Co-Narzissmus

Da sich letztens ein Beitrag zu diesem Thema gewünscht wurde, versuchen wir das heute mal anzugehen. All das hier stellt aber selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit dar und auch nicht in jedem Fall läuft es so, wie gleich beschrieben.

Und noch wichtig ist zu sagen: Nicht jede Beziehung mit einem narzisstischen Menschen nennt man Co-Narzissmus!

Da Co-Narzissmus eine Form der Co-Abhängigkeit ist, möchte ich zuerst einmal darauf eingehen was Co-Abhängigkeit überhaupt ist. Beide stellen jedoch kein eigenes Diagnosebild dar, sondern sollen einem vorhandenen Verhalten, nur einen Namen geben.

Co-Abhängigkeit (am Bsp. Alkoholsucht)

Wenn ein naherstehender Mensch, z.B der Partner oder ein Elternteil, beginnt an einer Sucht zu leiden, durchlaufen meist auch die Angehörigen einen Prozess. Bisher wurden 3 Phasen davon beschrieben, die wir hier einmal ansprechen möchten:

Verleugnung

Dem Abhängigen wird zu Beginn meist Verständnis entgegengebracht und das Problem wird versucht klein zu reden/zu bagatellisieren. Man versteht das getrunken wird aufgrund des vielen Stresses auf Arbeit, psychischer Probleme, usw. Vor dem äußeren Umfeld, dem das ungesunde Trinkverhalten vllt bereits auffällt, werden immer wieder Ausreden, Erklärungen und Verharmlosungen gefunden.

Kontrolle

Da mittlerweile die Sucht bereits schlimmer wird und kaum noch zu verleugnen geht, versuchen Angehörige oft selbst, die Sucht unter Kontrolle zu bringen. Zum Beispiel begeben sie sich auf die Suche nach dem versteckten Alkohol, um diesen wegzukippen. Oder sie übernehmen immer mehr Aufgaben des Abhängigen (übernehmen also alle Verantwortung allein). Gleichzeitig schützt der Angehörige den Erkrankten weiter vor der Außenwelt. Sie versuchen das Gerüst, alles sei in Ordnung, weiter krampfhaft vor anderen aufrechtzuerhalten.

Anklage

Es kommt zu immer mehr Konflikten und mittlerweile auch zu psychischen und/oder körperlichen Problemen beim Angehörigen. Die Schuld und Wut wird immer weiter auf den Erkrankten abgeschoben, was teilweise zu Aggressionen und Verachtung diesen gegenüber führen kann. Oft kommt es hier zu Drohungen, den Erkrankten zu verlassen und Betroffene versuchen sich Hilfe im Außen zu suchen (Familie, Freunde).

Was ist Co-Narzissmus?

Man spricht beim Co-Narzissmus davon, dass der Narzisst durch den Betroffenen in seinem Narzissmus unterstützt und komplementiert wird. Ähnlich wie oben bei der Co-Abhängigkeit, im Falle des Alkoholkranken (nur haben wir bei einer Beziehungs-Co-Abhängigkeit meist noch den Strudel des Missbrauchs) .

Hier gibt es jetzt zweierlei Thesen. Die eine und diese möchte ich wirklich als Problem anführen ist, dass (jeder) Co-Narzissmus selbst eine Form des Narzissmus wäre. Ich führe nachher an, was die Gründe dafür sein können, in Co-Abhängigkeiten (gerade in Beziehungen) zu geraten und dann versteht ihr vllt, warum diese These so gefährlich und in vielen (nicht jeden) Fällen leider auch völlig falsch ist. Es gibt Narzissten die sich ebenfalls (unbewusst) Narzissten zum Partner suchen. Oft kommen da der grandiose und der verdeckte Narzissmus zusammen. Wenn man nach meinen Eltern geht, dann hat man da z.B einen super Fall von antisozialer PS und verdeckten Narzissmus mit histrionischer PS. Die beiden haben sich tatsächlich wahnsinnig gut ergänzt und ergeben ein fast bilderbuchartiges Bsp.

In den meisten Fällen steckt hinter dem Co-Narzissten aber „einfach nur“ ein bereits bindungstraumatisierter Mensch (ohne Narzissmus!). Natürlich nicht immer. Co-Narzissmus kann sich auch ausbilden, wenn weder eigener Narzissmus vorliegt, noch eine toxisches Vergangenheit gegeben war. Aber da die Bindungstraumatisierung öfter die Grundlage ist, sprechen wir heute vorwiegend darüber.

