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Körper: Feind oder Freund?

Körpergefühl und Symptome

Viele, besonders se*uell traumatisierte, haben ein sehr schlechtes Körpergefühl. Teilweise fühlt sich der eigene Körper an, wie dein größter Feind. Unter anderem kommt es bei chronisch traumatisierten auch Menschen oft zu somatoformen Beschwerden. Man läuft von Arzt zu Arzt, aber es gibt einfach keine klare Diagnose. Und selbst wenn: Man bekommt Tabletten, aber es verändert sich entweder nicht wirklich viel oder der Schmerz tritt an einer anderen Stelle zu Tage.

Ich sehe da auch ein großes Mango in der derzeitigen Schulmedizin, welche dem heutigen Zeitgeist der Symptomunterdrückung mehr folgt, als der Ursachenerforschung/-behebung. Symptome können teilweise so schlimm werden, dass Tabletten bzw. eine Symptomlinderung (z.B. auch im psychischen Bereich die Skills) absolut notwendig ist. Symptomlinderung ist nicht falsch, sondern teilweise sogar sehr wichtig.

Was ich als problematisch ansehe ist jedoch, dass wir uns nur noch darauf konzentrieren. Symptome sind aber nicht der Feind, sie sind ein wichtiger Indikator dafür, dass etwas nicht stimmt. Wenn wir uns nicht der Ursache annehmen, werden sie demnach nie verschwinden. Im Gegenteil, werden sie sogar schlimmer. Entweder an der gleichen Stelle oder an einer anderen.

Beispiel:

Als ich mich vor 7 Jahren das erste Mal zum Psychiater traute, bekam ich direkt im ersten Gespräch Medikamente aufgeschrieben. Darunter waren Anti-Depressiva und erst ein Neuroleptikum, was müde machen sollte (da ich Sui*idgefährdet war, fielen herkömmliche Schlaftabletten für den behandelten Arzt heraus). Ich hatte große Schlafschwierigkeiten und mit vielen Alpträumen zu kämpfen. Nach ungefähr 1,5 – 2 Monaten wurde die Dosis der Anti-Depressiva auf das Doppelte (die Höchstdosis) erhöht. Und auch von den Medikamenten, die mir beim Schlafen helfen sollten, bekam ich mittlerweile 3 verschiedene. Kurz darauf verschrieb man mir andere Anti-Depressiva und kurz darauf die Nächsten, weil keine anschlugen.

Nach ungefähr einem 3/4 Jahr setzte ich diese ab, da ich sowieso nichts spürte. Ich machte das von heute auf morgen, macht das aber bitte nicht nach! So etwas sollte man ausschleichen lassen. Ich bin da manchmal etwas stur und wenn ich etwas nicht mehr will, will ich etwas nicht mehr. Das kann aber erneute (schwere) depressive Schübe zur Folge haben, sowie Sui*idpläne und Umsetzungen. Ärzte haben mit dem Ausschleichen also nicht Unrecht ….

Das Problem waren mehr die Medikamente zum Schlafen. Denn die halfen. Ich nahm sie und war ca. eine halbe bis Stunde darauf einfach weg und träumte auch die ganze Nacht lang nicht. Das war wundervoll für mich damals. Nach ca. einem Jahr kamen die Alpträume jedoch wieder durch, also nahm ich mehr der Tabletten. Ich nahm immer mehr davon, bis zu einem Moment, wo ich die ganze Nacht so schlimme Alpträume hatte, wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Alle 10 Minuten wachte ich auf. Bei jeden Aufwachen eine Schlafparalyse und bei jedem Einschlafen ebenfalls. In jeder (kurzen) Schlafphase furchtbare Alpträume.

Ich wollte nach dieser Nacht nie wieder schlafen, weil ich es als so schlimm empfand. Trotz mittlerweile 7 Tabletten abends, statt wie verschrieben einer. Es wurde immer schlimmer. Weil auch Träume ihren Sinn haben. Nachts verdrängte ich und tagsüber auch, über Alkohol oder andere Drogen oder Dissoziation. Alles ist ja in deiner Psyche und deinem Körper gespeichert, wo soll diese Energie denn hin, wenn wir nur verdrängen und unterdrücken? Natürlich äußern sie sich dann immer stärker…

Mein Körperbild früher

Ich glaube, ich fiel noch nie wirklich in die typische Traumasymptomatik, was das angeht. Meinen Körper mochte ich die meiste Zeit. Ich habe ihn nicht abgelehnt oder gehasst. Ich wusste ja auch immer, dass ich gut aussehe, also gab es für mich keinen Grund dazu. Aber das ist auch nur die halbe Wahrheit …

Anfang 2023 tauchte ein Glaubenssatz auf, der mir erklärte warum ich da immer etwas aus dem „typischen“ Bild fiel: Ich habe über meinen Körper meinen Wert definiert. „Liebe“ bzw. etwas, was für mich damals dem Nahe kam, erhielt ich u.A., wenn jemand meinen Körper wollte. Hinzu kam, dass ich gar kein Selbstwertgefühl hatte. Ich fühlte mich dumm und schlecht. Für mich gab es keinen Sinn, warum ich eine Existenzberechtigung auf dieser Welt haben sollte, AUßER jemand wollte mich eben benutzen.

Hieß nach dieser Logik: Stimmt etwas mit meinem Körper nicht, erhalte ich auch keine „Liebe“ mehr. Ein richtiges Gefühl an ihn hatte ich, heute im Rückblick, aber nicht wirklich. Er war mehr wie ein Gefährt. Etwas, in dem ich sitze. Wie ein Auto. Ein N-u-t-z-g-e-g-e-n-s-t-a-n-d. Ein Gegenstand, auf den man achten muss. Den man hegen und pflegen musste und kritisieren durfte („Ich mag dich nicht, wenn du nicht so und so bist!“ – „Das ist falsch und muss noch verbessert werden“ ), wenn er nicht erfüllte, was man von ihm erwartete.

Mein Körper im Wandel der Zeit

Vor ca. 1,5 – 2 Jahren begann plötzlich mein Körperbild immer schlechter zu werden. Also klar, das fing schon eher damit an, dass ich damals fast 10 Kilo durch die Tabletten zunahm. Von 55kg war ich plötzlich auf 65kg und seitdem erreichte ich auch nie wieder die 55kg. Damit war ich zwar unglücklich, aber das schlechte Körperbild fing erst einige Jahre später an.

Und deshalb verstand ich auch anfangs nicht, warum das nun so ist. Ich fühlte mich immer unwohler. Jedoch bekam ich auch immer mehr ein Gefühl zu meinem Körper, wodurch ich überhaupt erst etwas hätte schlecht finden können. Ich hatte immer mehr Probleme mit meinem Gewicht, was ich früher stets hinter einer dicken, dissoziativen Barriere versteckt hielt. Ich fühlte mich immer dicker und obwohl meine Kleidung, seit Einsetzen dieses Gefühls, nicht nennenswert enger wurde, sah ich im Spiegel die dreifache Menge von mir. Immer mehr gab es an mir, was ich bemängelte. Die Hautfalte hier und den „Speck“ dort.

Was mir half aufzudecken, dass hier ein unguter Glaubenssatz dahintersteckt, war, wie ich über andere Menschen denke: Ich habe schlanke und übergewichtige Menschen kennengelernt. Also auch Menschen, die ein gesundheitlich bedenkliches Maß an Gewicht überschritten. Aber es ist für mich (also auf das Außen projiziert) egal, ob derjenige ein knochiges oder fleischiges Gesicht hatte: Menschen mit einem schönen Charakter, sind schöne Menschen. Punkt.

So wie ich damals aussah (und auf was ich meinen Wert begrenzte), wäre noch vor 100 Jahren (oder in Teilen der heutigen Welt) absolut unattraktiv gewesen. Sehen wir uns die Frauen aus der Antike an, war keine bis auf die Knochen abgemagert. Im Gegenteil. Also versteht mich nicht falsch: Ich habe trotzdem meine Präferenzen und diese sollte, und vor allem darf, jeder Mensch haben. Aber meine Präferenzen, egal ob ich auf weniger oder mehr Gewicht stehe, sagt NICHTS über den Wert des anderen aus. Gar nichts.

Also wenn ich das so sehe und mit anderen Menschen so umgehe, warum sollte ich es bei mir anders sehen? Was sollte mich schlechter oder anders als andere Menschen machen?

Mein Körpergefühl heute

Ich kam also stückchenweise meinem Glaubenssatz auf die Spur und versuchte ihn zu verstehen und daran etwas zu verändern. Also versuchte ich mehr auf die Symptome zu hören: Warum ist mein Körpergefühl jetzt so anders? Was steckt dahinter? Wenn es um den Nutzen geht, den ich anderen durch meinen Körper bieten kann, will ICH das überhaupt? Ist das alles, was ICH von anderen und der Welt erwarte? Benutzt zu werden?

Als ich das aufdeckte, wurde es trotzdem noch nicht besser und Spoileralarm: Nur indem dir sowas klar und bewusst wird, ist weder deine Essstörung, noch dein furchtbares Körpergefühl behoben. Das ist ein Weg, ein Prozess, auf dem es viele Höhen und Tiefen gibt. An manchen Tagen ist es viel besser, an manchen fühlst du dich wieder wie am Anfang.

Ich habe festgestellt, umso mehr Traumata auftauchten, umso mehr ließ ich auch meinen Körper schleifen. Vorher kümmerte ich mich um ihn, wegen anderer. Denn wie gesagt: Funktioniert er nicht, habe ich keine Existenzberechtigung mehr. Aber als ich feststellte, dass ich gar nicht heiß, schlank, schön oder unansehnlich für andere sein will. Das ich mich, im Gegenteil, von anderen dahingehend trennen möchte, ihnen die Macht über mich wegnehmen- und mir zurückgeben will. Umso mehr kam ich auch mit meinem Körper wieder in Kontakt.

Ja, ich habe lange Zeit meinen Körper definiert über andere. Aber heute will ich das nicht mehr, also warum fühlte ich mich noch immer schlecht? Im Gegenteil sogar schlechter als früher?

Weil mein Körper mir sagen wollte, dass es jetzt Zeit wird, mich um MICH zu kümmern … Symptome eben ….

Positives Körperbild lernen

Das funktioniert für mich nur, über mich selbst. Ich lerne nicht auf meinen Körper zu hören, wenn ich in meinen Gedanken bei anderen bin. Und wie gesagt, das kannst du nicht einfach abstellen. Das ist ein Prozess. Ein winziger Schritt nach dem anderen.

Solange ich jedoch daran denke, dass ich mein Körperbild dazu b-r-a-u-c-h-e (=benutze!), um darüber leben zu können, sei es in Form von: „Wenn mein Körper nicht mehr richtig ist, dann will niemand mich mehr und ich sterbe (denn für ein Kind bedeutet Ablehnung sterben)“ oder „Mein Körper ist dafür verantwortlich, dass man mir so viel Gewalt antat. Nur wenn er nicht mehr ansehnlich oder nicht da ist (=Dissoziation), kann ich überleben, weil ich mich dadurch vor Gewalt schützen kann“ , solange bin ich nicht bei mir selbst.

In beiden Fällen (und mit ihren vielen Varianten dazwischen) sind wir bei anderen. Wir benutzen unseren Körper genauso wie andere ihn benutzt haben. Das Leid, was uns andere Menschen zufügten, wurde zu unserer Realität. Und heute benutzen wir unseren Körper genauso, wie die Menschen, die uns Schlimmes antaten, uns benutzten (Stichwort: Täterintrojekte).

Wenn uns aber jemand zu seinem Zweck benutzt, sieht er dann uns selbst? Versteht er dann, was wir sagen oder wer wir sind? Erkennt er unsere Sensitivität, unsere Wut, unsere Liebe und unseren Hass oder sieht er nur sich selbst und das was er von uns will? Versteht so jemand denn was wir ihm mitteilen wollen? Was z.B. das Kind versucht damit zu bezwecken den Missbrauch selbst zu initiieren, nachdem dieser vom Täter 100x zuerst begangen wurde? Genauso wie das ein Hilfeschrei ist, ein Versuch wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, das letzte bisschen Kontrolle zu erhalten, was uns blieb …

… genauso schreit unser Körper um Hilfe

Er schreit, ihn bitte anzusehen. Ihn wahrzunehmen. Früher sah ich (und das schon zu den Zeiten, wo ich mich „spirituell erleuchtet“ fühlte) meinen Körper als etwas, das da ist, an. Heute sehe ich ihn als Teil meines Selbst. Ich bin nicht mein Körper, aber ich bin ein Teil meines Körpers, genauso wie mein Körper ein Teil von mir und meinem Geist ist. Wenn ich meinen Körper verleugne und ablehne, lehne ich auch Teile von mir selbst ab.

Aber sind wir einmal ehrlich: Es sind nicht wirklich wir, die wir ablehnen (wollen). Es sind die Täter und ihre Taten, die wir ablehnen.

Heute sprechen wir darüber (zu Recht!) das Kleidung, etc. keine Vergew*ltigung ausmacht, sondern das dafür Vergew*ltiger verantwortlich sind. Also was genau sollte unser Körper dafür können? Er existiert genauso wie du und ich und hat niemand etwas Schlechtes getan. Er ist einfach nur da. MEIN KÖRPER KANN NICHTS FÜR DEN MISSBRAUCH. Egal wie er wann aussah/aussieht. Diese Verantwortung lassen wir schön bei den Tätern.

Alles was mein Körper heute tut, was mir signalisiert das wir Feinde sind, ist, dass er Hilfeschreie sendet. Wie das kleine Kind, das nie gehört wird (lasst uns das hier als Analogie sehen). Erst sendet es (bewusst oder unbewusst) kleine Signale und dann immer lautere und deutliche, aber niemand hört es. Alle sagen dem Kind nur, es soll endlich still sein. Aufhören mit seinen Quengeleien, mit seinen Worten und Emotionen (=Symptomunterdrückung). Das ist für alle in der Umgebung sehr einfach, denn niemand muss sich näher mit dem echten Problem auseinandersetzen.

Aber ist es das auch für das Kind? Dem Kind, das trotzdem mit all dem leben muss? Nur weil alle anderen es ignorieren, verschwinden ja die Verletzungen nicht. Sie verschwinden erst, wenn wir uns liebevoll um sie kümmern. Ihnen Beachtung schenken. … Wir sollten heute nicht das Gleiche machen, was die Täter (und ihre Komplizen) mit uns machten. Unser Körper ist nicht unser Feind! Das Tätertum ist es, das wir beheben müssen…

False Memory Foundation – Eine Analyse

Vorwort

Diesen Beitrag möchte ich heute an alle Menschen richten, welche Informationen generell neutral gegenübergestellt sind.

Hierbei versuche ich mich an einer Analyse der False Memory Bewegung. Dabei möchte ich vorrangig einen Blick auf die Gründer, sowie Mitglieder eben jener und deren Hintergründe legen. Des Weiteren werde ich aufgestellte Thesen anhand wissenschaftlicher Studien untersuchen. Hierbei soll es jedoch nicht um eine pauschale Diskreditierung der FMSF-Bewegung gehen, sondern um eine Fallanalyse.

Entsprechende Quellen sind an verschiedensten Stellen verlinkt. Dabei weise ich auf die grün hinterlegten Textstellen hin.

Wer gründete die ‚False Memory Foundation‘?

Die Freyd’s

Laut Wikipedia wurde die (False Memory Syndrome) Foundation 1992 in den USA „von der promovierten Erziehungswissenschaftlerin Pamela Freyd und [ihrem Mann] dem Mathematiker Peter Freyd  ins Leben gerufen“ . Peter Freyd wurde 1990 privat von seiner Tochter, der Psychologin, Jennifer Freyd beschuldigt, sie während der Kindheit sexuell missbraucht zu haben. Sie erinnerte sich zudem, wie er kleine Kinder zur Belustigung seiner Freunde zwang, nackt mit einem Playboy-Hasenschwänzchen herum zu hüpfen.

Sie schrieb u.A. ein sehr interessantes Buch zu diesem Thema: Blind to Betrayal: Why We Fool Ourselves We Aren’t Being Fooled (Das Trauma des Verrats)

Ralph Underwager

Weitere Mitbegründer waren Ralph Underwager und seine Frau Hollida Wakefield. Ralph Underwager war ein Geistlicher und Psychologe, der in den 80er und 90ern als Zeuge der Verteidigung für Erwachsene auftrat, die des „falschen“ sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden. Er selbst wurde beschuldigt, ein Unterstützer der Pädophilie, aufgrund kontroverser Äußerungen, zu sein. Eine dieser Äußerungen erschien im Artikel „Moving Forward: A Childhood Sexual Abuse and Their Supporters“, welche auch seine Karriere bei der FSMF beendete (während seine Frau jedoch ein Mitglied blieb). Im Paidika (= kanppenhaft, eine Zeitschrift, die eine Reihe pädophiler Aktivisten veröffentlichte) – Interview sagte er auf die Frage: „Ist die Wahl der Pädophilie für Sie eine verantwortliche Entscheidung für den Einzelnen?“ :

„Sicherlich ist es verantwortlich. Als ich Menschen, die sich für Pädophilie entscheiden, besser kennen und verstehen lernte, fiel mir auf, dass sie sich zu sehr von anderen Menschen definieren lassen. Das ist normalerweise eine im Wesentlichen negative Definition. Pädophile verbringen viel Zeit und Energie damit, ihre Wahl zu verteidigen. Ich glaube nicht, dass ein Pädophiler das tun muss. Pädophile können kühn und mutig behaupten, was sie wählen. Sie können sagen, dass sie den besten Weg zur Liebe finden wollen. Ich bin auch Theologe und als Theologe glaube ich, dass es Gottes Wille ist, dass es Nähe und Intimität, Einheit des Fleisches, zwischen den Menschen gibt. Ein Pädophiler kann sagen: „Diese Nähe ist für mich innerhalb der Entscheidungen, die ich getroffen habe, möglich.“ Pädophile sind zu defensiv. Sie gehen herum und sagen: „Ihr Leute da draußen sagt, dass das, was ich wähle, schlecht ist; dass es nicht gut ist. Du tust mir all diese Dinge an und bringst mich ins Gefängnis, du tust mir all diese schrecklichen Leiden an. Ich muss meine Liebe als auf die eine oder andere Weise unerlaubt definieren“ . Was ich denke, ist, dass Pädophile behaupten können, dass das Streben nach Intimität und Liebe das ist, was sie wählen. Mit Kühnheit können sie sagen: „Ich glaube, das ist tatsächlich Teil Gottes Willen.“ Sie haben das Recht, diese Aussagen für sich als persönliche Entscheidung zu treffen. Ob sie nun andere Menschen überzeugen können, dass sie Recht haben, ist eine andere Sache. „

Underwager und seine Frau sagten später, es wäre alles nur zum Besten der Kinder gewesen [erinnert nur mich das an das Kentler-Experiment?]. Underwager sagte weiterhin, dass der sexuelle Missbrauch an Frauen „gut für sie sei“ . Er sagte zudem in über 200 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern in den USA; Großbritannien; Neuseeland und Australien für die Verteidigung der Täter aus.

Thesen und deren Folgen in den 90ern

Freyd und Underwager taten sich zusammen um eine Vereinigung zu gründen, welche Opfern ihre Erinnerungen absprach. Die FMSF sagt, es gäbe keine Forschungen, die belegen würden, dass Erinnerungen vergessen werden könnten (was faktisch falsch ist, dazu später mehr). Die angeblichen Opfer sexuellen Missbrauchs wären nie Opfer dessen gewesen. All ihre Erinnerungen wurden stattdessen durch geldgierige Therapeuten induziert. Der mutmaßliche Täter wäre also in Wahrheit das Opfer.

1992 führte das zu den sogenannten „Memory-Wars“ . Infolge dessen wurden angesehene Therapeuten wie z.B. Kathy Snowden: Benett Braun und Judith Peterson in Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Die Versicherungen handelten hier nach einem juristisch typischen Vorgang und versuchten die Angelegenheiten außergerichtlich zu klären. Dies hatte zur Folge, dass die Therapeuten jedoch erst recht schuldig wirkten. Weiter stellte die Fachzeitschrift „Treating Abuse Today“ , welche sich mit der Behandlung von sexuellen Missbrauch beschäftigte, eine Zeitlang ihr Erscheinen ein. Grund waren Drohungen gegen den Herausgeber der Zeitschrift von Seitens einiger Eltern, die des Missbrauchs ihrer Kinder, durch eben jene, beschuldigt wurden.

Auch die Presse unterstützte die FMSF, trotz dass diese keine stichhaltigen Beweise für ihre Thesen vorlegen konnte. Aus Angst diskreditiert, diffamiert und bedroht zu werden oder gar die Approbation entzogen zu bekommen, zogen sich immer mehr Therapeuten von dieser Thematik zurück. Bis hin zur Verweigerung Betroffene zu behandeln.

Die Foundation wurde 2019 aufgelöst. Doch bis heute werden ihre wissenschaftlich nicht bewiesenen Thesen von Vertretern benutzt, um Opfern Erinnerungen abzusprechen und sie als Lügner zu diskreditieren .

Die Aufarbeitung von Gewalt in den 80ern

Gewalt in der Ehe und Missbrauch an Kindern spielen noch nicht so lange eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft, wie wir heute vermuten würden. Erst in den 80er Jahren, mit Einzug der Emanzipierung, begann das öffentliche Verständnis dafür, dass es durchaus Gewalt gegen Frauen auch in der Ehe gab und gibt. So galt es lange Zeit als völlig normal Frauen wie Ware zu verheiraten und zu verkaufen. Teilweise geschieht dies noch heute in vielen Ländern. Im Zuge der Emanzipierung wurden z.B. Interviews mit Frauen geführt, welche nicht verstanden warum eine Frau eigene Rechte, unabhängig vom Mann, haben sollte. Während viele Frauen und Männer für die Gleichberechtigung eintraten, gab es auch ebenso viele, die all dies als „Mumpitz“ abtaten.

