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Kann und muss man den Tätern vergeben?

Egal ob in „spirituellen“ Kreisen oder von Angehörigen, oftmals sogar in der Therapie, hört man oft, man müsse vergeben.

Ach, aber ich weiß nicht, das Wort „Vergeben“ ist für mich schwierig.
Vergeben wird so oft gleichgesetzt, damit, dass man es jetzt ruhen lassen soll: „Ist ja irgendwann auch mal wieder gut. Schließ ab damit“ – Puh ja, für andere mag es so erscheinen, dass man „die Vergangenheit einfach mal ruhen lassen“ soll und wenn es nach mir ginge, dann würde ich nichts lieber als das. Einfach abschließen damit.
Schluss – Aus – Ende.
Nichts mehr mit der Vergangenheit zu tun haben. Ich glaube, das ist der Wunsch der allermeisten Betroffenen.
Es ist ja nicht so, daß wir diese schreckliche Vergangenheit gerne immer wieder hochholen – Als wäre das ein Hobby.

Aber abschließen, das klappt eben nicht  indem man sich sagt: „So, jetzt ist gut damit“ – Das Trauma ist in unserem Körper gespeichert und wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit hochgeholt.
Das ist keine bewusste Entscheidung a la: „Hey, jetzt habe ich mal wieder so richtig Lust auf einen Flashback!“ (man gönnt sich ja sonst nichts im Leben).

Das Wort Vergeben wird zudem oft damit gleichgesetzt, dass man einfach alles, was war, vergisst, und der Person nichts mehr nachträgt.

Und ja, nachtragend sein ist sicherlich nicht die beste Eigenschaft, wenn man bspw. die unaufgeräumte Tasse noch 5 Jahre später wieder herausholt und dem Anderen vorwirft.

Doch wie kann ich jemand, der mir bewusst schlimmste Gewalt antat, das nicht nachtragen? Ist das Vergessen dieser Tat(en), vor allem wenn gar keine Einsicht und Besserung/Änderung in Sicht ist, nicht Selbstverletzung? Täte ich mir oder potenziell anderen Opfern denn gut damit, das einfach zu vergessen? Gut wäre es doch nur für den Täter, oder nicht? Und vllt. ist „vergeben“ auch gut für die Angehörigen, denn dann scheint das Thema beendet und niemand muss sich mehr mit etwas Unangenehmen auseinandersetzen. Vergeben und Vergessen …

„Vergeben“ finde ich daher sehr schwierig.

Meine Oma/Ein neuer Blickwinkel

Ich habe eine Oma, die mir sehr wichtig ist.
Und dann noch eine Oma, vom anderen Elternteil, die mir auch einmal sehr wichtig war, die mir aber sehr weh tat und auch sehr Schlimmes unterstützte. Um diese Oma soll es heute hier gehen.

Seit ca. 7 Jahren hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihr und zudem auch so viel Wut in mir. Manchmal stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn sie t*d ist. Ich fragte mich, ob ich überhaupt etwas empfinden würde.
Im Gegenteil, empfand ich das Gefühl, dass es ungerecht ist, dass sie ein Leben mit Geld und Ansehen führt, obwohl sie so ein schlechter Mensch ist. Ich fragte mich, wenn ich solche Menschen anschaue, wo das viel geprießene Karma denn sein soll.

Eine vieles verändernde Nachricht

Und dann erfuhr ich vor vllt 1,5 Jahren, dass sie an Demenz leidet.
Meine Gefühle waren gemischt. Ich empfand eine gewisse Befriedigung und empfinde sie bis heute. Karma gibt es also doch.
Aber da war auch eine Trauer.
Ein Gefühl der Traurigkeit, dass ihr das widerfahren ist. Nicht, weil sie es nicht verdient hätte, sondern weil es wirklich keine schöne Erkrankung ist.


Sie tat mir leid.


Das verstand ich selbst nicht.
Und ich glaube auch nicht, dass das mit einem Traumabond zusammenhing, denn ich schloss mit ihr bereits vor langer Zeit ab.
Glaube ich … (ich kann immer nur vom momentanen Gefühl sprechen – mit der Zeit oder von Anteil zu Anteil kann sich das auch verändern).

Irgendwann kam dann dieses Gefühl in mir auf, dass ich sie im Pflegeheim besuchen möchte.
Ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht warum dieses Gefühl aufkam.

Der Besuch

Also tat ich es. Zu Beginn diesen Jahres stattete ich ihr einen Besuch ab (nicht allein).
Und als ich sie sah, kamen mir die Tränen.
Schräg oder?

Ich weiß nicht, wie lange ich bei ihr war. Vllt 20 Minuten.
Und ich war positiv überrascht, weil sie so „normal“ wirkte. Oftmals bemerkte man die Demenz definitiv, aber dann waren da wieder Momente, wo sie wie sie selbst wirkte.
Ja, selbst ihre bissigen Kommentare verlor sie in der Demenz nicht.

Nach diesem Besuch hätte ich geschworen, sie hat mich erkannt.
Aber wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. Rückblickend fiel mir nämlich auf, dass sie nie meinen Namen sagte oder etwas anderes Persönliches.

Ihr jetziger Zustand

Die Mutter jemand Bekanntes arbeitet in dem Pflegeheim, in dem sie jetzt ist.
Mir wurde daher letztes erzählt, dass es mit meiner Oma steil bergab geht. Sie niemand mehr erkenne und oftmals bereits nicht mehr wisse, wie man isst.

Ein Zeichen dafür, dass die Demenz bereits weit fortgeschritten ist.
Generell ging es sehr schnell mit ihrer Demenz.
Meine andere Oma sah sie kurz zuvor noch in der Stadt. Sie wirkte bereits ungepflegter als früher. Sie legte früher immer  sehr viel Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild.


Wenig später kam die Diagnose.
Wenige Monate darauf war sie im Heim.
Als ich sie besuchte, fragte ich sie, ob ihre Familie (und demnach auch ein Teil meiner) sie öfter besuchen.
Denn ich hörte über meine andere Oma, dass diese sie nicht besuchen würden. Das meine ***** meinte, sie würde ja eh nichts mehr mitbekommen und Besuche deshalb überflüssig wären – Ja, das passt zu meiner ***** . Empathie ist keine ihrer angeborenen Eigenschaften, nett ausgedrückt…

Sie antwortete mir, dass die Familie oft käme. Wohingegen die Pflegerin später meinte, dass dass nicht unbedingt der Fall ist.

Trotz all dem, was sie mir antat, tat sie mir  leid.
Ist das komisch?
Ich weiß es nicht.

Wie ich jetzt empfinde

Jetzt, wo es wohl auf das Ende zugeht, empfinde ich gemischte Gefühle. Ich empfinde immer noch auf einer Seite Mitgefühl. Auf einer anderen Seite werde ich aber auch nie vergessen (können und wollen), wer und wie sie war.

Doch jetzt ist es okay.
Keins der Gefühle hat mehr Überhand.
Weder (womöglich selbstzerstörerische) Empathie, noch das Gefühl der Genugtuung.

Versteht mich nicht falsch: Ich finde immer noch, dass das, wie es ihr jetzt geht, nämlich schlecht, verdient ist.
Aber ich habe kein Gefühl mehr, dass ich das, wie es ihr geht, brauche, um mich besser zu fühlen – Womöglich könnte man das als Gefühl der Rache noch am besten beschreiben.
Es ist weg.

Ich will weder, dass es ihr besser noch schlechter geht.
Da ist so ein (gutes) Gefühl der Neutralität.

Es ist mir egal.

Aber nicht auf einer dissoziativen Ebene. Alles, an was ich mich erinneren kann und was sie tat, ist trotzdem in meinem Verstand.

Das letzte Bild was ich so von ihr jetzt vor Augen habe, ist, wie sie leicht wankend auf Zehenspitzen im Flur des Heims stand und mir so freundlich, wie ich es nie zuvor an ihr gesehen habe, zuwinkte. Eine ganz normale alte, etwas verwirrte Lady. Und das ist ein schönes Bild. Ich glaube, genau dieses möchte ich als mein letztes von ihr in Erinnerung behalten.

Und ich frage mich….

… ist das Vergebung?
Ist das mit Vergebung gemeint? Mit dem ursprünglichen Begriff, bevor all die Pseudo-Spirituellen anfingen diesen Begriff in sein Gegenteil zu verkehren ( = Absolution für den Täter)?

Ist das mit Loslassen gemeint?

Das Gefühl, dass du nichts vergessen und vergeben musst, sondern es einfach so sein darf, wie es eben ist?
Das du niemand Absolution erteilen musst, sondern diesen Menschen und seine Taten einfach sich selbst überlassen darfst?

Es ist ihre Verantwortung, was sie getan hat und ich möchte und wünsche mir nach wie vor, dass sie spätestens im Augenblick ihres T*des dem gewahr wird.
Das wünsche ich jedem, der mich missbr*ucht hat.
Nichts Schlechtes, sondern das er sich eines Tages wahrhaftig selbst ins Auge blicken muss. Ohne all die Egoschichten, ohne all die Ausreden und Beschwichtigungen, die Menschen für ihre eigenen Taten erfinden.

Das wünsche ich ihr.
Aber heute nicht mehr um meinet wegen. Nicht mehr, um selbst das Gefühl der Genugtuung zu bekommen, sondern um ihretwillen.
Klingt abgehoben, oder?
Aber das ist genau das, was ich empfinde.

Ich wünsche ihr tatsächlich alles Gute.
Aus tiefsten Herzen.
Ich wünsche ihr, dass sie allem begegnet, was sie anderen antat. Das sie sich wahrhaftig selbst sieht und dadurch ihren Frieden findet.
Warum ich so empfinde – warum ich jetzt plötzlich so empfinde – weiß ich selbst nicht.

Vergebung

Aber wenn das Vergebung bedeutet, dann kann ich mich damit anfreunden.
Ich will niemand Absolution erteilen.
Wenn Vergebung Absolution bedeutet, dann werde ich nie vergeben (wollen).
Wenn Vergebung jedoch genau dieses Gefühl bedeutet, dann bin ich dafür offen, es vllt irgendwann auch den anderen Tätern entgegenzubringen.

Ich will sie nicht mehr in meinem Leben wissen. Ich will sie nicht mehr in meinen Gedanken haben und ich möchte ihnen auch keine (innere) Energie mehr schenken, indem ich ständig über sie nachdenke.

Ja, wenn das Vergebung bedeutet, dann fühlt es sich wirklich frei und gut an.

Aber wie ich das geschafft habe, zu diesem Gefühl zu kommen: Keine Ahnung.
Es kam einfach irgendwann.

Ich weiß also nicht, ob man sich einfach rational dazu entscheiden kann, zu vergeben. Und auch nicht, ob es immer zwingend notwendig ist. Entweder kommt der Moment/das Gefühl oder er/es kommt nicht und beide Varianten haben für sich, in dem Moment, ihre eigene wichtige Bedeutung.

Update Teil 1 – Mutterwunde, Ablehnung, Narzissmus und Reflexionen

Seit Sommer wurde es recht ruhig um mich und wie man an den letzten Beiträgen vllt. merken konnte, lag es daran, dass es mir nicht sehr gut ging.
Die letzten Monate waren sehr anstrengend, aus verschiedenen Gründen. Ein großes Thema spreche ich heute an. Generell wird es jedoch langsam wieder besser und viele mir bisher versteckte Themen konnte ich beginnen zu bearbeiten.

Der Beitrag wurde etwas länger als geplant, daher entschied ich mich dazu das Update in 2 Teile aufzuteilen. Im ersten erzähle ich euch das Kernthema, an welchen ich dieses Jahr bei mir arbeite. Im zweiten Teil gehe ich dann noch auf meine derzeit geschlossenen SocialMedia-Kanäle ein und erzähle, was es sonst noch so Neues gibt. Momentan bin ich im Beantworten von Nachrichten und eMails nicht sehr gut. Seit Monaten bleibt das teilweise auf der Strecke liegen, jenes spreche ich dann aber ebenfalls nochmal gesondert an. Den 2. Teil peile ich morgen an zu veröffentlichen, aber möglicherweise kommt er auch erst in ein paar Tagen. Wie ich es eben zeitlich schaffe mit dem Schreiben.

Dieses Update wird auch gleichzeitig mein Jahresrückblick sein, es wird zum Jahreswechsel also sehr wahrscheinlich keinen mehr geben.

Das aktuelle Thema

Dieses Jahr stand ganz im Thema Mutterwunde. Ich habe festgestellt, dass alles was in den letzten Monaten so an Erinnerungen, Gefühlen und Glaubenssätzen aufkam bzw. mir bewusst wurde, mit einem Kerntrauma bzgl. meiner Mutter zusammenhing/-hängt ( „Bindungstrauma“ ) .

