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Körper: Feind oder Freund?

Körpergefühl und Symptome

Viele, besonders se*uell traumatisierte, haben ein sehr schlechtes Körpergefühl. Teilweise fühlt sich der eigene Körper an, wie dein größter Feind. Unter anderem kommt es bei chronisch traumatisierten Menschen auch oft zu somatoformen Beschwerden. Man läuft von Arzt zu Arzt, aber es gibt einfach keine klare Diagnose. Und selbst wenn: Man bekommt Tabletten, aber es verändert sich entweder nicht wirklich viel oder der Schmerz tritt an einer anderen Stelle zu Tage.

Ich sehe da auch ein großes Mango in der derzeitigen Schulmedizin, welche dem heutigen Zeitgeist der Symptomunterdrückung mehr folgt, als der Ursachenerforschung/-behebung. Symptome können teilweise so schlimm werden, dass Tabletten bzw. eine Symptomlinderung (z.B. auch im psychischen Bereich die Skills) absolut notwendig ist. Symptomlinderung ist nicht falsch, sondern teilweise sogar sehr wichtig.

Was ich als problematisch ansehe ist jedoch, dass wir uns nur noch darauf konzentrieren. Symptome sind aber nicht der Feind, sie sind ein wichtiger Indikator dafür, dass etwas nicht stimmt. Wenn wir uns nicht der Ursache annehmen, werden sie demnach nie verschwinden. Im Gegenteil, werden sie sogar schlimmer. Entweder an der gleichen Stelle oder an einer anderen.

Beispiel:

Als ich mich vor 7 Jahren das erste Mal zum Psychiater traute, bekam ich direkt im ersten Gespräch Medikamente aufgeschrieben. Darunter waren Anti-Depressiva und erst ein Neuroleptikum, was müde machen sollte (da ich Sui*idgefährdet war, fielen herkömmliche Schlaftabletten für den behandelten Arzt heraus). Ich hatte große Schlafschwierigkeiten und mit vielen Alpträumen zu kämpfen. Nach ungefähr 1,5 – 2 Monaten wurde die Dosis der Anti-Depressiva auf das Doppelte (die Höchstdosis) erhöht. Und auch von den Medikamenten, die mir beim Schlafen helfen sollten, bekam ich mittlerweile 3 verschiedene. Kurz darauf verschrieb man mir andere Anti-Depressiva und kurz darauf die Nächsten, weil keine anschlugen.

Nach ungefähr einem 3/4 Jahr setzte ich diese ab, da ich sowieso nichts spürte. Ich machte das von heute auf morgen, macht das aber bitte nicht nach! So etwas sollte man ausschleichen lassen. Ich bin da manchmal etwas stur und wenn ich etwas nicht mehr will, will ich etwas nicht mehr. Das kann aber erneute (schwere) depressive Schübe zur Folge haben, sowie Sui*idpläne und Umsetzungen. Ärzte haben mit dem Ausschleichen also nicht Unrecht ….

Das Problem waren mehr die Medikamente zum Schlafen. Denn die halfen. Ich nahm sie und war ca. eine halbe bis Stunde darauf einfach weg und träumte auch die ganze Nacht lang nicht. Das war wundervoll für mich damals. Nach ca. einem Jahr kamen die Alpträume jedoch wieder durch, also nahm ich mehr der Tabletten. Ich nahm immer mehr davon, bis zu einem Moment, wo ich die ganze Nacht so schlimme Alpträume hatte, wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Alle 10 Minuten wachte ich auf. Bei jeden Aufwachen eine Schlafparalyse und bei jedem Einschlafen ebenfalls. In jeder (kurzen) Schlafphase furchtbare Alpträume.

Ich wollte nach dieser Nacht nie wieder schlafen, weil ich es als so schlimm empfand. Trotz mittlerweile 7 Tabletten abends, statt wie verschrieben einer. Es wurde immer schlimmer. Weil auch Träume ihren Sinn haben. Nachts verdrängte ich und tagsüber auch, über Alkohol oder andere Drogen oder Dissoziation. Alles ist ja in deiner Psyche und deinem Körper gespeichert, wo soll diese Energie denn hin, wenn wir nur verdrängen und unterdrücken? Natürlich äußern sie sich dann immer stärker…

Mein Körperbild früher

Ich glaube, ich fiel noch nie wirklich in die typische Traumasymptomatik, was das angeht. Meinen Körper mochte ich die meiste Zeit. Ich habe ihn nicht abgelehnt oder gehasst. Ich wusste ja auch immer, dass ich gut aussehe, also gab es für mich keinen Grund dazu. Aber das ist auch nur die halbe Wahrheit …

Anfang 2023 tauchte ein Glaubenssatz auf, der mir erklärte warum ich da immer etwas aus dem „typischen“ Bild fiel: Ich habe über meinen Körper meinen Wert definiert. „Liebe“ bzw. etwas, was für mich damals dem Nahe kam, erhielt ich u.A., wenn jemand meinen Körper wollte. Hinzu kam, dass ich gar kein Selbstwertgefühl hatte. Ich fühlte mich dumm und schlecht. Für mich gab es keinen Sinn, warum ich eine Existenzberechtigung auf dieser Welt haben sollte, AUßER jemand wollte mich eben benutzen.

Hieß nach dieser Logik: Stimmt etwas mit meinem Körper nicht, erhalte ich auch keine „Liebe“ mehr. Ein richtiges Gefühl an ihn hatte ich, heute im Rückblick, aber nicht wirklich. Er war mehr wie ein Gefährt. Etwas, in dem ich sitze. Wie ein Auto. Ein N-u-t-z-g-e-g-e-n-s-t-a-n-d. Ein Gegenstand, auf den man achten muss. Den man hegen und pflegen musste und kritisieren durfte („Ich mag dich nicht, wenn du nicht so und so bist!“ – „Das ist falsch und muss noch verbessert werden“ ), wenn er nicht erfüllte, was man von ihm erwartete.