Als mögliche Begründung für die kontroverse Denkweise dieser Frauen, möchte ich gerne die gesellschaftlich, kindliche Prägung (Beziehungsqualität und kindliche Kooperations- und Bildungsbereitschaft: Eine Studie in Kindergarten und Grundschule) anführen. Wem als junges Kind bspw. dargelegt wird, Frauen wären weniger wert als der Mann, der übernimmt später eben jenen Glaubenssatz. Ebenso wie ein junges Kind den Glaubenssatz übernimmt, es wäre selbst Schuld am Missbrauch. Als Kind verfügen wir noch nicht über die kognitive Fähigkeit der Selbstreflexion (s. Jean Piaget), wer oder was gut oder schlecht für uns ist. Wir glauben bis zu einem gewissen Alter bedingungslos, was uns suggeriert wird.

Jahrzehntelang galt der Missbrauch an jungen Kindern als ein Tabuthema, wenn er auch bereits seit der Antike bekannt und dokumentiert ist. Ebenso wurde über die Gewalt an Frauen in der Ehe geschwiegen. Doch wer würde heute abstreiten, dass es Männer gibt, die ihre Frauen schlagen?

Da in jenen Jahren dieses Thema erstmals öffentlich diskutiert wurde, häuften sich proportional auch die Fälle von Vorwürfen und Schilderungen, da sich vermehrt Frauen trauten, erstmals über die erlebte Gewalt zu sprechen. Ebenfalls nahm im gleichen Zeitraum daher auch die Diagnose der DIS rasant zu. Mit zunehmender Verbreitung der FMSF-Theorien schwand jedoch auch wieder die Glaubwürdigkeit der Opfer in der öffentlichen Wahrnehmung. Darauffolgend wurde vielen Betroffenen die Möglichkeit auf eine adäquate Behandlung verwehrt.

Von Vertretern der FMSF-Theorie wird die Existenz der Dissoziativen Identitätsstörung angezweifelt. Ich habe euch verlinkt, um was es bei der DIS geht. Kurz zusammengefasst handelt es sich dabei um eine schwere Traumafolgestörung, welche nur durch langanhaltende Gewalt in frühster Kindheit entstehen kann und in der Aufspaltung mehrerer Persönlichkeitsanteile mündet. Trotz nachgewiesener Echtheit der DIS, wäre diese jedoch von Therapeuten, aus kommerziellen Zwecken, frei erfunden. Menschen mit DIS seien hoch manipulierbar und sehr leicht hypnotisierbar (Bliss, 1984). Dies hätte zur Folge, dass sie sehr empfänglich für Suggestivformulierungen der Therapeuten wären. Traumaerinnerungen seien daher nicht echt, sondern eingeredet. Hinzu käme, dass die Patienten den Therapeuten zu gefallen wünschen und demnach sagen würden, was diese hören wollten. Hiermit ließen sich die entsprechenden Symptomen der DIS erklären, so die These der FSMF. (Merskey, 1992).

Behauptungen zur DIS

Persönlich kommt mir da allerdings die Frage auf, wer sich diese komplexen Symptome einfallen ließ und warum sie sich weltweit, in unterschiedlichen Regionen und Zeitepochen, gleichen, wenn es diese Erkrankung so gar nicht gibt? Ausschließen möchte ich hier aber nicht, dass eine DIS, sowie andere Erkrankungen, in Einzelfällen durchaus gefälscht werden kann. (Dazu gleich mehr).

Eine andere These der Skeptiker gibt wieder, dass „angeblich“ Betroffene sehr gute Schauspieler wären und so auch Therapeuten hinters Licht führen würden. Dabei unterstellt die FMSF Patienten jedoch pauschal eine Mittäterschafft.

Auch hier ergeben sich mir weitere Fragen: Wenn die Therapeuten durch gekonntes Schauspiel hinters Licht geführt würden, wäre es jedoch nicht sehr naheliegend, dass sie dem Patienten falsche Erinnerungen suggerieren, da diese ja bereits mit einer Lüge in die Therapie kämen. Andererseits spricht die Tatsache DIS-Symptomatiken zu erfinden, nicht gleich auch dafür, kein Missbrauchstrauma erlitten zu haben. Im Gegenteil liegt die Vermutung nahe, dass der Patient eben nicht vollends gesund ist, falls er so etwas falsch darstellt. Worin dies begründet ist, müsste natürlich erst umfangreichend und individuell geprüft werden. Das Eine schließt das Andere jedoch nicht aus.

Hierzu auch ein Hinweis an DIS-Betroffene, welche sich z.B. in Selbsthilfegruppen gegenseitig des Lügens bezichtigen: Ist euch bewusst, dass ihr die Argumente der False Memory Foundation nutzt? Also eben jenen, die auch euch eure Erinnerungen und euer Erleben absprechen?

Wiederlegung diverser Behauptungen

In mehreren Untersuchungen wurden (Kampman, 1976; Leavitt, 1947; Spanos et al., 1986) alternierende Identitäten vorübergehend im experimentellen Setting nachgespielt.

„In der Studie von Kampman (1976) wurden ausgewählte, hochgradig hypnotisierbare Probanden angewiesen, in ein Alter vor Ihrer Geburt zurückzukehren; Sie sind jemand anderes, woanders [S.2201 die ursprüngliche Stichprobe) konnten auf diese Anregung reagieren, eine sekundäre Persönlichkeit zu schaffen“

(Braun, 1984d, S. 194)

Braun jedoch kritisierte das Vorgehen der Untersuchungen. „Persönlichkeitsanteile“ , welche während einer
Hypnose mit einen eigenen Namen versehen und angesprochen werden können, seien nicht gleichbedeutend mit den alternierenden Identitäten einer DIS.
Vergleiche zwischen in Hypnose geschaffenen und echten
Alternativpersönlichkeiten (Braun, 1984d; Kluft, 1982) belegten zwar die Möglichkeit, dass unter Hypnose Persönlichkeitsfragmente geschaffen werden können, jedoch keinesfalls komplett alternierende Identitäten mit einer eigenständiger Funktion. Den entsprechenden Beispielen fehle es an „affektiver Tiefe“ ; einer eigenen, kongruenten Lebensgeschichte; an einem kontinuierlichen Sprachstil und typisch motorischen Verhaltensweisen wie sie in echten multiplen Persönlichkeiten gefunden werden. Weiter zeigten Untersuchen, dass unabhängig der verwendeten Methode (Hypnose oder nicht, etc.) die Symptompräsentation, sowie die Anzahl und Struktur der sich wechselnden Persönlichkeiten bei Betroffenen einer DIS unverändert blieben (Braun, 1984; Putnam 1986 und 1989; Ross, 1989). Leavitt (1998) konnte zudem aufzeigen, das auch nicht das Fernsehen oder andere Medien verantwortlich für die von Patienten berichteten Symptome und Erlebnisse (z.B. ritueller Gewalt) seien.

Untersuchungen zu Simulanten und Schauspielern

In forensischen Untersuchungen wies Kluft (1987) Unterschiede zwischen echten Patienten und Simulanten auf. Hier wurde festgestellt, das Simulanten Unsicherheiten in motorischen Bewegungen zeigten, wenn Themen außerhalb des forensischen Kontextes besprochen wurden, die sich nicht mehr strafmildernd auswirken konnten. ( Brown
1998; James 1998; Dinwiddie 1993).

In weiteren Untersuchungen (Hopper, 2002) mit Schauspielern konnte auch diese These widerlegt werden. 5 DIS-Patentinnen wurden anhand 15 verschiedener Teilpersönlichkeiten auf die Kohärenz der EEG-Ströme ihres Gehirns untersucht. Jene wurden mit 5 (x15) voll ausgebildeten Schauspielern verglichen. Hier fanden sich signifikante Unterschiede der EEG-Kohärenz zwischen der Alltagspersönlichkeit (Host) und den anderen Persönlichkeiten, welche sich bei Schauspielern nicht finden ließen. Diese Inkohärenz wird daher als diagnostisches Merkmal der Existenz der DIS angesehen. (Braun 1997, sowie Bremner 1996)

Kluft (1984) erwähnt weiter, dass Betroffene Tendenzen aufweisen, verschiedene Symptome zu verheimlichen (wie Blackouts, Stimmen hören, Stimmfarben-Unterschiede, usw.) und dieses Vorgehen für Simulanten/Schauspieler eher ungewöhnlich sei. Auch die immer häufiger dokumentierten Fälle von Kindern mit DIS machten ein Vortäuschen dieser eher unwahrscheinlich, da jene über die dafür notwendigen kognitiven und emotionalen Fähigkeiten, bzw. das entsprechende Wissen, noch nicht verfügten.

Unterschiede der DIS zu Simulanten und Schauspielern

„Die Dissoziative Identitätsstörung spiegelt die Unfähigkeit wider, verschiedene Aspekte der Identität, des Gedächtnisses und des Bewusstseins zu integrieren.“

(DSM-IV, 1996, S. 551)

Systematische Untersuchungen fanden signifikante Veränderungen zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten von DIS-Betroffenen (u.a. Putnam 1986; North, 1993) und verglichen diese mit simulierenden oder hypnotisierten Kontrollpersonen (Putnam, 1984b).

Beobachtet wurden dabei:

  • Unterschiede im Blutdruck, Atmung, Hautwiderstand und Herzrate (Putnam, 1990)
  • unterschiedliche Wirksamkeit gleicher Medikamente
  • unterschiedliche Allergien und Nahrungsunverträglichkeiten, sowie Alkoholverträglichkeit
  • Veränderungen in der Sehfähigkeit (Sehstärke, Augenmuskelspannung oder Schielen)
  • veränderte Handschriften oder Händigkeit
  • unterschiedliche somatische Symptome (Kopfschmerzen, die eine andere Persönlichkeit bspw. nicht hatte)
  • Unterschiede in der Farbwahrnehmung und der Schmerzempfindlichkeit
  • Unterschiede in den Gehirnströmen (Ludwig, 1972; Hopper, 2002)

Dieses Fehlen gemeinsamer physiologischer Variablen legt nahe, dass die MPD- und die Kontrollpersonen ihre physiologischen Veränderungen des Persönlichkeitszustands durch unterschiedliche Mechanismen hervorriefen … Charakteristischerweise zeigen MPD-Patienten (veraltete
Namensgebung der heutigen DIS-Diagnose) eine größere Variabilität in ihren Reaktionen als die Kontrollgruppe und können idiosynkratische physiologische Phänomene aufweisen, die bei Kontrollpersonen nicht beobachtet werden
“ (Putnam, 1984b, S. 492).

Grund dafür sein die Unterschiede in der Muskelspannung, so Coons (1984) und Putnam (1984).

Neuere Untersuchungen stellten eine Komorbidität mit verschiedenen Persönlichkeitsstörungen fest. Dabei rangierten die meisten zwischen 30-60%. Interessanterweise wies die histrionische Persönlichkeitsstörung nur eine Komorbidität von 8,7% auf. So lässt sich auch diese nicht automatisch als Erklärung für eine „gefälschte“ DIS heranziehen.

MRT-Studien zur Feststellung der DIS

Es wurde eine Patientin mit DIS im MRT (und s. HIER) untersucht, welche freiwillig zwischen der Alltagspersönlichkeit und einem jungen Kind hin und her switchen konnte. Dabei wurde die Aktivität unterschiedlicher Gehirnbereiche beobachtet.

In einer weiteren Studie wurden Gehirnscans an 75 weiblichen Studienteilnehmern durchgeführt. 32 von ihnen hatten eine unabhängig bestätigte DIS-Diagnose. Dazu gab es eine Kontrollgruppe von 43 gesunden Probanden.
Merkmale wie Bildungsjahre, Alter und Abstammung wurden genau abgestimmt.

Die Forscher konnten mit einer Genauigkeit von 73%, welche signifikant über der als Zufall geltenden Genauigkeit liegt, die Gruppen unterscheiden.

➡️ Die DIS lässt sich sowohl im MRT nachweisen (siehe dazu auch Neuroimaging-Techniken zur Behandlung von DIS), wie auch lassen sich unterschiedlich aktive Gehirnareale erkennen, wenn verschiedene Persönlichkeiten im Körper wechseln. Auch hier liegt der Unterschied zu Schauspielern, bei welchen diese Abweichungen in der Kontrollgruppe nicht festgestellt werden konnten.

MRT-Ergebnisse zur Dissoziation

The Science Times berichtete im Jahr 2020 davon, dass Forscher des ‚McLean Hospitals‘ Hinweise zu traumabedingten Dissoziationen auf Gehirnscans entdeckten. Mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz wurden die Ergebnisse der Gehirnscans von 63 Frauen, welche in der Kindheit sexuell missbraucht wurden und an einer PTBS litten, ausgewertet.
Dr. Lauren Lebois verkündete, dass ihre Ergebnisse dazu beigetragen haben, „einen ‚Fingerabdruck‘ der Dissoziation im Gehirn zu identifizieren, der als objektives Diagnosewerkzeug verwendet werden könnte“ .

MRT-Studien zu Missbrauch

Anhand von 15 weiblichen Patientinnen mit DIS und 23 Probanden ohne DIS (oder einer anderen psychischen Störung) wurde das Volumen des Hippocampus im MRT gemessen.

Das Ergebnis war, das sich das Volumen des Hippocampus bei DIS-Patienten um 19,2% kleiner und das Volumen der Amygdala um 31,6% kleiner als jenes von Gesunden darstellte.

Weitere MRT-Studien zeigten das PTBS-Betroffene, welche körperlichen und/oder sexuellen Missbrauch in der Kindheit ausgesetzt waren, eine kleinere Hippocampusgröße haben als Gesunde oder Personen, die zwar ein Trauma erlitten, aber keine PTBS entwickelten.

➡️ Sexueller Missbrauch ist also im MRT nachweisbar

Sind DIS-Betroffene leichter hypnotisierbar?

Hier möchte ich Putnam und Carlson (1998, S. 46) zitieren:

,,Sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch in traumatisierten Stichproben sind Hypnotisierbarkeit und Dissoziationsfähigkeit, gemessen an aktuellen Skalen, nur schwach verwandte Konstrukte und haben stärkere Beziehungen zu Absorption und Fantasieneigung als miteinander. Der stichprobengrößengewichtete Korrelationskoeffizient zwischen Standardmaßen der Hypnotisierbarkeit und Dissoziativität beträgt nur r = 0,12 und erklärt weniger als 2 % der Varianz. Die Daten belegen, dass Hypnotisierbarkeit, wie in den hier vorliegenden Standardmaßen definiert, nicht der Mechanismus ist, welcher bei traumatisierten Menschen mit einem höheren Dissoziationsgrad zugrunde liegt.“

Heißt: Bei 2 von 100 Probanden konnte ein geringer Zusammenhang zwischen Dissoziation und leichterer Hypnotisierbarkeit und Suggestibilität festgestellt werden. Bei 98% konnte sich kein Zusammenhang finden lassen.

Verurteilte Täter als Mitglied der FMSF

Jennifer Hoult (New York) und Lynn Crook (eine Beraterin des Staates Washington) beschuldigten jeweils, unabhängig voneinander, den Vater (und bei Crook auch die Mutter bzw. beide Elternteile) des sexuellen Missbrauchs in der Kindheit. Beide reichten ebenfalls jeweils separate Beschwerden bei der APA ein. In diesen berichteten sie jeweils, Elizabeth Loftus habe die Fakten ihrer Rechtsfälle in veröffentlichten Artikeln falsch dargestellt. Hoult sprach hier z.B. Verzerrungen und falsche Tatsachen in ihrem Fall an. Sie zeigte auf, dass von Seitens Loftus‘ bspw. eine falsche Charakterisierung und Tatsachenauslassung verwendet wurde, um Hoults Rechtsstreit gegen ihren Vater falsch auszulegen.

Beide Frauen reichten wegen des sexuellen Missbrauchs, den die Väter (und in Crooks Fall die Mutter) in ihrer Kindheit gegen sie verübt hatten, erfolgreich Zivilklagen ein. Bei ihren Gerichtsverfahren legten sie erhärtende Beweise vor, die die Anforderungen für einen gerichtlichen Beweis ihrer Anschuldigungen erfüllten. In einem Artikel behauptete Loftus bspw., dass: „Jennifer eine 23-jährige Musikerin war, die in der Therapie Erinnerungen an ihren Vater wiedererlangte, der sie seit ihrem 4. Lebensjahr vergewaltigte“ (1995, S. 26). Hoult begann sich dagegen erst mit 24 Jahren an den Missbrauch zu erinnern, als sie als Software-Ingenieurin für künstliche Intelligenz tätig war. Aufzeichnungen in dem Fall zeigten, dass der Großteil ihrer Erinnerungen außerhalb der Therapie auftauchten. Zudem behauptete Hoult nie, dass die Vergewaltigungen begannen, als sie vier Jahre alt war. Sie bezeichnete dies als eine „Tatsache“ , die anscheinend lediglich von Loftus für die Zwecke ihres Artikels und der Verteidigung geschaffen wurde.

1988 reichte Hoult eine Zivilklage gegen den Vater ein. Am 1. Juli 1993 fällte die Jury ein Urteil zugunsten von Jennifer Hoult und sprach ihr 500.000 US-Dollar für das durch den inzestuösen Missbrauch ihres Vaters verursachte Leid zu.

Als Hoults Vater beim Obersten Gerichtshof der USA einen Antrag stellte, wurde sein Antrag als verspätet abgelehnt. Während all dieser Verfahren trat Hoults Vater der FMSF bei.

Mit Hoult hätten wir hier also auch einen verurteilten Missbrauchstäter in den Reihen der FMSF.

Ein weiterer Missbrauchstäter

1991 reichte zudem Lynn Crook eine Zivilklage gegen ihre Eltern ein. Loftus sagte als Sachverständige für die Verteidigung aus. Jedoch entschied ein Richter am 4. März 1994 zugunsten von Lynn Crook und sprach ihr Schadensersatz in Höhe von 149.580 US-Dollar Seitens der Eltern zu. Diese legten keine Berufung ein.

In einem Interview mit ‚Treating Abuse Today‘ (wir erinnern: Das Magazin, das aufgrund von Bedrohungen vorübergehend seine Erscheinung einstellen musste) erklärte Crook, dass Loftus‘ direktes Zitat aus 79 Wörtern, welches ihren Fall beschreibt, neun falsche Angaben enthielt: „Loftus formulierte Ereignisse, an die ich mich erinnerte, um und behauptete fälschlicherweise, dass eine ‚fantastische‘ Erinnerung dazu geführt habe, dass ich diesen Fall eingereicht habe.“ Crook verwies bspw. darauf, dass Loftus der eigenen eidesstattlichen Aussage ihres Vaters widersprach, dass sein Gesundheitszustand „ausgezeichnet“ sei. Crook argumentiert weiterhin, Loftus hätte darauf hinweisen sollen, dass sie (Crook) den Fall gewonnen hatte, nachdem sie Beweise vorlegte, die Aussagen von zwei ihrer Schwestern beinhalteten, die sich auch an den inzestuösen Missbrauch erinnerten, der von ihrem Vater gegen sie verübt wurde“ ….

Hier bin ich aber noch lange nicht am Ende mit Frau Loftus (dazu mehr in den später folgenden Kapiteln). Einer übrigens überaus sympathisch erscheinenden Frau, wenn man ihre Bilder betrachtet.

Fragwürdige Mitglieder des Advisory Board’s der FMSF

Hier möchte ich aufgrund der sonstigen Länge des Artikels, nur einige dieser Teilnehmer nennen:

Martin Orne (MKUltra)

Der Psychiater und Hypnoseexperte Dr. Martin Orne und seine Frau Emily Farell Carota, ebenfalls Hypnoseexpertin und Psychologin, waren Mitglieder des Scientific and Professional Advisory Boards des FSMF. Dr. Martin Orne war bis in die 1970er Jahre mit der Untersuchung biochemischer Kampfmittel vertraut. Er untersuchte weiter die Wirksamkeit von Toxinen, Erstickungs- , Blasen- und Brechmitteln. Auch arbeitete er mit dem ‚Human Ecology Fund‚ der Cornell University, zusammen. Dort erforschte Orne und weitere die Auswirkungen von Lobotomien, Drogen, Elektroschocks, Hypnose und Deprivation (wie z.B. Schlafentzug), u.A. – Im Übrigen alles Vorgehensweisen, welche auch von Überlebenden rituellen Missbrauchs, weltweit, beschrieben werden.

Orne war zudem ein Mitarbeiter des CIA-Projekts MKULTRA (siehe auch einen Artikel des ORF), welches von 1953 bis in die 1970er Jahre geführt wurde. Dieses Projekt erforschte den Bereich der Gedankenkontrolle von Menschen (Gehirnwäsche – siehe auch HIER, wie sie oft an Soldaten verübt wurde), der Erschaffung unwissender Attentäter und Spione unter Hypnose, Drogen und Gewalt (Folter/traumabasiertes Mind Control). In Verruf kam dieses Projekt aufgrund fragwürdiger Menschenversuche. MKUltra war das bekannteste Projekt (welche in Zusammenhang mit Mind Control standen), doch beschäftigten sich bereits die Nazis, sowie auch die Sowjetunion und die DDR mit ähnlichen Projekten.

Die MKUltra Überlebende Claudia Mullen beschuldigte Orne zudem, sie während eines der Projekte sexuell missbraucht zu haben.

Dr. Louis Jolyon „Jolly“ West (MKUltra)

Dr. West’s Hauptforschungsgebiet lag im Bereich der Gehirnwäschetechniken und dem Gebrauch/Missbrauch von LSD, sowie der Untersuchung von Sekten. Er arbeitete ebenfalls im Bereich der „Zwangsüberredung“ , Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Gewalt und Terrorismus. Zudem verhörte er den Mörder des JFK-Attentäters Lee Harvey Oswald. Er erhoffte sich im Zweiten Weltkrieg den Kampfdienst antreten zu können, wurde stattdessen jedoch an die State of University of Iowa geschickt, um eine Spezialausbildung der Armee in Medizin zu absolvieren. Von 1948-1956 diente er als Leutnant auf der US Air Force Base. Später arbeitete er mit Kriegsveteranen aus dem Koreakrieg (wo auch hier die Forschung zur Gehirnwäsche große Erfolge bzw. Sprünge verbuchen konnte). Mit 29 Jahren galt er als einer der jüngsten Professoren an einer amerikanischen Fakultät.

