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Update Teil 2 – Social Media, Kontakte & Zukunft

[*30.November – Die Datumsanzeige scheint zu spinnen ⬆️, darum muss ich mich die Tage erstmal kümmern]

Schwupp, sind schon wieder mehrere Wochen seit dem ersten Teil vergangen 😅. Naja. heute geht’s aber endlich zu Teil 2 meines Updates.

Mails beantworten

Sowohl bei Whatsapp wie auch in meinem eMail-Fach sammeln sich Nachrichten, auf die ich teilweise nicht nur noch gar nicht reagiert habe, sondern im Gegenteil, manches noch nicht einmal gelesen oder abgehört habe.

Mir ist ganz besonders wichtig euch zu sagen, dass das nichts mit euren Nachrichten oder generell mit euch zu tun hat. Wenn ich etwas nicht angemessen finde, sage ich das meist auch recht deutlich. Außer auf Beleidigungen, Vorwürfe, etc. reagiere ich normalerweise auf alles, sofern es mir möglich ist. Ich fühle mich aktuell allerdings so ausgebrannt, dass es mir sehr schwer fällt mit Menschen zu interagieren. Ich bin momentan sehr im Rückzug, allerdings nicht aus (innerem) Zwang, sondern weil ich merke, dass ich das gerade brauche. Und daran strebe ich auch über den Winter nichts an zu verändern. Momentan nehme ich mir diese Zeit und Ruhe also ganz bewusst für mich. Heißt, dass eine Reaktion von mir auch erstmal weiterhin noch länger dauern kann.

Dementsprechend wird es vorerst auch weiterhin keine festen Tage geben, an denen ich Beiträge veröffentliche. Das werde ich in den nächsten Monaten ganz nach Gefühl machen.

Social-Media

Einige werden sich sicherlich schon gewundert haben: Derzeit sind alle meine Social Media-Kanäle dicht. Das fing damit an, dass ich im August kaum mehr klar denken konnte (siehe Update Teil 1). Die Depression wurde so stark, dass ich auch keinen Sinn mehr in meiner Arbeit sah. Ich dachte, ich würde sowieso keinen Mehrwert bieten und es wäre egal, ob ich nun hier bin oder nicht. Im Gegenteil dachte ich sogar, es wäre für alle anderen besser, wenn ich aufhöre. Das sind eben typische Gedanken der Depression. Ich teilte dann meine Gedanken ( „Sinnfragen“ ) auch auf Instagram und bekam daraufhin eine sehr merkwürdige, private Nachricht, die ich zugegebenermaßen bis heute nicht ganz verstehe.

Diese Nachricht bestand aus Vorwürfen, dass ich diejenige „weggetriggert“ hätte und ja mal eher hätte erwähnen können, das ich auf meinen Beitrag keine Antwort möchte (ich deaktivierte die Kommentare und erwähnte explizit, dass ich keine aufbauenden oder anderweitigen Reaktionen will, einfach weil ich damit in dem Moment nicht umgehen konnte – Allein trotz dieser Bitte sowas zu schreiben, empfand ich schon als Grenzverletzung). Mein Inhalt wurde dann als, Zitat: „Eimer Scheiße“ den ich „hingekotzt“ hätte, bezeichnet. Den Rest weiß ich nicht mehr, etwas mit „Tschüß, es war schön mit dir“ kam auf jeden Fall am Ende.

Was das mit mir machte

Diese Person kam aus meiner Community und ich glaube ihr, dass sie mein Beitrag wirklich getriggert hat, denn der hatte es vor lauter Hoffnungslosigkeit in sich. Und ich vergaß auch die Triggerwarnung. Jetzt ist es aber so, dass dieser Beitrag sich immer weiter aufbaute, man merkte also relativ zügig, welche Richtung er einschlug. Und hier sind wir bei der Eigenverantwortung: Wenn es dich triggert, hör auf zu lesen.

Ebenso gibt dir kein Trigger der Welt das recht, so mit mir zu sprechen. Diese Person befand sich auf meinem Profil, ich schrieb sie nicht persönlich an (so wie sie mich) o.Ä. Und wie man an meinem Beitrag unschwer feststellen konnte, hatte ich zu diesem Zeitpunkt sowieso schon keinen Lebenssinn mehr.

Egal wie sehr ihr von einem Video, Beitrag, Kommentar etc. getriggert werdet, es liegt in eurer Verantwortung, ob ihr den anderen dafür niedermacht oder euch zurückzieht und euch damit mit Fürsorge begegnet.

Diese Nachricht, die ich direkt am frühen Morgen nach meinem Beitrag las, ließ mich darin bestätigt fühlen, dass ich falsch bin. Das es auch falsch ist, seine Gefühle zu äußern, denn das führte schon damals zu Ausschluss und dem Gefühl, dass ich dem anderen damit schade. Lustigerweise schrieb ich sogar in diesem Beitrag „Sinnfragen“ , dass ich für jegliche Gefühlsäußerung früher von meiner Mutter Ärger, Strafe und Ablehnung erhielt. Und dann wird genau auf so einen Beitrag erneut mit Ablehnung, Beleidigung und der Androhung, dass man jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben möchte, reagiert. Das war schon sehr schräg. In dem Moment hat es mich darin bestätigt, dass es nicht gut ist, seine Gefühle zu zeigen, dass was die Community ja aber angeblich ständig sehen möchte, um sich darin „wieder zu finden“ . Also merkt ihr diese Abstrusität?

Daraufhin veröffentlich ich auf Instagram noch einen Beitrag, worin ich meinen Rückzug ankündigte und meinen Gefühlen und Gedanken relativ „freien Lauf“ ließ.

Weitere Nachrichten

Und auch auf diesen Beitrag kamen weitere Mails, diesmal von anderen Personen. Einige wirklich lieb, andere so… naja. Mir ist es einfach ein Rätsel, was einen sich dazu entscheiden lässt, eine Nachricht (und teils echt lange) zu verfassen und dann abzuschicken, die solche grenzwärtigen Inhalte haben (von Selbstbetroffen wohlgemerkt).

In diesem letzten Beitrag war ich tatsächlich recht im Selbstmitleid gefangen. Aber auch das darf eben sein, solange es kein Dauerzustand bleibt. Auch das gehört zur Authentizität dazu, dass es auch schlechte Tage und Zeiten gibt und ich möchte genau da heraus, diese Phasen immer wieder zu verstecken und damit auch mich zu verstecken. Ich leide darunter, dass mich keiner wirklich kennt. Mich kann aber auch keiner wirklich kennen, wenn ich mich ständig verstecke. Und solange ich da wieder herausfinde und nicht in der Opferrolle gefangen bleibe bzw. andere für mein Leid und Glück verantwortlich mache, bin ich mit diesen Phasen mittlerweile auch ziemlich fein.

Einigen Personen hat dies allerdings so sauer aufgestoßen, dass mir mehrere Dutzend Personen direkt entfolgten (innerhalb von 2h) und es, wie erwähnt, teils wütende und teils auch sehr verletzende Nachrichten gab. Sorry not sorry, kommt damit klar oder geht weiter. Ich empfand das nach all der guten und kostenlosen (!) Arbeit für euch, eine Frechheit.

Eine Nachricht blieb besonders hängen

Diese Nachricht empfand ich als besonders unangenehm, da ich sie sehr belehrend, in der Situation völlig unangebracht und grenzüberschreitend wahrnahm. Ob das tatsächlich so gemeint war, glaube ich nicht. Womöglich wollte diese Person mir tatsächlich in irgendeiner Form helfen. Es geht mir also nicht um die Person oder den Inhalt generell, womöglich wäre er zu einem anderen Zeitpunkt von mir ganz anders aufgenommen wurden. Aber das war eben ein Zeitpunkt, wo ich sowieso generell mich als Fehler in der Welt ansah (und das so auch ansprach).

Bevor ihr irgend etwas abschickt, überlegt euch also bitte 3x, ob das der Person gerade wirklich hilft oder, noch besser, fragt vorher erstmal, ob ein Rat oder eine generelle Erläuterung gerade überhaupt gewünscht ist.

Der Einleitungssatz begann mit: „Dein Text ist sehr opferhaft, weshalb ich ihn kaum lesen konnte“ (dann lies ihn nicht?) – Das ist okay, das du das so empfunden hast. Und wenn das ein längerer Zustand wäre, ist es sogar gut, so etwas einmal anzusprechen. Aber wie kommt man in so einer (akuten) Situation darauf? Fast alle meiner Texte sprechen von Selbstverantwortung, vllt. hätte man erstmal einige davon lesen sollen, um die Sachlage besser zu verstehen. Die kannte sie nämlich scheinbar nicht.

Denn wie sie weiter mitteilte, ist mein Profil „nicht so interessant für mich“ (was mir damit bestätigte, dass sich für meine Arbeit keiner interessiert ➡ In der Depression gleitet man schnell in Superlative = „Wenn einer das sagt, sehen ALLE das so“ , dass entspricht natürlich nicht der Realität, wird in dem Moment aber oft so empfunden). Grund dafür nannte sie, weil ich nicht so viel persönliches teile ( „Ich weiß nicht, warum du das nicht machst“ ) . Wo ich mir wieder denke: Ich mache mich auf diesem Blog seelisch komplett nackt, wem Selfies mehr interessieren, den muss ich enttäuschen.

Mir geht es auch nicht darum, dass jemand mein Privatleben verfolgt, sondern um den Inhalt meiner Texte. Ich helfe Erkrankungen, sich selbst und andere besser zu verstehen. Ich bin aber nicht euer Therapeut oder eure beste Freundin. Sorry, dass ich das so hart sage, aber manchmal nehmen sich Menschen einfach einen Ticken mehr raus, als ihnen zusteht.

Und weiter schrieb sie dann, dass sie sich lieber lustige Tiervideos etc. anschaut. Und das ist genauso vollkommen okay wie das du mein Profil nicht so interessant findest, ich mache das selbst oft so. Man kann sich nicht nur mit Erkrankungen, Symptomen oder andern eher negativen Dingen beschäftigen. Wir brauchen einen Ausgleich. Allerdings musst du meine Sachen auch nicht lesen, ich habe dich nicht persönlich angesprochen oder eine Rechtfertigung von dir oder anderen verlangt. Ich sprach lediglich über meine Gefühle.

Warum erzählst du mir also all das? All diese Aussagen lösten nur in mir aus, dass ich falsch bin und etwas an mir ändern muss. Bis dato habe ich, soweit es mir in Erinnerung ist, auch noch nie einen Kommentar oder eine Nachricht von dieser Person bekommen, was diese Mail umso schräger für mich machte. Warum gerade da? Und was mir noch sehr hängen geblieben ist, war ein Satz, ganz am Ende: „Ich habe aufgehört die Welt retten zu wollen. Vielleicht solltest du auch kleiner denken“ – Ich empfand diesen Satz als unglaublich anmaßend.

Ich wollte meine Gefühle teilen, meine Sorgen und aktuellen Probleme. Was mich belastet und worüber ich mir Gedanken mache. Und es ist nun mal mein Blog, wo genau so etwas auch Platz finden darf. Nirgends wollte ich allerdings einen Ratschlag oder generell eine Reaktion, was ich auch deutlich sagte und weshalb ich auch bei diesem letzten Beitrag auf Instagram die Kommentare deaktivierte. – Leute, ich mache sowas nicht zum Spaß. Wenn ich die Kommentare ausstelle oder explizit sage, dass ich keine Reaktion möchte, dann möchte ich das auch nicht.

Warum spreche ich das an?

Weil ich mir wünsche, dass ihr demnächst richtig zuhört bzw. lest. Nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Menschen. Wenn ich sage, ich will etwas nicht, will ich es wirklich nicht. In diesem Fall, weil ich wusste wie empfindlich ich in dieser Phase bin und das ich alles 10x auf die Goldwaage legen würde. So wie es ja dann auch war.

Natürlich hilft mir positive Unterstützung, besonders in solchen Phasen, aber nicht jeder meint es gut und da ich weiß, wie sehr mich sowas in so einer Phase treffen kann oder ich Dinge auch missverstehe, will ich lieber gar keine Reaktionen.

Das Nächste ist: Reflektiert bitte erst einmal, warum ihr das gerade tippen oder sagen wollt. Ich kritisierte in diesem letzten Beitrag nämlich auch, dass immer weniger Reaktionen kommen, im Gegensatz dazu, wie viele den Beitrag anklicken. Und Social Media (das ist aber auch beim Google-Algorithmus ähnlich) lebt nun mal von Anklicken, Likes, Teilen und Speichern. Wenn ihr etwas gut findet, dann reagiert doch bitte darauf, egal bei wem. Teilt es, drückt gefällt mir, kommentiert. Irgendwas.

Wisst ihr, auf der einen Seite merke ich selbst die Unterversorgung guter Aufklärung. Es gibt noch so viele Stigmata, so viel Unkenntnis. Und genau das bekomme ich auch zurückgemeldet. Das Fremde oder die Angehörigen nicht verstehen und verurteilen. Nicht wissen wie man mit den Betroffenen psychischer Erkrankungen umgeht, gravierende Fehler machen, teilweise wirklich schädliche Ratschläge geben, usw. Dann liegt es aber auch an euch, zu unterstützen das solche Aufklärung unter die Menschen kommt. Wie soll Stigmatisierung abgebaut werden, wenn die Informationen nicht zu den Leuten kommen? Wenn auf Social Media wenig auf dich reagieren, dann sagt der Algorithmus: „Alles klar, ist unrelevant“ und deine Reichweite sinkt immer weiter.

Meine Arbeit und die anderer steht euch kostenlos zur Verfügung. Das ihr hin und wieder etwas teilt oder den Algorithmus pusht, ist da aus meiner Sicht nicht zu viel verlangt, auch wenn das einige so (laut mancher Aussagen aus den Mails) glauben.

Die Frage ist also, wolltet ihr mir das wirklich schreiben, um mir zu helfen u.Ä. oder habt ihr euch angegriffen gefühlt? Denn das war der erste Beitrag, nach 3 Jahren Arbeit, der so Negativ und hoffnungslos geschrieben war. Ich bezweifle, dass es wegen einiger Tage so drauf sein, so viele Leute in die Flucht schlägt, wenn man mich ja eigentlich ganz anders kennt. Schaut also bitte immer erstmal, warum ihr gerade so reagiert, wie ihr es tut.

Denkt also bitte ab und an darüber nach, dass hinter solchen Accounts auch immer Menschen stecken. Menschen mit Gefühlen und eigenen Problemen. Keiner von uns ist nur für euch da und darf beleidigt oder irgendwelche Sprüche gedrückt bekommen, weil euch etwas nicht passt.

Wie es jetzt mit SocialMedia weitergeht

Aber auch ich selbst habe meinen genügenden Teil dazu beigetragen, dass die Reichweite immer weiter sank. Ich war teilweise oft nur noch in Social Media online, wenn ich eben etwas postete und sonst nicht. Wenn du dich aber nicht integrierst , dann kannst du 1. nicht auf dich aufmerksam machen und 2. will der Algorithmus, dass du dich selbst auch am sozialen Miteinander beteiligst. Sprich: Selbst likst, kommentierst, usw. Likes habe ich zwar fleißig verteilt, dagegen aber so gut wie nie kommentiert. Auch das hängt so ein bisschen mit meinen sozialen Ängsten zusammen, da ich dachte, ich gehöre eh nicht dazu (was man auch nicht kann, wenn man sich nicht beteiligt) und die Angst hatte, das dann auch so gezeigt zu bekommen und zum anderen, weil ich eben selbst gar nicht so viel auf anderen Profilen unterwegs bin.

Social Media frisst so viel Zeit, die ich einfach gar nicht habe, um zusätzlich so viel Zeit dort zu verbringen, wie man es eigentlich machen müsste als Creator. Und die finanzielle Kapazität jemand dafür zu engagieren, wie viele es tun, habe ich nicht. Zudem fände ich es auch nicht richtig, wenn jemand in meinem Namen mit anderen interagiert.

SocialMedia macht mir persönlich aber auch viel Druck. Du musst als Creator regelmäßig posten, ich habe jedoch oft viele und längere Pausen gemacht und auch das sieht der Algorithmus nicht sehr gerne. Hinzukommt, dass ich mich im Laufe des letzten Jahres immer stärker verglichen habe. Andere Profile, die viel seltener posten und auch viel weniger umfangreich (wenn trotzdem mit sehr guten Inhalten) und viel mehr Aufmerksamkeit bekamen. Ich habe das lange versucht zu ignorieren und runterzuschlucken, weil ich ja weiß, dass das Schwachsinn ist mit dem vergleichen. Die anderen können überhaupt nichts dafür und trotzdem entwickelte sich bei mir eine Art depressiver Neid.

Und Social Media lädt eben auch sehr zum Vergleichen ein. Ich würde mir eine Plattform ohne all das Gelike, etc. wünschen, habe bisher allerdings noch keine gefunden.

