. Der Trainer sagt ihr (der/den vorderen Abspaltungen), dass sie die Maske sind, die sie sehen. Ihre Aufgabe sei es, eine Schale oder Stimme zu sein, um die anderen dahinter abzudecken. Diese Teile werden so traumatisiert, dass sie sich wortwörtlich nur wie eine Maske sehen, mit keiner wirklichen Substanz oder Körper. Andere Innenpersonen werden dann zu der „Schale“ gerufen, um deren Stimme zu benutzen, damit ihre eigenen Stimmen versteckt bleiben. Dies erlaubt eine größere Spaltung der Person, die von außen unerkannt bleibt. Innere Anteile lernen, sich durch diese Schale darzustellen. Die Schalen-Abspaltungen sehen sich selbst immer als „klar/durchsichtig“ und besitzen keine Farbe, sofern es Farbencodierungen in anderen Systemen gibt.“

aus „Wie der Kult Menschen programmiert“ von Slavi, S. 58f

Wie innere Kommunikation aussehen kann

Ich muss jetzt den gleichen Satz, wie beim Beitrag zum Co-Bewusstsein, verwenden: ,,Klar, schreib erstmal was, wovon du so gaaarr keine Ahnung hast.“ Toootaaal hilfreich für andere 😂

Im Bezug auf das Leugnen und Zweifeln stellte das für mich lange echt ein großes Problem dar. Ich habe Fachbücher und -artikel am Anfang verschlungen, weil ich wissen wollte: ,,Wie läuft das mit der Kommunikation jetzt genau ab? Kann das bei mir sein, wenn das so und so ist oder ist das jetzt nur meine rege Fantasie?“ . Irgendwie dachte ich nämlich, es darf bloß ganz klare und laute Stimmen im Inneren geben und alles andere hängt dann nicht mit diesem Thema zusammen. Mittlerweile können wir das ein bisschen differenzierter sehen…

Stimmen hören

Ich hab das schon in anderen Beiträgen erwähnt. Da es für mich anfangs aber ein unglaublich wichtiges Thema war und ich auch mehrfach danach gefragt wurde, möchte ich das nochmal aufgreifen. Ich ging anfangs davon aus, dass „Stimmen hören“ automatisch und immer so gemeint ist, dass die Stimmen auch akustisch wahrgenommen werden. Akustisch heißt: Ein männlicher Anteil redet z.b im Inneren mit männlicher tiefer Stimme. Ein anderer mit männlich hoher Stimme. Es ist eine klar kindliche, frauliche usw. Stimme hör- und deshalb auch auseinanderhaltbar.

Hier ist das nicht der Fall.

Manchmal kann ich eine Stimmfarbe kurzzeitig wahrnehmen. Kindlich oder männlich. Meist ist es jedoch so, dass die „Stimmen“ eher in der gleichen Form erscheinen wie normale Gedanken. Bsp.: Es gibt eine Gedankenstimme, die aber nicht akustisch erscheint, sondern anders. Das ist die, die z.B erscheint, wenn ich lese oder denke, aber nicht automatisch auch meine Stimme im Außen ist. Sowas dürften die meisten kennen. Und in dieser Form der „Stimme“ erscheinen meist auch die anderen. Der Unterschied (zur Lesestimme usw.) ist der, das sie sehr intrusiv sind. Sie „drängen“ sich quasi auf. Sie kommen nicht von mir. Sind „lauter“. Intensiver. Eindringlicher. Als würden sie aus einem anderen Teil der Wohnung kommen und nicht aus meinem Mund (übertragen auf das Innerliche).

Weiter dachte ich lange Zeit, es müssten immer klare und ausformulierte Sätze erscheinen. Bei einigen ist das nämlich so. Hier nicht. Meist kommen nur einzelne Worte/Wortfetzen und der Rest des Satzes erscheint mehr als eine Art „Gefühl“ (ich höre/weiß also trotzdem was gesagt wird – Hier ist aber kein Körpergefühl damit gemeint). Ich weiß quasi was gesagt/gemeint ist, ohne das aber ein Wort für Wort ausformulierter Satz gesprochen wird.

Das Problem dabei

In der Therapie saß ich dann da und wenn meine Therapeutin fragte, was die anderen zu einer Sache/einem Vorhaben meinen/denken, dann konnte ich schwer direkt darauf antworten. [Ich] erwartete von uns, dass sofort jemand sagt: ,,Ja, also ich denke da dies und jenes und dann noch das dazu“ . Manchmal passiert das, meist ist es aber so das ich da sitze und die Frage gar nicht beantworten kann. Wenn ich aktiv am Reden/in der Situation bin, ist das hier kein lautes herum Geschreie, sondern viele äußern sich dann anders (dazu gleich mehr).

Für mich war das dann in der Situation aber wiederum ständig die Bestätigung: ,,Siehste, du bildest dir das alles ein. Du lügst und bindest jeden einen Bären auf!“ , weshalb ich dann wieder blockte und ein konstruktives Arbeiten in der Therapie diesbezüglich oft schwer möglich war. Mittlerweile tasten wir uns aber ganz langsam an die verschiedenen Arten der Kommunikation heran. Und das bringt wiederum etwas Entspannung rein. Dabei versuche ich als Mantra zu behalten: ,,Was gerade nicht möglich ist, ist eben nicht möglich. Nur weil das Eine aber nicht geht, schließt es das andere nicht aus.“ . Das klappt mal besser, mal schlechter.

(Übrigens hab ich gehört, kann sich das mit der Zeit bessern. Also wenn z.B durch die Therapie der Innenkontakt gestärkt wurde, kann es auch sein das man die anderen klarer und deutlicher hören kann. Muss aber nicht)

Weitere Möglichkeiten der Kommunikation

Wie gesagt, wir sprechen jetzt nur von dem, was wir bisher ausmachen konnten. Dabei will ich unbedingt erwähnen, dass es Systeme gibt, wo die einzelnen Anteile unterschiedlich kommunizieren (so wie auch hier). Das es aber ebenso Systeme gibt, wo alle Reden oder wo sich alle nur über Gefühle äußern (es also gar kein Stimmen hören gibt), usw. So unterschiedlich wie wir alle als Individuum sind, ist auch das, was wir wahrnehmen! Wenn bei dir niemand redet, heißt das nicht, dass er nicht da ist. Das alle (p)Dis-Systeme Stimmen hören müssen, ist längst überholt!

Gefühle und Körperreaktionen

Hier nehme ich zumindest klar wahr, dass ich selten allein da bin. Um sich mitzuteilen muss hier niemand nacheinander rauswechseln. Im Prinzip bin ich ständig irgendwie beeinflusst, nur ist es ein langer Weg und eine schwierige Aufgabe auszuklamüsern, wann etwas rein von mir kommt und wann jemand anders seine Finger mit ihm Spiel hat.

Vieles funktioniert hier auch über Gefühle. Nicht nur: ,,Boar, den finde ich jetzt aber total scheiße!“ (also direkte Gefühle wie Ablehnung, Wut, Trauer oder Freude, die parallel im direkten Kontrast zu meinem Empfinden stehen können). Sondern auch Botschaften werden über Gefühle mitgeteilt. Das „Halt den Mund“ taucht bei uns zwar auch als klare Sätze auf, oft jedoch sogar eher als Gefühl. Dann stellt sich dieser unbeschreibliche Drang ein, jetzt bloß kein weiteres Wort mehr zu sagen. [Ich], die das rational betrachtet und den Sinn dahinter nicht versteht, versucht dann weiter zu reden. Manchmal kann das dann klappen (wenn z.B nur Scham-Anteile etwas gegen das Reden hatten) oder es kann aber auch sein, dass der Mund plötzlich wie zugeklebt ist oder ich anfange zu dissozieren.

Ich verliere dann total den Faden. Weiß nicht mehr um was es überhaupt ging. Oder hab gedanklich noch das Gefühl da, was ich sagen wollte. Kann es aber nicht mehr ausdrücken. Die Worte fehlen dazu. Als würde sie jemand unter Verschluss halten/wegnehmen. Das kann sowohl im Gespräch mit Außenstehenden passieren, wie aber auch wenn ich selbst nur über etwas nachdenke. Es gibt Themen, wenn ich mich diesen nähere, da gibt es einfach kein Weiterkommen. Der Vorgedanke ist weg und erst recht der, wie es weiter gehen sollte. Rein das Gefühl bleibt bestehen, dass doch da gerade etwas war und es jetzt irgendwie nicht weiter geht.

Das kann dann auch Schmerzen an verschiedenen Körperstellen zu Folge haben („Hör jetzt auf damit, sonst tut es gleich noch mehr weh!“ ) oder das „ich“ plötzlich aufstehe, weil mir etwas ganz anders einfällt, was ich machen muss (sodass das Thema nicht weiterverfolgt werden kann).

Innere Bilder

Das hat lange gedauert, das zu kapieren. Ich habe das immer als Einbildung, Pseudo-Halluzination usw. abgetan. Tue ich auch jetzt noch oft, aber ich kann mittlerweile den entsprechenden Anteil(en) auch zugestehen, dass das ihre Art der Kommunikation ist.