Später arbeitete er als Unterauftragsnehmer für das MKUltra-Teilprojekt 43. Dort beschäftigte er sich u.A. damit dissoziative Zustände (Stats) durch Drogen, Hypnose und Deprivation hervorzurufen (Ähnlichkeiten zum traumabasierten Mind Control wieder).

An dieser Stelle zu erwähnen: Spaltungsmagie

Hierzu möchte ich sehr gerne einen Einwurf zum Thema „Spaltungsmagie“ anbringen. Nur um die umstrittene Aussage aufzugreifen, es gäbe entsprechende Ströme (in gewissen Sekten), mit verqueren Vorstellungen nicht. Jeder darf sich gerne daraus bilden, was er möchte:

,,Darum ist es gut, wenn Du das Weib, mit dem Du experimentieren willst. Dir geschlechtshörig machst, zumal wenn sie unberührt [Jungfrau = Kind] war. Diese Grundlage ist notwendig, damit Du und auch das Medium die erotischen Empfindungen vollkommen beherrschen, denn die Triebnatur würde sich in irgendeiner Auswirkung bei den Spaltungsexperimenten nur hemmend und störend bemerkbar machen, wenn sie nicht beherrscht wird. (…) Unter strenger Beachtung aller Hilfsmittel und Maßnahmen läßt Du Dein Medium sich in unbekleidetem Zustande niederlegen, (…) Dabei gibst Du die entsprechenden Suggestionen für die eintretende Spaltung. Darauf magnetisierst Du das Medium in der vorher beschriebenen Weise. (…) Das Medium darf nur Deine Befehle ausführen und nicht nach eigenem oder unterbewußtem Willen handeln (…) Solange die Herz- und Atemtätigkeit Deines Mediums sich in normalen Grenzen hält, kannst Du das Experiment ruhig ausdehnen (…)
Von da an beherrschst Du nunmehr die Spaltung und den Astralkörper Deines Mediums und kannst ihn zu magischen Zwecken verschiedener Art benutzen.
Du mußt in der Steigerung Deiner Übungen langsam vorgehen und in ähnlicher Art, wie ich es bei Deinen eigenen Übungen schilderte. (…) Verstehst Du nunmehr, daß das Gebiet der Anwendungsmöglichkeit dieser Spaltungsmagie ein sehr weites ist, und alles Deiner Kraft und Deinem Ermessen überlassen bleibt. (…)“

➡ Zur PDF

Margaret Thaler Singer

Frau Singer war eine Psychologin und Befürworterin der Gehirnwäschetheorie (Mind Control). Ihre Hauptforschungsgebiete lagen im Bereich Schizophrenie, Gehirnwäsche und Zwangsüberredung.

Wo ich hier zudem unbedingt eine Frage einwerfen möchte: Wie kann es sein, dass Therapeuten Mind Control anwenden sollen, um in ihren Opfern falsche Erinnerungen zu erzeugen. Mind Control, durch Täter aus Sekten und sektenähnlichen Strukturen, an Kindern, zur sexuellen Kommerzialisierung, welche sogar weitaus suggestibler als Erwachsene sind, jedoch als „Schwachsinn“ angesehen wird?

Dr. Loren Pankratz

Dr. Pankratz war Psychologe, mit dem Schwerpunkt PTBS und Münchhausensyndrom by Proxy. Er verteidigte häufig Mütter, welche beschuldigt wurden, ihren Kindern geschadet zu haben und erreichte dadurch auch, in einigen Fällen, dass die Kinder den Müttern zurückgeführt wurden. Weiter hielt er Vorträge zur „moralischen Panik“ und „Selbsttäuschung“. Heißt: Wer sich genötigt fühlt, aufgrund vieler schrecklicher Vorkommnisse (siehe weiter unten) zu handeln und sich emotional betroffen fühlt, wenn z.B. Kinder oder andere Menschen schreckliches Leid erfahren, der unterliegt einer „moralischen Panik“ = Jener übertreibe.

Er prüfte zudem potenzielle Veröffentlichungen zur PTBS, in denen er behauptete: ,,Autoren hätten lediglich Beweise dafür gesammelt, was ihrer Meinung nach über Symptome und das zugrunde liegende Trauma wahr ist“ – Sprich, sie hätten nur gefunden, was sie finden wollten und daher keinen echten Beweis erbracht. Diese These halte ich nicht für komplett widerlegbar. Denn durchaus neigen wir Menschen dazu, Belge darin zu finden, welche unsere Meinung unterstützen.

Hier werfen sich mir jedoch erneut einige Fragen auf : Da Studien und weitere empirische Forschungen die Existenz eines Traumas und Missbrauchs, sowie die Existenz der DIS nachweisen konnten, die FMSF aber Gegenteiliges behauptet, unterliegt diese dann nicht möglicherweise selbst des eigenen Vorwurfs? Präsentiert man dort schließlich nicht ausschließlich nur die eigenen Thesen „bestätigendes“ Material? Und begann zudem die wissenschaftlichen Beweise, welche die eigenen Behauptungen deutlich widerlegten, zu leugnen oder diffamieren? Dies klingt mir doch wenig, als wolle man etwas anderes als die eigene Meinung hören oder zulassen.

Gary Cooper

Herr Cooper war ein Unterstützer der FMSF und behauptete, dass „moderne Therapien falsche Missbrauchsopfer schaffen und tausende Familien dadurch zerstören“ . Er war ein Vertreter dessen, dass die meisten Missbrauchserinnerungen durch Therapeuten geschaffen würden, welche damit weiterführende Therapien provozieren wollten.

Und hier sind wir auch bei der Hauptthese der FSMF: Angebliche Opfer von Missbrauch und RG wären keine Opfer dessen, sondern ein Opfer der Therapeuten(-verschwörung). Diese riefen dabei die Traumaerinnerungen der Patienten nur durch Suggestionen hervor. Demnach wäre auch keine der von Betroffenen berichteten Taten jemals wirklich geschehen. – Das einzelne Therapeuten manipulativ handeln können, kann und möchte ich nicht ausschließen. Leider Gottes gibt es überall schwarze Schafe. Wir sprechen hier aber von einer Verschwörung die über Jahrzehnte und weltweit unabhängig voneinander stattgefunden haben müsste. Das zudem durch Flashbacks auftauchende Erinnerungen nicht eingeredet werden können, erläutere ich in späteren Kapiteln ausführlich.

Opfern ihre Erinnerungen und Symptome abzusprechen, wurde und wird durch die FMSF daher absurderweise als Opferschutz versucht zu deklarieren. Diese Perfidität muss ich nicht näher erläutern.

Elizabeth Loftus

Frau Loftus war Psychologin und Gedächtnisforscherin, welche immer wieder für die Rechte beschuldigter Pädophiler und Mörder eintrat. Sie sagte dabei u.A. in über 200 Prozessen für die Verteidigung der Mandanten aus, unter welchen sich überwiegend Pädophile und Mörder wie z.B. der Kindermörder George Franklin und der Serienmörder Ted Bundy befanden.

Dazu möchte ich 2 Zitate widergeben:

„Als ich früher an diesem Tag nach Salt Lake City flog, kam mir der Gedanke, dass Ted Bundy mir anbieten könnte, in seiner Wohnung zu bleiben“ (…) Am nächsten Morgen saß ich vor Gericht an einem Tisch in der Richterkammer. Auf der anderen Seite des Tisches saß Ted Bundy, nah genug, dass ich hinübergreifen und ihn berühren konnte. Er ist hinreißend, dachte ich, überrascht von meinem ersten Eindruck, denn ich hatte ihn mir in Gedanken als grübelnde, dunkle, intensive Verachtung vorgestellt“

Loftus (1991). Zeuge für die Verteidigung. St. Martin’s Press: New York. (S. 83).

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass Mörder Amnesie über das Ereignis haben. Laut einem führenden Gedächtnisforscher ist es möglich, einen Mord zu begehen und dann zu vergessen, dass man ihn begangen hat. Ein erheblicher Teil der Menschen, die Morde begehen, haben eine gewisse Amnesie im Zusammenhang mit dem Ereignis, insbesondere wenn es sich um ein Verbrechen aus Leidenschaft handelt, sagte die Psychologin Elizabeth Loftus von der University of Washington gestern.“

Samstag, 15. Februar 1997, Rubrik: Nachrichten, Seite: A3

⬆️ Interessant finde ich beim obrigen Zitat, dass laut Loftus bei Mördern scheinbar problemlos Amnesien zur Tat, ausgelöst durch starke Emotionen, auftreten können (Ob sich das auf jene wohl strafmildernd auswirken sollte?). Gleichsam aber abgestritten wird, dass traumatisierte Opfer „so schlimme Erlebnisse vergessen“ bzw. eine Amnesie zum Erlebten entwickeln können. Merkwürdig.

Sie gewann, nach Angaben der FMSF, im Übrigen 14 der geführten Verfahren. Ich beschrieb eben, welche Menschen sie dabei vertrat.

Loftus selbst war eine Vertreterin dessen, dass sich Erinnerungen an Missbrauch verfälschen ließen. U.A. wäre es möglich, 1/3 der Probanden falsche Erinnerungen einzupflanzen. Sie übertrug jedoch, ohne weitere Nachfragen, Laborergebnisse, entnommen von Studenten, in einen therapeutischen Kontext. Obwohl nie Untersuchungen an psychisch kranken Menschen stattfanden. Crook & Dean (1999) bezeichneten diese „Beweisführung“ daher als „unethisch“ .

Weitere Zitate und Meinungen

„In zwei Experimenten wurde den Probanden ein komplexes Ereignis gezeigt und sie wurden später Fehlinformationen über dieses Ereignis ausgesetzt. Darüber hinaus erhielten einige Probanden eine offensichtlich widersprüchliche Fehlinformation. Eklatante Fehlinformationen wurden von den Probanden abgelehnt und führten dazu, dass sie gegenüber anderen Fehlinformationen widerstandsfähiger wurden. . . Zweitens, wenn versucht wird, eine Person über ein offenkundig falsches Detail in die Irre zu führen, wird die Person widerstandsfähiger gegen Vorschläge jeglicher Art …“

Loftus, E. (1979). Reaktionen auf offensichtlich widersprüchliche Informationen. Gedächtnis & Kognition, p. 371.

„Einige, die die Authentizität der Missbrauchserinnerungen in Frage stellen, tun dies teilweise wegen der Intensität und Aufrichtigkeit der beschuldigten Personen, die den Missbrauch bestreiten. . . Die derzeitigen Dementis, der des sexuellen Missbrauchs Angeklagten sind kein Beweis dafür, dass die Anschuldigungen falsch sind. Untersuchungen mit bekannten Vergewaltigern, Pädophilen und Inzesttätern haben gezeigt, dass sie häufig eine kognitive Verzerrung aufweisen – eine Tendenz, ihr Verhalten zu rechtfertigen, zu minimieren oder zu rationalisieren (Gudjonsson, 1992). Da Angeklagte motiviert sind, eine missbräuchliche Vergangenheit verbal und sogar mental zu leugnen, können einfache Leugnungen keinen zwingenden Beweis dafür darstellen, dass die Erinnerungen des Opfers nicht authentisch sind.

Loftus, E. (1993). Die Realität verdrängter Erinnerungen. Amerikanischer Psychologe, 48, 518-537. – Aha

Das folgende Zitat stammt aus einem von einem Missbrauchsopfer geschriebenen Brief, gerichtet an Frau Loftus. Das tatkräftige unterstützen und vorantreiben die Opfer unglaubwürdig zu machen und Behandlungsangebote für sie immer weiter einzuschränken, rief nicht gerade Sympathien hervor. (Übrigens ist es spannend, wie man exakt das Gleiche aktuell wieder versucht).

„Bitte betrachten Sie Ihre Arbeit als auf der gleichen Ebene, wie diejenigen, die die Existenz der Vernichtungslager während des Zweiten Weltkriegs leugnen“

Mehr finde ich, bedarf es nicht an Erwähnung welch zerstörerische Auswirkungen die Behauptungen der FMSF bei Betroffenen haben können. Und eben auch an der Gesellschaft, denn was nicht aufgearbeitet wird, besteht weiterhin im Verborgenen.

Studien von Loftus

Die Studie „Lost in a Shopping Mall“ (Loftus und Pickrell, 1995) sollte untermauern, dass Therapeuten Erinnerungen an falsche autobiografische Informationen über Kindheitstraumata in ihre Patienten einreden können. Die Mall-Studie entstand 1991. Dabei gab es 5 Pilotversuche mit 3 Kindern und 2 erwachsenen Teilnehmern.
Eine Analyse der Mall-Studie zeigte jedoch, dass neben den externen Fehldarstellungen, interne wissenschaftliche methodische Fehler Zweifel an der Gültigkeit der Behauptungen aufkommen ließen.

Ein wichtiges Merkmal ist hier, dass die Teilnehmer der Untersuchung durchaus zwischen wahren und falschen Erinnerungen unterscheiden konnten. Erste Hinweise, dass die Studie der Herausforderung nicht gewachsen sein könnte, wurden 1993 veröffentlicht. Coan berichtete in seiner Abschlussarbeit, dass sechs Probanden die Studie abgeschlossen hatten und „ALLE Probanden in der Lage waren, die falsche Erinnerung richtig zu identifizieren“ . (Coan, 1993, S. 16.)….

Koss, Tromp und Tharan (1995, S. 120) zeigten zudem, dass die Daten von Loftus und Burns (1982, S. 320) selbst, die Behauptung jener: „Diejenigen, die die mental schockierende Version sahen, eine schlechtere Erinnerung an die Details zeigten“ (Loftus und Burns, S. 318) nicht stützten. Stattdessen wiesen die Daten auf eine schlechtere Retention für unwichtige Details hin.

Forschungen zu Flashbacks und Details

In einer Studie wurde ein Vergleich von Flashbacks und gewöhnlichen autobiografischen Traumaerinnerungen vorgenommen, welche auch die Behauptungen Loftus‘ widerlegen. Hierfür nahmen 62 Teilnehmer mit PTBS teil. Dabei waren die Flashbackepisoden durch eine stärkere Verwendung von Details gekennzeichnet: Insbesondere Wahrnehmungsdetails, mehr Erwähnung des Todes und Schreckens, Angst, Hilflosigkeit, Entsetzen, sowie der Gegenwartsform.

Gewöhnliche Gedächtnisabschnitte zeigten sich dagegen durch eine stärkere Erwähnung sekundärer Emotionen wie Schuld und Wut.

Hierzu heißt es in der dualen Repräsentationstheorie der PTBS (DRT: Brewin, 2001; Brewin, 2003; Brewin, Dalgleish & Joseph, 1996), dass Erinnerungen an ein traumatisches Erlebnis aus zwei verschiedenen Typen bestehen, welche in unterschiedlichen Darstellungsformaten gespeichert werden. Das verbal zugängliches Gedächtnis unterstützt gewöhnliche autobiografische Erinnerungen. Diese können bearbeitet werden und mit dem Rest der autobiografischen Wissensbasis interagieren. Der zweite Typ ist das situativ zugängliches Gedächtnis. Dieses unterstützt die spezifischen, traumabezogenen Träume und Flashbacks, welche für die PTBS markant sind.

Die vorliegenden Ergebnisse zeigten sich daher auch hier kontradiktorisch zu Loftus und Burns Behauptung (siehe vorheriges Kapitel).

Können Erinnerungen denn überhaupt verfälscht werden?

Ja.
Im Laufe der Zeit können z.B. Erinnerungen aus dem autobiografischen Gedächtnis verschwimmen oder vergessen werden. Weiter unterliegt die Wahrnehmung eines Menschen einem selektiven Prozess. Hierbei nehmen die Sinnesorgane nur für gegenwärtig als relevant eingestufte Reize auf, um so einer Reizüberflutung entgegen zu wirken. Jener Prozess kann daher zu einer sich jeweils unterscheidenden, subjektiven Wahrnehmung (und später Erinnerung) mehrerer Beobachter, der gleichen objektiven Gegebenheit führen. Ebenso gibt es die Möglichkeit „Scheinerinnerungen“ hervorzurufen (dazu im übernächsten Kapitel mehr).

Weiter lässt sich auch die emotionale Komponente verändern, wie Susumu Tonegawa und sein Team 2014 in seinem Gedächtnismanipulationsexperiment an Mäusen herausfand.
Dabei ließen sich die kontextuellen Erinnerungen, welche im Hippocampus gespeichert werden, mit den Emotionen, welche in der Amygdala kodiert werden, manipulieren.

Bei ihrem Experiment gingen sie so vor, dass männliche Mäuse in einen Käfig gesetzt wurden. Die eine Gruppe erhielt Elektroschocks, während die andere mit ihren Artgenossen herumtollen und spielen durfte.
Alle während dieses Experiments aktivierten Gedächtniszellen bekamen dabei, durch genetische Manipulation, einen Lichtsensor verpasst.
Das Laserlicht, welches direkt in den Hippocampus geleitet wird, fungierte hier als Trigger. Dieser rief bei den Mäusen später die Käfigerinnerung mit dazugehöriger Emotion (Angst oder Freude) hervor.

Wir selbst kennen es, wenn z.B. ein Lied mit einer positiven oder negativen Emotion (weil wir es bspw. nach einer Trennung hörten) verknüpft ist.

Die Forscher kehrten dieses Experiment nun um. Den Ängstlichen wurden Artgenossen zum Spielen vorgesetzt, während die freudigen Elektroschocks erhielten. Die Mäuse, welche vorher eine positive Emotion an die den Käfig hatten, entwickelten so eine neue Verknüpfung im Gehirn. Der Käfig machte ihnen Angst.

Festellen ließ sich hier, dass das „Wo“ (die kognitive Erinnerung an den Käfig) gleich blieb und sich nur das Gefühl veränderte.
Dieses Ergebnis ließ sich auch im Kontrollexperiment bestätigen. Hier wurde der Trigger (der Lichtsensor) in der Amygdala platziert, woraufhin sich immer noch die Emotion (Angst oder Freude) hervorrufen ließ. Eine Umverknüpfung fand jedoch nicht statt. Daraus folgerten die Forscher, dass sich die Amygdalazellen nicht mit den Hippocampuszellen verknüpfen lassen. Die Hippocampuszellen jedoch mit den Amygdalazellen.

➡ Heißt: Ich kann einer kognitiven Erinnerung ein neues Gefühl geben (z.B. kann die schlechte Erinnerung an die Schule, mit neuen positiven Erfahrungen „überspielt“ werden, sodass beim Gedanken an die Schule nun angenehme Gefühle ausgelöst werden). Ich kann ein Gefühl aber nicht mit einer anderen kontextuellen Erinnerung verbinden. Die mit einem Autounfall verknüpfte Todesangst kann z.B. nicht an des Besuch eines Shoppingcenter gebunden werden.

Wie funktioniert das überhaupt mit den Erinnerungen?

Die PTBS entsteht in Folge neurohormoneller Veränderungen, die durch akuten Stress, infolge eines Traumas, ausgelöst wurden. Dabei liegen Untersuchungen vor, die auf eine anhaltende Erhöhung der zentralen und peripheren Katecholamin-Aktivität (Dopamin, Adrenalin und Noadrenalin); der hormonellen Stressachse und der Opioid-Reaktionen (Schmerztoleranz/-wahrnehmung) verweisen (Charney, 1993; Van der Kolk,1994.). All diese Systeme haben komplexe Auswirkungen auf die Gedächtnisleistung. Dadurch kann es auch zu den bekannten Erinnerungsstörungen einer PTSD kommen (Kapfhammer 2001).

Traumatische Erfahrungen werden hier nicht im integrativen Gedächtnis des Hippocampus gespeichert. Jener Bereich unseres Gehirns ist für die normalen autobiografisch – kognitiven Inhalte zuständig. Diese werden episodisch integriert und in Raum und Zeit lokalisiert. Bei zu hohem Stress wird dieser Bereich jedoch dysfunktional und schaltet sich ab. Das traumatische Erleben kann daher nicht im episodischen Bereich des Gehirns, sowie nicht-traumatische Erinnerungen, integriert werden.

Erst sobald dieser Punkt (durch traumatischen Stress) überschritten wurde, übernimmt die Amygdala, deren Aktivität proportional zum Stresslevel ansteigt. Traumatische Fragmente werden also im implizierten (und nicht explizieten) Gedächtnis gespeichert. Hier kodierte Erinnerungsfragmente unterliegen daher nicht, wie jene im explizieten Gedächtnis, der kognitiven oder suggestiven Veränderbarkeit. Auch zeigen diese sich als starr; unflexibel; ohne Sprache und unzusammenhängend. Das traumatische Wiedererleben (Flachback) lässt sich weiter nicht durch einen bewussten Vorgang (sowie episodische Erinnerungen), sondern nur durch einen entsprechenden Trigger hervorrufen. Dabei zeigt sich das Erleben/Wahrnehmen des traumatischen Fragments im Hier und Jetzt, weshalb während eines Flashbacks auch nicht mehr zwischen dem sicheren ‚Heute‘ und dem gefahrvollen ‚Damals‘ unterschieden werden kann. (Van der Kolk & Van der Hart, 1991).

Hinzufügend sei hier der Unterschied zur ‚Verdrängung‘ zu erwähnen. Verdrängte Erinnerungen sind ähnlich den traumatischen Erinnerungen nicht bewusst abrufbar und wirken daher „wie gelöscht“ . Auch können sie ähnlich abrupt/nicht intendiert wieder auftauchen. Jedoch bleiben diese (verdrängten) Inhalte im explizieten Gedächtnis gespeichert, lediglich der Vorgang des bewussten Abrufens wird blockiert („weil man sich nicht erinnern will“ ). Aufgrund dessen bleibt diesen auch die zeitlich, räumlich und zusammenhängende Kodierung erhalten (keine Fragmentierung). Weiter können verdrängte Erinnerungen zwar ebenso parallel mit intensiven Gefühlen (Scham, Schuld, etc.) erscheinen. Diesen fehlt jedoch der überwältigende Charakter jener traumatischen Fragmente, wie sie im implizierten Gedächtnis auftreten.

