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P*dophilie

Ich gehe hier heute das Thema P*dophilie an, daher gibts eine ausdrückliche Triggerwarnung! Für mich ist dieses Thema sehr schwer anzusprechen, weil ich mir gerade selbst immer wieder in den Kopf rufen muss, dass ich hier keinen Missbrauch verteidige.

Stattdessen will ich eben gerade auf die Differenzierung von P*dophilie und se*uellen Missbrauch hinweisen. Trotzdem fühlt es sich stellenweise an, als würde ich hier Täter in Schutz nehmen wollen 😒. Dieser Beitrag ist daher auch schon seit über einem Jahr in Arbeit. Naja, jetzt ist er endlich fertig…

Was ist P*dophilie?

P*dophilie bezeichnet, in seiner Wortbedeutung und früheren Verwendung, ursprünglich die Liebe oder Freundschaft zu Knaben/Kindern.

Heute ist damit die Neigung gemeint, sich von Kindern se*uell angezogen zu fühlen, welche noch nicht in der Pubertät sind (in der Regel unter 10-11 Jährige). Von der Diagnose Pädophilie spricht man allerdings erst, wenn wiederholt se*uelle Fantasien, Gedanken, Impulse oder auch Handlungen gegenüber Kindern auftreten. Und der Betroffene zudem selbst über 16 Jahre alt ist. Schätzungen zu Folge sind ca. 250.000 Menschen in Deutschland betroffen. Die Dunkelziffern scheint jedoch weitaus höher, da sich viele Menschen nicht an eine Fachstelle wenden wollen, aus Angst vor Verurteilung.

Der Betroffene kann von diesen Gedanken und Fantasien selbst stark beeinträchtigt und belastet sein. Die Neigung an sich bedeutet auch nicht automatisch, dass derjenige jemals zum Täter wird. Darum geht es mir, da das oft in einen Topf gehauen wird. Auch von mir früher. Dennoch ist allein die p*dophile Neigung nur eine se*uelle Ausrichtung, für welche sich der Betroffene nicht bewusst entscheidet. Entscheiden kann derjenige sich aber dafür, ob er zum Täter wird oder nicht…

Was ist Hebephilie?

Dies ist die Neigung von Menschen, welche sich von Kindern und Jugendlichen se*uell erregt fühlen, die bereits Merkmale der Pubertät aufweisen (11 – 14 Jahre meist).

Se*ueller Missbrauch von Kindern…

… steht nun auf einen ganz anderen Blatt. Tatsächlich gehen offizielle Schätzungen davon aus, dass nur 40 % der Missbrauchstäter auch wirklich p*dophil sind und demnach aus einem direkten, se*uellen Verlangen oder verdrehten Bedürfnis heraus handeln. In diese Gruppe fallen auch jene, die sich einreden, die Kindern hegten auch Gefühle für sie. Die glauben oder glauben wollen, ihre Handlungen und Übergriffe wären ein Ausdruck von Liebe. Andere aus dieser Gruppe wiederum wissen zwar, was sie den Kindern antun, ihnen fehlt jedoch die Empathie dafür.

Die große Mehrheit, 60 % also, hat jedoch keine direkte p*dophile Neigung, sondern wird ebenso von Erwachsenen se*uell erregt. Man spricht bei deren Missbrauch von Ersatzhandlungen. Das hört sich für mich aber so an, als würden sie nur auf ein Kind zurückgreifen, wenn gerade keine Frau zur Hand ist. Und weil sie ihren Trieb befriedigen wollen. Dem ist aber definitiv nicht so!

Warum Täter überhaupt vergew*ltigen

Der Mythos, die meisten Vergew*ltigungen fänden statt, weil der Mann seinen aufkommenden Trieb befriedigen möchte, hält sich hartnäckig. Aufreizende kurze Kleidung wird daher immer wieder dafür verantwortlich gemacht. Nach dem Motto: Bei all der nackten Haut, blieb dem armen Mann ja gar nichts weiter übrig🤷‍♀️ .

Tatsache ist aber, und das wurde mittlerweile mehrfach durch verschiedene Studien belegt, dass sich die meisten Täter Opfer aussuchen, welche eine hohe Passivität oder Unsicherheit ausstrahlen. Also jene, die in ihren Augen, zur Viktimisierung neigen. Warum ist das so?

Weil es schlicht und einfach nicht um Triebe geht, sondern um das Bedürfnis Macht auszuleben. Macht und Dominanz ausüben zu können! Kann ich das gut dort, wo das potenzielle Opfer sehr selbstbewusst auftritt und mir viel Gegenwehr bietet oder sogar eine Offenlegung droht? Natürlich nicht.

Viele Vergewaltigungstäter leiden an Persönlichkeitsstörungen, wie der dissozialen PS, einer Borderline oder narzisstischen PS usw. (was nicht bedeutet, dass alle mit einer solchen PS so etwas tun würden!). Bei diesen stehen oft ein verletzter Selbstwert, wenig Empathie/Einfühlungsvermögen und das Streben nach Anerkennung und/oder Macht im Vordergrund. Vergew*ltigungen geschehen überwiegend also nicht aus rein se*uell orientierten Beweggründen, sondern größtenteils aus Kompensationsversuchen. [Lässt den Täter schon weniger machtvoll erscheinen, oder?] – Und wo kann man all das, Macht und Dominanz ausleben, letzten Endes am besten? Richtig, bei Kindern. Vorzugsweise den eigenen (die sind schließlich am nähsten). Das ist ein Grund, warum der Großteil der Täter nach Außen ein ganz normales Familienleben lebt. Warum sie eben selten das Bild des „typischen P*dophilen“ mit Hornbrille, Halbglatze und die Kinder in ihren Van lockend (so wie medial oft dargestellt) abgeben.

Wer sind also die Täter?

In den letzten 2-3 Jahren wird immer klarer, dass Kindesmissbrauch eben kein Einzelfall ist, sondern großangelegt und sogar industriell betrieben wird (siehe Kinderp*noplattformen wie Boystown oder Elysium oder hochgenommene Kinderp*rnoringe wie Lügde, Münster, uvm.). Die Stimmen, pädophile Menschen also direkt von vornherein wegzusperren, kastrieren oder sogar hängen zu lassen, werden demnach immer lauter. Verständlicherweise, sieht man sich doch einen globalen Problem gegenüberstehend, das so groß und mächtig wirkt, dass man nicht weiß wo man überhaupt ansetzen sollte. Die Verursacher also direkt „entsorgen“, um diese Epidemie eindämmen zu können, scheint nachvollziehbar. Auf den ersten Blick.

Wie angesprochen, liegt das Hauptproblem des se*uellen Missbrauchs aber nicht an den Menschen mit p*dophiler Neigung, sondern zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten hindurch. Die Täter und auch Konsumenten von Kinderp*rnografie, sind an keinem klaren Merkmal zu erkennen oder definieren. Auch im Bereich der rit*ellen Gewalt finden wir nicht ausschließlich Menschen mit p*dophiler Neigung, sondern überwiegend Täter, welche durch Gewalt und Dominanz, Kontrolle ausüben wollen. Vllt. finden sich gerade deshalb so viele, welche hohe Ämter begleiten darin wieder.

Die Ursachen für Pädophilie

Bisher kann mann dazu noch keine klare Aussage treffen. Man geht davon aus, das Faktoren wie eine frühe Bindungsstörung, genetische und hormonelle Auffälligkeiten, sowie eigene Missbrauchserfahrungen eine Rolle spielen. Diese Faktoren erscheinen überwiegend aber nur als Teilaspekte. Über die genaue Ursache ist man sich jedoch noch unsicher.

Eigene Missbrauchserfahrungen

Es ist nicht sehr selten, dass sich (früh) erlebte Gewalt in uns als etwas abspeichert, was wir letztendlich selbst wieder ausleben. Immer wieder werden Berichte auffällig von Missbrauchsopfer (oder jenen, die sowas beobachten mussten), welche den frühen Missbrauch in ihre eigenen, se*uellen Fantasien und Regungen mit einbauen. Meist sogar ohne vom Missbrauch zu wissen. Das Bedürfnis oder das Gefühl z.B., nur von einer bestimmten se*uellen Stellung oder Handlung erregt zu werden, KANN so also das unbewusste Nachspielen einer einmal ebenso erlebten Stellung/Handlung, in Verbindung mit Gewalt, Angst und tiefer Erschütterung, sein.

So ein Erlebnis wird dann in uns als etwas umgepolt und abgespeichert, was wir gut finden und auch wollen (Introjekten). Das war in Wirklichkeit nicht so und ist stattdessen der Versuch unserer Psyche, ein so schreckliches und unbegreifliches Ereignis begreiflich zu machen. Indem wir etwas schreckliches, als für uns positiv abspeichern (unbewusst) und den Rest vergessen, versucht die Psyche all dem den Schrecken zu nehmen und wir können dadurch weiter funktionieren, ohne an dem Trauma kaputt zu gehen. Spezielle se*uelle Neigungen, Fetische oder Bedürfnisse können oftmals als einzige Symptome zurückbleiben. Manche Therapeuten und auch Betroffene berichten davon, dass sie solch eine Neigung etc. beheben konnten. Als sie das Trauma hinter all dem ausmachen und heilen konnten, verschwanden auch etwaige se*uelle Fantasien und Impulse.

Ist P*dophilie heilbar?

Nein. Generell nicht (obwohl sich das möglicherweise auch nicht pauschalisieren lässt). Genauso wenig wie Homosexualität, Heterosexualität o.ä.

Dennoch gestalten sich viele Therapien für p*dophile Menschen trotzdem nicht als sinnlos, sondern oft sogar als sehr erfolgreich. Allein die Neigung macht einem ja noch nicht zum Monster, sondern oft sind darunter auch Leute, welche nicht zum Täter werden wollen. Das Verständnis, was sie Kindern damit antun würden und das diese nicht die gleichen Empfindungen haben wie der Erwachsene, sind dort wichtig zu schulen. Ebenso wie mit der se*uellen Erregung umgegangen werden soll.

Zudem scheint es durchaus möglich, p*dophile Gedanken und Impulse bei stark dissoziativen Menschen zu beheben. Sofern das dafür zuständige Ursprungstrauma ausfindig gemacht und erfolgreich behandelt werden kann. Oft sind andere, innere Persönlichkeiten Träger dieser Fantasien und das meist aufgrund einer bestimmten Konditionierung oder sogar Programmierung. Die P*dophilie ist dort also nicht angeboren, sondern Ausdruck eines konkreten Traumas/Traumaträgers.

❎ Solltest du p*dophilen Gedanken oder Neigungen kennen, findest du Hilfe unter:

Gehört P*dophilie also gesellschaftlich akzeptiert?

Das Argument: Die Betroffenen können nichts für ihre Neigung, sondern haben eine angeborene, se*uelle Ausrichtung. Das gehört daher genauso akzeptiert, wie Homosexualität etc. Nicht jeder P*dophile wird zudem auch zum Täter.

Meine Meinung: Alles richtig, hört trotzdem auf Homosexualität mit P*dophilie, in diesem Kontext, über einen Kamm zu scheren oder es miteinander zu vergleichen! Bei der Homosexualität handelt es sich, im Normalfall, um sexuelle Impulse und Handlungen gegenüber erwachsenen Menschen, welche eben diesen aus freien Willen zustimmen, genauso wie bei heterosexuellen Menschen. P*dophilie jedoch bezieht sich auf minderjährige Schutzbefohlene. Und nein, Kinder haben nicht die gleiche Se*ualität wie Erwachsene und bräuchten daher se*uelle Selbstbestimmung (wie oftmals argumentiert).