Mein Körper im Wandel der Zeit

Vor ca. 1,5 – 2 Jahren begann plötzlich mein Körperbild immer schlechter zu werden. Also klar, das fing schon eher damit an, dass ich damals fast 10 Kilo durch die Tabletten zunahm. Von 55kg war ich plötzlich auf 65kg und seitdem erreichte ich auch nie wieder die 55kg. Damit war ich zwar unglücklich, aber das schlechte Körperbild fing erst einige Jahre später an.

Und deshalb verstand ich auch anfangs nicht, warum das nun so ist. Ich fühlte mich immer unwohler. Jedoch bekam ich auch immer mehr ein Gefühl zu meinem Körper, wodurch ich überhaupt erst etwas hätte schlecht finden können. Ich hatte immer mehr Probleme mit meinem Gewicht, was ich früher stets hinter einer dicken, dissoziativen Barriere versteckt hielt. Ich fühlte mich immer dicker und obwohl meine Kleidung, seit Einsetzen dieses Gefühls, nicht nennenswert enger wurde, sah ich im Spiegel die dreifache Menge von mir. Immer mehr gab es an mir, was ich bemängelte. Die Hautfalte hier und den „Speck“ dort.

Was mir half aufzudecken, dass hier ein unguter Glaubenssatz dahintersteckt, war, wie ich über andere Menschen denke: Ich habe schlanke und übergewichtige Menschen kennengelernt. Also auch Menschen, die ein gesundheitlich bedenkliches Maß an Gewicht überschritten. Aber es ist für mich (also auf das Außen projiziert) egal, ob derjenige ein knochiges oder fleischiges Gesicht hatte: Menschen mit einem schönen Charakter, sind schöne Menschen. Punkt.

So wie ich damals aussah (und auf was ich meinen Wert begrenzte), wäre noch vor 100 Jahren (oder in Teilen der heutigen Welt) absolut unattraktiv gewesen. Sehen wir uns die Frauen aus der Antike an, war keine bis auf die Knochen abgemagert. Im Gegenteil. Also versteht mich nicht falsch: Ich habe trotzdem meine Präferenzen und diese sollte, und vor allem darf, jeder Mensch haben. Aber meine Präferenzen, egal ob ich auf weniger oder mehr Gewicht stehe, sagt NICHTS über den Wert des anderen aus. Gar nichts.

Also wenn ich das so sehe und mit anderen Menschen so umgehe, warum sollte ich es bei mir anders sehen? Was sollte mich schlechter oder anders als andere Menschen machen?

Mein Körpergefühl heute

Ich kam also stückchenweise meinem Glaubenssatz auf die Spur und versuchte ihn zu verstehen und daran etwas zu verändern. Also versuchte ich mehr auf die Symptome zu hören: Warum ist mein Körpergefühl jetzt so anders? Was steckt dahinter? Wenn es um den Nutzen geht, den ich anderen durch meinen Körper bieten kann, will ICH das überhaupt? Ist das alles, was ICH von anderen und der Welt erwarte? Benutzt zu werden?

Als ich das aufdeckte, wurde es trotzdem noch nicht besser und Spoileralarm: Nur indem dir sowas klar und bewusst wird, ist weder deine Essstörung, noch dein furchtbares Körpergefühl behoben. Das ist ein Weg, ein Prozess, auf dem es viele Höhen und Tiefen gibt. An manchen Tagen ist es viel besser, an manchen fühlst du dich wieder wie am Anfang.

Ich habe festgestellt, umso mehr Traumata auftauchten, umso mehr ließ ich auch meinen Körper schleifen. Vorher kümmerte ich mich um ihn, wegen anderer. Denn wie gesagt: Funktioniert er nicht, habe ich keine Existenzberechtigung mehr. Aber als ich feststellte, dass ich gar nicht heiß, schlank, schön oder unansehnlich für andere sein will. Das ich mich, im Gegenteil, von anderen dahingehend trennen möchte, ihnen die Macht über mich wegnehmen- und mir zurückgeben will. Umso mehr kam ich auch mit meinem Körper wieder in Kontakt.

Ja, ich habe lange Zeit meinen Körper definiert über andere. Aber heute will ich das nicht mehr, also warum fühlte ich mich noch immer schlecht? Im Gegenteil sogar schlechter als früher?

Weil mein Körper mir sagen wollte, dass es jetzt Zeit wird, mich um MICH zu kümmern … Symptome eben ….

Positives Körperbild lernen

Das funktioniert für mich nur, über mich selbst. Ich lerne nicht auf meinen Körper zu hören, wenn ich in meinen Gedanken bei anderen bin. Und wie gesagt, das kannst du nicht einfach abstellen. Das ist ein Prozess. Ein winziger Schritt nach dem anderen.

Solange ich jedoch daran denke, dass ich mein Körperbild dazu b-r-a-u-c-h-e (=benutze!), um darüber leben zu können, sei es in Form von: „Wenn mein Körper nicht mehr richtig ist, dann will niemand mich mehr und ich sterbe (denn für ein Kind bedeutet Ablehnung sterben)“ oder „Mein Körper ist dafür verantwortlich, dass man mir so viel Gewalt antat. Nur wenn er nicht mehr ansehnlich oder nicht da ist (=Dissoziation), kann ich überleben, weil ich mich dadurch vor Gewalt schützen kann“ , solange bin ich nicht bei mir selbst.

In beiden Fällen (und mit ihren vielen Varianten dazwischen) sind wir bei anderen. Wir benutzen unseren Körper genauso wie andere ihn benutzt haben. Das Leid, was uns andere Menschen zufügten, wurde zu unserer Realität. Und heute benutzen wir unseren Körper genauso, wie die Menschen, die uns Schlimmes antaten, uns benutzten (Stichwort: Täterintrojekte).