Damit ist gemeint, das z.B abends im Bett (also meist bei Ruhe, das kann aber auch tagsüber auftauchen) innere Bilder erscheinen. Verschiedene. Für mich ist noch immer sehr schwer auszuklamüsern, was nun eine Art der Kommunikation, was ein Bild anderer (im Innen) und was eine bildhafte Intrusion ist. Also an sich lässt es sich schon auseinander halten. Mit inneren/anderen Personen kann ich manchmal sprechen (bzw. sie bewegen sich auch, agieren, reagieren), bei Intrusionen fühlt es sich wie die Vergangenheit an (auch wenn ich nicht jede Szene selbst kenne) und auch maladaptive Träume fühlen sich ganz anders an. – Da spielt halt das Leugnen-Ding mit rein und so, naja.

Bei den Bildern (in Form der Kommunikation) ist es dann so, dass derjenige Anteil keine Worte verwendet, sondern mir über Bilder mitteilt was er gerade von etwas hält. Das (Bild) kann auch manchmal etwas recht banales sein. Das funktioniert so ähnlich, wie wenn sich z.B das Unterbewusstsein mittels Bild-/Symbolsprache in den Träumen bemerkbar macht. Ist er/sie/es z.B gerade gut drauf, kann auch mal etwas total witziges kommen, wo ich dann lachen muss und denke: ,,Äh ja, oookay? 😂. Schön das du darüber so einen Spaß hast.“ .

Oder es kommen sehr düstere Bilder. Zur Unterscheidung: Da gibt es einmal die Bilder, die wie die Darstellung eines Traumas aus der Sicht eines anderen aussehen und dann gibt es die, die manchmal einem Gruselfilm gleichen (Fratzen, Monster, Clowns, Verletzungen, usw.). Die aber keinen (konkreten) realen Charakter haben, sondern mehr ein deutliches Gefühl/Wahrnehmung widerspiegeln. Statt Worte wie etwas erlebt wird/wurde, also ein entsprechendes Bild dazu. Als würde sich jemand Stummes versuchen über Bilder mitzuteilen.

Schriftlich

Viele Systeme arbeiten mit sogenannten Kontaktbüchern, wo jeder die Möglichkeit hat, sich schriftlich in einem gemeinsam zugänglichen Buch auszudrücken und mitzuteilen. Das klappt hier überhaupt nicht. Also so null komma niente nada gar nicht 😅🙈. Was aber möglich ist, ist das z.B eine eMail an die Therapeutin geschrieben wurde (was aber eher selten passierte) oder auch das an manchen Beiträgen auf dem Blog andere mitarbeiten. Dann wird zwar trotzdem oft mir das tippen überlassen, aber fast keine Aussage in den entsprechenden Texten kommt auch tatsächlich rein von mir. So im Lesen solcher Mails und Texte im Nachhinein, lese ich dann sehr oft andere heraus.

Andere müssen dich, wenn sie schriftlich kommunizieren wollen, also nicht immer komplett rauskicken (mit Amnesie) oder für dich klar auffällig deine Hand/Finger übernehmen (obwohl ich schon von Depersonalisation sprechen würde 🤔 – in dem Moment check ich das meist nur gar nicht so richtig). Vllt interessant dazu noch zu sagen ist, dass ich beim Schreiben dieser Texte zwar meist dabei bin (und oft auch Erinnerung daran habe mit dem Schreiben angefangen zu haben), aber nicht mehr weiß um was es eigentlich ging, was wir da schrieben oder was überhaupt das Thema des Textes war. Das stelle ich dann erst im Nachhinein fest.

Weiter gibt’s bei uns aber z.B auch eine Form der inneren, schriftlichen Kommunikation und zwar über Post-it’s. Der klebt dann halt einfach nur im Inneren und nicht nicht irgendwo im Außen. Ist aber genauso beschriftet. Lustigerweise sind diese Post-it’s scheinbar nur leider irgendwie nie für mich bestimmt 😅. Ich seh den halt kleben und lese auch den Text darauf, aber in der nächsten Sekunde ist der Post-it dann direkt wieder weg und mit dazu das, was drauf stand. Also ich weiß noch wie viel Text und das überhaupt Text darauf war und das ich den auch gelesen habe, aber irgendjemand klaut mir dann einfach das Wissen über den Inhalt 🤷‍♀️. Der Briefverkehr scheint mich wohl nix anzugehen 😅.

Wie gut die Kommunikation momentan bei uns abläuft

Ich würde sie eher als sehr einseitig beschreiben.

Wer im inneren Bock hat kommentiert oder redet. Wenn ich Bock habe zu reden, bekomme ich jedoch nur selten eine Reaktion oder gar die, die ich erwarte/mir erhoffe.

Klar kann ich Fragen stellen und bekomme manchmal auch Antworten. Vor allem mit denen, die eh meist mit da sind, klappt das mittlerweile recht gut. Antwort heißt dabei aber auch, dass ich durchaus mal 3 verschiedene Antworten bekommen und logischerweise damit so gut wie gar nichts anfangen kann.

Das heißt aber nicht, das wir nicht manchmal echt gute Diskussionen führen oder auch miteinander lachen können. Das heißt lediglich, dass es hier halt einfach nur nicht so hinhaut, wie oft beschrieben oder von einem selbst (mir) auch gewünscht wird. Vor allem da ich leider zu vielen einfach gar keinen Kontakt habe/bekomme.

Und auch ein Problem ist hier, dass wenn der Kontakt besser wird (obwohl ich nicht weiß, an was es letztendlich wirklich liegt), das Leugnen wieder unglaublich stark anfängt (auch wenn sich das für manche blöd anhören mag, aber das unterliegt eben nicht immer deiner bewussten Kontrolle, von wegen „Dann hör halt einfach auf damit“ ). Und danach ist es dann ein bisschen so, als würde ein Reset-Knopf gedrückt und alles wieder auf Anfang zurückgesetzt. Bisher war das 2x so. Aktuell hatten wir so einen Fall im Winter.

Q&A Teil 1 (+ DisDing +SeelenNetzwerk)

Sooo, es ist soweit 🥳.

Den 1. Teil des Q&A findet ihr auf YouTube bei dem Kanal von DisDing. (Link)
Dort beantworten wir eure Fragen aus der Perspektive von 3 Systemen, was ich ehrlich gesagt echt ganz cool fande.
Ich entschuldige mich allerdings gleich vorab: Unsere Kamera ist echt furchtbar, wir haben für die Aufnahme das Tablet genutzt und… naja😅. Uuund wir haben teilweise echt schon wieder Spasmen im Gesicht. Das passiert meist bei viel Stress und so mega angenehm die Gespräche für die Videos auch waren, war das vorher echt Hochstress für uns. Also gerade der Entschluss sich mit Gesicht im Video zu zeigen und so über diese Themen zu sprechen. Außerdem zappeln wir echt viel rum.
Naja, aber ihr werdet das schon überleben 😅.
Die Fragen im Video liste ich euch gleich auf.

Weiter geht’s dann mit einem 2. Video auf dem Kanal von SeelenNetzwerk. (Link)
Dort kommentieren wir Dis-Memes und quatschen über unsere Erfahrungen diesbezgl. Schaut dort auch unbedingt einmal vorbei!

Wir hatten auf jeden Fall mega viel Spaß bei den Videos und fanden die Gespräche echt klasse!

Die Fragen zum Q&A Teil 1

#1 – Wie macht sich ein Wechsel bemerkbar?

#2 – Wie wirken sich Depressionen bei euch aus?

#3 – Wie geht ihr mit Zweifeln um?

#4 – Habt ihr Probleme mit Angststörungen?

#5 – Kann eine Dis/pDis auch „nur“ durch emotionalen Missbrauch entstehen?

#6 – Strebt ihr eine Fusion an?

#7 – Was macht ihr in eurer Freizeit?

#8 – Wie kann ich klären ob ich eine Dis habe? Wurdet ihr schon mal fehldiagnoztiziert?

#9 – Wie groß ist euer System?

#10 – Wer geht in die Therapie? Bringt sie euch etwas?

#11 – Habt ihr/Familie/Freunde vor der Diagnose etwas bemerkt?

#12 – Woran metkst du das du dissoziierst?

#13 – Werden innere Stimmen manchmal zu bestimmten Zeiten konkreter? Kannst du sie von deinen Gedanken unterscheiden?

Q&A – Teil 2

Nein keine Sorge, ihr habt den 1. Teil nicht verpasst.

Für Teil 1 haben wir uns nämlich mit Dis Ding und SeelenNetzwerk zu einem kleinen YouTube-Plausch getroffen (🥳👏) . Ende der Woche müsste daher der 1. Teil des Q&A als Video online kommen. Wenn es soweit ist, gebe ich euch dann aber auf jeden Fall nochmal bescheid, inkl. Link!

Heute starten wir aber erst schon einmal mit den Fragen, die wir nicht mehr ins Video mit geschafft haben aufzunehmen… Vor ein paar Tagen kamen nochmal ein paar (zusammenhängende) Fragen herein, für die ich aber gerne einen eigenen Beitrag machen möchte. Also nicht wundern das die hier fehlen. Ich beabsichtige diesen für nächsten Sonntag fertig zu bekommen, sodass auch die ganze Q&A Sache nächste Woche abgeschlossen ist und ihr nicht ewig warten müsst. Allerdings kann es auch sein, dass wir erstmal wieder eine kurze Pause einlegen. Ich weiß es ehrlich gesagt gerade noch nicht.