Mit so etwas wie Neid hatte ich bisher nie großartig zu kämpfen und das mochte ich auch kein Stück an mir. Aber wie alles, war oder ist auch das nur ein Symptom. Bei mir wurde immer stärker das Gefühl angetriggert, wieder nicht dazu zu gehören, falsch zu sein und auch nicht wichtig für andere. Mir ist das z.B. mehrfach aufgefallen, dass wenn ich Geschichten aus meinem Leben teilte, oft gar keine Reaktion kommt. Während (und hier sind wir wieder beim Vergleichen) andere auf ihre Erzählungen so viel Mitgefühl und Anerkennung bekamen.

Bei mir nahm ich das nicht wahr und deshalb stieg wieder das alte Gefühl auf: „Hmm, dann ist es wohl doch nicht so schlimm bei mir. Dann übertreibe ich nur. Oder bei mir finden das Menschen einfach nicht schlimm genug.“ – Das Gefühl nicht ernst genommen zu werden und auch einfach nicht wichtig genug zu sein, dass jemand schlimm fände, was mir passierte.

Ich hatte also mit der Zeit immer mehr zu kämpfen und irgendwann wusste ich nicht mehr, wie ich das unterdrücken sollte. Deshalb meine ich, dass dieser depressive Neid, der entstand, auch nur ein Symptom dafür war bzw. ist, dass ich mir eben all das, was ich oft bei anderen wahrnehme, auch wünsche. Am Ende kann ich dafür aber nicht andere verantwortlich machen.

Ich glaube, dass ich im Schildern mancher Dinge oft sehr abgeklärt wirke, so als läge all das bereits in weiter Ferne. Oft relativiere ich auch selbst meine Erzählungen, weil ich denke, wenn jemand das dann nicht kümmert oder sogar darüber spottet, kann ich mich durch diese Relativierung „retten“ , da ich dann so tun kann, als fände ich es selbst nicht so schlimm. Dadurch würde ich meine Verletzung nicht so stark nach Außen tragen. Gleichzeitig signalisiere ich nach Außen damit aber auch, das ich es selbst gar nicht so schwer nehme.

Ich versuche daher erst einmal bei mir anzusetzen, mich selbst ernster zu nehmen. Denn dann bin ich auf die anderen nicht mehr so angewiesen und werde dahingehend logischerweise auch weniger getriggert. Ich denke, dann gehe ich auch wieder entspannter mit allem um.

Umgangston

Weiter geht mir aber auch der Umgangston auf Social Media ziemlich auf die Nerven. Daran kann ich nichts ändern, da es zu viele Menschen gibt, die aufgrund der Anonymität glauben, sie könnten sich alles erlauben. Viele sehen nur, was sie gerade selbst belastet und nervt und vergessen einfach (oder vllt gibt es manchen auch einen Kick), dass hinter dem anderen PC auch ein Mensch mit Gefühlen sitzt, den sie sehr stark und teilweise auch mit langfristigen Folgen verletzen können. Das treibt man nicht aus, das können nur diese Personen selbst. Ich kann aber für mich entscheiden, ob mir das meine Mühen und Nerven überhaupt wert ist.

Ich weiß nicht, ob man einfach nur ein dickes Fell braucht. Vllt. liegt es nämlich nicht am eigenen fehlenden, dicken Fell, sondern daran, dass es nicht okay ist sich so zu benehmen, wie es einige tun. Es ist einfach nicht in Ordnung. Aber gerade das Negative bekommt von uns Menschen so viel Aufmerksamkeit. Artikel mit Hatekommentaren darunter, haben mit die meiste Reichweite bei mir bekommen. Weil immer mehr darauf reagierten und dann so’n „Hate-Club“ entstand. Das ist doch irre. Was denkt ihr auch, warum viele Influencer gezielt Skandale inszenieren? Aber ich für mich finde es nicht okay. Ich bin nicht dafür da, mir die Unzufriedenheit anderer Menschen zu geben.

Ich muss also erstmal für mich schauen, was ich will und wie ich das erreiche. Es gibt viele Möglichkeiten die eigene Arbeit unter Menschen zu bringen. Ob ich dazu wieder zurück zu Social Media komme, kann ich aktuell nicht einschätzen. Mal denke ich Ja, mal denke ich Nein. Ich würde sagen, dass wird die Zeit zeigen.

Wohnung und Weiterbildung

Im Sommer bekam ich eine Mieterhöhung und so langsam kann ich mir meine Wohnung nicht mehr leisten. Das Problem daran ist: Es gibt kaum günstigere und ich fühle mich extrem wohl, wo ich derzeit lebe. Ich will hier also nicht wegziehen. Das hat mich zusätzlich in ein tiefes Loch gerissen (ja, wenn’s kommt, dann kommt’s gebündelt), mir jedoch auch den notwendigen Anstoß gegeben, mir eine neue Stelle zu suchen, die mir ein paar Euro mehr im Monat einbringt, womit ich zumindest hoffentlich erstmal die Wohnung weiterbezahlen kann. Mit der Wohnung ist das immer noch ziemlicher Mist, allerdings gab mir das auch wieder neue Motivation. Naja, und in einer neuen Wohnung hätte ich zumindest wieder freie Wände, um sie zu bemalen 😅. Also mal schauen, was daraus wird.

Jetzt schließen wir noch mit etwas sehr Positiven ab:

Ich mache derzeit nämlich eine Weiterbildung per Fernstudium zum psychologisch-, systemischen Berater und das macht mir sehr großen Spaß 💚.

Update Teil 1 – Mutterwunde, Ablehnung, Narzissmus und Reflexionen

Seit Sommer wurde es recht ruhig um mich und wie man an den letzten Beiträgen vllt. merken konnte, lag es daran, dass es mir nicht sehr gut ging.
Die letzten Monate waren sehr anstrengend, aus verschiedenen Gründen. Ein großes Thema spreche ich heute an. Generell wird es jedoch langsam wieder besser und viele mir bisher versteckte Themen konnte ich beginnen zu bearbeiten.

Der Beitrag wurde etwas länger als geplant, daher entschied ich mich dazu das Update in 2 Teile aufzuteilen. Im ersten erzähle ich euch das Kernthema, an welchen ich dieses Jahr bei mir arbeite. Im zweiten Teil gehe ich dann noch auf meine derzeit geschlossenen SocialMedia-Kanäle ein und erzähle, was es sonst noch so Neues gibt. Momentan bin ich im Beantworten von Nachrichten und eMails nicht sehr gut. Seit Monaten bleibt das teilweise auf der Strecke liegen, jenes spreche ich dann aber ebenfalls nochmal gesondert an. Den 2. Teil peile ich morgen an zu veröffentlichen, aber möglicherweise kommt er auch erst in ein paar Tagen. Wie ich es eben zeitlich schaffe mit dem Schreiben.

Dieses Update wird auch gleichzeitig mein Jahresrückblick sein, es wird zum Jahreswechsel also sehr wahrscheinlich keinen mehr geben.

Das aktuelle Thema

Dieses Jahr stand ganz im Thema Mutterwunde. Ich habe festgestellt, dass alles was in den letzten Monaten so an Erinnerungen, Gefühlen und Glaubenssätzen aufkam bzw. mir bewusst wurde, mit einem Kerntrauma bzgl. meiner Mutter zusammenhing/-hängt ( „Bindungstrauma“ ) .

Letztes Jahr war das Thema ‚benutzt-werden‘ riesen groß. Nicht weil ich im letzten Jahr viel benutzt wurde, sondern weil das Gefühl erstmals zu mir durchdringen konnte (wir sind hier also nicht bei einem aktuellen Trauma, sondern bei der Traumaaufarbeitung). Ich habe das vorher nie so bewusst und stark gespürt. Doch plötzlich war in meinem Kopf präsent, was mir all die Jahre angetan wurde. Vorher war mir vieles zwar rational klar, aber einfühlen konnte ich mich nur schwer. Es war wie wenn ich über das Leben eines anderen nachdenke oder spreche. Die Gefühle waren bis dato noch hinter einem dicken Schleier der Dissoziation versteckt.

Mir gingen dann all die vergangenen Kontakte durch den Kopf, wo ich immer wieder für die Zwecke anderer benutzt wurde und mich benutzen ließ. In Folge dessen rückte also auch das Thema ‚Grenzen-setzen‚ wieder sehr stark in den Vordergrund. Ich überprüfte noch einmal, wo überhaupt meine Grenzen liegen, was ICH will und was nicht und begann dies auch umzusetzen.
Letztes Jahr war daher wie die Vorstufe zu diesem Jahr.
Denn erst musste die Basis her, bevor es weiter gehen konnte. Alles baut aufeinander auf.

In diesem Jahr ging es dann nämlich an ein Kernthema: Die Angst vor Ablehnung. Ich beschreibe gleich näher, was es damit genau auf sich hat…

Diese Angst konnte ich ausfindig machen als Hintergrund meiner Depression, meiner Ängste (sozial wie beruflich) und meiner (Selbst)Isolation.
Hinter jeder Erkrankung steckt etwas. Eine Depression kann die Ursache eines hormonellen Ungleichgewichts oder Virus  sein, hinter ihr kann sich ein Verrat (von anderen oder an sich selbst, wenn man z.B. ständig die eigenen Grenzen übertritt) verstecken oder, wie in meinem Fall, fehlende (Selbst*)Liebe. Die Bandbreite ist da riesig.

* (denn ja, mir fehlt zwar scheinbar die Liebe vom Außen, jedoch ist das heute als Erwachsene nur ein Problem, weil ich mir diese Liebe bisher auch selbst nicht zur genüge gab. Dadurch machte ich mich abhängig von der Liebe des Außen und wie ich gleich erläutere, ist das was ich unter Liebe verstand – nämlich Missbrauch – der Grund, warum ich immer wieder genau das Gegenteil anzog. Umso mehr ich mir aber selbst Liebe entgegenbringe, umso weniger lasse ich sowas in mein Umfeld. Um Selbstliebe kommen wir also nicht herum, wenn wir heilen und etwas in unserem Leben positiv verändern möchten)

Was hinter meiner Depression steckt

Im Frühsommer diesen Jahres beschäftigte ich mich näher mit den verschiedenen Ursachen von Depressionen, weil ich herausfinden wollte was eigentlich hinter meiner steckt. Ich wollte sie endlich ein für alle mal loswerden. Ich war auch sehr guter Dinge, dass das klappen wird.
Nur leider ist die Depression ja auch nur ein Symptom. Sie verschwindet solange nicht, wie die Ursache nicht behoben wurde. So wie es mit den meisten Erkrankungen ist.

Um meine Depression besser verstehen zu können, ging ich gedanklich in die Situationen zurück, die bei mir einen schweren Schub auslösten. Und siehe da: Es waren überwiegend soziale Situationen.

Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es waren tatsächlich, soweit ich mich erinnern kann, immer Situationen in denen wieder das alte Gefühl der Ablehnung aufkam. Das Gefühl keine Liebe zu erfahren, weggestoßen zu werden, falsch zu sein, keine Existenzberechtigung in dieser Welt zu besitzen.
26 Jahre befand ich mich in einer Dauerdepression und wie lange befand ich mich im Umfeld hochgradig toxischer und missbrauchender Menschen? Genau! Exakt 26 Jahre.
2 Jahre lang war danach die Depression komplett verschwunden. Noch nie meinem Leben hatte ich soviel Energie und Lebenslust verspürt. Ich kannte das ja gar nicht, der Zustand vorher war mein „Normalzustand“ . Und das war auch genau die Zeit, als ich den Kontakt zu allen abbrach und wegzog.

Und wann fing sie wieder an?
Als ich Kontakt zu einem sich wieder missbräuchlich verhaltenden Mann hatte.
Wann kamen stärkere Schübe? Wenn ich in den letzten Jahren soziale Streitigkeiten hatte, die mit Vorwürfen, Kontaktabbrüchen, nicht verstanden oder ernst genommen werden (denn das führte früher meist zu wirklich schlimmen Situationen), etc. einhergingen.

Also ging ich der Sache weiter auf die Spur: Warum ist das so? Warum war ich bei solchen Menschen? Wie kam ich dahin? Warum hauen mich solche Situationen manchmal so raus? Wo liegen die Trigger, welches Gefühl verursachen sie und was steckt hinter diesem Gefühl? Was will es mir sagen?

Was das mit meiner Mutter zu tun hat

WICHTIG: Es geht NICHT darum, meiner Mutter die Schuld für mein heutiges Dasein zu geben. Sie hat die Verantwortung für ihr damaliges Verhalten und die behält sie auch. Wie ich mich heute verhalte, liegt jedoch ebenso in MEINER Entscheidungsgewalt, wie ich sie von ihrer Verantwortung, aufgrund ihrer Kindheit, nicht freispreche. Ich kann nicht sagen: „Ist schon okay, du hattest es ja auch schwer. Da konntest du gar nicht anders, als so zu mir zu sein.“ – Nein, einfach nur nein. Dieses Argument zählt nicht. Aber wenn dieses Argument für sie nicht zählt, kann es auch für mich nicht gelten. Meine Mutter ist also nicht Schuld an meinem Heute. Um mich selbst zu verstehen und etwas an meinem Zustand ändern zu können, muss ich für mich aber die Hintergründe und Zusammenhänge verstehen.

Als Baby vergötterte mich meine Mutter. Niemand durfte mich ansehen, geschweige denn hochnehmen. Sie behandelte mich wie ihr kleines Püppchen … Und dann war es vorbei. Über Nacht kann meine Mutter an Dingen die Lust verlieren und ich gehörte dazu. Plötzlich wollte sie mich weder sehen noch etwas mit mir machen.

An meine Mutter kann ich mich in meiner Kindheit, bis ich den Kontakt vor 12 Jahren abbrach, nur als abweisend erinnern. Ich nervte sie und das gab sie mir auch stets deutlich zu verstehen. Sie schickte mich immer wieder weg („Hau ab!“ -„Mach dich auf dein Zimmer!“ ), gab abfällige Kommentare bis Beleidigungen über meinen Körper, mein Verhalten und mein generelles Dasein. Sie spottete über mich (das Mobbing aus der Schule setzte sich unter meinen Eltern also zuhause fort, als Hauptinitiator meine Mutter), glaubte mir nie etwas (unterstellte mir also pauschal schon das Lügen, dementsprechend konnte sie mich auch nicht schützen, denn sie hat mir ja nichts geglaubt).

Auch stand sie nie hinter mir, verteidigte mich nie, ekelte sich vor mir (z.B. durfte meine Wäsche nicht zusammen mit denen meiner Eltern in die Maschine) und war furchtbar eifersüchtig, wenn ich nur im gleichen Raum wie mein Vater war (statt Schutz gab es daher Vorwürfe).

Es gab also einen unglaublich starken und schnellen Wechsel von: „Du bist alles für mich. Ich hab dich soooo lieb“ zu: „Ich ertrage dich nicht eine Sekunde“ . Und als Kind kannst du noch NICHT reflektieren. Kinder beziehen alles auf sich. Die Fähigkeit zur Reflexion und zum Perspektivwechsel entwickelt sich erst später …

Warum Ablehnung so schlimm ist (für mich und das Gehirn)

Es ist also gar kein Wunder, dass ich das so auf mich bezogen habe. Das ich dachte, ich wäre das Problem. Und auch, dass diese Angst vor Ablehnung bei mir so stark ist. Denn als kleines Kind, und besonders als Baby, bist du auf die Fürsorge deiner Bezugspersonen angewiesen. Dein Überleben hängt buchstäblich davon ab, ob sie sich um dich kümmern oder nicht (das ist auch ein Grund, warum Vernachlässigung und psychischer Missbrauch in der Kindheit ebenso schwere Traumata hinterlassen kann, wie physische Gewalt).

Die Ablehnung in meiner Kindheit hat also zu einer Todesangst bei meinem kleinen Ich geführt. Deswegen ist sie noch heute manchmal so überwältigend. Aber soziale Ablehnung führt auch zu realen Schmerzen in unserem Körper, weshalb der Geist logischerweise Methoden versucht zu finden, diesen Schmerz zu umgehen (bei mir ist es Isolation, Soziale Ängste und Perfektionismus – bei andern sind das z.B. Unterwerfung, in Form von die Meinung anderer annehmen, „Mitläufer“ sein oder auch Aggression, nach dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung“ , usw.)

Ablehnung ist per se kein schönes Gefühl. Niemand steht wirklich darauf abgewiesen zu werden und das aus guten Grund: Wir Menschen sind soziale Wesen und früher wie heute auf ein soziales Umfeld angewiesen. Einsamkeit macht bekanntlich psychisch wie physisch krank. Auch war die Chance zu überleben in einer Herde früher weitaus höher, als allein.

Soziale Ablehnung wird von unserem Gehirn als Schmerz eingestuft. Es unterscheidet nicht, ob du körperlich verletzt wurdest oder zurückgewiesen. Bei physischen Schmerz aktiviert unser Gehirn bspw. das natürliche Schmerzsystem, welches körpereigene Opioide freisetzt, um den Schmerz zu lindern. Eben diese werden auch in einer Situation sozialer Not und Isolation ausgeschüttet. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit einer höheren Resilienz mehr dieser Stoffe freisetzen, was erklärt, warum diese besser mit Widrigkeiten umgehen können.

