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Körper: Feind oder Freund?

Körpergefühl und Symptome

Viele, besonders se*uell traumatisierte, haben ein sehr schlechtes Körpergefühl. Teilweise fühlt sich der eigene Körper an, wie dein größter Feind. Unter anderem kommt es bei chronisch traumatisierten auch Menschen oft zu somatoformen Beschwerden. Man läuft von Arzt zu Arzt, aber es gibt einfach keine klare Diagnose. Und selbst wenn: Man bekommt Tabletten, aber es verändert sich entweder nicht wirklich viel oder der Schmerz tritt an einer anderen Stelle zu Tage.

Ich sehe da auch ein großes Mango in der derzeitigen Schulmedizin, welche dem heutigen Zeitgeist der Symptomunterdrückung mehr folgt, als der Ursachenerforschung/-behebung. Symptome können teilweise so schlimm werden, dass Tabletten bzw. eine Symptomlinderung (z.B. auch im psychischen Bereich die Skills) absolut notwendig ist. Symptomlinderung ist nicht falsch, sondern teilweise sogar sehr wichtig.

Was ich als problematisch ansehe ist jedoch, dass wir uns nur noch darauf konzentrieren. Symptome sind aber nicht der Feind, sie sind ein wichtiger Indikator dafür, dass etwas nicht stimmt. Wenn wir uns nicht der Ursache annehmen, werden sie demnach nie verschwinden. Im Gegenteil, werden sie sogar schlimmer. Entweder an der gleichen Stelle oder an einer anderen.

Beispiel:

Als ich mich vor 7 Jahren das erste Mal zum Psychiater traute, bekam ich direkt im ersten Gespräch Medikamente aufgeschrieben. Darunter waren Anti-Depressiva und erst ein Neuroleptikum, was müde machen sollte (da ich Sui*idgefährdet war, fielen herkömmliche Schlaftabletten für den behandelten Arzt heraus). Ich hatte große Schlafschwierigkeiten und mit vielen Alpträumen zu kämpfen. Nach ungefähr 1,5 – 2 Monaten wurde die Dosis der Anti-Depressiva auf das Doppelte (die Höchstdosis) erhöht. Und auch von den Medikamenten, die mir beim Schlafen helfen sollten, bekam ich mittlerweile 3 verschiedene. Kurz darauf verschrieb man mir andere Anti-Depressiva und kurz darauf die Nächsten, weil keine anschlugen.

Nach ungefähr einem 3/4 Jahr setzte ich diese ab, da ich sowieso nichts spürte. Ich machte das von heute auf morgen, macht das aber bitte nicht nach! So etwas sollte man ausschleichen lassen. Ich bin da manchmal etwas stur und wenn ich etwas nicht mehr will, will ich etwas nicht mehr. Das kann aber erneute (schwere) depressive Schübe zur Folge haben, sowie Sui*idpläne und Umsetzungen. Ärzte haben mit dem Ausschleichen also nicht Unrecht ….

Das Problem waren mehr die Medikamente zum Schlafen. Denn die halfen. Ich nahm sie und war ca. eine halbe bis Stunde darauf einfach weg und träumte auch die ganze Nacht lang nicht. Das war wundervoll für mich damals. Nach ca. einem Jahr kamen die Alpträume jedoch wieder durch, also nahm ich mehr der Tabletten. Ich nahm immer mehr davon, bis zu einem Moment, wo ich die ganze Nacht so schlimme Alpträume hatte, wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Alle 10 Minuten wachte ich auf. Bei jeden Aufwachen eine Schlafparalyse und bei jedem Einschlafen ebenfalls. In jeder (kurzen) Schlafphase furchtbare Alpträume.

Ich wollte nach dieser Nacht nie wieder schlafen, weil ich es als so schlimm empfand. Trotz mittlerweile 7 Tabletten abends, statt wie verschrieben einer. Es wurde immer schlimmer. Weil auch Träume ihren Sinn haben. Nachts verdrängte ich und tagsüber auch, über Alkohol oder andere Drogen oder Dissoziation. Alles ist ja in deiner Psyche und deinem Körper gespeichert, wo soll diese Energie denn hin, wenn wir nur verdrängen und unterdrücken? Natürlich äußern sie sich dann immer stärker…

Mein Körperbild früher

Ich glaube, ich fiel noch nie wirklich in die typische Traumasymptomatik, was das angeht. Meinen Körper mochte ich die meiste Zeit. Ich habe ihn nicht abgelehnt oder gehasst. Ich wusste ja auch immer, dass ich gut aussehe, also gab es für mich keinen Grund dazu. Aber das ist auch nur die halbe Wahrheit …

Anfang 2023 tauchte ein Glaubenssatz auf, der mir erklärte warum ich da immer etwas aus dem „typischen“ Bild fiel: Ich habe über meinen Körper meinen Wert definiert. „Liebe“ bzw. etwas, was für mich damals dem Nahe kam, erhielt ich u.A., wenn jemand meinen Körper wollte. Hinzu kam, dass ich gar kein Selbstwertgefühl hatte. Ich fühlte mich dumm und schlecht. Für mich gab es keinen Sinn, warum ich eine Existenzberechtigung auf dieser Welt haben sollte, AUßER jemand wollte mich eben benutzen.

Hieß nach dieser Logik: Stimmt etwas mit meinem Körper nicht, erhalte ich auch keine „Liebe“ mehr. Ein richtiges Gefühl an ihn hatte ich, heute im Rückblick, aber nicht wirklich. Er war mehr wie ein Gefährt. Etwas, in dem ich sitze. Wie ein Auto. Ein N-u-t-z-g-e-g-e-n-s-t-a-n-d. Ein Gegenstand, auf den man achten muss. Den man hegen und pflegen musste und kritisieren durfte („Ich mag dich nicht, wenn du nicht so und so bist!“ – „Das ist falsch und muss noch verbessert werden“ ), wenn er nicht erfüllte, was man von ihm erwartete.

Mein Körper im Wandel der Zeit

Vor ca. 1,5 – 2 Jahren begann plötzlich mein Körperbild immer schlechter zu werden. Also klar, das fing schon eher damit an, dass ich damals fast 10 Kilo durch die Tabletten zunahm. Von 55kg war ich plötzlich auf 65kg und seitdem erreichte ich auch nie wieder die 55kg. Damit war ich zwar unglücklich, aber das schlechte Körperbild fing erst einige Jahre später an.

Und deshalb verstand ich auch anfangs nicht, warum das nun so ist. Ich fühlte mich immer unwohler. Jedoch bekam ich auch immer mehr ein Gefühl zu meinem Körper, wodurch ich überhaupt erst etwas hätte schlecht finden können. Ich hatte immer mehr Probleme mit meinem Gewicht, was ich früher stets hinter einer dicken, dissoziativen Barriere versteckt hielt. Ich fühlte mich immer dicker und obwohl meine Kleidung, seit Einsetzen dieses Gefühls, nicht nennenswert enger wurde, sah ich im Spiegel die dreifache Menge von mir. Immer mehr gab es an mir, was ich bemängelte. Die Hautfalte hier und den „Speck“ dort.