Letztes Jahr war das Thema ‚benutzt-werden‘ riesen groß. Nicht weil ich im letzten Jahr viel benutzt wurde, sondern weil das Gefühl erstmals zu mir durchdringen konnte (wir sind hier also nicht bei einem aktuellen Trauma, sondern bei der Traumaaufarbeitung). Ich habe das vorher nie so bewusst und stark gespürt. Doch plötzlich war in meinem Kopf präsent, was mir all die Jahre angetan wurde. Vorher war mir vieles zwar rational klar, aber einfühlen konnte ich mich nur schwer. Es war wie wenn ich über das Leben eines anderen nachdenke oder spreche. Die Gefühle waren bis dato noch hinter einem dicken Schleier der Dissoziation versteckt.

Mir gingen dann all die vergangenen Kontakte durch den Kopf, wo ich immer wieder für die Zwecke anderer benutzt wurde und mich benutzen ließ. In Folge dessen rückte also auch das Thema ‚Grenzen-setzen‚ wieder sehr stark in den Vordergrund. Ich überprüfte noch einmal, wo überhaupt meine Grenzen liegen, was ICH will und was nicht und begann dies auch umzusetzen.
Letztes Jahr war daher wie die Vorstufe zu diesem Jahr.
Denn erst musste die Basis her, bevor es weiter gehen konnte. Alles baut aufeinander auf.

In diesem Jahr ging es dann nämlich an ein Kernthema: Die Angst vor Ablehnung. Ich beschreibe gleich näher, was es damit genau auf sich hat…

Diese Angst konnte ich ausfindig machen als Hintergrund meiner Depression, meiner Ängste (sozial wie beruflich) und meiner (Selbst)Isolation.
Hinter jeder Erkrankung steckt etwas. Eine Depression kann die Ursache eines hormonellen Ungleichgewichts oder Virus  sein, hinter ihr kann sich ein Verrat (von anderen oder an sich selbst, wenn man z.B. ständig die eigenen Grenzen übertritt) verstecken oder, wie in meinem Fall, fehlende (Selbst*)Liebe. Die Bandbreite ist da riesig.

* (denn ja, mir fehlt zwar scheinbar die Liebe vom Außen, jedoch ist das heute als Erwachsene nur ein Problem, weil ich mir diese Liebe bisher auch selbst nicht zur genüge gab. Dadurch machte ich mich abhängig von der Liebe des Außen und wie ich gleich erläutere, ist das was ich unter Liebe verstand – nämlich Missbrauch – der Grund, warum ich immer wieder genau das Gegenteil anzog. Umso mehr ich mir aber selbst Liebe entgegenbringe, umso weniger lasse ich sowas in mein Umfeld. Um Selbstliebe kommen wir also nicht herum, wenn wir heilen und etwas in unserem Leben positiv verändern möchten)

Was hinter meiner Depression steckt

Im Frühsommer diesen Jahres beschäftigte ich mich näher mit den verschiedenen Ursachen von Depressionen, weil ich herausfinden wollte was eigentlich hinter meiner steckt. Ich wollte sie endlich ein für alle mal loswerden. Ich war auch sehr guter Dinge, dass das klappen wird.
Nur leider ist die Depression ja auch nur ein Symptom. Sie verschwindet solange nicht, wie die Ursache nicht behoben wurde. So wie es mit den meisten Erkrankungen ist.

Um meine Depression besser verstehen zu können, ging ich gedanklich in die Situationen zurück, die bei mir einen schweren Schub auslösten. Und siehe da: Es waren überwiegend soziale Situationen.

Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es waren tatsächlich, soweit ich mich erinnern kann, immer Situationen in denen wieder das alte Gefühl der Ablehnung aufkam. Das Gefühl keine Liebe zu erfahren, weggestoßen zu werden, falsch zu sein, keine Existenzberechtigung in dieser Welt zu besitzen.
26 Jahre befand ich mich in einer Dauerdepression und wie lange befand ich mich im Umfeld hochgradig toxischer und missbrauchender Menschen? Genau! Exakt 26 Jahre.
2 Jahre lang war danach die Depression komplett verschwunden. Noch nie meinem Leben hatte ich soviel Energie und Lebenslust verspürt. Ich kannte das ja gar nicht, der Zustand vorher war mein „Normalzustand“ . Und das war auch genau die Zeit, als ich den Kontakt zu allen abbrach und wegzog.

Und wann fing sie wieder an?
Als ich Kontakt zu einem sich wieder missbräuchlich verhaltenden Mann hatte.
Wann kamen stärkere Schübe? Wenn ich in den letzten Jahren soziale Streitigkeiten hatte, die mit Vorwürfen, Kontaktabbrüchen, nicht verstanden oder ernst genommen werden (denn das führte früher meist zu wirklich schlimmen Situationen), etc. einhergingen.

Also ging ich der Sache weiter auf die Spur: Warum ist das so? Warum war ich bei solchen Menschen? Wie kam ich dahin? Warum hauen mich solche Situationen manchmal so raus? Wo liegen die Trigger, welches Gefühl verursachen sie und was steckt hinter diesem Gefühl? Was will es mir sagen?

Was das mit meiner Mutter zu tun hat

WICHTIG: Es geht NICHT darum, meiner Mutter die Schuld für mein heutiges Dasein zu geben. Sie hat die Verantwortung für ihr damaliges Verhalten und die behält sie auch. Wie ich mich heute verhalte, liegt jedoch ebenso in MEINER Entscheidungsgewalt, wie ich sie von ihrer Verantwortung, aufgrund ihrer Kindheit, nicht freispreche. Ich kann nicht sagen: „Ist schon okay, du hattest es ja auch schwer. Da konntest du gar nicht anders, als so zu mir zu sein.“ – Nein, einfach nur nein. Dieses Argument zählt nicht. Aber wenn dieses Argument für sie nicht zählt, kann es auch für mich nicht gelten. Meine Mutter ist also nicht Schuld an meinem Heute. Um mich selbst zu verstehen und etwas an meinem Zustand ändern zu können, muss ich für mich aber die Hintergründe und Zusammenhänge verstehen.

Als Baby vergötterte mich meine Mutter. Niemand durfte mich ansehen, geschweige denn hochnehmen. Sie behandelte mich wie ihr kleines Püppchen … Und dann war es vorbei. Über Nacht kann meine Mutter an Dingen die Lust verlieren und ich gehörte dazu. Plötzlich wollte sie mich weder sehen noch etwas mit mir machen.

An meine Mutter kann ich mich in meiner Kindheit, bis ich den Kontakt vor 12 Jahren abbrach, nur als abweisend erinnern. Ich nervte sie und das gab sie mir auch stets deutlich zu verstehen. Sie schickte mich immer wieder weg („Hau ab!“ -„Mach dich auf dein Zimmer!“ ), gab abfällige Kommentare bis Beleidigungen über meinen Körper, mein Verhalten und mein generelles Dasein. Sie spottete über mich (das Mobbing aus der Schule setzte sich unter meinen Eltern also zuhause fort, als Hauptinitiator meine Mutter), glaubte mir nie etwas (unterstellte mir also pauschal schon das Lügen, dementsprechend konnte sie mich auch nicht schützen, denn sie hat mir ja nichts geglaubt).

Auch stand sie nie hinter mir, verteidigte mich nie, ekelte sich vor mir (z.B. durfte meine Wäsche nicht zusammen mit denen meiner Eltern in die Maschine) und war furchtbar eifersüchtig, wenn ich nur im gleichen Raum wie mein Vater war (statt Schutz gab es daher Vorwürfe).

Es gab also einen unglaublich starken und schnellen Wechsel von: „Du bist alles für mich. Ich hab dich soooo lieb“ zu: „Ich ertrage dich nicht eine Sekunde“ . Und als Kind kannst du noch NICHT reflektieren. Kinder beziehen alles auf sich. Die Fähigkeit zur Reflexion und zum Perspektivwechsel entwickelt sich erst später …

Warum Ablehnung so schlimm ist (für mich und das Gehirn)

Es ist also gar kein Wunder, dass ich das so auf mich bezogen habe. Das ich dachte, ich wäre das Problem. Und auch, dass diese Angst vor Ablehnung bei mir so stark ist. Denn als kleines Kind, und besonders als Baby, bist du auf die Fürsorge deiner Bezugspersonen angewiesen. Dein Überleben hängt buchstäblich davon ab, ob sie sich um dich kümmern oder nicht (das ist auch ein Grund, warum Vernachlässigung und psychischer Missbrauch in der Kindheit ebenso schwere Traumata hinterlassen kann, wie physische Gewalt).

Die Ablehnung in meiner Kindheit hat also zu einer Todesangst bei meinem kleinen Ich geführt. Deswegen ist sie noch heute manchmal so überwältigend. Aber soziale Ablehnung führt auch zu realen Schmerzen in unserem Körper, weshalb der Geist logischerweise Methoden versucht zu finden, diesen Schmerz zu umgehen (bei mir ist es Isolation, Soziale Ängste und Perfektionismus – bei andern sind das z.B. Unterwerfung, in Form von die Meinung anderer annehmen, „Mitläufer“ sein oder auch Aggression, nach dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung“ , usw.)

Ablehnung ist per se kein schönes Gefühl. Niemand steht wirklich darauf abgewiesen zu werden und das aus guten Grund: Wir Menschen sind soziale Wesen und früher wie heute auf ein soziales Umfeld angewiesen. Einsamkeit macht bekanntlich psychisch wie physisch krank. Auch war die Chance zu überleben in einer Herde früher weitaus höher, als allein.

Soziale Ablehnung wird von unserem Gehirn als Schmerz eingestuft. Es unterscheidet nicht, ob du körperlich verletzt wurdest oder zurückgewiesen. Bei physischen Schmerz aktiviert unser Gehirn bspw. das natürliche Schmerzsystem, welches körpereigene Opioide freisetzt, um den Schmerz zu lindern. Eben diese werden auch in einer Situation sozialer Not und Isolation ausgeschüttet. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit einer höheren Resilienz mehr dieser Stoffe freisetzen, was erklärt, warum diese besser mit Widrigkeiten umgehen können.

Eine weitere Studie zeigte, dass Liebe unser Belohnungssystem aktiviert. Dieser Bereich hängt eng mit unserer Motivation, unserem Verlangen und unserer Emotionsregulierung zusammen. Dieser Bereich spielt aber auch bei Süchten eine Rolle. Bei sozialer Ablehnung kommt es daher auch nicht selten zu einer Art Entzugserscheinungen: zu starken Gefühlen des Unglücklichseins, zu Motivationslosigkeit, Sinn- und Hoffnungslosigkeit, Sehnsucht und zwanghaften Verhaltensmustern (auf der Suche nach der geliebten Person).

Der Schmerz nach einer Ablehnung ist also auch in unserem Körper real.

Glaubenssatz: Lovebombing = Liebe

Wie sich vllt. unschwer erkennen lässt, litt meine Mutter an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Ebenso wie ihre Mutter. Die NPS ist hier eine Reaktion auf ihr Trauma. Und ich will auch gar nicht wissen, wie viele Generationen der Missbrauch hier zurückreicht. Trauma vererbt sich und unreflektiert wird es auch durch das eigene Verhalten gegenüber den Kindern weitergegeben.

In meinem Leben kam ich nun immer wieder an ebenso narzisstische Menschen. In meinen Partnerschaften war ich quasi jedes Mal aufs Neue mit meiner Mutter zusammen. Sie verhielten sich ausnahmslos alle so, in verschiedenen Abstufungen jedoch. Also habe ich mich gefragt, wie das sein kann. Die haben ja kein Schild um den Hals hängen und teilweise war es auch nicht so, dass ich mir diese Leute (partnerschaftlich WIE „freundschaftlich“ ) aus einer großen Masse explizit ausgesucht habe. Sie waren manchmal einfach da. Was ich jedoch gemacht habe, war nach dem Erstbesten zu greifen (ich lebte ja schon immer überwiegend in Isolation, also nahm ich das, was da war – Ich bringe da gern dieses Beispiel mit der Wüste: Wenn du am Versdursten bist, nimmst du, was du bekommen kannst und sei es eine verdreckte Pfütze) und das waren eben diese Leute.

Aber WARUM machte ich das? Klar, Freund’s Wiederholungszwang ist mir bekannt. Dadurch habe ich verstanden, dass sich unaufgearbeitete Dinge wiederholen. Aber ich verstand noch nicht komplett, was dahinter steht. Ist das irgendeine überirdische Macht, handelt die Psyche wie ein eigenständiges Wesen oder wie kommt es dazu? Wisst ihr was ich meine?

Und vor kurzen ging mir dann endlich ein Licht auf: Die viele Aufmerksamkeit, die ich von meiner Mutter anfangs bekam, das vergöttern und idealisieren (= in der Partnerschaft kennt man es als ‚Lovebombing‘ ) habe ich als Liebe abgespeichert. Denn das war das Einzige in meiner Kindheit, was Liebe nahekam. Und bis heute springt in meinem Inneren etwas an, wenn jemand so zu mir ist. Weil ich denke, jetzt bekomme ich endlich Liebe.