Eine weitere Studie zeigte, dass Liebe unser Belohnungssystem aktiviert. Dieser Bereich hängt eng mit unserer Motivation, unserem Verlangen und unserer Emotionsregulierung zusammen. Dieser Bereich spielt aber auch bei Süchten eine Rolle. Bei sozialer Ablehnung kommt es daher auch nicht selten zu einer Art Entzugserscheinungen: zu starken Gefühlen des Unglücklichseins, zu Motivationslosigkeit, Sinn- und Hoffnungslosigkeit, Sehnsucht und zwanghaften Verhaltensmustern (auf der Suche nach der geliebten Person).

Der Schmerz nach einer Ablehnung ist also auch in unserem Körper real.

Glaubenssatz: Lovebombing = Liebe

Wie sich vllt. unschwer erkennen lässt, litt meine Mutter an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Ebenso wie ihre Mutter. Die NPS ist hier eine Reaktion auf ihr Trauma. Und ich will auch gar nicht wissen, wie viele Generationen der Missbrauch hier zurückreicht. Trauma vererbt sich und unreflektiert wird es auch durch das eigene Verhalten gegenüber den Kindern weitergegeben.

In meinem Leben kam ich nun immer wieder an ebenso narzisstische Menschen. In meinen Partnerschaften war ich quasi jedes Mal aufs Neue mit meiner Mutter zusammen. Sie verhielten sich ausnahmslos alle so, in verschiedenen Abstufungen jedoch. Also habe ich mich gefragt, wie das sein kann. Die haben ja kein Schild um den Hals hängen und teilweise war es auch nicht so, dass ich mir diese Leute (partnerschaftlich WIE „freundschaftlich“ ) aus einer großen Masse explizit ausgesucht habe. Sie waren manchmal einfach da. Was ich jedoch gemacht habe, war nach dem Erstbesten zu greifen (ich lebte ja schon immer überwiegend in Isolation, also nahm ich das, was da war – Ich bringe da gern dieses Beispiel mit der Wüste: Wenn du am Versdursten bist, nimmst du, was du bekommen kannst und sei es eine verdreckte Pfütze) und das waren eben diese Leute.

Aber WARUM machte ich das? Klar, Freund’s Wiederholungszwang ist mir bekannt. Dadurch habe ich verstanden, dass sich unaufgearbeitete Dinge wiederholen. Aber ich verstand noch nicht komplett, was dahinter steht. Ist das irgendeine überirdische Macht, handelt die Psyche wie ein eigenständiges Wesen oder wie kommt es dazu? Wisst ihr was ich meine?

Und vor kurzen ging mir dann endlich ein Licht auf: Die viele Aufmerksamkeit, die ich von meiner Mutter anfangs bekam, das vergöttern und idealisieren (= in der Partnerschaft kennt man es als ‚Lovebombing‘ ) habe ich als Liebe abgespeichert. Denn das war das Einzige in meiner Kindheit, was Liebe nahekam. Und bis heute springt in meinem Inneren etwas an, wenn jemand so zu mir ist. Weil ich denke, jetzt bekomme ich endlich Liebe.

Idealisierung ist jedoch keine Liebe. Idealisierung kommt immer aus der Polarität, es gibt da keinen Mittelweg. Wenn du jemand idealisierst, dann siehst du nur das, was du gerne sehen möchtest. Das, was sich dein Inneres wünscht. Das, was deinen inneren Schmerz tilgen kann, was ein Loch in dir stopft, etc. Aber du siehst nicht die echte Person. Idealisierung kann man jedoch nicht ewig aufrechterhalten, früher oder später holt dich die Realität ein.

Das sind dann diese Momente, wo der andere abgewertet wird. Denn dieser verhält sich gerade nicht, wie es in das idealisierte Bild passt. Dieser soll wieder die vorher idealisierte (Traum)Gestalt annehmen, er soll nicht so sein wie er ist, also wird kritisiert, gegaslighted, abgewertet usw. (Manipulation) und die Schuld bei ihm gesucht ( „Sie/Er ist plötzlich so anders. Sie/Er hat mich die ganze Zeit belogen“ – und schwupp wird aus Liebe Hass, nicht weil sie so eng beieinander liegen, sondern weil Idealisierung aus dem Ego stammt, ebenso wie Hass. Mit echter Liebe hat das nichts am Hut)

Es hat also gar nichts damit zu tun, dass ich mir gezielt (bewusst) solche Männer und Freundschaften aussuchte, sondern damit, dass ich ihr Verhalten am Anfang mit Liebe und Zuneigung gleichsetzte.

Trigger

Warum ließ ich mir das gefallen? Wieso bin ich nicht direkt gegangen, wenn mich Leute abwertend behandelt haben? Heute weiß ich, dass ich das nicht nötig habe. Und dennoch triggern mich manche Dinge immer noch so sehr, dass sie mich völlig aus der Bahn werfen.

Triggern kann dich nur, was in deinem Inneren ist. Ein Reiz kann nichts in dir hervorholen, was nicht bereits da ist. Im Sommer gab es bspw. eine private Situation, wo ich durch eine Aussage das Gefühl hatte, dass ich wieder überflüssig bin. Wieder falsch. Wieder der Störfaktor. Betonung liegt auf: Ich hatte das Gefühl. Das ist nämlich mein Filter, mit dem ich auf die Welt blicke, nicht automatisch aber auch die Realität. Mein Inneres scannt alles nach Ablehnung ab, nach potenzieller Gefahr und will mich schützen. Wenn irgendwas dem also Nahe kommt, ergreift mein Inneres Maßnahmen. Wenn du getriggert wirst, dann befindest du dich wieder in der alten Situation und genauso war es auch. Ich konnte nicht mehr klar denken.

Aber warum triggerte das so? Weil in mir eben immer noch etwas glaubt, dass ich tatsächlich überflüssig und ein Störfaktor bin. Genauso wie ich im Inneren immer noch zu einem Teil glaube dumm zu sein, wenn jemand meine Kompetenz angreift, usw. In mir kommt dann sofort der Gedanke: „Siehste, du hast wieder was falsch gemacht! Du bist eben doch falsch“ , denn wir erinnern uns: Das Kind von früher glaubte was ihm gesagt wurde und dachte wirklich es wäre der Fehler. Ich ließ mir das also so lange gefallen, weil ich unterbewusst dachte (und manchmal noch denke), dass sie recht haben, ich etwas falsch mache und das nur ändern muss, damit ich wieder geliebt werde.

Aber merkt euch: Für Liebe muss man NICHTS leisten!

Was für mich Idealisierung/Aufmerksamkeit war

Ein witziger Funfact: In Beziehungen erinnerte ich mich immer gern an die ersten Tage zurück, denn das waren stets die schönsten. Danach ging es meist rapide abwärts.

Wenn ich Idealisierung sage, dann klingt das so, als wäre ich da mit Komplimenten und Geschenken überhäuft wurden. Das machen nämlich viele so. Aber ich habe schon emporgehoben (und damit selbst idealisiert ☝!), wenn jemand gern Zeit mit mir verbringen wollte und nett zu mir war. Das war’s.

Egal ob Freundin oder Partner, am Anfang waren die Leute meist mega begeistert von mir. DIE beste Freundin. DIE Traumfrau. Sie waren nett, verbrachten gern Zeit mit mir und gaben mir das Gefühl, eine Lebensberechtigung auf dieser Welt zu haben. „So schlimm kann ich ja dann doch nicht sein“ , dachte ich mir. „Endlich mag dich jemand. Endlich gibt’s Liebe!

Und nach kurzer Zeit war das dann vorbei. Es war immer wieder wie damals: Ich ging den Leuten auf die Nerven, meine bloße Anwesenheit reichte oft. Man ignorierte mich, schwieg mich an, usw. Was am Anfang so toll an mir gefunden wurde, war plötzlich eine Todsünde. Völlig banale Dinge wurden als Erklärung genommen, warum man mich so behandelte, wie es dann getan wurde. Dinge, an denen man mir die Schuld gab. Ich war zu laut, zu leise, zu ordentlich, zu unordentlich, zu faul, zu engagiert, zu dumm, zu intelligent, zu verlogen, zu ehrlich, zu langweilig, zu aufgedreht, usw. usf. – Und all das kam oft aus dem Nichts.

Wenn es jemand partout stört, wenn bspw. die Wohnzimmertür offen gelassen wird, dann merkt man sich das einfach und schließt sie demnächst. Das sind normale Kompromisse. Aber diese „Gründe“ für den psychischen Missbrauch änderten sich jeden Tag. Was heute gut war, war morgen schlecht.

Also versuchte ich jeder potenziellen Fehlerquelle aus dem Weg zu gehen, um die negativen Reaktionen zu vermeiden (= Perfektionismus) und mich zu schützen. Und auch weil ich dachte, das es ja an mir liegen muss. Ich habe das nicht nur ständig gesagt bekommen, sondern ich war ja auch der (scheinbar) einzig gemeinsame Nenner. Also dachte ich weiter an mir als Wesen wäre etwas falsch.

Aber das sind Menschen, die selbst sehr unglücklich und unzufrieden mit sich sind. Aus diesem Grund idealisieren sie ja. Auch ihnen fehlte die Selbstliebe, so wie sie mir fehlte (= niedriger Selbstwert zieht meist niedrigen Selbstwert an). Ein mit sich selbst zufriedener Mensch benimmt sich nicht so. Dieser übertritt weder seine eigenen Grenzen noch die der anderen.

Zur Folge hatte dieser Perfektionismus dann irgendwann die Sozialphobie, denn egal was ich tat oder nicht tat, es war trotzdem nicht richtig. Meine Angst vor Menschen wurde immer größer, meine Angst die mir sagen wollte: „So geht das nicht weiter. Menschen verletzen uns, also müssen wir Menschen meiden“ . ➡ Unser Körper und unsere Psyche machen keine Fehler und sind auch nicht gegen uns, wir müssen nur lernen zu verstehen, was sie uns sagen wollen.

Fazit

Dieses Jahr ging es also in großen Schritten an meine sozialen Ängste. Eine sehr spannende Erkenntnis fand ich da auch, dass es mir ja eigentlich unheimlich wichtig ist, so selbstständig und frei, wie es gerade nur möglich ist, zu leben. Alles, was meine Freiheit einschränkt, macht mich wahnsinnig. Deshalb reagiere ich auch sehr allergisch auf Manipulation und Druck. Selbst in meinem Namen steht das Wort Freiheit schon, denn Franziska bedeutet so viel wie ‚die Freie‘ . Witzig, oder? Aber was tue ich? Ich nehme mir vor lauter Angst die eigene Freiheit. Wie viele Dinge tat ich in meinem Leben nicht, weil ich solch furchtbare Angst hatte, etwas falsch zu machen? Wie viele Dinge brach ich ab? Und wie lange sperre ich mich deshalb schon Zuhause ein?

Indem ich meiner Angst und meinen Symptomen nicht zuhörte, sie immer nur weg bekommen wollte – mir selbst dadurch nicht zuhörte! – habe ich mir auch ein großes Stück weit selbst die Freiheit genommen. Das was mir soo wichtig ist. Das war eine krasse Erkenntnis. Ich sah meine falsch verknüpften Überzeugungen gar nicht und hab dadurch mein Muster immer und immer wieder wiederholt. Nicht die Angst oder die Depression ist das Problem, sondern das ich ihnen nicht zugehört und sie nicht verstanden habe.

Erledigt ist durch diese Reflexionen und Erkenntnisse noch nichts. Aber dadurch ist viel ins Rollen gekommen und bietet mir jetzt eine neue Chance für eine bessere Lebensqualität.

Häusliche Gewalt in der Nachbarschaft

Triggerwarnung: Häusliche Gewalt

Ja, so richtig funktioniert das mit meiner „entspannten“ Sommerpause nicht…
(Rechtschreibung ist heute leider wieder so mittelmäßig, ich funktioniere noch nicht so richtig im Hirn)

Ich habe euch der Einfachheit halber meinen WhatsApp-Verlauf mit einer Freundin abgescreeshotet, den Rest erkläre ich hier ⬇️

Heute trat ein Fall ein, der mich selbst stark triggerte. Schon seit ca. 3 Jahren höre ich immer mal wieder, in unregelmäßigen Abständen, sehr laute Auseinandersetzungen über mir. Und es gab bisher ca. 2x den Fall, dass ich kurz davor war, die Polizei zu rufen. Einmal als ich selbst sehr krank war und über mir einen schlimmen Streit hörte und dachte: „Da ist doch was nicht okay“ , aber diesen Gedanken dann wieder verwarf, weil es sich danach wieder beruhigte und ich auch froh war, nicht handeln zu müssen. Ein anderes Mal, als es mitten am Tag sehr laut wurde. Und immer wieder dachte ich: „Vllt hörst du das falsch. Das ist vllt. nur ein normaler Streit“ – Auch normale Auseinandersetzungen zwischen Partnern können einmal laut werden, ohne das Handlungsbedarf besteht. Im Gegenteil dachte ich, wenn es nur ein normaler Streit ist, dann ist es das Letzte was man braucht, dass die Polizei vor der Tür steht. Laute und aggressive Streits kenne auch ich, aber das Letzte was ich gewollte hätte, war, dass ich noch einer Polizei Rechenschaft schuldig bin …

Ich weiß bis jetzt nicht, was Sache war. Und ich fühle mich auf der einen Seite so schlecht, weil ich nicht viel eher die Polizei rief und auf der anderen, weil ich sie jetzt rief und scheinbar nichts war.

Es war oft so, dass die Stimme über mir in der Wohnung (denke ich zumindest, dass es über mir war), so aggressiv war, dass ich in einen Zustand verfiel, der mich gelähmt hat. Aber ich habe es mir immer noch schön geredet, von wegen, dass Menschen eben manchmal lauter werden und auch aggressiver in der Stimme klingen: „Das muss ja noch nichts heißen“ . Krass, oder? Zumal ich hier ja ständig darüber aufkläre, dass man Täter, das Täter-sein nicht ansieht. Und auch über die Problematiken des Wegsehens aufkläre. Ihr seht also: Rational weiß man oft viel, aber in der Situation reagierst du oft ganz anders, als es dein rationaler Verstand (und auch dein Wissen und Wollen) außerhalb der Situation sagt.

Heute war es so, dass es so laut anfing zu poltern, dass ich mich erst genervt fragte: „Was machen die denn da oben?!“ und dann wurde es immer lauter. Definitiv wurde nicht nur ein Tisch verschoben, wie später behauptet wurde. Ja, hier ist es sehr hellhörig, aber es hörte sich an, als würde die ganze Wohnung über mir auseinander genommen. Es hörte sich an, als würde gleich die Decke einbrechen, so sagte ich es später auch der Polizei. Dann hörte ich diese aggressiven Worte über mir und eine Frau fing an zu weinen. Voller Angst. Wenn du es selbst kennst, erkennst du denn Unterschied zwischen „nur so“ weinen und angsterfüllten weinen.

Ich rief also die Polizei und wusste nicht was ich tun sollte. Denn es hörte sich so schlimm an, dass ich dachte, wenn ich jetzt nicht hoch gehe, dann schlägt er sie tot. Diese Aggression und das extrem laute Poltern. So viel lauter als sonst. Und das erbärmliche weinen. Sonst hörte man zwar auch die Frau, aber nie so angsterfüllt weinen.
Aber ich war wie gelähmt. Mein Kind war da, ja. Und ich hatte natürlich im Blick was mit ihm ist, wenn ich gehe. Aber vorrangig war die Angst um mich selbst, wenn ich hoch gehe und dafür schäme ich mich so sehr.
Die Polizei brauchte so lange, gut 20 Minuten oder mehr. Und ja, nachdem ich sie rief, wurde es leiser (die Balkontür war auf – Vllt. hörte man meinen Anruf?), aber ich hatte die ganze Zeit nur im Kopf, dass es vllt schon zu spät für diese Frau sein könnte. Und ich konnte nicht hoch gehen. Ich stand wie ein verängstigtes Kind im Raum und wartete auf die Polizei. Ich war unfähig zu handeln.
.
Die Polizei kam mit Blaulicht an und rannte  wie verrückt in die Wohnung, ich hörte es oben klingeln und laut „Polizei“ rufen. Für mich ist der Ruf zur Polizei eine riesen Überwindung, weil ich keine guten Erfahrungen mit der Polizei habe, aber dafür, wie sie hier ankamen, war ich unglaublich dankbar. Auch die Polizisten, die später zu mir kamen, waren sehr nett und freundlich. Dafür bin ich so unendlich dankbar. Aber ich fühlte mich so machtlos, so schwach. Wenn jemand aggressiv vor mir steht, tritt ein anderer Zustand ein, dass weiß ich. Wurde es mir genau das schon zurück gemeldet: „Du bist ja auch immer wieder aufgestanden und standest wieder vor mir“ – Aber warum bin ich so gelähmt, wenn es um andere geht?? Gerade dann tritt doch eigentlich mein Gerechtigkeitssinn in Kraft. Gerade bei anderen oder durch andere, spüre ich doch nur was richtig und falsch ist.