Wenn uns aber jemand zu seinem Zweck benutzt, sieht er dann uns selbst? Versteht er dann, was wir sagen oder wer wir sind? Erkennt er unsere Sensitivität, unsere Wut, unsere Liebe und unseren Hass oder sieht er nur sich selbst und das was er von uns will? Versteht so jemand denn was wir ihm mitteilen wollen? Was z.B. das Kind versucht damit zu bezwecken den Missbrauch selbst zu initiieren, nachdem dieser vom Täter 100x zuerst begangen wurde? Genauso wie das ein Hilfeschrei ist, ein Versuch wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, das letzte bisschen Kontrolle zu erhalten, was uns blieb …

… genauso schreit unser Körper um Hilfe

Er schreit, ihn bitte anzusehen. Ihn wahrzunehmen. Früher sah ich (und das schon zu den Zeiten, wo ich mich „spirituell erleuchtet“ fühlte) meinen Körper als etwas, das da ist, an. Heute sehe ich ihn als Teil meines Selbst. Ich bin nicht mein Körper, aber ich bin ein Teil meines Körpers, genauso wie mein Körper ein Teil von mir und meinem Geist ist. Wenn ich meinen Körper verleugne und ablehne, lehne ich auch Teile von mir selbst ab.

Aber sind wir einmal ehrlich: Es sind nicht wirklich wir, die wir ablehnen (wollen). Es sind die Täter und ihre Taten, die wir ablehnen.

Heute sprechen wir darüber (zu Recht!) das Kleidung, etc. keine Vergew*ltigung ausmacht, sondern das dafür Vergew*ltiger verantwortlich sind. Also was genau sollte unser Körper dafür können? Er existiert genauso wie du und ich und hat niemand etwas Schlechtes getan. Er ist einfach nur da. MEIN KÖRPER KANN NICHTS FÜR DEN MISSBRAUCH. Egal wie er wann aussah/aussieht. Diese Verantwortung lassen wir schön bei den Tätern.

Alles was mein Körper heute tut, was mir signalisiert das wir Feinde sind, ist, dass er Hilfeschreie sendet. Wie das kleine Kind, das nie gehört wird (lasst uns das hier als Analogie sehen). Erst sendet es (bewusst oder unbewusst) kleine Signale und dann immer lautere und deutliche, aber niemand hört es. Alle sagen dem Kind nur, es soll endlich still sein. Aufhören mit seinen Quengeleien, mit seinen Worten und Emotionen (=Symptomunterdrückung). Das ist für alle in der Umgebung sehr einfach, denn niemand muss sich näher mit dem echten Problem auseinandersetzen.

Aber ist es das auch für das Kind? Dem Kind, das trotzdem mit all dem leben muss? Nur weil alle anderen es ignorieren, verschwinden ja die Verletzungen nicht. Sie verschwinden erst, wenn wir uns liebevoll um sie kümmern. Ihnen Beachtung schenken. … Wir sollten heute nicht das Gleiche machen, was die Täter (und ihre Komplizen) mit uns machten. Unser Körper ist nicht unser Feind! Das Tätertum ist es, das wir beheben müssen…

Mal wieder ein kleines Update

Ihr bekommt das nicht so mit, weil wir, seit der Pause, fast regelmäßig posten. Aber wir haben seit November gerade mal einen Beitrag wieder schreiben können. Wir schreiben, wenn die Muse gerade da ist, oft vor und diese vorgeschriebenen Beiträge teilen wir aktuell auch gerade nur.

Aber so aktuell gibt es doch wieder ein paar Dinge über die sich schreiben ließe und ich bin total froh, dass das gerade auch geht … Mal schauen wie lange (denn sehr bald gehen uns wirklich die vorgeschriebenen Beiträge aus😅). Daher gibts diesen Beitrag heute auch außer der Reihe (Sonntag kommt trotzdem was). Aber ich habe irgendwie Angst, dass, wenn wir das nicht direkt teilen, wir es wieder zurück halten werden. Wir haben das mit dem „Update“ schon mehrfach versucht anzugehen und naja … Diese Beiträge schimmeln so vor sich hin😅.

Das übliche Spiel…

Es wunderte mich schon, dass wir Dezember/Januar so gut überstanden haben. Dezember waren wir ja eh in der: „Boar geht’s uns gut. Meine Fresse. Uns fehlt ja wirklich gaaaar nichts (höchstens Simulitis)“ – Phase und Januar hat sich durch Besuch, Kontakte usw. ganz gut überspielen lassen.

Was aber schon auffällig war, dass waren die Träume, die Mitte Januar wieder einsetzten. Fast pünktlich. Obwohl die dieses Jahr weniger flashbackartig waren. Seit Sommer führe ich kein Traumtagebuch mehr, was daher die Traumdeutung etwas schwieriger macht, als letztes Jahr. Daher gabs auch schon so lange keinen Traum mehr, den ich mit euch geteilt habe. Ich wache auf, bin KO … so den halben Tag lang😅 … und weiß aber eigentlich kurz nach dem Aufwachen schon kaum mehr etwas vom Traum. Bin ich aber auch nicht böse drum, denn die, an die ich mich erinnere, auf diese Erinnerung würde ich auch sehr gerne verzichten.

Es ist einfach als würdest du dir so einen richtig ekelhaften Horrorfilm ab 18 ansehen, der auf den Index gesetzt wurde. Irgendwie ist gefühlt jeder fucking erinnerbare Traum derzeit von Tod und Blut umgeben. Von so richtig ekelhaften Toden. Ey und ich hab einfach keinen Bock mehr. Ich hab keinen Bock mehr sowas zu sehen oder zu hören und das zerrt richtig an meinen Nerven.