Auch wenn ich es mittlerweile differenzieren kann, ob jemand nur p*dophile Gedanken hat, diese jedoch nie auslebt und sich sogar in Therapie begibt oder ob jemand zum Täter wird. Trotzdem gehört P*dophilie nur insoweit akzeptiert, dass die Menschen aufgeklärt und Betroffene angeregt werden sich an eine Hilfestelle/Therapie zu wenden. Pauschale Verurteilung führt nur zum Gegenteil. Das wars aber auch. Sorry 🤷‍♀️. Wenn ich solches Zeug höre, dass (diagnostizierte) p*dophile Menschen in Schulen oder Kindergärten die „Chance“ bekommen sollen, eine andere (nicht se*uelle) Beziehung zu Kindern aufzubauen. Oder das sie dort im täglichen (beruflichen) Alltag lernen sollen, dass sie Kindern sowas nicht antun dürfen und nur aus der Ferne betrachten sollen und weiterer ähnlicher Quatsch. Da kommt mir das blanke kotzen! Wer denkt sich nur immerzu solchen Mist aus?!

Das ist doch jetzt schon mehrfach schief gegangen. Erst vor kurzen las ich wieder von einem Übergriff in einer Kita, wo eben so etwas „probiert“ wurde. Ein anderer kürzlicher Fall ist ein Kindertherapeut, der in der Therapie ein Kind missbrauchte und nach seiner Haft wieder als Kindertherapeut arbeiten darf. Oder denken wir an das Kentler-Experiment (für was sich mittlerweile auch niemand mehr zu interessieren scheint)… Entweder werden wir von Idioten oder von Tätern regiert. Eine andere Erklärung habe ich für diesen Irrsinn nicht.

Auch wenn ich einem p*dophilen Menschen nicht unterstelle, direkt auch Täter zu sein, möchte ich ihn (auch trotz Therapie) nicht allein in der Nähe meines Kindes wissen. Das ein Wolf plötzlich einen Menschen frisst, wäre auch recht unwahrscheinlich (auch wenn der Wolf medial als Monster aufgebaut wird, das man sofort abschießen müsse). Dennoch würde ich mein Kind genauso wenig allein in dessen Gegenwart sitzen lassen. Ich meine, irgendwo ist ja auch mal gut mit all der Akzeptanz und Inkludierung. Zumindest wenn es um den Schutz derer geht, die dies nicht selbst können.

Angst vor Bewertung (Sozialphobie)

(Triggerwarnung – M*bbing, psychische Gew*lt)

Seit meiner Kindheit fühle ich mich unter Menschen nicht wohl. Ich schämte mich immerzu für alles Mögliche, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich viele Dinge vermieden habe.
Mein Abitur habe ich z.B. 2x angebrochen, weil ich mich so furchtbar unwohl in der Schule fühlte. Ich hasse Gruppenaktivitäten und vieles Schöne, was ich gern getan hätte oder tun würde, habe ich aus Scham und Angst vor Menschen nicht getan.

Vor einigen Tagen hatte ich dann einen Traum. Eigentlich ein recht banaler.
Ich saß wieder mit meiner alten Schulklasse im Klassenzimmer. Wir waren alle schon erwachsen, aber ich fühlte mich genauso unwohl wie früher. Ich war kurz davor abzuhauen und da fragte ich mich im Traum, wie ich es all die Jahre geschafft habe, jeden Morgen mit Bauchschmerzen in die Schule zu gehen.

In der Schule wurde ich manche Tage völlig in Ruhe gelassen und an anderen Tagen wurde ich gemobbt. Alles was ich sagte oder tat wurde auf die Goldwaage gelegt. Über teils völlig banale Dinge wurde gelacht und gespottet. Ich wusste nie was es war. Was ich sagen und nicht sagen konnte, ohne ausgelacht, nachgemacht und beleidigt zu werden. Wenn ich wo lang lief schubste man mich manchmal, zog mir das Bein weg oder den Stuhl, wenn ich mich setzen wollte. Aber ich wusste nie wann das passiert. Manchmal sprachen die anderen ganz normal mit mir und manchmal beleidigten sie mich. Heute sprach meine Freundin noch mit mir, morgen verschwor sie sich mit den anderen gegen mich. Ich konnte die Situation nie einschätzen. Nie vorhersagen wann man sich gegen mich wandte und wann nicht. Was heute okay war, war es morgen schon nicht mehr.

Und wenn ich von der Schule nach Hause kam, ging das Gleiche weiter.
Meine Eltern lachten mich eigentlich permanent aus und verspotteten mich wegen alles möglichen. Manchmal wie ich aussah, manchmal wie ich sprach oder wie ich mich bewegte. Irgendetwas gab es immer zum lachen.
Ich erinnere mich an eine Situation, als ich klein war (noch vor der Schule, max. frühe Grundschulzeit) und wir im Restaurant saßen. Wir waren im Urlaub und sind vom Hotel zu Fuß dorthin gelaufen. Als wir mit Essen fertig waren sagte ich, dass ich jetzt satt wäre und wir fahren könnten. Und meine Eltern lachten.
Ich wusste das wir zu Fuß dort waren. Aber sie lachten, wenn ich solche Sachen sagte. Schenkten mir Aufmerksamkeit. Und ich dachte sie würden freudig über mich lachen. Ich war immer so naiv. Damals sagte dann mein Vater irgendetwas dazu und da begriff ich das erste Mal, dass sie mich auslachten. Das sie verachteten wie dumm ihr Kind in ihren Augen war, was sie mir auch immer und immer wieder, meine ganze Kindheit durch erzählten. Heute weiß ich, dass ich alles andere als dumm bin. Doch früher glaubte ich das und es tat weh.

Es tat weh von jedem ausgeschlossen zu werden. Es tat weh ausgelacht und von allen immer wieder als falsch (in allen Ausführungen) beschimpft zu werden. Und es tat weh all das allein durchstehen zu müssen.

Meine Eltern waren genauso willkürlich wie meine Mitschüler. Was heute niemand interessierte, war morgen der Aufhänger mich nieder zu machen.
Wenn ich in der Schule über den Gang lief, wusste ich nie ob ich in Ruhe laufen kann oder ob mich wieder jemand ins Visier nahm.
Wenn ich zuhause die Treppe hoch lief, wusste ich nie ob ich ohne Ärger oben ankomme oder ob meine Mutter wieder irgendetwas störte. Einmal lief ich zu laut, das andere Mal war ich fröhlich und das ging gar nicht. Was für ein furchtbares Kind ich doch sei: „Okay, fröhlich sein ist gefährlich und mit Ärger verbunden. Check ✅“

Ich war immer in Habachtstellung.
Es war ja nie vorherzusehen wann Gefahr kam und wann nicht. Jedes Wort, jede Geste, jede Bewegung konnte und wurde viel zu oft gegen mich verwendet. Und als ich später erwachsen wurde, wurde es nicht besser. Es gab keine neuen, besseren Erfahrungen, die mir hätten zeigen können das es nicht mehr notwendig ist ständig auf der Hut zu sein.
Bsp.: Ich kochte für mich und meinen Ex-Freund und schenkte uns gerade Wasser ein. Da waren wir frisch zusammen und es entbrannte ein riesiger, böser Streit, weil ich das Wasser „zu aggressiv“ eingegossen hätte [Ja, genau so habe ich auch geguckt – Ich hatte nicht einmal schlechte Laune, sondern freute mich aufs Essen].


Und so lief das mit allen möglichen Menschen ab. Völlig willkürliche Dinge waren plötzlich aus dem Nichts ein Weltuntergang. Einmal fragte ich einen „Freund“ z.B. nur, wie es einem anderen „Freund“ gehe, von dem ich lange nichts gehört hatte. Ich weiß bis heute nicht was an dieser Frage so dramatisch war, dass man mir direkt drohte das Jugendamt einzuschalten und dafür zu sorgen mir mein Kind weg zu nehmen. Ich wurde furchtbar beschimpft, aus Wohnungen geworfen, aus dem „Freundes“kreis  ausgeschloßen, Kontakte beendet usw. Oft wusste ich nicht einmal was ich überhaupt gemacht haben soll. Teilweise hatte ich wirklich nicht mal etwas gemacht und die Dinge die ich „gemacht habe“ wurden so aus dem Kontext gerissen, dass es überhaupt nichts mehr mit mir oder meiner Intention zu tun hatte.

Mein Ex-Freund flippte bspw. einmal aus und sprach mich wochenlang nicht mehr an, weil ich einen Planschpool kaufte. Einige Tage vorher waren wir bei seiner Mutter zu Besuch, die einen hatte und dem Kleinen gefiel es total. Mein Ex-Freund meinte daher das wir uns auch einen holen sollten. Also ging ich vor der Arbeit los und organisierte einen coolen für den Balkon, pumpte ihn mit einer Fußpumpe auf und füllte ihn mit Eimern Wasser voll. Ich wollte sowohl meinen Ex wie auch mein Kind überraschen, wenn sie von der Arbeit und Kindergarten nach Hause kommen. Ich habe mich gefreut und wollte etwas Schönes tun und dafür gab’s Strafe. Was er mir alles vorwarf weiß ich gar nicht mehr. Irgendwas das ich ihn hintergangen hätte und dann habe ich einen Blackout.
Ähnlich als ich damals nur gut gelaunt die Treppe hochhüpfte und meine Mutter sich dadurch beleidigt fühlte…

Generell kam fröhlich sein auch im Erwachsenenalter nur mittelmäßig gut an. Wenn ich mich über etwas freute oder auf etwas stolz war, waren es meist die „Freunde“ die betonten was ich aber trotzdem noch alles falsch mache. Oder es kam einfach gar keine Reaktion oder nur eine Phrase, nur dass es schnell danach wieder um diese Leute oder etwas anderes ging. Früher interpretierte ich das so, dass ich eben nicht wichtig bin. Oder das so viel an mir falsch ist, dass ich wirklich nicht stolz sein bräuchte, wenn ich 1x etwas gut mache.
Heute bin ich eben allein auf mich stolz.

Der Glaubenssatz das ich immer aufpassen muss, niemand vertrauen und bloß nicht entspannen darf, weil jederzeit die nächste Gefahr um die Ecke kommen kann, wurde also mein ganzes Leben lang bestätigt.
Heute weiß ich, dass ich diese Menschen in meinem Erwachsenenleben anzog, weil die alten Wunden noch nicht geheilt waren. Und ich hielt diese Menschen auch aus einem wichtigen Grund in meinem Leben: Ich kenne ihre Verhaltensweisen. Ich weiß wie ich darauf reagieren muss. Das habe ich ja mein Leben lang trainiert. Das ist mir bekannt. Und Bekanntes wirkt sicher. So absurd das auch ist. Dass das Unsichere sicher wirkt.
Menschen die anders sind, machen mir dagegen Angst, weil ich sie nicht einschätzen kann.
Also blieb ich unbewusst beim Bekannten, aus Angst dass das Neue noch Schlimmeres bringen könnte. Ich zog immer wieder die gleichen Menschen, wie diese aus meiner Kindheit, an und bestätigte mir damit selbst meinen Glaubenssatz. Allerdings verspielte ich mir damit auch die Chance auf neue, schönere Erfahrungen.

Manipulative und selbstverantwortungslose (die Grundlage für Schuldzuweisungen und Drama) Menschen lasse ich heute nicht mehr in mein Leben.
Aber die ständige Angst bewertet (=angegriffen) zu werden und die damit verbundene Scham („Ich mache bestimmt wieder etwas falsch“ ) ist noch heute da.