#1 Bemerkst du wenn du „weg“ bist und wie ist das für dich?

Nein ich merke nicht, wenn eine andere Person herauswechselt und ich für diese Zeit nicht anwesend bin. Ich habe dann einfach eine Amnesie (Blackout). Oft ist es sogar auch so, dass mir Stunden fehlen können, aber ich (beim wiederkommen) noch (bzw. wieder) an der gleichen Tätigkeit sitze. Mir fällt der Wechsel dann maximal anhand der fehlenden Stunden auf.

➡️ So etwas kann z.B zum Sinn haben (also von den anderen so beabsichtigt), dass der Frontperson eben der Wechsel nicht auffällt. Was die dann in dieser Zeit tun – keine Ahnung 🤷‍♀️.

#2 Wie erlebst du Co-Bewusstsein?

Bei der Frage würde ich euch einfach direkt auf einen Beitrag von mir zum Co-Bewusstsein weiterleiten. Der ist zwar schon ein bisschen älter, aber im Prinzip kann ich nicht so extrem viel Neues dazu sagen.

#3 Hast du viele Amnesien?

Alltagsamnesien? Ne, ich glaube nicht. Aber dazu muss man halt auch sagen, dass es äußerlich gerade recht ruhig ist und das nicht wirklich notwendig sein dürfte bzw. ich es, wenn, eh nur sehr selten checke. Also man muss ja zu den Amnesien sagen, dass das auch nicht immer welche von Stunden oder Tagen sind. Minuten Amnesien gibt es hier auf jeden Fall viele. Das definitiv. Oder was sehr, sehr häufig vorkommt ist, dass ich mich generell kaum an den Tag erinnern kann. Dazu habe ich dann keinen kompletten Blackout, aber was wirklich vorgefallen ist, weiß ich auch nicht mehr.
Aber so Situationen, dass ich mich plötzlich in einer ganz anderen Stadt wiederfinde, die gibt es eigentlich nicht.

#4 Kannst du dich an deine Kindheit erinnern?

Temporär ja. Also ich habe auf jeden Fall so ein Bild im Kopf, was konstant erscheint. Erst bei näheren hinschauen habe ich bemerkt, dass ich eigentlich kaum Erinnerungen habe. Also Weihnachten, Geburtstage, Ostern oder andere Feiertage: Da gibt es jeweils vllt 3-4 einzelne Szenen, das war es. Und auch sonst fangen die Erinnerungen, die man vllt als annähernd konstant/flüssig/zusammenhängend bezeichnen könnte, wohl eher so ab 12/13 Jahren an. Frühstens. Vorher ist viel schwarz, aber mein Hirn hat die wenigen Erinnerungen halt auf die dementsprechende Länge gestreckt (siehe auch „Falsche Erinnerungen„), sodass es mir immer vorkam, als wüsste ich eigentlich sehr viel.
Es gibt, was ich im Abgleich mit einer alten Schulfreundin so festgestellt habe, allerdings schon eeeecht viele schwarze Stellen. Also mega viele Situationen die in meinem Hirn einfach so gar nicht existieren 😅🤷‍♀️ .

Auch erzählte sie z.B mal, dass ich früher in der Schule zu Wochenbeginn oft meinte, dass ich das gesamte Wochenende durchgeschlafen hätte und daher nichts davon wüsste oder mich auch deshalb nicht mit ihr treffen konnte. Davon weiß ich überhaupt nichts mehr und ohne den Abgleich mit ihr, wüsste ich davon bis heute nichts. Auch in einem früheren Tagebuch gibt es teilweise Monate bis zu einem Jahr Abstand zwischen den Einträgen. Inwieweit das mit einer Amnesie zusammenhängt oder ich da einfach nur keine Lust hatte reinzuschreiben, weiß ich nicht.

Und so im Alter von vllt 6-11 existieren fast überhaupt keine Erinnerungen. 2-3 vllt, aber das auch nur ohne konkrete zeitliche Zuordnung. Meine Grundschulzeit fehlt fast komplett.

Um die Frage also zu beantworten: Ich denke, dass ich mich sehr gut erinnere. Erinnere mich in Wirklichkeit aber an so gut wie überhaupt nichts.

#5 Kennst du dissoziative Situationen manchmal auch als „Ich bin mir voll bewusst, aber mein Hirn ist komplett lahmgelegt“ ?

Also ich weiß nicht, ob ich das so richtig verstehe, aber ich antworte jetzt einfach mal so, wie ich es mit diesem Kontext verbinde.

Also hier gibt es sehr oft die Situation, dass ich z.B total abtrifte oder auch im Supermarkt vor einem Regal stehe und ewig vor mich hinstarre. Ich bin dann noch da, aber es funktioniert halt nichts mehr. Es fühlt sich ein bisschen so an, als wäre im Kopf einfach etwas falsch verdrahtet worden. Du stehst da und checkst schon was abgeht (ich höre und sehe auch andere Menschen), aber kannst halt nicht wirklich etwas tun. Manchmal funktioniert es dann, dass ich wenigstens von Innen rufen und drauf aufmerksam machen kann, dass gerade nichts geht. So ein: „Nun mach schon. Spring wieder an!“ . War das damit gemeint? Wenn ja, dann kenne ich das definitiv auch so.

#6 Ich habe keine visuellen Flashbacks. Ist das normal?

Ja! Definitiv ja! Ich dachte am Anfang auch, dass man nur ein Trauma haben kann, wenn man visuelle Flashbacks hat, wie man das halt so aus Filmen oder auch der Literatur kennt. Tatsache ist aber, dass ich mittlerweile, glaube 🤔erst einen richtigen, „typisch“ visuellen Flashback im Alltagsbewusstsein hatte. Überwiegend sind es tatsächlich emotionale oder somatoforme (körperliche), gustatorische (schmecken – z.B kam ich im Sommer mal gar nicht klar, weil erst das Wasser bei meiner Freundin wie Blut schmeckte und ich noch dachte: „Naja, die haben halt einen hohen Eisenanteil im Wasser“, aber später einmal schmeckte auch mein Wasser so. Du trinkst dann und willst dich am liebsten direkt ins Glas übergeben, weil es einfach so widerlich ist), usw.

Was ich allerdings öfter habe sind visuelle Flashbacks in Träumen. Das ist halt schwierig zu erklären, wo da der Unterschied zu normalen Alpträumen liegt. Ich persönlich finde aber, wenn man so einen Flashback erstmal im Traum hatte, weiß man das es einer war. Also klar gibt es da die Zweifel (Zweifler), die all das trotzdem abstreiten. Aber man merkt den Unterschied einfach. Ich verlinke euch dazu nochmal den Beitrag, den ich dazu mal schrieb. Vllt hilft der da etwas.
Aber so generell habe ich auch kaum visuelle Flashbacks und ich denke das ist auch relativ normal bei einer kPTBS bzw. gerade wenn eine dissoziative Störung noch dazu kommt. Hätte man, via Flashback, das Trauma jedesmal vor Augen gerufen, wäre doch auch alles viel zu leicht 😅. Also der Sinn einer dissoziativen Störung ist es ja, traumatisches so gut wie möglich aufzuspalten. Logischerweise werden daher auch Details des Traumas weiterhin von einem ferngehalten. Interessant wäre dazu auch noch zu sagen, dass du auch einen visuellen Flashback haben kannst, aber dir von einer anderen Innenperson die Erinnerung daran wieder geklaut wird, sodass eine Amnesie für den Flashback entsteht.

#7 Mir wurde eine Dis diagnostiziert, ich höre aber keine Stimmen. Hörst du Stimmen? Habt ihr eine gute Kommunikation und wie habt ihr das geschafft?

Also das mit den Stimmen habe ich ja schon mal in ‚pDis/Dis – Formen und Unterschiede‚ näher erklärt. Ja, du kannst auch eine Dis haben, wenn du keine Stimmen hörst. Stimmen kommen (akustisch oder auch nicht akustisch) oft vor, sie sind aber keine Voraussetzung.

Zur Kommunikation: Nein 😂. Unsere Kommunikation ist absolut unterirdisch. Also so zu vllt einer handvoll existiert ein recht „guter“ Kontakt (aktuell sogar zu noch weniger), aber das war es auch schon. Und die sind genauso unwissend wie ich. Das wir uns jetzt also über etwas wirklich relevantes austauschen könnten, davon lässt sich höchstens träumen 😅.
Ich weiß jedoch aber eigentlich, dass z.B sowas wie Meditation zu einer besseren Kommunikation bei uns führt. Bevor ich von der Diagnose wusste und noch recht viel meditiert habe, klappte das super (aber Vorsicht! Viele kommen auf Meditation gar nicht klar!). Also ich dachte da zwar noch, es wären Außerirdische oder irgendwelche esoterischen Tierchen 😅, aber wir haben sehr viel gesprochen.

