Helfergewalt (+Seelennetzwerk)

Niklas vom Seelennetzwerk ( ⬅ schaut unbedingt mal vorbei!) und ich hatten letztens einen kleinen Plausch und da ich das Thema Helfergewalt unbedingt hier einmal mit aufgreifen wollte, habe ich ihn mal ein bisschen ausgequetscht, wie das bei ihm so war.

Im Prinzip bin ich ja sehr froh, dass wir in der heutigen Zeit leben. Noch vor 2 Jahrzehnten war die Therapie im Bereich Trauma … nun, wie drücke ich es nett aus 🤔 … etwas zurückgeblieben. Und gehen wir noch einmal ein paar Jahrzehnte zurück, dann gelangen wir bei Geschichten an, wie die meines Opa´s, wo schwer depressive Menschen mit Elektroschocks behandelt und in 10-Bett Zimmer gesteckt wurden. In der heutigen Zeit hat sich vieles zum positiven gewandelt und das Bewusstsein für die (empfindliche) Psyche wächst immer mehr.

Dennoch, und hier kommen wir beim berüchtigten Aber an, gestaltet sich die Hilfesuche für psychisch labile Menschen noch immer als sehr schwierig. Meiner Meinung nach sollte man starke Nerven besitzen, ist man auf der Suche nach Hilfe. Etwas widersprüchlich, ich weiß…

Was ist Helfergewalt?

Unter Helfergewalt definiere ich psychische (in manchen Fällen auch physische) Gewalt von eigentlich helfenden Kräften, gegenüber ihren hilfesuchenden Patienten. Das muss nicht immer mit einer Böswilligkeit oder narzisstischen Verhalten begründet werden, sondern kann auch oft an der Einstellung, dem Wissenstand, der Überfoderung etc. der Behandler liegen. Wie es z.B zu einer Falschdiagnose und demnach einer Falschbehandlung kommen kann, habe ich Hier schon einmal näher beschrieben.

Es soll hier demnach auch nicht pauschal um Vorwürfe gegen Behandler gehen, sondern nur einmal die Sicht und Erfahrungen der Betroffenen wider gespiegelt werden. Denn wenn wir nicht darüber sprechen, kann sich ja auch schlecht etwas ändern, oder?

Der Weg zum Arzt

,,Gut irgendwas ist bei mir anders. Mir gehts nicht so gut, ich such mir mal besser Hilfe.“

Let the drama begin 😂.

Meistens gibts vom Hausarzt erstmal eine Überweisung zum Psychiater, sobald man schildert, dass man das Leben vllt ein bisschen doof findet. Gut. Beim Psychiater angelangt, gibts meist recht schnell Tabletten. Ja Tabletten, die sind das Allheilmittel. Früher, glaube ich, waren Ärzte mal dafür da, die Ursache der Erkrankung zu finden und sich darum zu kümmern. Heute haben wir dafür ganz viele Pharmaverträge. Es wird nicht mehr nach der Ursache geschaut, sondern nur, wie man die Symptome der Ursache wegbekommt. Für jedes Wehwechen gibt’s ein Pillchen. Eine sehr produktive (*hust*profitable*hust) Sache🤞. Und manche Ärzte kennen gar nichts anderes mehr, als ihren Rezeptzettel, so scheint es mir. Ja, manchmal befürchte ich, die Menschheit degeneriert langsam, aber gut. Ich schweife schon wieder ab, ne?

Wo waren wir? Achja, Kompetenz ins Weiß.

Ich erhielt damals sofort Tabletten gegen die Depression, gegen Schlafstörungen, gegen Panikattacken und die Suizidalität sollte auch gebessert werden.

Jaaa, so wirklich klappte das nur nicht. Die meisten Tabletten schlugen nicht an, also so gar nicht und an meinem Zustand veränderte sich nix. Im Gegenteil ging es mir immer schlechter, was mich dann in eine Klinik führte. Ungefähr 3 Jahre später gelangte ich bei einem anderen Psychiater an. Ich schilderte ihm kurz die Symptomatik. Ich erzählte ihm von der Retraumatisierung durch sex. Gewalt und anderen Vorkommnissen, sagte aber auch klar und deutlich das ich keine Medikamente mehr möchte (warum beschrieb ich schon mal Hier). Er schrieb mich für 4 Wochen krank und meinte beim nächsten Termin, dass die Behandlung nun auch abgeschlossen wäre.