Am Morgen nach dem Traum begriff ich all das eben Beschriebene. Ich erkannte, fühlte warum ich immer noch diese Angst habe. Jetzt kann ich endlich die Ursache dieses Glaubenssatzes verstehen.

Jede Aktivität von mir könnte Menschen veranlassen wieder genauso willkürlich zu handeln. Daher bleibe ich innerlich dauerangespannt und unsicher. Und umso mehr Menschen da sind (wie draußen, im Zug oder in Kaufhallen z.B.) und umso fremder mir der Mensch ist, je mehr potenzielle Gefahr besteht. Auch dieser innere Streß ist ein mir bekannter Zustand und wirkt daher sicher. Entspannung ist gleich Gefahr. Im entspannten Zustand könnte ich möglicherweise zu spät reagieren oder leichtsinnig werden, was früher, als ich noch auf andere angewiesen war, katastrophale Auswirkungen gehabt hätte. Also bleibt die Habachtstellung. Die Angst und die Scham (die mich schützen soll, etwas falsch zu machen, was wieder Probleme bringen könnte). Der Hochstreß. Die Sozialphobie.

Nach all den Jahren, wo für andere ständig alles falsch war, was ich tat. Wo ich keine schöne Erinnerung in Verbindung mit Menschen besitze, die nicht mit etwas Negativen verknüpft ist. Wirklich keine. Nach all diesen Jahren lief jedoch irgendwann das Fass bei mir über. ▶️ Wenn ich eh alles für andere nur falsch machen kann, dann muss ich ja auch nicht mehr darauf achten alles richtig zu machen 😅. Wie heißt es so schön? Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.
Das war die Zeit wo ich anfing Selbstvertrauen aufzubauen. Als ich begann zu sehen das meine schönsten Erinnerungen, ohne negative Verknüpfung, aus Momenten stammten, wo ich mit mir allein war. Da begriff ich, dass ich niemand mehr nötig habe der meine Grenzen nicht respektiert. Der mich manipuliert, ignoriert, runtermacht und klein hält.

Ich war alleine traurig, wütend und glücklich. In den schlimmsten und schönsten Zeiten meines Lebens war ich alleine. Wenn ich das schaffe, dann brauche ich auch heute keine anderen Menschen. Menschen wünsche ich mir in meinem Leben, natürlich. Erwachsene Menschen die mit mir gemeinsam den Weg gehen, aber ich BRAUCHE niemand mehr. Denn letztendlich sind Abhängigkeiten nichts anders als den anderen zu benutzen. Und ich will kein Leben mehr führen das sich nur ums Benutzen dreht. Heute kann ich meine Bedürfnisse alleine befriedigen. Und das erwarte ich auch von den Menschen, die Teil meines Lebens sein wollen.
Die Abhängigkeit bröckelte mit der Zeit also langsam und die Standfestigkeit wuchs.

Die Sozialphobie ist immer noch da.
Aber heute tue ich Dinge, die ich mich früher niemals getraut hätte. Vieles tue ich heute eben weil es mir Angst macht. Einiges tue ich jedoch auch immer noch nicht, dass muss ich aber auch nicht. Nicht alles auf einmal, sondern alles mit seiner Zeit.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass mir dieser Glaubenssatz deshalb jetzt so bewusst wurde. Das diese ganzen Glaubenssätze in den letzten Monaten deshalb hoch kommen, weil ich jetzt die Möglichkeiten dazu habe etwas daran zu verändern. Weil die nötige Vorarbeit dazu erledigt ist, sodass diese endlich angegangen werden können.

Ich bin so müde. Ich habe einfach keine Lust mehr mich nach anderen auszurichten. Mir ständig Gedanken zu machen, ob und warum jemand sauer auf mich ist oder sein könnte. Was ich wieder falsch gemacht haben könnte. Weh tut der Gedanke noch immer, aber ich richte mich nicht mehr danach aus. Soll jeder sein Drama haben, aber ich will jetzt endlich glücklich sein. Ich habe für Drama einfach keinen Platz mehr.

Co-Narzissmus

Da sich letztens ein Beitrag zu diesem Thema gewünscht wurde, versuchen wir das heute mal anzugehen. All das hier stellt aber selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit dar und auch nicht in jedem Fall läuft es so, wie gleich beschrieben.

Und noch wichtig ist zu sagen: Nicht jede Beziehung mit einem narzisstischen Menschen nennt man Co-Narzissmus!

Da Co-Narzissmus eine Form der Co-Abhängigkeit ist, möchte ich zuerst einmal darauf eingehen was Co-Abhängigkeit überhaupt ist. Beide stellen jedoch kein eigenes Diagnosebild dar, sondern sollen einem vorhandenen Verhalten, nur einen Namen geben.

Co-Abhängigkeit (am Bsp. Alkoholsucht)

Wenn ein naherstehender Mensch, z.B der Partner oder ein Elternteil, beginnt an einer Sucht zu leiden, durchlaufen meist auch die Angehörigen einen Prozess. Bisher wurden 3 Phasen davon beschrieben, die wir hier einmal ansprechen möchten:

Verleugnung

Dem Abhängigen wird zu Beginn meist Verständnis entgegengebracht und das Problem wird versucht klein zu reden/zu bagatellisieren. Man versteht das getrunken wird aufgrund des vielen Stresses auf Arbeit, psychischer Probleme, usw. Vor dem äußeren Umfeld, dem das ungesunde Trinkverhalten vllt bereits auffällt, werden immer wieder Ausreden, Erklärungen und Verharmlosungen gefunden.

Kontrolle

Da mittlerweile die Sucht bereits schlimmer wird und kaum noch zu verleugnen geht, versuchen Angehörige oft selbst, die Sucht unter Kontrolle zu bringen. Zum Beispiel begeben sie sich auf die Suche nach dem versteckten Alkohol, um diesen wegzukippen. Oder sie übernehmen immer mehr Aufgaben des Abhängigen (übernehmen also alle Verantwortung allein). Gleichzeitig schützt der Angehörige den Erkrankten weiter vor der Außenwelt. Sie versuchen das Gerüst, alles sei in Ordnung, weiter krampfhaft vor anderen aufrechtzuerhalten.

Anklage

Es kommt zu immer mehr Konflikten und mittlerweile auch zu psychischen und/oder körperlichen Problemen beim Angehörigen. Die Schuld und Wut wird immer weiter auf den Erkrankten abgeschoben, was teilweise zu Aggressionen und Verachtung diesen gegenüber führen kann. Oft kommt es hier zu Drohungen, den Erkrankten zu verlassen und Betroffene versuchen sich Hilfe im Außen zu suchen (Familie, Freunde).

Was ist Co-Narzissmus?

Man spricht beim Co-Narzissmus davon, dass der Narzisst durch den Betroffenen in seinem Narzissmus unterstützt und komplementiert wird. Ähnlich wie oben bei der Co-Abhängigkeit, im Falle des Alkoholkranken (nur haben wir bei einer Beziehungs-Co-Abhängigkeit meist noch den Strudel des Missbrauchs) .

Hier gibt es jetzt zweierlei Thesen. Die eine und diese möchte ich wirklich als Problem anführen ist, dass (jeder) Co-Narzissmus selbst eine Form des Narzissmus wäre. Ich führe nachher an, was die Gründe dafür sein können, in Co-Abhängigkeiten (gerade in Beziehungen) zu geraten und dann versteht ihr vllt, warum diese These so gefährlich und in vielen (nicht jeden) Fällen leider auch völlig falsch ist. Es gibt Narzissten die sich ebenfalls (unbewusst) Narzissten zum Partner suchen. Oft kommen da der grandiose und der verdeckte Narzissmus zusammen. Wenn man nach meinen Eltern geht, dann hat man da z.B einen super Fall von antisozialer PS und verdeckten Narzissmus mit histrionischer PS. Die beiden haben sich tatsächlich wahnsinnig gut ergänzt und ergeben ein fast bilderbuchartiges Bsp.

In den meisten Fällen steckt hinter dem Co-Narzissten aber „einfach nur“ ein bereits bindungstraumatisierter Mensch (ohne Narzissmus!). Natürlich nicht immer. Co-Narzissmus kann sich auch ausbilden, wenn weder eigener Narzissmus vorliegt, noch eine toxisches Vergangenheit gegeben war. Aber da die Bindungstraumatisierung öfter die Grundlage ist, sprechen wir heute vorwiegend darüber.

Symptome des Co-Narzissmus

  • Man passt sich in allen Bereichen völlig an den anderen an (Selbstaufgabe)
  • „Helfersyndrom“ / Selbstaufopferung
  • Beziehungssucht (Sucht gebraucht zu werden, um uns selbst einen Wert zu geben)
  • „Harmoniesucht“ (Angst vor Konflikten, da diese wieder das Gefühl vermitteln falsch zu sein und nicht geliebt zu werden)
  • Wir geben nicht aus dem Glück und der Freude heraus, sondern aus der Angst (hoffen auf Bestätigung, Liebe oder Sicherheit)
  • Der Glaube den anderen verändern zu können (der Versuch Kontrolle auszuüben, um Sicherheit zu erlangen)
  • „nicht ohne ihn/sie sein können“ (was aber oft eigentlich traumabonding ist)
  • Lügen, „schön reden“ gegenüber der Außenwelt (siehe Co-Abhängigkeit oben – Der andere wird dadurch versucht zu schützen, was auch den Grund hat, dass man vor sich selbst länger die heile Welt aufrecht erhalten kann)

Was steckt dahinter?

Gehen wir davon aus, man wächst in einem Elternhaus auf, welches ebenfalls mindestens einen narzisstischen oder anderweitig sich stark toxisch verhaltenden Elternteil hat. Immer wieder wird es dann zu Situationen gekommen sein, wo du dich erst einmal beweisen musstest. Du musstest etwas leisten um „Liebe“ zu erhalten. Und wurdest immer wieder reglementiert, kritisiert und zurechtgewiesen. Ein gesunder Selbstwert („ich bin gut so wie ich bin“ ) konnte sich also nie entwickeln. Auch Selbstbehauptung hat man nie lernen können, denn wehe du hast widersprechen wollen.

In dieser Zeit lernte man, dass man nur gewollt und akzeptiert wird, wenn man sich anpasst. Perfekt wird für den anderen. Das kennt man. Diese Situation ist bekannt und alles Bekannte bietet für uns immer eine gewisse Sicherheit (auch wenn es noch so toxisch ist). (Emotionaler) Missbrauch ist als Liebe erlernt worden ➡️ An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf meinen Beitrag zum Wiederholungszwang verweisen.

Aufgeschlüsselt

Wenn du nun gelernt hast, dass emotionaler Missbrauch normal ist, wirst du dir auch unbewusst wieder jemand suchen, der ähnlich agiert. Wie gesagt, es ist das Bekannte. Das hat aber nichts mit „na dann biste auch selbst Schuld“ zu tun. So einfach funktioniert unsere Psyche dann leider doch nicht.

Wir rutschen wieder zurück in das Muster, man müsste erst geben, um etwas zu erhalten. Wir glauben ja auch immer noch, dass wir um unserer Selbstwillen niemals geliebt werden könnten. Letztendlich sind wir hier wieder beim gleichen Thema, wie in den meisten anderen Beiträgen: Wir befinden uns wieder im alten Trauma. Man passt sich meist vollständig an die Bedürfnisse des anderen an, wenn man denkt, man müsse für ihn perfekt sein, um dessen Liebe (Bestätigung!) und Sicherheit zu erhalten. Wenn wir keine Selbstbehauptung besitzen und nicht für uns eintreten können („ich bin ja eh nichts wert“ ), dann werden unsere Grenzen auch immer wieder übertreten. Wenn wir uns selbst keinen Wert geben können, benötigen wir jemand anderes dazu.