Scheinerinnerungen

An dieser Stelle möchte ich zurück auf die weiter oben erwähnten „Scheinerinnerungen“ kommen. Hierbei handelt sich um einen Vorgang, welcher bei fast jedem Menschen schon einmal auftrat und völlig normal ist. Dieser lässt sich dennoch auch von Außenstehenden destruktiv benutzen (z.B. bei Gaslighting). Wo hierbei der Unterschied zu traumatischen Erinnungen liegt, führe ich am Ende aus.

Anhand suggestiver Fragen/Beeinflussung, Erzählungen, Bilder, Videoaufnahmen oder auch eigener innerpsychischer Vorgänge (aufgrund biografischer Lücken z.B.) können so etwas wie falsche Erinnerungen entstehen. Durch unprofessionelles, inkompetentes oder manipulatives („gerne mal damit arbeiten wollen“ , finanzielles Interesse, etc.) arbeiten eines Therapeuten oder Psychiaters, kam es daher tatsächlich bereits zu Fällen falsch erinnert geglaubten Missbrauchs. Aussagen wie z.B.: „Erinnern Sie sich nicht? Das war doch damals an diesem Ort und da ist Ihnen jenes auf diese exakte Weise geschehen.“ können innere Bilder dazu entstehen lassen. – In einem professionellen, therapeutischen Setting wird nur mit dem gearbeitet, was der Patient von sich aus mitbringt und preisgibt. Spekulationen oder expliziete Aussagen über mögliche, biografische Ereignisse (welche nicht zuerst vom Patienten geäußert wurden) haben hier nichts zu suchen und sollten daher ein deutliches Warnzeichen sein!

Man kann sich dies vorstellen, wie z.B. die in einem Roman detailliert beschriebenen Charaktere. Oft entsteht so aufgrund dieser Beschreibung ein inneres Bild/eine Vorstellung zum Protagonisten oder der Umgebung. Aufgrund suggestiv/manipulativer Erzählungen können die Gleichen inneren Bilder auftauchen und fälschlicherweise als reale Erinnerung fehlgedeutet werden. (Wobei sich diese jedoch relativ leicht von echten Erinnerungen, aufgrund ihrer Qualität, unterscheiden lassen)

Eben angeführtes stellt das Kernargument und damit Grundgerüst der False-Memory-Bewegung dar. Interessanterweise wird hier jedoch, trotz der Menge an Psychologen, Psychiatern und anderen Wissenschaftlern früherer FSMF-Reihen, ein wichtiges Detail bis heute ausgelassen.

Eben beschriebene „Scheinerinnerungen“ bleiben im explizieten/narrativen Gedächtnis lokalisiert.

Zu jenen kann man zwar negative Gefühle entwickeln, wie z.B Angst. Steigert man sich in Gedankengänge hinein, sind auch starke möglich. Diese sind und bleiben jedoch im explizieten Gedächtnis gespeichert.

Erst in einer für den Organismus so überwältigenden; lebensbedrohlichen und unausweichlichen Situation wird unsere Amygdala diesbezüglich aktiv. Hierbei handelt es sich um einen Notfall-Schutzmechanismus unseres Körpers, der das Überleben sicherstellen soll und erst greift, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. So entwickelt bspw. auch nicht jede vergewaltigte Person eine PTBS, obwohl jede Tat das gleiche Potenzial dazu bietet.

Dieser Teil unseres Gehirns unterliegt zudem keinen kognitiven Prozess. Traumasequenzen bzw. Flashbacks sind daher nicht suggerier- ; hypnotisier- oder anlesbar, da hier völlig andere Bereiche und Mechanismen im Gehirn aktiv sind. Zwar ließe sich ein Trauma beim Patienten, bspw. durch schwere emotionale (o.a.=) Gewalt von Seitens des Behandlers erzeugen. Dies wäre dann jedoch auch exakt auf diesen Auslöser bezogen (z.B. die emotionale Gewalt durch den Therapeuten). Dabei käme es dann nicht zu Flashbackinhalten, welche „sich der Therapeut ausgedacht und dem Patienten impliziert hat“ .

Satanic Panic

Eine Folgeerscheinung der FMSF ist die Satanic-Panic Bewegung. Jene leugnet die Existenz ritueller Gewalt gegenüber Kindern, verübt durch Sekten. Ein besonderes Augenmerk wird hier auf den „Satanismus“ gelegt. Immer wieder wird betont, wie Verschwörungstherapeuten ihren Patienten angeblich falsche Erinnerungen über satanischen Missbrauch einpflanzen. Dabei handelt sich bei diesen überwiegend um Erinnerungen an frühen, sadistischen Missbrauch. Meist ausgeübt durch eine breit verschachtelte heterogene Gruppe, welche im Ziel der bspw. Kinderprostitution (u. A.) homogene Ziele verfolgen. Ebenfalls wird von schwerster sadistischer, physischer und psychischer Gewalt gesprochen. Es wird über Elektroschocks berichtet, das Trinken von Urin oder Erbrochenen und anderer, weiterer Gewalt. Laut Satanic-Panic Vertretern sei das an den Haaren herbei gezogen und Nonexistent. Inwieweit das haltbar ist, darauf gehe ich in den Folgekapiteln ein.

Ebenfalls wird im Bereich, der durch rituelle Gewalt und Mind Control hervorgerufenen DIS meist von einer sogenannten „Programmierung“ gesprochen. Bekannte Vertreter der Satanic-Panic Bewegung in Deutschland, wie bspw. Lydia Benecke, sagen, dies sei nicht existent und möglich.

Zudem hörte ich in einem Video zu diesem Thema vor einiger Zeit folgende Aussage: „Dabei habe man längst festgestellt, dass es solche Tätergruppen gar nicht gibt“ – Wieder kommen mir einige Fragen dazu: Wie stellt man bei allein 83 Millionen Einwohnern nur in Dt. fest, dass es entsprechende Gruppen nicht gibt? Wie funktioniert dieses Überprüfeverfahren? Ruft man vllt. in jedem Haushalt an und fragt nach? Oder führt man Umfragen auf der Straße durch, wer ein Täter ist und wer nicht? Dann hätte man weiter jedoch immer noch keinerlei aussagekräftige Informationen über all die anderen Länder der Erde. Auch ließe sich nicht feststellen, ob dabei jeder die Wahrheit sagen würde oder nicht.

Man merkt vllt., dass „Festzustellen“ was dahingehend existiert und was nicht, sich doch etwas schwieriger gestaltet. Genau genommen ist es gar nicht umsetzbar und zu 100% validierbar. Dabei wären daher maximal Stichproben möglich, welche gemessen am nicht-erfragten Rest jedoch ebenfalls keinerlei Aussagekraft hätten. Hierzu lässt sich also nicht mehr als eine Meinung bilden, welche aber auch exakt so deklariert muss. Diese jedoch als sichern Fakt zu präsentieren, halte ich für sehr gefährlich. Besonders wenn man sich hierzu in Themen einmischt, von denen man scheinbar wenig versteht. Wenn man nur mal irgendwo mitreden möchte, finden sich genug Themen, an welchen keine echten Menschenleben hängen und mit denen man daher dann auch nicht spielen würde

Was hat es mit dem Satanismus auf sich?

Da sich vor allem immer wieder an dem Begriff Satanismus aufgehangen wird, möchte ich diesen zuerst erläutern. Rituelle Gewalt ist nicht gleich Satanismus. Satanismus ist zudem nicht gleich Teufelsanbetung oder düstere Kleidung. Ebenfalls ist Satanismus nicht das gleiche wie das Thema: „Weltelite“ . Genau genommen kam der Begriff erst um 1700 auf und wurde seitdem immer wieder von verschiedenen okkulten Gruppen oft als „Deckmantel“ genutzt. Viele Gruppen gab es jedoch bereits vorher und hatten/haben gar nichts mit dem christlichen Satan am Hut. Manche davon üben rituelle und organisierte Gewalt aus, bei anderen findet man nicht mal im Ansatz so etwas. Weiter gibt es auch noch die „Church of Satan“ , den neumodernen Satanismus nach LaVey. Jene Anhänger distanzieren sich öffentlich stark von ritueller Gewalt und erklären, sich gehörten eher einer geistigen Strömung an, welche sich mit Persönlichkeitsentwicklung, etc. beschäftigt.

Okkultismus reicht bis weit ins frühe Mesopotamien zurück und konnte in verschiedensten Kulturen, in unterschiedlichsten Epochen der Menschheit aufgefunden werden. Dabei ist das Feld dessen jedoch enorm groß, was auch bedeutet, dass nicht jede okkulte Gruppe Opfer darbringt oder destruktiv handelt. Zudem gibt es auch sehr viele Pseudo-Okkulte Gruppen, welche zwar oft so tun und auch manche Inhalte übernahmen, mit echten Okkultismus aber wenig zu tun haben. Auch diese findet man oft hinter dem Begriff Satanismus, unter dessen Deckmantel von diesen aber alles mögliche zusammengematscht und verübt wird.

So wird z.B auch Kindern aus solchen Sektenstrukturen teilweise unterschiedliche Glaubensrichtungen auferlegt. Während der einen Persönlichkeit ein satanischer Glaube vorgelebt wird, erfährt eine andere (im gleichen Kinderkörper=DIS) ein stark rassistisch geprägtes Weltbild bspw. mit Doktrinen vergangener Nazizeiten oder wie man sie aus dem Ku-Klux-Klan kennt. Wieder anderen Persönlichkeiten wird die ägyptische Mythologie gelehrt und jene haben keinerlei Ahnung von dem anderen, satanisch getarnten Glaubenssystem.

Nicht jede Handlung, auch wenn sie so getarnt wird, wird auch aus voller Überzeugung ausgeübt. Vorrangig geht es dabei darum, den Kindern so viel Angst wie möglich zu machen, um sie so zu indoktrinieren. Hier möchte ich auch unbedingt erwähnen, dass viele Täter besonders (für spätere Berichte hilfesuchender Betroffener) unglaubwürdige Kulissen/Szenarien erstellen. Ein Kind glaubt schnell das der Teufel vor ihm stünde, wenn sich ein Erwachsener so verkleidet. Und es sich zudem in der Hölle befände, wenn die Umgebung demensprechend umgestaltet wird. In späteren Berichten der mittlerweile erwachsenen Patienten hören sich diese Schilderungen dann höchst unglaubwürdig an.

Dagegen gibt es auch echte Okkultisten, die heute von uns als satanisch angesehene Symboliken verwenden (obwohl sie dies nicht sind). In den aller seltensten Fällen geht es dabei aber um Teufelsanbetung. Wie gesagt ist das Feld des Okkultismus ein Großes. Kinder die von bestimmten Praktiken oder Symboliken berichten, haben nicht automatisch das erlebt, was man heute unter „Satanismus“ versteht. Es wäre schön, wenn man hier differenzieren lernen würde.

Was ist eine Programmierung?

Wie erwähnt, wird abgestritten das es sowas wie „Programmierungen“ der Psyche überhaupt geben kann. Dies wird vorrangig als Argument herangezogen, das es rituelle Gewalt in dieser Form nicht geben kann.

Zum einen Verlinke ich noch einmal den Beitrag, worin ich beschreibe, wie eine DIS überhaupt entstehen kann. Wird der Stressfaktor auf das Gehirn des jungen Kindes zu groß, bildet sich eine dissoziative Barriere. Aufgrund dieser Barrieren entstehen die alternierenden Persönlichkeiten einer DIS. Dabei „bewohnt“ jede ein anderes Areal im Gehirn = getrennt durch die dissoziativen Barrieren. Ich möchte den Vorgang einer Programmierung hier nun versuchen in vereinfachter Form darzustellen:

Wir alle kennen den Begriff Konditionierung. Vor allem bei Hunden wird diese gerne angewandt. Diesen wird durch einen bestimmten Reiz (Trigger), wie z.B einer Handgeste, einem Wort oder ein Klicken eine Handlung (z.B „Sitz“ und der Hund setzt sich) beigebracht. Wir haben also einen Trigger, der zu einer Handlung führt.

Im organisiert/rituellen Kontext werden durch die vorher genannte Gewalt, neue Persönlichkeiten abgespalten (traumabasiertes Mind Control). Ohne Trauma, keine neue Abspaltung. Die neu entstandene Persönlichkeit ist ein neuer Mensch auf dieser Welt. Ohne Vorprägung, Kenntnisse o.ä. Jede einzelne Persönlichkeit wird nun auf eine bestimmte Handlung konditioniert. Person A reagiert nun z.B auf ein bestimmtes Wort (=Trigger), was eine Handlung hervorruft. Diese Handlung wiederum ist der Trigger, welche die nächste Person hervorruft und zu einer Handlung veranlasst. Usw. Ein Programm ist also „nicht mehr“ als eine Reihe konditionierter alternierender Persönlichkeiten. Jede von ihnen führt eine Handlung aus, was in der Verkettung zu einer Reihe von Handlungen führt. Einem „Programm“ . Stellt es euch wie Dominosteine vor.

Eine Programmierung ist also sehr wohl möglich, außer, es gäbe die DIS gar nicht. Deren Existenz aber durch vorhergenannte wissenschaftliche Belege nachweisbar ist.

Folgen der Satanic-Panic Bewegung in Dt. und CH.

Infolge der Satanic-Panic Bewegung stellten Therapeuten und Ärzte nicht nur die Behandlung Betroffener rituellen Missbrauchs, sondern auch die der DIS ein. Ärzte und Kliniken wurden dazu angehalten sich von ritueller Gewalt zu distanzieren. Ebenso schlossen Opferberatungsstellen ihre Pforten für Betroffene. Therapeuten oder behandelte Ärzten stellten weiter die Behandlung der DIS ein und konzentrierten sich von nun an auf die Behandlung der Borderline-PS bzw. einer DBT-Therapie. Zurück blieben die Opfer schwersten Missbrauchs in frühster Kindheit. Jene erhalten seitdem nicht nur keine Behandlung mehr bei Therapeuten und in Kliniken, sondern sie wurden auch als Lügner und „Wahngetriebene“ dargestellt. Auch DIS-Betroffene unter sich grenzen nun teils jene mit organisierten Hintergrund aus, da diese für die fehlende Behandlung der anderen (reaktiv) Betroffenen DIS-Patienten als verantwortlich angesehen werden.

Auch in Deutschland machen sich die ersten Auswirkungen dieser Bewegung spürbar. So schloss z.B. das Bistum Münster, welches selbst 2014 eine Sammlung Berichte von Betroffener in Buchform („Rituelle Gewalt – Das (Un)heimliche unter uns“ ) herausgab. Und auch hier erleben wir zunehmend eine Distanzierung von den Opfern ritueller Gewalt. So gab erst vor kurzem der Spiegel einen Artikel heraus: „Im Wahn der Therapeuten

Die zusammenfassenden Folgen für Betroffene sind jene, dass sich Behandler weigern diese aus Angst zu behandeln. Aber auch, dass eben jene den Therapeuten selbst nicht mehr glauben. Ich persönlich habe im Kontakt mit Betroffenen noch nie jemanden kennenlernen dürfen, der die eigenen Symptome und Erinnerungen nicht herunterspielte oder wiederholt hinterfragte, um so den inneren Schmerz überhaupt ertragen bzw. rationalisieren zu können. Was nicht heißt, das es eben jene nicht auch gibt. Nur sind diese viel seltener anzutreffen. Seltener als impliziert.

Und auch die Angst niemand glauben zu können ist bereits seit tiefster Kindheit, verursacht durch Täter, verankert. Die aktuellen Geschehnisse haben zur Folge, dass nicht nur Betroffenen kein Glaube mehr geschenkt wird (und Täter dadurch unbehelligt weiter agieren können), sondern auch das Betroffene ihren Therapeuten nicht mehr vertrauen. Was die Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie ist. Sofern diese überhaupt noch angeboten werden. Die Bewegung der SP hat zur Folge, dass sich Betroffene weiter isolieren. Und vor allem: Mit niemand darüber sprechen. So werden die Täter weiterhin geschützt. Und die Taten geraten in Vergessenheit… Bis es eine erneute Aufarbeitung gibt. Denn all dies erlebten wir ja bereits schon einmal in den 90er Jahren.

Borderline und DIS

Eine weitere Behauptung vieler FMSF-Vertreter ist, dass die DIS eine Form der Borderline Personality Disorder (BPD) sei. Hier möchte ich dazu mehrere Meinungen anführen:

Fiedler (2001) beschreibt hier zum Einen Vertreter der Annahme : „Eine dissoziative Identitätsstörung der Borderline-Patienten könne lediglich als Ausdruck der Störung aufgefasst werden“ . Die Identitätsprobleme und Dissoziationen sein bereits durch die BPD abgedeckt, weshalb die DIS von vielen Vertretern noch immer als Teil der Borderline-Störung angesehen wird. Er kritisiert hierbei, dass dies der Grund sei, warum die Komplexität und Notwendigkeit eines differentialdiagnostischen Prozesses, vor allem im Bezug zur DIS, keine Beachtung findet.

Bei der Prototypenhypothese spricht man von 2 Typen BPD. Eine BPD mit Dis, welche als schwerere Form angesehen wird. Und eine BPD ohne Dis.
Hier liegt meiner Meinung nach der Denkfehler darin, dass der Ansatz außer Acht gelassen wird, welches die BPD als eine externalisierende Form der KPTBS angesehen werden kann (Dulz-Handbuch). Wobei eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung bzw. langanhaltender traumatischer Stress eine Voraussetzung für die Entstehung einer DIS ist. Ausgehend von dieser Annahme wäre die BPD, entweder in ihrer externalisierenden (BPD) oder internalisierenden (kPTBS) Form in der DIS inkludiert.

Eine weitere dritte Meinung ist jene der distinkten Störungen (Fiedler 2001). Vertreter dieser Position berufen sich darauf, dass viele
DIS- Patienten die Kriterien einer BPD nicht erfüllen und somit beide Störungen auseinanderzuhalten sind. Weiter wird hier auch „das Vorliegen eindeutiger Identitätswechsel (DIS) bzw. durch Identitätsstörungen ohne dissoziative Wechsel (BPD)“ als wichtiger Unterschied genannt. Zudem wird erwähnt, dass kein automatischer Zusammenhang beider Störungen, auch bei ähnlicher Ätiologie, hergestellt werden kann.
Besonders die dritte Meinung wiederholt daher die Notwendigkeit einer umfangreichen Differenzialdiagnostik.

Wissenschaftliche Untersuchungen zur DIS und BPD

Zuerst sprechen wir über eine Untersuchung, welche die Symptome und Mechanismen der Dissoziation der DIS und BPD vergleicht. Dabei wurden 75 Patienten, welche nach dem strukturierten Interview des DSM-IV diagnostiziert wurden und 100 nach dem DSM-IV diagnostizierte BPD- Patienten verglichen. Der MID-Score (Multidimensional Inventory of Dissociation) der DIS-Gruppe war dabei signifikant höher, als jener der BPD-Gruppe. Weiter wiesen die DIS-Patienten andere Prädikatoren der MID-Kernysymptome auf, als die BPD-Patienten. Bei der DIS-Gruppe schienen hier überwiegend für die dissoziativen Symptome, wenn auch nicht für alle, die alternierenden Persönlichkeiten verantwortlich zu sein.

Dagegen wiesen nur 24% der BPD-Patienten (mit dem höchsten MID-Wert) veränderungsbedingte dissoziative Erfahrungen auf. Dabei wurde weiter auf unterschiedliche diesen zugrundeliegenden Mechanismen verwiesen: 1. BPD-spezifische, stressgebundene, schnelle Veränderungen des Selbstzustands (Ego-Stats); 2.-3. nicht-defensive Störungen des Rahmens der Wahrnehmungsorganisation mit oder ohne begleitenden BPD-spezifischen dissoziationsähnlichen Zerfall affektiver/neurokognitiver Funktionen; 4. eine defensive Distanzierung oder Loslösung von Stress (= einfache Depersonalisierung)

Eine weitere Studie wertete Rorschach-Ergebnisse aus. Jene sollte Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 67 Patienten mit DIS und 40 Patienten mit BPD vergleichen. Wie erwartet unterschied sich die DIS-Gruppe signifikant von der PTBS-Probe durch ein viel höheres Maß an traumatischen Assoziationen, neben ihrer logischen Argumentation.

Studien zu rituellen Missbrauch

Anhand von Rorschach-Tests verglichen Leavitt und Labott (2000) Patienten, welche 1. sexuellen Missbrauch innerhalb satanischer Kulte meldeten. 2. Patienten von sexuellen Missbrauch, ohne rituellen Hintergrund. Und 3. nicht missbrauchten Patienten. Die ersten beiden Gruppen berichteten von Amnesien aufgrund des sexuellen Traumas und ersten Erinnerungen ab dem 18. Lebensjahr. Bei beiden fehlten zudem psychotische oder neurologische Symptome. Anhand von 41-Rorschach-Inhalten wurde die Häufigkeit der Antworten in Zusammenhang mit satanisch-rituellen Missbrauch verglichen. Jene Gruppe, mit rituellen Hintergrund, gab signifikant mehr Rorschach- Antworten mit satanischem Inhalt. Die spezifischen Wahrnehmungen in Bereich stachen besonders hervor: Masken, verstümmelte Körper, verletzte Babys, bedrohlichen Augen, Roben, Blut, Messer und besonderer Zeremonien.

Entscheidend waren dabei die Muster, in welchen die 1.Gruppe Muster erkannte, die als Trigger fungierten. Hierbei kam es immer wieder erneut zu Flachbacks und Intrusionen, welche festgestellt werden konnten. Bei dieser Studie ging es daher nicht nur um die Interpretation der jeweiligen Teilnehmer.

Eine weitere Studie ergab, dass diese Ergebnisse nicht mit dem Grad der Medien- und Krankenhausumgebung der Patienten in Verbindung standen, die dem Thema des satanischen rituellen Missbrauchs ausgesetzt waren. Gegenteilig war eine geringere Medienpräsenz mit dem Entstehen satanischerer Inhalte verbunden, die von rituellen Missbrauch berichteten, ein Beweis dafür, dass Erzählungen über rituellen Missbrauch nicht vorrangig das Produkt einer Ansteckung durch eine besondere Darstellung seien.