Ehrlich, ich saß da, mit dem Mund offen und wusste erstmal nicht, was ich antworten sollte. Ich fragte ob er meine Unterlagen von meiner ehemaligen Psychiaterin angefordert und angesehen hätte und was er damit meine. Er: Ja nö, hat er noch nicht, aber das wären ja auch mehr zwischenmenschliche Probleme bei mir und da könne er nix machen. Dafür wäre er ja auch nicht zuständig … Ähm … ja. 👍. Erst viel später checkte ich, dass dieser „Rauswurf“ daran lag, weil ich die Einnahme von Medikamenten ablehnte. No profit 🤷‍♀️

Das Seelennetzwerk in der Kur

Nun kommt mein Lieblingsthema: Die Kliniken.

Wie schon erwähnt, bekommst du nach suizidalen Gedanken oft recht schnell Antidepressiva verschrieben und die sind für viele Menschen bestimmt eine tolle Sache, solange die Einnahme (höchstens) begleitend neben einer Therapie her stattfindet. Die Geschichte des lieben Niklas zeigt das ganze Dilemma, der modernen Medizin, jedoch noch einmal mehr als eindrücklich. Auch Niklas erhielt sehr schnell und vor allem in sehr jungen Jahren bereits, eine gute, regelmäßige Dosis Happiness pills.

Nach einer, über Jahren, schon recht ausgeprägten Abhängigkeit, setzte er die Medikamente selbstständig nach und nach ab. Ich persönlich finde selbstständiges Denken eine unheimlich wertvolle Sache, dazu zählt in meinen Augen auch zu erkennen was einem gut tut, was man will und was nicht. Nun ging es nach einigen Jahren weiter in eine Kur.

Ja, Kur. Das hört sich so wundervoll erholsam an.

Komplett freiwillig und auf der Basis, dass man selbst tatsächlich auch berücksichtigt und ernstgenommen wird, auf jeden Fall. Der Hinweis seinerseits, dass man die Medikamente bei ihm besser weglässt, wurde allerdings strikt ignoriert. Es gab die volle Dosis und Niklas war am Ende eigentlich einfach nur wieder voll drauf. Mir wurde mal am Anfang der Therapie gesagt, dass eine Therapie nicht möglich wäre, solange der Patient von einer Substanz abhängig ist. Körperlich oder/und psychisch. Ich lass das mal so stehen, ne?

Rollen wir das Ganze mal von hinten auf

Auch bei akuter Suizidalität oder schweren, depressiven Phasen gestaltet sich eine Therapie oft schwierig, weshalb verschiedene Medikamente gerne zur Unterstützung gereicht werden. Das ist tatsächlich meist der normale Ablauf und auch nicht pauschal verwerflich.

Was sich hier aber abgespielt hat, ist etwas, was mir immer wieder in solchen Behandlungskontexten auffällt. Die Meinung und Gedanken des Patienten werden schlicht übergangen und gar nicht erst ernst genommen. Immer wieder kommt es zu Fällen, wo die Selbsteinschätzung, die Bedürfnisse oder sogar ganze bestehende Diagnosen völlig ignoriert und untergraben werden. Und das geht gar nicht. Gerade Traumabetroffene erlebten dieses Muster in ihrer Vergangenheit immer wieder und so kann erneutes, ähnliches Verhalten von eigentlichen Autoritätspersonen fast unmöglich zu einer Besserung beitragen.

Mir wurde z.B mal wortwörtlich vom einem Arzt gesagt, dass er der Profi wäre und ich doch die bin, die Hilfe will. Nach dem Motto: Friss oder stirb. Ich versuchte dem Arzt damals nämlich zu erklären, dass ich keine Beschäftigungstherapien brauche, da ich bereits eine Struktur im Alltag habe und dringend eher Gespräche u.ä Therapien benötige, da ich Vogelhäuschen auch zuhause bauen könne.

Die Klinik – Eine Massenabfertigung

Die Kur, welche Niklas besuchte, war breit aufgestellt. So wurden dort sowohl Depressive, wie aber auch Drogensüchtige, Fettleibige, Sexsüchtige usw. behandelt und zusammen in Gruppentherapien gesteckt. Auch das ist leider ein Muster, welches sich durch die meisten psychosomatischen Kliniken zieht.

Ich glaube, es ist sehr wertvoll, sich mit Menschen auszutauschen denen es ähnlich wie einem selbst geht. Man fühlt sich verstanden und nicht mehr ganz so alleine auf dieser Welt. Viele psychisch kranke Menschen auf einem Haufen, welche sich höchstwahrscheinlich fast alle gerade in einer Krise befinden, können aber nun mal auch genau das Gegenteil auslösen. Vor allem wenn viele unterschiedliche Erkrankungen zusammenkommen.