Symptome des Co-Narzissmus

  • Man passt sich in allen Bereichen völlig an den anderen an (Selbstaufgabe)
  • „Helfersyndrom“ / Selbstaufopferung
  • Beziehungssucht (Sucht gebraucht zu werden, um uns selbst einen Wert zu geben)
  • „Harmoniesucht“ (Angst vor Konflikten, da diese wieder das Gefühl vermitteln falsch zu sein und nicht geliebt zu werden)
  • Wir geben nicht aus dem Glück und der Freude heraus, sondern aus der Angst (hoffen auf Bestätigung, Liebe oder Sicherheit)
  • Der Glaube den anderen verändern zu können (der Versuch Kontrolle auszuüben, um Sicherheit zu erlangen)
  • „nicht ohne ihn/sie sein können“ (was aber oft eigentlich traumabonding ist)
  • Lügen, „schön reden“ gegenüber der Außenwelt (siehe Co-Abhängigkeit oben – Der andere wird dadurch versucht zu schützen, was auch den Grund hat, dass man vor sich selbst länger die heile Welt aufrecht erhalten kann)

Was steckt dahinter?

Gehen wir davon aus, man wächst in einem Elternhaus auf, welches ebenfalls mindestens einen narzisstischen oder anderweitig sich stark toxisch verhaltenden Elternteil hat. Immer wieder wird es dann zu Situationen gekommen sein, wo du dich erst einmal beweisen musstest. Du musstest etwas leisten um „Liebe“ zu erhalten. Und wurdest immer wieder reglementiert, kritisiert und zurechtgewiesen. Ein gesunder Selbstwert („ich bin gut so wie ich bin“ ) konnte sich also nie entwickeln. Auch Selbstbehauptung hat man nie lernen können, denn wehe du hast widersprechen wollen.

In dieser Zeit lernte man, dass man nur gewollt und akzeptiert wird, wenn man sich anpasst. Perfekt wird für den anderen. Das kennt man. Diese Situation ist bekannt und alles Bekannte bietet für uns immer eine gewisse Sicherheit (auch wenn es noch so toxisch ist). (Emotionaler) Missbrauch ist als Liebe erlernt worden ➡️ An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf meinen Beitrag zum Wiederholungszwang verweisen.

Aufgeschlüsselt

Wenn du nun gelernt hast, dass emotionaler Missbrauch normal ist, wirst du dir auch unbewusst wieder jemand suchen, der ähnlich agiert. Wie gesagt, es ist das Bekannte. Das hat aber nichts mit „na dann biste auch selbst Schuld“ zu tun. So einfach funktioniert unsere Psyche dann leider doch nicht.

Wir rutschen wieder zurück in das Muster, man müsste erst geben, um etwas zu erhalten. Wir glauben ja auch immer noch, dass wir um unserer Selbstwillen niemals geliebt werden könnten. Letztendlich sind wir hier wieder beim gleichen Thema, wie in den meisten anderen Beiträgen: Wir befinden uns wieder im alten Trauma. Man passt sich meist vollständig an die Bedürfnisse des anderen an, wenn man denkt, man müsse für ihn perfekt sein, um dessen Liebe (Bestätigung!) und Sicherheit zu erhalten. Wenn wir keine Selbstbehauptung besitzen und nicht für uns eintreten können („ich bin ja eh nichts wert“ ), dann werden unsere Grenzen auch immer wieder übertreten. Wenn wir uns selbst keinen Wert geben können, benötigen wir jemand anderes dazu.

Indem wir versuchen uns um den anderen herum zu biegen, um eben die gewünschten Sachen (Liebe, Sicherheit, etc.) zu erhalten, versuchen wir aber gleichzeitig auch (meist unbewusst!) Kontrolle über denjenigen zu erlangen: ,,Wenn ich das und das tue, bringe ich den anderen da und dazu („ich habe es in der Hand“ ➡️ der oft unbewusste Wunsch sich in der Traumasituation nicht mehr ohnmächtig zu fühlen)“ . Und so werden wir durch unsere Selbstaufgabe nicht nur zum Spielball der Krankheit des anderen (ob nun Alkoholsucht, Narzissmus, usw.), womit wir auch ihm kein Stück helfen. Im Gegenteil. Sondern auch wir tragen unseren Teil zu der toxischen Beziehung bei.

Selbstverantwortung

ES GEHT NICHT UM SCHULD!

Weder um „selbst schuld“ , noch darum man hätte Schuld an der toxischen Beziehung (dann würden wir wieder dahin abgleiten, selbst die Verantwortung für alles allein übernehmen zu wollen = Kontrolle „wenn ich Schuld bin, kann ich es Nächstes mal besser machen“ ).