Indem wir versuchen uns um den anderen herum zu biegen, um eben die gewünschten Sachen (Liebe, Sicherheit, etc.) zu erhalten, versuchen wir aber gleichzeitig auch (meist unbewusst!) Kontrolle über denjenigen zu erlangen: ,,Wenn ich das und das tue, bringe ich den anderen da und dazu („ich habe es in der Hand“ ➡️ der oft unbewusste Wunsch sich in der Traumasituation nicht mehr ohnmächtig zu fühlen)“ . Und so werden wir durch unsere Selbstaufgabe nicht nur zum Spielball der Krankheit des anderen (ob nun Alkoholsucht, Narzissmus, usw.), womit wir auch ihm kein Stück helfen. Im Gegenteil. Sondern auch wir tragen unseren Teil zu der toxischen Beziehung bei.

Selbstverantwortung

ES GEHT NICHT UM SCHULD!

Weder um „selbst schuld“ , noch darum man hätte Schuld an der toxischen Beziehung (dann würden wir wieder dahin abgleiten, selbst die Verantwortung für alles allein übernehmen zu wollen = Kontrolle „wenn ich Schuld bin, kann ich es Nächstes mal besser machen“ ).

Es geht viel mehr darum zu sehen, warum wir in solche Situationen geraten (denn das zeigt uns wo unsere Wunde liegt und wie wir sie heilen können). Was dahinter steckt. Zu sehen, warum gebe ich meine Bedürfnisse, Wünsche und Ziele für den anderen komplett auf? Warum habe ich das Gefühl, ohne den anderen nicht leben zu können? Warum brauche ich krampfhaft seine Bestätigung, wofür ich alles tun würde? Wieso bleibe ich in dieser Beziehung? Was sind die Gründe dafür? Und ganz wichtig: Die eigene Definition von Liebe zu hinterfragen, kann krasse Erkenntnisse zu Tage fördern (ich bin da übrigens immer noch bei – es ist also ein langer Prozess und wir werden trotzdem immer mal wieder in toxische Situationen geraten – das ist mehr als normal und auch völlig okay!).

(Perspektivenwechsel) – Warum Narzissten in solche Beziehungen geraten

Oft klingt es so, als würde der Narzisst (gezielt) vom Betroffenen ausgesucht oder umgedreht. Realität ist aber, dass sich in solchen Beziehungen meist 2 bindungsgestörte Menschen finden. Dieses Narzisst und Empathen Ding, da bin ich immer etwas vorsichtig. Das hört sich an, als käme der „arme, gute, überempfindsame Empath“ einfach so in die Fänge des „bösartigen Narzissten“ . Mir ist diese Anschauung etwas zu schwarz-weiß/gut-böse gedacht.

Es gibt zwar oft die Meinung, Narzissten kämen bereits so auf die Welt und da ich kein Mediziner bin, werde ich auch nicht versuchen dem zu widersprechen. Ich persönlich teile aber die Meinung, dass die meisten narzisstischen Menschen, sicher auch durch eine physische Prädestination, sich letztendlich aber durch äußere Einflüsse so entwickelten. Den meisten Narzissten liegt ebenfalls ein Trauma zu Grunde (dazu kommt auch bald nochmal ein Beitrag). Während der Co-Narzisst versucht Kontrolle durch Unterwerfung zu erlangen (siehe Beitrag „Die 4 Traumareaktionen“ ), versucht es der Narzisst durch Dominanz.

Ein Mensch der zu Unterwerfungsreaktionen neigt, ist für jemand der Dominanz ausüben möchte logischerweise auch ein besserer Partner, als jemand der gesunde Grenzen setzt und sagt: „Hör mal, mach dein Zeug, aber so garantiert nicht mit mir. Das habe ich nicht nötig.“ . Dahingehend bin ich mittlerweile auch der Meinung, lohnt sich die Frage immer mal: „Ist das hier wirklich Liebe? Von meiner und von der Seite des anderen aus? Oder sind wir nur eine „Trauma-Nutzgemeinschaft“ ?“ (also wir stellten fest, daß vieles was wir damals als Liebe ansahen, auch von unserer Seite aus eigentlich überhaupt keine echte war).

Was kann man tun?

Lernen Grenzen zu ziehen und sich selbst wertzuschätzen.

Ja, hört sich an, wie so eine dämliche Floskel. Als müsse man nur wollen und schwupp die wupp klappt alles. Wenn man das so einfach könnte, wäre man ja schließlich gar nicht erst in so einer Verstrickung. Aber letztendlich ist das der einzige Nenner, auf den ich es wüsste herunter zu brechen.

Es ist mega unfair, dass man Dinge überhaupt erfahren hat, die zu solchen Reaktionen führen. Und noch unfairer ist es, dass man schon wieder in einer missbräuchlichen oder zumindest, nett gesagt, ungleichmäßigen Beziehung steckt. Es ist unfair, dass man überhaupt erst Missbrauch erfährt und dann auch noch mit den Folgen sehen muss klar zu kommen, um den gleichen Rotz nicht wieder zu erleben. Das definitiv!

Nur leider ist das Leben nicht fair. Wir sind geprägt von Hollywood, wo die „Guten“ immer gewinnen und die „Bösen“ zur Rechenschaft gezogen werden. So ist aber die Realität nicht. In der Realität passieren schlechte Dinge und sie müssen weder immer einen Sinn haben, noch werden sie stets ausgeglichen und bereinigt.

Wir können (und so sollte es sogar sein) Hilfe in Anspruch nehmen. Egal bei was. Aber letztendlich kann all das nur eine Unterstützung sein. Uns kann die Hand zum Aufstehen gereicht werden. Heilen müssen wir jedoch selbst. Wenn wir also zu solchen Beziehungen neigen und daran etwas ändern wollen, bleibt uns kaum etwas anderes übrig, als Selbstachtung und -liebe zu erlernen und umzusetzen.

Neu im ICD-11: Wird Narzissmus abgeschafft?

Die Diskussion erlebe ich im Internet gerade namlich ganz oft. Es ist manchmal sogar die Sorge bzgl Täterschutz da. Und wer mich etwas kennt, der weiß das ich finde, dass gerade in Deutschland Täterschutz ganz groß geschrieben wird.

Hier kann ich euch aber definitiv beruhigen, denn in diesem Fall sehe ich keinen extra Schutz für Täter. Ganz im Gegenteil bringt die Änderung der Persönlichkeitsstörungen ganz viel Potenzial mit, die betroffenen Menschen endlich richtig diagnostizieren und therapieren zu können. Gucken wir uns das Ganze einfach einmal näher an 😁 …

Was ändert sich im ICD-11 bzgl. Persönlichkeitsstörungen?

Einige kennen ja sicherlich meine älteren Beiträge, wo ich zu den verschiedenen Persönlichkeitsstörungen (kurz: PS) die ganzen Diagnosekriterien, laut ICD-10, mit auflistete. Im Durchschnittsfall mussten jeweils 3-4 dieser Symptome zutreffen (also ungefähr die Hälfte der angegebenen Kriterien) um die entsprechende PS diagnostiziert zu bekommen.

Im ICD-11 ändert sich das nun. Es gibt nicht mehr die starren PS (also „Du bist Narzisst und du Histrioniker„) die nach wenigen Kriterien diagnostiziert werden (z. B „Punkte 1, 2 und 6 treffen zu, deshalb bist du jetzt dependent„), sondern die Diagnostik wird umfangreicher und ist dadurch auch viel individueller möglich.

Dazu wird erst einmal geschaut, anhand von allgemeinen Kriterien, ob überhaupt eine PS vorliegt. Im nächsten Schritt kann nun der Schweregrad der PS ermittelt werden und im letzten wird dann das Persönlichkeitsprofil bestimmt.

Warum wurde das geändert?

Das Problem an der „alten“ Diagnostik ist/war, dass der Mensch sich nicht so stumpf in eine beliebige Kategorie pressen lässt. Die wenigstens Betroffenen leiden tatsächlich nur unter einer/haargenau dieser „Störung“, sondern es treten regelmäßig Komorbiditäten auf (also Begleit-/Kreuzerkrankungen). Bei der narzisstischen PS ist es z.B so, dass sehr oft borderline oder dissoziale Symptome mit rein spielen. Gerade aus solchen Gründen gab es deshalb sogar auch sehr oft die Diagnose: „PS, nicht näher bezeichnet„, weil die Ärzte nicht so recht wussten, wohin sie den Patienten überhaupt packen sollen. Was die Therapie aber nicht gerade einfacher machte.

Ebenso sind die unterschiedlichen Ausprägungen ja auch ganz andere. Es gibt z.B 5-6 (ich glaube es waren sogar noch mehr 🤔) unterschiedliche Typen von Narzissmus. Du kannst nicht jeden gleich behandeln. Ähnlich ist es z.B bei der antisozialen PS, wo lediglich 3 von 7 Diagnosekriterien zutreffen mussten. Da bei vielen völlig unterschiedliche Punkte zutrafen, war es logischerweise auch schräg sie in ein und die gleiche Diagnose packen und darauf behandeln zu wollen.

Weiter konnte bisher kein Schweregrad adäquat diagnostiziert werden. Und ☝ was sich auch noch ändert ist die Symptomdauer. Man ging bisher davon aus, dass die Symptome für eine PS ein Leben lang (seit der Kindheit) kontinuierlich auftreten. Dieses Kriterium ändert sich auf „seit 2 Jahren“, was ich tatsächlich auch viel realistischer finde. Das bringt zudem den Vorteil, dass mehr Menschen richtig diagnostiziert und demnach auch richtig behandelt werden können.

Ich finde diese Entwicklung positiv

Ja es ist schon so, dass die verschiedenen Namen für die PS wegfallen (ich geh darauf gleich nochmal ein). Nach ICD-11 hat man dann quasi nur noch eine Persönlichkeitsstörung. Für die Therapie ist aber trotzdem weiterhin ersichtlich, in welchem Bereich man sich befindet (sogar besser als zuvor) und zudem eben auch noch, wie schwer die PS ist. Darauf basierend kann der diagnostizierende Arzt sogar eine relativ gute bzw bessere Therapieprognose abgeben. Ich glaube und hoffe das sich die Therapien dadurch viel persönlicher und erfolgreicher gestalten lassen, als zuvor und das war ja auch der Sinn hinter dieser Neuerung.

Zudem ging es auch ein stückweit darum Stigmata nicht noch länger zu begünstigen. Bei mir wurde damals z.B, wohlgemerkt nach ca. 30min Gespräch und einem Fragebogen, eine Borderline-Diagnose gestellt. Mal abgesehen davon, dass die überhaupt nicht gepasst hat (und ich heute auch nicht mehr habe), hat sie unglaublich viel Schaden angerichtet. Diese Diagnose war für meine Familie und meinen Ex das gefundene Fressen vor Gericht und dem Jugendamt, mir mein Kind wegzunehmen. Das war, als hätte man ihnen ein Geschenk mit riesengroßer, roter Schleife überreicht. Im absolut passenden Moment noch dazu. Die mussten sich nicht mal mehr groß Mühe geben. Gerade Borderline ist beim Jugendamt nämlich DIE Red-Flag Diagnose.