Therapie

Die ist aktuell ein richtig rotes Tuch.
Dir geht’s gut! Sowas von gut! Du brauchst keine Therapie und überhaupt, die versteht dich sowieso nicht. Sei einfach ruhig. Es wird dir bald von selbst besser gehen.“ . Das läuft derzeit so in Dauerschleife.
Also, wir haben ja Ende November um eine Therapiepause gebeten und waren seitdem 2x da. Jedes Mal bin ich eher gegangen 😅. „Über was wollen Sie denn heute sprechen? “ – „Ja nix. Mir geht es ja gut.“ Ich brauche keine Therapie, keine Klinik und um Himmels Willen: „Was fragt mich jeder, was denn los sei?! MIR-GEHT-ES-GUT!

Bullshit. Natürlich ist das Bullshit. Absoluter. Das weiß ich auch. Aber ich kann nicht reden. Es gäbe genug Themen In der Therapie, die sich anzusprechen lohnen würden, aber es geht nicht. Den Termin für heute haben wir auch abgesagt, mit der Begründung: „Dir gehts nicht so gut, da solltest du nicht zur Therapie gehen.“ – Merkst’e selbst, ne?

Was tut man denn da?? Die Sache aussitzen?

Gerade bin ich total auf dem Level die Therapie abzubrechen. Ja aber was wäre das denn für ein Rotz? Gerade wurden weitere Stunden bewilligt, ganz zu Schweigen davon, dass der Fonds ebenfalls noch mehr Stunden übernimmt. Die Therapie geht weiter – Das müsste doch ein Grund zur Freunde sein. Ein Grund jetzt richtig los zu legen…

Obwohl…

Das mit dem loslegen … Das hätte man auch schon vorher tun können. Warum nur kommt es mir so vor, als wäre da gerade eine gewaltige Blockade bzgl Therapie drin? Also fairerweise muss man sagen, hab ich schon letztes Jahr geäußert, dass ich glaube das „ich“ die Therapie sabotiere. Warum? Weil wir nur (rational) reden. Und jaja. Reden ist super. Also echt und das bringt uns auch was. Aber sobald es an „richtige“ Therapiearbeit geht, blockiere „ich“.

Wir gingen letztes Mal in der Stunde durch, was wir uns eigentlich vor der Pause vorgenommen hatten: „Innere-Kind Arbeit“ – Hmm, ja. „Arbeit mit den anderen.“ – Puh, heißes Eisen (wortwörtlich: „Ich will von diesem Scheiß nichts hören!“ – Wer, in Gottes Namen, MUSS sich bitteschön SO äußern? Was soll der Mist? Lass uns doch die Therapeutin auch noch verkraulen 🤦‍♀️). Und dann war doch da noch was… Zu Halloween wurde ein Video aufgenommen, also von jemand anders. Das habe ich transkribiert (mittlerweile wurde das Original-Video auch gelöscht) und wollte das in der Therapie besprechen. Jo, da war was. Das war die Stunde, wo ich es besprechen wollte, wo die Rufe/die Forderung nach einer Pause laut wurden. Wo „herumgeheult“ wurde: „Ich brauche eine Pause! Jetzt! Sofort!“ .

Aha. Hatten wir jetzt. Und was ist jetzt mit dem Video? Ach gelöscht? Und das Transkript?: „Wir brauchen noch mehr Pause! Und überhaupt! Hast du mal gemerkt, wie kacke die zu uns ist? Die ist scheiße! Wir sollten uns eine andere Therapeutin suchen!“ .

Bilde ich mir das jetzt nur wieder ein?

Oder liegt es vllt doch an dem Transkript, das nicht vorgelesen werden soll? Ich hab es auch für den Blog in Beitragsform abgefasst und vllt, viellllleicht teilen wir es irgendwann mit euch und dann könnt ihr das ja mal beurteilen. Wisst ihr, es wird NICHTS direkt angesprochen, aber es ist so fucking offensichtlich, um was es geht. Und die ganze Zeit kommen seitdem von Innen tausend Relativierungsversuche und „Erklärungen“ . Ich komm mir vor, als hielten die mich für einen Vollhonk. Als wäre ich total beschränkt. Und jedes Mal wenn ich nachfrage, komme ich mir vor wie früher in der Schule. Kennt ihr diese Situation, wenn du zu den „coolen Kids“ hingehst und irgendwas sagst und sie dich nur so aus dem Augenwinkel abfällig betrachten, wie: „Warum redet die überhaupt mit uns?“ – GENAUSO fühle ich mich aktuell!

Oder vllt liegt es auch daran, dass wir das mit der Innenkommunikation in Angriff nehmen wollten? Ist eine bessere Innenkommunikation überhaupt gewünscht? Von einigen 100pro, aber …
Aber definitiv bilde ich mir das nur ein. Ich überinterpretiere wieder. Sagen zumindest die Stimmen im Inneren. Hey und wenn du jemand trauen kannst, dann denen 👍.

Ach fuck. Hört ihr die Frustration heraus?
Mal wieder?

Mich fuckt das alles auf so vielen Ebenen ab. Es haut mit der Kommunikation einfach nicht hin. Es existiert derzeit Kontakt zu, ich würde sagen, zwei’n? Das war vor der Pause definitiv eeeeetwas🤏 besser.

Selbstverletzung

Wer uns schon ein bisschen länger verfolgt, der weiß: Das mit dem Ritzen hatten wir seit einigen Jahren (glaube 4) ganz gut im Griff. Und so seit letztem Jahr wird es immer schwieriger den Drang zu unterdrücken. Year und jetzt hats nicht mehr geklappt🥳. Also man muss halt dazu sagen, es spielen aktuell mehrere Faktoren mit rein. Wir sind durch die Träume usw. gerade eh sehr instabil. Dazu kam etwas, was ich versuche gleich nochmal zu schildern. Und dann kam noch etwas, das checkte ich erst vorgestern.

