Den Unterschied von Monotrauma (also einem Erlebnis) und komplex Trauma (mehrere Traumata bzw Traumata über einen langen Zeitraum hinweg) sind wohl vielen soweit bekannt. Doch es gibt noch viel mehr Begrifflichkeiten bzw. Unterschiede. Im Prinzip wiederholen sich einige in ihrem Inhalt, haben aber andere Namen zur genaueren Definition bekommen und das wollen wir uns heute einmal näher anschauen…
Schock- bzw Monotraumata
Hier ist die Rede von EINEM Trauma, welches im Körper abgespeichert wird. Zum Beispiel könnte dies ein Autounfall sein, ein Überfall, eine Vergewaltigung usw. – Das ein Schocktrauma immer in Erinnerung geblieben sein muss, ist jedoch eine Fehlannahme, die die Wissenschaft bisher längst aus dem Weg räumen konnte. Auch hier kann die Erinnerung an das Trauma so schrecklich sein, dass das Gehirn die sie aus dem Gedächtnis entfernt hat.
Als Folge wird übrigens meist eine PTBS angesehen, inkl. Depressionen, Dissoziationen usw. Auch hier können die Dissoziationen bereits sehr schlimm werden, so das z.B ein Assistenzhund für das normale Alltagsleben benötigt wird.
Traumata Typ1 (entspricht dem Monotrauma)
Einmalige Ereignisse die plötzlich und unerwartet auftreten und akute Lebensgefahr bedeuten, z.B der Verlust eines Kindes, ein Autounfall oder eine lebensbedrohliche Diagnose, wie z.B Krebs etc.
Entwicklungs- oder Multitraumata
Bei einem Entwicklungstrauma ist die Rede von Traumata, die über einen längeren Zeitraum stattfinden. Kinder die z.B mehrmals bzw. über eine längere Zeit missbraucht werden. Ob nun emotional, körperlich (Schläge z.B) oder se*uell. Aber auch bei Erwachsenen, die sich z.B längere Zeit in einer missbräuchlichen Umgebung aufhalten (narzisstischer Missbrauch oder Krieg, Folter, etc.), wird mittlerweile von komplexer, also langanhaltender Traumatisierung gesprochen. Zu einem Trauma, langanhaltend erlebt, können aber auch mehrere Traumata aufeinander folgen, die zu einen Entwicklungstrauma führen. Also z.B emotionaler und se*ueller Missbrauch zusammen, usw.
Traumata Typ2 (entspricht dem komplex Trauma)
Sich langanhaltend wiederholente Ereignisse aus denen es kein Entrinnen gibt und welche mit Todesangst, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Scham und Demütigung verbunden sind, wie z.B Gewalterfahrungen oder Vernachlässigung im Kindesalter, Kriegs- sowie Foltererfahrungen, langanhaltendes Mobbing, Vertreibung oder Gefangenschaft , usw.
Kumulative Traumata
Traumata die erst in ihrer Kombination zum Trauma werden, z.B ist eine Beleidigung noch nur verletzend. Ständige Beleidigungen, Beschämungen, usw. (wie beim Mobbing z.B) wiederum können zu einem kumulativen Trauma führen.
Sequentielle Traumata
Schwere, mehrfache Traumatisierungen die in einem besatimmten Zeitraum stattfinden. Zum Beispiel se*ueller Missbrauch in den Jahren zwischen 7-12 oder Kriegsfolter zwischen 2012-2016, usw.
Sekundär-Traumata
Hier geht es um Menschen, die ein Trauma nicht aus 1. Hand sondern eher aus der „Beobachterperspektive“ erlebten. Jemand der also z.B einen Mord oder schlimmen Autounfall etc. mit ansehen muss, kann ebenfalls ein Trauma davontragen. Das ein guter Freund z.B damals so etwas in der Art aus einer Vergew**tigung meinerseits davontrug, war für mich nicht verständlich. Ich dachte damals: ,,Hä, mir ist das doch passiert? Und wenn mir das nix ausmacht (aber auch nur aus dem Grund der Dissoziation😉), warum beschwert der sich jetzt?“ . Aber er hatte halt alles hautnah miterlebt. – Ehrlich, ich war schon ein bisschen mies. Ich hatte wenig Verständnis. Generell wusste ich nicht, warum man sich bei sowas so haben konnte.
Was da aber stattfand, war bei demjenigen eine Traumatisierung 2ten Grades, die im Übrigen ebenso zu Flashbacks, Intrusionen, Schlafstörungen, Angstattacken, etc. führen kann. Durch direkte Erzählung usw. kann so etwas z.B auch oft Psychologen treffen, weshalb es auch so wichtig ist, dass sich diese abgrenzen können. Wenn der Psychologe also Grenzen aufstellt, ist das nicht, weil er mit eurem Zeug nichts weiter am Hut haben möchte, sondern weil es wichtig ist, dass er sich selbst schützt. Ein ebenfalls traumatisierter Helfender bringt schließlich wenig Hilfe.
Keine Ahnung wer es nachvollziehen kann, aber ich bin da z.B anfangs recht arrogant rangegangen, von wegen: ,,Hallo? Ich musste den Rotz doch erleben, nun hab dich mal nicht so, nur weil du dir das anhören sollst. Ich versteh das Problem nicht?!“ – Jaaaaa. Nein. Helfenden so etwas unvermittelt mitzuteilen (am besten noch in meinem Denken) kann böse Folgen haben. In Foren wiederum hab ich gelesen, keine Triggerwarnung könnte zu einer sekundär Traumatisierung führen. Ich persönlich (was aber keine medizinische Meinung ist!) bezweifle das jedoch und glaube, man ist dann „nur“ getriggert. Vllt kommt es auch auf die Art der detaillierten Erzählung an. Generell sollte man trotzdem bedenken, nur weil etwas nicht so schlimm auf einen selbst wirkt (wegen der Dissoziation!) kann es auf andere ganz anders wirken!
Man-made Traumata
Ereignisse, die von Menschn verursacht wurden. Also z.B Überfälle, Vergew**tigungen, Krieg, Folter, emotionaler Missbrauch, etc.
Akzidentelle Traumata
Ereignisse, die nicht durch andere Menschen verursacht wurden und auch (teilweise) dem Zufall unterliegen, z.B Naturkatastrophen, Unfälle (nicht menschengemacht), usw.
Kollektive Traumata
Erlebnisse die von mehreren Menschen gleichzeitig erlebt wurden, wie z.B Krieg oder Terrorattentate, aber auch Naturkatastrophen, …
Big-T-Traumata
Lebensbedrohliche oder zumindest als lebensbedrohlich wahrgenommene Ereignisse, wie z.B Terrorakte, schwere Krankheiten, operative Eingriffe, plötzliche Verluste (von Nahestehenden), Kriegs- oder Folterakte, Angriffe auf die körperliche-, emotionale- und/oder soziale Existenz. usw.
Small-T-Traumata
Weniger bedrohliche Ereignisse als beim Big-T-Traumata, welche aber trotzdem mit Angst, Schrecken, Beschämung, Verunsicherung und Schuldgefühlen verbunden sind und denen man nicht ausweichen kann.