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Unterschied: Schuld und Verantwortung

(In den nächsten Wochen mache ich ein Update zum Sommer, derzeit mache ich hier aber mit den Beiträgen erstmal ganz normal weiter)

Heute möchte ich den Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung näher beleuchten …

Dabei versuche ich zwar auf allgemeine Definitionen einzugehen, letztendlich wird dies aber ein Beitrag über meine eigene Definition dieses Themas. Ich glaube, so unterschiedlich wie die Menschen und ihre Wahrnehmung (geprägt durch eigene Erlebnisse, Denkmuster und Kulturverstrickungen) sind, so unterschiedlich dürfte also auch die jeweilige Definition dessen ausfallen. Ihr seid daher herzlich eingeladen eure eigene Form der Wahrnehmung dessen mitzuteilen. Ich persönlich glaube, ein richtig oder falsch gibt es dahingehend nicht wirklich.

Was ist Schuld?

,,Heute herrschend ist der von Reinhard Frank begründete normative Schuldbegriff, wonach Schuld die persönliche Vorwerfbarkeit vorsätzlichen oder fahrlässigen Verhaltens bedeutet. Der Verhaltensvorwurf beruht auf dem Gedanken der Willensfreiheit. Vorwerfbarkeit des Verhaltens setzt voraus, dass der Täter sich anders hätte entscheiden können. Nach der Theorie des Determinismus, welche bei rückschauender Betrachtung das Handeln des Menschen in anlage- und umweltbedingten Bestimmungskräften begründet sieht, ist in Ermangelung der Fähigkeit des Menschen, sich frei zwischen Recht und Unrecht zu entscheiden, dem Schuldprinzip der Boden entzogen. Die Verantwortlichkeit des einsichtsfähigen und gesunden Menschen wird dadurch aber nicht berührt. (…) Der psychologische Schuldbegriff betrachtet Schuld als die Beziehung des Täters zu seiner Handlung anhand der Gesichtspunkte Kenntnis/Unkenntnis (kognitive Elemente) und Wollen/Nichtwollen (voluntative Elemente).“

Wikipedia – Schuld (Strafrecht)

Handelt ein Mensch also bewusst oder unbewusst (bzw. vorsätzlich oder nicht) destruktiv gegen seine Umwelt, ist ihm eine bestimmte Schuld zulasten zu legen. Im Strafrecht ist es oft so, lässt sich z.B eine Geisteskrankheit beim Täter feststellen, wird dieser (je nach Umstand) für Schuldunfähig erklärt. Ihm konnte (aufgrund der Krankheit) sein Handeln und mögliche Konsequenzen nicht bewusst sein. Heißt umgekehrt, dass jeder der in Vollbesitz seines Verstandes ist, für schuldfähig erklärt wird, auch wenn ihm die Folgen bei Handlungsausführung nicht vollkommen bewusst bzw. beabsichtigt waren (z.B ein Autorennen in der Innenstadt fahren).

Schuld(gefühle) im allgemein sozialen Leben

Im sozialen Gefüge (abseits des Strafrechts) hat Schuld einen ganz ähnlichen Charakter. Geschieht etwas, mit dem mindestens eine beteiligte Partei unzufrieden ist (/in irgendeiner Form geschädigt wurde) wird versucht zu schauen, wer oder was diese Situation verursacht hat.

In einem gut funktionierenden Rechtssystem gibt es einen Missstand. Ein Vorwurf entsteht, der mittels Beweisen zu bekräftigen versucht wird. Sprechen die Beweise für oder gegen den Angeklagten, entsteht daraus ein Schuld- oder Freispruch. Im sozialen Gefüge gestaltet sich das etwas anders. Zwar wird ebenfalls ein Grund gefunden, woraus sich ein Vorwurf gestaltet. Die Beweislegung erfolgt allerdings meist sehr subjektiv.

Ich möchte hier das Bsp. nehmen, welches viele Opfer se*ualisierter o.Ä. Gewalt kennen: Der Täter entschuldigt seine destruktiven Taten oftmals damit, das er „nicht anders konnte“ . Das Opfer trug zu knappe Kleidung und reizte ihn (den Täter) damit. Oder der Täter schlug nur zu, weil das Opfer der Gewalttat ihn verbal zu sehr provozierte, usw. Völlig egal wie sich das Opfer verhielt, die Handlung hat jedoch der Täter begangen. Die Schuld wird aber dem Opfer zugeschoben. Täter-Opfer-Umkehr = Der Täter ist quasi nur das Opfer des eigentlichen Opfers, welches hier als Täter dargestellt wird. Dem Opfer werden so Schuldgefühle gemacht bzw. entwickeln sich bei diesem.