Also ich entschied mich dazu, das Level bzgl sich zeigen mal zu erhöhen. Das wurde im Kopf vorher mehrfach durchgekaut und „unsere“ „Endaussage“ dazu war: „Wenn du das machst, geht die Familie richtig an die Decke. Die laufen die Wände hoch und (…) bekommt wahrscheinlich einen Herzanfall.“ . Also es war klar und einkalkuliert. Ihr erfahrt sicherlich demnächst, was ich meine. Und erst so über ne Woche später habe ich gemerkt: „Ach fuck, dass war der Abend (nachdem wir das gemacht haben), an dem du dich das erste Mal seit Jahren wieder geritzt hast.“ . Und das Wochenende darauf, also genau genommen so insgesamt 4-5 Tage sind total im Nebel. Ich hatte keinerlei Zeitrelation mehr. Ich wusste nicht mehr welcher Tag war. Was überhaupt passiert ist und wo oben und unten ist. Wortwörtlich. Hab ich im Nachhinein immer noch nicht.

Und es existierten nur noch die Gedanken im Kopf: „Fuck! WIESO gibt es hier keine einzige SCHARFE Klinge in der Wohnung?! Es muss tiefer gehen. Mehr bluten!“ . Und auch SM-Gedanken wurden richtig stark. Also RICHTIG stark. Aber dazu mache ich, glaube, nochmal einen extra Beitrag. Iiiirgendwann…😅

Bindungsstörung

Das ist das andere Thema, was derzeit mit rein spielt. Ich habe einen richtig lieben Kontakt in letzter Zeit gewonnen und ich glaube, das hat richtig getriggert. Das ist auf der einen Seite mega der Abfuck, auf der anderen mega das Geschenk. Weil jetzt einfach eine Wunde aufgerissen wurde, die ich so lange übergangen habe. Und ich denke mir halt: Nur wenn du spürst und siehst was los ist, kann die Wunde auch irgendwann heilen.

Dieser Kontakt hat mich erstmals andere Beziehungsmuster hinterfragen lassen. Ich habe 2 Freundinnen, die ich wirklich liebe. Wir sind seit der Schulzeit befreundet, hatten teilweise lange keinen Kontakt, aber jetzt wieder. Und ich liebe beide wirklich inständig. Aber ich halte sie auf einer bestimmten Art und Weise auf Abstand. Ich glaube, so im direkten Kontakt mit mir checkt man das nicht wirklich, weil ich Nähe wirklich suche und auch versuche zu geben. Aber es geht ja auch nicht darum was andere merken, sondern darum, was ich selbst bemerke und das ist definitiv ein gestörtes Verhältnis. Für mich. Rational kann ich halt rückwirkend mega viel erklären und auch darüber sprechen. Kein Ding. Bleibt ja auf der rationalen Ebene.

Aber wenn es um das geht, was AKTUELL gerade los ist: Ich rede nicht (War ich schon immer so? – schräge Frage, ich weiß, aber das beschäftigt mich echt). Und wenn ich mich dazu hinreißen lasse, doch einen winzigen Brocken preiszugeben, gehe ich innerlich richtig krass auf Abstand. Mehr erzähle ich vllt irgendwann mal dazu. Gerade reicht es aber, dass ICH das gemerkt habe und ich mir auch recht sicher bin, dass das einen sehr großen Teil zu meiner derzeitigen inneren Einsamkeit (weil man ja einfach nicht reden kann) beiträgt.

Jetzt gerade…

… ist es schwer ein richtiges Update zu geben. Also zu sagen: „Mir gehts besser oder nicht.“ . Ich habe mich ja beschwert, dass mich die Träume so abfucken. Naja und wahrscheinlich sollte ich einfach meinen Mund halten, denn aktuell schlafen wir gar nicht. Wir liegen die GESAMTE Nacht wach und schlafen erst ein, wenn es bereits hell wird und dann auch nur für 2-3 Stunden. Aber joar, irgendwie macht mich Schlafmangel manchmal entweder ziemlich schlecht gelaunt ODER dumm im Kopf 😅. Also gestern ging uns so im Kopf rum: „Wow, vllt solltest du einfach öfter eine Nacht nicht schlafen. Denn krass, wo ist die Depression hin?!“ . Die ist aber natürlich trotzdem noch da und so langsam macht sich der Schlafmangel auch bemerkbar. Ich weiß auch nicht wirklich aktuell, warum wir nicht schlafen. Antworten bekomme ich von Innen nicht und Angst fühle ich selbst (wie sonst manchmal, wo dann ein Nachtlicht hilft) auch nicht direkt.

Außerdem essen wir schon lange nicht mehr richtig. Abends wird sich irgendwas hinter gezwängt, weil ja rational schon klar ist das man irgendwie mal essen sollte.

Ja, es ist schwierig.

Also unser aktueller Stand ist so lala.

Wie ich es aber empfinde

Also es ist aktuell wirklich schwierig. Es ist schwierig das Thema SVV und auch SM in den Griff zu bekommen. Und dadurch das wir echt getriggert sind, haben wir auch mal wieder mega viele Selbstzweifel und Probleme diesbezgl. Aber so aus der rationalen Sicht. Von der Meta-Ebene gesehen: Bin ich dankbar für die Trigger. Hört sich mega schräg an, aber wie schon erwähnt glaube ich, dass wir nur heilen können, wenn uns unsere Wunden vor Augen geführt werden.