Idealisierung ist jedoch keine Liebe. Idealisierung kommt immer aus der Polarität, es gibt da keinen Mittelweg. Wenn du jemand idealisierst, dann siehst du nur das, was du gerne sehen möchtest. Das, was sich dein Inneres wünscht. Das, was deinen inneren Schmerz tilgen kann, was ein Loch in dir stopft, etc. Aber du siehst nicht die echte Person. Idealisierung kann man jedoch nicht ewig aufrechterhalten, früher oder später holt dich die Realität ein.

Das sind dann diese Momente, wo der andere abgewertet wird. Denn dieser verhält sich gerade nicht, wie es in das idealisierte Bild passt. Dieser soll wieder die vorher idealisierte (Traum)Gestalt annehmen, er soll nicht so sein wie er ist, also wird kritisiert, gegaslighted, abgewertet usw. (Manipulation) und die Schuld bei ihm gesucht ( „Sie/Er ist plötzlich so anders. Sie/Er hat mich die ganze Zeit belogen“ – und schwupp wird aus Liebe Hass, nicht weil sie so eng beieinander liegen, sondern weil Idealisierung aus dem Ego stammt, ebenso wie Hass. Mit echter Liebe hat das nichts am Hut)

Es hat also gar nichts damit zu tun, dass ich mir gezielt (bewusst) solche Männer und Freundschaften aussuchte, sondern damit, dass ich ihr Verhalten am Anfang mit Liebe und Zuneigung gleichsetzte.

Trigger

Warum ließ ich mir das gefallen? Wieso bin ich nicht direkt gegangen, wenn mich Leute abwertend behandelt haben? Heute weiß ich, dass ich das nicht nötig habe. Und dennoch triggern mich manche Dinge immer noch so sehr, dass sie mich völlig aus der Bahn werfen.

Triggern kann dich nur, was in deinem Inneren ist. Ein Reiz kann nichts in dir hervorholen, was nicht bereits da ist. Im Sommer gab es bspw. eine private Situation, wo ich durch eine Aussage das Gefühl hatte, dass ich wieder überflüssig bin. Wieder falsch. Wieder der Störfaktor. Betonung liegt auf: Ich hatte das Gefühl. Das ist nämlich mein Filter, mit dem ich auf die Welt blicke, nicht automatisch aber auch die Realität. Mein Inneres scannt alles nach Ablehnung ab, nach potenzieller Gefahr und will mich schützen. Wenn irgendwas dem also Nahe kommt, ergreift mein Inneres Maßnahmen. Wenn du getriggert wirst, dann befindest du dich wieder in der alten Situation und genauso war es auch. Ich konnte nicht mehr klar denken.

Aber warum triggerte das so? Weil in mir eben immer noch etwas glaubt, dass ich tatsächlich überflüssig und ein Störfaktor bin. Genauso wie ich im Inneren immer noch zu einem Teil glaube dumm zu sein, wenn jemand meine Kompetenz angreift, usw. In mir kommt dann sofort der Gedanke: „Siehste, du hast wieder was falsch gemacht! Du bist eben doch falsch“ , denn wir erinnern uns: Das Kind von früher glaubte was ihm gesagt wurde und dachte wirklich es wäre der Fehler. Ich ließ mir das also so lange gefallen, weil ich unterbewusst dachte (und manchmal noch denke), dass sie recht haben, ich etwas falsch mache und das nur ändern muss, damit ich wieder geliebt werde.

Aber merkt euch: Für Liebe muss man NICHTS leisten!

Was für mich Idealisierung/Aufmerksamkeit war

Ein witziger Funfact: In Beziehungen erinnerte ich mich immer gern an die ersten Tage zurück, denn das waren stets die schönsten. Danach ging es meist rapide abwärts.

Wenn ich Idealisierung sage, dann klingt das so, als wäre ich da mit Komplimenten und Geschenken überhäuft wurden. Das machen nämlich viele so. Aber ich habe schon emporgehoben (und damit selbst idealisiert ☝!), wenn jemand gern Zeit mit mir verbringen wollte und nett zu mir war. Das war’s.

Egal ob Freundin oder Partner, am Anfang waren die Leute meist mega begeistert von mir. DIE beste Freundin. DIE Traumfrau. Sie waren nett, verbrachten gern Zeit mit mir und gaben mir das Gefühl, eine Lebensberechtigung auf dieser Welt zu haben. „So schlimm kann ich ja dann doch nicht sein“ , dachte ich mir. „Endlich mag dich jemand. Endlich gibt’s Liebe!

Und nach kurzer Zeit war das dann vorbei. Es war immer wieder wie damals: Ich ging den Leuten auf die Nerven, meine bloße Anwesenheit reichte oft. Man ignorierte mich, schwieg mich an, usw. Was am Anfang so toll an mir gefunden wurde, war plötzlich eine Todsünde. Völlig banale Dinge wurden als Erklärung genommen, warum man mich so behandelte, wie es dann getan wurde. Dinge, an denen man mir die Schuld gab. Ich war zu laut, zu leise, zu ordentlich, zu unordentlich, zu faul, zu engagiert, zu dumm, zu intelligent, zu verlogen, zu ehrlich, zu langweilig, zu aufgedreht, usw. usf. – Und all das kam oft aus dem Nichts.

Wenn es jemand partout stört, wenn bspw. die Wohnzimmertür offen gelassen wird, dann merkt man sich das einfach und schließt sie demnächst. Das sind normale Kompromisse. Aber diese „Gründe“ für den psychischen Missbrauch änderten sich jeden Tag. Was heute gut war, war morgen schlecht.

Also versuchte ich jeder potenziellen Fehlerquelle aus dem Weg zu gehen, um die negativen Reaktionen zu vermeiden (= Perfektionismus) und mich zu schützen. Und auch weil ich dachte, das es ja an mir liegen muss. Ich habe das nicht nur ständig gesagt bekommen, sondern ich war ja auch der (scheinbar) einzig gemeinsame Nenner. Also dachte ich weiter an mir als Wesen wäre etwas falsch.

Aber das sind Menschen, die selbst sehr unglücklich und unzufrieden mit sich sind. Aus diesem Grund idealisieren sie ja. Auch ihnen fehlte die Selbstliebe, so wie sie mir fehlte (= niedriger Selbstwert zieht meist niedrigen Selbstwert an). Ein mit sich selbst zufriedener Mensch benimmt sich nicht so. Dieser übertritt weder seine eigenen Grenzen noch die der anderen.

Zur Folge hatte dieser Perfektionismus dann irgendwann die Sozialphobie, denn egal was ich tat oder nicht tat, es war trotzdem nicht richtig. Meine Angst vor Menschen wurde immer größer, meine Angst die mir sagen wollte: „So geht das nicht weiter. Menschen verletzen uns, also müssen wir Menschen meiden“ . ➡ Unser Körper und unsere Psyche machen keine Fehler und sind auch nicht gegen uns, wir müssen nur lernen zu verstehen, was sie uns sagen wollen.

Fazit

Dieses Jahr ging es also in großen Schritten an meine sozialen Ängste. Eine sehr spannende Erkenntnis fand ich da auch, dass es mir ja eigentlich unheimlich wichtig ist, so selbstständig und frei, wie es gerade nur möglich ist, zu leben. Alles, was meine Freiheit einschränkt, macht mich wahnsinnig. Deshalb reagiere ich auch sehr allergisch auf Manipulation und Druck. Selbst in meinem Namen steht das Wort Freiheit schon, denn Franziska bedeutet so viel wie ‚die Freie‘ . Witzig, oder? Aber was tue ich? Ich nehme mir vor lauter Angst die eigene Freiheit. Wie viele Dinge tat ich in meinem Leben nicht, weil ich solch furchtbare Angst hatte, etwas falsch zu machen? Wie viele Dinge brach ich ab? Und wie lange sperre ich mich deshalb schon Zuhause ein?

Indem ich meiner Angst und meinen Symptomen nicht zuhörte, sie immer nur weg bekommen wollte – mir selbst dadurch nicht zuhörte! – habe ich mir auch ein großes Stück weit selbst die Freiheit genommen. Das was mir soo wichtig ist. Das war eine krasse Erkenntnis. Ich sah meine falsch verknüpften Überzeugungen gar nicht und hab dadurch mein Muster immer und immer wieder wiederholt. Nicht die Angst oder die Depression ist das Problem, sondern das ich ihnen nicht zugehört und sie nicht verstanden habe.

Erledigt ist durch diese Reflexionen und Erkenntnisse noch nichts. Aber dadurch ist viel ins Rollen gekommen und bietet mir jetzt eine neue Chance für eine bessere Lebensqualität.

Falsch verstanden werden….

Kennt ihr diese Situationen, wo Menschen etwas völlig falsches in einen hineininterpretieren und dann davon ausgehen, dass ihre selektive Wahrnehmung von dir, die Realität ist?

Also z.B wenn jemand einfach davon ausgeht du seist arrogant, obwohl du einfach nur introvertiert bist. Oder faul, obwoh du nur eine andere Aufgabenverteilung hast (z.B aufgrund von Krankheit, etc.). Oft geschieht sowas aus der Projektion heraus. Zum Beispiel werfen mir gerne Menschen Kritikunfähigkeit vor, während sie selbst laut, unkonstruktiv und persönlich angreifend werden.
Mich persönlich setzen solche Situationen immer extrem unter Streß.
Besonders wenn Menschen, die mir eigentlich Nahe stehen, das tun.
Bsp. rechtfertigte meine beste Freundin letzten Sommer ihr grenzüberschreitendes und verletzendes Verhalten damit, dass sie aufgrund dieser und jener Charaktereigenschaft von mir nicht anders handeln konnte.
Nur bin und war ich nie so, wie sie mich darstellte.
Was daraufhin folgte war, dass ich von ihr blockiert wurde und sie danach die Freundschaft beendete.
Alles meine Schuld natürlich.

Da wird dann nicht auf der Gefühlsebene gesprochen, also: „Ich habe das Gefühl ich könnte dir auf die Füße treten und habe vor deiner Reaktion Angst, weil ich nicht weiß wie ich damit und meinen eigenen Gefühlen, die dabei aufkommen, umgehen kann“ , sondern so, als wäre ihre Wahrnehmung Realität: „Weil du so bist, konnte ich nicht anders handeln. Du bist selbst schuld, dass du verletzt wurdest“

Ein anders Beispiel war, als mir die mangelnde Fähigkeit zu differenzieren vorgeworfen wurde. Wer mich kennt, oder zumindest meine Beiträge, müsste eigentlich wissen, dass das zu einer der letzten Fähigkeiten gehört, die ich nicht besitze. Ich frage mich in solchen Situationen dann ernsthaft, ob man mir überhaupt jemals zugehört hat?

Ich persönlich stelle dann meist meine ganze Wahrnehmung in Frage und versuche herauszufinden, wo der Fehler bei mir lag.
Wie kann es sein, dass mich jemand so komplett anders wahrnimmt, als ich bin? Und vor allem bin ich ein Mensch, meiner Meinung nach, der eigentlich sehr klar formulieren kann, was er braucht und was nicht. Was er denkt und was nicht. Ich kann meist meine Gefühle recht gut erkennen und benennen und kann ebenso selbstverantwortlich handeln, ohne anderen für meine Situation die Schuld zu geben oder mich aus der Affäre zu ziehen, wenn ich für etwas Verantwortung übernehmen muss. Ich rede deutlich und auch nicht zu wenig. Also frage ich mich, wie es möglich sein kann, dass ich so falsch verstanden werde?
Wie kann es sein, dass ich ausführlich sage und erkläre was ich meine und dann trotzdem etwas völlig anderes verstanden wird? 

Ich neige dann dazu, es richtig stellen zu wollen. Zu erfahren wie der andere auf seine Sicht über mich kommt. Ich versuche dann Fakten aufzuzählen, Gegenbeweise vorzulegen, usw.
Es nimmt mich gefühlsmäßig extrem und auch lange mit.
Ich fühle mich stark verletzt und empfinde auch mein Vertrauen missbraucht.
Wozu reden, wenn am Ende doch jeder nur das versteht, was er verstehen will?

Wie schon gesagt passiert solches Verhalten oft aus der Projektion heraus. In vielen Fällen hat das mit einem vermeidenden Verhalten zu tun.
Wenn ich mich meiner eigenen Verantwortung bzw. meinen Teil an dem Konflikt oder meinen eigenen Gefühlen nicht stellen will (bzw. kann, weil es vllt zu schmerzhaft ist), ist es ein sehr einfacher Weg all das einfach von mir zu weisen. Indem ich mir die Realität so gestalte (meist passiert das unbewusst, was es aber nicht besser macht), dass ich die Verantwortung einfach abschieben kann, muss ich mich meinem eigenen Inneren nicht stellen.

Ich persönlich weiß jetzt auch endlich, warum ich mich deshalb immer so schlecht fühle und da diesen Drang zu Richtigstellung verspüre:

Ich fühle mich ohnmächtig.