Meine persönliche Definition von Schuld

Wie im oberen Beispiel nimmt sich der Täter aus der Verantwortung und macht sich selbst zum Opfer (egal ob er selbst daran glaubt oder es nur für andere so darstellt).

Ein weniger dramatisches Beispiel ist ein Streit mit z.B dem Partner. Wenn 2 Menschen aneinander geraten, sind auch immer 2 Menschen involviert. Wenn Person A sagt: „Ich habe dich nur beleidigt, weil du mich hintergangen hast“ und Person B sagt: „Ich habe dich nur hintergangen, weil du mir keine Beachtung mehr schenkst“ haben zwar beide aus ihrer Perspektive recht, nehmen sich aber trotzdem beide aus der Verantwortung: „Ich habe nur gemacht was ich gemacht habe, weil DU…

Für das eigene Handeln, Denken, etc. wird also der andere verantwortlich gemacht. Ich nehme meinen Teil (die Handlung, also das was im Außen ankommt) und schiebe ihn von mir. Entweder entlade ich alles auf die gesamte Umwelt oder nur den anderen bzw. ein Individuum. Wenn ich aber den Teil der Verantwortung des Anderen zugeschoben bekomme, kann ich daran nichts verändern. Ich kann mir meiner eigenen Verantwortung bewusst werden und daran etwas verändern. Nicht jedoch an dem, was jemand anderen betrifft.

Die Schuldfrage bzw. -zuschiebung ist also etwas, was in die Handlungsunfähigkeit und damit Stagnation führt. Auf beiden Seiten. Sie kann etwas sehr erdrückendes, ohnmächtiges mit sich bringen.

Praktisches Bsp.

Um zu verdeutlichen was ich meine, nehme ich mal ein aktuelles Beispiel:

Die Missstände auf der Welt sind mittlerweile ja kaum noch zu übersehen. Es ist egal ob wir von Kriegen sprechen, Kapitalismus, Umweltzerstörung, Hungersnöten, usw. Bleiben wir einmal bei Deutschland, dann spüren wir, wie die Bevölkerung in immer kleinere Teile gespalten wird. Und jede Partei hat sich einen anderen Schuldigen auserkoren: Allen voran der Staat. Oder eine Elite, Konzerne, etc. Nicht das das grundlegend falsch wäre. Es gibt unheimlich viel Korruption, Propaganda und Lügen. Egoismus sorgt für die Zunahme von Rohstoffen, und demnach Machtmitteln, in der Hand weniger (Großkonzerne, etc.). Der springende Punkt dabei ist aber, dass all das nicht aus dem Nichts entstand. Wir selbst, jeder Einzelne von uns, trägt das System und den Zustand der heutigen Welt.

Der Gedanke, der Staat (bzw. Staaten) sei Schuld. Oder eine weltumspannende Elite, etc. und wenn die endlich etwas ändern oder gestürzt werden, können wir alle wieder glücklich sein, ist zwar naheliegend, würde in der Praxis aber nicht funktionieren. Wir sind keine handlungsunfähigen Kinder mehr, daher hat auch kein Staat o.Ä. die alleinige Verantwortung für das Heute, in dem wir leben. All das was wir verantwortlich machen, ist nur ein Symptom. Erst wenn wir unseren eigenen Anteil erkennen, das was wir im einzelnen tun und verändern können, wird sich langfristig kollektiv etwas ändern.

Was ist Verantwortung?

,,Verantwortung ist vorrangig die Fähigkeit, das eigene Können und die möglichen Folgen von Entscheidungen einzuschätzen und so zu handeln, dass die erwarteten Ziele mit größter Wahrscheinlichkeit erreicht werden.

Häufig ist damit das Bewusstsein verbunden, im Falle des Scheiterns Schuld und Scham zu tragen.