Die Polizei meldete mir dann zurück, dass niemand verletzt war, ich aber wieder anrufen soll, wenn wieder so ein Fall eintritt. Ja wir kennen es alle. Alle die schon Betroffene kennenlernten oder selbst von häuslicher Gewalt betroffen waren: Die Frauen (oder in  anderen Fällen auch die Männer, denn auch auch Männer sind davon ja nicht zum minder betroffen, es wird aus Scham nur seltener gemeldet) schweigen sich aus und rechtfertigen alles. Dann lief man eben nur gegen die Türklinke oder fiel die Treppe herunter oder es war eben nur ein harmloser Streit. Auch man selbst, war man betroffen (egal in welcher Schwere), denkt oder dachte sich in dieser Situation: „Was soll das denn jetzt?! Es war doch gar nichts. Es war doch nur ein leichter Zoff?“ – Man checkt die Schwere oft selbst gar nicht – Und ja, wenn er dich heute nur über die Möbel schubste, dann ist es für dich im Vergleich (zu den anderen Situationen) wahrscheinlich auch nur ein „harmloser“ Streit. Hat doch jeder mal so.

Aber jetzt mal an alle, die eine halbwegs normale Beziehung führen oder bisher mal geführt haben, auch für meine eigene Wahrnehmung: Ist es normal, dass es sich anhört, als würde die Wohnung zerlegt, so aggressive Beleidigungen fallen und das Opfer  anfängt so bitterlich zu weinen?
Rational weiß ich, dass das doch nicht normal sein kann. Aber mein Kopf sagt mir gerade: „Ist doch normal! Warum machst du so ein Drama?!“

Und ich weiß nicht, was aktuell los ist. In den letzten Monaten wurde es so viel besser. Ich weiß mittlerweile, rational, dass ich meiner Wahrnehmung trauen kann. Echt. Aber ich stelle aktuell alles so sehr in Frage. Vllt. weil wieder so viel angetriggerrt wird. Vllt. sind es zu viele Trigger auf einmal, womit mein System nicht klar kommt. Sodass der Schutzmechanismus al a „Es ist alles gut, du bildest dir das alles  nur ein“ wieder greifen muss. Vllt ist gerade einfach zu viel.
Ich schätze alles, was z.Z. hoch kommt auch, weil mir das die Möglichkeit zur Reflexion und Heilung bietet, aber es ist gerade doch einfach zu viel.

Ich habe einen Freund gebeten heute hier zu übernachten, weil mich wirklich jedes kleine Geräusch zurück in die Lähmung führt und mir das, dass er hier ist, etwas Sicherheit bietet. Und das ist das Nächste, wofür ich mich schlecht fühle: Müsste ich nicht, nach allem was ich selbst weiß und wie ich mich selbst entwickelt habe, für die anderen da sein können/müssen? Oben klingeln können/müssen und die Frau zu mir holen? Wir wissen doch alle, dass sie die Situation sehr wahrscheinlich nur schön geredet hat.
Die haben sich so viel gestritten bereits, aber heute war es so schlimm, dass ich so extrem getriggert war. Das doch nicht ohne Grund…
So falsch kann meine Wahrnehmung doch nicht liegen. Ich weiß das, auch wenn in meinem Inneren gerade alles das Gegenteil behauptet.

Allerdings kommt jetzt gerade diese innere Wahrnehmung eben wieder ins Spiel: Vor ein oder 2 Jahren klingelte ich mal über mir, weil Wasser bei mir ins Badezimmer, über die Decke, tropfte. Da machte ein junger, arabischer Mann die Tür auf. Heute steht ein asiatischer Name an der Tür, Menschen die ich bisher noch nie sah. Ich habe auch keinen Umzug mitbekommen. Ein Kind gibt es da oben. Es schreit noch immer ein Kind, was sich ca. dem Alter von einem Jahr (+-) zuordnen lässt. Das ist aber das Kind der arabischen Familie. Was ja längst nicht mehr da sein sollte, wäre diese Familie ausgezogen. Aber schreien in dieser aggressiven Stimme tut generell eine eindeutig deutsche Stimme. Schon seit Anfang an. Da ist auch kein Akzent bei. Das sind nicht die, die an der Klingel stehen. Glaube ich. Das passt einfach nicht. Aber woher kommt es dann? Die Geräusche kamen aber deutlich von über mir. Ich check das alles nicht und ich weiß nicht wie ich handeln kann. Die Polizei braucht ewig bis sie hier ist und ich fühle mich gelähmt bei dieser Stimme und weiß noch nicht mal, aus welcher Wohnung das genau kommt. Und dazu kommt, dass es wohl keine Verletzten gab, über mir. Also doch alles nicht so schlimm? (Gott sei Dank, dass beruhigt mich tatsächlich sehr, aber was ist dann da oben los?). Was ist, wenn ich die falsche Wohnung habe und das nächste Mal, die Frau tot ist, in einer anderen Wohnung? Oder ich einfach nur alles falsch einschätze und Menschen die Polizei auf den Hals hetzte, obwohl diese nur einen normalen Beziehungsstreit haben?
Und dann überlege dir mal, Alter, dass die Frau über mir, oder von wo auch immer, zusammengeschlagen wird und ich darüber jammere, dass ich getriggert bin und mich gelähmt fühle. Das fühlt sich für mich noch erbärmlichen an: Ich bin unfähig zu helfen, aber jammere über meinen Zustand.
Den Selbstverteidigungskurs habe ich wieder sausen lasen, aus meiner sozialen Angst, aber genau das hätte mir jetzt helfen können. Mir und vllt der Frau. Heute oder ein anderes Mal. Vllt wäre ich dann nicht so unfähig zu handeln. Also betrifft es nicht nur mich, meine Angst und diese zu besiegen, sondern auch andere, oder?

,,Bevor Sie sich selbst eine Depression diagnostizieren… „

„…stellen Sie sicher, dass Sie nicht nur von Arschlöchern umgeben sind“

Auch wenn es ihm gerne zugeschoben wird, stammt dieses Zitat nicht von Sigmund Freud. Verliert deshalb aber kein Stück seine Richtigkeit.

Ich persönlich unterteile die Welt ja sowieso gerne in Arschlöcher und Nicht-Arschlöcher.
Vorweg möchte ich daher also erst einmal meine ganz persönliche Definition davon  nennen: Ein Arschloch ist für mich ein Mensch, der sich Scheiße verhält. Das hängt dementsprechend auch nicht mit der Person als Mensch zusammen, sondern mit seinem Verhalten. An deinem Menschsein kannst du nichts ändern, an deinem destruktiven Verhalten schon.

Letztes Jahr Sommer war krass, wenn ich da heute drüber nachdenke, was menschliche Kontakte anging.

  • Zuerst bat ich jemand darum, etwas zu lassen, was diejenige ständig wiederholen musste. Es verletzte und triggerte mich. Daraufhin bekam ich eine lange Nachricht was ich alles falsch machen würde und eigentlich eh selbst schuld sei. Daraufhin folgte das ich blockiert und danach, ihrerseits (ohne Aussprache), die Freundschaft beendet wurde.
  • Ca 2-3 Wochen später, sagte ich jemand anderen (wohlgemerkt standen die mir alle sehr Nahe), dass es mir nicht gut geht und ich ein paar Tage Ruhe brauche und ihn danach anrufe. Da ich nicht gleich mit ihm telefonierte, weil es ihm wegen einer Ex-Flamme schlecht ging (was scheinbar für ihn mehr Gewicht hatte, als wenn es mir nicht gut geht), bekam ich wütende WhatsApp Nachrichten wie egoistisch ich sei. Nachdem er sich immer weiter reinsteigerte wie schlecht („Du kannst niemand lieben, nur dich selbst“ – „Dann lasse ich dich fallen, Freundin ohne Herz“ 😅🤷‍♀️) ich doch sei, musste ich ihn nicht nur auf WhatsApp, sondern auch bei den SMS blockieren, da er dort weitermachte mit Vorwürfen und Beleidigungen. Danach war die „Freundschaft“ für mich gegessen.
  • Kurz danach bekam mein Beitrag „Borderline oder doch eine KPTBS?“ (auf Insta) einen uuuuuuuunglaublich konstruktiven Kommentar (*ironieoff*) , welcher scheinbar mehrere Leute dazu anstiftete doch irgendwo einen Fehler in diesem Beitrag finden zu wollen. Mich persönlich hat das sehr verletzt, da ich teilweise wenig von diesem „Community-Zusammenhalt“ mitbekomme,  so wie andere. Eher im Gegenteil wurde dieser Frau, die wirklich unter die Gürtellinie ging, zugestimmt, obwohl sie faktisch unrecht hatte. Und irgendwie fühlt es sich auch nicht schön an, wenn jemand zugestimmt wird, der sagt ich wäre nicht mal zum recherchieren in der Lage und man müsse mir alles wie einem Kleinkind erklären und es dann noch so gedreht wird, als wäre ich nicht Kritikfähig (sowas ist keine Kritik, sondern persönliche Angriffe) …

In einem anderen Kommentar wurde ich belächelt, owohl auch dieser vermeintliche Fehler, auf Fachebene, keiner war. In einem anderen wurde mit mir eine Diskussion begonnen, obwohl man auch einfach hätte Google selbst anschmeißen können, wenn man mir nicht glauben möchte. Problem war dabei nicht, dass ich vllt einen Fehler gemacht haben könnte. Den werde ich sogar ganz sicher irgendwo irgendwann mal machen und das ist auch gar nicht das Problem. Konstruktive Kritik nehme ich sogar sehr gerne an, denn nur daran kann ich wachsen. Das Problem war die respektlose Art und Weise mit mir zu sprechen und das sich daraufhin, statt mich an irgendeiner Stelle zu unterstützen, die Leute aus meiner Community sich auf deren Seite gestellt haben und ebenfalls nach Fehlern suchten (was sie ja sonst auch nicht tun). Auf fachlicher Ebene bzw das was mir unterstellt wurde, gab es aber keinen Fehler, sondern es basierte auf fehlerhaften lesen.


In diesem Beitrag habe ich nichts anderes erzählt, als sonst auch, unter keinem anderen Beitrag kam aber so eine, ausschließlich negative, Kommentarwelle. Angeheizt von jemand anderen entstand also, wie früher auch schon, eine Gruppedynamik gegen mich, der ich, wie ebenfalls auch damals schon, allein gegenüberstand. Das verletzte mich daran. Und erst als ich dann sagte, dass jetzt gut ist, hörten die Kommentare auf.

Wir sind im Internet, Meckerziegenkommentare und Trolle betreffen jeden, der hier tätig ist und damit muss man umgehen können. Mein Fehler war, dass ich darauf überhaupt reagiert habe. Das mache ich mittlerweile nicht mehr, jeder hat seine Wahrnehmung und Meinung und die soll er behalten. Ich habe keine Lust mehr mich rumzustreiten, dafür ist mir meine Energie zu wertvoll. In dieser Zeit, bzw nach all dem vorher, war das aber wie das I-Tüpfelchen auf dem Beweisstück anderer wie Schlecht ich doch bin, was mich daher doppelt belastet hat.

(und wer denkt hier war Ende: Nope)

  • Ca. 1-2 Wochen darauf sagte ich zu einer Bekannten, dass ich mich die nächsten 2 Wochen zurückziehe. Von allen Kontakten, weil ich eine Pause brauche. Das mache ich übrigens in regelmäßigen Abständen, weil ich das für mich benötige. Aber auch das wurde nicht stehen gelassen. Wenn ich das jetzt so mache, dann möchte man mit mir keinen Kontakt mehr bzw nur noch ganz losen. In zig Textnachrichten ging dann emotionale Erpressung von feinsten los. Und erpressen lasse ich mich nicht. Da ist das Thema direkt für mich durch. War dann also der 3. Kontakt innerhalb weniger Wochen der wegfiel.

Wohlgemerkt hätte ich in dieser Zeit eher Unterstützung gebraucht, statt solcher Aktionen.

  • Ca. 1-2 Wochen darauf (schon ein bisschen zum lachen oder 😅) sagte mir dann jemand, mit dem ich mal geschlafen habe (was es daher umso schlimmer gemacht hat) und der von meinem Trauma wusste(!), dass Pornostar doch der richtige Beruf für mich sei. Das wäre das was mir liegen würde und worin ich bestimmt richtig gut wäre… Sag jemand der vergewaltigt und benutzt wurde, dass das Beste was er kann ist, sich sexuell benutzen zu lassen 👍
    Zu diesem Kontakt kamen noch weitere Sachen dazu, die ich als sehr egoistisch empfand und das ganze daher nicht besser gemacht haben. Und dann letzten Endes auch dazu führten, dass ich beschloss auch so jemand nicht weiter in meinem Leben haben zu wollen.

Ey und danach musste dann auch ich irgendwann lachen 😂. Diese ganzen Monate waren dermaßen absurd. Lebensbereinigung im Expressdurchgang.

Anfgefangen hatte es bei meiner Therapeutin, die mitten in einer schweren depressiven Episode von mir beschloss, dass es mir gut ginge und ich doch gar keine Therapie aktuell brauche. Sie entließ mich letztes Jahr mit schweren Depressionen, Selbstverletzung (das erste Mal seit Jahren), einer inneren Blockade, Suizidgedanken mit Handlungsplänen (das sagte ich ihr so nicht, man hätte als Traumatherapeut aber auf die Idee kommen können, dass etwas nicht koscher ist, wenn der Patient erzählt er hat seine Patientenverfügung gemacht, zusätzlich zu den restlichen Berichten 🤷‍♀️) und einer Essstörung (was ich übrigens ein Jahr vorher angesprochen hatte mit dem schlechter werdenden Körperbild, sie aber nicht ernst nahm. Nach einem Satz wurde dieses Thema nicht mehr angesprochen).
Vllt brauchen Sie z.Z ja auch einfach keine Therapie“ 😂👍 – Was mich daran übrigens am meisten verletzt hat war, dass ich ihr nicht mal mehr ein „Tschüss, machen Sie es gut“ wert war. MIR kam es vor, als konnte Sie mich gar nicht schnell genug loswerden.

Am Ende all dieser Wochen stand ich dann da und wedelte nur noch mit dem weißen Fähnchen. Ich konnte nicht mehr. Ich war dermaßen erschöpft, dass ich es wirklich wie einen menschlichen Burnout empfand .

Und im ersten Moment, nach all diesen Vorkommnissen, suchte ich (natürlich mal wieder) den Fehler bei mir: „Was genau ist eigentlich das Problem mit mir? Was mache ich falsch?“ Schließlich war ich, mal wieder, die einzige Konstante.
Und versteht mich nicht falsch. Ich bin ein großer Verfechter davon, dass jeder seinen Teil zu etwas beiträgt. In diesem Fall lag mein wichtigster Teil dabei, ob ich diese Menschen länger in meinem Leben lasse, mir weiter solche Dinge gefallen lasse oder nicht.
Für deren Verhalten kann ich aber nichts und diesen Schuh lasse ich mir auch nicht mehr anziehen.
Bei sowas diskutiere ich auch nicht mehr:
Entweder man verhält sich respektvoll oder nicht und dann darf man mein Leben verlassen. Solchen Schmarn tue ich mir nicht mehr an, dazu bin ich mir mittlerweile zu viel wert.

Vor was mich dieser letzte Sommer aber wirklich gestellt hat, war die Frage was eigentlich mit den Leuten los ist?
Jetzt mal ehrlich, was ist das Problem auf dieser Welt?

Ich bin der riesengroßen Meinung, dass die meisten zwischenmenschlichen Probleme aus fehlerhafter Kommunikation und Missverständnissen bestehen.
Wenn ich sage „Ich möchte das nicht“ oder „Ich brauche Ruhe“ , dann muss ich das aber nicht erst in 5 verschiedene Sprachen übersetzen und vortanzen. Das kann man so verstehen, stehen lassen und respektieren.
Mittlerweile macht es mich wirklich fassungslos, dass man über so einfache Dinge wie „Ich will das nicht“ oder respektvolles Verhalten überhaupt diskutieren und sich streiten muss.

Es ist nicht so, dass ich die Gründe dahinter nicht verstehe. In der Therapie hat unser System ihr gegenüber z.B sehr geblockt. Ich denke das sie nicht wusste, wie sie mit uns arbeiten kann/soll. Schön wäre es aber, wenn man sowas dann so kommuniziert und dem Patienten nicht durch die Blume mitteilt, dass Therapie ihm auch nicht helfen kann (denn wo anders klappt es ja jetzt).
Bei den anderen sehe ich ebenfalls nicht, dass das absichtlich böse gemeint war. Die eine fühlte sich angegriffen, als ich sie bat etwas zu unterlassen. Die anderen beiden fühlten sich zurückgestoßen, usw. Es gibt viele Gründe warum jemand handelt, wie er es tut. Dabei muss nichts böswillig oder absichtlich geschehen. Deshalb sind diese Leute auch keine schlechten Menschen. An den Auswirkungen ihres Verhaltens verändert das aber nichts.