Was mir half aufzudecken, dass hier ein unguter Glaubenssatz dahintersteckt, war, wie ich über andere Menschen denke: Ich habe schlanke und übergewichtige Menschen kennengelernt. Also auch Menschen, die ein gesundheitlich bedenkliches Maß an Gewicht überschritten. Aber es ist für mich (also auf das Außen projiziert) egal, ob derjenige ein knochiges oder fleischiges Gesicht hatte: Menschen mit einem schönen Charakter, sind schöne Menschen. Punkt.

So wie ich damals aussah (und auf was ich meinen Wert begrenzte), wäre noch vor 100 Jahren (oder in Teilen der heutigen Welt) absolut unattraktiv gewesen. Sehen wir uns die Frauen aus der Antike an, war keine bis auf die Knochen abgemagert. Im Gegenteil. Also versteht mich nicht falsch: Ich habe trotzdem meine Präferenzen und diese sollte, und vor allem darf, jeder Mensch haben. Aber meine Präferenzen, egal ob ich auf weniger oder mehr Gewicht stehe, sagt NICHTS über den Wert des anderen aus. Gar nichts.

Also wenn ich das so sehe und mit anderen Menschen so umgehe, warum sollte ich es bei mir anders sehen? Was sollte mich schlechter oder anders als andere Menschen machen?

Mein Körpergefühl heute

Ich kam also stückchenweise meinem Glaubenssatz auf die Spur und versuchte ihn zu verstehen und daran etwas zu verändern. Also versuchte ich mehr auf die Symptome zu hören: Warum ist mein Körpergefühl jetzt so anders? Was steckt dahinter? Wenn es um den Nutzen geht, den ich anderen durch meinen Körper bieten kann, will ICH das überhaupt? Ist das alles, was ICH von anderen und der Welt erwarte? Benutzt zu werden?

Als ich das aufdeckte, wurde es trotzdem noch nicht besser und Spoileralarm: Nur indem dir sowas klar und bewusst wird, ist weder deine Essstörung, noch dein furchtbares Körpergefühl behoben. Das ist ein Weg, ein Prozess, auf dem es viele Höhen und Tiefen gibt. An manchen Tagen ist es viel besser, an manchen fühlst du dich wieder wie am Anfang.

Ich habe festgestellt, umso mehr Traumata auftauchten, umso mehr ließ ich auch meinen Körper schleifen. Vorher kümmerte ich mich um ihn, wegen anderer. Denn wie gesagt: Funktioniert er nicht, habe ich keine Existenzberechtigung mehr. Aber als ich feststellte, dass ich gar nicht heiß, schlank, schön oder unansehnlich für andere sein will. Das ich mich, im Gegenteil, von anderen dahingehend trennen möchte, ihnen die Macht über mich wegnehmen- und mir zurückgeben will. Umso mehr kam ich auch mit meinem Körper wieder in Kontakt.

Ja, ich habe lange Zeit meinen Körper definiert über andere. Aber heute will ich das nicht mehr, also warum fühlte ich mich noch immer schlecht? Im Gegenteil sogar schlechter als früher?

Weil mein Körper mir sagen wollte, dass es jetzt Zeit wird, mich um MICH zu kümmern … Symptome eben ….

Positives Körperbild lernen

Das funktioniert für mich nur, über mich selbst. Ich lerne nicht auf meinen Körper zu hören, wenn ich in meinen Gedanken bei anderen bin. Und wie gesagt, das kannst du nicht einfach abstellen. Das ist ein Prozess. Ein winziger Schritt nach dem anderen.

Solange ich jedoch daran denke, dass ich mein Körperbild dazu b-r-a-u-c-h-e (=benutze!), um darüber leben zu können, sei es in Form von: „Wenn mein Körper nicht mehr richtig ist, dann will niemand mich mehr und ich sterbe (denn für ein Kind bedeutet Ablehnung sterben)“ oder „Mein Körper ist dafür verantwortlich, dass man mir so viel Gewalt antat. Nur wenn er nicht mehr ansehnlich oder nicht da ist (=Dissoziation), kann ich überleben, weil ich mich dadurch vor Gewalt schützen kann“ , solange bin ich nicht bei mir selbst.

In beiden Fällen (und mit ihren vielen Varianten dazwischen) sind wir bei anderen. Wir benutzen unseren Körper genauso wie andere ihn benutzt haben. Das Leid, was uns andere Menschen zufügten, wurde zu unserer Realität. Und heute benutzen wir unseren Körper genauso, wie die Menschen, die uns Schlimmes antaten, uns benutzten (Stichwort: Täterintrojekte).

Wenn uns aber jemand zu seinem Zweck benutzt, sieht er dann uns selbst? Versteht er dann, was wir sagen oder wer wir sind? Erkennt er unsere Sensitivität, unsere Wut, unsere Liebe und unseren Hass oder sieht er nur sich selbst und das was er von uns will? Versteht so jemand denn was wir ihm mitteilen wollen? Was z.B. das Kind versucht damit zu bezwecken den Missbrauch selbst zu initiieren, nachdem dieser vom Täter 100x zuerst begangen wurde? Genauso wie das ein Hilfeschrei ist, ein Versuch wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, das letzte bisschen Kontrolle zu erhalten, was uns blieb …

… genauso schreit unser Körper um Hilfe

Er schreit, ihn bitte anzusehen. Ihn wahrzunehmen. Früher sah ich (und das schon zu den Zeiten, wo ich mich „spirituell erleuchtet“ fühlte) meinen Körper als etwas, das da ist, an. Heute sehe ich ihn als Teil meines Selbst. Ich bin nicht mein Körper, aber ich bin ein Teil meines Körpers, genauso wie mein Körper ein Teil von mir und meinem Geist ist. Wenn ich meinen Körper verleugne und ablehne, lehne ich auch Teile von mir selbst ab.

Aber sind wir einmal ehrlich: Es sind nicht wirklich wir, die wir ablehnen (wollen). Es sind die Täter und ihre Taten, die wir ablehnen.

Heute sprechen wir darüber (zu Recht!) das Kleidung, etc. keine Vergew*ltigung ausmacht, sondern das dafür Vergew*ltiger verantwortlich sind. Also was genau sollte unser Körper dafür können? Er existiert genauso wie du und ich und hat niemand etwas Schlechtes getan. Er ist einfach nur da. MEIN KÖRPER KANN NICHTS FÜR DEN MISSBRAUCH. Egal wie er wann aussah/aussieht. Diese Verantwortung lassen wir schön bei den Tätern.

Alles was mein Körper heute tut, was mir signalisiert das wir Feinde sind, ist, dass er Hilfeschreie sendet. Wie das kleine Kind, das nie gehört wird (lasst uns das hier als Analogie sehen). Erst sendet es (bewusst oder unbewusst) kleine Signale und dann immer lautere und deutliche, aber niemand hört es. Alle sagen dem Kind nur, es soll endlich still sein. Aufhören mit seinen Quengeleien, mit seinen Worten und Emotionen (=Symptomunterdrückung). Das ist für alle in der Umgebung sehr einfach, denn niemand muss sich näher mit dem echten Problem auseinandersetzen.