In diesem Zusammenhang kann aus der Verantwortung die freiwillige (verantwortungsbewusste) oder (bei Unwissenheit oder Fremdbestimmung) unfreiwillige Übernahme einer Verpflichtung hervorgehen, für die möglichen Folgen einer Handlung oder einer getroffenen Entscheidung einzustehen und gegebenenfalls dafür Rechenschaft abzulegen oder Strafen zu akzeptieren. Verantwortungsgefühl setzt ein Gewissen, die Kenntnis der Wertvorstellungen sowie der rechtlichen Vorschriften und sozialen Normen voraus.“

Wikipedia – Verantwortung

Persönliche Definition von Verantwortung

Wenn wir in die Verantwortung gehen, kommen wir aus der Schuldfrage heraus. Wenn wir, wie in der Schuldfrage, jemand oder etwas anderes für unser Denken, Handeln und Fühlen verantwortlich machen (oder gegenteilig, selbst alle Schuld übernehmen und den Gegenüber damit aus seiner Verantwortung nehmen), begeben wir uns selbst in die Rolle des handlungsunfähigen Statisten. Ich versuche das anhand dieses Beispiels zu erklären:

Bsp.: Wie im oberen Beispiel eines Streits mit bspw. dem Partner, ist und bleibt jeder für seine eigenen Handlungen verantwortlich. Eins bedingt nicht selten das andere, aber was ich tue, ist und bleibt in meiner Verantwortung. Nehmen wir eine Streitsituation wie sie oftmals in missbrauchenden Beziehungskonstellationen anzutreffen ist. Durch Gaslighting, Schuldumkehr und weitere emotionale Gewalt kommt es nicht selten vor, dass der missbrauchte Partner emotionaler (gar „hysterisch“) reagiert, als er es jemals sonst getan hätte oder tun würde (außerhalb dieser Situation). Der missbrauchende Part treibt den Partner soweit, sich wie ein in die Ecke gedrängtes Tier zu verhalten. Weil er wortwörtlich auch dahin gedrängt wird.

Die Verantwortung für das missbrauchende Verhalten liegt hier zu 100% beim Ausübenden. Und wenn wir uns so unreflektiert destruktiv verhalten, liegt zudem durchaus auch eine Verantwortung für das bei uns, wie sich uns gegenüber verhalten wird. Das lässt sich also nicht ganz so schwarz-weiß sehen, als jeder ist nur für sich selbst verantwortlich.

Im Falle des (in diesem Fall) missbrauchten Partners, liegt seine Verantwortung darin, die Situation und sich selbst bewusst wahrzunehmen. Rechtfertige ich die Situation („sich schön reden“)? Lege ich die Veränderung in die Hände des Partners oder in meine eigenen? Wie gehe ich in Zukunft mit den Verletzungen um? Gebe ich dem Täter die Kontrolle über meine Heilung oder übernehme ich hierfür selbst die Verantwortung?

Unterschied Schuld – Verantwortung

In der Definition ist es manchmal ein schmaler Grad. Wenn es z.B heißt, Opfer missbräuchlicher Beziehungsmuster haben ihren Anteil daran, geht das oftmals schnell in die Richtung: ,,Na du hättest ja einfach gehen können“ – ,,Ich hätte das nicht solange mitgemacht“ , usw. Außeracht werden dabei aber völlig verschiedene psychologische Vorgänge gelassen. Eins davon ist z.B das Traumabonding, welches zum Täter aufgebaut wird. Das „Zuckerbrot und Peitsche“ (Zuneigung und Ablehnung/Strafe) Spiel löst z.B nachweislich im Gehirn ähnlich suchterzeugende Vorgänge wie Drogenkonsum aus. Hier geht es also nicht um eine bewusste Freiwilligkeit. Mit oben genannten Sätzen wird diese aber suggeriert, was wiederum Schuldgefühle auslöst.

Wenn wir in die Selbstverantwortung gehen, ist daher viel mehr gemeint zu verstehen, warum man selbst überhaupt erst (anhand dieses Beispiels) in so eine Beziehungskonstellation geraten ist. Was einen darin verharren lässt (ohne Wertung). Was man selbst will, was nicht und wie man dies erreichen kann.

Wir sind soziale Wesen und werden ständig von unserer Umwelt beeinflusst. Das ist höchstwahrscheinlich unumgänglich. Die Frage ist aber, wo bin ich in alle dem? Was macht mich aus? Was fühle ich und was möchte ich? Wo sind meine Grenzen? Und was kann ICH verändern? Was liegt in meiner Macht?

Ein sehr gutes Beispiel ist das sexuell, emotional oder körperlich tätliche Verhalten von Selbsttraumatisierten. Opfer, welche selbst Traumatisierungen erlitten und im späteren Leben zu Tätern werden, kommen durchaus nicht selten vor. Auch Formen der Antisozialen-Persönlichkeitsstörung (und in ihrer ausgeprägtesten Form die „Psychopathie“) lassen sich oftmals (aber nicht immer!) auf frühe, schwere Traumatisierungen zurückführen. Ebenso sieht man auch die narzisstische Persönlichkeitsstörung in nicht wenigen Fällen als Folge eines Schock- oder komplex Traumas an.