Als ich quasi über mehrere Wochen hinweg, von unterschiedlichen Stellen (die übrigens alle wussten, was vorher mit den anderen abging), erklärt bekam wie egoistisch ich sei und das ich eigentlich eh an allem selbst Schuld bin, haben sie dabei nämlich nicht einen Moment an mich gedacht.
Sie dachten an ihre Verletzung, Gedanken u.ä, aber nicht an mich. Und auch nicht daran, was das bei mir auslöst.
Eine Nachricht war dafür beispielhaft, wo mir eben mit Kontaktabbruch gedroht wurde und als ich dann antworten wollte, eine Nachricht kam mit: „Oh ne, bitte antworte nicht“ – Also man darf das eigene ungefiltert raushauen, weil fühlt man sich ja dann besser damit. Und ich soll es so akzeptieren und auf gar keinen Fall reagieren, denn das könnte ja beim Gegenüber etwas auslösen, mit dem er dann zurechtkommen muss. Aber was das bei mir auslöst ist egal? Wie ich damit zurechtkomme, ist dann mein Ding?
So kann man es sich auch einfach machen.

Ohne Mist, wenn ich mittlerweile nicht so weit gefestigt wäre, nicht mehr alles auf mich zu beziehen, hätte das letztes Jahr richtig Scheiße ausgehen können.
Ich meine, irgendwann ist auch einfach mal gut mit noch mehr äußeren Druck. Vor allem von „Freunden“. Die zudem wussten wie es mir geht, was für ein Traumathema anstand und denen ich auch erzählte, was z.B mit Therapie, der besten Freundin, etc war. Und anstatt einmal für mich da zu sein, wurde noch ein Päckchen oben rauf gepackt und noch eins und noch eins. Und hauptsächlich nur, weil ich nicht für sie über meine eigenen Grenzen gegangen bin. Krass oder?
Da kam natürlich in mir die Frage auf, ob es diesen Leuten überhaupt mal um mich ging oder nur um das, was ich ihnen geben konnte?

Und aus Angst niemand mehr zu haben, allein zu sein, habe ich solche Verhaltensweisen mein ganzes Leben lang ertragen.
Und exkat damit habe ich mir meinen eigenen Glaubenssatz „Ich darf keine Grenzen haben, denn dann werde ich bestraft. Ich bin nur für andere zum funktionieren da (=ich bin zum benutzt werden da) “ immer und immer wieder bestätigt/bestätigen lassen.
Und hier sind wir wieder zurück beim berühmten Eigenanteil…
Für solches Verhalten kann ich nichts und ich habe es auch satt, den Fehler da bei mir zu suchen. Irgendwann ist auch mal gut. Nicht alles liegt in meiner Verantwortung. Ich bin nicht alleine auf der Welt und ein paar Dinge dürfen auch die anderen machen, z.B an ihrem eigenen Verhalten ansetzen.

Allerdings sehe ich mich auch nicht als Opfer meines Lebens, dass mir kontinuierlich schlechte Erfahrungen vorsetzt. Dieser Glaubenssatz (benutzt werden) speißt sich aus meinen negativen Erlebnissen, Dingen die mir andere antaten. Ja. An mir liegt es aber dieses Muster zu durchschauen und zu ändern.
Ich muss mir nicht alles gefallen lassen. Ich bin auch nicht allein, denn ich habe mich. Und umso mehr ich solche Menschen aus meinem Leben streiche, umso mehr finden andere Platz. Ich habe es verdient, dass man mir mit Respekt und Anstand begegnet. Für was anderes habe ich keinen Platz und auch keine Lust mehr.
Und nur so können neue, positive Erfahrungen entstehen.

Wo sollen die denn sonst herkommen, wenn ich in meinen alten Mustern gefangen bleibe? Und wie soll ich, ohne positive Erfahrungen, etwas anderes glauben? Glauben das ich wertvoll und wichtig bin? Das geht doch gar nicht, wenn ich von meiner Umgebung immer wieder das Gegenteil bestätigt bekomme.
Wir sind also nicht für das Verhalten anderer verantwortlich. Diese Verantwortung darf jeder bei sich lassen. Aber wir tragen unseren Eigenanteil dazu bei, wen und was wir in unserem Leben lassen. Und was in unserem Leben ist, bestimmt auch unsere Sichtweise auf uns und unsere Umgebung.

Glaubenssätze auflösen

Ich habe euch doch letztens von den Hintergründen meines schlechten Körpergefühls erzählt.
Gestern gingen wir in der Kunsttherapie dann einen anderen Glaubenssatz an bzw. haben ihn aufgedeckt.
Ich finde das total cool.

Also ich versuche mal von vorn anzufangen:

Ich habe aktuell das Gefühl, dass hier das Thema (bzgl Heilung) dran ist, sich von anderen Menschen bzw. deren Erwartungen und Meinungen zu lösen. Letztendlich hängt all das ja bei mir mit Dingen wie der Sozialphobie, der verdrehten Körperwahrnehmung und dem Perfektionismus generell zusammen. Auch das Gefühl einfach nirgends dazu zu gehören oder warum mich solche Dinge so verletzen, wie z.B als meine beste Freundin meine Beiträge mal als zu lang und nervig betitelt hat. Etwas das ja mein Innerstes widerspiegelt (also der Blog).

Es ist aktuell ein großes Thema für mich, anderen nicht mehr die Macht über meine Gefühle zu geben. Ich möchte nicht mehr aus Angst etwas falsch zu machen, mich zuhause einschließen oder mir den Tag oder Tage ruinieren lassen, weil irgendjemand an mir auslässt, wie unzufrieden dieserjenige letztendlich nur mit sich selbst ist. Ich möchte und versuche aktuell aktiv daraufhin zu arbeiten, dass das nicht mehr so stark meine Gefühlswelt bestimmt. Das ich das dort lassen kann, wo es hingehört. Beim anderen.
Dieses Thema steht also gerade an. Allerdings gar nicht so aktiv bewusst. Es taucht einfach diesbzgl. ein Thema nach dem anderen auf.

Und gestern wollten wir dann in der Therapie mit einem Glaubenssatz ins EMDR.
Wir haben also versucht zu schauen, welche Situation zu diesem Thema passt (und welche mich getriggert hat) und noch nicht so lange her ist. Welche Gefühle diese Situation ausgelöst hat.
Wir nahmen dann eine, wo ich mich direkt in meiner Kompetenz angegriffen/verletzt gefühlt habe. Mittlerweile weiß ich was ich kann, triggern tut mich dieses Thema trotzdem so stark, weil es die Dauerbotschaft meiner Mutter in der Kindheit war: „Du bist zu dumm für die Welt“ gepaart damit ausgelacht und verspottet zu werden. Viel Zeit meines Lebens verbrachte ich daher damit, mich mit allen möglichen Themen zu beschäftigen, sodass ich ja überall Bescheid weiß und man mir nicht mehr vorwerfen kann, ich wäre dumm.
Das ist natürlich nicht möglich. Es ist unmöglich in allen Bereichen des Lebens 100% alles zu wissen.

Mit dieser Situation gingen wir dann ran und schauten welche Gefühle dahinter stehen. Und dann weiter, was z.B hinter dem „Ich fühle mich dann total klein und dumm“ steckt.
Es kamen dann Sachen auf wie: „Ich bin wertlos“ – „Ich bin falsch und schlecht“ , aber irgendwie fühlte sich das noch nicht passend an. Also noch nicht so, als wäre das schon der Glaubenssatz. Sondern mehr so, als wären das nur Teile davon.
Da stand also noch etwas dahinter.
Dann hatten wir das Gefühl: „Ich werde nicht gesehen. Ich bin unbedeutend. Kein Individuum. Nichts besonderes. Ich kann jederzeit ausgetauscht werden.“ , aber es hat sich immer noch nicht so angefühlt, als wäre das allein schon der Glaubenssatz. So richtig ‚Klick‘ macht es noch nicht, meinte ich zu ihr.
Das die Gefühle wertlos und falsch zu sein, aber aus dem Gefühl des nicht gesehen zu werdens resultieren, konnte ich ausmachen. Wie eine Kette. Das Eine löst das Andere aus. Und alles hängt zusammen.

Und dann kam mir in den Kopf, was ich in dieser Situation, welche ich so triggernd fand und welche wir mit in die Therapie nahmen, fühlte: „Ich will doch einfach nur lieb gehabt werden“ – Es geht bei solchen Situationen (oder wenn ich Angst vor dem bewertet werden habe, etc.) also nicht darum, dass ich mich in meiner Kompetenz angegriffen fühle o.a, sondern eigentlich um das Gefühl abgelehnt zu werden. Keine Liebe zu bekommen.

Das Gefühl nicht geliebt zu werden. Das ich für mein Sein gar keine Liebe verdient habe, ist der Glaubenssatz hinter diesen Themen. Und dieses Gefühl löst wie in einer Kette erst das Gefühl unsichtbar und unwichtig zu sein aus. Austauschbar zu sein. Und dann falsch und wertlos. Klein und dumm. Nicht dazugehörig. Und um das zu vermeiden entwickelte ich meinen Perfektionismus. Nichts falsch machen, in der Hoffnung dann Liebe zu bekommen.

Und dann kam noch was anderes lustiges.
Irgendwas sagte die Therapeutin zur letzten Stunde, wo ich ihr ja davon berichtet habe, was ich bzgl des Körpergefühls herausgefunden habe. Und da hat es richtig ‚Klick‘ gemacht. Dieses berühmte Aha-Erlebnis:
Das hängt alles zusammen. Wie 2 Seiten einer Medaille.
Bei der Körperwahrnehmung war es der Glaubenssatz, das Gefühl, dass nur mein Körper an mir wichtig ist. Das er zum benutzen da ist und ich nur über meinen Körper sowas wie „Liebe“ erhalten kann. Und sobald etwas daran kaputt oder nicht mehr schön ist, werde ich aussortiert und bekomme überhaupt keine Liebe mehr (ich mein, ich weiß, dass das sowieso keine Liebe ist/war, aber es war halt das, was dem am nächsten kam). Dieses Gefühl: „Du bist nur zum benutzt werden da. Das ist deine ganze Existenzberechtigung“ .
Und diese sozialen Triggerthemen (wie oben angesprochen), da ist es das Gefühl keine Liebe verdient zu haben, weil das ja auch immer exakt diese Botschaft war. Nicht einfach so. Nicht ohne Gegenleistung. Das ich keine Liebe bekomme, einfach nur weil ich ich hin. Im Gegenteil, ich sein war immer mit Liebesentzug verbunden. Bedeutete immer eine Bestrafung.

Und beide Glaubenssätze hängen zusammen.
Das was hinter dem verdrehten Körpergefühl steckt und dem schnell verletzen Selbstwert. Das ich eigentlich ständig nur für andere lebe. Dauernd im Außen bin. Beides basiert auf den Glaubenssatz, dass ich selbst als Mensch nicht existiere, nur das was man an mir benutzen kann. Also bloß nichts falsch machen, immer sehen den anderen zu Diensten zu sein. Alles andere oder wenn ich das falsch mache (bzw. die Gefahr droht) ist das mit extrem viel Stress im Nervensystem verbunden. Unbewusst. Und das löst wiederum diese Kette von Gedanken und Emotionen aus. Angst, Einsamkeit, das Gefühl falsch und wertlos zu sein, usw.
Ich sage ja, wie 2 Seiten einer Medallie.
Und ich dachte erst es wären unterschiedliche Themen.
Total lustig.

Übrigens auch mal ein kurzes Update zu dem Thema mit dem Körpergefühl:
Seitdem mir die Ursache klar wurde, hat es sich stark verbessert. Ich würde immer noch gerne abnehmen wollen, also so komplett weg ist es nicht. Aber ich esse wieder relativ normal. Irgendwann hat sich ja mein ganzer Tag nur noch darum gedreht, was ich essen kann und wie viel davon und zu welcher Uhrzeit usw. Und dann hatte ich ein mega schlechtes Gewissen, wenn ich mich nicht daran gehalten habe (weil ich aus Einsamkeit oder Stress gegessen habe), was auch wieder extrem viel Stress im Nervensystem ausgelöst hat.
Und das ist so nicht mehr der Fall. Wie gesagt, es ist nicht komplett weg. Das würde ja aber auch fast an Hexerei grenzen, wenn. Aber es hat sich normalisiert. Der Weg in die Akzeptanz zum eigenen Körper zu gehen, statt dagegen anzukämpfen hat sich als umsetzbar und effektiv erwiesen 👍. Also für mich, hier und jetzt.

Ich für mich merke, dass ich sehr gut damit arbeiten kann, an die Ursache der Gefühle etc. zu kommen. Dem Gefühl und der Glaubenssatz was hinter dem Trauma liegt. Das erweist sich (aktuell) für mich als besser und produktiver, als detailliert immer wieder in die Traumata einzutauchen. Damit will ich nicht die Sinnhaftigkeit dieser Therapiemethode kritisieren und wer weiß, ob das in ein paar Jahren vllt für mich effektiv ist. Nur aktuell merke ich größere Fortschritte mit der Methode, wie wir in der Kunsttherapie arbeiten (wo wir uns teilweise ja sogar nur 1x pro Monat sehen), als in den 2 Jahren wöchentliche Gesprächs-/Traumatherapie.

Kleines Update und längere Pause

Pause bis vsl. Oktober 22

Das als allererstes: Ich bekomme das z.Z nicht so recht mit dem Blog hin. Mal bin ich 2 Wochen da. Dann wieder 2 weg, weil es doch zu viel wird. Und ich mag so unkonstante Dinge einfach nicht. Daher haben wir beschlossen, dass wir jetzt lieber einmal in eine längere Pause gehen, um mal wieder richtig runterzufahren. Besser als ständig dieses spontane abtauchen. Länger wird heißen 1-2 Monate. Heißt entweder bis Anfang oder bis Ende Oktober. Und dann gehts hoffentlich frisch erholt wieder los.

Vllt schauen wir zwischendurch aber trotzdem mal bei einem Live vorbei oder melden uns so mal, falls irgendetwas ansteht.

Wie gehts uns aktuell?

Soweit ganz gut. Aktuell gibt es keine gravierenden Probleme. Der August ist halt immer so ein bisschen schwierig, ich kann euch aber nicht mal genau sagen warum explizit.

Ich bin im August eigentlich meist nicht unbedingt schwer von Alpträumen geplagt und die Depression ist auch okay. Das ist mehr als würde eine große, schwarze Wolke die ganze Zeit dicht hinter einem schweben. Aber wie gesagt: Die Wolke ist nicht die Depression. Was die Wolke ist, weiß ich derzeit noch nicht, entschlüssle ich aber bestimmt noch. Wir sind auf jeden Fall schneller überlastet und neigen eher zu Nervenzusammenbrüchen, als sonst. Allerdings war dieser August recht entspannt. Es gab keine weiteren Dramen, die irgendwas zusätzlich hätten auslösen können und von daher haben wir die Zeit bisher ganz gut überstanden.

Und mittlerweile groove ich mich auch langsam ein, wann die problematischen Zeiten im Jahr sind. Deswegen kann man das nicht umgehen, aber man kann sich ein bisschen besser darauf einstellen. Man wird nicht mehr ganz so überfahren. Vllt ein blödes Bsp. aber das ist so ein bisschen wie wenn man seine Tage bekommt. Man weiß, zu der und der Zeit geht’s los und da ist man dann vllt emotionaler, bekommt Schmerzen, usw. An diesen Tagen meidet man dann deshalb vllt stressige Situationen, holt sich Schmerzmittel, … So in etwa. Nur halt ein bisschen anders.

Apropos Dramen…

Davon hatten wir diesen Sommer trotzdem genug 😅. Das ging Schlag auf Schlag, dass wir Menschen verloren oder vllt sagen wir eher gehen lassen haben. Allerdings nicht gerade mit Vorsatz und Absicht.

Das hat sich tatsächlich über 4 Menschen in kürzester Zeit gezogen, inkl. meiner besten Freundin. Und das war echt anstrengend. Zumal es auch immer wieder um Grenzüberschreitungen und verletzende Situationen ging. Hinzu kam dieses schräge Auseinandergehen mit unserer Thera., die nicht mal mehr ein Tschüß übrig hatte und dieses nervige Kliniktheater. Und immer wieder Vorwürfe wie egoistisch wir doch wären, in allen möglichen Variationen. Also eins kann ich sagen: Wir wissen jetzt wirklich WIE egoistisch wir sind 😂

Es wäre ja aber langweilig, wenn man nichts daraus lernt…

Was ließ sich daraus lernen?