Seit der Diagnose bzw. seit Realisierung klappt das mit dem Meditieren nicht mehr wirklich. Ich blocke da total und auch alles was an inneren Kommunikationsversuchen ankommt, schmettere ich sehr oft ab.
Auch in der Therapie werden Versuche die Innenkommunikation zu verbessern sehr abgeschmettert (von anderen, aber auch von mir). Also von daher, so nach insgesamt 2,5 Jahren jetzt, kann ich auch nur sagen das die Kommunikation echt noch seeehr schlecht ist und wir auch der Meinung sind, dass das wohl noch ein echt langer Weg sein wird. Man weiß nie was kommt, aber wir rechnen nicht damit, dass wir in den nächsten Jahren einen besonders guten Kontakt herstellen können.

#8 Kannst du die anderen sehen? Seid ihr sehr unterschiedlich?

Nach Außen hin definitiv nicht. Es wechseln aber halt meist auch nur die entsprechenden Anteile heraus, die sich in der Situation ohne Probleme wie die sonst nach außenhin zu erscheinende Person ausgeben können. Nach Außen hin wird man das kaum merken.
Obwohl ich da jetzt noch dazu sagen muss, dass auch ICH (also die, die den Blog größtenteils führt) im Inneren anders als der Körper aussieht, ein anderes Alter hat (ob ich auch einen anderen Namen hab, weiß ich nicht – Franzi fühlt sich richtig und gut an – obwohl wir da auch zu zweit drauf reagieren 🙈, auf Franziska wiederum reagiere ich echt allergisch und fühle mich auch nicht wirklich angesprochen 🤷‍♀️) und ich meistens eigentlich auch nur eine Rolle spiele. Also so fühle ich mich zumindest. Ich könnte euch jetzt nicht sagen, WAS genau die für Außenstehende zu sehende Frontperson ausmacht und was ich dafür spiele, aber das bin auch nicht 100%ig ich. Vllt ergeben wir auch im Mix zusammen, dass was andere sehen und als „Franziska“ kennen 🤔. Keine Ahnung, kann ich euch gerade nicht sagen 🤷‍♀️.

Innerlich sind wir aber definitiv sehr verschieden.
Also so generell ist unser System sehr Fabelwesenlastig. Logischerweise sind einige Anteile KOMPLETT unterschiedlich zu anderen. Es gibt z.B Dämonen in unseren System, die eher ein geringschätziges Empfinden gegenüber der menschlichen Welt/den menschlichen Empfindungen haben. Und die darfst du auch nicht in Gespräche setzen, wo es nur im Ansatz um Okkultismus geht😅. Da gibt es SEHR deutliche Meinungen, die nicht unbedingt den meinen entsprechen und die ich manchmal auch eher unter Verschluss halten würde (und oft auch gehalten werden).

Aber es gibt z.B auch mindestens einen Vampir. Es gibt Narben auf dem Körper, die allein nur aus dem Grund zugefügt wurden, dass man an das Blut heran kommt. Vampire und so halt😅. Also gerade bei Blut gehen einige richtig ab. Das ist schon seeeeeehr unterschiedlich zu mir bzw. dem normalen Alltagsteam. Oder es gibt z.B jemand der eher wie ein Geist ist. Wie eine formlose Wolke. Also ja, wir sind INNERLICH definitiv SEHR unterschiedlich.

Auch Meinungen, Alter und Aussehen unterscheiden sich stark. Also richtig stark. Aber alles was so nach Außen wechselt (was jetzt aber auch nur mein aktuelles Empfinden/Wahrnehmen ist – vllt ändert sich diese Meinung irgendwann), tut so, als wäre es genau das Gleiche, wie das/der Vorhergehende.

Achso und zu dem sehen können: Ja, das kann ich. Teilweise. Als innere Bilder, die auftauchen. Manchmal ist es aber auch so, dass sich eine Person zeigt, ohne das ich ein Bild sehe. Ich bekomme dann ganz viele Gefühle dazu und habe dadurch ein Bild vorm inneren Auge. Das ist aber richtig blöd zu beschreiben.

#9 Habt ihr eine innere Welt?

Äh, keine Ahnung? 😅
Also, ja. Es gibt definitiv eine Welt in der ich die anderen z.B sehe. Die ist sehr grün. Also, ich glaube, ich habe bisher fast jeden irgendwo in einer grünen Natur-Umgebung gesehen.
Und dann gibt es noch einen anderen, eher „mechanischen“ Teil.
Aber das meiste davon kann ich eigentlich nicht betreten, weshalb eine Aussage dazu recht schwierig ist.
Aber es gibt definitiv auch Orte, die wohl mehr imaginativ sind, glaube ich. Also so, wie wenn man in der Therapie einen sicheren Ort erschafft. Ich weiß nicht recht. Irgendwann waren diese Landschaften einfach da, aber gleichzeitig waren sie auch eine Art imaginatives Ding🤔. Wieder schwer zu beschreiben.

#10 Träumst du manchmal von den anderen bzw. kann jemand anderes den Traum
träumen, aber du bist ebenfalls mit im
Traum?

Also erstmal: Ja ich träume von den anderen. Wir begegnen uns schon lange im Traum und einige habe ich ich erst über die Träume (äußerlich) kennengelernt. Das passierte aber schon lange vor der Diagnose (bzw. dem Wissen darum, da eine Diagnose ja schon 4 Jahre, bevor ich davon wusste, existierte). Im Traum bin ich sehr oft eine andere Person. Ich sehe mich als andere Person in einem Spiegel, erlebe deren Leben oder oft gibt es z.B auch eine Kommentatorstimme.
In manchen Alpträumen z.B führt mich diese Kommentatorstimme durch den Traum. In einem Haus voller Dämonen und Monster z.B sagte sie mir mal wo ich hingehen muss, um sicher zu sein. Oder steht mir zur Seite, wenn Träume bzw Traumtode (also eigene) zu schlimm zu werden scheinen, etc.

Manchmal haben wir auch so eine Art „Filmträume“. Dort ist es dann so, als sähe man einen Film über andere, ohne das man selbst involviert ist. Inwieweit das aber mit der Diagnose zusammenhängt, weiß ich nicht.

Ob jemand anderes den Traum aber träumt und ich bin nur dabei, kann ich nicht wirklich beantworten.
Es ist schon so, dass ich in Träumen manchmal nur eine Art „Statistenrolle“ habe, aber inwieweit das dann ein Traum eines anderen ist oder nicht, weiß ich nicht.

Was ich aber manchmal habe/bekomme sind eine Art von „Intrusion“. So würde ich sie jedenfalls beschreiben. Das sind dann aber keine Träume, höchstens vllt maladaptive Träume (sehr lebhafte Tagträume) 🤔. Dort sehe ich dann Erlebnisse aus der Beobachterperspektive. Als Beispiel sah ich ein kleines Mädchen gefes*elt in einem Keller. Das bin dann aber nicht ich, sondern ich sehe da andere Personen. Normale Intrusionen erlebt man ja sonst auch eher aus der Ego-Perspektive.

Wir, [Ich], Ich, „Ich“, Anteile, innere Personen – Was ist gemeint?

Manchmal verwenden wir hier ein paar komische Zeichen/Bezeichnungen, die vll auf den ein oder anderen erstmal befremdlich wirken können. Daher wollten wir mal eine kurze Legende dazu machen, wann was wie gemeint ist:

[Ich]

Damit bin ich (Franzi) gemeint, die auch sonst den Blog überwiegend verwaltet. Damit drücke ich meine ganz persönliche und eigene Meinung aus.

Ich

Damit ist der Körper als Gesamtperson gemeint bzw derjenige der einfach gerade schreibt. Das ist hier nicht wirklich leicht auseinander zu halten, ob man gerade alleine ist (wo ich nicht mal weiß, ob das überhaupt vorkommt🤔) oder wer man gerade überhaupt ist. So leicht erkennbar wie in manchen Dokus oder in Filmen dargestellt (wo immer nur eine Person da ist und es daher klar ersichtlich ist), empfinde ich das auf jeden Fall nicht. Oft sind wir auch wieder im Leugnen drin, dann fällt logischerweise auch nur der Begriff ICH, egal wer gerade da ist oder vorwiegend agiert. Manchmal regt sich auch nur einer auf oder schreibt etwas aus seiner Perspektive (obwohl vll trotzdem mehr da sind, was man jetzt aber nicht unbedingt checkt), dann fällt ebenfalls der Begriff.

Und, ganz wichtig: wird das ICH generell eigentlich für alles was mit Außenstehenden (vor allem außerhalb des Blogs) zu tun hat verwendet. Du kannst ja nicht in irgendeiner Mutti-Facebookgruppe oder so anfangen ständig in der WIR-Form zu reden 😅. Also kannst’e schon, birgt aber unnötiges Stresspotenzial. Im realen zwischenmenschlichen Gespräch ist da zudem auch eine Blockade drin. Nicht mal vor unserer Therapeutin klappt das mit dem WIR. Beim Schreiben geht das besser.
Außerdem muss und wollen wir auch gar nicht, dass ständig alles ausklamüsert wird (von uns und anderen in der Öffentlichkeit) wer und wie viele nun ganz genau da sind. Wenn’s für [MICH] offensichtlich und gerade relevant ist, dann erwähne ich das schon mal am Rande mit. Aber sonst ist der Körper im Alltag und im Außen (also gegenüber Fremden oder Bekannten) eine Gesamtperson und so agiert bzw redet man auch.