Der andere konstruiert eine Version von mir, über die ich kein Mitspracherecht habe. Und aufgrund dieser Version entscheidet derjenige über unseren Beziehungsstaus. Entscheidet ob ich eine Bestrafung bekomme (Kontaktabbruch, Schweigebehandlung, Vorwürfe, Beleidigungen, sozialer Ausschluss, usw.) oder nicht.

Wenn ich selbst einen Fehler mache oder etwas an meinem Verhalten nicht okay ist, kann ich es selbst ausbügeln oder ich kann mich dazu entscheiden nichts zu verändern. Selbst wenn der andere aufgrund meines Verhaltens nichts mehr mit mir zu tun haben möchte, kann ich dafür zumindest in die Verantwortung treten.
So oder so habe ich die Chance zu handeln. Selbst wenn ich mich gegen das aktive Handeln entscheide.

Wenn jemand aber eine Version von mir erfindet und aufgrunddessen Entscheidungen mich betreffend trifft, nimmt er mir diese Möglichkeit. Ich kann nicht für Fehler gerade stehen, die ich nicht begangen habe. Ich kann nichts besser machen oder verändern, was nicht der Realität entspricht. Derjenige nimmt mir damit die Macht gleichberechtigt über die Beziehung zu entscheiden.
Und auch wenn jemand Gefühle in mich hineininterpretiert, die ich so nicht habe und aufgrunddessen Entscheidungen trifft, nimmt derjenige mir die aktive Mitgestaltung der Situation.

Ich glaube gerade im Traumakontext ist man dafür vllt auch besonders sensibel.

Ich persönlich empfinde solches Verhalten, besonders wenn es sehr starrsinnig auftritt, als extrem unreif, feige und unreflektiert. Damit entscheidet man sich aktiv für den einfachen Weg und gegen die eigene Persönlichkeitsentwicklung.

Letztendlich kann ich mich aber selbst nicht davon ausnehmen, früher selbst schon so gehandelt zu haben. In diesem Beitrag möchte ich also nicht verurteilen, jedoch darauf aufmerksam machen, dass wir selbst entscheiden können ob wir solches Verhalten weiter fortführen oder ob wir unser Verhalten hinterfragen und beginnen anders zu handeln.

Und für mich hoffe ich, das mir die Erkenntnis, dass ich mich eigentlich ohnmächtig fühle, dabei hilft aus dem Rechtfertigungsdrang zu kommen. Aufrichtiges Interesse und richtiges Zuhören hat etwas mit gegenseitigen Respekt zu tun. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht mehr bereit dazu bin meine Zeit mit Menschen zu verschwenden, die lieber ihre eigene Version von mir sehen möchten, als mich selbst. Worte, die bei Menschen nicht ankommen, spare ich mir besser ganz. Wer gerne seine eigene Version von mir möchte, der soll sie behalten.

Anmerkung: Ich spreche hier nur von Situationen, wo Menschen an ihrer eigenen Version von dir festhalten und auch dich davon überzeugen wollen, dass du so seist. Die einem nicht zuhören und aus deinem Gesagten etwas ganz eigenes basteln und daran festhalten. Missverständnisse dagegen gibt es immer einmal, genauso wie man manchmal generell einfach nicht auf einer Wellenlänge ist. Solange aber auf der Gefühlsebene klar und reflektiert formuliert wird (heißt jeder bleibt bei sich), ist alles okay.

Co-Narzissmus

Da sich letztens ein Beitrag zu diesem Thema gewünscht wurde, versuchen wir das heute mal anzugehen. All das hier stellt aber selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit dar und auch nicht in jedem Fall läuft es so, wie gleich beschrieben.

Und noch wichtig ist zu sagen: Nicht jede Beziehung mit einem narzisstischen Menschen nennt man Co-Narzissmus!

Da Co-Narzissmus eine Form der Co-Abhängigkeit ist, möchte ich zuerst einmal darauf eingehen was Co-Abhängigkeit überhaupt ist. Beide stellen jedoch kein eigenes Diagnosebild dar, sondern sollen einem vorhandenen Verhalten, nur einen Namen geben.

Co-Abhängigkeit (am Bsp. Alkoholsucht)

Wenn ein naherstehender Mensch, z.B der Partner oder ein Elternteil, beginnt an einer Sucht zu leiden, durchlaufen meist auch die Angehörigen einen Prozess. Bisher wurden 3 Phasen davon beschrieben, die wir hier einmal ansprechen möchten:

Verleugnung

Dem Abhängigen wird zu Beginn meist Verständnis entgegengebracht und das Problem wird versucht klein zu reden/zu bagatellisieren. Man versteht das getrunken wird aufgrund des vielen Stresses auf Arbeit, psychischer Probleme, usw. Vor dem äußeren Umfeld, dem das ungesunde Trinkverhalten vllt bereits auffällt, werden immer wieder Ausreden, Erklärungen und Verharmlosungen gefunden.

Kontrolle

Da mittlerweile die Sucht bereits schlimmer wird und kaum noch zu verleugnen geht, versuchen Angehörige oft selbst, die Sucht unter Kontrolle zu bringen. Zum Beispiel begeben sie sich auf die Suche nach dem versteckten Alkohol, um diesen wegzukippen. Oder sie übernehmen immer mehr Aufgaben des Abhängigen (übernehmen also alle Verantwortung allein). Gleichzeitig schützt der Angehörige den Erkrankten weiter vor der Außenwelt. Sie versuchen das Gerüst, alles sei in Ordnung, weiter krampfhaft vor anderen aufrechtzuerhalten.

Anklage

Es kommt zu immer mehr Konflikten und mittlerweile auch zu psychischen und/oder körperlichen Problemen beim Angehörigen. Die Schuld und Wut wird immer weiter auf den Erkrankten abgeschoben, was teilweise zu Aggressionen und Verachtung diesen gegenüber führen kann. Oft kommt es hier zu Drohungen, den Erkrankten zu verlassen und Betroffene versuchen sich Hilfe im Außen zu suchen (Familie, Freunde).

Was ist Co-Narzissmus?

Man spricht beim Co-Narzissmus davon, dass der Narzisst durch den Betroffenen in seinem Narzissmus unterstützt und komplementiert wird. Ähnlich wie oben bei der Co-Abhängigkeit, im Falle des Alkoholkranken (nur haben wir bei einer Beziehungs-Co-Abhängigkeit meist noch den Strudel des Missbrauchs) .

Hier gibt es jetzt zweierlei Thesen. Die eine und diese möchte ich wirklich als Problem anführen ist, dass (jeder) Co-Narzissmus selbst eine Form des Narzissmus wäre. Ich führe nachher an, was die Gründe dafür sein können, in Co-Abhängigkeiten (gerade in Beziehungen) zu geraten und dann versteht ihr vllt, warum diese These so gefährlich und in vielen (nicht jeden) Fällen leider auch völlig falsch ist. Es gibt Narzissten die sich ebenfalls (unbewusst) Narzissten zum Partner suchen. Oft kommen da der grandiose und der verdeckte Narzissmus zusammen. Wenn man nach meinen Eltern geht, dann hat man da z.B einen super Fall von antisozialer PS und verdeckten Narzissmus mit histrionischer PS. Die beiden haben sich tatsächlich wahnsinnig gut ergänzt und ergeben ein fast bilderbuchartiges Bsp.

In den meisten Fällen steckt hinter dem Co-Narzissten aber „einfach nur“ ein bereits bindungstraumatisierter Mensch (ohne Narzissmus!). Natürlich nicht immer. Co-Narzissmus kann sich auch ausbilden, wenn weder eigener Narzissmus vorliegt, noch eine toxisches Vergangenheit gegeben war. Aber da die Bindungstraumatisierung öfter die Grundlage ist, sprechen wir heute vorwiegend darüber.

Symptome des Co-Narzissmus

  • Man passt sich in allen Bereichen völlig an den anderen an (Selbstaufgabe)
  • „Helfersyndrom“ / Selbstaufopferung
  • Beziehungssucht (Sucht gebraucht zu werden, um uns selbst einen Wert zu geben)
  • „Harmoniesucht“ (Angst vor Konflikten, da diese wieder das Gefühl vermitteln falsch zu sein und nicht geliebt zu werden)
  • Wir geben nicht aus dem Glück und der Freude heraus, sondern aus der Angst (hoffen auf Bestätigung, Liebe oder Sicherheit)
  • Der Glaube den anderen verändern zu können (der Versuch Kontrolle auszuüben, um Sicherheit zu erlangen)
  • „nicht ohne ihn/sie sein können“ (was aber oft eigentlich traumabonding ist)
  • Lügen, „schön reden“ gegenüber der Außenwelt (siehe Co-Abhängigkeit oben – Der andere wird dadurch versucht zu schützen, was auch den Grund hat, dass man vor sich selbst länger die heile Welt aufrecht erhalten kann)

Was steckt dahinter?

Gehen wir davon aus, man wächst in einem Elternhaus auf, welches ebenfalls mindestens einen narzisstischen oder anderweitig sich stark toxisch verhaltenden Elternteil hat. Immer wieder wird es dann zu Situationen gekommen sein, wo du dich erst einmal beweisen musstest. Du musstest etwas leisten um „Liebe“ zu erhalten. Und wurdest immer wieder reglementiert, kritisiert und zurechtgewiesen. Ein gesunder Selbstwert („ich bin gut so wie ich bin“ ) konnte sich also nie entwickeln. Auch Selbstbehauptung hat man nie lernen können, denn wehe du hast widersprechen wollen.

In dieser Zeit lernte man, dass man nur gewollt und akzeptiert wird, wenn man sich anpasst. Perfekt wird für den anderen. Das kennt man. Diese Situation ist bekannt und alles Bekannte bietet für uns immer eine gewisse Sicherheit (auch wenn es noch so toxisch ist). (Emotionaler) Missbrauch ist als Liebe erlernt worden ➡️ An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf meinen Beitrag zum Wiederholungszwang verweisen.

Aufgeschlüsselt

Wenn du nun gelernt hast, dass emotionaler Missbrauch normal ist, wirst du dir auch unbewusst wieder jemand suchen, der ähnlich agiert. Wie gesagt, es ist das Bekannte. Das hat aber nichts mit „na dann biste auch selbst Schuld“ zu tun. So einfach funktioniert unsere Psyche dann leider doch nicht.

Wir rutschen wieder zurück in das Muster, man müsste erst geben, um etwas zu erhalten. Wir glauben ja auch immer noch, dass wir um unserer Selbstwillen niemals geliebt werden könnten. Letztendlich sind wir hier wieder beim gleichen Thema, wie in den meisten anderen Beiträgen: Wir befinden uns wieder im alten Trauma. Man passt sich meist vollständig an die Bedürfnisse des anderen an, wenn man denkt, man müsse für ihn perfekt sein, um dessen Liebe (Bestätigung!) und Sicherheit zu erhalten. Wenn wir keine Selbstbehauptung besitzen und nicht für uns eintreten können („ich bin ja eh nichts wert“ ), dann werden unsere Grenzen auch immer wieder übertreten. Wenn wir uns selbst keinen Wert geben können, benötigen wir jemand anderes dazu.

Indem wir versuchen uns um den anderen herum zu biegen, um eben die gewünschten Sachen (Liebe, Sicherheit, etc.) zu erhalten, versuchen wir aber gleichzeitig auch (meist unbewusst!) Kontrolle über denjenigen zu erlangen: ,,Wenn ich das und das tue, bringe ich den anderen da und dazu („ich habe es in der Hand“ ➡️ der oft unbewusste Wunsch sich in der Traumasituation nicht mehr ohnmächtig zu fühlen)“ . Und so werden wir durch unsere Selbstaufgabe nicht nur zum Spielball der Krankheit des anderen (ob nun Alkoholsucht, Narzissmus, usw.), womit wir auch ihm kein Stück helfen. Im Gegenteil. Sondern auch wir tragen unseren Teil zu der toxischen Beziehung bei.

Selbstverantwortung

ES GEHT NICHT UM SCHULD!

Weder um „selbst schuld“ , noch darum man hätte Schuld an der toxischen Beziehung (dann würden wir wieder dahin abgleiten, selbst die Verantwortung für alles allein übernehmen zu wollen = Kontrolle „wenn ich Schuld bin, kann ich es Nächstes mal besser machen“ ).

Es geht viel mehr darum zu sehen, warum wir in solche Situationen geraten (denn das zeigt uns wo unsere Wunde liegt und wie wir sie heilen können). Was dahinter steckt. Zu sehen, warum gebe ich meine Bedürfnisse, Wünsche und Ziele für den anderen komplett auf? Warum habe ich das Gefühl, ohne den anderen nicht leben zu können? Warum brauche ich krampfhaft seine Bestätigung, wofür ich alles tun würde? Wieso bleibe ich in dieser Beziehung? Was sind die Gründe dafür? Und ganz wichtig: Die eigene Definition von Liebe zu hinterfragen, kann krasse Erkenntnisse zu Tage fördern (ich bin da übrigens immer noch bei – es ist also ein langer Prozess und wir werden trotzdem immer mal wieder in toxische Situationen geraten – das ist mehr als normal und auch völlig okay!).