Aber ist es das auch für das Kind? Dem Kind, das trotzdem mit all dem leben muss? Nur weil alle anderen es ignorieren, verschwinden ja die Verletzungen nicht. Sie verschwinden erst, wenn wir uns liebevoll um sie kümmern. Ihnen Beachtung schenken. … Wir sollten heute nicht das Gleiche machen, was die Täter (und ihre Komplizen) mit uns machten. Unser Körper ist nicht unser Feind! Das Tätertum ist es, das wir beheben müssen…

Luzides Träumen / Klartraum

Wenn Menschen bewusst wahrnehmen können, dass sie sich gerade in einem Traum befinden, spricht man auch vom luziden Träumen.

Was ist luzides Träumen bzw. was sind Klarträume?

Dem Träumer ist während des Träumens also bewusst, dass er träumt. Er kann so seine Gedanken, Gefühle und auch Handlungen bewusst wahrnehmen und sogar steuern.

Dessen kannst du dir zum Teil bewusst sein (also sprich du erlebst einzelne Passagen des Traumes bewusst) oder aber du kannst dir auch des ganzen Traumes vollbewusst sein. Und dann wirds spannend, da du die komplette Handlung und Kulisse kontrollieren und verändern kannst. Du kannst z.B Türen öffnen (die einen Zugang zu deinem Unterbewusstsein darstellen), die du im Traum nie zuvor öffnen konntest. Aber auch kreativen Ideen, im Traum, kann man so aktiver nachgehen usw.

Luzides Träumen im Alptraum

Gerade in Alpträumen sind Klarträume also besonders wertvoll. Da wir den Ausgang des Traums und der vll ausweglosen Situation beeinflussen können, was wiederum auch einen direkten Einfluss auf unsere Psyche hat. Wir sind nicht mehr nur machtlose Opfer, die vor unseren Verfolgern nur davonlaufen können, sondern wir können uns ihnen aktiv stellen.

Beispiel – Zombietraum

Seit meiner Kindheit träumte ich stets immer wieder davon, dass mich Zombies verfolgen und am Ende essen. Wahrscheinlich kommt daher meine Panik von irgendwas oder irgendwem aufgegessen zu werden 😅. Oft, wenn der Traum endete, fing er einfach von vorn wieder an und ich erlebte die gleiche Verfolgung und das gleiche Ende immer und immer wieder. Die ganze Nacht lang.

Irgendwann kamen Momente, wo ich die Verfolgung bewusst wahrnahm, erst schleichend, dann immer öfter. Wenn ich an einer Kreuzung stand, fiel mir nun auf, dass ich das letzte Mal ja nach rechts gegangen bin. Nun ging ich also nach links. Da das Ende meistens doch ziemlich gleich blieb und mich die Zombies trotzdem schnappten, baute mein Unterbewusstsein sowas irgendwann wie einen Reset-Knopf ein. Als Kind spielte ich sehr viel Play Station und wahrscheinlich kam das daher.

Wenn der Traum nun zu schlimm wurde. Mich die Zombies fassten oder kurz bevor sie ihre Zähne in mein Fleisch schlagen konnten, dann drückte ich im Traum diesen Reset- Knopf. So startete der Traum von neuen und ich konnte neue Wege auswählen. Bis heute gibt es diesen Reset-Knopf in meinen Träumen.

Den Traum auflösen

Die Träume verfolgten mich trotzdem noch. Mehrmals in der Woche, zeitweise sogar täglich. Aber sie waren nicht mehr so unerträglich.

Irgendwann träumte ich dann wieder davon. Wir waren im Haus meines Onkels und plötzlich ging das Theater wieder los und alle verwandelten sich in Zombies. Da war ich schon Mitte 20 und hatte, ehrlich gesagt, langsam die Schnauze voll von diesen Träumen. Ich bewarf die Zombies, im Traum, wieder mit allerlei was ich zu fassen bekam (was meist so kleine Sachen waren, dass ich nichts ausrichten konnte), aber natürlich brachte das wieder nicht viel. Resigniert und genervt dachte ich: ,,Sprichst de die Zombies halt einfach mal an und fragst, wie das Leben als Zombie so ist 🤷‍♀️“ – Und sie antworteten.

,,Gar nicht so übel„, meinten sie. Wir unterhielten uns ein Stückchen und ehrlich gesagt, war es ganz witzig. Sie verloren enorm an angsteinflößenden Charme und wirkten auch selbst ganz happy, dass ich sie endlich mal anspreche. Seitdem träume ich viel, viel seltener davon. Manchmal natürlich noch, aber das ist kein Vergleich zu früher.

Ein anderes Beispiel

Eine andere Möglichkeit ist es z.B auch direkt in seine Verfolger hineinzulaufen. Bei einem anderen Traum verfolgte mich immer und immer wieder ein Mann, dessen Gesicht ich nie sehen konnte. Irgendwann blieb ich stehen, drehte mich um und rannte direkt in ihn hinein. Auch dieser Wiederholungstraum endete damit.

Oder indem ich mir z.B klar machte, immer wieder aufs Neue im Traum, das ich nur träume und mein Körper nicht echt ist darin, konnte ich körperliche Schmerzen bis hin zum Tod (und dessen Schmerzen) abmildern oder sogar ganz umgehen/unterbrechen.

,,Schön und gut, aber …

was bringt mir das, wenn ich es nicht beherrsche?“

Tatsächlich passierte das bei mir automatisch. Nach und nach konnte ich die Träume, zumindest teilbewusst, klarer wahrnehmen und darin Entscheidungen treffen. Warum und wie weiß ich leider nicht (und jedes Mal klappt das natürlich auch nicht) . Trotzdem gibt es einige Techniken, auch für jene, die es noch lernen wollen.

Techniken

Reality Check im Traum

Hier geht es darum, den Geist darauf zu trainieren, sein Bewusstsein im Wachzustand zu erkennen. Tagsüber machst du dir also immer wieder bewusst, dass du gerade wach bist.

  • 1. Du kannst dazu deine Handflächen in einander drücken (wenn sie durchgehen, träumst du).
  • 2. Einen Text lesen, indem du hinschaust, dann weg und dann wieder hin (im Traum verändert er sich, sobald du wegschaust).
  • 3. Auf die Uhr schauen (auch hier verändert sich die Uhrzeit jedesmal)
  • 4. In den Spiegel schauen (normalerweise siehst du dein Spiegelbild im Traum nicht)
  • 5. In die Nase kneifen, z.B mit einer Klammer (im Traum kannst du trotzdem weiter atmen)

Meditation und Hypnose

Bei Google und YouTube finden sich jede Menge Meditationen, die dabei helfen können (nicht alle sind natürlich gut). In der Meditation so tief zu versinken, dass sich der Geist (bewusst) vom Körper löst und so wahrgenommen werden kann, kann auch im Traum helfen.

MILT (mnemonische Induktion von luziden Träumen)

Das ist eine Methode, die sehr beliebt ist.