Für die Traumata und demnach die Ursache der Erkrankung ist der Betroffene nicht verantwortlich. Jedoch dafür, wie er damit umgeht. Wenn ich mich (aktiv) dazu entscheide, jemand äußerlich oder emotional zu verletzen, dann tue ich das aus meiner Entscheidung heraus. Die Traumatisierung mag mein Denken dahingehend beeinflusst haben, aber welche Handlung ich letztendlich ausführe, liegt in MEINER Macht.

Verantwortlich handeln heißt entweder vorausschauend (und andere Komponenten mit einbeziehend) zu denken und/oder zu handeln, dann aber mit den Konsequenzen meines Handelns zurechtzukommen. Im Falle der Straftat wäre das die entsprechende Strafe und auch die Konsequenzen meines eigenen Gewissens (dessen man sich nicht durch Verleugnung oder Schuldumkehr versucht zu erleichtern). Im weniger extremen Fall bedeutet das z.B mit einem Kontaktabbruch, einer Kündigung oder ähnlichen zurecht zu kommen. Aber auch dazu zu stehen, wenn wir jemand verletzt haben. Nicht die Verantwortung abzugeben, sie auf den anderen oder einen anderen Umstand abzuwälzen. Zu dem zu stehen, was den anderen verletzt hat. Und dann kann man auch seine Sichtweise mit einbringen, solange sie nicht als Rechtfertigung genutzt wird.

P*dophilie

Ich gehe hier heute das Thema P*dophilie an, daher gibts eine ausdrückliche Triggerwarnung! Für mich ist dieses Thema sehr schwer anzusprechen, weil ich mir gerade selbst immer wieder in den Kopf rufen muss, dass ich hier keinen Missbrauch verteidige.

Stattdessen will ich eben gerade auf die Differenzierung von P*dophilie und se*uellen Missbrauch hinweisen. Trotzdem fühlt es sich stellenweise an, als würde ich hier Täter in Schutz nehmen wollen 😒. Dieser Beitrag ist daher auch schon seit über einem Jahr in Arbeit. Naja, jetzt ist er endlich fertig…

Was ist P*dophilie?

P*dophilie bezeichnet, in seiner Wortbedeutung und früheren Verwendung, ursprünglich die Liebe oder Freundschaft zu Knaben/Kindern.

Heute ist damit die Neigung gemeint, sich von Kindern se*uell angezogen zu fühlen, welche noch nicht in der Pubertät sind (in der Regel unter 10-11 Jährige). Von der Diagnose Pädophilie spricht man allerdings erst, wenn wiederholt se*uelle Fantasien, Gedanken, Impulse oder auch Handlungen gegenüber Kindern auftreten. Und der Betroffene zudem selbst über 16 Jahre alt ist. Schätzungen zu Folge sind ca. 250.000 Menschen in Deutschland betroffen. Die Dunkelziffern scheint jedoch weitaus höher, da sich viele Menschen nicht an eine Fachstelle wenden wollen, aus Angst vor Verurteilung.

Der Betroffene kann von diesen Gedanken und Fantasien selbst stark beeinträchtigt und belastet sein. Die Neigung an sich bedeutet auch nicht automatisch, dass derjenige jemals zum Täter wird. Darum geht es mir, da das oft in einen Topf gehauen wird. Auch von mir früher. Dennoch ist allein die p*dophile Neigung nur eine se*uelle Ausrichtung, für welche sich der Betroffene nicht bewusst entscheidet. Entscheiden kann derjenige sich aber dafür, ob er zum Täter wird oder nicht…

Was ist Hebephilie?

Dies ist die Neigung von Menschen, welche sich von Kindern und Jugendlichen se*uell erregt fühlen, die bereits Merkmale der Pubertät aufweisen (11 – 14 Jahre meist).

Se*ueller Missbrauch von Kindern…

… steht nun auf einen ganz anderen Blatt. Tatsächlich gehen offizielle Schätzungen davon aus, dass nur 40 % der Missbrauchstäter auch wirklich p*dophil sind und demnach aus einem direkten, se*uellen Verlangen oder verdrehten Bedürfnis heraus handeln. In diese Gruppe fallen auch jene, die sich einreden, die Kindern hegten auch Gefühle für sie. Die glauben oder glauben wollen, ihre Handlungen und Übergriffe wären ein Ausdruck von Liebe. Andere aus dieser Gruppe wiederum wissen zwar, was sie den Kindern antun, ihnen fehlt jedoch die Empathie dafür.