(Perspektivenwechsel) – Warum Narzissten in solche Beziehungen geraten

Oft klingt es so, als würde der Narzisst (gezielt) vom Betroffenen ausgesucht oder umgedreht. Realität ist aber, dass sich in solchen Beziehungen meist 2 bindungsgestörte Menschen finden. Dieses Narzisst und Empathen Ding, da bin ich immer etwas vorsichtig. Das hört sich an, als käme der „arme, gute, überempfindsame Empath“ einfach so in die Fänge des „bösartigen Narzissten“ . Mir ist diese Anschauung etwas zu schwarz-weiß/gut-böse gedacht.

Es gibt zwar oft die Meinung, Narzissten kämen bereits so auf die Welt und da ich kein Mediziner bin, werde ich auch nicht versuchen dem zu widersprechen. Ich persönlich teile aber die Meinung, dass die meisten narzisstischen Menschen, sicher auch durch eine physische Prädestination, sich letztendlich aber durch äußere Einflüsse so entwickelten. Den meisten Narzissten liegt ebenfalls ein Trauma zu Grunde (dazu kommt auch bald nochmal ein Beitrag). Während der Co-Narzisst versucht Kontrolle durch Unterwerfung zu erlangen (siehe Beitrag „Die 4 Traumareaktionen“ ), versucht es der Narzisst durch Dominanz.

Ein Mensch der zu Unterwerfungsreaktionen neigt, ist für jemand der Dominanz ausüben möchte logischerweise auch ein besserer Partner, als jemand der gesunde Grenzen setzt und sagt: „Hör mal, mach dein Zeug, aber so garantiert nicht mit mir. Das habe ich nicht nötig.“ . Dahingehend bin ich mittlerweile auch der Meinung, lohnt sich die Frage immer mal: „Ist das hier wirklich Liebe? Von meiner und von der Seite des anderen aus? Oder sind wir nur eine „Trauma-Nutzgemeinschaft“ ?“ (also wir stellten fest, daß vieles was wir damals als Liebe ansahen, auch von unserer Seite aus eigentlich überhaupt keine echte war).

Was kann man tun?

Lernen Grenzen zu ziehen und sich selbst wertzuschätzen.

Ja, hört sich an, wie so eine dämliche Floskel. Als müsse man nur wollen und schwupp die wupp klappt alles. Wenn man das so einfach könnte, wäre man ja schließlich gar nicht erst in so einer Verstrickung. Aber letztendlich ist das der einzige Nenner, auf den ich es wüsste herunter zu brechen.

Es ist mega unfair, dass man Dinge überhaupt erfahren hat, die zu solchen Reaktionen führen. Und noch unfairer ist es, dass man schon wieder in einer missbräuchlichen oder zumindest, nett gesagt, ungleichmäßigen Beziehung steckt. Es ist unfair, dass man überhaupt erst Missbrauch erfährt und dann auch noch mit den Folgen sehen muss klar zu kommen, um den gleichen Rotz nicht wieder zu erleben. Das definitiv!

Nur leider ist das Leben nicht fair. Wir sind geprägt von Hollywood, wo die „Guten“ immer gewinnen und die „Bösen“ zur Rechenschaft gezogen werden. So ist aber die Realität nicht. In der Realität passieren schlechte Dinge und sie müssen weder immer einen Sinn haben, noch werden sie stets ausgeglichen und bereinigt.

Wir können (und so sollte es sogar sein) Hilfe in Anspruch nehmen. Egal bei was. Aber letztendlich kann all das nur eine Unterstützung sein. Uns kann die Hand zum Aufstehen gereicht werden. Heilen müssen wir jedoch selbst. Wenn wir also zu solchen Beziehungen neigen und daran etwas ändern wollen, bleibt uns kaum etwas anderes übrig, als Selbstachtung und -liebe zu erlernen und umzusetzen.

Von Flachpfeifen und jede Menge Ängsten…

Aktuell steht gerade wieder einmal im Raum einen Kampf-/Selbstverteidigungssport zu besuchen.

Ach naja, eigentlich das steht schon seit Jahren im Raum und wird dann immer wieder verworfen.

Warum das verworfen wird?

Naja, meistens findet sowas in einer Turnhalle oder etwas ähnlichem wie einer Turnhalle statt, is ja irgendwie auch logisch. Boar aber wenn ich diese Hallen schon sehe: das Licht, die Atmosphäre … Bäh, da vergeht mir direkt wieder alles. Und dann die vielen anderen Leute. Ich muss Dinge vor andern tun (gut, auch irgendwie logisch, ne? – Vom zugucken lernt man’s ja nix 😅). Ach Mensch und so finde ich immer wieder tausend Gründe warum ich doch nicht hin gehen sollte.

Vor 2 Jahren bin ich mal zum Krav Maga. Ja hört sich toll an, ne? Jup, ich bin bis heute glücklich, dass ich nicht noch während der Stunde heulend rausgerannt bin (ein Grund warum Stolz auch etwas tolles sein kann: Man gibt nicht jedem feigen Impuls nach😅). Einmal hin und dann nie wieder. Da waren 2 Männer mit denen ich nicht klar kam, naja …

Viele Gründe etwas nicht zu tun

Aktuell war wieder so ein Fall, wo ich am liebsten mal wieder den Schwanz eingezogen hätte.

Wir habe beschlossen, die Gelder aus dem Fonds unteranderem für eine Mitgliedschaft beim Wing Tsun zu nutzen. Und schon während des Telefonats mit dem Leiter ist’s mir wieder vergangen. Ich fühlte mir ziemlich über den Mund gefahren, weshalb ich nach dem Telefonat auch erstmal wieder restlos im Eimer war.

Aber mal ganz ehrlich?

Der Typ war gar nicht das Problem. Das Problem ist mein Selbstwert, meine Selbstzweifel und meine Angst.

Wir verabredeten uns während des Telefonats dann übrigens noch zu einem persönlichen Gespräch und wisst ihr was? Der war gar nicht so schlimm, sondern im Gegenteil sogar recht sympathisch. Mal gut ich bin hin, oder? Und hab mich nicht wieder vor lauter Angst zuhause verkrochen.

Ich meine, es lassen sich tausend Gründe finden etwas nicht zu tun: Die Sporthalle, eine Verhaltensweise, ein falscher Blick, die Luft … Was weiß ich. Für alles findet man einen Grund, wenn man will. Wenn ich dem aber so weiter nachgehe, kann ich mich auch direkt in ne Gummizelle sperren lassen.

,,Schrittweises Zurückweichen ist oft schlimmer als ein Sturz“

(Marie von Ebner-Eschenbach)

Ich hab’s satt

Als wir letztens draußen auf der Wiese saßen, ging mir das alles so durch den Kopf.

Meine Güte, dieses ganzes Leben richte ich nach den Ängsten aus! Ich ertrage das langsam nicht mehr. Es gibt so viele Dinge, die ich gern tun würde. Aber ich tue sie nicht, weil diese riesige Angst da ist. Angst vor den Reaktionen der Menschen. Die Angst vor der Bestätigung falsch zu sein und kein Recht zu haben, auf dieser Welt zu existieren. Angst davor niemals geliebt werden zu können. Ängste die aber aus mir selbst kommen und die ich wie ein Gefängnis um mich herum gebaut habe.

Ich denke selbst so über mich. Tief drin. Und ich habe Angst diese Bestätigung nun auch von Außen zu bekommen. Und ja, dieses Bild habe ich einmal vermittelt bekommen. Früher und auch in naher Vergangenheit, immer wieder. Nein, es ist nicht Ewigkeiten her und wahrscheinlich werde ich auch wieder Menschen begegnen, die mir dieses Gefühl geben werden. Aber um Himmels Willen, das kann doch so nicht weiter gehen!

Ich rede ständig davon, dass wir als Menschheit endlich lernen sollten Selbstverantwortung zu übernehmen und selbst befinde ich mich mit meiner Angst total in der Abhängigkeit zu anderen. Ich will einfach nicht mehr, dass meine Umstände über mich und dieses Leben entscheiden.

Ja, ich hab es wirklich satt!

Die Geschichte von den Flachpfeifen

Ab Herbst bin ich jetzt 6 Jahre Single. Gut, ich hab’s danach noch 2-3x probiert, aber das waren nur so Kurzzeit-Dinger. Eine Katastrophe dabei größer als die andere.

Und wenn ich mich da so zurück erinnere, was ich bisher abgeschleppt habe … Oh heidewitzka, da waren Typen dabei 🤦‍♀️. Mein Gott, habe ich mich unter dem Wert verkauft. Aber wie!

In der 1. Beziehung war der Typ, naja… Er war, nett ausgedrückt, weder emotional noch geistig besonders intelligent. Man muss ja nicht unbedingt mit mir über ägyptische Geschichte oder Chopin diskutieren. Aber die Fähigkeit zur Selbstreflektion und Gespräche zu führen, die tiefer gehen als übers Dschungelcamp und das Ego des anderen brauche ich dennoch. Sonst verhungere ich geistig. 4 Jahre waren wir zusammen und wenn er nach Hause kam, hat er es nicht einmal geschafft sich die Motorradhose auszuziehen, weil er schon beim reinkommen mit offenem Mund vor dem Fernseher stehen blieb. Echt, da hätte nur noch der Sabberstriemen gefehlt🤦‍♀️ .

Und ehrlich Leute, das wurde nicht besser danach. Ganz im Gegenteil. Die Männer wurden stattdessen aggressiver, arbeitsloser (nicht das arbeitslos ist schlimm, sondern deren destruktive Lebensweise war es) und versiffter. Pfui Teufel ekelt es mich, wenn ich daran zurück denke wem ich alles diesen Körper und meine Seele hab anfassen lassen 🤢. ,,Na so richtige Flachpfeifen halt.“ – Ich musste lachen, als das jemand dazu einwarf 😂. Ja. Ja es waren wirklich alles Flachpfeifen. Erster Klasse. Dieses Wort trifft es wirklich sehr passend.

Warum habe ich das nur gemacht?

Die Erkenntnis, dass sich diese Flachpfeifen nur deshalb gesucht werden, weil doch irgendwo das Gefühl besteht, gar nichts besseres verdient zu haben, gab es schon mal. Zudem kommt das mit dem Wiederholungszwang dazu, wo man sich ja gerne immer wieder in altbekannte Muster hineinbegibt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist aber auch, dass ich eigentlich, ganz ehrlich, immer das Erstbeste genommen habe.

Wir waren schon immer ziiiemlich isoliert. Schon in der Kindheit. Klar gab es 2-3 Schulfreundinnen, aber das andere Kinder Freunde und Menschen außerhalb der Schule hatten und kannten, war zumindest für mich lange Zeit kaum zu glauben. Selten war eine Freundin bei uns zuhause, selten wir bei ihnen. Andere Menschen waren erst recht nie bei uns. Wir waren nicht im Kindergarten und meine Eltern mochten es auch nicht überstrebend, wenn sich doch einmal Besuch ankündigte. Und so ging das als Erwachsene weiter.

Es gab nie einen eigenen Freundeskreis. Es gab nur Arbeitskollegen und dann gab es noch die Freunde des jeweiligen Partners. Aber sonst kenne ich es nicht anders, als allein zu sein. Isolation bestimmte schon immer unser Leben. Ja und wo willst du denn dann jetzt also auch jemanden kennenlernen? Das ist schwierig. Also hab ich meistens das Erstbeste genommen, was mir unter die Finger kam und sich angeboten hat. Und der Gedanke: ,,Nimm das jetzt, was besseres bekommst du eh so schnell nicht mehr.“ hat das noch gut verstärkt.

Und in der Partnerschaft haben dann eben diese Menschen, mehr oder weniger, das Leben bestimmt. Wo wir wohnen, welches Umfeld wir haben. Wie die Stimmung ist.

Ich fühle mich ein bisschen, als wäre ich 30 Jahre lang wie ein Blatt durch die Gegend geweht und an jede Ecke geprallt, an die mich der Wind geweht hat.

Es wird wohl Zeit etwas zu ändern

Eigentlich weiß ich ja, das wir ziemlich schlau sind. Attraktiv, fähig und durchaus nicht auf den Mund gefallen. Also ja gut, das wissen nicht alle, aber ein gewisses Selbstbewusstsein ist größtenteils schon da. Eigentlich müsste ich also nicht wirklich mit so komischen Assis rumhängen. Nein wirklich nicht. Aber weil ich mich so minderwertig fühle und deshalb solche Angst vor den anderen habe, hab ich’s eben doch gemacht.