Ein Mensch mit einem sex. Trauma wird es sehr schwer haben, gemeinsam mit Sexsüchtigen in einem Raum zu sitzen. Ebenso ist eine Psychose etwas komplett anderes als eine Dis/pDis. Eigentlich erkennt diese Diskrepanz ein Blinder, zumindest ein blinder mit Empathie und Verstand 🤷‍♀️.

Manchmal frage ich mich wirklich wo und wann und ob überhaupt es um die echte Gesundheit des Einzelnen geht oder rein nur darum, uns wieder funktionstüchtig für den beruflichen und sozialen Alltag zu machen. Viele Traumapatienten sind aber bereits in der Lage, im normalen Alltag zu funktionieren. Das ist ja das Prinzip: Das Trauma abzuspalten, um normal weiter zu „leben“. Aber das ist kein echtes Leben, sondern du läufst nur wie ein Roboter, nicht mehr. Aber wir wollen doch mehr sein. Wir wollen doch nicht nur wieder oberflächlich laufen, sondern irgendwann auch einmal aus unserem tiefsten Herzen glücklich sein können.

Therapiegespräche

Niklas erzählte von einer 1/2 h Einzel- wie Gruppentherapie pro Woche. Gehen wir von 6 Wochen durchschnittlicher Behandlungszeit aus, dann wären das genau 3h Einzelgespräch insgesamt, während des ganzen Aufenthaltes. Mir ist es zwar ein Rätsel wie das jemanden großartig weiterhelfen kann, aber gut. Ich bin ja auch nicht der Profi, oder wie war das? 😂

Die Gruppentherapien wiederum drehten sich hautsächlich um Geschehnisse während des Kuraufenthaltes. Der Sinn dahinter soll sein, meistens zumindest, dass im Kliniksetting der Mitpatienten die gleichen Verhaltensweisen, wie außerhalb der Klinik auftreten, diese aber während des Aufenthalts besser und direkt besprochen werden können.

An sich ne tolle Sache, ist aber (30min/wl.) neben ein bisschen malen, basteln, Sport machen und dumm in die Gegend gucken, einfach nicht ausreichend.

Ich persönlich kann von keinem Klinikaufenthalt berichten, wovon ich behaupten könnte danach hätte sich zumindest um 0,05% etwas gebessert. Es gibt gute Kliniken. Auf jeden Fall! Nur gehören sie eben leider nicht zum Regelfall.

Das Verhalten des Personals

Es gab mal eine Situation, vor vielen Jahren, wo ich wegen einer Überdosis Medikamente (man kann sich ja vll denken, warum manche sowas machen) in einer Klinik landete. Ich verweigerte, trotz Medikamentendelir, jegliche körperliche Untersuchung und mein Ex-Freund berichtete den Ärzten über Stimmen, die ich höre. Während des Delirs bildete ich mir ein, ich wäre im Zimmer eingesperrt und mein Ex-Freund, der da war, wäre ein Vergewaltiger. Meiner Meinung nach, müsste selbst einen Laien auffallen, dass da mit mir etwas nicht stimmte.

Dennoch wurde ich vom Arzt sehr abweisend und mehr wie ein Junkie (obwohl ich zu dieser Zeit nichts in dieser Richtung nahm) behandelt und auch die Pfleger waren damals mega ekelhaft. Ich erinnere mich an eine Szene, wo ich aus dem Zimmer rannte und Panik hatte, mein Ex wäre jemand und würde gleich … mit mir anstellen und sie lachten. Sie lachten einfach. Ich rannte in ihre Arme und sie lachten einfach.

Ein anderes Mal wurde mir in einer Klinik deutlich gemacht das der Arzt jetzt Feierabend habe und sich nicht um meine „Befindlichkeiten“ (welche ein ausgewachsener Nervenzusammenbruch waren) kümmern kann. ,,Der hat ja auch noch besseres vor“ – Ich verbrachte dann stundenlang draußen und überlegte ob ich mich nun endlich vor den Bus werfe oder nicht. Als ich endlich wieder zurück ging, wurde ich von der Schwester rund gemacht, weil ich ja nicht einfach gehen dürfe 👍.