Selbstvertrauen. Eine ganze Menge. Und auch das es okay ist. Die anderen verhalten sich ja nicht so, weil sie bösartige Menschen sind. Letztendlich läuft das alles nur auf (ungeplantes) gegenseitiges triggern hinaus. Und der „Böse“ ist letztendlich der, der halt am meisten verletzt hat. Aber darum geht es ja bei der fight-reaction. Angriff und Abwehr. Die Rolle des „Bösen“ lässt sich also beliebig austauschen. Es geht denen nicht um uns als Wesen (und das wir wirklich schlecht wären), sondern um deren Selbstschutz, weil sie sich selbst angegriffen oder zurückgewiesen fühlten. Und in diesem Falle von mir. Unabsichtlich. Aber trotzdem ist es ja so. Actio et Reactio. Aktion und Reaktion.

Und im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass wir genauso wenig die Bösen oder Schuldigen sind. Auch wir machen uns nämlich unheimlich von den Reaktionen der anderen abhängig. Die Angst abgelehnt und nicht mehr gemocht zu werden. Das wusste ich vorher schon, aber jetzt wurde es eben noch um einiges deutlicher.

Wir kommen also mehr ins loslassen. Das heißt nicht, dass wir mit allen wieder heididei machen werden. Das ist eher unwahrscheinlich. Leider Gottes bin ich ein sehr nachtragender Mensch. Wenn es um emotionale Verletzungen geht, vergesse ich eher schwer. Nicht meine beste Eigenschaft, aber manchmal auch nicht die schlechteste. Sie schützt davor, immer wieder auf das gleiche Tamtam der gleichen Leute hereinzufallen.

Ein wichtiger Entwicklungsschritt

Sich nicht mehr so von den Meinungen anderer abhängig machen. Auch das haben die letzten Wochen gebracht. Letztendlich ist es sowieso egal wie sehr man den anderen zu gefallen versucht. Versucht perfekt zu sein. Nichts falsch zu machen. Irgendwo findet sich jemand, für den es eben doch nicht perfekt genug war. Der kritisiert. Bemängelt. Angreift. Aber wie derjenige mit dir umgeht, wie er dich behandelt und mit dir spricht oder mit der Situation umgeht, das ist sein Ding und hat absolut nichts mit einem selbst zu tun. Auch nichts Neues. Diesen Spruch gibt es schon lange, dass das Verhalten eines Menschen dir gegenüber mehr über ihn aussagt, als über dich. Projektion. Aber in den letzten Monaten hat sich das für mich als Erkenntnis ergeben.

Und mit Erkenntnissen verhält es sich so, dass das was der Verstand schon länger weiß, also rational bekannt ist, sich mit dem Gefühl verbindet. Man kann das nicht wirklich beschreiben, man kann es nur erleben. Das ist jedoch kein Schalter der sich umlegt und plötzlich ist alles anders. Es ist mehr, als hätte man das Schild an der Weggablung endlich richtig gelesen. Den weiteren Weg muss man trotzdem gehen. Da gibt es keine Abkürzung.

Heißt das die Sozialphobie o.ä. durch diese Erkenntnisschritte nicht verschwunden ist, aber es fühlt sich endlich an, als wären wir wieder auf dem richtigen Weg.

Beispielsituation:

Ich hatte einen guten Freund. Den kenne ich schon seit 9 Jahren. Vor 2 Jahren brach ich den Kontakt schon einmal ab. Grund war ein sehr verletzendes Verhalten von ihm. Vor einem halben Jahr gab ich ihm eine 2. Chance. Er verhielt sich allerdings erneut relativ ähnlich. Er rief mich an und das Telefonat drehte sich um ihn und die immer gleiche Geschichte mit seinem Ex-„Lover“ (es gab nie eine Liebesbeziehung!). Seine Sorgen. Seine Probleme und seine Erfolge. Umgedreht hörte er oftmals Nachrichten von mir gar nicht ab. Ab und an sprachen wir aber auch über mich, allerdings hörte er nicht zu. Er sprach lieber. Ich musste mich unglaublich beeilen in wenigen Worten viel Information rüberzubringen, weil er mir permanent ins Wort fiel und ich kaum ausreden konnte.

Irgendwann verlor ich die Lust mit ihm zu reden. Er stand ehrlich nicht mehr auf Nr.1 meiner Liste von Gesprächspartnern. 2-3x ging ich deshalb auch nicht mehr ans Telefon. Mein Zustand verschlechterte sich, was ich ihm mitteilte und um Ruhe bat. Er ignorierte das. Versuchte wieder anzurufen. Schickte Screenshots von deren Austausch (was meist nur aus gegenseitigen Drohungen bestand, wer wem mehr fertig macht). Und dann bekam ich eine Memo er müsse jetzt Bl*tmagie gegenüber diesen Typen anwenden. Er wolle nicht, aber er müsse und ich solle ihn abhalten. Ich kann gar nicht betonen WIE ekelhaft ich diese Memo, in dem Zustand den wir hatten, zu der Zeit, fand. Wie unreflektiert man sein eigenes Pseudo-Hokuspokus, von dem man keinerlei Ahnung hat, mir da um die Ohren hauen kann. Und das sagte ich ihm auch. Er deute das so, dass ich jetzt Angst vor ihm hätte. Ja was willst’e da sagen?

Wenige Tage später fing er dann aus dem Nichts heraus an mir Vorwürfe (per Whatsapp) zu machen, obwohl ich vorher normal antwortete und auch kurz davor anbot, man könne in ein paar Tagen telefonieren. Ich ginge angeblich NIE ans Telefon. Alles drehe sich alles immer nur um mich. Ich wäre total auf dem Egotrip und interessiere mich einen Scheiß für ihn und wie es ihm geht. Ich könne niemand lieben und alles was für mich wichtig wäre, bin ich. … Was er mir da vorwarf, war exakt sein Verhalten und seine Defizite (z.B Selbstliebe). Projektion. Und so ist das meistens. Achtet mal darauf.

Selbstliebe

Seit ungefähr einem Jahr stagnierte es hier völlig. Ich hasse das! Wisst ihr, im Leben ist es ja meist so (zumindest erlebe ich das), dass immer wieder ein neuer Abschnitt ansteht. Wie in der Schule. Hast du das eine Thema durch, kommt das nächste dran. Du lernst dadurch. Wächst. Entwickelst dich. So ähnlich betrachte ich den Weg der Heilung auch. Und ich dachte die ganze Zeit, dass die Traumaaufarbeitung ansteht. Ehrlich, ich bin fast verzweifelt, weil kaum Erinnerungen kamen. Ich hatte das Gefühl mich im Kreis zu drehen.

Die letzten Monate jedoch und u.a auch die Arbeit in der Kunsttherapie haben mir gezeigt, dass es aktuell aber überhaupt nicht darum geht. Wie soll ich mit den Erinnerungen umgehen, wenn der wichtigste Punkt gar nicht vorhanden ist? Selbstliebe. Es war, als würde ein riesiger Felsbrocken von meinem Herzen fallen, als ich das verstanden habe.

Es ist als würde ich einen Baum ohne Wurzeln in einen Sturm stellen und erwarten, dass er nicht um- oder wegfliegt. Die Psyche lässt immer nur das zu, wozu man auch bereit ist. Ich würde den Sturm, wenn mir das Trauma um die Ohren fliegt, gar nicht aushalten ohne festen Stand. Grenzen setzen, Gefühls- und Körperwahrnehmung, Selbstverständnis, Wohlwollen und Empathie gegenüber sich selbst, sind ganz wichtige Grundpfeiler im Prozess der Heilung. Ohne haut uns die Wucht um. Wieso sollte unsere Psyche heute, ohne diese Wurzeln, das Trauma besser ertragen als damals, wo sie es wegpacken musste? Und seit diese Erkenntnis kam, geht es endlich wieder voran. Sogar der Systemkontakt wird wieder besser und ebenso hilft dieser Weg auch erinnungstechnisch weit mehr. Ich wollte die ganze Zeit den 5. Schritt vor dem 2ten machen…

Das Pferd von hinten aufzäumen

So fühlt es sich nämlich an. Statt über die konkreten Erinnerungen oder Trigger versuchen wir jetzt mal von anderer Seite heran zu gehen. Auch ohne detailliertes Wissen bleiben unsere Gefühle und Empfindungen im Körper schließlich gleich. Und ich frage mich manchmal, wenn wir die abgespaltenen Gefühle integrieren können, ob die detailliierten Erinnerungen dann überhaupt noch für die Heilung notwendig sind? Also auch da werden wir aktuell etwas entspannter.

Und langsam, aber fühlbar, wächst das Selbstvertrauen. Ich denke weil uns vieles auch einfach egaler wird. Nicht im resignierten Sinne, sondern weil wir uns mehr mit uns beschäftigen und auch viele Mechanismen, sowohl bei uns, wie auch bei anderen, besser verstehen. Reflektion ist da der Kernpunkt. Dazu werde ich bestimmt auch mal einen Beitrag schreiben.

Letztendlich gibt es immer viele Wege und für jeden ist ein anderer der Beste. Und ebenso bleibt es ein Weg. Es gibt kein Schnipp und auf einmal bist du am Ziel. Wir werden wieder zweifeln und wieder in Krisen stürzen. Wieder uns die Meinung anderer viel zu sehr zu Herzen nehmen und uns wieder hassen. Diese Phasen wird es wieder geben. Aber das ist okay, denn es geht zumindest in kleinen Schritten vorwärts. Und damit bin ich schon vollkommen zufrieden. ,,Der Weg ist das Ziel“ – Ich lerne diesen Spruch immer mehr zu schätzen.

Und was sonst noch war

Wir haben viel mehr soziale Kontakte, als noch im Winter. Vor Ort haben wir wieder Kontakt mit einem guten Freund, was total toll ist, weil man sich auch mal spontan verabreden kann. Aber auch von weiter weg konnten wir gute Kontakte knüpfen. Sehr positive sogar, die uns halfen mehr Vertrauen in uns, unser Können und auch ganzes Wesen zu entwickeln. Wir haben einige Projekte in Gang gebracht und haben uns öffentlich gezeigt, teilweise ja auch immer mal wieder in den Livestreams auf Instagram. Und es dreht sich hier nicht mehr alles um die Diagnose und das Trauma. Es ist eben so wie es ist, aber das ändert nichts daran wer der Mensch hier (wir) ist. Wir sind die Gleichen wie vor der Diagnose und nicht plötzlich ein Alien. – Es gab also viele sehr stressige Wochen. Eeeecht stressige Wochen. Aber auch wirklich sehr, sehr viel positives.

Weiter wurde uns jetzt durch den Kontakt mit anderen Betroffenen mehrmals gesagt, dass anhand unseres Stimmfarbenwechsels auffällt, wann jemand anderes da ist. Und ich fand das so eine lustige Begebenheit, da ich felsenfest behauptet habe, dass sich unsere Stimmen nicht von einander unterscheiden 😂. Naja, man lernt nie aus.

Ähnlich verhält es sich übrigens mit unserer Triggerbarkeit. Das Ding mit dem: „Woa ich bin soooo triggerfest“ klappt nicht mehr so ganz. Wir sind viel schneller, als früher, getriggert und mich zumindest haut es dann raus. Immer noch nicht extrem schlimm, aber nerven tut es mich trotzdem etwas. Dennoch sehe ich das relativ positiv. Wir lassen Gefühle mehr zu und die Folge ist eben, das sich das entgegen der dissoziativen Barrieren auswirkt. Und das ist ja eigentlich etwas ganz positives. Außerdem können Trigger auch die Möglichkeit bieten, zu schauen wo man genauer hinsehen muss.

Die 4 Traumareaktionen

Was ist eine Traumareaktion?

Unsere Wahrnehmung beginnt im Hirnstamm (auch Reptiliengehirn genannt). Dieser gilt als ältester Teil des Gehirns und ist für unser Überleben zuständig. Er kümmert sich um unsere Atmung, unseren Blutdruck oder Herzschlag. Aber auch unsere Reflexe (Schlucken, Husten, Niesen, etc.) und Instinkte (Flucht, Kampf, sexueller Trieb, usw.) steuert er. Trifft nun eine Information auf den Hirnstamm, die als problemlos gilt, wird sie weiter in das Großhirn geleitet, wo sie verarbeitet und abgespeichert wird. Erst wenn sie dort landet, werden wir uns darüber bewusst und fangen an über sie nachzudenken.

Signalisiert die Information jedoch Stress und damit eine Gefahr, geht der Körper in den Autopilot-Modus und übernimmt für uns. Ab hier wählt unser Reptiliengehirn aus welche Reaktion für uns gerade am besten zum Überleben geeignet ist. Darüber haben wir keine bewusste Kontrolle mehr.

In der frühen Zeit der Menschheit waren die biologischen Stressreaktionen eine überlebenswichtige Art und Weise auf eine drohende Gefahr zu reagieren. Tauchte ein Säbelzahntiger vor uns auf, war schließlich keine Zeit große Pläne zu schmieden. Wir mussten augenblicklich handeln, wenn wir überleben wollten. War die Gefahr gebannt, ließ auch das Notfallprogramm in unserem Körper wieder nach.

Das Problem dabei

An sich gibt es erstmal überhaupt kein Problem. Wie gesagt, dient all das unserem Schutz. Leider, würde ich behaupten (das ist also nur mein Gedankengang) , befindet sich der Großteil der Menschen heute regelmäßig im Überlebensmodus und reagiert demnach mit einer der (gleich folgenden) Stressreaktionen.

Leistungsdruck („Wer nichts leistet, ist nichts wert“ ), Konkurrenzdenken und (emotionale) Oberflächlichkeiten machen es möglich. Trauma ist nicht immer eine Vergewaltigung oder ein misshandeltes Elternhaus. Trauma fängt da an, wo wir bereits als kleine Kinder lernen, dass wir nicht gut sind, wie wir sind. Das wir so nicht reichen. Dahingehend, würde ich behaupten, ist der Großteil der Menschen traumatisiert, was sie wiederum dauerhaften Stress aussetzt und zu einer (unkommunikativen) Gesellschaft wie der derzeitigen macht.

Wenn wir aus den Stressreaktionen nicht mehr herauskommen, befinden wir uns zudem in und mit unserer Umwelt nicht nur in einem dauerhaften Überlebenskampf, sondern die mobilisierte, freigesetzte Energie (durch die Stresshormone) kann sich auch nicht mehr entladen. Sie speichert sich im Körper und kann dadurch zu allerhand chronischen (körperlichen wie psychischen) Beschwerden und Krankheiten führen.

Die 4 Traumareaktionen

Kampf (Fight)

= Wir versuchen fehlende Sicherheit und Kontrolle (Ohnmachtsgefühl) durch Dominanz und Macht wiederzuerlangen – Nach dem Motto: ,,Angriff ist die beste Verteidigung

Zum Beispiel:

  • Impulsivität
  • Verbale Verteidigung
  • Aggressionen, Konfliktsuche
  • Kontrolle
  • Wutausbrüche (auch schreien, beleidigen, diskriminieren, …)
  • Um sich schlagen wollen
  • Die Fäuste ballen
  • Körperliche oder psychische Gewalt
  • Schnell „hochkochen“
  • Selbstverletzung (nach innen gerichtete Wut/Aggression)

Flucht (Flight)

= In Stresssituationen flüchten wir vor Konflikten, Verantwortung, Gedanken und Gefühlen – Nach dem Motto: ,,Was ich nicht sehe, ist auch nicht da

Zum Beispiel:

  • Perfektionismus („wenn ich perfekt bin, werde ich geliebt und bekomme Sicherheit“ )
  • Sucht
  • Workaholic (chronische Beschäftigung)
  • Ängste/Zwänge
  • Nicht still sitzen können – „Weglaufreflex“
  • Sich verstecken wollen
  • Aus Konfliktsituationen fliehen (sich der Gefahr entziehen)
  • Kontakte abbrechen (Verlassensangst)

Erstarrung (Freeze)

= Wenn Kampf oder Flucht unmöglich sind, erstarren wir, als letzte Schutzmaßnahme, um Schmerz oder Gefahr nicht mehr zu spüren – Nach dem Motto: ,,Wenn ich nicht hier bin, kann man mir auch nichts tun“

Zum Beispiel:

  • Dissoziation (⬇)
  • Sich von der Welt abgetrennt fühlen/Umwelt als unwirklich wahrnehmen „Wie in einem Traum“ (Derealisation)
  • Den eigenen Körper nicht mehr spüren (Depersonalisation)
  • Tagträume (sich in Traumwelten zurückziehen)
  • Den Körper nicht mehr bewegen können (Stupor)
  • Sich wie blockiert fühlen
  • Nicht mehr sprechen können
  • „Ins Leere starren“
  • Nichts mehr fühlen können (Gefühle sind abgespalten)
  • Taubheit
  • Selbstisolation

Unterwerfung (Fawn)

= Wir versuchen Sicherheit zu gewinnen, indem wir uns den Anforderungen, Bedürfnissen und Wünschen des anderen anpassen – Nach dem Motto: ,,Wenn mich der Feind mag, verletzt er mich nicht“

Zum Beispiel:

  • Sich unterordnen
  • Es allen recht machen wollen
  • People Pleasing (innerer Drang die Erwartungen anderer zu erfüllen, um diesen zu gefallen)
  • Drang von anderen gemocht werden zu wollen (Wunsch nach Sicherheit in zwischenmenschlichen Beziehungen)
  • Die eigenen Bedürfnisse und Grenzen ignorieren/übergehen (lassen)
  • Von eigenen Emotionen getrennt sein (Je weniger eigene Bedürfnisse, Grenzen und Emotionen man hat, desto leichter kann man sich an die des anderen anpassen – In der Kindheit war das vllt notwendig, um potenziellen Zorn oder Misshandlung zu vermeiden)
  • Das Bedürfnis sich ständig zu entschuldigen
  • Angst die eigene Meinung zu vertreten
  • Co-Abhängigkeiten
  • Konfliktvermeidung, Ja-sagen
  • Selbstkritik, Selbsthass (und daraus resultierende Selbstverletzung)
  • Eigene Wünsche, Gefühle und Gedanken nicht äußern können
  • „Helferkomplex“ (auch sich ausnutzen lassen oder ausgenutzt fühlen)
  • Sich einschmeicheln
  • Konfliktvermeidung
  • Selbstwertprobleme (sich nicht gut/ausreichend genug zu fühlen)
  • Sich für die Reaktionen anderer verantwortlich fühlen
  • Die Absichten oder Taten des anderen entschuldigen/relativieren

Wie gehe ich mit einer Trauma-Antwort um?