Die große Mehrheit, 60 % also, hat jedoch keine direkte p*dophile Neigung, sondern wird ebenso von Erwachsenen se*uell erregt. Man spricht bei deren Missbrauch von Ersatzhandlungen. Das hört sich für mich aber so an, als würden sie nur auf ein Kind zurückgreifen, wenn gerade keine Frau zur Hand ist. Und weil sie ihren Trieb befriedigen wollen. Dem ist aber definitiv nicht so!

Warum Täter überhaupt vergew*ltigen

Der Mythos, die meisten Vergew*ltigungen fänden statt, weil der Mann seinen aufkommenden Trieb befriedigen möchte, hält sich hartnäckig. Aufreizende kurze Kleidung wird daher immer wieder dafür verantwortlich gemacht. Nach dem Motto: Bei all der nackten Haut, blieb dem armen Mann ja gar nichts weiter übrig🤷‍♀️ .

Tatsache ist aber, und das wurde mittlerweile mehrfach durch verschiedene Studien belegt, dass sich die meisten Täter Opfer aussuchen, welche eine hohe Passivität oder Unsicherheit ausstrahlen. Also jene, die in ihren Augen, zur Viktimisierung neigen. Warum ist das so?

Weil es schlicht und einfach nicht um Triebe geht, sondern um das Bedürfnis Macht auszuleben. Macht und Dominanz ausüben zu können! Kann ich das gut dort, wo das potenzielle Opfer sehr selbstbewusst auftritt und mir viel Gegenwehr bietet oder sogar eine Offenlegung droht? Natürlich nicht.

Viele Vergewaltigungstäter leiden an Persönlichkeitsstörungen, wie der dissozialen PS, einer Borderline oder narzisstischen PS usw. (was nicht bedeutet, dass alle mit einer solchen PS so etwas tun würden!). Bei diesen stehen oft ein verletzter Selbstwert, wenig Empathie/Einfühlungsvermögen und das Streben nach Anerkennung und/oder Macht im Vordergrund. Vergew*ltigungen geschehen überwiegend also nicht aus rein se*uell orientierten Beweggründen, sondern größtenteils aus Kompensationsversuchen. [Lässt den Täter schon weniger machtvoll erscheinen, oder?] – Und wo kann man all das, Macht und Dominanz ausleben, letzten Endes am besten? Richtig, bei Kindern. Vorzugsweise den eigenen (die sind schließlich am nähsten). Das ist ein Grund, warum der Großteil der Täter nach Außen ein ganz normales Familienleben lebt. Warum sie eben selten das Bild des „typischen P*dophilen“ mit Hornbrille, Halbglatze und die Kinder in ihren Van lockend (so wie medial oft dargestellt) abgeben.

Wer sind also die Täter?

In den letzten 2-3 Jahren wird immer klarer, dass Kindesmissbrauch eben kein Einzelfall ist, sondern großangelegt und sogar industriell betrieben wird (siehe Kinderp*noplattformen wie Boystown oder Elysium oder hochgenommene Kinderp*rnoringe wie Lügde, Münster, uvm.). Die Stimmen, pädophile Menschen also direkt von vornherein wegzusperren, kastrieren oder sogar hängen zu lassen, werden demnach immer lauter. Verständlicherweise, sieht man sich doch einen globalen Problem gegenüberstehend, das so groß und mächtig wirkt, dass man nicht weiß wo man überhaupt ansetzen sollte. Die Verursacher also direkt „entsorgen“, um diese Epidemie eindämmen zu können, scheint nachvollziehbar. Auf den ersten Blick.

Wie angesprochen, liegt das Hauptproblem des se*uellen Missbrauchs aber nicht an den Menschen mit p*dophiler Neigung, sondern zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten hindurch. Die Täter und auch Konsumenten von Kinderp*rnografie, sind an keinem klaren Merkmal zu erkennen oder definieren. Auch im Bereich der rit*ellen Gewalt finden wir nicht ausschließlich Menschen mit p*dophiler Neigung, sondern überwiegend Täter, welche durch Gewalt und Dominanz, Kontrolle ausüben wollen. Vllt. finden sich gerade deshalb so viele, welche hohe Ämter begleiten darin wieder.