„Ich“

Ich erkläre es am besten an einem Bsp: Ich bin mit anwesend, XY reagiert jedoch sehr forsch auf irgendwas. Im Nachhinein checke ich, dass diese Reaktion gar nicht von [MIR] kam, weiß aber auch nicht wer es war. Wenn ich jetzt über diese Situation z.B schreiben will, kann ich logischerweise weder sagen XY war es (entweder weil ich den Namen nicht sagen will oder eben weil ich es selbst nicht weiß), noch das [ICH] es war, daher dann das „ICH“.

Wir/Uns

Logischerweise ist damit die Mehrzahl von Personen/Ansichten gemeint. Das hat aber nichts damit zu tun, das dann immer auch mehrere gleichzeitig schreiben und sich quasi hin und her schubsen dabei 😅. Zum Beispiel wenn [ICH] schreibe über.. . k.A… Wie toll Blumen sind. Als Bsp. Und 2 andere finden das in dem Moment (oder in einem vorhergehenden, wo wir drüber sprachen) auch, dann spreche ich in der Mehrzahl. Einfach weil es nicht nur meine Ansicht ist. Oder es geht z.B um eine Entscheidung, die nicht alleine getroffen wurde.

Wenn wir in der WIR-Form sprechen heißt das aber nicht ALLE sind der gleichen Meinung. Das wird wohl sehr wahrscheinlich niemals vorkommen 😂🙈. Damit ist wirklich eher gemeint, dass da gerade mehrere die gleiche Ansicht haben. Die stehen dann da übrigens auch nicht in Reih und Glied und sagen ihr Zeugs, oder so. Ich weiß auch selten genau, was von wem kommt (so gut ist die Kommunikation nämlich noch nicht wirklich). Manche werfen einfach ihren Senf dazu ein und andere teilen sich z.B über ein Gefühl mit. Und dann geht ICH sagen halt manchmal schwer, weil du einfach in dem ganzen Thema gerade nicht allein denkst oder entscheidest.

WIR kann aber auch heißen, es sind gerade bewusst wirklich mehrere da/gleichzeitig aktiv. Oder wenn es z.B um so Themen geht wie „unsere Wohnung, unser Körper, unsere Mutter, usw.“ – Es ist nach wie vor nur ein Körper, logischerweise bewohnen wir also auch alle die gleiche Wohnung, etc.

Warum sagen wir Anteile?

Letztens wurde kommentiert, dass dieser Begriff im Rahmen der Dis eher nicht so passend ist. Und der Sinn dahinter ist für mich klar nachvollziehbar: Anteile hat jeder Mensch, nur sind sie bei der (p)Dis soweit abgespalten, dass sie ein eigenes Bewusstsein entwickelt haben. Und ja, mich nervt es auch, wenn jemand sagt: ,,Ach, das haben wir doch alle“ – Ja ne, habt ihr eben nicht. Das ist etwas komplett unterschiedliches.

Zur Unterscheidung: [ICH] kann auch verschiedene Rollen haben. [ICH] kann witzig oder traurig sein. [ICH] benehme mich privat anders, wie bei öffentlichen Terminen, usw. Das sind unterschiedliche Rollen, die man einnimmt – Ja, hier kommt auch nicht für jeden Schrips ein anderer raus. Wenn jemand anderes aber kommt, dann ist der kein Zuhause-Ich oder Arbeits-Ich, sondern eine eigenständige Persönlichkeit mit eigenem Denken, Fühlen und Handeln. Er ist keine Rolle von [MIR] selbst, sondern jemand eigenständiges mit Bewusstsein.
Dahingehend ist uns auch oft schon der Begriff „Mensch/en“ über den Weg gelaufen, also das einige diesen in dem Zusammenhang lieber mögen. Da würden wir zustimmen, da das jedem Anteil seine eigene Lebendigkeit zuspricht und nicht zu etwas kaltem, klinischen herabstuft.

Warum sagen wir nun also trotzdem vornehmlich „Anteil/e“?

Aus 2 Gründen:

  • 1. Sind wir trotzdem alle nur ein Teil von einem Gehirn. Jeder von uns ist ein (An)Teil eines Gehirns und eines Körpers. [MICH] eingeschlossen. Daher finden wir den Begriff „Anteile“ gar nicht so unpassend. Jemand natürlich stumpf nur als Anteil zu bezeichnen nimmt ihn durchaus die Lebendigkeit. Definitiv. Da stimmen wir zu. Etwas ähnliches meinte ich ja schon mal, als ich über die verschiedenen „Rollen“ wie Beschützer, usw. geredet habe. Keiner von uns ist ja nur ein Begriff, eine Aufgabe, Anhängsel o.ä, sondern wir haben ein Bewusstsein. Und nur weil wir alle Teil eines Gehirns (also etwas Materiellen) sind, nimmt uns das ja nicht in irgendeiner Form die Lebendigkeit. Einer Einzelperson, mit Bewusstsein, die auch nur auf das eine Gehirn zugreift, würde man diese ja schließlich auch nicht absprechen. Letztendlich und da kommen wir zu Punkt …
  • 2. Ist dieser Begriff aber auch der für andere am leichtesten zu verstehende. Ich rede auf dem Blog ja nicht nur über (p)Dis. Das findet ja erst in letzter Zeit viel mehr Beachtung, weil ich mich endlich damit ansatzweise arrangieren kann. Heißt: Es sind hier auch nicht nur Menschen unterwegs, die automatisch wissen, was ich gerade meine. Und ich finde, ich kann anderen Leuten (die also nicht betroffen sind oder dieses Thema regelmäßig verfolgen) nur schwer verständlich machen, was ich meine, wenn ich von anderen „Menschen„, etc. rede. Nicht weil das falsch wäre, sondern weil ich dann das Gefühl habe, in jedem Text zu viel extra erklären zu müssen. Also wann sind reale außenstehende Personen gemeint, wann innere usw., zumal wir ja auch keine Namen von den anderen nennen.

Also kurz: Wir finden den Begriff „Anteil“ für andere am leichtesten zu verstehen und auch nicht gänzlich unpassend.

Innere Personen

Wenn ich ganz ehrlich sein soll, mag ich diese Bezeichnung gar nicht. Mir fällt nur immer nix anderes dafür ein. „Innere Personen“ suggeriert irgendwie, dass sich alle nur „drin“ aufhalten, während [ICH] hier draußen alles manage und das ist Schwachsinn. So gesehen ist jeder eine innere Person, sobald er nicht „draußen“ unterwegs ist. Auch ich. Der Einfachheit halber und um für andere verständlich zu machen, was gerade gemeint ist, benutzen wir diesen Begriff aber trotzdem. Vll fällt uns ja irgendwann noch was besseres ein…

Sind alle Anteile destruktiv?

Wir wollten dazu mal was los werden, weil wir gestern ein entsprechendes Video dazu gesehen haben. Es ging um eine Betroffene, die darüber erzählte, wie sie mit allem umgeht und am besten damit fährt…

Um was es ging – Triggerwarnung!

Sie erzählte, dass sie ihren Anteilen keinen Raum mehr gibt. Das sie ihnen mitteilte, dass ihr auftreten nicht mehr erwünscht ist und sie ihnen nicht genehmigt nach Außen hin zu kommunizieren oder gestattet in der physischen Welt irgendwie in Erscheinung zu treten. Sie dürfen aber weiterhin als innere Ratgeber fungieren, sodass sie sich selbst besser verstehen kann. Sie möchte den Tätern dadurch keine Macht mehr geben, da jene die Persönlichkeiten ja programmiert haben und meint sie würde ganz gut damit fahren, da sie z.B auch kaum noch dissoziiert etc. Als sie dann anfing darüber zu reden, dass diese Anteile ja generell eh destruktiv sind, mussten wir leider abschalten. Wir wissen also nicht, was danach noch kam.

Vorweg:

Sie hat von Anfang an gesagt, dass das nur ihre Meinung ist und sie niemand einen Rat etc. geben möchte. Und uns geht es in diesem Beitrag nicht darum, ihre Umgangsweise mit allem zu kritisieren. Einfach weil uns das nicht zusteht. Wir müssen alle unseren eigenen Weg finden, um mit dem Trauma und der heutigen Situation für uns richtig umzugehen. Und wenn es sich für sie so richtig anfühlt, wer sind wir dann darüber den Finger zu erheben?

Um was es uns geht

Nein, darum solls nicht gehen. In uns haben diese Worte aber viel ausgelöst. Ganz viel Angst und Panik. Erstens davor, dass ich wieder alle anfange zu verleugnen und wir sind da gerade einen kleinen Schritt vorangekommen. Nämlich spüre ich und habe es auch schon mehrfach deutlich gesagt bekommen, dass ich einige damit (dem Leugnen) sehr verletze und nichts liegt mir ferner, als irgendjemand weh zu tun. Daher habe ich das Versprechen abgegeben, dass ich zumindest ihre Existenz versuche nicht mehr zu leugnen. Natürlich kommen immer wieder Zweifel und ich fange alles an abzustreiten. Aber wir versuchen jetzt im Inneren drüber zu reden und ich werde dann gerne auch wieder, von ein/zwei, an mein Versprechen erinnert.