Und nun war mein Gedankengang dazu:

Wenn ich jedes mal meinen Ängsten nachgebe (wie beim Bsp. mit dem Kampfsport) und den Schwanz einziehe, dann werden meine Ängste nicht nur immer größer, sondern ich kann auch gar keinen Respekt vor mir selbst aufbauen. Und wenn ich schon keinen Respekt vor mir habe, warum sollten andere Menschen das dann? Klar, in einer idealen Welt sollte jeder vor jedem Respekt haben, aber wir leben nun mal nicht in einer idealen Welt. Natürlich komme ich so also immer wieder an diese respektlosen Taugenichtse 🤷‍♀️.

Natürlich ist da schon irgendwo Respekt vor mir, uns und vor den Dingen, die wir geschafft haben und dieses Wissen gibt auch unglaublich viel Kraft und Selbstbewusstsein. Aber das waren halt auch alles Dinge die geschafft werden mussten. Jetzt frage ich mich, ob es vll nicht doch endlich einmal Zeit wird auch Dinge zu tun, die nicht für das Überleben zwingend notwendig sind und weswegen ich genau deshalb immer wieder davor kneife.

Keine Ahnung ob wir das (mit dem Wing Tsun) jetzt letztendlich machen oder nicht. Was aber sicher ist, ist das der Entschluss endlich etwas ändern zu müssen, mittlerweile nicht mehr aus dem Kopf rauszubekommen ist. So kann und darf es nicht weiter gehen! Ich hab keine Lust mehr das andere, den Ängsten eingeschlossen, über unser Leben bestimmen!

Aber wie Herr Goethe schon sagte:

,,Wer sichere Schritte tun will, muss sie langsam tun.“

Bindungstrauma

Wir Menschen sind schon eine interessante Art. Wer schon einmal die Geburt eines Tierbabys gesehen hat, ob live oder im Fernsehen, der weiß wie schnell die Kleinen da schon auf den Beinen sind.

Wir scheinen da jedoch ganz anders – Wenn wir auf die Welt kommen können wir, gelinde gesagt, mal so gar nichts 😄. Geht man rein vom Überleben in der freien Natur aus, müssten unsere Kinder eigentlich noch weit länger im mütterlichen Schoß bleiben.

Was brauchen Babys?

Als Baby sind wir nicht in der Lage allein zu überleben. Das beginnt bei der Nahrungsaufnahme, geht über das Bedürfnis der Nähe, bis hin zur Emotionsregulation.

Wir sind auf unsere Mutter (oder eine andere Bezugsperson) angewiesen, wir kennen ja noch gar nichts. Wir wissen nicht was wir gegen das Gefühl des Hungers tun sollen. Woher sollen wir überhaupt wissen was das für ein Gefühl ist, bis uns jemand hilft dieses Bedürfnis zu stillen und wir dadurch überhaupt erst einen Zusammenhang herstellen können? Wir wissen als Baby nicht was wir tun sollen, wenn wir traurig sind oder Angst haben oder wenn wir uns allein fühlen. Wenn uns das niemand beibringt, woher soll dieses Wissen kommen?

[Friedrich II. wollte übrigens mal durch ein Experiment herausfinden welche Sprache Babys von Natur aus sprechen, also ohne den äußeren Einfluss ihrer Eltern etc. Die Ammen sollten sich nur um die Grundbedürfnisse der (Waisen)Kinder kümmern, d.h essen, wickeln usw. Sie durften sie jedoch nicht hoch nehmen und mit ihnen sprechen. Ergebnis war das ein beträchtlich großer Teil starb, weil er einfach keine Nähe erhielt und der andere Teil, nach 2 Jahren, gerade mal ein Ziegenquäken von sich gab]

Schaut, auch wir Erwachsenen wissen oft nicht wie wir uns gerade fühlen und wenn man nicht weiß, dass man z.B gerade Angst empfindet, kann man auch nichts dagegen tun. Wir können nur reagieren. Der Erwachsene schlägt in diesem Fall dann vllt. wütend um sich, das Baby wiederum schreit.

Nun ist es aber so das wir Erwachsenen noch ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung haben uns zu beruhigen. Was jedoch soll ein Baby tun, das weder aufstehen und sagen kann was los ist, noch bisher jemals irgendeine Form der Selbstregulation kennengelernt hat?

Für kleine Kinder ist es daher Überlebenswichtig das sie eine Bezugsperson haben, die sie beruhigt und die ihnen zeigt das sie sicher und beschützt sind. Das alles gar nicht so schlimm ist, dass sie jederzeit geliebt werden und nicht alleine sind. Wenn sie z.B. traurig sind ist es notwendig für sie, anhand von Mimik, Gestik und Körperhaltung zu erkennen, dass alles okay ist. Die Signale der Mutter (o.ä) sind unabdingbar für dieses kleine Wesen.

Und nun halten wir uns noch einmal diese tollen Ratschläge von früher vor Augen, wo es hieß man müsste Kinder z.B. schreien lassen, sodass „sie früh lernen den Eltern nicht auf der Nase herumzutanzen“ . Der Gedankengang dahinter ist der, dass Babys die Eltern nur schikanieren wollen und daher frühzeitig erzogen werden müssten.

Nein, liebe ältere Generation: Babys haben Angst oder sind einsam und brauchen dringend ihre Eltern, die sie beruhigen! Tieren gesteht man kein eigenes Denken zu, aber von Babys erwartet man sie würden heimlich Intrigen gegen die Eltern spinnen…Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen 🤦‍♀️.

Was ist nun also ein Bindungstrauma?

Fehlt den kleinen Menschen also dauerhaft (ein Bindungstrauma entsteht meist durch langanhaltende Geschehnisse) eine Person, die ihnen hilft ihre Emotionen kennenzulernen und zu regulieren, wenn sie z.B oft schreien oder allein gelassen werden (Vernachlässigung) oder wenn die Mutter selbst überfordert ist (z.B durch psychische Erkrankungen) und dem Kind dadurch direkt oder indirekt vermittelt das es zu viel ist (auch Ablehnung, Druck und Entwertung). Sich ihre Unruhe stark auf das Kind überträgt (wodurch sich auch der Stresshormonspiegel des Kindes dauerhaft erhöht) oder das Kind emotionale/körperliche/se*uelle Gewalt durch die Bezugsperson erfährt (Vertrauensbruch) und es sich daher im Dauerangstzustand befindet.

Oder wenn die Bezugspersonen ständig wechseln (also keine konstante, sichere Beziehung vorhanden ist – Verlassenwerden, worunter z.B. auch viel zu frühes wieder arbeiten gehen fällt. Gerade die ersten Jahre sind extrem wichtig und natürlich ist es finaziell kaum mehr möglich (als ein Elternteil) einfach zuhause zu bleiben, aber dann lohnt es sich vllt. 2 oder 3x darüber nachzudenken ob ein Kind wirklich kommen sollte, wenn es direkt nach wenigen Monaten oder 1-2 Jahren in eine Kita muss). Aber auch wenn das Kind sehr früh viel zu viel Verantwortung bekommt, z.B. wenn es sich selbst versorgen muss oder mit den jüngeren Geschwistern allein gelassen wird (auf die es dann aufpassen soll, z.B ein 4jähriges Kind soll auf ein 2jähriges aufpassen) – Dann kann es zu einem sogenannten Bindungstrauma kommen.

Aber dann müsste doch fast jeder so ein Trauma haben?

Haben sie doch auch😅. Erwachsene die sich schnell zu viel fühlen; die ihre Emotionen schlecht regulieren können; die schwer Nähe zulassen oder, im anderen Extrem, krampfhaft Nähe suchen; Verlassensängste; Abhängigkeiten; chronische Schlafstörungen; mangelnde Impulskontrolle; das Gefühl innerer Einsamkeit nicht los werden; chronische Selbstzweifel; psychische Erkrankungen wie: Depressionen; Angst- und Panikstörungen; Persönlichkeitsstörungen (Borderline, Narzissmus, ängstliche-vermeidende, etc.); usw. – All das können Folgen eines Bindungstraumas sein.

Gerade wenn wir in frühen Jahren keine Geborgenheit erfahren und uns stattdessen ständig nach einer möglichen Gefahr umschauen müssen (,,ist die Mutter wieder gereizt?; kommt sie zu mir oder nicht?“ usw.), bleibt unser Gehirn in diesem Dauerstresszustand. Erhöhte Wachsamkeit, Hochsensibilität, vermehrte Schreckhaftigkeit, chronische innere Unruhe u.v.m kann dadurch also entstehen.

Oder stellt euch vor, das Kind bekommt schon in seinen allerersten Tagen vermittelt das es stört, die Mutter (oder Vater) keine Zeit und Lust für es hat, seine Bedürfnisse zu viel und nicht erwünscht sind – Ja was soll sich daraus für ein positives Selbstbild und -wert entwickeln?

Nicht immer muss es also ein exakt bennbares Schocktrauma wie eine Vergew*ltigung o.ä. sein. Das ist auch einer der Gründe, warum viele Menschen nicht verstehen was hinter ihren Problemen steckt. Vieles wird oft gar nicht miteinander in Verbindung gebracht. Oft auch weil man denkt das man doch schießlich ein gutes Zuhause hatte. Und das ist an dieser Stelle daher ganz wichtig zu erwähnen: Eure Eltern (oder auch ihr selbst) müssen keine schlechten Menschen oder die Kindheit per se schlecht gewesen sein! Es geht nicht um das Verurteilen von irgendwem, sondern ums Verstehen was mit einem selbst los is. Vieles wird einfach nur weitergegeben, wie man es selbst erlebt hat (z.B. war es lange völlig normal die Kinder zu schlagen, wenn sie Mist gebaut haben und wurde nicht als schädlich angesehen). Oder gerade auch das mit dem arbeiten: Es gehört heute zum guten Ton das die Mutter bitteschön Kind, Karriere, Haushalt, Aussehen, Freunde und Partner unter einem Hut bekommt. Man schämt sich ja schon fast, wenn man bis zum 3.Lebensjahr des Kindes zuhause bleiben möchte, selbst wenn es die Finanzen zulassen.

Deshalb ist Selbstreflexion so wichtig, um diesen Kreislauf durchbrechen zu können!

Beispiel:

Meine Mutter ist eine Frau die sich sehr für Dinge begeistern kann und sich dann da auch richtig reinhängt. Irgendwann kam sie z.B. mal auf die Idee unseren Garten auf Vordermann zu bringen. Sie steckte Unmengen an Geld, Zeit und Arbeit in diesen Garten und er war wirklich schön. Vogeltränken und Statuen stellte sie auf, ein künstlich angelegter Bach mit kleiner Brücke, ein kleiner Teich, überall Blumen und immer alles top gemäht. Wunderschön einfach.

Das ging so ein-zwei Jahre lang. Danach verwilderte er total und war wirklich nicht mehr schön anzuschauen – Sie hatte einfach keine Lust mehr darauf. All das investierte Geld, die Mühe und die Arbeit spielten keine Rolle mehr.

Nun hat aber natürlich nicht der Garten ein Bindungstrauma davon getragen 😅. Nein, meine Mutter machte das mit allem so. Auch ich bildete da keine Ausnahme.

Meine Oma erzählt oft, wie mich im 1.Jahr nicht einmal jemand ansehen, geschweige denn hochnehmen durfte. Dann verlor sie die Lust, wahrscheinlich weil so ein Kind ja nicht ewig das kleine Püppchen ohne eigenen Willen bleibt. Nach ungefähr einem Jahr war ich überall, nur nicht mehr bei meiner Mutter.

Alles was ich von ihrem Verhalten mir gegenüber in Erinnerung habe ist Ablehnung, Genervtheit, Eifersucht und teilweise sogar richtiger Ekel. Ja, meine Mutter hat sich vor mir geekelt – Kein besonders schönes Gefühl.

Und dieses Muster, das mich Menschen erst total toll finden und nach kurzer Zeit wegstoßen, teilweise mit einem richtigen Hass und Abscheu, dieses Muster begleitet mich bis heute (Reinszenierung). Es ist noch gar nicht so lange her, wo ich diesen Zusammenhang erstmals kapiert habe.

Das mag daran liegen das ich immer wieder dazu neige mich narzisstischen Menschen zuzuwenden, ob nun partnerschaftlich oder auch freundschaftlich. Dennoch fragst du dich ja irgendwann selbst einmal was mit dir nicht stimmt, wenn Menschen immer wieder auf diese Weise Abstand zu dir nehmen.

Wenn du die einzige Konstante in diesen Gleichungen bist, natürlich ist für dich dann irgendwann die einzig logische Schlussfolgerung das DU falsch und das DU das Problem bist. Permanente Selbstzweifel und -abwertung sind da z.B. eine Folge von.

Du bist nicht der Fehler

Das Problem liegt an dem Menschen selbst, an deiner Mutter oder deinem Vater oder wer auch immer deine Bezugsperson(en) dargestellt hat. Aber nicht an dir. Es konnte nie an dir liegen – Du warst ein kleines Kind und jedes Kind ist so richtig, wie es zur Welt kommt. Kein Kind ist falsch.