Die Ursachen für Pädophilie

Bisher kann mann dazu noch keine klare Aussage treffen. Man geht davon aus, das Faktoren wie eine frühe Bindungsstörung, genetische und hormonelle Auffälligkeiten, sowie eigene Missbrauchserfahrungen eine Rolle spielen. Diese Faktoren erscheinen überwiegend aber nur als Teilaspekte. Über die genaue Ursache ist man sich jedoch noch unsicher.

Eigene Missbrauchserfahrungen

Es ist nicht sehr selten, dass sich (früh) erlebte Gewalt in uns als etwas abspeichert, was wir letztendlich selbst wieder ausleben. Immer wieder werden Berichte auffällig von Missbrauchsopfer (oder jenen, die sowas beobachten mussten), welche den frühen Missbrauch in ihre eigenen, se*uellen Fantasien und Regungen mit einbauen. Meist sogar ohne vom Missbrauch zu wissen. Das Bedürfnis oder das Gefühl z.B., nur von einer bestimmten se*uellen Stellung oder Handlung erregt zu werden, KANN so also das unbewusste Nachspielen einer einmal ebenso erlebten Stellung/Handlung, in Verbindung mit Gewalt, Angst und tiefer Erschütterung, sein.

So ein Erlebnis wird dann in uns als etwas umgepolt und abgespeichert, was wir gut finden und auch wollen (Introjekten). Das war in Wirklichkeit nicht so und ist stattdessen der Versuch unserer Psyche, ein so schreckliches und unbegreifliches Ereignis begreiflich zu machen. Indem wir etwas schreckliches, als für uns positiv abspeichern (unbewusst) und den Rest vergessen, versucht die Psyche all dem den Schrecken zu nehmen und wir können dadurch weiter funktionieren, ohne an dem Trauma kaputt zu gehen. Spezielle se*uelle Neigungen, Fetische oder Bedürfnisse können oftmals als einzige Symptome zurückbleiben. Manche Therapeuten und auch Betroffene berichten davon, dass sie solch eine Neigung etc. beheben konnten. Als sie das Trauma hinter all dem ausmachen und heilen konnten, verschwanden auch etwaige se*uelle Fantasien und Impulse.

Ist P*dophilie heilbar?

Nein. Generell nicht (obwohl sich das möglicherweise auch nicht pauschalisieren lässt). Genauso wenig wie Homosexualität, Heterosexualität o.ä.

Dennoch gestalten sich viele Therapien für p*dophile Menschen trotzdem nicht als sinnlos, sondern oft sogar als sehr erfolgreich. Allein die Neigung macht einem ja noch nicht zum Monster, sondern oft sind darunter auch Leute, welche nicht zum Täter werden wollen. Das Verständnis, was sie Kindern damit antun würden und das diese nicht die gleichen Empfindungen haben wie der Erwachsene, sind dort wichtig zu schulen. Ebenso wie mit der se*uellen Erregung umgegangen werden soll.

Zudem scheint es durchaus möglich, p*dophile Gedanken und Impulse bei stark dissoziativen Menschen zu beheben. Sofern das dafür zuständige Ursprungstrauma ausfindig gemacht und erfolgreich behandelt werden kann. Oft sind andere, innere Persönlichkeiten Träger dieser Fantasien und das meist aufgrund einer bestimmten Konditionierung oder sogar Programmierung. Die P*dophilie ist dort also nicht angeboren, sondern Ausdruck eines konkreten Traumas/Traumaträgers.

❎ Solltest du p*dophilen Gedanken oder Neigungen kennen, findest du Hilfe unter:

Gehört P*dophilie also gesellschaftlich akzeptiert?

Das Argument: Die Betroffenen können nichts für ihre Neigung, sondern haben eine angeborene, se*uelle Ausrichtung. Das gehört daher genauso akzeptiert, wie Homosexualität etc. Nicht jeder P*dophile wird zudem auch zum Täter.

Meine Meinung: Alles richtig, hört trotzdem auf Homosexualität mit P*dophilie, in diesem Kontext, über einen Kamm zu scheren oder es miteinander zu vergleichen! Bei der Homosexualität handelt es sich, im Normalfall, um sexuelle Impulse und Handlungen gegenüber erwachsenen Menschen, welche eben diesen aus freien Willen zustimmen, genauso wie bei heterosexuellen Menschen. P*dophilie jedoch bezieht sich auf minderjährige Schutzbefohlene. Und nein, Kinder haben nicht die gleiche Se*ualität wie Erwachsene und bräuchten daher se*uelle Selbstbestimmung (wie oftmals argumentiert).