In einer Studie von Leavitt und Labott (1998a) konnte festgestellt werden, dass Patienten die über rituellen Missbrauch berichteten mehr Antworten in einem Wortassoziationstest gaben. Diese lieferten Inhalte über satanisch-rituellen Missbrauch.

Weiter führte Mangen (1992) 25 psychologische Untersuchungen mit bereits als Opfer rituellen Missbrauchs identifizierten Betroffenen durch. Identifiziert u.a durch das WAIS-R, Rorschach, dem Thematic Apperception Test oder anderer Story-Telling-Tests. Dabei stellte er fest, dass die Test-Situation an sich bereits große Angst bei den Patienten hervorrief. Verschiedene Reize der Tests zudem oft Dissoziationen, dissoziatives Wechseln der Persönlichkeiten und Flachbacks hervorriefen. Er konnte beobachten, dass sich viele der Antworten als psychotisch klingend anmuteten. Genauere Untersuchungen aber ergaben, dass diese aus den traumatischen Erfahrungen und dem rituellen Kontext herrührten.

Urteile im Bereich der rituellen Gewalt (und weiteres)

Hier gilt als sehr wichtig anzuführen, warum es in Dt. keine Verurteilungen auf dem Gebiert ‚rituelle Gewalt‘ gibt: Da das deutsche Gesetz jenen Begriff der rituellen Gewalt nicht kennt, kann es dementsprechend auch keine Verurteilungen aufgrund dieses Strafbestandes geben. Weiter möchte ich jedoch einige Bsp. anführen, bei welchen es zu Verurteilungen aufgrund organisierten, sexuellen Missbrauchs mit rituellen Charakter kam. Betonen möchte ich hier jedoch noch einmal dringlich, dass es sich lediglich um Bsp. und nicht um alle öffentlich bekannten Fälle handelt.

Nevada

(Carson City)

Martha Helen Felix und ihr Neffe Felix „Paco“ Ontiveros wurden wegen Verbrechen gegen Kinder verurteilt, die in ihren Babysitterdienst gestellt wurden. Bei einer vorläufigen Anhörung im Jahr 1985 verwiesen Kinder auf das Trinken von Blut, das Töten von Tieren und andere Rituale. Bei der Anhörung wurden Fotos der Angeklagten von „mumifizierten Kindern“ vorgelegt. (Ross, 1986).

Neuseeland

(Christchurch)

Peter Hugh McGregor Ellis, 35, war ein ehemaliger Angestellter einer Kindertagesstätte. Am 5. Juni 1993 in 16 Fällen des sexuellen Missbrauchs von sieben Kindern verurteilt. Ellis wurde zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Kinder die die Schule besuchten, beschrieben bizarren sexuellen Missbrauch mit Hinweisen auf beängstigende Rituale. Die Kinder behaupten, sie seien aus der Tagesstätte entfernt und an andere Orte gebracht worden. Darunter zu einem Friedhof und einer Freimaurerloge, wo sie von schwarz-weiß gekleideten und maskierten Erwachsenen misshandelt wurden. Zusätzlich zu ihren Berichten, dass sie für pornografische Zwecke verwendet wurden, beschrieben die Kinder, dass sie in einem Kreis missbraucht wurden. Sie beschrieben das Singen und die Teilnahme an Scheinehen. Gefesselt und in unter der Erde in vergrabenen Käfigen und Kisten (in Teilen okkulter Gruppen ein Initationsritual) eingesperrt zu sein. Mit Nadeln und Stöcken durchstochen worden zu sein. Zeuge der Folter und Tötung von Tieren und unter Drogen gesetzt worden zu sein. Weiter gezwungen zu werden, andere Kinder zu verletzen; Blut über ihre Köpfe fließen zu lassen. Zudem mussten sie konsumieren, was ihnen als menschliches Fleisch dargeboten wurde.

Florida

(Dade County)

Francisco Fuster, 36, wurde 1985 in 14 Fällen des Kindesmissbrauchs für schuldig befunden und zu mindestens 165 Jahren Gefängnis verurteilt. Fuster war zuvor wegen unzüchtigen und lasziven Angriffs auf ein 9-jähriges Mädchen verurteilt worden und hatte vier Jahre wegen Totschlags im Gefängnis gesessen. Mehr als 50 Kinder beschuldigten Fuster und seine Frau Iliana des Missbrauchs, welche Drogen, Pornografie, Tiermorde und anale Vergewaltigung mit einem Kruzifix umfasste. Fusters 7-jähriger Sohn wurde wegen Tripper im Rachen behandelt.

Iliana Fuster, eine 17-jährige gebürtige Honduraserin, behauptete ebenfalls, von Fuster geschlagen und sexuell missbraucht worden zu sein. Sie gestand ihre Rolle bei den Verbrechen gegen die Kinder und sagte gegen ihren Ehemann aus. Iliana Fuster erhielt eine 10-jährige Haftstrafe. (Hollingsworth, 1986).

North Carolina

(Edenton)

Robert F. Kelly, Jr. war Miteigentümer des Little Rascals Day Care Center. Er wurde 1992 in 99 von 100 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Kelly wurde zu 12 aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen verurteilt, eine für jedes Kind, das gegen ihn aussagte. (Chicago Tribune, 23.-24. April 1992).

Zwölf Kinder sagten aus, Kelly habe sie sexuell belästigt. Sie weitere gezwungen, Sex mit anderen Kindern zu haben, während sie fotografiert wurden. Sich zudem in Gegenwart von Kindern an sexuellen Handlungen beteiligt. Die Kinder beschrieben, dass sie gezwungen wurden, Fäkalien zu essen, mit Schlangen bedroht, mit Spielzeug, Stöcken und anderen Gegenständen penetriert wurden. An Bäumen aufgehängt und gefesselt in Säcke gesteckt wurden und dabei waren, als Säuglinge getötet wurden. (Allegood, 1991-1992).

Ohio

(Mansfield)

Zwei jugendliche Babysitter der First Presbyterian Church wurden wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt, während die Eltern der Opfer Gottesdienste besuchten
Lawrence Rohde und Scott Butner.
Nicht weniger als 50 Kinder gaben an, sexuell missbraucht und von der Kirche in bewaldete Gebiete gebracht worden zu sein, wo sie, wie sie sagten, gezwungen wurden, sich an Kinderpornographie, Kindesmord und Verstümmelung von Leichen zu beteiligen. Die Eltern der Opfer forderten, Anklage gegen angeblich beteiligte erwachsene Kirchenmitglieder zu erheben,. Jedoch wurden nur Rohde und Butner angeklagt.

Tennessee

(Memphis)

Frances Lucindy Ballard war eine Lehrerassistentin im Georgia Hills Early Childhood Center. Sie wurde 1987 in einem Fall wegen schwerer sexueller Nötigung für schuldig befunden und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

Neunzehn Kinder hatten sie im Juni 1984 zunächst des sexuellen Übergriffs beschuldigt, unter anderem wegen satanischer Rituale, Morddrohungen und Tieropfern.

Im Februar 1991 wurde Ballards Verurteilung mit der Begründung aufgehoben, dass eines von mehreren Videobändern, die Polizeiinterviews mit Kindern zeigten, überklebt und somit gelöscht worden war, bevor es von der Verteidigung eingesehen werden konnte.

New Jersey

(Maplewood)

Margaret Kelly Michaels war eine Lehrerin an der von einer Episkopalkirche betriebenen Kindertagesstätte Wee Care. Sie wurde im April 1988 in 115 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern für schuldig befunden und zu 47 Jahren Gefängnis verurteilt. Neunzehn Kinder im Vorschulalter sagten aus, Michaels habe sie sexuell missbraucht und Ritualen unterzogen. Bei diesen ging es um Urin, Kot, Erdnussbutter und Gelee, blutige Tampons und Penetrationen mit Besteck.

Colorada

(Denver)

William L. Acree, ehemaliger Heroinsüchtiger und Betreiber einer Übergangsunterkunft für jugendliche Straftäter, wurde im Februar 1983 wegen zweifacher Prostitution von Kindern und eines sexuellen Übergriffs auf ein Kind verurteilt. Acree wurde zu 90 Tagen Gefängnis verurteilt, davon 5 Jahre zur Bewährung unter der Bedingung, dass er sich mindestens 4 Jahre lang einer psychiatrischen Behandlung unterzieht.

Die Opfer waren Männer im Alter von 10 bis 17 Jahren, die satanische Tätowierungen zeigten und sich selbst als Mitglieder von Acrees „Zirkel“ bezeichneten. (Newton, 1996).

Kalifornien

(Bakersfield)

Alvin und Deborah McCuan, Scott und Brenda Kniffen sowie Rodney und Linda Phelps (Eltern von Deborah McCuan) wurden 1982 wegen sexueller Belästigung von Kindern angeklagt. Zu den mutmaßlichen Opfern gehörten ihre eigenen Kinder, die zwischen Familien gehandelt und für Gruppensex verwendet wurden, sowie Kinder aus der von Deborah McCuan geführten Bluebird-Truppe und der nicht lizenzierten Tagesstätte in ihrem Haus. Die McCuans und Kniffens wurden 1983 in allen Anklagepunkten verurteilt und zu Gesamthaftstrafen von über 1.000 Jahren verurteilt. Die Phelps flohen aus der Stadt und verschwanden, nachdem sie wegen 33 Anklagepunkten angeklagt worden waren.

Rituelle Elemente in dem Fall wurden damals von den Behörden ignoriert. (Newton, 1996).

Ein zweiter innerfamiliärer Kindersex-Ring wurde in Bakersfield aufgedeckt und strafrechtlich verfolgt, wobei die Prozesse bis 1985 andauerten. Fünf erwachsene Angeklagte wurden verurteilt, darunter: Richard Cox, 47 (14 Anklagepunkte); Ruth Ann Taylor, 31 (14 zählt); Anthony Cox, 25 (7 Punkte); George Cox, 24 (7 zählt); und Theresa Cox, 21 (3 Zählungen). Die Haftstrafen reichten von 10 bis 41 Jahren. (Newton, 1996).

Sieben Angeklagte eines anderen Kindersex-Rings in Bakersfield wurden im August 1985 mit mehreren Anklagen verurteilt, darunter Kindesmissbrauch und -gefährdung, Angriff mit einer tödlichen Waffe und Herstellung von Kinderpornografie. Wayne Forsythe, 28, wurde in 41 verschiedenen Anklagepunkten verurteilt. Andere Angeklagte, die jeweils in mindestens 50 Fällen verurteilt wurden, waren Forsythes Frau Colleen Dill Forsythe, 26; Ricky Pitts, 31, und seine Frau Marcella Pitts, 29; Wayne Dill, 26 (Colleen Forsythes Bruder); Grace Dill, 50 (Mutter von Colleen Forsythe und Wayne Dill); und Gina Müller.

Leroy George Stowe III. wurde wegen Kindesmissbrauchs in 16 Fällen für schuldig befunden und im März 1985 zu 30 Jahren Haft verurteilt. Kurz nach seiner Verurteilung erweiterten die Opfer in dem Fall ihre Offenlegungen um anschauliche Beschreibungen satanischen rituellen Missbrauchs und Mordes, an denen neun weitere Angeklagte beteiligt waren.

Robert S. Wilkins, 38, und Lori Elizabeth Bartz, 22, wurden im Juli 1987 in acht Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern aus Bartz‘ nicht lizenzierter Kindertagesstätte für schuldig befunden . Die ursprüngliche Liste der Anklagen aus dem Jahr 1984 umfasste 92 Fälle von sexuellen Handlungen, die Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren aufgezwungen wurden. Die Opfer beschrieben das Zeigen von Waffen, Drohungen und okkulten Ritualen, bei denen Bartz vorgab, die Stimme Satans zu kanalisieren, und erzählte dies Kinder „Das ist der Teufel; tut, was ich sage.“ Beide Angeklagten erhielten lange Haftstrafen. (Newton, 1996).

(Santa Rosa)

Darryl Ball und Charlotte Thrailkill verhandelten über Belästigungsvorwürfe und wurden zu erheblichen Haftstrafen verurteilt. Die Eröffnungserklärung des Staatsanwalts bezog sich auf den rituellen Aspekt der Verbrechen, und Kinderopfer beschrieben satanische Zeremonien, die rituelle Morde beinhalteten.

Connecticut

(Bridgeport)

Kerri Lynn Patavino, 28, eine Schulbusfahrerin, wurde im August 1996 wegen gesetzlicher Vergewaltigung verurteilt, weil sie einen 14-jährigen Jungen verführt hatte, der sagte, sie habe ihn beim Sex in seltsame Rituale verwickelt. (Northwest Herald, 1996).

Der Junge sagte aus, dass Patavino ihr einmal mit einer Rasierklinge in den Arm geschnitten und ihn gezwungen habe, ihr Blut abzulecken. Nach Angaben der Polizei schickte Patavino dem Jungen Liebesbriefe, die mit okkulten Symbolen verziert und in ihrem Blut unterschrieben waren. Während des Prozesses trug Patavino ein Pentagramm-Medaillon um den Hals. (The News-Times, 1996).

Patavino wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. (Northwest Herald, 1996).

Arkansas

(West Memphis)

Drei Teenager wurden wegen Sektenmordes an drei 8-jährigen Jungen verurteilt. Michael Wayne „Damien“ Echols, 19, und Charles Jason Baldwin, 16, wurden am 18. März 1994 in jeweils drei Fällen des Mordes an der Hauptstadt für schuldig befunden (Chicago Tribune, 1994).

Misskelley gestand seine Rolle bei den Morden und sagte der Polizei, die Morde seien mit einem Kultritual verbunden, das die Vergewaltigung und Verstümmelung von Opfern beinhaltete. (Chicago Tribune, 1993). Bryn Ridge, Polizeidetektiv aus West Memphis, sagte aus, dass Elemente in dem Fall auf die Arbeit einer satanischen Sekte hinwiesen. (Sullivan, 1994).

Steve Branch, Christopher Byers und Michael Moore verschwanden im Mai 1993 beim Radfahren. Ihre nackten Körper wurden am nächsten Tag in einem Entwässerungsgraben gefunden. Die Jungen waren gefesselt, vergewaltigt und geschlagen worden. (Chicago Tribune, 1993). Ein Kind war sexuell verstümmelt worden. Ein Zeuge sagte aus, dass einer der Angeklagten das Blut des Opfers getrunken habe. (Sullivan, 1994).

Weitere Fälle, ohne Verurteilung

(Belgien)

Die Behörden untersuchen eine mögliche Verbindung zwischen dem belgischen Kindersex- und Mordskandal und einem selbsternannten satanischen Orden von Abrasax. Die Polizei beschlagnahmte 500 Videokassetten, von denen angenommen wurde, dass sie Hardcore-Kinderpornografie, Computerdiscs, zwei menschliche Schädel und Krüge mit Tierblut zeigten. (Sunday Express, 1997 und Sunday Times, 1996)

(Finnland)

Die Polizei in Finnland entdeckte eine „riesige Computerbibliothek mit Kinderpornografie, die Bilder von Folter, Verstümmelung und Kannibalismus enthielt“. Der Besitzer der Kinderpornografie wurde nicht festgenommen, da die Verbreitung von Hardcore-Kinderpornografie in Finnland ein geringfügiges Vergehen ist. (Welt, 1996.)

(Distrikt Columbia)

Eine Polizeirazzia fand Fotos, Computeraufzeichnungen und andere Dokumente. Ein Zollagent hielt fest: „Die Dokumente offenbarten detaillierte Anweisungen zur Beschaffung von Kindern für nicht näher bezeichnete Zwecke. (Tamarkin, 1994). Ein Fernschreiben ordnete ausdrücklich den Kauf von zwei Kindern in Hongkong. Andere Akten beziehen sich auf die Aktivitäten und Mitglieder von The Finders im Ausland. Und es wurde eine große Menge an Daten über verschiedene Kinderbetreuungsorganisationen gesammelt.

In einem Bereich des Lagerhauses schien es laut dem Ermittlerbericht einen Altar zu geben. In der Nähe befanden sich Gefäße mit Urin und Fäkalien. Die Durchsuchungsbefehle ergaben auch Nacktfotos von Kindern, deren Genitalien akzentuiert und ausgestellt waren. ‚ Ein Album enthielt eine Reihe von Fotos von Erwachsenen und Kindern, die in weiße Laken gekleidet waren und an der Hinrichtung, dem Ausweiden, Häuten und Zerstückeln von Ziegen teilnahmen. Ein Foto zeigte die Entfernung der Hoden eines männlichen Ziegenbocks. Ein anderes zeigte ein weinendes Kind, das einen geköpften ansah Ziege. Tatsächlich wurden der Ziegenkopf und die Ziegenhäute von der Staatspolizei von Virginia während einer Durchsuchung einer Farm entfernt, die der Finders-Gruppe gehört.“ (Tamarkin, 1994).

(New Hampshire)

Am 1. März 1991 verhafteten FBI-Agenten drei Männer, die verdächtigt wurden, einen großen Kinderpornografiering zu betreiben. Die drei angeklagten Männer waren Wayne H. Bailey, 56, aus Fairhaven. Dieser war ein Tontechniker für einen Fernsehsender in Providence,.  Brian K. Schultz, 44, war ein Mann aus Barrington, der angeblich Kinderpornografie unter dem Namen „New England Video Exchange“ reproduzierte.  Zudem Mark Colen, 44, aus Brooklyn, Connecticut, der eine Firma leitete, welche angebliche Pornofilme vervielfältigte und verbreitete.

Polizeibeamte sagten, Videobänder, die bei Durchsuchungen der Häuser und Geschäfte der Männer gefunden wurden, zeigten die Folter schwangerer Frauen. Die Belästigung von Kindern durch Erwachsene. Junge Frauen, die sexuelle Aktivitäten mit Tieren hatten. Kinder, die aufeinander urinierten und menschliche Fäkalien einnahmen, und verschiedene bizarre sexuelle Handlungen mit „satanischen“ Obertönen. Einige der Kinder waren erst sechs Jahre alt. (Ford, 1991 und Gaines, 1991).

Kunst

Weiter möchte ich hier einige Werke zweier ausgewählter Künstlerinnen (wobei es auch hier weiter diesbzgl. gibt) mit anführen. Wie jene zustande kommen, ohne das etwaiges existiert, überlasse ich der Fantasie des Lesers:

Die bekannte Künstlerin Kim Noble, welche selbst unter einer Dissoziativen Identitätsstörung leidet:

Sowie die schwedische Künstlerin Lena Cronqvist, welche diese (u.w.) Bilder Anfang des Jahres 2023 in einer Ausstellung im europäischen Parlament präsentierte:

Das Betroffenen-Projekt: Walk of DIS

Aufgrund der aktuellen Problematik rund um die FSMF und Satanic-Panic Bewegung, gründeten Betroffene ein Projekt zum Thema: „Unsere Stimmen werden laut“ , welches ich hier in Ausschnitten wiedergeben möchte. Weitere Aussagen lassen sich auf Instagram unter ‚Walk of Dis‚ finden.

Weitere Informationen zum Thema rituelle Gewalt und Menschenhandel

  • Erklärvideo: Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen
  • Eine ZDF-Doku über Satanismus, Kannibalismus und Menschenopfer in Deutschland
  • Doku ,,Missbraucht im Namen Gottes“
  • Doku ,,Ritueller Missbrauch, Satanismus und Okkultismus“
  • Doku ,,Ritueller Missbrauch in Deutschland“
    Teil 1 
    Teil 2 
    Teil 3
  • Doku ,,Pädophilen Netzwerke – die Täter arbeiten mit hochkomplexen Methoden“ 
  • Doku ,,Satanismus, Kannibalismus und Menschenopfer in Deutschland“ 
  • Doku ,,Kinderhandel“ (Arte)
  • Doku ,,Kinderhandel in Kamposcha“
  • Doku „Menschenhandel im Darknet“
  • Doku ,,Kindesmissbrauch am hellichten Tag“ 
  • Doku ,,Sklavenmädchen Indiens – Wie bestialisch Menschen sind“ 
  • Doku ,,Operation Zucker“
  • DarkNet-Monster: Das Video zeigt die Zerstückelung von Babies (hierzu sein die Thesen von Lydia Benecke erwähnenswert, es gäbe keine Snuff-Videos. Leider lassen sich Echtheit etwaiger Videoaufnahmen relativ gut feststellen) 

Warum ignorieren Menschen das Leid der Betroffenen?

U.a neigen wir Menschen nicht dazu, uns gerne mit dem Schrecken der Welt zu beschäftigen. Dies liegt nicht nur an jener Tatsache, dass wir eigentlich zur Harmonie streben, sondern auch an Folgendem: Wenn wir uns dem Schrecken, welcher tagtäglich vor und teilweise innerhalb unserer eigenen Haustüren geschieht, bewusst würden, wären wir gezwungen unsere bisherige Vorstellung und Einstellungen bzgl.
Negativem zu ergänzen. Hierbei kämen unsere bisherigen Erfahrungen und unser bisheriges Identitätskonstrukt ins Wanken. Darüber hinaus wären wir dazu angehalten zu handeln. Jedoch erfordert dies Selbstverantwortung und Denken abseits dessen, dass es ein Staat (o.Ä. Autoritätspersonen) schon für uns richten wird. Andernfalls verspürten diejenigen, welche rituellen Missbrauch anerkennen, ebenso eine Hilflosigkeit und Ohnmacht; ähnlich der Betroffenen.

Hier möchte ich zudem auch unbedingt die Thematik der kognitiven Dissonanz mit anbringen, welche entsteht, wenn wir die erlebte Realität als nicht aushaltbar erachten. Hierbei verzerren wir jene so, dass wir wieder in ihr leben können. Destruktive Handlungen und Erleben werden hierbei entsprechend rationalisiert und umgedeutet, so dass sie entweder gut oder weniger schlimm erscheinen.

Zudem wurden auch Therapeuten jahrelang darin ausgebildet, dass die Ursachen für psychische Erkrankungen entweder in der Psyche oder im Gehirn des Betroffenen lägen. Lange sprach niemand darüber, das psychologische Phänomene auftreten, aufgrund dessen was dem Betroffenen widerfahren ist (Symptom- statt Ursachenforschung). Eine der „jüngsten“ Versuche in diese Richtung unternahm Sigmund Freund mittels seiner Verführungstheorie, welche jedoch schnell von der damals vorherrschenden Fachwelt abgeschmettert wurde.