Vor dem schlafen gehen:

  • Stell dir den Wecker morgens 2 Stunden früher.
  • Nimm dir vor einen luziden Traum zu erleben und das du dich darin befindest.
  • Stelle dir vor, dass du diese Nacht einen Klartraum erleben wirst und schlafe mit dieser Vorstellung ein.

Beim Wecker klingeln:

  • Bleib liegen und versuche dich an den Traum zu erinnern. So detailliert wie es geht.
  • Wenn du dich erinnern kannst, stehst du kurz auf, um deinen Kreislauf anzuregen und wirklich wach zu werden.
  • Nun schreibst du dir den Traum auf.
  • Nach einer halben Stunde legst du dich wieder hin. Stell deinen Wecker dazu auf 90 min. Konzentriere dich immer wieder darauf, deine Gedanken zu fokussieren, den Traum zu erkennen und alles zu wiederholen.
  • Bleib die ganzen 90 min liegen, selbst wenn du nicht mehr einschlafen kannst.
  • Wenn der Wecker klingelt, bleibst du wieder erstmal liegen und versuchst dich an alles zu erinnern. Schreib dann alles wieder auf.

WBTB (wake back to bed)

Diese Methode wird als noch zuverlässiger, als die MILT-Technik, angesehen und von Probanden so bewertet.

  • Lege dich schlafen und stelle deinen Wecker auf 6 h später.
  • Bleibe 15 – 20 min wach liegen.
  • Stehe dann auf und beschäftige dich, sodass dein Geist richtig wach wird.
  • Gehe wieder ins Bett, entspanne dich und versuche wieder einzuschlafen.
  • Du kannst dazu meditieren (falls es nicht klappt) oder aber auch deinen Traum wieder visualisieren.

Traumtagebauch und intensive Beschäftigung

Man möchte es nicht glauben, aber auch so etwas „simples“ hilft. Wenn wir uns darauf konzentrieren und fokussieren, wenn dieses Thema immer wieder Raum in unseren Bewusstsein bekommt, taucht es auch eher auf bzw. lässt sich leichter umsetzen.

Es gibt z.B auch eine Technik, wo man seine Träume einfach nach der Bedeutung des letzten Traumes fragen kann (erkläre ich ein anderes Mal näher). Auch hier spielt die Konzentration darauf eine wichtige Rolle und es funktioniert am Ende wirklich manchmal, dass ein „erklärender“ Folgetraum daraufhin kommt (ob man den dann halt besser versteht, ist ne andere Sache 😅). Ebenfalls hilft es lso auch seine Träume regelmäßig, nach dem Aufwachen, zu beobachten und danach zu notieren.

Warum und wann kommt es zu luziden Träumen?

Bei Klarträumern ist, laut Forschungen des Max-Planck-Instituts, das vordere Stirnhirn größer. Dieser Bereich des Gehirns ist dafür zuständig, dass Denkprozesse bewusst reflektiert werden können.

Die Wissenschaftlerin Elisa Filevich vermutet daher: ,,Dass Menschen, die ihre Träume kontrollieren können, auch im Alltag besonders gut über ihre eigenen Denkprozesse nachdenken können.“

Weiter kommt luzides Träumen am wahrscheinlichsten in der REM-Phase vor (also wie die meisten anderen Träume), welche überwiegend auch am frühen Morgen vorzufinden ist.

55% haben bisher zumindest einen oder mehrere Klarträume erlebt, also mehr als jeder 2te.

23% erleben so etwas mindestens 1x im Monat. Jeder 5te ca. träumt also regelmäßig luzid (obwohl mir nicht jeder 5te gerade reflektiert vorkommt🤔🤷‍♀️). Kinder wiederum träumen noch viel häufiger klar.

Sind Klarträume gefährlich?

Nein. Dieses Gerücht höre ich aber immer wieder.

Ich empfand es sogar als sehr befreiend, zumindest im Traum manchmal Macht über den Ausgang einer Situation zu bekommen.

Trotzdem kann es natürlich (durch verschiedene Techniken des Erlernens) zu Schlafstörungen kommen bzw. diese verstärken. Wer also schon so wenig Schlaf abbekommt, der sollte auf Techniken wie der MILT vll besser verzichten.

Auch kann die Grenze, zwischen dem was echt ist und dem was nur Traum war, verschwimmen, da a auch der Traum bewusst erlebt wird. Da ich persönlich eh immer sehr realistische Träume hatte, konnte ich da jetzt keinen Unterschied ausmachen.

Einige berichten auch von Depersonalisations- und Derealisationserlebnissen im Wachbewusstsein. Wie gesagt, für mich (also jemand mit psychischer Vorbelastung) gabs da allerdings keinen Unterschied und ich habe auch noch von keinem gehört, dass solche Erlebnisse sehr schlimm wurden (wie sie z.B bei der richtigen Depersonalisations-/Derealisationsstörung auftreten). Aber das ist wohl wieder eine ganz individuelle Sache und darauf sollte man auch hören.

Pauschal Angst davor, halte ich jedoch nicht für notwendig…

Meine KO-Tropfen Erfahrung…

Ausdrückliche Triggerwarnung! (Ich rede hier zwar nur ansatzweise von einem sex. Übergriff, auch ohne Details, dafür aber viel von Verrat – Das wird eine Selbstverarbeitungsarbeit bzgl dieses Themas, also seid vorsichtig)

*

*

Ich möchte heute mal über ein Ereignis schreiben, welches in der nahen Vergangenheit vorgefallen ist. Meine Therapeutin meinte mal, wir sollten mit der Traumaaufarbeitung möglichst mit noch nicht ganz so fernen Ereignissen beginnen und ja, das ergibt irgendwo auch Sinn.

Auf das Erlebnis selbst kann ich gar nicht so wirklich eingehen, da ich wirklich null Emotionen damit verbinde. Da in der meisten Zeit die Depersonalisation eh so krass greift, fühlt sich, für mich, dieser Körper eigentlich nur wie der Körper an, den ich bewege (und den ich auch echt richtig Klasse finde, natürlich), aber den ich eben nicht mit mir in Verbindung setzen kann. Wenn es zu solchen und ähnlichen Übergriffen früher kam, dann kann ich, heute, so wie ich hier sitze, eigentlich nur auf der rationalen Ebene darüber berichten. Es wurde halt „nur“ der Körper berührt.

Und auf dieser Ebene kann ich nur sagen, dass sowas gar nicht geht. Ich meine, was geht in den Köpfen einiger vor? Gucken die morgens in den Spiegel und denken sich erstmal so: ,,Yo ey, wem betäube und vergewaltige ich denn heute mal so?“ ?? Ehrlich? Weil sie sonst keine ranlässt, oder was? 🤷‍♀️

Naja, was für mich aber eigentlich viel schlimmer war, war die Geschichte drum herum und da steigen wir jetzt auch einfach mal ein….