Mein Fazit

Wer zu Ärzten gelangt, welche wiederholt nicht zuhören (und vll sogar noch das Gegenteil von eurem Gesagten reininterpretieren), wer euch nur mit Medikamente zupumpt, ohne mehr tun zu wollen oder euch Alternativen anzubieten, der wird euch auch keine Hilfe sein.

Die Suche nach Hilfe kann sehr schwierig sein, ich weiß. Und mir zumindest gehts so, dass ich dann gerne dazu neige, das erstbeste zu nehmen. Aber ich habe festgestellt, dass dich das kein Stück weiter bringen wird. Am Ende sind es die eigenen Selbstheilungskräfte die aktiv werden müssen und wir können nur jemand finden, der uns darin unterstützt, diese wieder zu aktivieren.

Wenn ihr an Menschen gelangt, die euch ihre eigene Meinung aufdrücken wollen, die ignorieren was ihr selbst sagt und wollt, dann seid ihr einfach an der falschen Adresse. Diese Leute mögen bei anderen und vll auf einem bestimmten Gebiet sehr gut sein, aber euch werden sie einfach nicht helfen können.

Eine richtige Therapie (und der Weg zur Heilung) beruht auf gegenseitigen Vertrauen, auf Empathie, auf Verständnis und Zuhören. Alles andere wird nur das Gegenteil zur Folge haben. Ich weiß der Weg ist lang, bis man jemand findet, der einem zuhört und versteht, aber jeder andere wird nur noch mehr Unruhe und Chaos in euch auslösen.

Update: Der Stand der Dinge

Mir geht es besser. Nicht gut, aber wieder besser. Einige Sachen haben sich zum Vergleich der letzten Wochen und des letzten Beitrags wieder etwas beruhigt.

Der Blog war offline

Bestimmt haben es einige mitbekommen: Der Blog war einige Zeit down. Ich stellte einen Wartungsmodus ein, sodass man auf den Blog nicht mehr zugreifen konnte. Auch die Facebook- und Instagram-Seite waren vorübergehend deaktiviert. Ich bin mir noch nicht sicher, was genau los war. Ob es an der Jahreszeit/Datum lag oder etwas anderes mit reingespielt hat: Das ist nicht klar. So oder so wurde mir auf jeden Fall alles zu viel und gerade auch bzgl. des Blogs war ich so extrem von Selbstzweifeln zerfressen (also eigentlich bestanden die in nahezu jeden Bereich), sodass ich es nicht mehr ertragen habe, dass andere Menschen lesen, was ich geschrieben habe.

Es ist so, dass ich zu Beginn anfing (auf Facebook) mehr über verschiedene psychische „Störungen“ zu erzählen. Natürlich habe ich da teilweise auch von mir gesprochen, aber das war alles sehr auf der analytischen Ebene, sodass ich es jederzeit von mir weisen oder es als Vergangenheit abtun konnte. Mit der Zeit und vorallem auf dieser Seite hier, die ja nun noch nicht so lange existiert, fing ich nun jedoch an über persönlichere Themen zu sprechen. Auch was das Diagnosebild angeht.

Natürlich bin ich hier anonym, trotzdem ist es etwas anderes davon zu sprechen mal eine Depression oder Angstattacke erlebt zu haben oder ob man plötzlich intensiver von einem Trauma und momentanen Gedankengängen und Gefühlen spricht. Auch wenn für Außenstehende meist nicht wirklich klar ist, was genau gemeint ist, ist hier klar, dass die, die von sowas wissen, auch wissen was gemeint ist und das ist zeitweise gedanklich eher negativ besetzt. Sich so nackig machen. In meinen Augen zeigt das viel zu viel Schwäche, was den Umgang mit dem eigenen Geschriebenen manchmal schwer macht.

All das nieder zu schreiben, öffentlich zu machen, tut dennoch auch sehr gut (das gehört/gelesen werden auf jeden Fall), begünstigt zudem aber auch den Prozess, sich tatsächlich mit diesem Thema auseinander zu setzten: ,,Junge, du redest hier nicht von Erdbeeren pflücken, sondern es geht hier um echtes Trauma. Keiner fremden Person, sondern um deins“.