Mache dir zuerst einmal bewusst, dass deine Reaktion gerade nicht rational entschieden wurde. Ein altes Trauma, eine ungeheilte Wunde in dir wurde angetriggert!

Wenn dir das bewusst wird, kann es dir helfen dich von der Situation etwas zu distanzieren und deinen Blick wieder auf die Meta-Ebene zu richten. Du (bzw. dein Inneres) wiegst dich aktuell in Lebensgefahr. Schaue was ist es, das dir solche Angst macht. Welche Angst kommt durch die momentane Situation wieder hoch?

Mache dir bewusst wo und wann du dich aktuell befindest (Zeitcheck). Wenn deine körperliche Versehrtheit gerade nicht akut gefährdet ist, dann kann dir keiner etwas tun. Du bist in Sicherheit! Es fühlt sich nur nicht so an, weil eine Wunde aus einer Zeit wieder aufgerissen ist, als für dich allein sein, ignoriert werden, keine Liebe zu erhalten, usw. wirklich lebensbedrohlich war. Du warst darauf angewiesen! Aber heute sind wir erwachsen, heute sind wir nicht mehr so auf die anderen angewiesen wie früher. Auch wenn es sich anders anfühlt, ist unser Leben dadurch nicht mehr in akuter Gefahr.

Achte auf deine Atmung. Ist sie sehr flach und/oder schnell? Dann versuche tiefer und ruhiger zu atmen, das reduziert den Ausschuss von Stresshormonen. Wenn jemand mit involviert ist, schaue ob du mit demjenigen darüber sprechen kannst. Sage ruhig das zu angetriggert bist, deshalb sind deine Gefühle zur derzeitigen Situation noch genauso echt und ernst zunehmen. Versuche dich wieder zu erden, lenke dich erstmal ab und schlafe eine Nacht darüber, bevor du eine Entscheidung triffst oder z.B eine wütende Mail schreibst. Weitere Möglichkeiten um wieder etwas herunterzufahren, findet ihr auch im Beitrag: 1.Hilfe bei Flashbacks.

Mal wieder ein kleines Update

Ihr bekommt das nicht so mit, weil wir, seit der Pause, fast regelmäßig posten. Aber wir haben seit November gerade mal einen Beitrag wieder schreiben können. Wir schreiben, wenn die Muse gerade da ist, oft vor und diese vorgeschriebenen Beiträge teilen wir aktuell auch gerade nur.

Aber so aktuell gibt es doch wieder ein paar Dinge über die sich schreiben ließe und ich bin total froh, dass das gerade auch geht … Mal schauen wie lange (denn sehr bald gehen uns wirklich die vorgeschriebenen Beiträge aus😅). Daher gibts diesen Beitrag heute auch außer der Reihe (Sonntag kommt trotzdem was). Aber ich habe irgendwie Angst, dass, wenn wir das nicht direkt teilen, wir es wieder zurück halten werden. Wir haben das mit dem „Update“ schon mehrfach versucht anzugehen und naja … Diese Beiträge schimmeln so vor sich hin😅.

Das übliche Spiel…

Es wunderte mich schon, dass wir Dezember/Januar so gut überstanden haben. Dezember waren wir ja eh in der: „Boar geht’s uns gut. Meine Fresse. Uns fehlt ja wirklich gaaaar nichts (höchstens Simulitis)“ – Phase und Januar hat sich durch Besuch, Kontakte usw. ganz gut überspielen lassen.

Was aber schon auffällig war, dass waren die Träume, die Mitte Januar wieder einsetzten. Fast pünktlich. Obwohl die dieses Jahr weniger flashbackartig waren. Seit Sommer führe ich kein Traumtagebuch mehr, was daher die Traumdeutung etwas schwieriger macht, als letztes Jahr. Daher gabs auch schon so lange keinen Traum mehr, den ich mit euch geteilt habe. Ich wache auf, bin KO … so den halben Tag lang😅 … und weiß aber eigentlich kurz nach dem Aufwachen schon kaum mehr etwas vom Traum. Bin ich aber auch nicht böse drum, denn die, an die ich mich erinnere, auf diese Erinnerung würde ich auch sehr gerne verzichten.

Es ist einfach als würdest du dir so einen richtig ekelhaften Horrorfilm ab 18 ansehen, der auf den Index gesetzt wurde. Irgendwie ist gefühlt jeder fucking erinnerbare Traum derzeit von Tod und Blut umgeben. Von so richtig ekelhaften Toden. Ey und ich hab einfach keinen Bock mehr. Ich hab keinen Bock mehr sowas zu sehen oder zu hören und das zerrt richtig an meinen Nerven.

Therapie

Die ist aktuell ein richtig rotes Tuch.
Dir geht’s gut! Sowas von gut! Du brauchst keine Therapie und überhaupt, die versteht dich sowieso nicht. Sei einfach ruhig. Es wird dir bald von selbst besser gehen.“ . Das läuft derzeit so in Dauerschleife.
Also, wir haben ja Ende November um eine Therapiepause gebeten und waren seitdem 2x da. Jedes Mal bin ich eher gegangen 😅. „Über was wollen Sie denn heute sprechen? “ – „Ja nix. Mir geht es ja gut.“ Ich brauche keine Therapie, keine Klinik und um Himmels Willen: „Was fragt mich jeder, was denn los sei?! MIR-GEHT-ES-GUT!

Bullshit. Natürlich ist das Bullshit. Absoluter. Das weiß ich auch. Aber ich kann nicht reden. Es gäbe genug Themen In der Therapie, die sich anzusprechen lohnen würden, aber es geht nicht. Den Termin für heute haben wir auch abgesagt, mit der Begründung: „Dir gehts nicht so gut, da solltest du nicht zur Therapie gehen.“ – Merkst’e selbst, ne?

Was tut man denn da?? Die Sache aussitzen?

Gerade bin ich total auf dem Level die Therapie abzubrechen. Ja aber was wäre das denn für ein Rotz? Gerade wurden weitere Stunden bewilligt, ganz zu Schweigen davon, dass der Fonds ebenfalls noch mehr Stunden übernimmt. Die Therapie geht weiter – Das müsste doch ein Grund zur Freunde sein. Ein Grund jetzt richtig los zu legen…

Obwohl…

Das mit dem loslegen … Das hätte man auch schon vorher tun können. Warum nur kommt es mir so vor, als wäre da gerade eine gewaltige Blockade bzgl Therapie drin? Also fairerweise muss man sagen, hab ich schon letztes Jahr geäußert, dass ich glaube das „ich“ die Therapie sabotiere. Warum? Weil wir nur (rational) reden. Und jaja. Reden ist super. Also echt und das bringt uns auch was. Aber sobald es an „richtige“ Therapiearbeit geht, blockiere „ich“.

Wir gingen letztes Mal in der Stunde durch, was wir uns eigentlich vor der Pause vorgenommen hatten: „Innere-Kind Arbeit“ – Hmm, ja. „Arbeit mit den anderen.“ – Puh, heißes Eisen (wortwörtlich: „Ich will von diesem Scheiß nichts hören!“ – Wer, in Gottes Namen, MUSS sich bitteschön SO äußern? Was soll der Mist? Lass uns doch die Therapeutin auch noch verkraulen 🤦‍♀️). Und dann war doch da noch was… Zu Halloween wurde ein Video aufgenommen, also von jemand anders. Das habe ich transkribiert (mittlerweile wurde das Original-Video auch gelöscht) und wollte das in der Therapie besprechen. Jo, da war was. Das war die Stunde, wo ich es besprechen wollte, wo die Rufe/die Forderung nach einer Pause laut wurden. Wo „herumgeheult“ wurde: „Ich brauche eine Pause! Jetzt! Sofort!“ .

Aha. Hatten wir jetzt. Und was ist jetzt mit dem Video? Ach gelöscht? Und das Transkript?: „Wir brauchen noch mehr Pause! Und überhaupt! Hast du mal gemerkt, wie kacke die zu uns ist? Die ist scheiße! Wir sollten uns eine andere Therapeutin suchen!“ .

Bilde ich mir das jetzt nur wieder ein?

Oder liegt es vllt doch an dem Transkript, das nicht vorgelesen werden soll? Ich hab es auch für den Blog in Beitragsform abgefasst und vllt, viellllleicht teilen wir es irgendwann mit euch und dann könnt ihr das ja mal beurteilen. Wisst ihr, es wird NICHTS direkt angesprochen, aber es ist so fucking offensichtlich, um was es geht. Und die ganze Zeit kommen seitdem von Innen tausend Relativierungsversuche und „Erklärungen“ . Ich komm mir vor, als hielten die mich für einen Vollhonk. Als wäre ich total beschränkt. Und jedes Mal wenn ich nachfrage, komme ich mir vor wie früher in der Schule. Kennt ihr diese Situation, wenn du zu den „coolen Kids“ hingehst und irgendwas sagst und sie dich nur so aus dem Augenwinkel abfällig betrachten, wie: „Warum redet die überhaupt mit uns?“ – GENAUSO fühle ich mich aktuell!

Oder vllt liegt es auch daran, dass wir das mit der Innenkommunikation in Angriff nehmen wollten? Ist eine bessere Innenkommunikation überhaupt gewünscht? Von einigen 100pro, aber …
Aber definitiv bilde ich mir das nur ein. Ich überinterpretiere wieder. Sagen zumindest die Stimmen im Inneren. Hey und wenn du jemand trauen kannst, dann denen 👍.

Ach fuck. Hört ihr die Frustration heraus?
Mal wieder?

Mich fuckt das alles auf so vielen Ebenen ab. Es haut mit der Kommunikation einfach nicht hin. Es existiert derzeit Kontakt zu, ich würde sagen, zwei’n? Das war vor der Pause definitiv eeeeetwas🤏 besser.

Selbstverletzung

Wer uns schon ein bisschen länger verfolgt, der weiß: Das mit dem Ritzen hatten wir seit einigen Jahren (glaube 4) ganz gut im Griff. Und so seit letztem Jahr wird es immer schwieriger den Drang zu unterdrücken. Year und jetzt hats nicht mehr geklappt🥳. Also man muss halt dazu sagen, es spielen aktuell mehrere Faktoren mit rein. Wir sind durch die Träume usw. gerade eh sehr instabil. Dazu kam etwas, was ich versuche gleich nochmal zu schildern. Und dann kam noch etwas, das checkte ich erst vorgestern.

Also ich entschied mich dazu, das Level bzgl sich zeigen mal zu erhöhen. Das wurde im Kopf vorher mehrfach durchgekaut und „unsere“ „Endaussage“ dazu war: „Wenn du das machst, geht die Familie richtig an die Decke. Die laufen die Wände hoch und (…) bekommt wahrscheinlich einen Herzanfall.“ . Also es war klar und einkalkuliert. Ihr erfahrt sicherlich demnächst, was ich meine. Und erst so über ne Woche später habe ich gemerkt: „Ach fuck, dass war der Abend (nachdem wir das gemacht haben), an dem du dich das erste Mal seit Jahren wieder geritzt hast.“ . Und das Wochenende darauf, also genau genommen so insgesamt 4-5 Tage sind total im Nebel. Ich hatte keinerlei Zeitrelation mehr. Ich wusste nicht mehr welcher Tag war. Was überhaupt passiert ist und wo oben und unten ist. Wortwörtlich. Hab ich im Nachhinein immer noch nicht.

Und es existierten nur noch die Gedanken im Kopf: „Fuck! WIESO gibt es hier keine einzige SCHARFE Klinge in der Wohnung?! Es muss tiefer gehen. Mehr bluten!“ . Und auch SM-Gedanken wurden richtig stark. Also RICHTIG stark. Aber dazu mache ich, glaube, nochmal einen extra Beitrag. Iiiirgendwann…😅

Bindungsstörung

Das ist das andere Thema, was derzeit mit rein spielt. Ich habe einen richtig lieben Kontakt in letzter Zeit gewonnen und ich glaube, das hat richtig getriggert. Das ist auf der einen Seite mega der Abfuck, auf der anderen mega das Geschenk. Weil jetzt einfach eine Wunde aufgerissen wurde, die ich so lange übergangen habe. Und ich denke mir halt: Nur wenn du spürst und siehst was los ist, kann die Wunde auch irgendwann heilen.

Dieser Kontakt hat mich erstmals andere Beziehungsmuster hinterfragen lassen. Ich habe 2 Freundinnen, die ich wirklich liebe. Wir sind seit der Schulzeit befreundet, hatten teilweise lange keinen Kontakt, aber jetzt wieder. Und ich liebe beide wirklich inständig. Aber ich halte sie auf einer bestimmten Art und Weise auf Abstand. Ich glaube, so im direkten Kontakt mit mir checkt man das nicht wirklich, weil ich Nähe wirklich suche und auch versuche zu geben. Aber es geht ja auch nicht darum was andere merken, sondern darum, was ich selbst bemerke und das ist definitiv ein gestörtes Verhältnis. Für mich. Rational kann ich halt rückwirkend mega viel erklären und auch darüber sprechen. Kein Ding. Bleibt ja auf der rationalen Ebene.

Aber wenn es um das geht, was AKTUELL gerade los ist: Ich rede nicht (War ich schon immer so? – schräge Frage, ich weiß, aber das beschäftigt mich echt). Und wenn ich mich dazu hinreißen lasse, doch einen winzigen Brocken preiszugeben, gehe ich innerlich richtig krass auf Abstand. Mehr erzähle ich vllt irgendwann mal dazu. Gerade reicht es aber, dass ICH das gemerkt habe und ich mir auch recht sicher bin, dass das einen sehr großen Teil zu meiner derzeitigen inneren Einsamkeit (weil man ja einfach nicht reden kann) beiträgt.

Jetzt gerade…

… ist es schwer ein richtiges Update zu geben. Also zu sagen: „Mir gehts besser oder nicht.“ . Ich habe mich ja beschwert, dass mich die Träume so abfucken. Naja und wahrscheinlich sollte ich einfach meinen Mund halten, denn aktuell schlafen wir gar nicht. Wir liegen die GESAMTE Nacht wach und schlafen erst ein, wenn es bereits hell wird und dann auch nur für 2-3 Stunden. Aber joar, irgendwie macht mich Schlafmangel manchmal entweder ziemlich schlecht gelaunt ODER dumm im Kopf 😅. Also gestern ging uns so im Kopf rum: „Wow, vllt solltest du einfach öfter eine Nacht nicht schlafen. Denn krass, wo ist die Depression hin?!“ . Die ist aber natürlich trotzdem noch da und so langsam macht sich der Schlafmangel auch bemerkbar. Ich weiß auch nicht wirklich aktuell, warum wir nicht schlafen. Antworten bekomme ich von Innen nicht und Angst fühle ich selbst (wie sonst manchmal, wo dann ein Nachtlicht hilft) auch nicht direkt.

Außerdem essen wir schon lange nicht mehr richtig. Abends wird sich irgendwas hinter gezwängt, weil ja rational schon klar ist das man irgendwie mal essen sollte.

Ja, es ist schwierig.

Also unser aktueller Stand ist so lala.

Wie ich es aber empfinde

Also es ist aktuell wirklich schwierig. Es ist schwierig das Thema SVV und auch SM in den Griff zu bekommen. Und dadurch das wir echt getriggert sind, haben wir auch mal wieder mega viele Selbstzweifel und Probleme diesbezgl. Aber so aus der rationalen Sicht. Von der Meta-Ebene gesehen: Bin ich dankbar für die Trigger. Hört sich mega schräg an, aber wie schon erwähnt glaube ich, dass wir nur heilen können, wenn uns unsere Wunden vor Augen geführt werden.