Da konnten sie dann rund um diese Diagnose herum lügen, was das Zeug hält. Von angeblicher Aggressivität (mein Ex: 2m groß, breit und muskelpepackt, meinte z.B ICH hätte IHN geschlagen), Manipulation, das ich nur das Opfer spiele, Lüge, unberechenbar bin, usw. Alles was halt in den Kriterien so zu finden ist. Und das ist schon ein krasses Stigma. Auch Folgeärzte und Therapeuten machten sich gar nicht mehr die Mühe der Diagnostik, sondern übernahmen diese Diagnose einfach, trotz meiner Einwände. Auch die stempeln dich damit nämlich ganz schnell ab. Pauschal. Aus den gleichen Gründen ⬆️.

Und ich denke ähnlich dürfte es auch vielen anderen Betroffenen gehen. Narzissmus ist ja nun mal auch nicht immer gleich Missbraucher. Dissozial ist nicht immer gleich mordende Psychopathie usw. Aber man denkt und assoziiert es eben immer direkt, wenn man hört derjenige hat diese und jene PS.

Was sind die allgemeinen Kriterien für eine PS nach dem ICD-11?

  • überdauernde, starre und unflexible Persönlichkeits- und Verhaltensmuster; abweichend vom gesellschaftlichen Erwarten
  • Auffälligkeiten bestehen mindestens seit 2 Jahren
  • Abweichungen der Persönlichkeit zeigen sich unter anderem in den Gedanken, den Gefühlen, den zwischenmenschlichen Beziehungen und der Impulskontrolle
  • Symptome führen zu Leidensdruck und/oder Beeinträchtigungen des sozialen und beruflichen Lebens
  • Ausschluss anderer Erkrankungen/Einfluss von Medikamenten oder Substanzen

Nun zu den neuen Persönlickeitsdomänen

Es wird ab nun also geschaut in welche Domäne passt der Patient und dabei sind auch mehrere möglich. Das heißt man erhält ein viel genaueres Persönlichkeitsprofil als vorher.

Bindungsschwäche/Distanziertheit

Vermeidung und Unnahbarkeit im sozialen und emotionalen Bereich:

  • Schwierigkeiten beim Ausdruck von Gefühlen
  • emotionale Distanz
  • Distanziertheit
  • fehlen von sozialen Kontakten

Bisherige Bezeichnung:

schizoide PS; vermeidend-unsichere PS

Negative Affektivität

Neigung zu unangemessenen und häufigem Erleben negativer Emotionen:

  • Pessimismus
  • negative Grundhaltung
  • kaum Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • starke Ängste
  • mangelnde Emotionsregulation

Bisherige Bezeichnung:

schizoide PS; dependente PS; paranoide PS

Dissozialität

Soziale Interaktionen sind von Selbstbezogenheit und Mangel an Empathie geprägt:

  • Empathiemangel
  • Aggressivität
  • Missachtung der Rechte und Gefühle von Mitmenschen (einschließlich extremer Selbstüberzeugtheit)

Bisherige Bezeichnung:

dissoziale (=antisoziale) PS; narzisstische PS

Zwanghaftigkeit

Verhaltensstil ist perfektionistisch und rigide, Entscheidungsverhalten mit hohen Bedürfnis nach Kontrolle und Absicherung verbunden:

  • Einengung auf starre, perfektionistische Standards
  • Detailversessenheit
  • Kontrolle des eigenen Verhaltens
  • Kontrolle der Mitmenschen

Bisherige Bezeichnung:

zwanghafte PS; dependente PS

Hemmungsschwäche/Disinhibition (Verlust der Selbstbeherrschung) 

Impulsives, ablenkbares und risikofreudiges Verhalten:

  • Verantwortungslosigkeit
  • Unzuverlässigkeit
  • mangelndes Planungsvermögen
  • voreilige Reaktion auf innerliche und äußerliche Vorgänge
  • Impulsivität
  • Ablenkbarkeit

Bisherige Bezeichnung:

schizotype PS; histrionische PS

Optional: Boderline Muster

(Ja, Borderline bleibt eine extra Abteilung für sich 🤷‍♀️)

  • problematische interpersonelles Beziehungsverhalten (z.B problematische Nähe-Distanz Beziehungen)
  • gestörtes Selbstkonzept (wie Selbstverachtung, Gefühl der inneren Leere)
  • dysfunktionale Emotionsregulation (affektlabile, „hyperaroused“ Gefühlswelt; selbstschädigendes Verhalten; Suizidversuche und reaktive Aggressivität als dysfunktionale Mechanismen zur Bewältigung innerer Anspannung)

Bisherige Bezeichnung:

Borderline-PS

Was ich noch mit anhängen will

Ich werde die Beiträge, zu den einzelnen PS auf dem Blog, trotzdem vorerst erstmal stehen lassen. Außerdem sind da auch noch einige übrig, die ich eigentlich auch gerne irgendwann noch angehen wollte. Ich persönlich finde es ganz interessant, diese einzelnen Persönlichkeitstypen näher zu beschreiben und kennenzulernen. Aber mal schauen, ob ich das dann noch mache oder nicht.

Erstmal ist es ja aber auch so, dass sich nicht von heute auf morgen alle Ärzte und Therapeuten, über Nacht, darauf einstellen werden. Müssen sie auch nicht. Ich will jetzt nichts falsches behaupten, aber soweit mir bekannt ist, kann erstmal noch einige Jahre weiter auch nach dem ICD-10 diagnostiziert werden. Logischerweise verschwinden auch all die Begriffe daher nicht von heute auf morgen. Mal abgesehen davon, dass ja auch trotzdem noch unzählige Menschen herumlaufen, die die alten Diagnosen haben.

Trotzdem, sollte ich zu den PS etwas neues veröffentlichen, werde ich natürlich auf die Änderungen im ICD-11 bzw. diesen Beitrag hier hinweisen.

3 Leitsyptome eine (K)PTBS: #3 Intrusion (2) – Wiederholungszwang

Wie angekündigt, soll es heute um die Trauma-Reinszenierung gehen. Eine Form der Intrusion, die sich u.a im Handeln des Menschen ausdrückt…

Was ist der Wiederholungszwang?

Freud prägte den Begriff Wiederholungszwang anfang des 20.Jh. In seiner Arbeit dazu setzte er sich mit den Fragen auseinander, warum so viele neurotische Patienten Verhaltensweisen, die ihnen nachweislich schaden, einfach nicht ablegen können und stattdessen immer wieder erneut reinszenieren. Dieses ganze Szenario der Reinszenierung war aber natürlich schon lange vor Freud bekannt.

Alles im Leben neigt nämlich eigentlich zur Wiederholung: Einatmen – Ausatmen. Leben – Vergehen. Das Pumpen unseres Herzens … Und auch unsere Psyche wiederholt Dinge, vor allem die, die sie nicht versteht. Nicht begreift. Dinge die unbewusst in uns schlummern. Und selbstverständlich haben sich diesem Thema schon viele Menschen gewidmet.

Ich meine, kennt ihr das nicht auch? Immer wieder landen wir in den gleichen Beziehungsmustern: Wir geraten wiederholt an Männer, die Gewalt an uns ausüben oder wir sind schon wieder an eine Frau gekommen, die uns fremdgeht. An Freunde die uns ausnutzen, wir werden immer wieder Opfer von Mobbing oder erleben stets aufs Neue wie wir ausgeschlossen werden. Es gibt Dinge an uns, die wir einfach nicht schaffen abzulegen und Situationen, die sich wie ein Fluch wiederholen und wir verstehen nicht warum das passiert...

Und gerade bei diesen sich wiederholenden Beziehungsmustern und Erlebnissen denke ich mir oft, dass es doch meine Schuld sein muss. Wenn es in alledem immer nur diese eine Konstante – und zwar mich – gibt, welche andere Schlussfolgerung bleibt einen da eigentlich auch noch? Es können ja schließlich nicht immer die anderen sein.

Aber genau dieses Prinzip der Wiederholung erklärt eben, dass wir nicht selbst SCHULD sind. Stattdessen sind wir handelende und agierende Figuren in unserem eigenen Leben. Wir tragen nicht die Schuld für das Verhalten anderer uns gegenüber. NIEMALS! Nein, es zeigt uns eher auf, dass wir nicht ewig Spielball unserer Umgebung bleiben müssen. Das wir selbst auch eine Rolle in unserem Leben spielen dürfen, statt das das nur die Wünsche und Gelüste anderer tun. Um Schuld geht es dabei überhaupt nicht.

Warum kommt es dazu?

,,Was man nicht versteht, lässt einen nicht los.

Finde ich genial und total passend diesen Satz. Guckt mal, ein Trauma ist nicht immer nur eine Vergew*ltigung, ein Überfall oder eine Naturkatastrophe. So viele Dinge wirken traumatisch auf uns ein. Die frühe Trennung von unseren Eltern, Konflikte in der Familie usw. Natürlich sind die Ausmaße anders, aber d.h ja nicht, dass so etwas keine Folgen hat. Solange etwas aber noch unbewusst ist, wir also gar nicht begreifen, dass es da überhaupt etwas gibt, was in uns schlummert. Solange können wir es auch nicht in der Vergangenheit lassen, abschließen damit und nehmen es stattdessen immer wieder mit in unsere Gegenwart.

Bisher geht man davon (und da ist die Forschung noch lange nicht am Ende angelangt), dass diese ständige Reinszenierung stattfindet, weil wir dadurch versuchen können, den Ausgang der Situation, heute anders zu gestalten. Themen die uns damals ohnmächtig machten und verletzt und verständnislos zurückließen, könnten so durch erneutes Erleben umgestaltet werden. Der Kerngedanke ist also neu erleben, ein positives Ende herbeiführen, unsere Macht zurück gewinnen und das Thema so integrieren.

NOCHMAL: Das meiste passiert davon völlig unbewusst! Tipps wie: ,,Nun such die halt einfach mal einen anständigen Mann“ bringen daher nicht viel. Rational ist uns bewusst was besser laufen könnte, aber da wir die Ursache hinter all dessen nicht verstehen, können wir auch nichts verändern.

Formen der Reinszenierung

Beispiel 1: Gefahrvolle Situationen

Zum Beispiel neige ich dazu, mich in durchaus gefährliche Situationen mit fremden Männern zu begeben. Ich stoße in sehr merkwürdige Gruppen dazu und ich provoziere. Extrem. Nie böswillig, aber ich tue es. Alles andere wäre gelogen. Ich merke das, kann es aber nicht stoppen. Oder ich tue sehr unüberlegte Sachen. Meist ging das gut aus (=mehr Glück als Verstand). Allerdings gab es eben auch Fälle, wo es nicht so gut ausging. Wo es zu Übergriffen kam, verschiedenster Art. Gewollt oder bewusst provoziert habe ich davon jedoch nie etwas.

Dennoch, wenn ich das heute versuche zu reflektieren: Wenn ich mich in diese Situationen begeben habe, hoffte ich, dachte ich, dass diese Leute anders sind. Sie nichts mit mir anstellen und mich einfach nur lieb haben. So wie ich bin. Egal wie ich bin. Ich wollte das Gefühl haben okay zu sein. Natürlich war das meistens nicht der Fall, da ich mich in einem sehr toxischen Umfeld befand. Aber mein unbewusster (!) Wunsch, dass ich angenommen und nicht benutzt werde, stand im Vordergrund und der war (ist?) so stark, dass ich alles andere ignorierte.