Logischerweis steigt bei einigen da aber trotzdem wieder Angst auf, dass sie erneut verleugnet und ignoriert werden.

Zum anderen ist da aber auch die Angst, was das jetzt wieder im Außen auslösen könnte. Wir haben recht Glück mit unserer Therapeuten, da sie uns eigentlich immer das Gefühl gibt, dass niemand unerwünscht ist und sich jeder jederzeit gerne zeigen kann. Wir wissen aber, dass nicht alle so ticken und auch andere Therapeuten oder Menschen gern mal mit dem: ,,Wenn du dem Raum gibst, treibst du die Spaltung nur weiter voran“ um die Ecke kommen. Und dieser Gedanke irgendwas verschweigen, unterdrücken und ignorieren zu sollen, triggert hier extrem viel an. Wie gesagt: Es steigt eben Angst und Panik auf.

Uns gehts also jetzt mehr darum, mal unsere Sichtweise darüber darzulegen. Einfach um das vll auch (außenstehenden) Leuten näher bringen zu können. Wir wollen dabei nicht diese Frau oder irgendjemand der ähnlich denkt, fühlt und handelt kritisieren oder bekehren! Und falls das an einer Stelle so rüber kommen sollte, tut uns das aufrichtig leid.

Zu unserer Meinung

Wir haben schon einige Beiträge vorgeschrieben und ab Sonntag soll dann auch der nächste Beitrag zum Thema Anteile und Persönlichkeiten kommen. Dort sagen wir das auch nochmal:

Hier gibt es keine Hauptperson. Klar denke/dachte ich das auch manchmal. Man hat nun mal ein Bewusstsein und erlebt die Welt draußen. Es ist irgendwie schwer sich da vorstellen zu wollen, man wäre kein vollwertiger Mensch und nur irgendein Anteil von was anderem. Deshalb, und das sagen wir im kommenden Beitrag auch, empfinden ich und andere hier das auch nicht so. Wir empfinden keinen Anteil als unwichtig und unrelevanter oder gar unechter als sich selbst. Jeder ist ein vollwertiges Wesen für sich und kein abgebröselter Klumpen von irgendwem. Ich kann da aber natürlich nicht für alle sprechen, weil ich nicht die Meinung nicht von jedem zu diesem Thema kenne.

Aber zu sagen: ,,Ich bin die Hauptperson und sage wo es hier lang geht“ fühlt sich für uns total falsch an. Das tut weh, allein der Gedanke.

Sind alle Anteile destruktiv?

Persönlichkeiten spalten sich aufgrund schwerer Traumata ab. Das nicht alle vor Glück Funken sprühen, dürfte ja irgendwie klar sein. Das Spektrum von welchen die den Körper verletzen, die anderen weh tun möchten oder fleißig Kontakt zu den Tätern halten, kann da riesengroß sein. Ja, ich empfinde das Verhalten einiger durchaus als sehr destruktiv und für heute schädlich.

Jetzt stell dir aber mal vor, alles was du kennst ist vergewaltigt zu werden. Du kennst nur diese Momente. Kein fröhliches Spielen mit Freunden oder tolle Sonntagsausflüge, weil diese Erlebnisse die anderen hatten. Oder alles für was du lebst, ist die Schmerzen für andere zu übernehmen. Das die das nicht fühlen müssen und weiter funktionieren können. Das wenigstens irgendwer sowas wie eine Kindheit hat. Ist das da wirklich so schwer zu verstehen, dass einige die Schnauze voll haben? Das sie wütend sind oder aggressiv oder nicht gut auf die zu sprechen, denen sie all das abgenommen haben???

Sorry, hier steigt da grad echt viel Wut auf.

In unseren Augen geht man nicht durch die Angst, wenn man alle und alles von sich schiebt und unterdrückt. Wir sehen das zwar auch so, dass es nicht sehr praktisch ist immer wieder in ein Trauma einzutauchen. Und gerade dazu neigt ein traumatisierter Mensch, ganz klar. Die anderen Persönlichkeiten sind aber keine leidigen Überbleibsel eines längst vergangenen Traumas, die man jetzt nur ignorieren braucht und dann wird schon alles. Stell dir mal vor Alter, du übernimmst den ganzen Rotz für jemand und zum Dank sperrt der dich in ein dunkels Zimmer und sagt er will nix mit dir am Hut haben. Bloß weil de kein grünes Glücksmariechen in seinen Augen bist. Aber ihn beraten darfste noch. Echt Junge, da könnt ich kotzen

(p)Dis – Formen und Unterschiede

Dis ist nicht gleich Dis, genauso wenig wie eine DDNOS gleich eine DDNOS ist. Es ist eben wie bei allen psychischen „Störungen“, wo nicht jeder in genau das gleiche Muster passt. Gerade auch bei der DDNOS fällt mir immer wieder auf, dass in verschiedene Typen unterteilt wird, was manchmal ganz schön verwirrend sein kann.

Gucken wir uns einfach mal an, was es da überall für Unterschiede gibt. [Ich spreche jetzt hier noch vom ICD-10. Was sich nächstes Jahr, mit dem ICD-11 ändert, kennzeichne ich euch extra.]

DDNOS

(Ab 2022 fallen beide Typen unter pDis…)

  • Typ 1a: Wird als Dis (Dissoziative Identitätsstörung) gesehen, welche aber noch nicht klar diagnostiziert ist, weil z.B kein Switch beobachtet werden konnte. Oder weil zwar relevante Amnesien für die Vergangenheit bestehen, nicht jedoch aber für den normalen Alltag (keine bis wenig Alltagsamnesien).
  • Typ 1b: Wie eine Dis (erfüllt nicht alle Kriterien dafür) => Die unterschiedlichen Anteile sind nicht ganz soweit von einander getrennt/abgespalten oder wirken nicht getrennt genug von der Frontperson. Weiter gibt es keine Amnesien zwischen den verschiedenen Anteilen (emotionale Amnesien sind aber möglich, also das nicht-Erinnern an entsprechende Gefühle ect.), d.h es besteht ein ständiges Co-Bewusstsein. Es kann dabei auch „nur“ zu verschiedenen Ich-Altersstufen oder Emotionszuständen kommen (=Ego-State-Disorder).

➡ Im neuen ICD-11 werden beide Typen zusammengefasst, als Partielle Dissoziative Identitätsstörung. Dort heißt es:

,,In der Regel treten keine Amnesien, aber regelmässig teildissoziiertes Handeln auf. Ein Persönlichkeitszustand ist dominant und andere Persönlichkeitszustände versuchen intrusiv zu beeinflussen, sind jedoch nicht dominant. Intrusive Beeinflussungsversuche beinhalten oft Selbst- und Fremdverletzungen, Essstörungen, Einnahme von Suchtmitteln und sexuelle Handlungen. (…) Diese Intrusionen sind verbunden mit Veränderungen von Empfindungen, Wahrnehmung, Affekten, Kognitionen, Erinnerung, motorischer Kontrolle und Verhalten und werden als Beeinträchtigung des Funktionierens des dominanten Persönlichkeitszustands und typischerweise als störend erlebt.“

Im amerikanischen DSM-5 (seit 2013) heißt diese Diagnose OSDD.

Weitere DDNOS-Typen…

  • Typ 2: Derealisation, ohne Depersonalisation. Normalerweise wird hierfür aber trotzdem die Diagnose: Depersonalisations- /Derealisationsstörung vergeben, da nach dem ICD-10 dafür entweder Derealisation oder Depersonalisation (oder eben beides) gegeben sein muss. Wann genau und warum dafür dann manchmal die Diagnose DDNOS ausgestellt wird/werden kann, konnte ich leider noch nicht herausfinden (ich gebe bescheid, wenn ich mehr weiß).
  • Typ 3: Dissoziationszustände die bei Personen auftreten, die längere Zeitphasen einer Gehirnwäsche und/oder Indoktrination ausgesetzt waren, z.B in einem Gefangenlager ect.
  • Typ 4: Dissoziative Trance(störung). Das Bewusstsein für die Umgebung, das eigene Erleben, die eigene Identität, wie auch für das kognitive Denkvermögen sind dort stark eingeschränkt. Es kann zudem immer wieder zu den gleichen, monotonen Aussagen kommen.

Bei der Besitztrance (Besessenheitszuständen) erlebt der Betroffene sich bzw. sein Handeln wie von einer fremden Macht oder Wesenheit gesteuert. Diesbezüglich kann es auch zu einer Amnesie kommen. Vor allem in den östlichen Ländern, wie Asien, ist diese Störung sehr weit verbreitet (und wurde bei den Betroffenen, früher und heute, wahrscheinlich oft auch eher bewusst durch Dritte herbeigeführt).

  • Typ 5: Dissoziativer Stupor, wobei der Betroffene am ganzen Körper erstarrt und sich nicht mehr bewegen kann. Oder Bewusstlosigkeit und Koma, die nicht auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind.
  • Typ 6: Ganser-Syndrom. Betroffene antworten knapp an Fragen vorbei (z.B 2+2=5). Ein anderer Zustand kann nicht damit assoziiert werden (z.B eine dissoziativen Fuge, ect.).