Ich habe auch viele Fehler gemacht bei meinem Sohn, einfach weil meine Psyche nun mal auch nicht topfit ist, aber mein Sohn war NIE das Problem. Egal wie „nervig“ er manchmal war oder wie gestresst ich mich fühlte, das Problem war immer ich bzw. meine Psyche, nie er. Ich bin nun Erwachsen und es liegt nun bei mir nicht jeden Fehler weiter zu geben, den meine Eltern gemacht haben. Mit ihm zu reden, ihn Dinge zu erklären und ihm das Gefühl zu geben, dass ich ihn so liebe, wie er ist – egal was passiert.

Ich verurteile auch meine Mutter nicht dafür, natürlich ist da oft Wut und Unverständnis, aber verurteilen will ich sie nicht als grundsätzlich böse oder schlecht o.ä.

Wir leben in einer Gesellschaft die mittlerweile nun mal völlig kaputt und traumatisiert ist (kein Wunder nach all diesen Kriegen etc.). Wir machen alle Fehler. Die einen ein paar Schlimmere, die anderen ein paar weniger Gravierende. Das können wir nicht vollständig verhindern. Und die Vergangenheit können wir auch nicht ändern, sehr wohl aber das, was wir im Heute machen.

Wichtig finde ich nur zu verstehen warum wir so sind, wie wir sind und zu lernen, was wir unseren Kindern weitergeben sollten und was nicht. Was sie brauchen und das ist vor allem Liebe und Nähe.

Toxische Beziehungen – Wie vermeide ich sowas?

Im ersten Teil sprachen wir darüber, wie man es erkennt, wenn man sich bereits in einer toxischen Beziehung befindet. Jetzt schauen wir uns 9 Punkte an, wie wir sowas in Zukunft vermeiden können.

✅ 1.) Hör auf dein Bauchgefühl!

Immer der wichtigste Punkt!
Hör nicht auf seine/ihre schönen Worte ect. Wenn dir deine Intuition sagt ,,Hey, Moment! Da stimmt was nicht!“ dann hör darauf.

✅ 2.) Las es langsam angehen / Nimm dir Zeit

Ich hab diesen Fehler früher auch gemacht. Kaum kennengelernt und schon zusammengezogen. Klar war es sein Vorschlag, aber ich war es die nicht allein sein wollte und am Ende brachte es nichts als Ärger.
Das hat alles Zeit – zusammenziehen, Heiraten, Kinder, gemeinsames Haustier, usw.
Auch das ,,Ich liebe Dich“ hat Zeit.
Lernt euch erstmal kennen. Richtig. Und verwechsel die Verliebtheitsphase nicht mit richtiger Liebe, die erst wachsen muss.

✅ 3.) Schau dir seine/ihre Freunde an

Nicht umsonst heißt es ,,Zeig mir mit wem du dich triffst und ich sag dir wer du bist“. Da geht es aber nicht darum das all seine7ihre Freunde die Perfektion in Person sein müssen und der eine Freund, der immer überall seinen Müll rumliegen lässt, ein eindeutiges Indiz für seine/ihre Schlampigkeit ist!

Nein, es geht viel mehr darum: Sind seine/ihre Freunde größtenteils oberflächliche Schnepfen, lästern sie über JEDEN der ihnen den Rücken zudreht, sind es ausschließlich bietrinkende Hohlköpfe die „tiefergreifendes Gespräch“ nicht einmal buchstabieren können, usw.

Das sagt nun auch gleich nicht aus das dein Partner ganz genauso drauf ist, aber das es scheinbar irgendwas an ihm gibt das sich dazu hingezogen fühlt oder sich vll. nicht traut sich andere Freunde zu suchen. Es kann Aufschluss über ungelöste Probleme geben oder darüber wer er ist und was seine Maske darstellt, usw.

Die Frage ist dann: Willst du das?
Zu dem Punkt ist auch wichtig: Wie redet er/sie über seine/ihre Freunde? Das man sich mal beschwert, wenn es Streit gab, man richtig genervt ist o.ä, ist normal. Aber ist es ein ’sich mal beschweren‘ oder eher böses lästern? Sind die Freunde ,,in Wirklichkeit alle doof, dumm, scheiße, ….“? –> so redet er/sie dann nicht nur auch über dich, sondern du erkennst daran auch wie wenig er/sie sich selbst mag, was dann auch selten zu einer erfüllten Beziehung führt 😉

✅ 4.) Trefft deine Freunde

Lass ihn deine Freunde kennenlernen und schau wie er reagiert (lästert er/sie danach?) und wie die Freunde reagieren
(deshalb muss jetzt aber niemand gleich überfordert und „neu“ in so eine 10er Gruppe reingeworfen werden, die denjenigen dann kritisch beäugt –> ich glaube, da wäre ICH persönlich dann nämlich schon wieder weg 😅. Es geht hier mehr darum den Partner auch der besten Freundin/Freund o.ä mal vorzustellen, Menschen auf deren Meinung du wirklich etwas gibst. Deshalb sollst du dann auch nicht gleich Schluss machen, aber ein anderer Blickwinkel hilft hofft wahre Wunder)

✅ 5.) Hör ihm/ihr genau zu!

War er/sie immer das Opfer? Hatte er/sie nie irgendwo eine Eigenverantwortung bei irgendwas? Mein Ex erzählte mir z.B immer das ALLE seine Ex-Freundinnen so unglaublich gemein zu ihm waren.
So und wenn du jetzt wirklich viele Erfahrungen mit Arschlöchern gesammelt hast, dann hören sich deine Geschichten wahrscheinlich ähnlich an und du kannst es deshalb so gut nachvollziehen und hast Mitleid.

Der Unterschied ist der:
Ich habe auch sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und ich sehe mich nicht verantwortlich für deren Handeln. Dafür tragen sie selbst die Verantwortung. Aber☝, für meine Beziehungen und „Freundschaften“ trage ICH die Verantwortung. Keiner hat mich auf einen Stuhl gebunden und mich dazu gezwungen. Das war meine Entscheidung, mich auf diese Menschen einzulassen und nicht eher zu gehen. Und wenn diese Entscheidung falsch war, dann muss ich sehen was ich jetzt positives daraus basteln kann (z.B selbst daran zu wachsen, daraus lernen und anderen vll eine Hilfestellung bieten können, ect.). Auch für unsere Kindheit sind wir nicht verantwortlich, aber dafür das wir JETZT Verantwortung übernehmen und lernen das Beste daraus zu machen.

Die Opferhaltung ist dagegen: ,,Man hat mir schlimmes angetan, nun müssen es die anderen wieder hinbiegen! Ich kann daran nichts ändern was andere mit mir tun, nur traurig/wütend/… darüber sein.“

✅ 6.) Wie behandelt er/sie andere?

Das mit dem ständigen lästern hatten wir ja schon (,,Hast du gesehen wie fett sie dieses Kleid macht?!“ und dann wird demjenigen wieder ins Gesicht gegrinst). Dann wie behandelt er/sie Bedienstete, z.B den Kellner oder die Kassiererin? Von oben herab oder mit Respekt? Oder wie behandelt er/sie Obdachlose, Tiere, usw.
Menschen bzw Wesen einfach die ihm/ihr augenscheinlich unterlegen sind? Das ist meistens ein sehr eindeutiges Charaktermerkmal!

✅ 7.) Gib nicht deine Autonomie auf!

Ich denke gerade so etwas wie eine eigene Wohnung (in den ersten Jahren zumindest), ein eigener Handyvertrag, ein eigenes Bankkonto, usw sind sehr wichtige Sachen. Auch in einer Ehe plädiere ich für getrennte Konten ect. Nur weil ihr zusammen seid und (bestenfalls) verliebt, heißt das noch nicht das ihr plötzlich eine Person seid! Jeder hat das recht auf Individualität und ein autonomes Leben. Egal was der andere dir sagt und einreden will. Mach dich nicht zu sehr abhängig von deinem Partner, gerade dann bist du nämlich offen wie ein unbeschriebenes Buch für Manipulation und Missbrauch jeglicher Art.

✅ 8.) Achte auf Unstimmigkeiten

Wiederholtes Lügen

  • Kleinigkeiten werden kritisiert
  • ständige Unzuverlässigkeit
  • wenn es dir schlecht geht lässt er/sie dich allein damit
  • was du magst wird schlecht geredet
  • Gaslighting (Du: ,,Diese Situation macht mich traurig“ – Er/Sie: „Das ist doch überhaupt nicht wahr! Du willst nur wieder Aufmerksamkeit!“ –> deine Wahrnehmung wird verdreht)
  • auch wiederholt zweideutige Reaktionen (du sagst du fährst zu einem Freund/Freundin und fragst ob es okay für ihn/sie ist ,,Ja klar, gar kein Problem“ – keine 10min dort, kommt eine SMS ,,Warum bist du jetzt eigentlich gegangen? Musstest du wohl wieder vor mir abhauen? Ich hätte dich eigentlich auch viel lieber hier gehabt“ – Du sagst das du doch eben gefragt hast und das da alles okay war – Antwort: „Ja, war doch auch nur Spaß. Verstehst du nicht mal einen Scherz?!“ –> Nein, im Regelfall hast du jetzt keine gute Laune mehr und genießt entspannt das Treffen)

–> wenn solche Sachen gerade auch schon am Anfang der Beziehung auftauchen, dann sieh das du das Weite gewinnst. Besser wirds nicht mehr. Da gebe ich dir Brief und Siegel drauf!

  • Ein absolutes No-Go ist auch ein „Ich liebe Dich“ nach dem 2. oder 3. oder 4. Date. Entweder zieht er/sie gerade ne riesen Show ab (und versucht dich zu manipulieren) oder er/sie gehört zu den Leuten, die 5x im Jahr ihre „große Liebe“ finden 😌(dort ist die „Liebe“ dann allerdings meist genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen ist). In beiden Fällen: Weg mit dir!

✅ 9.) Gib deine Beziehungsstandards nicht auf

Was ist dir in einer Beziehung wichtig? Wo ist deine Grenze?
Manche haben mit einer offenen Beziehung gar kein Problem, für andere wäre das der Todesstoß. Manche haben kein Problem wenn es mal lauter wird, andere beginnen bei jedem lauten Wort zu zittern und vertragen sowas gar nicht.

Verbieg dich nicht für deinen Partner. Wenn er auf Sex mit anderen steht ist das doch okay, aber dann passt ihr eben nicht zusammen. Und wenn er/sie lieber zu Freunden geht, als Zeit mit dir zu verbringen, wenn dein Hund gestorben ist, dann ist das auch okay. Aber dann braucht derjenige eben einen Partner für den das ebenfalls okay ist und nicht dich. Glaub mir, dass ist für alle Beteiligten das Beste.

Lass nicht zu, dass jemand regelmässig deine Grenzen überschreitet, sowas hast du nicht nötig. Und der Konflikt, der daraus regelmässig entsteht, ist für euch beide nicht gut.

Toxische Beziehungen

15 Punkte wie man sie erkennt

Befinde ich mich in einer toxischen Beziehung? Wie erkenne ich das und was macht eine toxische Beziehung/Partner aus?
(Anmerkung: Das gilt für Liebesbeziehungen, aber auch für Freundschaften, Familie, usw. und hat nichts ausschließlich mit einer Persönlichkeitsstörung o.ä zu tun!)

✅ Zuerst: Hör auf dein Bauchgefühl!

Bevor wir mit den einzelnen Punkten loslegen, hör auf dein Bauchgefühl! Bist du glücklich oder mehr in Sorge/traurig/wütend/….? Fühlst du dich angehört, verstanden und respektiert?

🔴 1.) Alles geht viel zu schnell

Ihr habt euch gerade erst kennengelernt und schon spricht er/sie von Liebe, will mit dir zusammenziehen, heiraten, redet von Kindern und und und. Ein toxischer Mensch präsentiert nach Außen immer eine Maske (da er kein gesundes Inneres hat), auch oder vor allem dir gegenüber. Doch leider kann man so eine Maske nicht ewig aufrechterhalten, daher wird derjenige versuchen dich so schnell wie möglich „ins Netz“ zu bekommen, um dich emotional an ihn zu binden (auch übertriebene Liebesbekundungen, viele Geschenke usw am Anfang erfüllen diesen Zweck).