Und auch heute noch neigen wir Menschen dazu, die Welt lieber in einem positiven bzw. positiveren Licht zu betrachten, als sie tatsächlich ist. Im Okkulten gibt es einen Grundsatz: „Wie im Großen, so im Kleinen“ – So wie der individuelle Mensch seine Traumata, aufgrund der Schwere kaum ertragen, geschweige denn anerkennen (Verleugnung) kann, so kann es dies auch nicht das Kollektiv (Gesellschaft). Die Last wiegt zu schwer. Das Wegschauen (Ignoranz) ermöglicht hier den einfacheren Weg.

Existieren Täternetzwerke und systematischer Kindesmissbrauch?

Hierzu möchte ich dem Leser eine Auswahl weiterführender Links, unterschiedlichster Herkunft über eben jene Thematik, des letzten Jahrzehntes widergeben. Auch hier sei besonders hervorzuheben, dass es sich hierbei lediglich um eine Auswahl und keinesfalls um eine vollständige Sammlung handelt. Auch hier möchte ich dem Leser überlassen, inwieweit es realistisch ist, dass jene als Einzeltäter handelten. Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass für entsprechend aufgefundenes Material auch Konsumenten existieren müssen….

  • Kardinal Pell (Vatikans oberster Finanzchef) wegen Kindesmissbrauch hinter Gittern (später wurde er in Australien wieder freigesprochen)

Schlusswort

Ich persönlich erwäge es nicht, den FMSF/SP- Vertretern ihre Thesen abzusprechen. Wie an etwaigen Beispielen jedoch festgestellt, sind diese wissenschaftlich nicht haltbar. Sollten andere, umfangreiche Studien dazu vorliegen und zudem das Erleben und die Schilderungen Betroffener zudem auf eine andere Weise erklärbar sein, als durch Suggestion der Therapeuten, wäre ich dafür offen. Jenes würde ich, selbstverständlich, in einem extra dafür vorgesehenen Beitrag gleichermaßen erläutern und aufnehmen.

Das erwähnte Erinnerungen nicht nur durch Therapeuten herbeigeführt wurden, wenn gleich ich dies auch in Einzelfällen nicht absprechen möchte, lässt sich u.a auch dadurch feststellen, dass Erinnerungen bei Betroffenen in vielen Fällen, seien es durch Träume oder Flachbacks, bereits vor einem Therapieantritt auftraten. Des Weiteren traten diese Erwähnungen auch in Regionen, welche wenig bis keinen Zugriff auf das Internet hatten/haben oder weit vor in Kraft treten des Internets oder anderer, etwaiger Medienberichte, auf.

In Schlussfolgerung der vorliegenden Dokumentationen und Studien möchte ich hier daher, nach bisherigen Stand, die These aufstellen, dass die FMSF-Bewegung nicht nur von Tätern (teils verurteilten) geründet wurde, sondern eben jene diesen auch zum Schutz dienen soll. Opfer unglaubwürdig darzustellen oder jenen die Erinnerungen abzusprechen/verdrehen (Gaslighting) ist keine Methode, unterschiedlichster Täter, welche selten Anwendung findet.

Hierbei möchte ich auch eine Frage an verschiedenste Journalisten stellen:

Für die Recherche dieses Beitrags benötigte ich, als Selbstbetroffene und daher verringerter gesundheitlicher Kapazität im Vergleich zu gesunden Menschen, weniger als eine Woche. Wie kann es möglich sein, dass Artikel, Videos und Reportagen herausgegeben werden, die jene wissenschaftlichen (für ebenfalls jeden Herausgeber gleichermaßen frei zugänglichen) Quellen nicht mit einbeziehen? Kann und darf es möglich sein, dass sich Betroffene selbst mit diesen Themen (trotz Triggerpotenzial) auseinandersetzten und für Richtigstellung sorgen müssen, da sonst keiner seine Stimme für sie ergreift? Weil ihnen sonst immer öfter lebenswichtige Behandlungen und Beratungen verweigert werden, aufgrund ungeprüfter Theorien? Das sie sich dabei selbst überlassen werden, weil Menschen entweder wegschauen oder selbst diese Entwicklung anheizen?

Wie kann die Möglichkeit bestehen, dass der heutige (sich selbst so bezeichnete) Qualitätsjournalismus, bestehend aus teils studierten Journalisten, zu jener Recherche nicht fähig ist? Nicht bevor er sich anmaßt Betroffenen Erlebnisse und Traumata abzusprechen und diese und deren Helfer diskreditiert? Dürfen und können wir guten Gewissens, im Jahre 2023, Patienten mit schweren Traumata abweisen? Diesen sich selbst über- oder jene einer falschen Therapie unterziehen lassen (indem die DIS abgelehnt wird)? In den vorangegangen 2,5 Jahren schrieben wir das Wort „Solidarität“ sehr groß. Jedem war das doch so wichtig? Wieso hört es an dieser Stelle auf? Wie lassen sich die Beweise für rituelle Gewalt oder der DIS guten Gewissens ignorieren?

Durchaus erachte ich einen kritischen Diskurs zum Thema ‚gefährliche Suggestionen‘ als sinnvoll. Falschdiagnosen; manipulative Therapietechniken oder das Simulieren etwaiger Symptome/Erlebnisse ließen sich realistisch und statistisch betrachtet allerdings nur anhand insgesamt weniger Einzelfälle, auf alle Berichte, als mögliche Ursache in Betracht ziehen. Jedoch nicht auf die tatsächlich vorhandene Menge an Patienten, Schilderungen und wissenschaftlicher Ergebnisse. Die Behauptungen der FSMF und Satanic-Panic konnten von jenen in keinem einzigen Fall stichhaltig bewiesen werden. Gegenteilig wurden jene wiederholt wissenschaftlich nachweis- und messbar widerlegt. Ist es tatsächlich leichter die wissenschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahrzehnte und die Expertise eines beträchtlichen Teil weltweit berufserfahrener und studierter Ärzte sowie Therapeuten zu verleugnen und des kollektiven Lügens zu bezichtigen, statt Betroffenen einfach einmal ernsthaft zuzuhören?

Wie kann man sich als scheinbar fachlich unwissende; außenstehende ; sowie nicht einmal an zumindest neutraler und fundierter Berichterstattung interessierte Personen in ein Thema einmischen, bei welchen es um schwerst traumatisierte Patienten geht? Hierbei handelt es sich nicht um eins der üblichen Trash-Themen, zu welchen jeder mal eine möglichst stimmungsgeladene Meinung einbringt, kurz diskutiert wird und danach jeder sein Leben weiterlebt, als wäre nichts gewesen. Diese Bewegung und blinde Meinungsübernahme zieht schwere Folgen mit sich. Zu unterstützen das Millionen von Menschen nicht mehr behandelt und geglaubt werden soll, ist kein Opferschutz. Kein einziger kann sich anmaßen zu wissen ob die Traumata wildfremder Menschen echt sind oder nicht. Kein einziger kennt jeden einzelnen Betroffenen oder deren Therapeuten, um sich so ein folgenschweres Urteil anmaßen zu können. Jeder darf jederzeit Anzweifeln, was er möchte und niemand muss sich mit irgendetwas intensiv auseinandersetzen.

Doch dann enthalte ich mich meiner Meinung. Hier geht es um die Gesundheit, die medizinische Behandlung, die Zukunft und das (Über)Leben von Menschen mit gravierenden, komplexen und folgenschweren Traumafolgestörungen. Das ist doch kein Witz.

Dazu wünsche ich mir vom Qualitätsjournalismus und auch beteiligten Influencern eine Stellungnahme.

Lebenserschöpfung

(Triggerwarnung! – Es geht im Ansatz um lebensmüde Gedanken)

Gestern Abend lag ich im Bett und roch einen komischen Geruch. Es roch so, als würde sich das Zimmer mit einem Gas füllen.
Und dann lag ich da und überlegte: „Vllt sollte ich mal aufstehen und das überprüfen?“ – Zu ca. 60-65% war ich mir sicher, dass es hier keine Gasquelle gibt und ich mir das daher nur einbilde.
Die restlichen 40-35% war es mir jedoch egal. „Dann ist es eben so.“ und blieb liegen – Ich dachte darüber nach, ob man wohl einfach einschläft oder doch irgendwelche Schmerzen haben wird. „Ist eigentlich auch egal
Zu ca. 40% war es mir egal ob ich wieder aufwache oder nicht.

Und versteht mich nicht falsch:
Ich bin aktuell nicht S*izid gefährdet. Es liegen weder Pläne noch Handlungsideen, noch nicht einmal schlimme, des Lebens überdrüssige Gedanken vor.

Ich bezeichne das eher als lebensmüde Gedanken und Entscheidungen. Ich weiß, das wird oft gleichgesetzt, aber für mich gibt es da einen Unterschied.
Denn diese Gedanken gehen nicht wirklich weg. Es gibt Tage und Phasen, da sind sie natürlich weniger ausgeprägt. Und es gibt z.B T*de, die will ich nicht unbedingt sterben. Verbr*nnen muss ich z.B wirklich nicht. Da stehe ich dann vllt doch schon mal auf.

Aber überwiegend ist es mir tatsächlich egal. Nicht das ich auf Schmerzen Lust hätte oder es gezielt darauf ansetze, es interessiert mich nur nicht.
Denn ganz oft bin ich einfach nur müde.

Nehmen wir ein anderes Beispiel:
Es gibt Zeiten, da dissoziiere ich Autos auf der Straße einfach weg. Natürlich nicht jedes. Wenn ich die Straße überqueren möchte, sehe ich sie aber manchmal einfach nicht. Sie sind für mich nicht da. Dementsprechend wäre es das schlauste, an solchen Tagen Straßen tunlichst zu vermeiden.
Im Gegenteil nutze ich an solchen Tagen jedoch besonders häufig die Möglichkeit, irgendeine Straße zu überqueren. Ich bleibe dann auch stehen und gucke nach links und rechts und wieder nach links, wohlwissend aber, dass ich möglicherweise trotzdem ein Auto übersehen könnte, weil ich nicht voll da bin.
Und mehrmals war es daher auch bereits der Fall, dass man laut hupend vor mir abbremste, um mich herum- oder gerade so an mir vorbeifuhr.
Ups, da war ich wohl wieder unaufmerksam
In Wirklichkeit ist es mir aber einfach egal.
Irgendwie muss ich ja an mein Ziel kommen, sprich ich muss über die Straße „und der Rest liegt dann nicht mehr in meiner Hand.“ 

Heute Morgen war ich mir dann übrigens zu 95% sicher, dass ich mir diesen Geruch nur einbildete.
Zum Nachdenken brachte es mich trotzdem etwas.
Warum ist da so eine Emotionslosigkeit?
Ich weiß es nicht.

Ich schlafe die letzten Tage sehr schlecht. Heute Nacht wachte ich dann nach 2h Schlaf aus einem Traum auf, an den ich mich zwar wenig erinnern kann, der aber nicht wirklich schlimm erschien. Kein Traumathema oder etwas ähnliches.
Trotzdem ließ er mich aufstehen und etwas zu Essen suchen, was ich schon lange nicht mehr nachts machte. Das Essen gab mir in diesem Moment emotionalen Halt.
Dann legte ich mich wieder hin und ließ eine Serie im Hintergrund laufen, irgendetwas das mich beruhigt, dass mir das Gefühl gibt nicht allein zu sein.
Ich war nicht ängstlich oder traurig, ich fühlte mich eher wie unter Strom gesetzt. Kam innerlich kaum zur Ruhe und fühlte mich wie ausgesaugt. Ich versuchte ruhig zu atmen, um mich so zu beruhigen, aber es gelang mir nicht.
1h darauf stand ich erneut auf und wiederholte das ganze Spiel. Dann schlief ich weiter, nur um mit furchtbaren Ruckenschmerzen, kraftlos und unglaublich schlechter Laune früh morgens aufzuwachen.

Und da war sie wieder. Die Leere. Die Resignation.
Ist halt so. Steh auf und mach weiter
Aber es ist gar keine innere Leere. Nicht die gleiche wie die bei der Depression z.B.
Es ist eine emotionale Leere und gleichzeitig auch nicht. In ihr steckt vor allem Wut, Erschöpfung, aber auch Liebe zum Leben.
Paradox, oder?

Es ist, als würdest du bei einem Marathon mitlaufen. Und dann kommt dieser Moment, wo du nicht mehr kannst. Du spürst deine Beine nicht mehr und willst dich einfach nur noch auf den Boden werfen. An Ort und Stelle. Eine kurze Pause machen.
Aber du weißt, wenn du das jetzt machst, dann kannst du nicht mehr aufstehen. Der Marathon wäre für dich vorbei.
Also läufst du weiter.
Wie in Trance.

Dissoziierte Schmerzen

Auf der Suche nach einem Schreiblock, mit noch ein paar freien Blättern, stieß ich letztens auch auf ein paar alte Notizen von mir, die sich noch in einem der Blöcke befanden.

Die scheinen von 2019/2020, aus der Zeit wo ich vieles noch fleißig aufschrieb, zu sein. Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, ob ich da Sachen für den Hausarzt oder für eine Therapeutin (ich hatte, als ich anfing zu suchen, ja noch 2 andere Termine) als Liste zusammenfasste oder nur für mich. Keine Ahnung 😅.

Ich fand das beim Lesen aber total witzig. Ich habe, im Gegensatz zu anderen Betroffenen, nämlich keine starken Schmerzen im Alltag. Eigentlich bin ich sogar ziemlich froh über diesen Körper. Der ist recht gut drauf. Ich könnte mich nicht beklagen.

Äh naja und dann las ich mir das mal so durch und irgendwo klingelt da schon was. Also ich kann mich schon daran erinnern, wenn ich das so lese. Aber das bleibt irgendwie nicht im Alltagsbewusstsein. Ich weiß nicht recht wie ich das beschreiben soll 😅: Dazu besteht keine totale Amnesie, aber wenn man mich jetzt gefragt hätte, ob ich z.B Unterleibsschmerzen oder andere Beschwerden hätte, dann würde ich sagen: ,,Abseits meiner Tage und gelegentlich mal ein paar Kopfschmerzen eigentlich nicht„. Und jetzt sag mir einer, das wäre nicht witzig 🙈.

Ich hab danach extra mal in meinem Büchlein geblättert, in welches ich sowas früher, inkl. Tagesangabe und Uhrzeit, alles aufschrieb (die Liste war ja nur eine Übersicht/Zusammenfassung aus diesem Buch) und total oft kommt darin z.B auch vor, dass entweder mein ganzer Körper oder nur Teile davon total pelzig werden. Taub sind oder sich ein krampfhafter Schmerz durchzieht. Oder das Gefühl, dass es den Brustkorb von innen zerreißt kam z.B stark zwischen Nov.-Dez. vor. An einmal kann ich mich erinnern, aber so oft?? Oder Rippenschmerzen und den Schmerz, als wäre die Kniescheibe zertrümmert. Ich weiß zwar schon, dass ich manchmal von Jetzt auf Gleich mit einem Bein kaum mehr auftreten kann, aber ich vergesse danach einfach, dass es diesen Schmerz gab.

An das häufige Panikgefühl (inkl. kaum mehr stehen können, Schwindel, zittern und Todesangst) von Morgens bis Nachmittags konnte ich mich auch noch erinnern. Aber das es täglich und durchgehend über 2 MONATE ging, wusste ich nicht mehr. Und steife Beine? ,,Neee, sowas hatte ich definitiv noch nie!“ 😂 (obwohl ich scheinbar sogar schon mit anderen Menschen darüber gesprochen habe!). Ehrlich, ich finde das gerade todeswitzig. Also nicht lustig, aber witzig.

Das ist das Gleiche, als ich den Flashback im Bett hatte und mich danach nicht mehr bewegen konnte. Ich erzählte dann später der Therapeutin davon und erst sie sagte mir, dass das ein Stupor war.

Klar hab ich im Laufe der Recherchezeit und bei anderen darüber gelesen: ,,So ein crazy Zeug hab ich nun wirklich nicht“ und deswegen beschäftigte ich mich nie weiter großartig damit. Als sie mir das dann sagte, las ich zuhause nochmal genauer nach. Und dabei dachte ich so: ,,Ja oh, also wenn das DAS ist, dann erleb ich sowas aber öfter.“ 😅

Ich hab mir darüber nie wirklich Gedanken gemacht. Ich falle ja nicht einfach plötzlich steif vor anderen um. Sowas passiert dann halt, wenn ich allein bin und das jetzt auch nicht regelmäßig. Und umfallen tue ich erst recht nicht, das passiert dann, wenn, im Bett oder irgendwo, wo ich eh schon liege. Und mein Hirn hat mir das auch nie als besorgniserregend verkauft. Selbst bei dem einem Mal nach dem Flashback (und nur deshalb fiel mir das wahrscheinlich überhaupt erst auf) dachte ich, ich hätte alles unter Kontrolle. Der Zustand ist so von mir gewollt (selbst als ich merkte, das ich mich trotz Wollens nicht bewegen kann, sagte mir mein Kopf noch ich mache das alles selbst). Ich hab das nie als etwas angesehen, das nicht normal ist 🙈.

Ist Dissoziation nicht total faszinierend? 😅

Arten von Trauma

Den Unterschied von Monotrauma (also einem Erlebnis) und komplex Trauma (mehrere Traumata bzw Traumata über einen langen Zeitraum hinweg) sind wohl vielen soweit bekannt. Doch es gibt noch viel mehr Begrifflichkeiten bzw. Unterschiede. Im Prinzip wiederholen sich einige in ihrem Inhalt, haben aber andere Namen zur genaueren Definition bekommen und das wollen wir uns heute einmal näher anschauen…

Schock- bzw Monotraumata

Hier ist die Rede von EINEM Trauma, welches im Körper abgespeichert wird. Zum Beispiel könnte dies ein Autounfall sein, ein Überfall, eine Vergewaltigung usw. – Das ein Schocktrauma immer in Erinnerung geblieben sein muss, ist jedoch eine Fehlannahme, die die Wissenschaft bisher längst aus dem Weg räumen konnte. Auch hier kann die Erinnerung an das Trauma so schrecklich sein, dass das Gehirn die sie aus dem Gedächtnis entfernt hat.

Als Folge wird übrigens meist eine PTBS angesehen, inkl. Depressionen, Dissoziationen usw. Auch hier können die Dissoziationen bereits sehr schlimm werden, so das z.B ein Assistenzhund für das normale Alltagsleben benötigt wird.

Traumata Typ1 (entspricht dem Monotrauma)

Einmalige Ereignisse die plötzlich und unerwartet auftreten und akute Lebensgefahr bedeuten, z.B der Verlust eines Kindes, ein Autounfall oder eine lebensbedrohliche Diagnose, wie z.B Krebs etc.

Entwicklungs- oder Multitraumata

Bei einem Entwicklungstrauma ist die Rede von Traumata, die über einen längeren Zeitraum stattfinden. Kinder die z.B mehrmals bzw. über eine längere Zeit missbraucht werden. Ob nun emotional, körperlich (Schläge z.B) oder se*uell. Aber auch bei Erwachsenen, die sich z.B längere Zeit in einer missbräuchlichen Umgebung aufhalten (narzisstischer Missbrauch oder Krieg, Folter, etc.), wird mittlerweile von komplexer, also langanhaltender Traumatisierung gesprochen. Zu einem Trauma, langanhaltend erlebt, können aber auch mehrere Traumata aufeinander folgen, die zu einen Entwicklungstrauma führen. Also z.B emotionaler und se*ueller Missbrauch zusammen, usw.

Traumata Typ2 (entspricht dem komplex Trauma)

Sich langanhaltend wiederholente Ereignisse aus denen es kein Entrinnen gibt und welche mit Todesangst, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Scham und Demütigung verbunden sind, wie z.B Gewalterfahrungen oder Vernachlässigung im Kindesalter, Kriegs- sowie Foltererfahrungen, langanhaltendes Mobbing, Vertreibung oder Gefangenschaft , usw.

Kumulative Traumata

Traumata die erst in ihrer Kombination zum Trauma werden, z.B ist eine Beleidigung noch nur verletzend. Ständige Beleidigungen, Beschämungen, usw. (wie beim Mobbing z.B) wiederum können zu einem kumulativen Trauma führen.

Sequentielle Traumata

Schwere, mehrfache Traumatisierungen die in einem besatimmten Zeitraum stattfinden. Zum Beispiel se*ueller Missbrauch in den Jahren zwischen 7-12 oder Kriegsfolter zwischen 2012-2016, usw.

Sekundär-Traumata

Hier geht es um Menschen, die ein Trauma nicht aus 1. Hand sondern eher aus der „Beobachterperspektive“ erlebten. Jemand der also z.B einen Mord oder schlimmen Autounfall etc. mit ansehen muss, kann ebenfalls ein Trauma davontragen. Das ein guter Freund z.B damals so etwas in der Art aus einer Vergew**tigung meinerseits davontrug, war für mich nicht verständlich. Ich dachte damals: ,,Hä, mir ist das doch passiert? Und wenn mir das nix ausmacht (aber auch nur aus dem Grund der Dissoziation😉), warum beschwert der sich jetzt?“ . Aber er hatte halt alles hautnah miterlebt. – Ehrlich, ich war schon ein bisschen mies. Ich hatte wenig Verständnis. Generell wusste ich nicht, warum man sich bei sowas so haben konnte.

Was da aber stattfand, war bei demjenigen eine Traumatisierung 2ten Grades, die im Übrigen ebenso zu Flashbacks, Intrusionen, Schlafstörungen, Angstattacken, etc. führen kann. Durch direkte Erzählung usw. kann so etwas z.B auch oft Psychologen treffen, weshalb es auch so wichtig ist, dass sich diese abgrenzen können. Wenn der Psychologe also Grenzen aufstellt, ist das nicht, weil er mit eurem Zeug nichts weiter am Hut haben möchte, sondern weil es wichtig ist, dass er sich selbst schützt. Ein ebenfalls traumatisierter Helfender bringt schließlich wenig Hilfe.