Es geht viel mehr darum zu sehen, warum wir in solche Situationen geraten (denn das zeigt uns wo unsere Wunde liegt und wie wir sie heilen können). Was dahinter steckt. Zu sehen, warum gebe ich meine Bedürfnisse, Wünsche und Ziele für den anderen komplett auf? Warum habe ich das Gefühl, ohne den anderen nicht leben zu können? Warum brauche ich krampfhaft seine Bestätigung, wofür ich alles tun würde? Wieso bleibe ich in dieser Beziehung? Was sind die Gründe dafür? Und ganz wichtig: Die eigene Definition von Liebe zu hinterfragen, kann krasse Erkenntnisse zu Tage fördern (ich bin da übrigens immer noch bei – es ist also ein langer Prozess und wir werden trotzdem immer mal wieder in toxische Situationen geraten – das ist mehr als normal und auch völlig okay!).

(Perspektivenwechsel) – Warum Narzissten in solche Beziehungen geraten

Oft klingt es so, als würde der Narzisst (gezielt) vom Betroffenen ausgesucht oder umgedreht. Realität ist aber, dass sich in solchen Beziehungen meist 2 bindungsgestörte Menschen finden. Dieses Narzisst und Empathen Ding, da bin ich immer etwas vorsichtig. Das hört sich an, als käme der „arme, gute, überempfindsame Empath“ einfach so in die Fänge des „bösartigen Narzissten“ . Mir ist diese Anschauung etwas zu schwarz-weiß/gut-böse gedacht.

Es gibt zwar oft die Meinung, Narzissten kämen bereits so auf die Welt und da ich kein Mediziner bin, werde ich auch nicht versuchen dem zu widersprechen. Ich persönlich teile aber die Meinung, dass die meisten narzisstischen Menschen, sicher auch durch eine physische Prädestination, sich letztendlich aber durch äußere Einflüsse so entwickelten. Den meisten Narzissten liegt ebenfalls ein Trauma zu Grunde (dazu kommt auch bald nochmal ein Beitrag). Während der Co-Narzisst versucht Kontrolle durch Unterwerfung zu erlangen (siehe Beitrag „Die 4 Traumareaktionen“ ), versucht es der Narzisst durch Dominanz.

Ein Mensch der zu Unterwerfungsreaktionen neigt, ist für jemand der Dominanz ausüben möchte logischerweise auch ein besserer Partner, als jemand der gesunde Grenzen setzt und sagt: „Hör mal, mach dein Zeug, aber so garantiert nicht mit mir. Das habe ich nicht nötig.“ . Dahingehend bin ich mittlerweile auch der Meinung, lohnt sich die Frage immer mal: „Ist das hier wirklich Liebe? Von meiner und von der Seite des anderen aus? Oder sind wir nur eine „Trauma-Nutzgemeinschaft“ ?“ (also wir stellten fest, daß vieles was wir damals als Liebe ansahen, auch von unserer Seite aus eigentlich überhaupt keine echte war).

Was kann man tun?

Lernen Grenzen zu ziehen und sich selbst wertzuschätzen.

Ja, hört sich an, wie so eine dämliche Floskel. Als müsse man nur wollen und schwupp die wupp klappt alles. Wenn man das so einfach könnte, wäre man ja schließlich gar nicht erst in so einer Verstrickung. Aber letztendlich ist das der einzige Nenner, auf den ich es wüsste herunter zu brechen.

Es ist mega unfair, dass man Dinge überhaupt erfahren hat, die zu solchen Reaktionen führen. Und noch unfairer ist es, dass man schon wieder in einer missbräuchlichen oder zumindest, nett gesagt, ungleichmäßigen Beziehung steckt. Es ist unfair, dass man überhaupt erst Missbrauch erfährt und dann auch noch mit den Folgen sehen muss klar zu kommen, um den gleichen Rotz nicht wieder zu erleben. Das definitiv!

Nur leider ist das Leben nicht fair. Wir sind geprägt von Hollywood, wo die „Guten“ immer gewinnen und die „Bösen“ zur Rechenschaft gezogen werden. So ist aber die Realität nicht. In der Realität passieren schlechte Dinge und sie müssen weder immer einen Sinn haben, noch werden sie stets ausgeglichen und bereinigt.

Wir können (und so sollte es sogar sein) Hilfe in Anspruch nehmen. Egal bei was. Aber letztendlich kann all das nur eine Unterstützung sein. Uns kann die Hand zum Aufstehen gereicht werden. Heilen müssen wir jedoch selbst. Wenn wir also zu solchen Beziehungen neigen und daran etwas ändern wollen, bleibt uns kaum etwas anderes übrig, als Selbstachtung und -liebe zu erlernen und umzusetzen.