Auch wenn ich es mittlerweile differenzieren kann, ob jemand nur p*dophile Gedanken hat, diese jedoch nie auslebt und sich sogar in Therapie begibt oder ob jemand zum Täter wird. Trotzdem gehört P*dophilie nur insoweit akzeptiert, dass die Menschen aufgeklärt und Betroffene angeregt werden sich an eine Hilfestelle/Therapie zu wenden. Pauschale Verurteilung führt nur zum Gegenteil. Das wars aber auch. Sorry 🤷‍♀️. Wenn ich solches Zeug höre, dass (diagnostizierte) p*dophile Menschen in Schulen oder Kindergärten die „Chance“ bekommen sollen, eine andere (nicht se*uelle) Beziehung zu Kindern aufzubauen. Oder das sie dort im täglichen (beruflichen) Alltag lernen sollen, dass sie Kindern sowas nicht antun dürfen und nur aus der Ferne betrachten sollen und weiterer ähnlicher Quatsch. Da kommt mir das blanke kotzen! Wer denkt sich nur immerzu solchen Mist aus?!

Das ist doch jetzt schon mehrfach schief gegangen. Erst vor kurzen las ich wieder von einem Übergriff in einer Kita, wo eben so etwas „probiert“ wurde. Ein anderer kürzlicher Fall ist ein Kindertherapeut, der in der Therapie ein Kind missbrauchte und nach seiner Haft wieder als Kindertherapeut arbeiten darf. Oder denken wir an das Kentler-Experiment (für was sich mittlerweile auch niemand mehr zu interessieren scheint)… Entweder werden wir von Idioten oder von Tätern regiert. Eine andere Erklärung habe ich für diesen Irrsinn nicht.

Auch wenn ich einem p*dophilen Menschen nicht unterstelle, direkt auch Täter zu sein, möchte ich ihn (auch trotz Therapie) nicht allein in der Nähe meines Kindes wissen. Das ein Wolf plötzlich einen Menschen frisst, wäre auch recht unwahrscheinlich (auch wenn der Wolf medial als Monster aufgebaut wird, das man sofort abschießen müsse). Dennoch würde ich mein Kind genauso wenig allein in dessen Gegenwart sitzen lassen. Ich meine, irgendwo ist ja auch mal gut mit all der Akzeptanz und Inkludierung. Zumindest wenn es um den Schutz derer geht, die dies nicht selbst können.

Fake-Diskussion: Vorurteile und Vorwürfe

Aussagen die ich und/oder andere Betroffene bereits so oder so ähnlich gehört haben:

– „Wenn du nicht den ganzen Tag traurig bist, dann kannst du keine Depression haben. Denn da lacht man nicht mehr.“


– „Wenn du Zug fahren/ausgehen/unter Menschen gehen und souverän auftreten kannst, hast du keine Sozialphobie/Angststörung.“


– „Wenn du bei einer Panikattacke nicht völlig ausflippst, ist es auch keine Panikattacke.“

– „Bei einer Panikattacke verhält man sich ruhig, weil man innerlich so angespannt ist. Alles andere ist nur Show.“

– „Du benimmst dich nicht wie Sheldon Cooper oder Abed und verstehst Sarkasmus, also kannst du auch nicht autistisch sein.“

– „Autisten sabbern und können gar nichts. Du bist doch völlig normal“ [Puuuuhh…]

– „ADHS ist ja jetzt auch so eine TikTok- Modediagnose. Plötzlich will das jeder haben“ [Ja, oder Menschen mit chronischen Dopaminmangel sind einfach vermehrt auf einer Plattform zu finden, die viel Dopamin-Ausschuss verursacht 😌. Zudem werden natürlich mehr Diagnosen in einem Bereich gestellt, wenn mehr dazu erforscht wird und demnach besseres Wissen darüber vorhanden ist. Noch vor 100 Jahren wurde die Diagnose Depression kaum gestellt, das heißt aber nicht das es sie nicht gab. Oder dissoziative Symptome fielen früher z.B. überwiegend unter den Begriff Hysterie.]