Dissoziative Identitätsstörung

Reaktive Dis

Reaktiv = ,,als Reaktion auf einen Reiz auftretend“

Gemeint ist hier, dass die Dis „natürlich“ entstanden ist. Durch anhaltenden Missbrauch (psychisch, physisch und/oder se*uell), entwickelten sich alternative Persönlichkeiten, die die Traumata aushielten. Diese entstanden jedoch ohne Beabsichtigung durch die Außenwelt/Täter. Was jedoch durchaus möglich ist, ist das die Dis den Tätern irgendwann auffiel und sie für ihre Zwecke genutzt wurde, wie im organisierten Verbrechen z.B.

Programmierte Dis

Auch hier ist die Dissoziation natürlich eine Reaktion auf die äußeren Reize. Die Dissoziation der Kinder wird dort aber gezielt durch die Täter gefördert. Meist wurden die Kinder schon im Mutterleib „vorbereitet“, z.B durch Elektroschocks bei der Mutter, während der Schwangerschaft, wodurch die Schmerztoleranz der Kinder erhöht werden soll und diese beabsichtigt eingesetzten Traumata ziehen sich so durch die gesamte Kindheit, bis in das Erwachsenenalter hinein. Die Täter setzen den Missbrauch hier ein, um gezielt Persönlichkeiten abzuspalten, welche dann auf bestimmte Verhaltensweisen und/oder Handlungen konditioniert und programmiert werden (sie führen durch Mind-Control die Befehle der Täter aus). Bei anhaltenden Traumata auch zuhause, in der Schule ect., spalten sich oft weitere Persönlichkeiten ab (reaktiv; nicht beabsichtigt durch die Täter).

Weitere Unterschiede

pDis Typ 1 (neu)

Im Alltag gibt es ganz normal Ich-Syntone Handlungen, was heißt das sich der Betroffene auch wie er selbst fühlt. Nur bei Stresssituationen fühlt sich sein Handeln, Denken und Fühlen Ich-Dyston an, also nicht zu sich gehörig. Wenn im Streit z.B ein emotionaler Anteil (EP) heraus getriggert wird (wie bei der Ego-State Disorder) oder im Flashback usw., also eben in einer Stresssituation, dann übernimmt ein EP die Exekutive (er beeinflusst von Innen heraus, wodurch die Frontperson wie der EP handelt und reagiert, aber immer noch die Frontperson bleibt -> kein Switch, wie bei der Dis), wobei auch Depersonalisation auftreten kann. Amnesien gibt es jedoch nicht.

pDis Typ 2 (neu)

Hier gibt es auch im Alltag Ich-Dystones Empfinden. Handlungen, Gedanken, Gefühle usw. werden als zu sich gehörig (Ich-Synton), wie auch als nicht zu sich gehörig (Ich-Dyston) empfunden/wahrgenommen. Innere Anteile stehen also im Co-Bewusstsein und beeinflussen die Frontperson von Innen, sowohl im normalen Alltag, wie auch in Stresssituationen. Dabei kann es zu Depersonalisationserlebnissen kommen, allerdings ebenfalls ohne Amnesie (die Frontperson bekommt alles mit, auch wenn ein innerer Anteil durch sie hindurch agiert). Das ist das, was wir bisher als DDNOS bzw. Vorstufe zur Dis angesehen haben.

Dis Typ 1 (neu)

Volldissoziiertes Handeln bei Stress, d.h im normalen Alltag gibt es keine Amnesien oder Wechsel. Die Handlungen und Gedanken werden als Ich-Synton, oder aber auch als Ich-Dyston (aber ohne Amnesie) erlebt. Erst bei Stress oder traumanahen Situationen kommt es dann zu einem Switch, mit Amnesie.

➡ ,,Ich-Syntonie bedeutet allgemein, dass eine Person ihre Gedanken, Impulse oder Gemütserregungen als zu ihrem Ich gehörend erlebt. Diese werden also nicht als fremd und störend wahrgenommen, sondern als fester Bestandteil der eigenen Persönlichkeit. “ (Wikipedia)

Dis Typ 2 (neu)

Volldissoziiertes Handeln im Alltag. In stressnahen Situationen, sowie im Alltag kommt es zu Ich-Syntonen, wie Ich-Dystonen Handlungen, mit und ohne Amnesie (d.h auch im normalen Alltag kommt es regelmäßig zu Wechseln).

,,Offene“ Wechsel

Hier sind die Wechsel zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten relativ offensichtlich zu erkennen. Die Persönlichkeiten unterscheiden sich oft auch stärker in ihrem Auftreten, sodass durchaus eine klare Stimmveränderung, Körperhaltung, ect. wahrgenommen werden kann.

[ Bemerkbar können sich Wechsel übrigens über Augenrollen (das Weiße kommt z.B zum Vorschein) oder andere Augenbewegungen; starkes Zittern; Schütteln; Kopf-, Gesicht- oder Körperspastiken; ,,den Faden verlieren“ bzw. das nicht Erinnern des vorher Gesagten; plötzliche Stimmungswandel oder Sichtweisen; usw. bemerkbar machen. ]

,,Verdeckte“ Wechsel

Die Wechsel erkennt man hier weniger gut, sodass selbst Fachpersonal oft Probleme hat, einen Switch eindeutig zu identifizieren. Die Persönlichkeiten wechseln sich eher im Hintergrund, also hinter der Frontperson ab, sodass nach Außen weiterhin eine einheitliche Fassade aufrecht erhalten bleibt. Obwohl auch da die Persönlichkeiten, für sich genommen, durchaus eine viel tiefere oder höhere Stimme oder eine ganz andere Mimik, Körperhaltung ect. (als die Frontperson) haben können, erkennt man dies selten direkt bei so einem versteckten Wechsel. Es kann auch dazu kommen, dass Vorhergeschehenes an die neu herausgewechselte Persönlichkeit „übergeben“ wird, sodass auch nicht zwangsmäßig eine Amnesie zum z.B vorherigen Gespräch vorhanden sein muss (was dann ja nach Außen hin auffallen würde).

Oft findet man diese Form der Dis bei programmierten Systemen an (da dort von den Tätern ja beabsichtigt wird, dass die Dis niemanden auffällt). Wie immer kann, muss aber gar nichts. Auch reaktive Systeme können so „versteckt“ wechseln. Zudem wechseln sich auch bei der DDNOS die Persönlichkeiten hinter der Frontperson ab, weshalb gerade da so schwer erkannt werden kann, dass eine multiple „Störung“ vorliegt.

Was kann sich noch unterscheiden?

Stimmen

  • Viele Betroffene hören die Innenpersonen klar und deutlich. Sie hören eine klare Stimmfarbe und können die unterschiedlichen Stimmen oft auch gut zuordnen. Die Personen diskutieren laut miteinander, kommentieren das Handeln der Frontperson, usw.
  • Ich wiederum höre nur sehr selten eine klare Stimmfarbe. Wenn, dann nehme ich auch den vollständigen Satz wahr. Die meiste Zeit über höre ich die Stimmen aber mehr wie Gedanken. Ich kann nicht heraushören ob da eine männliche oder weibliche oder kindliche Stimme redet und eigentlich höre ich da auch keine ganzen Sätze. Was gesprochen wird weiß ich, aber das ist mehr als würden die Wörter und Sätze als eine Art Gefühl aus dem Hintergrund angeschwappt kommen, welche ich im Inneren dann „übersetze“. Ich beschreibs immer als ,,Hör-Fühlen“ 😅. Da wird auch regelmäßig kommentiert und geschwafelt, aber das ist für mich mehr wie ein Klumpen vieler unterschiedlicher Meinungen/Gedanken, der durch den Kopf rauscht. So deutliches Reden, als würde man sich z.B in einer Bahnhofhalle mit vielen Menschen befinden (wie es viele oft beschreiben), ist das für mich nicht. Oft fühlt es sich eher an, als würden die entsprechenden Personen ganz, ganz weit weg stehen und der Wind trägt mehr so ein Wispern zu mir rüber oder als würde ich sie durch ein ewig langes Rohr, weit entfernt wahrnehmen. Mittlerweile weiß ich, dass das aber auch völlig normal ist und ich gar nicht so alleine damit bin (am Anfang dachte ich das nämlich, was mir wieder einen Grund zum Zweifeln gab).
  • Manche hören überhaupt keine Stimmen. Sie können die anderen nicht reden hören. Kommunikation ist dort mehr über Intrusionen, Gefühle, Impulse, Körperreaktionen, andere vermittelte (Außen)Personen (wäre aber nicht mein Favorit) , Kontaktbücher usw. möglich. Auch das ist gar nicht so selten, wie angenommen.