Die 4 Traumareaktionen

Was ist eine Traumareaktion?

Unsere Wahrnehmung beginnt im Hirnstamm (auch Reptiliengehirn genannt). Dieser gilt als ältester Teil des Gehirns und ist für unser Überleben zuständig. Er kümmert sich um unsere Atmung, unseren Blutdruck oder Herzschlag. Aber auch unsere Reflexe (Schlucken, Husten, Niesen, etc.) und Instinkte (Flucht, Kampf, sexueller Trieb, usw.) steuert er. Trifft nun eine Information auf den Hirnstamm, die als problemlos gilt, wird sie weiter in das Großhirn geleitet, wo sie verarbeitet und abgespeichert wird. Erst wenn sie dort landet, werden wir uns darüber bewusst und fangen an über sie nachzudenken.

Signalisiert die Information jedoch Stress und damit eine Gefahr, geht der Körper in den Autopilot-Modus und übernimmt für uns. Ab hier wählt unser Reptiliengehirn aus welche Reaktion für uns gerade am besten zum Überleben geeignet ist. Darüber haben wir keine bewusste Kontrolle mehr.

In der frühen Zeit der Menschheit waren die biologischen Stressreaktionen eine überlebenswichtige Art und Weise auf eine drohende Gefahr zu reagieren. Tauchte ein Säbelzahntiger vor uns auf, war schließlich keine Zeit große Pläne zu schmieden. Wir mussten augenblicklich handeln, wenn wir überleben wollten. War die Gefahr gebannt, ließ auch das Notfallprogramm in unserem Körper wieder nach.

Das Problem dabei

An sich gibt es erstmal überhaupt kein Problem. Wie gesagt, dient all das unserem Schutz. Leider, würde ich behaupten (das ist also nur mein Gedankengang) , befindet sich der Großteil der Menschen heute regelmäßig im Überlebensmodus und reagiert demnach mit einer der (gleich folgenden) Stressreaktionen.

Leistungsdruck („Wer nichts leistet, ist nichts wert“ ), Konkurrenzdenken und (emotionale) Oberflächlichkeiten machen es möglich. Trauma ist nicht immer eine Vergewaltigung oder ein misshandeltes Elternhaus. Trauma fängt da an, wo wir bereits als kleine Kinder lernen, dass wir nicht gut sind, wie wir sind. Das wir so nicht reichen. Dahingehend, würde ich behaupten, ist der Großteil der Menschen traumatisiert, was sie wiederum dauerhaften Stress aussetzt und zu einer (unkommunikativen) Gesellschaft wie der derzeitigen macht.

Wenn wir aus den Stressreaktionen nicht mehr herauskommen, befinden wir uns zudem in und mit unserer Umwelt nicht nur in einem dauerhaften Überlebenskampf, sondern die mobilisierte, freigesetzte Energie (durch die Stresshormone) kann sich auch nicht mehr entladen. Sie speichert sich im Körper und kann dadurch zu allerhand chronischen (körperlichen wie psychischen) Beschwerden und Krankheiten führen.

Die 4 Traumareaktionen

Kampf (Fight)

= Wir versuchen fehlende Sicherheit und Kontrolle (Ohnmachtsgefühl) durch Dominanz und Macht wiederzuerlangen – Nach dem Motto: ,,Angriff ist die beste Verteidigung

Zum Beispiel:

  • Impulsivität
  • Verbale Verteidigung
  • Aggressionen, Konfliktsuche
  • Kontrolle
  • Wutausbrüche (auch schreien, beleidigen, diskriminieren, …)
  • Um sich schlagen wollen
  • Die Fäuste ballen
  • Körperliche oder psychische Gewalt
  • Schnell „hochkochen“
  • Selbstverletzung (nach innen gerichtete Wut/Aggression)

Flucht (Flight)

= In Stresssituationen flüchten wir vor Konflikten, Verantwortung, Gedanken und Gefühlen – Nach dem Motto: ,,Was ich nicht sehe, ist auch nicht da

Zum Beispiel:

  • Perfektionismus („wenn ich perfekt bin, werde ich geliebt und bekomme Sicherheit“ )
  • Sucht
  • Workaholic (chronische Beschäftigung)
  • Ängste/Zwänge
  • Nicht still sitzen können – „Weglaufreflex“
  • Sich verstecken wollen
  • Aus Konfliktsituationen fliehen (sich der Gefahr entziehen)
  • Kontakte abbrechen (Verlassensangst)

Erstarrung (Freeze)

= Wenn Kampf oder Flucht unmöglich sind, erstarren wir, als letzte Schutzmaßnahme, um Schmerz oder Gefahr nicht mehr zu spüren – Nach dem Motto: ,,Wenn ich nicht hier bin, kann man mir auch nichts tun“