🔴 2.) Alles wird kritisiert

Im Prinzip ist es egal was du machst, irgendwas findet er/sie immer. Mein Ex meinte z.B mal zu mir das ich das Wasser zu aggressiv ins Glas schütte…😌
Die Folgen ständiger Kritik sind nicht nur ein verminderter Selbstwert (,,Ich mache alles falsch. Ich bin nichts wert“), sondern auch das man anfängt sich für denjenigen zu verbiegen – Du fängst an die Dinge so zu tun wie er/sie es möchte, um keinen Streit vom Zaun zu brechen usw. (man kennt so eine Dynamik auch oft aus Eltern-Kind-Beziehungen)

🔴 3.) Deine Freunde/Familie sind scheiße

Auch über die gibt es nichts positives zu sagen. ,,Eigentlich mögen sie dich doch gar nicht und hast du nicht mitbekommen wie die in Wirklichkeit über dich denken?“ Und zu ihm/ihr waren sie auch so unhöfflich. ,,Wie können sie nur so gemein zu deiner großen Liebe sein? Willst du dich etwa wirklich mit solchen Leuten abgeben?“
–> Du wirst langsam isoliert, bis du irgendwann gar keine Freunde mehr hast und ganz allein sein/ihr Spielball bist. Niemand mehr bei dem du dich ausheulen kannst oder der dir raten könnte ihn/sie zu verlassen, der dir ein realistisches Bild (ohne emotionale Befangenheit) eurer Beziehung zeigen könnte

🔴 4.) Er/Sie „nimmt“ dir deine Hobbys

Deine Hobbys werden auf einmal zu seinen/ihren Hobbys – nicht das gemeinsame teilen eines Hobbys, nein, er/sie hockt auf einmal da wo du sonst hingehst, um vll von einem Streit oder etwas Stressigen zu entspannen (deine Ruheoase wird zu seiner/ihrer Ruheoase). Du stehst auf eine bestimmte Band? Kein Problem. Er/sie zeckt sich in die Szene, wo du dich sonst aufhälst. Deine Freunde dort sind nicht mehr deine Freunde, sondern seine/ihre. Du wanderst gern? Er/sie sitzt plötzlich in deiner Wandergruppe und hast du bemerkt das er/sie auch noch viel besser darin ist als du? Ja? Wie sollst du das auch übersehen? Er/sie reibt es dir ja schließlich ständig unter die Nase.
–> Das zerstört nach und nach dein Indentitätsgefühl, alles was dich bisher ausgemacht hat, macht auf einmal ihn/sie aus
Oder gegenteilig kann es auch sein das er/sie deine Hobbys und Vorlieben ohne Ende schlecht redet, sodass du langsam immer mehr davon ablässt

🔴 5.) Er/Sie ist kritikunfähig

Niemand schreit „Yeahr bitte kritisiere mich!“, wenn man aber nicht mal etwas ansprechen kann, ohne das der Gegenüber völlig ausrastet oder jedesmal zu weinen anfängt, dann läuft da gewaltig was schief.
Im Endeffekt bist daher immer du schuld – Wenn er/sie sich unglücklich fühlt oder wenn du unglücklich bist, völlig Wurst, es ist sowieso deine Schuld, denn dein Gegenüber trägt nie die Verantwortung für irgendwas.

🔴 6.) Es gibt keine Konfliktlösung

Wer nicht in der Lage ist auch einmal Kritik anzunehmen, der ist auch seltenst in der Lage zu reflektieren. Derjenige sieht die Welt nur aus einer einzigen Perspektive und zwar aus seiner. Wenn du ein Problem ansprechen und es lösen möchtest stößt du daher nicht selten auf völliges Unverständnis. Typische Reaktionen deines Gegenübers sind in solchen Situationen: eisiges Schweigen, plötzliches Abhauen und Verschwinden, Wutausbrüche inklusive Brüllen, Drohen (z.B das er/sie dich verlässt), Vorwürfe, usw.
Ergo, der Streit/das Problem oder deine Sorge kann nicht geklärt werden. Für ihn/sie ist es aber geklärt und wehe du fängst nochmal damit an ☝😌, dann geht das Gleiche mit dem brüllen, abhauen usw. nämlich wieder los.
Solange bis du nachgibst, aber das macht dich krank!
Probleme und Konflikte müssen geklärt werden können. Das man sich mal streitet, auch mal lauter, ist völlig normal, aber dann muss man trotzdem über die Sachen reden können.
Dazu noch die Anmerkung das es auch sein kann das man vermeintlich gut über ein Problem reden kann bzw es wirkt als hätte man einen Streit geklärt, bei der nächsten Konfliktsituation ist aber all das wieder vergessen. Dein Gegenüber wirft dir z.B Dinge vor, von denen du dachtest sie wären längst geklärt (weil ihr das letzte mal ja 3h darüber geredet habt) – Wenn das immer wieder vorkommt, dann hört er/sie schlicht einfach nicht zu bzw. es interessiert ihn/sie nicht wie du darüber denkst und fühlst => keine Konfliktlösung

🔴 7.) On/Off-Beziehung

In mir drin existiert auch ein sehr großer Fluchtreflex und wenn mir was richtig auf den Senkel geht, dann will ich am liebsten den hier 🖕 zeigen, meine Sachen packen und verschwinden. Wenn mir jemand aber wirklich am Herzen liegt, dann mache ich das nicht. Punkt.
Ich drohe nicht ständig damit mich jetzt zu trennen bzw mache es und warte bis der andere wieder angekrochen kommt (natürlich kann man mal über Trennung sprechen wenn man unglücklich ist – hier gehts um die Extreme: Alles gut und plötzlich ,,Ich verlasse dich jetzt“). Entweder ich bin glücklich mit jemanden oder nicht und wenn nicht, dann löse ich das Problem oder trenne mich eben. Eine Pause kann in manchen Fällen tatsächlich ganz sinnvoll sein, aber wenn das ein ständiges Hin-und Her ist, dann wirst du krank im Kopf.
Wenn dich jemand ständig verlässt oder damit droht, nur weil ihm/ihr vll ein Streit oder sonst was zu stressig war und wenn du das aber gar nicht willst, wenn du nur über etwas reden ect. wolltest, dann löst das in dir drin eine Art der Abhängigkeit aus. Du wirst dadurch konditioniert das zu tun was er/sie möchte. Verhälst du dich falsch gibt es die Peitsche (die du das nächste mal ja dringend vermeiden möchtest), verhälst du dich wieder „richtig“ dann gibt es das Zuckerbrot.

🔴 8.) Du investierst mehr in die Beziehung,
als du zurückbekommst

Ihm/ihr passt das nicht – Okay, dann nimmst du dich da zurück. Er/sie ist dadurch gekränkt – Okay, dann passt du da jetzt mehr auf. Ach das gefällt ihm/ihr auch nicht? – Jaja, klar, natürlich vermeidest du das dann demnächst.
Ähm…und was willst DU eigentlich?🤔
Genau, danach wird gar nicht gefragt!
Es geht um seine/ihre Wünsche, Sorgen, Bedürfnisse und Befindlichkeiten. Danach hast du dich auszurichten. Du fängst an dich plötzlich um denjenigen richtigend herum zu biegen. Es geht nicht mehr um dich oder wenigstens um euch beide, eigentlich geht es ausschließlich nur um ihn/sie. Du spielst in dieser Gleichung nur noch soweit eine Rolle, um ihn/sie zufrieden zu stellen. Wenn du also mehr Kraft gibst als du bekommst, dann ist es höchstwahrscheinlich schon recht toxisch

🔴 9.) Du bist nicht der/die Einzige

Auch wenn ich in einer Beziehung bin darf ich einen hübschen Mann oder eine hübsche Frau anschauen. Ich darf auch andere Menschen attraktiv finden (den Spruch „Appetit darf sich geholt werden, gegessen wird zuhause“ finde ich aber übrigens widerlich – ich kann einen anderen Mann attraktiv finden UND TROTZDEM beim Sex an meinen Partner denken, soviel Multitasking ist den Leuten ja wohl zuzutrauen 😌). Bei einem toxischen Partner bleibt es aber wieder nicht dabei. Er/sie braucht ständig Aufmerksamkeit und daher wird fröhlich mit anderen Männern/Frauen geschrieben, geflirtet und vll sogar fremdgegangen. Konfrontiert ihr sie damit werden sie alles abstreiten, dich als kontroll- oder übertrieben eifersüchtig bezeichnen oder sogar dir die Schuld dafür geben (DU hast sie ja quasi zum fremdgehen gezwungen).
Auch nach Beziehungsende ist oft schon sehr schnell eine neue „Liebe“ am Start.

🔴 10.) Projektion

Sie gehen ungeniert fremd, während du aber nicht mal deinen Zahnarzt besuchen sollst -immerhin könntest du dort ja fremdgehen.
,,Und überhaupt, warum hast du dich gerade mit dem Typen dort solange unterhalten?! Das ist dein Onkel/Tante? Das erzählst du jetzt nur um deine Affäre decken zu können, du Schlam*e du“…😌
Oder er/sie brüllt dich an bis er/sie schon total rot ist und sagt dann zu dir, du sollst aufhören ihn/sie immer so anzuschreien.
Er/sie missbraucht dich jahrelang emotional und sagt dann zu anderen oder auch zu dir das du ihn/sie so fertig machst, er/sie kann nicht mehr, weil er/sie ständig von dir missbraucht wird….Jap…genau 😌

🔴 11.) Spielen gerne den Retter

,,Oh Baby, ich bin der/die auf den du solange gewartet hast! Ich werde dich erretten!“
Da kommt wieder diese fast makellose Maskerade am Anfang zum Einsatz. Er/Sie wird dir jeden Wunsch von den Augen ablesen, er/sie wird genau das sein was du dir immer erträumt hast (Achtung! Nur ein Schauspiel!). Er/sie wird dir zeigen wie perfekt er/sie ist und wenn er/sie das nicht mehr ist, dann nur weil DU etwas falsch gemacht hast. DU musst dich ändern, damit dein Prinz/Prinzessin dich retten kann vor der bösen Welt. Er/sie wird dir vll auch immer wieder sagen das du ohne ihn/sie nichts wärst, das dich sonst keiner haben will, das du ihn/sie brauchst usw. Oder er/sie sagt das nicht mit Worten, vermittelt dir aber trotzdem immer wieder die gleiche Botschaft

🔴 12.) Er/Sie kontrolliert dich

Er/sie sagt dir wann du wieder zuhause zu sein hast (ja das macht Sinn, wenn man mit seinem 13jährigen Kind spricht, nicht jedoch bei einem erwachsenen Menschen), er/sie ruft dich STÄNDIG an oder schreibt dir und fragt dich was du gerade machst und wo du gerade bist, sagt dir wieviel du noch essen darfst/sollst oder nicht, wann du zu Bett zu gehen hast, was du dir kaufen darfst, usw

🔴 13.) Gaslighting und körperliche Gewalt

Derjenige verdreht komplett deine Wahrnehmung, mehr dazu hier –> https://good4know.de/2021/02/01/gaslighting-was-ist-das/
Auch ein blaues Auge passiert nicht ausversehen und wenn es einmal passiert, passiert es wieder!
Umso schneller ihr geht, umso einfacher wird es.

🔴 14.) Egoismus

Jaja, es dreht sich alles um ihn/sie. Du erzählst eine Geschichte, die dich wirklich interessiert bzw dir wirklich wichtig ist und er/sie sitzt nur da, glotzt dich an (mein Favorit ist da auch immer wieder gelangweiltes wegschauen, so wie ,,Siehst du nicht das mich das nicht interessiert?!) und geht danach Null auf dich ein. Das Thema wird entweder schnell in eine Richtung gelenkt, in der es um ihn/sie geht oder derjenige fällt dir direkt ins Wort und redet einfach über sich.
Beispiel: ,,Hey, weißt du was heute tolles passiert ist 🤩? Mein Chef hat mich heute zu sich bestellt und er hat mich tatsächlich bef….“ – ,,Die Bayern haben heute nicht ein Tor geschossen! Kannst du das glauben?! Ich musste mich darüber so aufregen! Die versauen die ganze Saison“….Also verstehste das Prinzip?😅

🔴 15.) Neid und Missgunst

Neid und Missgunst haben in einer
Beziehung wirklich absolut NICHTS verloren!
Das muss ich nicht weiter erläutern

Wichtig ‼️
Jeder macht Fehler und verhält sich mal nicht richtig/angemessen. Wir sind alle nur Menschen und im laufe unseres Lebens lernen wir alle dazu (zumindest die meisten 😅). Nicht jeder der mal laut im Streit wird oder der mal Kritik äußert, missbraucht dich deshalb gleich. Wichtig ist wie du es empfindest!: Stört es dich nicht, dann kann man auch damit leben. Leidest du aber darunter und da ist es egal wie lächerlich dein Partner/Vater/bester Freund oder sonst wer das vll findet, dann ist es nicht okay und das darf so respektiert werden. Wenn du unglücklich, ständig traurig, weniger lebensfroh, energielos, usw. bist und wenn ihr euch mehr streitet als das Frieden herrscht, dann überleg dir ob getrennte Wege nicht vll doch gesünder für beide wären.

Manchmal kann es auch sein das man einfach nur nicht miteinander harmoniert, egal wie sehr man sich das wünscht. Manche Verhaltensweisen können sich auch entwickeln, weil man schlicht einfach nicht zusammenpasst und deshalb unglücklich ist. Da muss also nicht immer gleich ein Psychopath oder Narzisst dahinterstecken….