Die Vorgeschichte

Vor einigen Jahren kam vieles zusammen. Erinnerungen kamen hoch, ich beendete eine (missbräuchliche) Beziehung und mein Ex entdeckte plötzlich sein „Interesse“ an unserem Kind (nachdem er eine 6jährige „NurErZählt“-Zeit pflegte) und tat alles ihm in der Macht stehende (inkl. krasser Lügen vorm JA, Gericht usw.) das es nun bei ihm leben sollte. Und wie es zu erwarten war, wurde unser Kind dann zum Spielball seiner Launen. Boar ich rede da jetzt aber nicht weiter drüber. Dieses Thema triggert mich jedes mal richtig hart 😒

Jedenfalls rutschte ich in ein immer tieferes Loch ab und zog dann irgendwann mit einem Freund, in einer WG, zusammen.

Es gab immer wieder Streit mit ihm, was auch oft darin mündete, dass er mich packte und in irgendwelche Zimmerecken schmiss usw. Das fühlte sich extrem demütigend für mich an. Also zog ich zwischendrin zu einer Freundin.

Bei meiner Freundin

Und ich will jetzt wirklich betonen, dass ich niemand schlecht reden will. Jeder hat seine Erlebnisse und jeder handelt so, wie es sich für ihn gerade richtig anfühlt. Ich glaube nicht, dass da eine böse Absicht dahinter steckte, weder von ihm, noch von meiner Freundin. Mir gehts hier wirklich nur um meine Sichtweise und Wahrnehmung:

Als ich bei ihr war, kamen mir zu dieser Zeit grobe Erinnerungen und Gefühle auf, dass mein Vater vll mal mehr gemacht hat, als es ein Vater tun sollte. Ich erzählte ihr davon und ungelogen war ihre Antwort darauf: ,,Ja, aber ich glaube, mein Leid wiegt gerade schlimmer, als deins“ – Bämm Alter. Wie ein Schlag in die Fres*e.

Sie glitt zu dieser Zeit immer stärker in eine Psychose ab und sprach mit mir darüber, dass sie vermutete, dass man ihr mal Ketamin verabreichte und man … mit ihr gemacht hat. Völlig logische Aussagen wechselten sich mit totaler Paranoia ab. Und viele wandten sich deshalb von ihr ab oder lachten über sie. Ich nicht. Ich versuchte ihr weiter zuzuhören und ihr eine Stütze zu bieten, während ich meinen Schei* runterschluckte (weil „ihr Leid wiegte ja auch schlimmer“). Und das hört sich gerade so richtig ekelhaft an für mich, wenn ich das so sage. Als würde ich mich als heldenhaftes Opfer und sie als bösen Buhmann darstellen. So ist das aber nicht gemeint.

Mir gings zu dieser Zeit einfach selbst echt schei*e. Und dann sowas zu hören … Das signalisiert, dass du gerade überhaupt keine Rolle spielst und das du auch nicht wichtig bist. Nur sie. Ihre Probleme waren wichtig. So kam das zumindest bei mir an.

Zu dieser Zeit gab es noch einen Mann, den ich schon einige Jahre kannte. Wir saßen eines Abends zusammen und ich sagte zu ihm, dass er der Einzige wäre, den ich überhaupt noch als Freund bezeichne.

Besagter Freund

Eines Abends, kurz vor Weihnachten, schrieb er mir und wollte wissen ob meine Freundin da wäre und ich sagte ihm, sie würde schlafen. Er ging dann gar nicht mehr weiter auf sie ein und schrieb mir stattdessen, ob wir uns treffen könnten.

Ich schlug vor, dass wir uns auf dem Weihnachtsmarkt treffen , was auch wirklich schön war. Also wirklich schön.

Er erzählte mir dort, dass wir unbedingt zu einem Haus und den Leuten da müssten, weil da jemand wäre, der ihm bei etwas helfen könnte. Begeistert davon war ich nicht gerade, weil ich diese Leute nicht wirklich kannte und das Klientel auch nicht wirklich mochte. Aber hey, wenn er sich da Hilfe (bei was auch immer) verspricht…

Wir hielten, vor dem Haus, auf einem Spielplatz an. Und ich schwöre, es war wirklich ein toller Abend bis dahin. Keine Ahnung wann ich überhaupt mal so ausgelassen war. Es war einfach total witzig und schön. Dann gab es diesen Moment, wo er plötzlich nicht mehr zu dem Haus wollte. Ich war etwas irritiert und insistierte sogar noch. Irgendwann meinte er dann, dass wir doch da hingehen. Vll fand er den Abend auch schön und schwankte deshalb kurz? Keine Ahnung.

Der Übergriff

In der Wohnung angekommen, hätte mir eigentlich schon auffallen müssen, dass da irgendwas nicht stimmt. 4 Männer saßen im Wohnzimmer, wie aufgereiht. Es gab keine Musik und auch sonst wirkte es eigentlich eher, als hätten sie auf irgendwas gewartet.

Erst als wir uns dann dazu setzten, bot man mir Wein an und Musik wurde angemacht. Die Gespräche waren eigentlich auch ganz locker.

Ein Mann saß neben mir, welcher mich die ganze Zeit anbaggerte, zu dem ich aber mehrmals sagte, dass er es gerne probieren kann, aber definitiv nie etwas laufen wird. NIE. Im Laufe des Abends bekam ich die Situation zunehmends nur noch Bruchstückhaft mit. Der, dem die Wohnung gehörte (und dessen 2 Kinder *suprise* im Nebenzimmer saßen) wurde irgendwann plötzlich total wütend auf mich und wollte unbedingt das ich gehe. Ich weiß noch, dass ich überhaupt nicht verstand was ich ihm denn getan hatte.

Dann hab ich eine Szene in Erinnerung, wo ich auf dem Sofa, in der Ecke saß und mich überhaupt nicht mehr rühren konnte. Der, der mich die ganze Zeit anbaggerte biss mir in den Oberschenkel und ich wollte das er das ließ, konnte mich aber eben nicht mehr bewegen. Besagter Freund saß übrigens die ganze Zeit daneben.

Der Morgen danach

Ich wachte in der gegenüberliegenden Wohnung, irgendwann gegen 8.00 Uhr morgens, auf dem Boden auf. Die Polizei war in der Wohnung und eine Frau und auch besagter Freund, von welchem sie die Personalien aufnahmen und ihn sogar wegen eines offenen Haftbefehls mitnahmen. Die Polizei fragte besagten Freund was mit mir los sei und dieser erwiderte, dass ich nur betrunken wäre. Ich wollte protestieren, da ich für meine Verhältnisse überhaupt nicht viel getrunken hatte, allerdings stand ich völlig neben mir.

Erst später erfuhr ich (durch die Aussage der Frau bei der Polizei), dass ich irgendwann sehr frühen Morgen vor ihrer Tür stand, aber nicht ansprechbar war. Kurze Zeit später trat besagter Freund wohl die Tür ein und wurde ziemlich laut (fand er wohl nicht so gut, dass ich einfach abhauen wollte), weshalb Nachbarn die Polizei riefen, wegen Ruhestörung. (später erhielt ich sogar eine Anzeige wegen Hausfriedesbruch, weil ich ja auch in dieser Wohnung war)

Ehrlich gesagt, war diese Frau dort aber auch keine sehr große Hilfe. Ich kann mich erinnern, dass ich sie fragte warum die Polizei da war und was los sei usw und sie hat gar keine Auskunft gegeben und mich stattdessen versucht zu küssen, was ich in diesem Zustand mal so gar nicht wollte (nur Gestörte auf dieser Welt, ohne Schei*). Ziemlich desolat bin ich dann irgendwie nach Hause bzw. zu meiner Freundin gekommen. An den Weg nach Hause, habe ich allerdings keinerlei Erinnerung.