Wir sind ein Charakter, der total im Erstarrungs- und Fluchtmodus abläuft. Ist was (gefühlt) scheiße: Dann wird eben alles dafür getan, die Gefühle zu verdrängen. Letztes hatten wir dazu auf jeden Fall Tramadol, Alkohol und das Cannabis, was wir hier seit 1,5 Jahren lagern. So der richtige Verdrängungsmodus eben. Und das läuft so auch mit allen positiven Emotionen ab. Es fühlt sich an, als müsste jede dieser Emotionen von Grund auf verdrängt werden. Nur der Funktionsmodus hat hier wirklich Relevanz. Bekommt wirklich eine Daseinsberechtigung.

Aber ich hoffe, wenn wir den ganzen SVV und Selbstmord Kack wieder in den Griff bekommen (und das werden wir), dass wir daran wachsen können. Sind wir bisher auch und diese Version von uns (also das, was bisher aus dem ganzen Kack und der Selbstreflektion dahingehend gewachsen ist) mag ich eigentlich sehr gerne. Uns gehts aktuell richtig scheiße, aber ich bin sehr guter Dinge, dass sich daraus positive Dinge entwickeln werden.

Sinn und Unsinn von Psychopharmaka

Da die Anzahl der psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren extrem gestiegen ist, wuchs natürlich auch die Menge der verschriebenen Psychopharmaka, was aber irgendwie mehr Schaden als Nutzen anzurichten scheint, wenn ich mich so umschaue.

Ich denke Psychopharmaka (oder auch andere Medikamente) können als Begleitmaßnahme eine wertvolle Unterstützung sein und sollten daher auch nicht grundlegend verteufelt werden.

Leider ist es aber so das viele Menschen Medikamente nicht mehr als Unterstützung ansehen, sondern als Patentlösung und genau da liegt auch das Problem der fehlenden Genesung.

Gerade wenn es um unsere Psyche geht ist eine rein medikamentöse Behandlung nämlich mehr als kontraproduktiv, da wir das Verdrängte (das müssen nicht immer schwere Traumata sein, sondern auch beruflicher Stress, Beziehungsprobleme ect.) dadurch noch weiter unterdrücken und was macht alles Unterdrückte irgendwann?

Jap genau – Es bricht mit voller Wucht aus und zwar an Stellen, die wir dessen gar nicht zuordnen können (körperliche Symptome, Zwänge, plötzliche Traurigkeit mit Weinanfällen, unkontrollierte Wut usw.).

Mein Weg

Bei mir hat es recht lange gedauert bis ich mich endlich dazu durchringen konnte nach Hilfe zu suchen (nicht aus Scham – Hilfe zu suchen ist keine Schande, ganz im Gegenteil! – eher aus dem Gedanken heraus „Ich schaff das schon alleine“).
Obwohl sich schon sehr früh angedeutet hat, das es da sicherlich einiges aufzuarbeiten gibt, habe ich wie ein Weltmeister alles unterdrückt, verdrängt und von mir geschoben was sich so im Laufe des Lebens angesammelt hat, bis GAR NICHTS mehr ging, ich einen völligen Zusammenbruch erlitt und dachte es zieht mir komplett den Boden unter den Füßen weg.

Beim Arzt angelangt erhielt ich Antidepressiva, die (Gott sei Dank) gar nicht erst bei mir anschlugen (da hätte ich auch Tic Tac´s essen können😅) und die ich daher nach ca. 0,5 Jahren wieder absetzte.

Zudem erhielt ich sedierende Medikamente gegen Panik und zum Schlafen. Die Medikamente zum Schlafen nahm ich knapp über ein Jahr, weil sie anfangs die Alpträume unterdrückten und natürlich ein schnelles Einschlafen förderten.

Das war alles was mir damals angeboten wurde bzw. habe ich auch gar nicht nach mehr gesucht. Eine Pille die alles unterdrückt und heile macht, ja, dass war einfach zu verlockend…


Das Ende vom Lied war (und das ist auch der Grund warum ich alles absetzte und so nie wieder nehmen würde) das ich zum Schluss bis zu 6 statt 1er von diesen Tabletten zum Schlafen benötigte, die Alpträume nicht nur wieder durchkamen, sondern schlimmer als je zuvor waren und auch die Dissoziationen wieder zunahmen oder zumindest so deutlich wie nie (mir bekannt) zum Vorschein kamen. Ehrlich gesagt stand ich damals völlig neben mir und irgendwie, so empfand ich, sollte das auch nicht Sinn und Zweck der ganzen Geschichte sein.

Stellt euch das ganze mal so vor:
Ihr habt da einen leeren Raum in eurer Wohnung und sämtlicher Müll der so rumliegt und sich ansammelt, den räumt ihr nicht auf oder bringt ihn weg, sondern packt alles in dieses leere Zimmer.
Da passt viel rein, doch irgendwann ist das Zimmer eben mal voll und ihr habt Probleme die Tür zuzubekommen. Also kauft ihr euch eine Menge Nägel und Bretter (<–Medikamente) um die Tür auch noch zuzubekommen wenn ihr noch mehr reinsteckt.
Das klappt eine Zeitlang ganz gut (Symptombekämpfung), doch irgendwann brechen sämtliche Nägel und Bretter, ja die ganze Tür unter dem enormen Druck zusammen und alles knallt euch entgegen. Nun habt ihr diese Unmengen an „Müll“ überall in eurer Wohnung, völlig ungeordnet und konfus, herumliegen und seid vll sogar darunter begraben.
Irgendwie klingt es da doch sinnvoller das Angesammelte direkt wegzuräumen, oder?

Achtet auf eure Psyche und ignoriert die Symptome nie-niemals!