Trigger: Selbstmord-Gedanken (und wie ich sie vorerst abwenden konnte)

Die waren einige Male sehr stark und intrusiv vorhanden. Vll hilft es jemanden, wenn ich kurz schildere, wie ich versucht habe sie abzuwenden:

Bei mir hilft der Gedanke, dass ich nun mal ein Kind habe, welches ich nicht alleine lassen kann. Das würde ihn sehr sicher zerstören. SM geht also nicht. Wie ich das finde steht da wohl erstmal an 2. Stelle, solchen Quatsch sollte allerdings nicht mehr nachgegangen werden.
Die Gedanken waren diesmal sehr stark, sehr intrusiv und ließen im Kopf kaum einen Zweifel übrig, dass es überhaupt noch eine andere Wahl, als das, geben könnte.
Statt dagegen zu halten, stimmte ich zu. Ich stimmte ein, dass wir das machen. ABER erst, wenn das Kind 20 Jahre alt ist. Dann ist er alt genug, das zu verkraften, zu verstehen und selbst klar zu kommen. Das war der Deal. Und damit ließen sich diese Gedanken für den Moment auch besänftigen: ,,Wir tun es. Das Datum steht fest. Ein Ziel. Darauf lässt sich hinarbeiten.“
Ich wiederholte es mehrmals: ,,Das ist der Plan“ – ,,Okay

Nicht lange danach kamen die Gedanken und der „Trieb“ noch stärker und die Erklärungen, dass es auch ,,für das Kind keine Sinn macht, WAS DU bist. Es ist alt genug, das schafft es. Es gibt keine Möglichkeit mehr das auszuhalten. Keine Sekunde länger. Unmöglich. Es MUSS jetzt sein. Egal wie.“

Also versuchte ich den nächsten Deal auszuhandeln: ,,Okay. Bald. Nicht erst wenn er so alt ist. Jetzt. Demnächst. Aber erst schreiben wir ALLES auf. Er darf niemals den Gedanken haben, er wäre schuld. Man hätte ihn im Stich gelassen. Den einfachen Weg gewählt. Irgendwann muss er es verstehen können. Diese Chance braucht er.“ – ,,Okay (kann ja nicht solange dauern, also ist es bald soweit)“ – Nur die Geschichte ist ziemlich lang und ich fürchte, diese Gedanken wurden damit etwas aufs Kreuz gelegt.

Mit der Therapeutin sprach ich darüber und sie stimmte zu, dass diese Vorgehensweise ganz sinnvoll ist. Auf Zeit spielen. Eine Verzögerungstaktik. So wie man es auch bei Kindern macht, wenn sie etwas unbedingt wollen (,,Ich will das und das! “ – ,,Bekommst du. Wenn ich in ein paar Wochen in jenen Laden einkaufen gehe, schaue ich danach“ und sehr häufig ist es dann schon wieder vergessen, wenn es soweit ist bzw. die Diskussion geht eben von vorn los und man kann erneut auf Zeit spielen). Es ist schließlich nicht dauerhaft präsent, sondern nur zu bestimmten Zeiten und Phasen und die gilt es eben irgendwie zu überstehen.

So schaut es jetzt aus

Es fühlte sich an, als würde man mich in eine sehr tiefe, schwarze Teergrube tauchen. Immer wieder. Und nur kurz rausziehen, damit ich nicht ersticke.
Jetzt, momentan, habe ich das Gefühl, als säße ich neben der Teergrube. Ich bin draußen und nicht ertrunken oder erstickt. Aber der Teer klebt noch überall im Gesicht und am Körper. Ich schnappe nach Luft und versuche den Teer abzubekommen, aber das geht eben nicht von heute auf morgen.
Dennoch haben die SM-Gedanken derzeit nichts intrusives/ aufdringliches mehr. Der Selbsthass hat nachgelassen. Zu meiner Familie besteht noch immer kein Kontakt, was aber gut so ist. Mit der Freundin habe ich gesprochen und die andere habe ich von meinen gedanklichen Entgleisungen verschont, weshalb es da nichts zu bereden gab.

Beiträge

Ich hoffe, dass das demnächst wieder relativ normal weitergehen kann. Dann veröffentliche ich auch, nach und nach, die bereits vorgeschriebenen Beiträge. Außerdem wird sich hier demnächst wieder mehr dem Thema Trauma und auch Persönlichkeitsstörungen gewidmet. Wir werden sehen, wie das läuft und funktioniert.

Schon vor einiger Zeit habe ich allerdings mit Niklas vom Seelennetzwerk gesprochen und daraus entstand auch ein kleiner Podcast (naja klein ist gelogen, er geht 50 min) über die Themen Tod, Existenzängste usw., der nun auch schon einige Zeit online ist. Ich habe zudem einen Beitrag über Helfergewalt geschrieben, worin auch einige Erzählungen von Niklas ihren Platz fanden. Dieser erscheint dann auch als nächstes…