Beim Umziehen stellte ich dann fest, dass ich von oben bis unten mit blauen Flecken übersät war und auch einen riesigen Knutschfleck auf meinem Oberschenkel hatte. Aber wisst ihr was? 😂

Ich hab mir dabei trotzdem nix gedacht😂. Gar nichts. Nicht mal ne Vermutung. Keinen Plan. Blaue Flecken hatte ich ja sowieso ständig, dachte ich mir. Einen Tag später fiel mir dann auf, dass mir auch sämtliches Geld aus dem Portmonee gestohlen wurde. 1 Cent war noch drin. Der Glückscent wahrscheinlich 😂.

Wie ich darauf kam, was los war

Einige Tage später erzählte mir eine andere Freundin (die sich in dem Haus der Männer öfter aufhielt) ich wäre total betrunken gewesen und hätte dort mit jemand etwas gehabt und falls mir da Erinnerungen kommen würden, dann läge es daran. Aber, wie gesagt, war ich zu 100% sicher, dass ich dort mit niemand Sex hatte und auch nicht so betrunken war. Meinen letzten Alkohol-Blackout hatte ich mit 18 oder so. Erst im Nachhinein wurde mir klar, dass die wohl Schiss hatten, ich würde mich an etwas erinnern (da ich ja immerhin abgehauen bin) und wollten es damit wohl aus der Welt schaffen. Von wegen, ich wollte das doch.

Erst Tage später las ich, durch Zufall (und das war wirklich ein extrem dummer Zufall) über KO-Tropfen und wie die wirken und ich fand mich bzw. die Situation da total drin wieder. Und dann ergab auch plötzlich alles Sinn. Wissen welche Substanz genau das war, tue ich aber natürlich bis heute nicht genau.

Ich erzählte einem guten Bekannten davon, der mir sagte, das wäre zwar blöd, aber ich solle nicht weiter darüber reden. Dann berichtete ich meiner Freundin davon (der ja wahrscheinlich mit den gleichen Typen, ähnliches passiert war und man vll auch gemeinsam hätte etwas dagegen erreichen können), welche mich darauf noch am gleichen Tag vor die Tür setze. Sie bräuchte ihre Ruhe und ihr würde das alles zu viel…

Das war Ende Dezember. Es war arschkalt und sie wusste eigentlich, dass ich nirgends hinkonnte. Witzig ne 😅

Die Reaktion der anderen

Ich kam wieder bei meinen vorherigen Mitbewohner unter, obwohl ich da eigentlich nicht mehr wirklich hin wollte. Zugegeben war er bis heute aber der Einzige, der die Sache wirklich ernst nahm. Er begleitete mich zur Polizei und ich machte eine Anzeige, die irgendwann aber wieder fallen gelassen wurde, weil keiner der Beschuldigten aussagte.

Nach und nach wurde uns klar, dass ich nicht die Einzige war, der das dort passierte. Scheinbar machten die solche Aktionen zum Wochenndvergnügen oder keinen Plan. Und noch viel witziger war: Die meisten aus unserem „Freundes“kreis wussten davon. Was da passierte, war/ist ein offenes Geheimnis.

Ich versuchte die anderen Mädels, von denen wir wussten (und wovon auch welche erst mit mir darüber sprachen), ins Boot zu holen und zu einer Aussage zu überreden. Jede einzelne weigerte sich und am Ende wurde ich beschimpft als Lügnerin. Ich wurde als Schlam*e hingestellt (vor der sogar gewarnt wurde) und wurde lächerlich gemacht. Der gesamte „Freundes“kreis (die diese Leute fast alle kannten) wandte sich von mir (und auch meinem Mitbewohner) ab.

Da ich auch eine Anzeige bzgl der Dealerei dort machte (welche sich ja nicht nur im kleinen Kreis abspielte), gab es durchaus auch Tage wo wir einiges an Schiss hatten, da würde vll doch mal jemand vorbei kommen und Sachen machen, die Dealer halt so machen, wenn man sie verpfeift😅. Aber da passierte, Gott sei Dank, nichts in dieser Richtung.

Weitere Reaktionen

Als mein Ex davon erfuhr, verwehrte er mir sogar mit meinem Kind zu telefonieren, weil ich ja ,,schlechter Umgang“ für es sei. Ich wäre so widerlich, dass er es gar nicht mehr in Worte fassen könnte und verdient hätte ich es sowieso 👍. (Heute sehen mein Kind und ich uns übrigens wieder regelmäßig – Kämpfen lohnt sich also!)

Einem Nachbar, bei dem ich vorher öfter war, erzählte ich relativ am Anfang auch davon und während ich das erzählte und dabei auch echt nahe am Wasser gebaut war, begrapschte er mich und war dann sauer, weil nix lief. Deshalb beschallte uns der Nachbar dann auch rund um die Uhr mit lauter Technomusik. Schließlich war er sauer auf mich (durfte ja nicht ran) und wieso sollte er dann leise sein (hat er wirklich so gesagt 😂). Ohne Mist ey, das kann man sich doch nicht ausdenken 😂.

Und mein Mitbewohner?

So dankbar ich ihn für so vieles auch bin, so weh hat aber auch er mir getan. Ich bat ihn mehrmals um Hilfe bzgl weiterer Schritte. Ich hab mich echt um so vieles allein gekümmert, aber irgendwann war bei mir der Punkt erreicht, wo ich nicht mehr konnte. Vor allem weil ich mich so geschämt habe. Ich hatte kaum noch Energie um irgendetwas zu unternehmen. Und er hat immer wieder angekündigt, was er alles tun wird, aber hat es am Ende nie getan. Das löste in mir immer wieder die Hoffnung nach Hilfe aus, welche dann eben doch wieder nicht kam. Und manchmal wurde er auch richtig wütend, weil ich ihn fragte. Auch heute noch kann ich mit diesem Verhalten, wo was angekündigt aber nicht eingehalten wird, nur schwer umgehen.

Am krassesten fand ich, als er mir erzählte, dass er den Typ (welchen die Wohnung gehörte, wo das passierte) reinließ. Der kam angeblich im Schlepptau mit jemand anderen und er „musste“ ihn deshalb ja reinlassen. Ich wohnte da zwar nicht mehr dort, aber er hat mit dem Kerl erst mal nen Abend gechillt. Er hat null kapiert, was das in mir auslöst.

Am Ende hat er dafür sogar eine richtige Ego-Nummer aus dem gemacht, was ICH erlebt habe. Er hat überall rumerzählt wem ER alles angezeigt hat und was ER alles tolles gemacht hat. ER war der Ritter in der goldenen Rüstung, obwohl er weder irgendetwas davon getan, noch mir mit diesem Geschwätz geholfen hat. Durch sein Verhalten gegenüber der Öffentlichkeit, hat er mich nur noch mehr der Lächerlichkeit preisgegeben. Hat er aber irgendwie nie wirklich verstehen wollen.