Beispiel 2: Beziehungsstrukturen (Bindungstrauma)

Meine Mutter war ein sehr narzisstischer Typ Mensch, genau so wie er im Buche steht. Die Welt drehte sich um sie. Als ich ein Baby war, hat mir meine Oma einmal erzählt, war sie unheimlich versessen auf mich. Kaum einer durfte mich überhaupt halten oder gar sehen. Ich war ihr Püppchen. Bis zu ca. 1 Jahr, hielt sie mich quasi „unter Verschluss“. Dann verlor sie die Lust. Sowas war üblich für meine Mutter. Danach empfand sie mich zunehmends als störend. Sie fing an einen richtigen Hass und Ekel auf mich zu richten und ließ mich diesen auch deutlich spüren.

In meinem Erwachsenenleben geriet ich nun immer wieder in Beziehungsmuster zu Menschen, die mich am Anfang unheimlich toll fanden. In den Himmel lobten und, lustigerweise, nach kurzer Zeit das Interesse verloren. Aber nicht nur das, sie fingen an mich abstoßend zu finden. Sie projizierten ihren ganzen Hass auf mich und ich habe noch NIE eine Erklärung bekommen, warum das eigentlich so ist bzw. war. Ich blieb stets lediglich zurück, mit dem schlechten Gefühl das ICH schlecht bin. Unausstehlich. Jemand, der alle anderen vertreibt. Den niemand will.

Das Ding ist, wenn ich das näher und ehrlich betrachte: Ich begebe mich immer wieder in Beziehungen (partnerschaftlich, wie aber auch freundschaftlich) zu Menschen, die ähnlich narzisstisch veranlagt sind. Da mein Selbstwert eigentlich noch nie wirklich weit oben war, stellt die schnelle Belobigung von diesen Menschen, das schnelle ‚geliebt-werden‘ etwas dar, nach dem ich mich regelrecht verzerre. Eine Beziehung ist stabiler wenn sie langsam aufgebaut wird, klar, aber wenn du nie wirklich echte Liebe erfahren hast, bist du wie ein Junkie auf Entzug. Du nimmst alles was dem gleich kommt und dessen Wirkung sofort einsetzt = Schnelle „Liebe“. Auch promiskuitives Verhalten spielt(e) da mit rein (bei mir zumindest früher).

Beispiel 3: Beziehungsstrukturen (benutzt werden)

Dieses Muster durschaute ich erst vor kurzem. Meine Therapeutin riet mir vll einfach mal eine Art „Familienaufstellung“ zu machen. Dabei schrieb ich zu jedem Familienmitglied auf, was mir gerade so dazu durch den Kopf ging. Wie ich die Beziehung empfand. Ohne etwas herunterzuspielen, aus der Sicht des anderen sehen zu wollen o.ä

Meinen Vater habe ich vergöttert. Wir saßen oft lange draußen am Lagerfeuer oder drinnen am Kamin und redeten meist die halbe bis ganze Nacht lang. Wir fuhren mit den Hunden spazieren, gingen gemeinsam einkaufen oder verschworen uns gegen meine Mutter (wenn er und sie Streit hatten). Tolle Erinnerungen, die ich auch heute noch behalten werde. Egal was war (und was vll noch war). Wir sprachen, seit ich winzig klein war, über Gott, Politik und Familiengeschichten. Wir philosophierten oftmals ewig darüber. Nun stelle man sich einen Knirps von 3 Jahren vor, der über Politik mitredet. Ich fand das super toll, als Kind. Ich fühlte mich wichtig. Als wichtigen Teil seines Lebens. Jedoch kann ich mich nicht daran erinnern, dass sich die Gespräche auch einmal ernsthaft um mich drehten. Um meine Gedanken und Wünsche und wenn, dann nur mit viel Spott von seitens meiner Eltern. Es gab auch nichts was ich ihm im Vertrauen hätte erzählen können. Alles wurde meiner Mutter erzählt und ja …

Im Gespräch mit meiner Therapeutin fiel mir dann auf: Mich seinen Gesprächen anzupassen, seinen Themen folgen, war damals als Kind, besser als gar kein Reden. Ein 3-Jähriges Kind interessiert sich aber nicht wirklich für Politik o.ä. Er jedoch hat mich schlicht einfach nur benutzt. Ich war sein Freund- und Partnerersatz.

Und dieses Muster verfolgte ich vor allem in meinen freundschaftlichen Beziehungen. Menschen, bei denen es ausschließlich um sie ging. Ich hatte da zu sein. Ihrer Befriedigung zu dienen. Sicher erhob ich auch mal das Wort, über mich. Nach spätestens 10min bekam ich jedoch meist gesagt, nun sei aber auch mal gut. Die Welt drehe sich nicht nur um mich. Oder für mich wichtige Themen wurden ganz fallen gelassen. Es wird einfach darüber geschwiegen oder nicht ernst genommen.

Reinszenierung im Kinderspiel

Ganz deutlich wird die Trauma-Reinszenierung bereits im kindlichen Spiel. Das normale kindliche Spielen ist flüssig, es ist leicht und unbeschwert und ja, auch traumatisierte Kinder spielen ganz viel, ganz normale Spiele! Die Trauma-Reinszenierung findet nicht permanent statt!

Wenn sie aber einsetzt, dann wird das kindliche Spiel sehr düster. Verhaltensweisen wiederholen sich zwanghaft und lassen sich kaum unterbrechen. Gerade wenn Kinder sexuelle Handlungen immer wieder nachspielen wird das sehr deutlich oder ein anders…

Beispiel: Eine alte Schulfreundin erzählte mir von einem Spiel bei ihr, zwischen uns. Wir spielten mit Stofftieren. Als ich dran war, starb meine Figur, was sie jetzt nicht so super fand [Generell sterben IMMER die Figuren, mit denen ich spiele. Zugegeben ist das bis heute oft so. Im Spiel mit der 4-Jährigen Tochter meiner Freundin musste ich mich letztens z.B extrem zusammenreißen, ihre süßen Bauernhof-Kühe und Pferde nicht qualvoll abnippeln zu lassen 🙈]. Sie fand das damals nicht so toll und wollte das Stofftier reanimieren. Tod war halt irgendwie ein doofes Spiel für Kinder in unserem Alter. Meine Stimmung änderte sich aber abrupt ins Düstere und Kalte: ,,Was tot ist, kann man nicht wiederbeleben! Das bleibt tot!„.

Etwas anderes ist z.B das ich fast schon manisch eine Hand oder Fuß von meinen Puppen und Spielfiguren entfernt habe. Blut spielte zudem eine extrem große Rolle. Ich malte immerzu alles rot an. Bei meinen Stofftieren (die ich liebte, schließlich passten sie nachts auf mich auf) war es jedoch so, dass ich sie dadurch versuchte immer wieder zu verarzten und zu retten. Ein sehr anderes düsteres Spiel war einmal, als wir noch ein Häuschen im Wald hatten. Ich zog meinen Puppen sämtliche Kleider aus, band sie so mit dem Kopf nach unten an die Bäume, rings ums Haus, und ließ sie da „als Strafe“ hängen. Oder meine Schwester hatte z.B einen großen Teddy in ihrem Spielzeit, den sie regelmäßig vergewaltigte. Wortwörtlich. Meine Eltern tauften ihn „liebevoll“ ihren „Fic*bär“.

Nein, sowas sind keine normalen Kinderspiele. Das Trauma muss darin nicht automatisch 1:1 wiedergegeben werden, aber irgendetwas stimmt da ganz sicher nicht zuhause.

Die Übertragung

Zum Beispiel denken wir unwillkommen zu sein oder das uns jemand nicht mag. Wir machen das an allerhand Dinge aus. Der Reaktion des anderen. Seinen Blicken. Einer zu langen Pause, bis die Antwort des Gegenüber kommt, usw. Dieses eigene Gefühl übertragen wir jetzt auf den anderen. Wir halten unsere Vermutung für die Realität. Nehmen wir z.B an, wir wären unwillkommen, dann verhalten wir uns distanziert, kühl, deprimiert, vll sogar ablehnend (nach dem Motto: ,,Angriff ist die beste Verteidigung„). Unser Gegenüber sieht die Situation jedoch ganz anders: Vll war er gestresst. Oder wegen etwas genervt, das ihm vorher durch den Kopf ging oder was er eben erlebt hat (einen Streit z.B). Nichts, was mit uns zu tun hat. Durch unsere Reaktion, hervorgehend aus unsere Angst/Befürchtung, provozieren wir jedoch nun genau die Reaktion, vor der wir ja eigentlich Angst haben und die wir vermeiden wollen.

Beispiel wieder: Ich reagiere unheimlich auf die Stimmungen anderer. Wird die Luft dick, warum auch immer, ist mein erster Gedanke: ,,DU hast etwas falsch gemacht! Du musst irgendetwas tun, um das wieder gerade zu biegen!“. Dann gibt es aber in mir diesen Teil, der darauf wirklich keine Lust mehr hat, es anderen Recht machen. Der nicht kapiert, warum er länger für die Launen anderer herhalten sollte. Also reagiert dieser Teil teilweise wirklich schon sehr pissig. Bevor sich dieser Teil erniedrigt (indem er sich anpasst), geht er lieber auf Abstand oder bricht den Kontakt ganz ab. Mein Gegenüber ist dadurch natürlich vor den Kopf gestoßen und denkt sich das gleiche, was ständig in mir rum geht: ,,Warum darf ich nicht auch mal schlecht drauf sein? Was soll das jetzt?! Gut, dann lass es halt!“

Ergo = Derjenige geht selbst auch auf Abstand. Was meine innere Überzeugung nicht richtig zu sein, etwas falsch gemacht zu haben, abgelehnt zu werden, wieder bestärkt: ,,Da, schon wieder! Siehste, alle hassen dich!“.

Der Crux bei allem

Die Frage, die ich mir dabei immer wieder stelle: ,,Wie schaffe ich es nur mir, aus der Fülle der Menschen und möglichen Situationen, immer wieder toxische herauszusuchen?“ Es ist ja nicht so, als würden sie ein klar sichtbares Schild vor sich her tragen, oder? Als würde ich aus 99 super Leuten, die eine giftige Schlange heraussuchen. Absichtlich…

Gehen wir nochmal auf das mit der schnellen Liebe ein: Auch Narzissten fehlt es chronisch an erlebter, erhaltener Liebe. An innerer Fülle. Das wonach ich mich sehne, geben sie sofort, weil sie ebenfalls das gleiche wollen. Man ergänzt sich also, auch wenn letztendlich die Ausprägungen unterschiedlich sind. Was dann wieder zu einer Menge gegenseitigem Leid führt (ja auch Narzissten leiden).

Es gibt sie also, diese Anzeichen. Anzeichen, die wir bewusst ignorieren oder sogar herunterspielen. Meist weil unser unbewusster Wunsch der Traumaauflösung, der Wunsch nach einem glücklichen Ende, uns alles andere ausblenden lässt. Umso mehr wir uns danach sehnen, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit in toxische Umstände zu geraten. Nach einer Studie von Diana Russel wurden z.B 60% der vergewaltigten Frauen, bereits im Kindesalter vom Vater oder anderen nahestehenden Personen missbraucht. Das Risiko wiederholt missbraucht zu werden, steigt bei bereits misshandelten Frauen (oder auch Männern, obwohl diese auch oft, nicht alle!, eher mit Aggression nach Außen reagieren) um mehr als das Doppelte!

Wir kennen diese (gefährlichen) Situationen ja bereits. Sie sind uns bekannt. Wir haben nie gelernt, dass wir auch Grenzen haben dürfen. Es existiert so gut wie kein Selbstschutz. Nein sagen? Du sagst nicht Nein als Kind! Das darfst du dir gar nicht erlauben. Dein physisches und psychisches Überleben hängt davon ab, zu gehorchen. Mitzuspielen.