Medikamente – Ja, gerne. Behaltet jedoch stets im Hinterkopf das sie euch niemals heilen werden, sondern lediglich der Unterstützung dienen können. Heilen können wir uns (leider? – ne, Gott sei Dank, nicht leider! Gott sei Dank haben wir unsere Heilung selbst in der Hand, stellt euch mal vor wir bräuchten die Täter oder sonst jemand oder etwas auch noch dazu😵 ) nur selbst…

Indirektes SSV (Kompensieren, Süchte)

Im letzten Teil ging es um die klar sichtbare SSV.
Nun wenden wir uns dem selbstschädigenden Verhalten, welches nicht ganz so derart ersichtlich für die Umgebung ist, zu.

Was ist Kompensation?

Compensare ist lateinisch und bedeutet so viel wie „ersetzen“ oder „ausgleichen“.

Wenn Menschen etwas kompensieren, dann ersetzen sie also etwas, dass in ihrem Innersten fehlt bzw. versuchen ein Ungleichgewicht auszugleichen – Meist unbewusst natürlich.

Beispiele:

Bei der Sport- oder Schönheitssucht versuchen Menschen oft (nicht immer☝) einen sehr unsicheren und schwachen Selbstwert zu kompensieren, mit etwas das gleichermaßen wirkt, aber eben nicht ihr Innerstes (also das dauerhafte) sondern ihr Ego (das kurzweilige) anspricht.

Eine Frau, die z.B von einer Schönheits-Op zur Nächsten läuft, täglich 4 Stunden mit schminken verbringt oder ein völligst übertrainierter Mann (wo es also schon gesundheitschädlich wird), da kann man vermuten, dass genau das ihr größter Mangel ist. Das sie sich nämlich selbst nicht schön finden (nur ist das ihr Innerstes, welches sie nicht mögen und lässt sich daher nicht äußerlich beheben).

Bei Menschen die krankhaft viel arbeiten oder sehr perfektionistisch sind, lässt sich davon ausgehen (pauschalisieren lässt sich das aber niemals!), dass sie sich selbst nicht gut genug sind und daher immer diesen Drang verspüren noch mehr, noch weiter zu machen – irgendetwas zu erreichen. Wenn ich mich selbst nicht gut genug finde, dann habe ich das Bedürfnis nach Außen hin zu zeigen WIE wertvoll ich doch aber bin.

Ich habe z.B auch einen total perfektionistischen Trieb in mir drin. Ich will ständig bloß keinen Fehler machen, da ich das Gefühl habe sonst nicht genug für andere zu sein. Das hat den Vorteil, dass ich sehr schnell lerne, aber den Nachteil, dass ich im Prinzip nie wirklich zufrieden mit mir sein kann – Perfektion ist ein utopisches Ziel und wird niemals nie erreicht werden, weil es einfach unmöglich ist es jeden und zusätzlich noch sich selbst, zu 100% recht zu machen.

Wer krampfhaft Einkaufen gehen muss, der könnte versuchen eine innere Leere, mit dem Anhäufen materieller Güter, zu füllen.

Bei stark ausgeprägt sexuell wechselnden Partnern wird oft eine fehlende oder fehlerhafte Beziehung zu einer damaligen Bezugsperson kompensiert.

Die typische Adrenalingier kann wiederum eine Ablenkung von Problemen sein oder ein sich, durch ein inneres Leeregefühl, spüren wollen oder teilweise können dahinter sogar wirklich schon indirekte Suizidabsichten stecken.

Usw.

Ihr versteht das grobe Prinzip?

Das Innerste wird versucht durch etwas Äußeres (weil leichter greif- und sichtbar) zu ersetzen oder dadurch davon abzulenken („nicht spüren wollen“).

Wer schlecht drauf ist und deshalb eine Tafel Schokolade isst, macht übrigens genau das Gleiche – er kompensiert ein inneres, schlechtes Gefühl 😉.
Jetzt werden manche sagen: „Ja, weil die Schokolade ja auch Glücksgefühle auslöst und uns daher besser drauf sein lässt“ – Ja 😄, aber genau das machen alle anderen Kompensationsmöglichkeiten auch 🙃

Dann haben wir da natürlich noch die:

Kompensationsmöglichkeiten durch Alkohol, illegale Drogen und Medikamente

Ich habe z.B früher sehr oft zum Alkohol gegriffen, wenn es mir schlecht ging.

Was habe ich kompensiert? Definitiv Einsamkeit.

Menschen waren zwar immer irgendwie um mich herum, aber sehr, sehr selten Menschen, bei denen ich das Gefühl hatte, da wäre mehr Interesse als diese oberflächliche Show, die ständig alle abziehen. Ich denke der ein oder andere weiß was ich meine.

Und dann war da damals auf jeden Fall das ein oder andere Gefühl das ich unterdrücken wollte bzw. einfach nicht wusste damit umzugehen.

Auch zu anderen Substanzen habe ich eine zeitlang gegriffen. Gerade aufputschende Mittel, bei denen ich nicht schlafen musste und die mich meine Gefühle nicht mehr so sehr spüren ließen, waren bei mir beliebt. Es gab Zeiten, da wollte ich einfach nicht mehr einschlafen – einschlafen, aufwachen, träumen…

Süchtig war ich übrigens nie, auch wenn mir das gerne ständig jeder an jeder Ecke unterstellen wollte 😌 (lustig fand ich da die Leute, die sich am Tag 10g Amphetamin durch die Nase zogen oder 5g Gras pro Tag rauchten und mir dann erzählen wollten, ich solle mal weniger trinken…..Mehr sag ich dazu jetzt nicht) – Also mit süchtig meine ich, dass ich nie die Nase zum Aufstehen oder Funktionieren gebraucht habe. Beim Alkohol sah das eine zeitlang schon anders aus, aber Gott sei Dank kam es da nie zu einer körperlichen Abhänigkeit.

Ein Grund dafür war, meiner Meinung nach zumindest, das mir stets zu jeder Zeit bewusst war das ich kompensiere.