Wir sind ein Charakter, der total im Erstarrungs- und Fluchtmodus abläuft. Ist was (gefühlt) scheiße: Dann wird eben alles dafür getan, die Gefühle zu verdrängen. Letztes hatten wir dazu auf jeden Fall Tramadol, Alkohol und das Cannabis, was wir hier seit 1,5 Jahren lagern. So der richtige Verdrängungsmodus eben. Und das läuft so auch mit allen positiven Emotionen ab. Es fühlt sich an, als müsste jede dieser Emotionen von Grund auf verdrängt werden. Nur der Funktionsmodus hat hier wirklich Relevanz. Bekommt wirklich eine Daseinsberechtigung.

Aber ich hoffe, wenn wir den ganzen SVV und Selbstmord Kack wieder in den Griff bekommen (und das werden wir), dass wir daran wachsen können. Sind wir bisher auch und diese Version von uns (also das, was bisher aus dem ganzen Kack und der Selbstreflektion dahingehend gewachsen ist) mag ich eigentlich sehr gerne. Uns gehts aktuell richtig scheiße, aber ich bin sehr guter Dinge, dass sich daraus positive Dinge entwickeln werden.

Freeze und Stupor

Kennt ihr das auch, dass euer Hirn euch ständig vorgaukelt, ihr hättet alles unter Kontrolle?

Gestern Nacht triggerten die Schritte über uns in der Wohnung.
Angst. Panik.
,,Schritte! Er kommt!“
Ich komme wieder zurück und checke wo ich wirklich bin: ,,Das ist eure Wohnung. Hier kommt niemand. Ihr seid allein.“, aber ich bewege meinen Körper nicht mehr.
Ich kann nur noch da liegen und ins Zimmer starren.
,,Ich könnte das jederzeit beenden. Bräuchte mich nur drehen.
Warum machst du es dann nicht?
Es ist gerade entspannend, deshalb liege ich so.

Irgendwie bin so benommen.
Ich fühle meinen Puls im Hals, auf dem Kissen schlagen. Ich bin also noch hier.
Aber Ich fühle meinen Körper kaum noch. Ist er noch da? Meine Arme sind ganz taub. Sind sie noch dran?

Oh, mein Daumen hat gezuckt! Mein Körper muss also noch da sein!
Meine Muskeln entspannen sich kurz und da merke ich erst: Oh Gott, so angespannt bin ich?! Mein ganzer Körper ist ja ganz steif!
Langsam tut was weh.
Das ist unbequem!
Ja, dann ändere doch die Position. Du kannst das doch angeblich.
Ja kann ich. Jederzeit. Ich will nur nicht. Es ist bequem so. Ich bin so entspannt.

Wieder Panik.
Es könnte jemand kommen.
Beweg dich endlich!
Ich kann.
Ich kann mich drehen, nur um auf der anderen Seite wieder festzufrieren.
Aber ich kann das jederzeit ändern! Ich will nur nicht

Ja ne, is klar. Verarsch dich ruhig weiter 🤦‍♀️.
Mir fällt das immer öfter auf. Ganz vieles wurde bisher unter: ,,Ich mach das freiwillig und hab alles unter Kontrolle“ verbucht. Logischerweise fand ich viele Dinge deshalb auch nie wirklich auffällig oder komisch. Bis vor einiger Zeit hätte ich z.B auch behauptet solche Sachen noch nie erlebt zu haben. Dabei passiert das ständig.

Ich hielt das anfangs (beim Lesen) immer für einen totalen Kontrollverlust über den Körper, wie bei einer Schlafparalyse. Ist es im Prinzip auch. Aber anders. Ganz anders.
Wenn andere was beschreiben, hört sich das für mich immer so krass an. So nach sich klar und deutlich erkennbaren Dingen. An einem selbst fühlt sich das alles aber irgendwie immer ganz anders an. Viel subtiler.
Also wenn man hinschaut und es klar und deutlich als das erkennen und benennen kann, dann zeigt sich das alles schon deutlicher. Aber vorher ist alles so in den normalen Alltag eingebaut, dass es einem kaum auffällt. Mir geht’s zumindest so 🤷‍♀️. Also d.h nicht das es nicht trotzdem stört und dich beeinflusst, du siehst es halt nur als was völlig normales an. Nicht als irgendwas, dass einen Hintergrund hat und behandelt werden kann und vll auch sollte.

Wie Selbstbestrafung auch aussehen kann …

Ich muss mich erstmal entschuldigen, weil ich den 2. Teil von „Arten dissoziativer Persönlichkeitsanteile“ noch immer nicht veröffentlicht habe. Der ist schon länger fertig getippt und ich bin guter Dinge, dass ich ihn zumindest nächste Woche Sonntag endlich online stellen kann.

Es gibt mit diesem Beitrag und dem ganzen Thema gerade einfach ein paar Probleme, auf verschiedenen Ebenen. Zur Zeit beginnt sich das langsam wieder zu legen und daher will ich nicht unbedingt noch zusätzlich Öl ins Feuer gießen.

Da das Thema Selbstbestrafung in den letzten Wochen allerdings eine große Rolle spielte, schreibe ich darüber erstmal etwas. Darauf, inwieweit dieses ganze Zeugs mit der Dis zusammenhängt/zusammenhängen könnte, werde ich nicht eingehen. Wie gesagt, geht das gerade nicht. Ich schreibe hier also komplett aus der Ego-Perspektive. Guckt einfach womit ihr in Resonanz gehen könnt und denkt euch euren Teil dazu.

Selbstbestrafung

Ich habe bereits schon einmal über die verschiedenen Arten von selbstschädigendem Verhalten geschrieben. Da ging es einmal um ‚direktes SSV (Selbstmord, Ritzen, …)‚ und einmal um ‚indirektes SSV (Süchte, usw.)‚ . Bei beiden ging ich jedoch mehr auf das Thema Gefühlskompensation und Fluchtgedanken ein. Heute soll es aber wirklich um Selbstbestrafung gehen (grundsätzlich fällt das aber trotzdem alles unter ’selbstverletzendes Verhalten‘).

Da kann es zum einen die bewusste Selbstbestrafung geben. Also du hast dich z.B (in deinen Augen) falsch verhalten und bestrafst dich dafür dann bewusst und aktiv selbst. Hier läuft das aber viel mehr auf der unterbewussten Ebene ab. Also ich sitze eigentlich nicht wirklich da und denke mir, wie ich mich für irgendwas bestrafen könnte. Vielmehr handle ich und stelle erst bei der späteren Reflektion dessen fest, dass das gerade eigentlich selbstverletzendes Verhalten im Sinne einer Selbstbestrafung war.

Selbstbestrafung = Den Schaden habe ich mir, als Konsequenz für Fehlverhalten, selbst zugefügt und keine außenstehende Person.

Mein Verhältnis zu Schmerz

Das Bedürfnis den Schmerz spüren zu wollen, lässt sich, fürchte ich, hier nicht immer zu 100% klar davon trennen. Anfangs hab ich immer gesagt, dass Schmerz zumindest ein Gefühl ist, das sich real anfühlt. Während der ganze andere Rotz nur so seicht vor sich hin tümpelt. Aber so richtig hat das mit diesem „sich selbst spüren wollen“ eigentlich nicht wirklich was am Hut.

Mein Verhältnis zu Schmerz ist ein sehr zwiespältiges. Ich mag überhaupt keinen Schmerz. Also wirklich nicht. Ich will auch keine SM-Spiele oder sonst was. Schmerz schreckt mich ab. Ich bin so jemand, der in Tränen ausbricht und sein Leben hasst, wenn er sich den Zeh gestoßen hat.

Auf der anderen Seite habe ich mir Narben zugefügt, die eine Länge von locker 60% meines Oberschenkels aufweisen (ich gehe gleich darauf ein, was es dahingehend noch für Möglichkeiten gibt). Und bei sowas, suche ich den Schmerz richtiggehend. Es ist schon sowas wie eine Art befriedigendes, beruhigendes Gefühl. Vor allem, wenn der Schmerz sichtbare Spuren hinterlässt.

Zudem bin ich in der Lage Schmerz anderen nicht zu zeigen. Ich fühle ihn dann auch nicht so stark, als wäre ich alleine. Das ist, glaube ich, aber situationsabhängig. Ich weiß nicht so recht. Ich erinnere mich aber z.B an Situationen wo mir eine große, dicke Stumpenkerze mit voller Wucht gegen die Stirn geschlagen wurde, sodass ich eine große Platzwunde davontrug. Oder mir wurde Eispickel mehrmals ins Bein gestochen. Ein Faustschlag ins Gesicht, geboxt werden usw. Bei allem habe ich Schmerz empfunden (ich kann den also nicht komplett ignorieren), aber eher gedämpft. Ich habe jedoch nichts nach Außen hin gezeigt. Keine Träne, kein Gesicht verziehen, keine Schwäche. Auch beim Zahnarzt komme ich mir deshalb z.B lächerlich vor: Ich erzähle denen von meinen Ängsten und verziehe dann dort keine Miene. Egal was die machen.

Arten körperlicher Selbstbestrafung

Ich habe schon einmal erzählt, dass ich mich bereits seit mehreren Jahren nicht mehr ritze, auch wenn der Drang dazu noch oft da ist. Die Haut verletzen muss man aber nicht immer nur mit einer Klinge. Auch „stumpfe“ Gegenständen tun da ihren Zweck. In der Klinik damals hatte ich z.B (logischerweise) keine Klinge zur Hand, weshalb ich mir dann draußen einen spitzen Stein gesucht habe. Nägel sind ein super Ersatz, Schrauben, sogar mit Kabelbindern lässt sich die Haut blutig rubbeln. Es war völlig Wurst mit was, Hauptsache Blut fließt und es tut weh.

Aber nur weil ich das mit dem Ritzen nicht mehr mache, heißt das nicht, dass körperliche Verletzungen jetzt gar nicht mehr vorkommen. Verbrühen ist hier z.B zu einer beliebten Sache geworden. In der Dusche bietet sich da u.a die „tolle“ Möglichkeit das Wasser immer heißer aufzudrehen. Vor kurzem fiel mir auch wieder ein, dass ich das eigentlich schon als Kind so gemacht habe. Heiß und lang (bis zu 2h) duschen früher sowieso, aber oft war und ist das Wasser wirklich extrem heiß und die Haut danach entsprechend rot und verbrannt. Ich spüre da auch die Hitze des Wassers und es tut weh (keine sensorische Dissoziation), aber das ist ja der Sinn dabei.

Den Kopf auf den Boden schlagen, die Lippen aufbeißen, an der Nagelbetthaut zupfen bis alles rot und blutig ist. Wunden immer wieder aufkratzen und/oder berühren. Sport, sodass er bereits Schmerzen bereitet. Auch giftige Substanzen trinken/essen, zu viel Alkohol, usw. All das kann auch eine Form davon sein. Ach, die Palette ist da ewig lang. Jaa, Ritzen wird viel zu überbewertet.

[Sorry falls heute irgendwas unsensibel rüberkommt. Mir fehlen momentan die passenden Emotionen zu.]

Wie Selbstbestrafung aber eben auch aussehen kann

Die körperliche Selbstbestrafung ist ja aber nicht alles und auch nicht immer möglich/angebracht (z.B wenn man die Tage danach wo hin muss). Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten sich selbst weh zu tun …

Sich selbst triggern

Das ist z.B eine ganz fantastische Möglichkeit. Du weißt das dich etwas triggern wird. Also so richtig. So mit völlig aus der Bahn werfen und so. Und du läufst nicht nur hinein, nein, du nimmst auch noch Anlauf vorher. Sodass es auch so richtig sitzt. Nein, ich weiß nicht warum das passiert. Immer wieder. Keine Ahnung. Darüber könnte ich jetzt auch wieder ganz viele altkluge Reden schwingen, nächstes Mal passiert es ja doch wieder.

Etwas positives hat das ja aber: Nachdem du dann stundenlang oder manchmal sogar tagelang in sowas festhängst, hast du wenigstens vergessen mit was du dich vorher beschäftigt hast. Also nur positiv, wenn’s natürlich was Blödes war (für wem auch immer) – Versteht sich ja von selbst. Und noch praktischer ist dabei, wenn du den Trigger dann für alles verantwortlich machen kannst (und wirst), statt des eigentlichen Themas vorher.

Sich die Laune selbst versauen

Kann man auch ins ’sich selbst triggern‘ packen, hat aber mehr mit der „abgeschwächten Form“ von Triggern zu tun.

Bsp.: Ein Artikel „Schwere Vergewaltigung mitten in einer U-Bahn in Philadelphia – Keiner der anwesenden Passagiere greift ein oder setzt einen Notruf ab, stattdessen filmen sie die Tat sogar noch mit ihrem Handy“ auf Facebook. Es reicht nicht, dass ich das überhaupt anklicken muss. Nö. Ich lese auch, wieder mal, die Kommentare darunter. Und das mit dem Ziel, DEN EINEN Kommentar zu finden, der all das ins lächerliche zieht. Der es relativiert oder sonst was, was mich gar endgültig aus den Socken hauen wird. Ich suche gezielt danach (übrigens diskutiere ich mit solchen Leuten nicht, es geht nur darum diesen Kommentar zu lesen). Ich kann es aber nicht stoppen, selbst wenn ich es dann währenddessen bemerke. Und so kannst man das auf alle Themenbereiche anwenden.

,,Du fühlst dich gerade gut?! Moment mal, ich finde hier 100% noch irgendwo einen Gedanken, der dich jetzt so richtig fertig machen wird„. Auch das hat eben wieder diesen wundervollen und praktischen Vorteil, dass man traumhaft abgelenkt ist und schnell denkt, die schlechte Laune und die komische Stimmung käme von eben dem, statt von etwas anderem.

Sich selbst emotionalen Schmerz zufügen

Das von da oben passt da super mit rein. Also sich immer wieder vor Augen halten, wie scheiße Menschen doch sein können. Wie allein man deshalb ist und immer bleiben wird. Im Selbstmitleid baden, könnte man das aber auch nennen. Ab und an ist Selbstmitleid (eher -mitgefühl) eine wertvolle Sache und nicht falsch. Man kann es aber halt auch super nutzen, um sich selbst weh zu tun. Sich immer wieder aufzählen, WIE kacke man doch ist. Wie ungeliebt, allein, ekelhaft, abstoßend usw. Wenn das Erfolg bringen soll, dann denkt bitte dran, es ständig zu wiederholen.

Etwas anderes tolles ist z.B, wenn man sich Dokumentationen über menschliches Leid reinzieht (Tsunami in Japan, Erdbeben, Eltern die ihre Kinder verlieren, usw.). Irgendwas, was dich so richtig schön zum heulen bringt und wo du, beim Gedanken an so viel Leid, eigentlich nur noch aus dem nächsten Fenster springen möchtest. Wichtig dabei, wenn du feststellt, was du da gerade für einen Scheiß machst: Auf keinen Fall aufhören! Unbedingt etwas heraussuchen, was noch einen Tick schlimmer ist. Irgendwo gibt’s bestimmt was, über eine noch schlimmere Katastrophe, das du dir reinziehen kannst.

Soziale Interaktionen

Das ist ebenfalls ein ganz großes Thema. Mit niemanden mehr reden. Sich noch mehr (als sowieso schon) zurückziehen. Noch mehr isolieren. Schweigen. Aber vll schreib ich darüber nochmal was eigenes, in den nächsten Wochen. Mal schauen. Das ist nämlich eigentlich etwas kompakter.

Was kann man dagegen tun?

Keine Ahnung. Wer ne Idee hat, darf sich gerne melden.

Ich kann das nicht stoppen. Da funktionieren auch keine positiven Affirmationen oder sich gut zu reden. Es geht auch keine Achtsamkeit, kein Sport oder sonst was. Ich kann mich ablenken für eine gewisse Zeit. Ja. Versuchen eine Komödie zu schauen oder Stand up Comedy. Irgendwas Witziges halt. Raus gehen und eine Runde laufen, kann auch helfen. Aber eben nur kurzzeitig. Es dauert danach nicht lang, bis das Nächste um die Ecke kommt, was der Selbstbestrafung dienen kann und tut.

Was mir jetzt zumindest auffällt: Letztes Woche habe ich was falsch gemacht. Das hätte ich wahrscheinlich nicht tun sollen und das hat einiges in Gang gebracht. Solange ich mich davon wieder entferne, geht das auch langsam wieder. Und das ist auch toll. Es ist total toll, dass diese Negativspirale wieder nachlässt, sofern ich mich davon wieder distanziere. Nur irgendwie weiß ich halt nicht wie es voran gehen soll, wenn die Beschäftigung und Handlung damit nicht näher und ehrlicher geht. Eigentlich geht sie überhaupt nicht.

Ach sorry, dass ich gerade so kryptischen Müll schreibe. Ich schau mal, dass ich nächste Woche den 2. Teil der Persönlichkeitsanteile veröffentliche und vll kann ich danach nochmal was zu dem sozialen Thema schreiben.