Was können wir also heute tun? Wie das verändern?

Wir können es uns bewusst machen. Unsere Verhaltensweisen und Muster durchschauen. Sie erkenn- und erlebbar machen.

Je weniger uns etwas in uns bewusst ist, desto eher wird es auf die äußere Umgebung, auf Situationen und Personen übertragen. Wir können unsere Muster nicht verändern, wenn wir nicht wissen, warum sie so sind, wie sie sind.

,,Es ist, als würden wir versuchen uns von unserem eigenen Schatten zu lösen, indem wir immerzu nach vorn springen.“

So wahr und so treffend, dieses Zitat. Erst wenn uns unser Verhalten bewusst wird und es nicht mehr nur wie ein Automatismus im Hintergrund abläuft, können wir beginnen neue Strukturen aufzubauen.

Das Verstehen dieser Strukturen löst nicht unser Problem jetzt, sofort und auf der Stelle. Das ist, nach dem Erkennen, ein langer Weg. Aber nur wenn wir sie eben erstmal verstehen können, können wir auch sehen, welcher Schmerz, welches Thema dahinter liegt. Welcher Schmerz aufgelöst werden möchte. Dadurch erforschen wir auch unsere eigenen Grenzen näher und lernen sie so, langsam, auch für uns zu vertreten. Das Erkennen unserer eigenen Innenwelt hilft uns also, neue Muster aufzubauen und selbst-bewusster zu handeln. Nicht mehr nur Opfer zu sein.

Narzissmus Typen und Unterschiede

,,Mein Nachbar ist ja so ein Narzisst!“

Jaa, so eine Aussage ist schnell mal salopp in den Raum geworfen, ich muss mich da auch oft am Riemen reißen. Dennoch ist es wichtig dabei im Hinterkopf zu behalten, das eine narzisstische Persönlichkeitsstörung etwas anderes ist, als ein Mensch, der „nur“ narzisstische Züge mit sich herumträgt.

Diese hat nämlich fast jeder zu einem Teil – Der Eine mehr, der Andere weniger. Und dann gibt es ja auch noch Menschen, die sind einfach nur Ar*chlöcher ☝😅 – Diesen Konsorten wollen wir ja schließlich auch mal nicht ihren Ruhm absprechen und alles auf eine Persönlichkeitsstörung schieben, jene ist nämlich pathologisch und wird wirklich erst bei bestimmten „Voraussetzungen“ (siehe Hier) als solche angesehen.

Hier sprechen wir jetzt aber von jenem krankhaften Narzissmus und schauen uns mal die unterschiedlichen Typen dazu an, denn auch im narzisstischen Spektrum sind ja niemals alle Betroffenen, in ihrem Verhalten, gleich.

1. Der grandiose Narzissmus

= der offene

Der offene Narzissmus ist die wohl bekannteste Form, gekennzeichnet durch:

  • sehr überhebliches, arrogantes, teils schon selbstverliebtes Auftreten
  • oft sehr distanziert zu anderen
  • spielen ihre Macht aus bzw. versuchen andere offen zu kontrollieren
  • zeigen wenig Empathie und Interesse an anderen Menschen
  • wirken oft sehr charismatisch, sind in ihrem Verhalten aber meist sogar recht offen aggressiv und forsch

2. Der vulnerable Narzissmus

= der verdeckte

Dieser ist mindestens genauso oft vertreten, lässt sich aber viel schwerer erkennen. Oft sagt man auch ,,weiblicher“ Narzissmus dazu, da viele Frauen eher von dieser Art des Narzissmus betroffen sind, jedoch finden sich genauso viele Männer darunter. Direkt weiblichen und männlichen Narzissmus gibt es also nicht.

Jener Typ ist eher geprägt von depressiven Stimmungen, Scham und Anspannung. Sie können mit Misserfolgen und Kritik nur schwer umgehen und haben große Probleme, sich in andere hineinzuversetzen. Weitere Merkmale sind:

  • eher passiv-aggressives Verhalten
  • sie rutschen oft in die Opferrolle und übernehmen keine Verantwortung (,,Schuld sind die anderen“)
  • können sogar empathisch nach außen hin wirken und sind deshalb oft auch in sozialen Berufen, Glaubensgemeinschaften oder der spirituellen Szene anzutreffen
  • sind ebenfalls sehr fixiert auf sich selbst und interessieren sich wenig für die Belange und Gefühle ihrer näheren Umgebung (Partner, Familie,…), kaschieren das aber eher (statt offen ihr Desinteresse zu zeigen – ,,Ich habe es gerade soooo viel schwerer als du, denk doch auch mal an mich!“)
  • wenn ihnen jemand „quer schlägt“ können auch sie sehr rachsüchtig werden und schlagen wild um sich

Dazu mal ein Beispiel –> Ich wohnte eine Zeit lang im gleichen Haus, wie eine meiner Oma´s. Jedoch kam ich nicht damit klar, dass sie ständig ungefragt meine Wohnung betrat und kontrollierte ob die Wohnung auch ordentlich genug wäre, wann ich zu Bett gehe, wie lange ich schlafe, wie ich meine Freizeit gestalte, welchen Besuch ich empfange usw., also zog ich aus. Das passte ihr jedoch nicht, da dies in ihren Augen eine direkte Beleidigung gegen sie und ihre ,,Ich meins doch nur gut und will dir doch nur helfen“- Mentalität war.

[Merke! Wenn jemand sagt, er will das nicht, was du da tust und du machst es trotzdem weiter, weil DU es für richtig hältst, dann hilfst du demjenigen nicht – Du übertrittst damit seine Grenzen, wozu du einfach nicht das Recht hast. Völlig egal wie DU das findest. Punkt.]

Ich war also die Böse und sie das arme Opfer, welches doch nur das Beste für mich wollte und das ich mit Füßen trat. Sie begann dann überall im Dorf rum zu erzählen und später auch dem Jugendamt zu schreiben (denn wie könnte man auch ein Kind in die Hände solch einer verantwortungslosen Frau lassen) wie dreckig ich sei, das ich eine Alkoholsucht hätte, das meine Wohnung der reinste Saustall gewesen wäre, das ich ständig wechselten Männerbesuch gehabt hätte und das Beste kommt zum Schluss ☝ :

Ich hätte den örtlichen Dönermann beauftragt, bezahlt durch Sex natürlich, die Kinder meiner Tante töten (töten, ganz recht) zu lassen. Er (den ich bis heute noch nicht einmal gesehen habe) hätte dann einen heimtückischen Anschlag, mit dem Auto, auf beide Kinder verübt. Passiert ist natürlich, dank der Klugheit dieser Kinder, nichtsTja, vll beauftrage ich das nächste Mal lieber den Pizzaverkäufer – Italiener sind da vll zuverlässiger 🤔 – Ich denke, ich muss nicht erwähnen das nichts von alledem stimmte, oder?

3. Der kommunale Narzissmus

= der gemeinschaftliche

Dieser Form haben sich erst neuere Studien gewidmet und daher ist sie tatsächlich noch recht unbekannt. Im Prinzip verhält sich der kommunale Narzisst, ähnlich wie der grandiose, d.h:

  • er stellt sich stark nach Außen dar
  • hat oft ein großes Charisma
  • wirkt sehr aufgeschlossen und selbstsicher

Im Unterschied zum grandiosen Narzissmus dreht sich hier das Hauptaugenmerk aber weniger um offene Kontrolle und Macht, sondern mehr um die Gemeinschaft. Sie halten sich oft für besonders sozialkompetent und als das wichtigste Rädchen im gemeinschaftlichen Leben, was genauso für sie auch wichtig ist darzustellen – Dadurch das andere sie für diese offenen, tollen, sympathischen Menschen halten, bauen sie nämlich ihr Selbstbild auf (der grandiose Narzisst will dagegen besonders viel Macht und Stärke ausstrahlen). Sie sind also zudem oft:

  • sehr hilfsbereit und betont freundlich
  • wirken besonders aufgeschlossen und fröhlich
  • dennoch ist keine Tiefe der Gefühle und Emotionen möglich/vorhanden
  • sie interessieren sich (oberflächlich) ebenso mehr für andere (weil sie da ja ihr falsches Selbstbild aufrechterhalten wollen), als für ihre nähere Umgebung –> es existiert also gar kein echtes Interesse an den Mitmenschen
  • sind ebenfalls manipulativ und stoßen andere oft vor den Kopf

4. Der maligne Narzissmus

= der bösartige

Der maligne Narzissmus wird als die schlimmste Form angesehen, da hier viele Verhaltensweisen aus der Antisozialen Persönlichkeitsstörung (siehe Hier), ein hohes Aggressionspotenzial und eine starke Paranoia mit reinspielen. Merkmale sind:

  • sie halten sich für grandios und einzigartig
  • sie brauchen keine Bestätigung von Außen, sie fühlen sich auch so komplett überlegen

–> Erich Fromm schrieb dazu:

,,Sie fühlen sich sehr mächtig aufgrund der Eigenschaften und Qualitäten, von denen sie glauben, sie von Geburt an zu besitzen. Ich bin besser als du und daher muss ich überhaupt nichts beweisen. Ich muss mit niemandem interagieren oder irgendeine andere Anstrengung unternehmen. Außerdem entferne ich mich immer weiter von der Realität, je mehr ich das Image meiner Großartigkeit pflege.”

  • ein Realitätsverlust geht also oft einher bzw. passt das Selbstbild nicht zur Realität
  • sehr unbarmherzig, ausbeuterisch und rücksichtslos
  • oft sehr sadistisch – d.h sie empfinden eine (sexuelle) Lust beim Leid anderer
  • sehr neidisch, misstrauisch und paranoid (denken ständig andere führen etwas gegen sie im Schilde)
  • oft sehr gewalttätig und eine niedrige Frustrationsschwelle
  • zeigen kein Mitgefühl oder irgendein humanitäres Interesse an ihren Mitmenschen

Hat man so jemanden im näheren Umfeld, könnte man also auch sagen: ,,Nimm die Beine in die Hand und sieh, dass du schleunigst das Weite gewinnst.“ 😅

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Dazu gesagt sei☝, dass ich selbst lange unter narzisstischen Missbrauch litt und meine Aussagen daher auch eine entsprechende Färbung angenommen haben. Wer sich jedoch einmal für die andere Seite interessiert, also die des Narzissten, dann empfehle ich sehr diese 2 Kanäle:

Linas Leben als Narzisstin (diagnostizierter, verdeckter Narzissmus – sehr reflektiert und nur zu empfehlen!!)

Ich bin Narzisst (ein Mann, ich weiß jedoch nicht welche Art Narzissmus)

Gaslighting – Was ist das?

Gaslighting ist eine sehr schwere Form der psychischen Gewalt, wobei der Täter, durch Macht und Kontrolle, sein Opfer soweit manipuliert, dass dieses seiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr glaubt und beginnt die Wahrnehmung des Täters anzunehmen.

Soweit so gut, schauen wir uns das ganze aber einmal näher an:

Wer übt Gaslighting aus?

Das ist ein ganz wichtiger Punkt:

Gaslighting (oder, ,,emotionale Manipulation“) wird nicht nur von Narzissten oder psychopathischen Menschen genutzt, auch Menschen ohne diese Merkmale können es anwenden. D. h wenn du feststellst das dein Partner, deine Mutter, dein Chef, … solche Verhaltensweisen an den Tag legt, dann muss er/sie deshalb nicht gleich ein Narzisst o.ä sein.