Die wenigen Male, als mich jemand fragte warum ich tue was ich tue (und wo ich bei der Antwort keine Angst vor direkten, negativen Folgen für mich hatte), habe ich immer ehrlich geantwortet und auch mir selbst habe ich in diesem Zusammenhang nichts vorgemacht. Vllt nützte das was…

Die Sucht fängt erst da an, wo die Kompensation unbewusst ausgeführt bzw. geleugnet wird, denn erst dann beginnt man den jeweiligen Ersatz als dringend benötigtes Mittel anzusehen (weil es den Ausgleich für etwas schafft, dessen Hintergrund man nicht versteht, verstehen will oder verstehen kann) und das sind dann meistens auch die Leute, mit denen es wirklich keinen Spaß mehr macht, da sie ihre eigenen unterdrückten Sorgen und Probleme auf dich projizieren und selbst immerzu auf der Stelle tappen – wo es einfach kein Weiterkommen mehr gibt (und das sind z.B viele der Menschen, die ständig darüber reden wie „hart“ sie „feiern“, die aber nur noch zum Totalabschuss weggehen).

Was kann ich tun?

Das Wichtigste ist also erstmal, dass sich der Betroffene darüber im Klaren ist, das seine Verhaltensweisen einen Grund haben.

Wer weiß warum und mit was er gerade kompensiert, der kann sich langsam eine Alternativmöglichkeit einfallen lassen – also was kann er tun um das eigentliche Problem zu lösen und damit nicht weiterhin zu kompensieren bzw. zu verdrängen.
[ D.h alles übrigens nicht, das jede Art von Konsum direkt eine Kompensation ist – man kann sowohl mit Alkohol, wie auch mit anderen Sachen einen entspannten Abend haben, OHNE deshalb gleich unter einem psychisches Problem oder einer Sucht zu leiden. Man kann ja auch Sport treiben oder Sex haben, ohne deshalb gleich danach süchtig zu sein ]

Ich persönlich habe irgendwann mal begonnen, konsequent auf Alkohol etc. zu verzichten. Das ging ungefähr 1 Jahr lang so und auch heute trinke ich nur etwas, wenn ich mich mit einer Freundin treffe (Geburtstag, Spieleabend, usw.), aber nicht mehr wenn es mir schlecht geht, also ich betreibe nicht mehr dieses Betäuben, wie früher.

Zugegeben war das allerdings ein längerer Weg und in der Anfangszeit bestand in meinem Kopf die Verbindung: „Mir geht es schlecht. Ich will das mit irgendwas wegmachen“ noch ganz stark. d.h ich musste diesem Drang schon jedesmal dolle widerstehen. 2019 gab´s diesbezüglich auch noch einmal einen Rückfall, wo ich kurzzeitig, als es mir schlecht ging, nochmal zum Alkohol griff. Und wer weiß ob das nicht wieder nochmal vorkommen wird…Ich weiß mittlerweile jedoch, dass jeglicher Konsum, zur Kompensation, das Problem am Ende nur größer und dadurch schlimmer macht und das will ich definitiv nicht mehr.

Als Angehöriger:

Macht dem Betroffen klar das alles eine Ursache hat und seid für ihn da, aber um Himmelswillen lasst diese dummen Ratschläge 🤦‍.

Wer Ratschläge verteilen will, der sollte dann auch helfen. Mir hat z.B immer nur jeder gesagt was ich falsch mache und was ich lassen soll, aber mir war selbst stets bewusst, was gut und was nicht gut ist.

Ich habe kompensiert, weil ich keine andere Möglichkeit gesehen habe, weil ich allein völlig überfordert mit allem war und Ratschläge, sowie das Verurteilen, wenn ich diese nicht einhalte, haben mir dabei nicht geholfen. Die Menschen ließen mich mit meinem Kernproblem ja trotzdem allein.

Es war nach dem Ratschlag also alles wie vorher, nur mit dem zusätzlichen Druck: „Wenn du nicht machst, was derjenige sagt, dann will er nichts mehr mit dir zu tun haben“, aber den Ratschlag befolgen ging auch nicht, weil damit ja nicht mein Problem gelöst war, das erst zum Kompensieren geführt hat. You know? 😅

Wenn ihr also nicht in irgendeiner Art und Weise helfen wollt oder könnt, dann haltet eure Klappe, hört auf zu verurteilen und schaut darauf wo ihr selbst kompensiert.

Mein Ex-Freund hat mich damals z.B nach der Vergew*ltigung beschimpft, dass ich das verdient habe, weil ich ein scheiß Junkie bin (glaubt mir, ich habe nicht einmal annähernd in einem Monat konsumiert, was andere an einen Tag weghauen ) und das doch so wollte und bla bla bla …. Mal abgesehen das er und diese ganze Situation, die er fabrizierte, zu vielem beigetragen haben und er gar nicht das recht gehabt hätte, dass also zu sagen (niemand hat das!), sieht er mittlerweile selbst ziemlich ähnlich aus, wie diese krankhaften, gedopten Bodybuilder…😉.

Das Gleiche ist es mit Medikamenten:

Der eine wirft den anderen vor, dass er kifft oder sonst was, nimmt aber selbst brav jeden Tag seine Medikamente.
(Mir muss den Unterschied sowieso noch einmal jemand erklären, warum Medikamente okay und illegale Drogen es nicht okay sind🤷‍ Amphetamine z.B werden noch heute in der Medizin eingesetzt, als weißes Pulver ist es aber böse, Pfui, der Teufel🤦‍ Ich heiße Drogen deshalb ABSOLUT NICHT GUT, aber für mich ergibt sich da kein Unterschied zu legalen Medikamenten oder Alkohol – beides finde ich mindestens genauso schlimm und schädlich).