Und finanziell sah es zu dieser Zeit auch mega kacke aus. Da ich nicht mehr arbeiten konnte, musste ich mich ja beim Amt melden, welches meinen Antrag damals (der vollständig war und die auch nix mehr brauchten), ungelogen, 5 Monate hin und her schob. Das passierte alles im Dezember und das 1.Mal wieder Geld bekam ich im Mai.

Ohne Schei* Alter, so richtig ist diese Zeit bis heute nicht in meinem Kopf angekommen.

Und heute?

Keine Ahnung, umso mehr das unter den Teppich gekehrt und beschwichtigt wurde, umso mehr kam in mir die Fassungslosigkeit auf.

Bisher habe ich, ehrlich gesagt, von meiner Umgebung nur die Rückmeldung bekommen: ,,Ja ist doof, aber das Leben geht ja weiter, hätte ja schlimmer kommen können usw“. So als ginge es um einen eingerissenen Zehnagel. Natürlich lösen solche Reaktionen in meinem Kopf dann das Gefühl aus, dass ja auch wirklich alles gar nicht so schlimm war. Ne Lappalie quasi. Aber mal ehrlich: Ich weiß, dass das da weitergeht. Die machen noch immer das Gleiche. Ich weiß von erneuten Vorfällen und alle so: ,,Na was solls 🤷‍♀️

Da wurde mir die Ignoranz der Leute das erste Mal echt erst so richtig bewusst. Ich mein, das war das erste Mal das ich „öffentlich“ über etwas gesprochen habe, was man eigentlich als traumatisch einstufen könnte und alle taten so, als wäre ich einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden. Nach dem Motto: ,,Die beruhigt sich schon gleich wieder. Da müssen die Mädls halt durch. Ist halt so 🤷‍♀️.“ Es gibt ja immerhin auch wirklich wichtige Probleme, um die wir uns kümmern müssen, stimmts? Wer das nächste Topmodel wird z.B oder warum XY beim Dschungelcamp rausgeflogen ist, nich?

Co-Bewusstsein

Ja genau, wag dich erstmal an das ran, wovon du mal so gar keinen Plan hast 😂🙈

Was ist Co-Bewusstsein?

Also per Definition bedeutet Co-Bewusstsein, dass ein Anteil den anderen mitbekommt und auch bemerkt, was dieser gerade macht, d.h die Traumabarrieren zwischen beiden Anteilen sind nur sehr schwach.

Wir haben z.B Frontperson X, die gerade „vorn“ ist. Dazu kommt nun Person A ins Co-Bewusstsein. Person A sieht nun nicht nur von Innen was die Frontperson alles anstellt, sondern umgedreht kann die Frontperson auch Empfindungen, Gefühle, Erinnerungen, Bilder usw. von Person A wahrnehmen.

Was ist dann passiver Einfluss?

Person A kann die Frontperson X, wie der Name es schon sagt, von Innen indirekt oder direkt beeinflussen, ohne den Körper direkt zu übernehmen. Sprich, Person A beobachtet ein Gespräch zwischen der Frontperson X und einer Außenperson und möchte jetzt vll auch gerne mal etwas dazu sagen –> Person X sagt also etwas, was aber eigentlich von Person A stammt.
Oder Person A überschwemmt Person X mit einer bestimmten Emotion oder Einstellung. Statt besonders weltoffen kann Person X dann z.B extrem schüchtern, ruhig oder misstrauisch werden.

Aber ganz ehrlich?
Ich finde das extrem schwer da überall eine klare Trennung zu finden oder das überhaupt richtig zu definieren 🤷‍

Wie ist das bei mir?

Keinen Plan Mann 😂, als ob ich das wirklich wüsste🙈

Ich versuch das mal (man steinige mich aber nicht 😅):

  • Manchmal merke ich, wie ich anders werde und anders spreche, aber das sind nur ganz winzige Kleinigkeiten, also ich hab jetzt nicht plötzlich einen Akzent oder sowas. Vll ist das auch mehr das Gefühl, dass sich in mir verändert und gar nicht so genau die Sprache 🤔…
    Stellt euch das mal so ein bisschen vor wie mehrere Nebelwolken: Ich bin (nur als Beispiel) Wolke lila und ich bleibe auch weiter fest drin sitzen und steuere und dann kommt von einer Seite eine andere Wolke, sagen wir rot. So und diese Wolke bleibt manchmal dicht hinter mir (so das ich höchstens von Weitem ihre Anwesenheit spüre) und manchmal taucht sie aber auch so langsam in mich ein – Ich bleibe noch ich (also ich bleibe Wolke lila und werde nicht zu Wolke rot), merke aber wie sich Merkmale von Wolke rot in mir ausbreiten. Ich kann das schlecht beschreiben, weil das echt nur Kleinigkeiten sind. Ich renne da dann ja nicht plötzlich flippig durch die Gegend, oder so 😅

  • Meist ist es so als würde ich alles aus der 1.Reihe beobachten und machen (wie auf so einer Fussballzuschauertribüne) und manchmal so, als säße ich nur in der 2.Reihe. Ich erlebe es dann aber nicht so, als würde mich jemand wie eine Marionette steuern (so beschreiben das ja viele), sondern ich erlebe das alles so, als würde ich selbst steuern und alles machen. Erst bei genauerer Betrachtung fällt mir dann manchmal (extrem selten!) auf, dass ich gar nix wirklich steuer, sondern mich mehr über rufen, Richtung 1.Reihe, bemerkbar mache (,,Ey, hör auf damit!“). Ich bilde mir währenddessen aber ein, das ich alles ganz normal alleine mache.
    Bei mir ist das sowieso alles so dezent. Wie gesagt, dass ich jetzt dasteh und denke „Oh Gott, wer bewegt da meinem Arm 😱?!“, dass kenne ich so nicht (dann hätte ich vll wenigstens endlich mal weniger Zweifel 😒). Entweder bin ich weg und hab eine Amnesie zu einer Handlung/Erlebnis oder ich bekomm das so mit, wie eben beschrieben.

  • Es gibt Momente, da werde ich förmlich überflutet mit Erinnerungen (keine traumatischen), wo ich mir dann denke: ,,Siehste, du weißt doch noch voll viel von früher. Wo ist denn nur immer dein Problem?!“ und dann, nicht mal ne Stunde später, hab ich null Plan über was ich da überhaupt nachgedacht habe.