Gaslighting wird, wider erwarten, nämlich meist gar nicht so bewusst benutzt, sondern geschieht oft ohne das derjenige direkt eine bewusste Manipulation geplant hatte (was es aber auch nicht wirklich besser macht – Selbstreflexion könnte da helfen). Hauptsächlich wird Gaslighting verwendet, wenn ein Mensch sehr viel Kontrolle braucht. Diese versucht er dann auch, mit aller Macht, über andere Menschen ausüben.

Die 3 Phasen des Gaslighting

Phase 1.) Die Anfangsphase – es passiert nur hin und wieder

Deine Standardreaktion: ,,Wovon redest du überhaupt?

Beispiel: Du unterhälst dich nur mit jemand des anderen Geschlechts. Dein Partner ist rasend eifersüchtig und der Meinung du hättest hemmungslos geflirtet. Ein Nicht-Gaslighter würde nun vll sagen ,,Na gut, ICH habe ein Problem mit meiner Eifersucht, wahrscheinlich wollte er/sie mich mit seinem/ihrem Verhalten aber gar nicht verletzen.“

Der Gaslighter dagegen kommt jedoch gar auf die Idee, dass es eigentlich um seine Eifersucht, Unsicherheit und Paranoia geht. Er wird der Meinung sein, dass ER unter deinem Verhalten leidet und daran ist nur einer Schuld: DU! Du bist schuld, weil du in Wirklichkeit auf seine Gefühle scheißt. In Wahrheit willst ihn nur verletzen und machst das doch absichtlich! Aber es reicht nicht das er deine Boshaftigkeit nur erkannt hat, nein er wird auch noch alles dafür tun das du ihm auch zustimmst, wie boshaft du bist (Kontrolle). Stimmst du ihm nicht zu, dann reagiert er strafend mit stundenlangen Beleidigungen, Drohungen, Beschimpfungen, Brüllen, Schweigen oder anderen Formen der Gewalt.

Eine tatsächlich logische Reaktion darauf ist sich zu rechtfertigen: ,,Schatz, ich habe mit ihm/ihr nicht geflirtet. Wir haben uns nur ganz normal unterhalten. Wie kommst du nur darauf das ich dich absichtlich verletzen will?!“ –> Ein Nicht-Gaslighter würde jetzt vll sagen ,,Okay, ich glaube dir. Es tut mir leid, meine Eifersucht geht manchmal mit mir durch. Ich versuche das besser in den Griff zu bekommen.

Beim Gaslighter sieht das anders aus. DU hast etwas falsch gemacht und DU musst das genauso sehen wie er. Wenn du es nicht so siehst und ihm nicht zustimmst, dann bist du in Wirklichkeit noch boshafter als angenommen. Dann willst du ihn scheinbar noch mehr leiden sehen. Wie kannst du ihn/sie nur anlügen?! Perfide wird es dann wenn dir der Gaslighter plötzlich vorwirft DU würdest SEINE Wahrnehmung verdrehen wollen.

❗ In Phase 1 wunderst du dich also noch über den Gasl. Wenn er dich kritisiert, einschüchtert, dir etwas vorwirft, usw. sagst du: ,,Ach komm schon“ oder ,,Das stimmt doch nicht“ (Rechtfertigung)
–> Du hast noch immer deine eigene Perspektive und fragst dich ,,Was stimmt mit IHM nicht?“

Ein weiteres Beispiel:

Ich räumte immer morgens die Küche auf. Irgendwann behauptete mein Freund er müsse das jeden Tag tun, wenn er von der Arbeit kommt und ich würde überhaupt nichts machen. Ich wusste jedoch ganz genau das ICH das jeden Morgen mache. ICH mit MEINEN Händen und das die Küche sauber war, wenn er kam. Er war allerdings der festen Überzeugung das er alles machen musste und da gab es auch keinen Weg, kein Argument ihm zu versichern das ICH es doch eigentlich erledige. Ich war nicht nur faul und ließ ihn mit dem Haushalt allein, sondern log ihn auch noch frech an … Das war seine Sicht und davon ließ er nicht ab. Ich fing an jedesmal einen Strich auf einen Zettel zu machen, wenn ich die Küche sauber machte. Fotografierte die sie kurz bevor er kam. Weil nicht mehr wusste, ob er nicht vll doch recht hat und ich verrückt werde.

❗SEINE Wahrnehmung war die einzig richtige. Eine andere Wahrnehmung existiert für den Gaslighter nicht. Er denkt etwas von dir und dann ist das eben so und das wird solange wiederholt bis du zustimmst.
Und irgendwann fragst du dich dann…

Phase 2.) Was stimmt mit MIR nicht?

Gaslighting funktioniert nur wenn wir uns auch darauf einlassen, d.h zum Gaslighting gehören immer 2. (Was NICHTS mit selbst Schuld haben zu tun hat! Zudem spreche ich davon, wenn wir erwachsen sind, denn als Kind hast du keine Möglichkeit zu reagieren. Menschen die übrigens bereits in ihrer Kindheit Opfer von Gaslighting wurden, sind auch später viel anfällig dafür – Logisch, denn du durftest ja nie eine eigene Meinung entwickeln und behalten.)

Während wir in Phase 1 noch versuchen für unsere Meinung einzustehen und einen Kompromiss mit dem Gasl. zu finden, beginnen wir in Phase 2 nun immer mehr die Situation aus seiner Perspektive zu betrachten (,,Ich würde mich auch nicht gut fühlen an seiner Stelle. Ich kann ihn ja verstehen. Vll habe ich mich wirklich falsch verhalten.“ ) und versteht mich da nicht falsch. Dinge aus der Perspektive des anderen betrachten zu können, ist eine wichtige empathische Eigenschaft. Gefährlich wird es erst, wenn wir beginnen unsere eigene Perspektive dafür hintenanzustellen bzw. gar nicht mehr zu beachten.

Wir verstehen also unseren Gegenüber und da wir mit ihm in irgendeiner Art von Vertrauensbeziehung (wichtig☝sonst funktioniert das Gasl. nicht) stehen, wollen wir meist auch von ihm/ihr anerkannt werden. Wir wollen das derjenige uns als guter/tüchtiger/liebenswerter…. Mensch betrachtet, jedoch hat dieser ja ständig etwas auszusetzen.

Nun geben wir uns also umso mehr Mühe demjenigen gerecht zu werden, natürlich auch aus Angst vor der Ablehnung, dem Brüllen usw. das sonst folgt.

Wenn er/sie nun also findet das: ,,…Ich so spät zu Bett gehe, um ihn/sie damit zu ärgern, vll ist das dann auch so? Mich würde das ja auch stören und klar, ich will ihn/sie nicht bewusst ärgern, aber was ist wenn ich es unterbewusst doch irgendwie will und tue? Vll merke ich es ja nur nicht?
–> Hier fängt der Punkt an, wo man nicht mehr seine/ihre Wahrnehmung der Dinge in Frage stellt, sondern seine eigene. Man beginnt an der eigenen Wahrnehmung zu zweifeln.

Und wenn du dir noch so sicher bist, dass es nicht stimmt was er/sie sagt: „Was ist wenn er/sie doch ein bisschen recht hat?“ – ,,Vll sehe ja doch ICH die Sache falsch und nicht er/sie?“ .

Der Gasl. will immer Recht haben und er wird versuchen dieses Recht mit aller Gewalt durchzusetzen. Entweder brüllt er dich in Grund und Boden oder er redet solange nicht mehr mit dir, bis du ihm zustimmst oder er beschimpft dich, erniedrigt dich, sagt dir immer wieder wie dumm du bist usw.
==> Er (der Gasl.) konditioniert dich darauf, zu denken wie er!

Du wirst versuchen diese übertriebenen Reaktionen zu vermeiden – du wirst dich anpassen. Wenn er/sie findet du flirtest mit jedem, dann versuchst du vll Gespräche mit Fremden zu vermeiden, um ihn/sie nicht zu verärgern und dem drohenden Streit aus dem Weg zu gehen. Oder du wirst perfektionistisch, um bloß keinen Fehler zu machen. Du möchtest ein Problem ansprechen oder möchtest vll wegfahren/ausgehen, aber du hast Angst vor seiner/ihrer Reaktion bzw weißt wie er/sie darüber denken wird, also lässt du es besser: ,,So wichtig war es ja eigentlich eh nicht“ …

➡️ Du gibst dich Stück für Stück immer mehr selbst auf. Seine Wahrnehmung wird langsam zu deiner Wahrnehmung (,,Er/sie hat schon recht, irgendwie flirte ich wirklich mit jedem. Scheinbar merke ich das gar nicht. Wie schlimm ich bin!“ oder ,,Vll bin ich wirklich so dumm wie er/sie sagt“ )

Phase 3.) Du übernimmst vollends die Wahrnehmung des Gaslighters

Während du in Phase 1 noch versuchst den Gasl. zu überzeugen das er unrecht hat, wächst der Drang nach Verschmelzung in Phase 2 schon immer mehr. Du versuchst es ihm/ihr immer öfter recht zu machen. In Phase 3 jedoch ist der Drang nach Verschmelzung am größten geworden, du willst nur noch endlich seine/ihre Anerkennung bzw Liebe.

Du wirst apathisch und hast weder Energie noch Lust dem Gasl. zu widersprechen (,,Wozu auch, er hat doch recht?“ ). Wenn er/sie sagt du bist dumm oder unnütz, dann wird das auch so sein.

Du hast dich so sehr angestrengt und trotzdem kannst du ihm/ihr nicht gerecht werden. Vor allem wenn derjenige schon von Anfang an völlig verklärt wurde (,,Der perfekte Mann!“ – ,,So eine aufopferungsvolle Mutter“ ➡️ in Eltern-Kind-Beziehung ist es übrigens normal, dass die Bezugspersonen in der Kindheit „verklärt“ wird. Ohne könnte das Kind nicht überleben) usw., bleibt die einzige Schlussfolgerung für das Opfer das nicht der Gasl. das Problem ist, sondern das Opfer selbst.
Er sagt die Dinge also nicht mehr nur, DU glaubst sie selbst.

–> Bsp.

Er/sie ist von etwas verletzt:

Phase 1 = Du rechtfertigst dich: ,,Ich hab das
nicht böse gemeint

Phase 2 = Du glaubst du könntest vll schuld
sein

Phase 3 = Du WEIßT, du bist schuld

Er sagt der Himmel ist grün, also glaubst DU der Himmel ist grün. Klar, du schaust hoch und er sieht blau aus, aber dann siehst DU eben falsch. Irgendwas stimmt mit DIR nicht. Der Gasl. kann nicht unrecht haben.

Der Gasl. hat recht und du unrecht, ist in der letzten Phase also die Einstellung – sowohl vom Opfer, wie auch vom Täter. Im Prinzip leidest du unter einer Art der Gehirnwäsche.

Gaslighting ist schwerer emotionaler Missbrauch und keine Lappalie, wie man nun merken kann. Und tatsächlich verläuft alles ganz schleichend. Die Folgen können nicht selten (schwere) Depressionen, Angstzustände, zerstörtes Selbstwertgefühl, (K)PTBS, psychosomatische Beschwerden, usw. sein.

Frauen oder Männer, die vorher mitten im Leben standen und erfolgreich waren, können nach so etwas nur noch ein Schatten ihrer selbst sein, also vorsichtig wer mit dem Finger auf andere zeigt und der Meinung ist, ihm könnte das niemals passieren

(Zum 2. Teil: ,,Gaslighting – Wie wir uns daraus befreien“ geht’s Hier)

Buchhinweis:

–> ,,Der Gaslight-Effekt“ von Dr. Robin Stern (sehr empfehlenswert!)