Wichtig ist noch zu sagen…

… das es Anteile geben kann, die überhaupt nicht sprechen können. Du kannst also durchaus die anderen ganz klar hören, während du aber diesen einen Anteil (oder auch mehrere) nicht hörbar wahrnehmen kannst. Dann ist es z.B auch möglich, dass du deine Anteile nicht deutlich hörst, weil die Barrieren zu ihnen noch zu hoch sind (sie weiter abgespalten sind). Durch die Therapie oder nähere Beschäftigung mit ihnen, kann sich das mit der Zeit verändern. Ebenso kann es aber auch möglich sein, dass du schon Jahre Therapie auf dem Buckel hast und du die Stimmen der anderen trotzdem nicht hören kannst. Dann habt ihr einfach eine andere Art zu kommunizieren.

Es gibt sogar, darüber las ich letztens, Betroffene die die inneren Personen doch im Außen hören (bisher habe ich das in die Kategorie Schizophrenie gepackt, weil es mehr wie eine Halluzination klingt). Alison Miller schreibt über eine Patientin, die die eigentlich inneren Stimmen, aus dem TV kommend wahrnahm. Auf Nachfrage antwortete eine Innenperson, dass die Betroffene die inneren Stimmen als Dämonen und böse Wesen ansah und ihnen deshalb nicht glaubte, wiederum aber alles glaubte, was im TV erzählt wird.

Innenwelt

  • Es ist völlig normal wenn gar keine Innenwelt existiert. Diese wird dann meist im Zuge der Therapie (oder kann natürlich auch ohne) ausgestaltet und aufgebaut. Jede Innenperson kann so ein Zimmer bekommen. Ein Konferenzsaal kann gebaut werden. Ein Spielzimmer für die Kleinen, usw.
  • Es kann auch eine Innenwelt geben, wozu du einfach nur (noch) keinen Zutritt hast oder z.B durch ein erneutes Trauma oder sehr viel Stress, dir der Zutritt nicht mehr möglich ist.
  • Weiter ist aber auch eine sehr große, bunte und umfangreiche Innenwelt möglich. Für programmierte Systeme ist oft eine Innenwelt mit sehr geometrischen Formen und Strukturen (Pyramiden, Hexagon, …) oft ein MÖGLICHER Indikator.

Letztendlich….

… ist das aber wieder nur eine grobe Übersicht, die das Verständnis der Unterschiedlichkeiten leichter machen soll. Wir sind alle so individuell und niemand lässt sich stur in eine bestimmte Kategorie einteilen. Es kann sein, dass du dich irgendwo haargenau wiederfindest. Es kann aber auch sein, dass du dich irgendwo zwischen mehreren Bereichen findest. Und das ist vollkommen okay und nichts daran ist falsch.

Hier geht es ja nicht um eine Tabellenkalkulation, sondern um unsere Psyche und da lassen sich eben nicht immer so ganz haargenaue Grenzen ziehen.

Co-Bewusstsein

Ja genau, wag dich erstmal an das ran, wovon du mal so gar keinen Plan hast 😂🙈

Was ist Co-Bewusstsein?

Also per Definition bedeutet Co-Bewusstsein, dass ein Anteil den anderen mitbekommt und auch bemerkt, was dieser gerade macht, d.h die Traumabarrieren zwischen beiden Anteilen sind nur sehr schwach.

Wir haben z.B Frontperson X, die gerade „vorn“ ist. Dazu kommt nun Person A ins Co-Bewusstsein. Person A sieht nun nicht nur von Innen was die Frontperson alles anstellt, sondern umgedreht kann die Frontperson auch Empfindungen, Gefühle, Erinnerungen, Bilder usw. von Person A wahrnehmen.

Was ist dann passiver Einfluss?

Person A kann die Frontperson X, wie der Name es schon sagt, von Innen indirekt oder direkt beeinflussen, ohne den Körper direkt zu übernehmen. Sprich, Person A beobachtet ein Gespräch zwischen der Frontperson X und einer Außenperson und möchte jetzt vll auch gerne mal etwas dazu sagen –> Person X sagt also etwas, was aber eigentlich von Person A stammt.
Oder Person A überschwemmt Person X mit einer bestimmten Emotion oder Einstellung. Statt besonders weltoffen kann Person X dann z.B extrem schüchtern, ruhig oder misstrauisch werden.

Aber ganz ehrlich?
Ich finde das extrem schwer da überall eine klare Trennung zu finden oder das überhaupt richtig zu definieren 🤷‍

Wie ist das bei mir?

Keinen Plan Mann 😂, als ob ich das wirklich wüsste🙈

Ich versuch das mal (man steinige mich aber nicht 😅):

  • Manchmal merke ich, wie ich anders werde und anders spreche, aber das sind nur ganz winzige Kleinigkeiten, also ich hab jetzt nicht plötzlich einen Akzent oder sowas. Vll ist das auch mehr das Gefühl, dass sich in mir verändert und gar nicht so genau die Sprache 🤔…
    Stellt euch das mal so ein bisschen vor wie mehrere Nebelwolken: Ich bin (nur als Beispiel) Wolke lila und ich bleibe auch weiter fest drin sitzen und steuere und dann kommt von einer Seite eine andere Wolke, sagen wir rot. So und diese Wolke bleibt manchmal dicht hinter mir (so das ich höchstens von Weitem ihre Anwesenheit spüre) und manchmal taucht sie aber auch so langsam in mich ein – Ich bleibe noch ich (also ich bleibe Wolke lila und werde nicht zu Wolke rot), merke aber wie sich Merkmale von Wolke rot in mir ausbreiten. Ich kann das schlecht beschreiben, weil das echt nur Kleinigkeiten sind. Ich renne da dann ja nicht plötzlich flippig durch die Gegend, oder so 😅

  • Meist ist es so als würde ich alles aus der 1.Reihe beobachten und machen (wie auf so einer Fussballzuschauertribüne) und manchmal so, als säße ich nur in der 2.Reihe. Ich erlebe es dann aber nicht so, als würde mich jemand wie eine Marionette steuern (so beschreiben das ja viele), sondern ich erlebe das alles so, als würde ich selbst steuern und alles machen. Erst bei genauerer Betrachtung fällt mir dann manchmal (extrem selten!) auf, dass ich gar nix wirklich steuer, sondern mich mehr über rufen, Richtung 1.Reihe, bemerkbar mache (,,Ey, hör auf damit!“). Ich bilde mir währenddessen aber ein, das ich alles ganz normal alleine mache.
    Bei mir ist das sowieso alles so dezent. Wie gesagt, dass ich jetzt dasteh und denke „Oh Gott, wer bewegt da meinem Arm 😱?!“, dass kenne ich so nicht (dann hätte ich vll wenigstens endlich mal weniger Zweifel 😒). Entweder bin ich weg und hab eine Amnesie zu einer Handlung/Erlebnis oder ich bekomm das so mit, wie eben beschrieben.

  • Es gibt Momente, da werde ich förmlich überflutet mit Erinnerungen (keine traumatischen), wo ich mir dann denke: ,,Siehste, du weißt doch noch voll viel von früher. Wo ist denn nur immer dein Problem?!“ und dann, nicht mal ne Stunde später, hab ich null Plan über was ich da überhaupt nachgedacht habe.

  • Manchmal fühle ich mich auch extrem männlich. Ich weiß dann noch das ich eine Frau bin (wie mit den Wolken halt wieder), aber ich fühle mich einfach nicht als Frau (obwohl ich mich sonst durch und durch als Frau wahrnehme). Einmal lag ich z.B im Bett und hatte nichts an. Ich hab an meinem Körper runtergesehen und dachte nur so: ,,Crazy, was macht man damit eigentlich? Was für schräge Dinger!“ (bezogen auf meine Brüste)…

  • Es kann auch schon mal passieren das ich die Treppe freudig und euphorisch hoch hüpfe und mir dann oben angekommen denke: ,,Ääähm okay, du bist kein Kleinkind mehr. Komm mal ein bisschen klar 🤦‍“. Aber kein Plan ob das innerer Einfluss ist oder ob ich das selbst bin. Who knows🤷‍♀️
    Was mir dabei aber aufgefallen ist, dass ich vorher (also auch noch am Anfang der Treppe) weder besonders gut gelaunt, aktiv oder ähnliches bin. Auf der Mitte der Treppe dann scheinbar schon und oben angelangt, bin ich dann wieder ernst
  • Und ja, ich erlebte es auch schon das sich meine Beine bewegten und wobei ich nicht 100% „anwesend“ war. Wenn ich mich z.B zum Zug beeilen musste (ich HASSE es, wenn ich in Stress gerate) oder zu Terminen, wo ich eigentlich gar nicht hin will. Also kurz: Wenn ich irgendwie im Stress bin. Aber so richtig wie eine Marionette ist das trotzdem nicht 🤔. Ich denk da dann jetzt aber auch nicht besonders groß nach währenddessen, also von wegen ,,Oh, wer bewegt denn da meine Beine jetzt?“ (da kommste als „normaler“ Mensch ja auch nicht drauf). Ich bin auch der Meinung das ich trotzdem eingreifen könnte 🤔 (hab’s noch nie ausprobiert). Also ich habe währenddessen schon das Gefühl das ich noch Herr über meinen Körper bin, auch wenn die Beine sich manchmal wie „von selbst“bewegen – Sowas könnte z.B aber auch „nur“ eine Form der Depersonalisation sein (ohne das ein Anteil seine Finger im Spiel hat) …