Keine Ahnung wer es nachvollziehen kann, aber ich bin da z.B anfangs recht arrogant rangegangen, von wegen: ,,Hallo? Ich musste den Rotz doch erleben, nun hab dich mal nicht so, nur weil du dir das anhören sollst. Ich versteh das Problem nicht?!“ – Jaaaaa. Nein. Helfenden so etwas unvermittelt mitzuteilen (am besten noch in meinem Denken) kann böse Folgen haben. In Foren wiederum hab ich gelesen, keine Triggerwarnung könnte zu einer sekundär Traumatisierung führen. Ich persönlich (was aber keine medizinische Meinung ist!) bezweifle das jedoch und glaube, man ist dann „nur“ getriggert. Vllt kommt es auch auf die Art der detaillierten Erzählung an. Generell sollte man trotzdem bedenken, nur weil etwas nicht so schlimm auf einen selbst wirkt (wegen der Dissoziation!) kann es auf andere ganz anders wirken!

Man-made Traumata

Ereignisse, die von Menschn verursacht wurden. Also z.B Überfälle, Vergew**tigungen, Krieg, Folter, emotionaler Missbrauch, etc.

Akzidentelle Traumata

Ereignisse, die nicht durch andere Menschen verursacht wurden und auch (teilweise) dem Zufall unterliegen, z.B Naturkatastrophen, Unfälle (nicht menschengemacht), usw.

Kollektive Traumata

Erlebnisse die von mehreren Menschen gleichzeitig erlebt wurden, wie z.B Krieg oder Terrorattentate, aber auch Naturkatastrophen, …

Big-T-Traumata

Lebensbedrohliche oder zumindest als lebensbedrohlich wahrgenommene Ereignisse, wie z.B Terrorakte, schwere Krankheiten, operative Eingriffe, plötzliche Verluste (von Nahestehenden), Kriegs- oder Folterakte, Angriffe auf die körperliche-, emotionale- und/oder soziale Existenz. usw.

Small-T-Traumata

Weniger bedrohliche Ereignisse als beim Big-T-Traumata, welche aber trotzdem mit Angst, Schrecken, Beschämung, Verunsicherung und Schuldgefühlen verbunden sind und denen man nicht ausweichen kann.

Erschöpfung

Kennt ihr diese Gewichtswesten?

Aktuell fühle ich mich so, als hätte man mir so eine umgebunden. Oder eher als würde sie auf meinen Schultern liegen.
So bis mittags geht’s und ab dann fühle ich mich so extrem kaputt, als würde mich irgendetwas Schweres nach unten ziehen.
Nicht psychisch.
Dissoziiert, ja. Seit gestern auch wieder sehr. Der Kopf fühlt sich teilweise an, als hätte sich jemand darin übergeben. Ich vergesse gefühlt alle 2 Minuten was gerade abging und hab das Gefühl, ich bin nur noch teilweise da. Auch die Zeitrelation, also welcher Tag und Monat ist überhaupt, ist aktuell mal wieder total im Eimer und muss mehrfach am Tag nachgeprüft werden.

Aber das ist trotzdem kein psychisches Loch. Ich bin nicht traurig oder etwas in der Art.
Körperlich bin ich so k.o.
Ey, allein schon das 5 min in der Küche stehen und schnell etwas zu essen zuzubereiten ist so mega anstrengend.
Das Gefühl, du kannst dich keine Sekunde mehr länger auf den Beinen halten. Du musst dich ich irgendwo hinlegen.
Als wäre unter mir ein Magnet, der mich gen Boden ziehen will.
Krank bin ich nicht.
Genug Schlaf bekomme ich in den letzten 2-3 Wochen auch und trotzdem bin ich seit Tagen so müde. Als könnte ich mich den ganzen Tag schlafen legen. Will ich aber nicht.

Ich weiß nicht, ich fühle mich als hätte ich an einem Marathon teilgenommen und jetzt schmerzt alles und ist erschöpft.
Oder als wäre ich von einem Laster überfahren worden.
Selbst sitzen ist anstrengend.
Reden. Nachdenken. Dinge tun.
Alles strengt so an, als würde ich gerade einen Berg besteigen.

Kaputt bin ich oft, aber das ist momentan so … anders anstrengend. Anders kaputt.
Ach ich kanns nicht wirklich beschreiben. Es ist nichts dramatisches, nur total nervig.

Trauma und Dissoziation

Anfangs wollte ich unbedingt wissen, was genau passiert ist. Mir gingen alle möglichen Sachen durch den Kopf, wie ich an die verschüttenten Erinnerungen ran kommen könnte. Hypnose, schamanische Reisen mit irgendwelchen Pflanzen, usw.
Ich bin da so unglaublich naiv rangegangen, wenn ich daran heute manchmal so zurückdenke.
Ich dachte damals, wenn ich alles wüsste, dann könnte ich das ganz rational bearbeiten und das Hauptproblem wäre einfach nur, dass ich nichts mehr weiß. Klar wird das dann irgendwie erstmal doof sein und kurz schocken, aber … so what?

Letztens las ich einen Kommentar unter einem Video. Dort wurde bemängelt, dass direkt nach dem Thema rituelle Gewalt die Haarfarbe derjenigen thematisiert und zuviel gekichert wurde und das unpassend wäre. Und dabei musste ich so an mich denken.
Wir haben ja nicht nur Traumata in der Kindheit, sondern auch genug aus dem Erwachsenenleben, an die ich auch (teilweise) Erinnerungen habe.
Und ich sprach eigentlich IMMER so darüber.
Vergewaltigungen wurden besprochen und zwischendrin mal eingeworfen ob das Top überhaupt zur Hose passt.
Ernster Blick wechselt sich mich lauten Lachen über irgendeine Absurdität oder die lustige Fliege an der Wand ab.

💁‍♀️ Dissoziation, Baby 💁‍♀️.
Dissoziation machts möglich.

Rational war mir natürlich bewusst, dass das alles nichts Schönes ist und dementsprechend gab es auch ein schlechtes Gefühl dazu. Natürlich. Nur fühle ich generell sehr flach. Ich habe noch nie gefühlt, was wirklich zu den Traumata dazugehört.
Das war immer alles sehr rational. Ich wusste ich wurde vergewaltigt und das Vergewaltigungen schlimm sind. Also muss ich das schlimm finden was mir passiert ist, war meine rationale Verknüpfung. Aber da war und ist nichts. Nicht bei [mir].

Ich muss mich anstrengen ein passendes Gefühl dazu zu zeigen, um anderen Außenstehenden wenigstens irgendwie den ernst der Lage rüberzubringen. Wer glaubt schließlich schon das sowas schlimm ist, wenn man sachlich und ruhig davon erzählt und zwischendrin mal lacht*? Die Ärztin im Krankenhaus wollte mir damals jedenfalls erst nicht glauben. Ich wirkte zu wenig verstört, zu gefasst.

(*lachen ist diesbezgl. übrigens recht weit verbreitet: Es entschärft die Situation, nimmt ihr den Schrecken. Es lässt einen stärker erscheinen, als man eigentlich ist und wirkt sympathischer auf andere. Ich liebe lachen und Humor und erachte diesen auch als wichtige Eigenschaft, aber das viele Lachen in solchen Situationen ist oft eher entweder ein unbewusster Schutzmechanismus oder dem geschuldet, dass die entsprechenden Gefühle dazu so wegdissoziierst sind, dass man übers Trauma genauso wie übers Bügeln spricht)

Und irgendwie dachte ich immer, das wäre normal so. Ich kannte es ja nie anders.
Daher glaubte ich, wenn ich herausfinde was damals passiert ist und was zu der Spaltung geführt hat, würde sich das genauso flach anfühlen. Es würde auftauchen, ich fände es rational schlimm, würde drüber reden und das wars.

Aber dann gab’s einen Schlüsselmoment.
Ich war zuhause und ließ mich aufs Bett fallen. Es war tagsüber und ich wollte eigentlich auch direkt wieder aufstehen.
Plötzlich ging mir intrusiv eine Szene eines alten Disney-Films durch den Kopf. Nur eine kurze. Und auch keine relevante oder besondere. Ich mag den Film noch nicht einmal sonderlich.
Und dann war es, als hätte jemand eine Tür geöffnet. Nur einen winzigen Spalt, durch den etwas hindurchdrang.
Gefühle.
Echte Gefühle.
Unerträgliche.
So unfassbar unerträgliche Gefühle.
Ein so unfassbar furchtbares Gefühl von Angst, Panik und Verzweiflung habe ich noch nie zuvor empfunden. Ich kann es wirklich nicht beschreiben.

Ich wollte nur noch das es aufhört. Das es weg geht und wieder hinter seiner Tür verschwindet. Das war das erste Mal, dass ich ein echtes Gefühl bekam und das ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, ob ich wirklich alles wissen will. Es war nur ein Hauch und wurde mir bereits zuviel. Schändlich oder?
Ich denke, das war vllt auch der Moment wo Innere festgestellt haben, dass ich nicht die Bohne so bereit dafür bin, wie ich ständig behauptet habe. Oder vllt wollten sie mir damit auch nur vor Augen führen, wie lächerlich ich mich benehme und was es bedeutet WIRKLICH eine Ahnung vom Trauma zu haben, sodass ich aufhöre so zu bohren. Ich weiß es nicht.
Seitdem kommt jedenfalls maximal alle paar Monate mal ein winziger Brocken. Aber nie etwas konkretes. Auch keine Gefühle.
Und ich glaube allmählich, ich würde es, so auf einen Schlag, sowieso nicht tragen können.

Mittlerweile bin ich nicht mehr so erpicht darauf, dass ich alles wissen muss. Ich glaube auch nicht mehr, dass es besser wird, wenn man (sofort) alles weiß oder das es überhaupt notwendig ist, das [Ich] alles wissen muss. Mittlerweile hat sich das Ziel geändert.
Ich hoffe das sich die betroffenen Anteile irgendwann mitteilen können, denn ich kann mir nicht im Ansatz vorstellen, wie schrecklich es für sie sein muss, all das allein tragen zu müssen.
Ich möchte nicht ignorant sein und sie, aus Angst, weiter allein damit lassen. Aber ich bohre nicht mehr so unerlässlich. Das hilft weder ihnen noch mir. Das hilft keinem von uns.
Meine Neugierde und den inneren Detektiv kann ich trotzdem nicht abstellen. Aber so allmählich sickert in meinem Hirn ein, dass das alles kein Spaß ist und es auch nicht mit dem (bildlichen/rationalen) Wissen um das was passiert ist, getan ist.

Q&A Teil 1 (+ DisDing +SeelenNetzwerk)

Sooo, es ist soweit 🥳.

Den 1. Teil des Q&A findet ihr auf YouTube bei dem Kanal von DisDing. (Link)
Dort beantworten wir eure Fragen aus der Perspektive von 3 Systemen, was ich ehrlich gesagt echt ganz cool fande.
Ich entschuldige mich allerdings gleich vorab: Unsere Kamera ist echt furchtbar, wir haben für die Aufnahme das Tablet genutzt und… naja😅. Uuund wir haben teilweise echt schon wieder Spasmen im Gesicht. Das passiert meist bei viel Stress und so mega angenehm die Gespräche für die Videos auch waren, war das vorher echt Hochstress für uns. Also gerade der Entschluss sich mit Gesicht im Video zu zeigen und so über diese Themen zu sprechen. Außerdem zappeln wir echt viel rum.
Naja, aber ihr werdet das schon überleben 😅.
Die Fragen im Video liste ich euch gleich auf.

Weiter geht’s dann mit einem 2. Video auf dem Kanal von SeelenNetzwerk. (Link)
Dort kommentieren wir Dis-Memes und quatschen über unsere Erfahrungen diesbezgl. Schaut dort auch unbedingt einmal vorbei!

Wir hatten auf jeden Fall mega viel Spaß bei den Videos und fanden die Gespräche echt klasse!

Die Fragen zum Q&A Teil 1

#1 – Wie macht sich ein Wechsel bemerkbar?

#2 – Wie wirken sich Depressionen bei euch aus?

#3 – Wie geht ihr mit Zweifeln um?

#4 – Habt ihr Probleme mit Angststörungen?

#5 – Kann eine Dis/pDis auch „nur“ durch emotionalen Missbrauch entstehen?

#6 – Strebt ihr eine Fusion an?

#7 – Was macht ihr in eurer Freizeit?

#8 – Wie kann ich klären ob ich eine Dis habe? Wurdet ihr schon mal fehldiagnoztiziert?

#9 – Wie groß ist euer System?

#10 – Wer geht in die Therapie? Bringt sie euch etwas?

#11 – Habt ihr/Familie/Freunde vor der Diagnose etwas bemerkt?

#12 – Woran metkst du das du dissoziierst?

#13 – Werden innere Stimmen manchmal zu bestimmten Zeiten konkreter? Kannst du sie von deinen Gedanken unterscheiden?

Q&A – Teil 2

Nein keine Sorge, ihr habt den 1. Teil nicht verpasst.

Für Teil 1 haben wir uns nämlich mit Dis Ding und SeelenNetzwerk zu einem kleinen YouTube-Plausch getroffen (🥳👏) . Ende der Woche müsste daher der 1. Teil des Q&A als Video online kommen. Wenn es soweit ist, gebe ich euch dann aber auf jeden Fall nochmal bescheid, inkl. Link!

Heute starten wir aber erst schon einmal mit den Fragen, die wir nicht mehr ins Video mit geschafft haben aufzunehmen… Vor ein paar Tagen kamen nochmal ein paar (zusammenhängende) Fragen herein, für die ich aber gerne einen eigenen Beitrag machen möchte. Also nicht wundern das die hier fehlen. Ich beabsichtige diesen für nächsten Sonntag fertig zu bekommen, sodass auch die ganze Q&A Sache nächste Woche abgeschlossen ist und ihr nicht ewig warten müsst. Allerdings kann es auch sein, dass wir erstmal wieder eine kurze Pause einlegen. Ich weiß es ehrlich gesagt gerade noch nicht.

#1 Bemerkst du wenn du „weg“ bist und wie ist das für dich?

Nein ich merke nicht, wenn eine andere Person herauswechselt und ich für diese Zeit nicht anwesend bin. Ich habe dann einfach eine Amnesie (Blackout). Oft ist es sogar auch so, dass mir Stunden fehlen können, aber ich (beim wiederkommen) noch (bzw. wieder) an der gleichen Tätigkeit sitze. Mir fällt der Wechsel dann maximal anhand der fehlenden Stunden auf.

➡️ So etwas kann z.B zum Sinn haben (also von den anderen so beabsichtigt), dass der Frontperson eben der Wechsel nicht auffällt. Was die dann in dieser Zeit tun – keine Ahnung 🤷‍♀️.

#2 Wie erlebst du Co-Bewusstsein?

Bei der Frage würde ich euch einfach direkt auf einen Beitrag von mir zum Co-Bewusstsein weiterleiten. Der ist zwar schon ein bisschen älter, aber im Prinzip kann ich nicht so extrem viel Neues dazu sagen.

#3 Hast du viele Amnesien?

Alltagsamnesien? Ne, ich glaube nicht. Aber dazu muss man halt auch sagen, dass es äußerlich gerade recht ruhig ist und das nicht wirklich notwendig sein dürfte bzw. ich es, wenn, eh nur sehr selten checke. Also man muss ja zu den Amnesien sagen, dass das auch nicht immer welche von Stunden oder Tagen sind. Minuten Amnesien gibt es hier auf jeden Fall viele. Das definitiv. Oder was sehr, sehr häufig vorkommt ist, dass ich mich generell kaum an den Tag erinnern kann. Dazu habe ich dann keinen kompletten Blackout, aber was wirklich vorgefallen ist, weiß ich auch nicht mehr.
Aber so Situationen, dass ich mich plötzlich in einer ganz anderen Stadt wiederfinde, die gibt es eigentlich nicht.

#4 Kannst du dich an deine Kindheit erinnern?

Temporär ja. Also ich habe auf jeden Fall so ein Bild im Kopf, was konstant erscheint. Erst bei näheren hinschauen habe ich bemerkt, dass ich eigentlich kaum Erinnerungen habe. Also Weihnachten, Geburtstage, Ostern oder andere Feiertage: Da gibt es jeweils vllt 3-4 einzelne Szenen, das war es. Und auch sonst fangen die Erinnerungen, die man vllt als annähernd konstant/flüssig/zusammenhängend bezeichnen könnte, wohl eher so ab 12/13 Jahren an. Frühstens. Vorher ist viel schwarz, aber mein Hirn hat die wenigen Erinnerungen halt auf die dementsprechende Länge gestreckt (siehe auch „Falsche Erinnerungen„), sodass es mir immer vorkam, als wüsste ich eigentlich sehr viel.
Es gibt, was ich im Abgleich mit einer alten Schulfreundin so festgestellt habe, allerdings schon eeeecht viele schwarze Stellen. Also mega viele Situationen die in meinem Hirn einfach so gar nicht existieren 😅🤷‍♀️ .

Auch erzählte sie z.B mal, dass ich früher in der Schule zu Wochenbeginn oft meinte, dass ich das gesamte Wochenende durchgeschlafen hätte und daher nichts davon wüsste oder mich auch deshalb nicht mit ihr treffen konnte. Davon weiß ich überhaupt nichts mehr und ohne den Abgleich mit ihr, wüsste ich davon bis heute nichts. Auch in einem früheren Tagebuch gibt es teilweise Monate bis zu einem Jahr Abstand zwischen den Einträgen. Inwieweit das mit einer Amnesie zusammenhängt oder ich da einfach nur keine Lust hatte reinzuschreiben, weiß ich nicht.

Und so im Alter von vllt 6-11 existieren fast überhaupt keine Erinnerungen. 2-3 vllt, aber das auch nur ohne konkrete zeitliche Zuordnung. Meine Grundschulzeit fehlt fast komplett.

Um die Frage also zu beantworten: Ich denke, dass ich mich sehr gut erinnere. Erinnere mich in Wirklichkeit aber an so gut wie überhaupt nichts.

#5 Kennst du dissoziative Situationen manchmal auch als „Ich bin mir voll bewusst, aber mein Hirn ist komplett lahmgelegt“ ?

Also ich weiß nicht, ob ich das so richtig verstehe, aber ich antworte jetzt einfach mal so, wie ich es mit diesem Kontext verbinde.

Also hier gibt es sehr oft die Situation, dass ich z.B total abtrifte oder auch im Supermarkt vor einem Regal stehe und ewig vor mich hinstarre. Ich bin dann noch da, aber es funktioniert halt nichts mehr. Es fühlt sich ein bisschen so an, als wäre im Kopf einfach etwas falsch verdrahtet worden. Du stehst da und checkst schon was abgeht (ich höre und sehe auch andere Menschen), aber kannst halt nicht wirklich etwas tun. Manchmal funktioniert es dann, dass ich wenigstens von Innen rufen und drauf aufmerksam machen kann, dass gerade nichts geht. So ein: „Nun mach schon. Spring wieder an!“ . War das damit gemeint? Wenn ja, dann kenne ich das definitiv auch so.

#6 Ich habe keine visuellen Flashbacks. Ist das normal?

Ja! Definitiv ja! Ich dachte am Anfang auch, dass man nur ein Trauma haben kann, wenn man visuelle Flashbacks hat, wie man das halt so aus Filmen oder auch der Literatur kennt. Tatsache ist aber, dass ich mittlerweile, glaube 🤔erst einen richtigen, „typisch“ visuellen Flashback im Alltagsbewusstsein hatte. Überwiegend sind es tatsächlich emotionale oder somatoforme (körperliche), gustatorische (schmecken – z.B kam ich im Sommer mal gar nicht klar, weil erst das Wasser bei meiner Freundin wie Blut schmeckte und ich noch dachte: „Naja, die haben halt einen hohen Eisenanteil im Wasser“, aber später einmal schmeckte auch mein Wasser so. Du trinkst dann und willst dich am liebsten direkt ins Glas übergeben, weil es einfach so widerlich ist), usw.

Was ich allerdings öfter habe sind visuelle Flashbacks in Träumen. Das ist halt schwierig zu erklären, wo da der Unterschied zu normalen Alpträumen liegt. Ich persönlich finde aber, wenn man so einen Flashback erstmal im Traum hatte, weiß man das es einer war. Also klar gibt es da die Zweifel (Zweifler), die all das trotzdem abstreiten. Aber man merkt den Unterschied einfach. Ich verlinke euch dazu nochmal den Beitrag, den ich dazu mal schrieb. Vllt hilft der da etwas.
Aber so generell habe ich auch kaum visuelle Flashbacks und ich denke das ist auch relativ normal bei einer kPTBS bzw. gerade wenn eine dissoziative Störung noch dazu kommt. Hätte man, via Flashback, das Trauma jedesmal vor Augen gerufen, wäre doch auch alles viel zu leicht 😅. Also der Sinn einer dissoziativen Störung ist es ja, traumatisches so gut wie möglich aufzuspalten. Logischerweise werden daher auch Details des Traumas weiterhin von einem ferngehalten. Interessant wäre dazu auch noch zu sagen, dass du auch einen visuellen Flashback haben kannst, aber dir von einer anderen Innenperson die Erinnerung daran wieder geklaut wird, sodass eine Amnesie für den Flashback entsteht.

#7 Mir wurde eine Dis diagnostiziert, ich höre aber keine Stimmen. Hörst du Stimmen? Habt ihr eine gute Kommunikation und wie habt ihr das geschafft?

Also das mit den Stimmen habe ich ja schon mal in ‚pDis/Dis – Formen und Unterschiede‚ näher erklärt. Ja, du kannst auch eine Dis haben, wenn du keine Stimmen hörst. Stimmen kommen (akustisch oder auch nicht akustisch) oft vor, sie sind aber keine Voraussetzung.