  • Manchmal fühle ich mich auch extrem männlich. Ich weiß dann noch das ich eine Frau bin (wie mit den Wolken halt wieder), aber ich fühle mich einfach nicht als Frau (obwohl ich mich sonst durch und durch als Frau wahrnehme). Einmal lag ich z.B im Bett und hatte nichts an. Ich hab an meinem Körper runtergesehen und dachte nur so: ,,Crazy, was macht man damit eigentlich? Was für schräge Dinger!“ (bezogen auf meine Brüste)…

  • Es kann auch schon mal passieren das ich die Treppe freudig und euphorisch hoch hüpfe und mir dann oben angekommen denke: ,,Ääähm okay, du bist kein Kleinkind mehr. Komm mal ein bisschen klar 🤦‍“. Aber kein Plan ob das innerer Einfluss ist oder ob ich das selbst bin. Who knows🤷‍♀️
    Was mir dabei aber aufgefallen ist, dass ich vorher (also auch noch am Anfang der Treppe) weder besonders gut gelaunt, aktiv oder ähnliches bin. Auf der Mitte der Treppe dann scheinbar schon und oben angelangt, bin ich dann wieder ernst
  • Und ja, ich erlebte es auch schon das sich meine Beine bewegten und wobei ich nicht 100% „anwesend“ war. Wenn ich mich z.B zum Zug beeilen musste (ich HASSE es, wenn ich in Stress gerate) oder zu Terminen, wo ich eigentlich gar nicht hin will. Also kurz: Wenn ich irgendwie im Stress bin. Aber so richtig wie eine Marionette ist das trotzdem nicht 🤔. Ich denk da dann jetzt aber auch nicht besonders groß nach währenddessen, also von wegen ,,Oh, wer bewegt denn da meine Beine jetzt?“ (da kommste als „normaler“ Mensch ja auch nicht drauf). Ich bin auch der Meinung das ich trotzdem eingreifen könnte 🤔 (hab’s noch nie ausprobiert). Also ich habe währenddessen schon das Gefühl das ich noch Herr über meinen Körper bin, auch wenn die Beine sich manchmal wie „von selbst“bewegen – Sowas könnte z.B aber auch „nur“ eine Form der Depersonalisation sein (ohne das ein Anteil seine Finger im Spiel hat) …

Derealisation und Depersonalisation

Meistens treten beide Phänomene gemeinsam auf, können aber auch einzeln auftauchen.

⭕ Derealisation

Bei der Derealisation nimmt man seine Umgebung plötzlich verändert wahr. Das kann kurzfristig sein, aber auch dauerhaft geschehen.
Wikipedia sagt dazu:

„Die Umwelt scheint dabei häufig als Ganzes plötzlich unvertraut, auch wenn jedes Detail problemlos wiedererkannt und eingeordnet werden kann.“


So kann ich das bestätigen.

Beispiele:

  • Manchmal ist so als würde sich ein grauer Schleier über die Augen legen (als würde es neblig werden) und dann sehe ich zwar eigentlich alles noch ganz normal (es wird jetzt nichts schwarz), die gesamte Umgebung erscheint mir aber total weit weg
  • Oder manchmal habe ich das Gefühl die Umgebung wäre überhaupt nicht real. An sich sieht alles aus wie immer, aber alles fühlt sich an wie nicht echt, mehr so wie in einem digitalen, animierten Spiel

⭕ Depersonalisation

Hier verändert sich deine Wahrnehmung zu dir selbst. Du verlierst den Bezug zu dir oder siehst dich gar von Außen.
Wikipedia sagt dazu:

„(…)bezeichnet allgemein einen Zustand der Selbstentfremdung, bei dem es zum Verlust oder einer Beeinträchtigung des Persönlichkeitsbewusstseins kommt. Betroffene erleben sich selbst als fremdartig oder unwirklich.“

Noch ein Zitat:

„(…)Jedoch ist ihnen stets bewusst, dass ihre Wahrnehmung sie täuscht – ein wichtiger Unterschied zur Psychose.“

Beispiele:

  • Manchmal habe ich das Gefühl, meine Augen wären nur wie eine Scheibe, durch die ich hindurchsehe. Als wäre mein Körper nur ein Gefährt, aus welchem ich nicht fliehen kann. So als würde mein Körper gar nicht zu mir gehören, zusätzlich legt sich dann oft dieser graue Nebel vor meine Augen oder alles verschwimmt (Derealisation)

–> Gerade das Gefühl, dass der Körper nicht zu einem gehört beschreiben viele und das kenne ich auch. Eigentlich ist das die meiste Zeit so. Ich finde meinen Körper klasse, ich hab daran auch nicht das Geringste auszusetzen, dennoch fühlt er sich einfach nicht an wie mein Körper. Ich würde sagen zu 80% der Zeit ist das so – kein Plan ob das früher mal anders war

  • Gliedmaßen können sich größer oder kleiner anfühlen. Als Kind hatte ich z.B oft das Gefühl als wären meine Arme, manchmal auch die Beine, überproportional groß oder klein. Teilweise ein Arm groß, der andere winzig – erst beim ausfüllen des FDS-Test´s hab ich übrigens erfahren, dass das auch eine Form der Dissoziation ist
  • Gliedmaßen können sich auch wie gar nicht vorhanden anfühlen, manchmal fehlen z.B einfach meine Beine der Finger vom Gefühl het
  • Manche beschreiben es wie „sich in einem Traum fühlen“ oder „sich wie auf einer Leinwand sehen“, ich kann das Beispiel wiedergeben, dass man das Gefühl hat als hätte man eine VR-Brille auf. Alles um dich herum geschieht weiter ganz normal, aber irgendwas ist verändert mit dir. Als wäre dein Geist zwar anwesend und sieht die Umgebung, aber den Köper kannst du nur mehr oder weniger gut steuern, du bist nicht er und alles wirkt total komisch, langsam und unwirklich (Derealisation und Depersonalisation treffen wieder zusammen)
  • Emotionale Taubheit fällt auch noch darunter, also Emotionen nicht richtig wahrnehmen können, nicht fühlen können, sich abgestumpft fühlen

ein weiteres Beispiel von Wikipedia:

„Veränderung von Gedächtnisprozessen: Erinnerungen können als blass, undeutlich oder fern wahrgenommen werden: Ein nur wenige Stunden zurückliegendes Ereignis kann in der Erinnerung so empfunden werden, als läge es schon Jahre zurück (…) Dies kann dazu führen, dass Betroffene solche Erlebnisse später nicht verbal schildern können. Auch ein Déjà-vu-Erlebnis ist in der Regel von einem Gefühl der Entfremdung begleitet“

⭕ Vorkommen und Häufigkeit

Beide Symptome treten meist im Zusammenhang mit einer psychischen Störung auf. Das können dissoziative Störungen sein, aber auch bei psychotischen Erkrankungen gibt es solche Erlebnisse, bei Depressionen usw.

Man geht weiter davon aus, dass ca. die Hälfte derer, die schon mal ein Trauma erlitten, Symptome einer Depersonalisation/Derealisation durchlebten.
Aber auch physische Krankheiten, wie z.B Epilepsie oder Drogenkonsum, Stress usw. können ein Auslöser für Derealisation- und Depersonalisationserlebnisse sein.

Insgesamt geht man von einer Schätzung der Betroffenenzahl zwischen 1-10% aus (die wenigsten schildern ihre Symptome überhaupt, was eine richtige Einschätzung dadurch natürlich schwer macht). Männer und Frauen sind dabei gleichermaßen betroffen.