Zum Beispiel:

  • Dissoziation (⬇)
  • Sich von der Welt abgetrennt fühlen/Umwelt als unwirklich wahrnehmen „Wie in einem Traum“ (Derealisation)
  • Den eigenen Körper nicht mehr spüren (Depersonalisation)
  • Tagträume (sich in Traumwelten zurückziehen)
  • Den Körper nicht mehr bewegen können (Stupor)
  • Sich wie blockiert fühlen
  • Nicht mehr sprechen können
  • „Ins Leere starren“
  • Nichts mehr fühlen können (Gefühle sind abgespalten)
  • Taubheit
  • Selbstisolation

Unterwerfung (Fawn)

= Wir versuchen Sicherheit zu gewinnen, indem wir uns den Anforderungen, Bedürfnissen und Wünschen des anderen anpassen – Nach dem Motto: ,,Wenn mich der Feind mag, verletzt er mich nicht“

Zum Beispiel:

  • Sich unterordnen
  • Es allen recht machen wollen
  • People Pleasing (innerer Drang die Erwartungen anderer zu erfüllen, um diesen zu gefallen)
  • Drang von anderen gemocht werden zu wollen (Wunsch nach Sicherheit in zwischenmenschlichen Beziehungen)
  • Die eigenen Bedürfnisse und Grenzen ignorieren/übergehen (lassen)
  • Von eigenen Emotionen getrennt sein (Je weniger eigene Bedürfnisse, Grenzen und Emotionen man hat, desto leichter kann man sich an die des anderen anpassen – In der Kindheit war das vllt notwendig, um potenziellen Zorn oder Misshandlung zu vermeiden)
  • Das Bedürfnis sich ständig zu entschuldigen
  • Angst die eigene Meinung zu vertreten
  • Co-Abhängigkeiten
  • Konfliktvermeidung, Ja-sagen
  • Selbstkritik, Selbsthass (und daraus resultierende Selbstverletzung)
  • Eigene Wünsche, Gefühle und Gedanken nicht äußern können
  • „Helferkomplex“ (auch sich ausnutzen lassen oder ausgenutzt fühlen)
  • Sich einschmeicheln
  • Konfliktvermeidung
  • Selbstwertprobleme (sich nicht gut/ausreichend genug zu fühlen)
  • Sich für die Reaktionen anderer verantwortlich fühlen
  • Die Absichten oder Taten des anderen entschuldigen/relativieren

Wie gehe ich mit einer Trauma-Antwort um?

Mache dir zuerst einmal bewusst, dass deine Reaktion gerade nicht rational entschieden wurde. Ein altes Trauma, eine ungeheilte Wunde in dir wurde angetriggert!

Wenn dir das bewusst wird, kann es dir helfen dich von der Situation etwas zu distanzieren und deinen Blick wieder auf die Meta-Ebene zu richten. Du (bzw. dein Inneres) wiegst dich aktuell in Lebensgefahr. Schaue was ist es, das dir solche Angst macht. Welche Angst kommt durch die momentane Situation wieder hoch?

Mache dir bewusst wo und wann du dich aktuell befindest (Zeitcheck). Wenn deine körperliche Versehrtheit gerade nicht akut gefährdet ist, dann kann dir keiner etwas tun. Du bist in Sicherheit! Es fühlt sich nur nicht so an, weil eine Wunde aus einer Zeit wieder aufgerissen ist, als für dich allein sein, ignoriert werden, keine Liebe zu erhalten, usw. wirklich lebensbedrohlich war. Du warst darauf angewiesen! Aber heute sind wir erwachsen, heute sind wir nicht mehr so auf die anderen angewiesen wie früher. Auch wenn es sich anders anfühlt, ist unser Leben dadurch nicht mehr in akuter Gefahr.

Achte auf deine Atmung. Ist sie sehr flach und/oder schnell? Dann versuche tiefer und ruhiger zu atmen, das reduziert den Ausschuss von Stresshormonen. Wenn jemand mit involviert ist, schaue ob du mit demjenigen darüber sprechen kannst. Sage ruhig das zu angetriggert bist, deshalb sind deine Gefühle zur derzeitigen Situation noch genauso echt und ernst zunehmen. Versuche dich wieder zu erden, lenke dich erstmal ab und schlafe eine Nacht darüber, bevor du eine Entscheidung triffst oder z.B eine wütende Mail schreibst. Weitere Möglichkeiten um wieder etwas herunterzufahren, findet ihr auch im Beitrag: 1.Hilfe bei Flashbacks.