Zur Kommunikation: Nein 😂. Unsere Kommunikation ist absolut unterirdisch. Also so zu vllt einer handvoll existiert ein recht „guter“ Kontakt (aktuell sogar zu noch weniger), aber das war es auch schon. Und die sind genauso unwissend wie ich. Das wir uns jetzt also über etwas wirklich relevantes austauschen könnten, davon lässt sich höchstens träumen 😅.
Ich weiß jedoch aber eigentlich, dass z.B sowas wie Meditation zu einer besseren Kommunikation bei uns führt. Bevor ich von der Diagnose wusste und noch recht viel meditiert habe, klappte das super (aber Vorsicht! Viele kommen auf Meditation gar nicht klar!). Also ich dachte da zwar noch, es wären Außerirdische oder irgendwelche esoterischen Tierchen 😅, aber wir haben sehr viel gesprochen.

Seit der Diagnose bzw. seit Realisierung klappt das mit dem Meditieren nicht mehr wirklich. Ich blocke da total und auch alles was an inneren Kommunikationsversuchen ankommt, schmettere ich sehr oft ab.
Auch in der Therapie werden Versuche die Innenkommunikation zu verbessern sehr abgeschmettert (von anderen, aber auch von mir). Also von daher, so nach insgesamt 2,5 Jahren jetzt, kann ich auch nur sagen das die Kommunikation echt noch seeehr schlecht ist und wir auch der Meinung sind, dass das wohl noch ein echt langer Weg sein wird. Man weiß nie was kommt, aber wir rechnen nicht damit, dass wir in den nächsten Jahren einen besonders guten Kontakt herstellen können.

#8 Kannst du die anderen sehen? Seid ihr sehr unterschiedlich?

Nach Außen hin definitiv nicht. Es wechseln aber halt meist auch nur die entsprechenden Anteile heraus, die sich in der Situation ohne Probleme wie die sonst nach außenhin zu erscheinende Person ausgeben können. Nach Außen hin wird man das kaum merken.
Obwohl ich da jetzt noch dazu sagen muss, dass auch ICH (also die, die den Blog größtenteils führt) im Inneren anders als der Körper aussieht, ein anderes Alter hat (ob ich auch einen anderen Namen hab, weiß ich nicht – Franzi fühlt sich richtig und gut an – obwohl wir da auch zu zweit drauf reagieren 🙈, auf Franziska wiederum reagiere ich echt allergisch und fühle mich auch nicht wirklich angesprochen 🤷‍♀️) und ich meistens eigentlich auch nur eine Rolle spiele. Also so fühle ich mich zumindest. Ich könnte euch jetzt nicht sagen, WAS genau die für Außenstehende zu sehende Frontperson ausmacht und was ich dafür spiele, aber das bin auch nicht 100%ig ich. Vllt ergeben wir auch im Mix zusammen, dass was andere sehen und als „Franziska“ kennen 🤔. Keine Ahnung, kann ich euch gerade nicht sagen 🤷‍♀️.

Innerlich sind wir aber definitiv sehr verschieden.
Also so generell ist unser System sehr Fabelwesenlastig. Logischerweise sind einige Anteile KOMPLETT unterschiedlich zu anderen. Es gibt z.B Dämonen in unseren System, die eher ein geringschätziges Empfinden gegenüber der menschlichen Welt/den menschlichen Empfindungen haben. Und die darfst du auch nicht in Gespräche setzen, wo es nur im Ansatz um Okkultismus geht😅. Da gibt es SEHR deutliche Meinungen, die nicht unbedingt den meinen entsprechen und die ich manchmal auch eher unter Verschluss halten würde (und oft auch gehalten werden).

Aber es gibt z.B auch mindestens einen Vampir. Es gibt Narben auf dem Körper, die allein nur aus dem Grund zugefügt wurden, dass man an das Blut heran kommt. Vampire und so halt😅. Also gerade bei Blut gehen einige richtig ab. Das ist schon seeeeeehr unterschiedlich zu mir bzw. dem normalen Alltagsteam. Oder es gibt z.B jemand der eher wie ein Geist ist. Wie eine formlose Wolke. Also ja, wir sind INNERLICH definitiv SEHR unterschiedlich.

Auch Meinungen, Alter und Aussehen unterscheiden sich stark. Also richtig stark. Aber alles was so nach Außen wechselt (was jetzt aber auch nur mein aktuelles Empfinden/Wahrnehmen ist – vllt ändert sich diese Meinung irgendwann), tut so, als wäre es genau das Gleiche, wie das/der Vorhergehende.

Achso und zu dem sehen können: Ja, das kann ich. Teilweise. Als innere Bilder, die auftauchen. Manchmal ist es aber auch so, dass sich eine Person zeigt, ohne das ich ein Bild sehe. Ich bekomme dann ganz viele Gefühle dazu und habe dadurch ein Bild vorm inneren Auge. Das ist aber richtig blöd zu beschreiben.

#9 Habt ihr eine innere Welt?

Äh, keine Ahnung? 😅
Also, ja. Es gibt definitiv eine Welt in der ich die anderen z.B sehe. Die ist sehr grün. Also, ich glaube, ich habe bisher fast jeden irgendwo in einer grünen Natur-Umgebung gesehen.
Und dann gibt es noch einen anderen, eher „mechanischen“ Teil.
Aber das meiste davon kann ich eigentlich nicht betreten, weshalb eine Aussage dazu recht schwierig ist.
Aber es gibt definitiv auch Orte, die wohl mehr imaginativ sind, glaube ich. Also so, wie wenn man in der Therapie einen sicheren Ort erschafft. Ich weiß nicht recht. Irgendwann waren diese Landschaften einfach da, aber gleichzeitig waren sie auch eine Art imaginatives Ding🤔. Wieder schwer zu beschreiben.

#10 Träumst du manchmal von den anderen bzw. kann jemand anderes den Traum
träumen, aber du bist ebenfalls mit im
Traum?

Also erstmal: Ja ich träume von den anderen. Wir begegnen uns schon lange im Traum und einige habe ich ich erst über die Träume (äußerlich) kennengelernt. Das passierte aber schon lange vor der Diagnose (bzw. dem Wissen darum, da eine Diagnose ja schon 4 Jahre, bevor ich davon wusste, existierte). Im Traum bin ich sehr oft eine andere Person. Ich sehe mich als andere Person in einem Spiegel, erlebe deren Leben oder oft gibt es z.B auch eine Kommentatorstimme.
In manchen Alpträumen z.B führt mich diese Kommentatorstimme durch den Traum. In einem Haus voller Dämonen und Monster z.B sagte sie mir mal wo ich hingehen muss, um sicher zu sein. Oder steht mir zur Seite, wenn Träume bzw Traumtode (also eigene) zu schlimm zu werden scheinen, etc.

Manchmal haben wir auch so eine Art „Filmträume“. Dort ist es dann so, als sähe man einen Film über andere, ohne das man selbst involviert ist. Inwieweit das aber mit der Diagnose zusammenhängt, weiß ich nicht.

Ob jemand anderes den Traum aber träumt und ich bin nur dabei, kann ich nicht wirklich beantworten.
Es ist schon so, dass ich in Träumen manchmal nur eine Art „Statistenrolle“ habe, aber inwieweit das dann ein Traum eines anderen ist oder nicht, weiß ich nicht.

Was ich aber manchmal habe/bekomme sind eine Art von „Intrusion“. So würde ich sie jedenfalls beschreiben. Das sind dann aber keine Träume, höchstens vllt maladaptive Träume (sehr lebhafte Tagträume) 🤔. Dort sehe ich dann Erlebnisse aus der Beobachterperspektive. Als Beispiel sah ich ein kleines Mädchen gefes*elt in einem Keller. Das bin dann aber nicht ich, sondern ich sehe da andere Personen. Normale Intrusionen erlebt man ja sonst auch eher aus der Ego-Perspektive.

Mal wieder ein kleines Update

Ihr bekommt das nicht so mit, weil wir, seit der Pause, fast regelmäßig posten. Aber wir haben seit November gerade mal einen Beitrag wieder schreiben können. Wir schreiben, wenn die Muse gerade da ist, oft vor und diese vorgeschriebenen Beiträge teilen wir aktuell auch gerade nur.

Aber so aktuell gibt es doch wieder ein paar Dinge über die sich schreiben ließe und ich bin total froh, dass das gerade auch geht … Mal schauen wie lange (denn sehr bald gehen uns wirklich die vorgeschriebenen Beiträge aus😅). Daher gibts diesen Beitrag heute auch außer der Reihe (Sonntag kommt trotzdem was). Aber ich habe irgendwie Angst, dass, wenn wir das nicht direkt teilen, wir es wieder zurück halten werden. Wir haben das mit dem „Update“ schon mehrfach versucht anzugehen und naja … Diese Beiträge schimmeln so vor sich hin😅.

Das übliche Spiel…

Es wunderte mich schon, dass wir Dezember/Januar so gut überstanden haben. Dezember waren wir ja eh in der: „Boar geht’s uns gut. Meine Fresse. Uns fehlt ja wirklich gaaaar nichts (höchstens Simulitis)“ – Phase und Januar hat sich durch Besuch, Kontakte usw. ganz gut überspielen lassen.

Was aber schon auffällig war, dass waren die Träume, die Mitte Januar wieder einsetzten. Fast pünktlich. Obwohl die dieses Jahr weniger flashbackartig waren. Seit Sommer führe ich kein Traumtagebuch mehr, was daher die Traumdeutung etwas schwieriger macht, als letztes Jahr. Daher gabs auch schon so lange keinen Traum mehr, den ich mit euch geteilt habe. Ich wache auf, bin KO … so den halben Tag lang😅 … und weiß aber eigentlich kurz nach dem Aufwachen schon kaum mehr etwas vom Traum. Bin ich aber auch nicht böse drum, denn die, an die ich mich erinnere, auf diese Erinnerung würde ich auch sehr gerne verzichten.

Es ist einfach als würdest du dir so einen richtig ekelhaften Horrorfilm ab 18 ansehen, der auf den Index gesetzt wurde. Irgendwie ist gefühlt jeder fucking erinnerbare Traum derzeit von Tod und Blut umgeben. Von so richtig ekelhaften Toden. Ey und ich hab einfach keinen Bock mehr. Ich hab keinen Bock mehr sowas zu sehen oder zu hören und das zerrt richtig an meinen Nerven.

Therapie

Die ist aktuell ein richtig rotes Tuch.
Dir geht’s gut! Sowas von gut! Du brauchst keine Therapie und überhaupt, die versteht dich sowieso nicht. Sei einfach ruhig. Es wird dir bald von selbst besser gehen.“ . Das läuft derzeit so in Dauerschleife.
Also, wir haben ja Ende November um eine Therapiepause gebeten und waren seitdem 2x da. Jedes Mal bin ich eher gegangen 😅. „Über was wollen Sie denn heute sprechen? “ – „Ja nix. Mir geht es ja gut.“ Ich brauche keine Therapie, keine Klinik und um Himmels Willen: „Was fragt mich jeder, was denn los sei?! MIR-GEHT-ES-GUT!

Bullshit. Natürlich ist das Bullshit. Absoluter. Das weiß ich auch. Aber ich kann nicht reden. Es gäbe genug Themen In der Therapie, die sich anzusprechen lohnen würden, aber es geht nicht. Den Termin für heute haben wir auch abgesagt, mit der Begründung: „Dir gehts nicht so gut, da solltest du nicht zur Therapie gehen.“ – Merkst’e selbst, ne?

Was tut man denn da?? Die Sache aussitzen?

Gerade bin ich total auf dem Level die Therapie abzubrechen. Ja aber was wäre das denn für ein Rotz? Gerade wurden weitere Stunden bewilligt, ganz zu Schweigen davon, dass der Fonds ebenfalls noch mehr Stunden übernimmt. Die Therapie geht weiter – Das müsste doch ein Grund zur Freunde sein. Ein Grund jetzt richtig los zu legen…

Obwohl…

Das mit dem loslegen … Das hätte man auch schon vorher tun können. Warum nur kommt es mir so vor, als wäre da gerade eine gewaltige Blockade bzgl Therapie drin? Also fairerweise muss man sagen, hab ich schon letztes Jahr geäußert, dass ich glaube das „ich“ die Therapie sabotiere. Warum? Weil wir nur (rational) reden. Und jaja. Reden ist super. Also echt und das bringt uns auch was. Aber sobald es an „richtige“ Therapiearbeit geht, blockiere „ich“.

Wir gingen letztes Mal in der Stunde durch, was wir uns eigentlich vor der Pause vorgenommen hatten: „Innere-Kind Arbeit“ – Hmm, ja. „Arbeit mit den anderen.“ – Puh, heißes Eisen (wortwörtlich: „Ich will von diesem Scheiß nichts hören!“ – Wer, in Gottes Namen, MUSS sich bitteschön SO äußern? Was soll der Mist? Lass uns doch die Therapeutin auch noch verkraulen 🤦‍♀️). Und dann war doch da noch was… Zu Halloween wurde ein Video aufgenommen, also von jemand anders. Das habe ich transkribiert (mittlerweile wurde das Original-Video auch gelöscht) und wollte das in der Therapie besprechen. Jo, da war was. Das war die Stunde, wo ich es besprechen wollte, wo die Rufe/die Forderung nach einer Pause laut wurden. Wo „herumgeheult“ wurde: „Ich brauche eine Pause! Jetzt! Sofort!“ .

Aha. Hatten wir jetzt. Und was ist jetzt mit dem Video? Ach gelöscht? Und das Transkript?: „Wir brauchen noch mehr Pause! Und überhaupt! Hast du mal gemerkt, wie kacke die zu uns ist? Die ist scheiße! Wir sollten uns eine andere Therapeutin suchen!“ .

Bilde ich mir das jetzt nur wieder ein?

Oder liegt es vllt doch an dem Transkript, das nicht vorgelesen werden soll? Ich hab es auch für den Blog in Beitragsform abgefasst und vllt, viellllleicht teilen wir es irgendwann mit euch und dann könnt ihr das ja mal beurteilen. Wisst ihr, es wird NICHTS direkt angesprochen, aber es ist so fucking offensichtlich, um was es geht. Und die ganze Zeit kommen seitdem von Innen tausend Relativierungsversuche und „Erklärungen“ . Ich komm mir vor, als hielten die mich für einen Vollhonk. Als wäre ich total beschränkt. Und jedes Mal wenn ich nachfrage, komme ich mir vor wie früher in der Schule. Kennt ihr diese Situation, wenn du zu den „coolen Kids“ hingehst und irgendwas sagst und sie dich nur so aus dem Augenwinkel abfällig betrachten, wie: „Warum redet die überhaupt mit uns?“ – GENAUSO fühle ich mich aktuell!

Oder vllt liegt es auch daran, dass wir das mit der Innenkommunikation in Angriff nehmen wollten? Ist eine bessere Innenkommunikation überhaupt gewünscht? Von einigen 100pro, aber …
Aber definitiv bilde ich mir das nur ein. Ich überinterpretiere wieder. Sagen zumindest die Stimmen im Inneren. Hey und wenn du jemand trauen kannst, dann denen 👍.

Ach fuck. Hört ihr die Frustration heraus?
Mal wieder?

Mich fuckt das alles auf so vielen Ebenen ab. Es haut mit der Kommunikation einfach nicht hin. Es existiert derzeit Kontakt zu, ich würde sagen, zwei’n? Das war vor der Pause definitiv eeeeetwas🤏 besser.

Selbstverletzung

Wer uns schon ein bisschen länger verfolgt, der weiß: Das mit dem Ritzen hatten wir seit einigen Jahren (glaube 4) ganz gut im Griff. Und so seit letztem Jahr wird es immer schwieriger den Drang zu unterdrücken. Year und jetzt hats nicht mehr geklappt🥳. Also man muss halt dazu sagen, es spielen aktuell mehrere Faktoren mit rein. Wir sind durch die Träume usw. gerade eh sehr instabil. Dazu kam etwas, was ich versuche gleich nochmal zu schildern. Und dann kam noch etwas, das checkte ich erst vorgestern.

Also ich entschied mich dazu, das Level bzgl sich zeigen mal zu erhöhen. Das wurde im Kopf vorher mehrfach durchgekaut und „unsere“ „Endaussage“ dazu war: „Wenn du das machst, geht die Familie richtig an die Decke. Die laufen die Wände hoch und (…) bekommt wahrscheinlich einen Herzanfall.“ . Also es war klar und einkalkuliert. Ihr erfahrt sicherlich demnächst, was ich meine. Und erst so über ne Woche später habe ich gemerkt: „Ach fuck, dass war der Abend (nachdem wir das gemacht haben), an dem du dich das erste Mal seit Jahren wieder geritzt hast.“ . Und das Wochenende darauf, also genau genommen so insgesamt 4-5 Tage sind total im Nebel. Ich hatte keinerlei Zeitrelation mehr. Ich wusste nicht mehr welcher Tag war. Was überhaupt passiert ist und wo oben und unten ist. Wortwörtlich. Hab ich im Nachhinein immer noch nicht.

Und es existierten nur noch die Gedanken im Kopf: „Fuck! WIESO gibt es hier keine einzige SCHARFE Klinge in der Wohnung?! Es muss tiefer gehen. Mehr bluten!“ . Und auch SM-Gedanken wurden richtig stark. Also RICHTIG stark. Aber dazu mache ich, glaube, nochmal einen extra Beitrag. Iiiirgendwann…😅

Bindungsstörung

Das ist das andere Thema, was derzeit mit rein spielt. Ich habe einen richtig lieben Kontakt in letzter Zeit gewonnen und ich glaube, das hat richtig getriggert. Das ist auf der einen Seite mega der Abfuck, auf der anderen mega das Geschenk. Weil jetzt einfach eine Wunde aufgerissen wurde, die ich so lange übergangen habe. Und ich denke mir halt: Nur wenn du spürst und siehst was los ist, kann die Wunde auch irgendwann heilen.

Dieser Kontakt hat mich erstmals andere Beziehungsmuster hinterfragen lassen. Ich habe 2 Freundinnen, die ich wirklich liebe. Wir sind seit der Schulzeit befreundet, hatten teilweise lange keinen Kontakt, aber jetzt wieder. Und ich liebe beide wirklich inständig. Aber ich halte sie auf einer bestimmten Art und Weise auf Abstand. Ich glaube, so im direkten Kontakt mit mir checkt man das nicht wirklich, weil ich Nähe wirklich suche und auch versuche zu geben. Aber es geht ja auch nicht darum was andere merken, sondern darum, was ich selbst bemerke und das ist definitiv ein gestörtes Verhältnis. Für mich. Rational kann ich halt rückwirkend mega viel erklären und auch darüber sprechen. Kein Ding. Bleibt ja auf der rationalen Ebene.

Aber wenn es um das geht, was AKTUELL gerade los ist: Ich rede nicht (War ich schon immer so? – schräge Frage, ich weiß, aber das beschäftigt mich echt). Und wenn ich mich dazu hinreißen lasse, doch einen winzigen Brocken preiszugeben, gehe ich innerlich richtig krass auf Abstand. Mehr erzähle ich vllt irgendwann mal dazu. Gerade reicht es aber, dass ICH das gemerkt habe und ich mir auch recht sicher bin, dass das einen sehr großen Teil zu meiner derzeitigen inneren Einsamkeit (weil man ja einfach nicht reden kann) beiträgt.

Jetzt gerade…

… ist es schwer ein richtiges Update zu geben. Also zu sagen: „Mir gehts besser oder nicht.“ . Ich habe mich ja beschwert, dass mich die Träume so abfucken. Naja und wahrscheinlich sollte ich einfach meinen Mund halten, denn aktuell schlafen wir gar nicht. Wir liegen die GESAMTE Nacht wach und schlafen erst ein, wenn es bereits hell wird und dann auch nur für 2-3 Stunden. Aber joar, irgendwie macht mich Schlafmangel manchmal entweder ziemlich schlecht gelaunt ODER dumm im Kopf 😅. Also gestern ging uns so im Kopf rum: „Wow, vllt solltest du einfach öfter eine Nacht nicht schlafen. Denn krass, wo ist die Depression hin?!“ . Die ist aber natürlich trotzdem noch da und so langsam macht sich der Schlafmangel auch bemerkbar. Ich weiß auch nicht wirklich aktuell, warum wir nicht schlafen. Antworten bekomme ich von Innen nicht und Angst fühle ich selbst (wie sonst manchmal, wo dann ein Nachtlicht hilft) auch nicht direkt.

Außerdem essen wir schon lange nicht mehr richtig. Abends wird sich irgendwas hinter gezwängt, weil ja rational schon klar ist das man irgendwie mal essen sollte.

Ja, es ist schwierig.

Also unser aktueller Stand ist so lala.

Wie ich es aber empfinde

Also es ist aktuell wirklich schwierig. Es ist schwierig das Thema SVV und auch SM in den Griff zu bekommen. Und dadurch das wir echt getriggert sind, haben wir auch mal wieder mega viele Selbstzweifel und Probleme diesbezgl. Aber so aus der rationalen Sicht. Von der Meta-Ebene gesehen: Bin ich dankbar für die Trigger. Hört sich mega schräg an, aber wie schon erwähnt glaube ich, dass wir nur heilen können, wenn uns unsere Wunden vor Augen geführt werden.

Wir sind ein Charakter, der total im Erstarrungs- und Fluchtmodus abläuft. Ist was (gefühlt) scheiße: Dann wird eben alles dafür getan, die Gefühle zu verdrängen. Letztes hatten wir dazu auf jeden Fall Tramadol, Alkohol und das Cannabis, was wir hier seit 1,5 Jahren lagern. So der richtige Verdrängungsmodus eben. Und das läuft so auch mit allen positiven Emotionen ab. Es fühlt sich an, als müsste jede dieser Emotionen von Grund auf verdrängt werden. Nur der Funktionsmodus hat hier wirklich Relevanz. Bekommt wirklich eine Daseinsberechtigung.

Aber ich hoffe, wenn wir den ganzen SVV und Selbstmord Kack wieder in den Griff bekommen (und das werden wir), dass wir daran wachsen können. Sind wir bisher auch und diese Version von uns (also das, was bisher aus dem ganzen Kack und der Selbstreflektion dahingehend gewachsen ist) mag ich eigentlich sehr gerne. Uns gehts aktuell richtig scheiße, aber ich bin sehr guter Dinge, dass sich daraus positive Dinge entwickeln werden.