– „Wenn du dich selbst verletzt, dann willst du nur Aufmerksamkeit.“

– „Wenn du dich nicht selbst verletzt, kannst du nicht (komplex) traumatisiert sein. Denn das macht da jeder.“


– „Wenn du nicht ständig weinst und stattdessen lachst und fröhlich bist, kannst du nicht traumatisiert sein.“

– „Wenn du weinen kannst, bist du nicht traumatisiert. Traumatisierte haben diese Gefühle abgespalten.“


– „Wenn du dich nicht an das Trauma erinnern kannst, hast du auch keins erlebt. So etwas Schlimmes kann man nicht vergessen.“ [siehe dazu Kapitel 10 in ‚False Memory – Eine Analyse‚]

– „Wenn du dich an dein Trauma erinnern kannst, war es definitiv nicht schlimm (und demnach kein richtiges Trauma). Denn sonst hätte es dein Gehirn dissoziiert.“ [Ganz schön anmaßend – Aber man merkt: Es ist egal wie rum. Es gibt immer jemand der etwas auszusetzen findet, wenn er etwas aussetzen will bzw. er es sich bereits in seiner Engstirnigkeit bequem gemacht hat.]


– „Wenn du nicht oft getriggert bist und (visuelle) Flashbacks erlebst, dann bist du auch nicht komplex traumatisiert.“

– „Wenn du viele visuelle Flashbacks hast, bist du nicht komplex traumatisiert. Die hat man da nämlich nicht. Du kannst höchstens ne PTBS haben.“ [Besonders interessant finde ich solche Aussagen von Personen die im gleichen Atemzug sagen, dass es den anderen nur darum ginge eine so schlimme Diagnose wie möglich zu haben ergo sie machen einen Wettbewerb daraus. Indem ihr Dinge sagt wie „höchstens ne“ oder „nur eine“ kategorisiert und bewertet ihr Leid und Diagnosen selbst (was sich per Ferndiagnose und ohne Fachkenntnisse generell schwierig gestaltet). Durch solche Aussagen macht ihr so etwas selbst zum Wettbewerb. Daher: Wenn dich das Thema ‚angeblicher Wettbewerb‘ so aufregt, schau erstmal selbst wo du dieses Thema zum Wettbewerb machst 😉]


– „Wenn du ständig umsonst Beiträge schreibst [was dann scheinbar ein lapidares Hobby und keine Arbeit ist, wenn man kein Geld dafür bekommt 🤷‍♀️😅] hast du einfach nur zu viel Zeit und bist zu faul zum arbeiten.“

– „Wer Spenden annimmt (und damit freiwilliges Geld und Unterstützung für seine Arbeit bekommt) will sich eigentlich nur bereichern und faked das deshalb auch alles.“ [Gilt das dann auch für ehrenamtliche Tätigkeiten? 😉]


– „Wenn du Nähe zulassen und intim werden kannst, kannst du gar keinen se*uellen Missbrauch erlebt haben.“

– „Wenn du nach dem 5. Lebensalter traumatisiert wurdest, kannst du gar keine DIS mehr entwickelt haben.“ [Doch, kann man. Es wird von der Kindheit gesprochen, sprich bevor die bei jedem normal vorhandenen Persönlichkeitsanteile zu einer Persönlichkeit zusammengewachsen sind und dafür gibt es kein festgeschriebenes Alter, da das bei dem einen mit 5 und bei dem anderen mit 9 passiert. Mittlerweile werden die Altersangaben auch immer niedriger, teilweise las ich schon davon man müsse Traumatisierungen vor dem 3. Lebensjahr erlitten haben. Ist das wieder so ein neuer, bekloppter Konkurrenzkampf?]


– „Wenn du keine akustischen Stimmen hörst, hast du keine DIS. Da hört man die Stimmen nämlich richtig.“

– „Wenn du akustische Stimmen (oder Stimmen von außerhalb deines Inneren) hörst, hast du keine DIS. Dann bist du schizophren.“ [Nein. Stimmen bei der DIS können sowohl akustisch, wie auch nicht akustisch sowie auch gar nicht oder auch von außerhalb wahrgenommen werden. Die Diagnose Schizophrenie wird durch andere Indikatoren gestellt und kann ebenso gemeinsam mit einer DIS auftreten.]


– „Wenn du dein System immer noch nicht/kaum kennst, hast du keine DIS. Das geht nämlich sehr schnell.“

– „Wenn du angeblich schnell einen guten Kontakt zu deinem System aufbauen konntest, fakst du das. So schnell geht das nicht.“


– „Wenn deine anderen Persönlichkeiten keine unterschiedlichen Stimmen oder markantes Auftreten haben, ist es keine DIS. Jeder ist da deutlich unterschiedlich.“

– „Wenn deine anderen Persönlichkeiten andere Stimmen und ein markantes Auftreten haben, fakst du das alles nur. Bei einer Dis verhält man sich nicht so auffällig.“

– „Wer sich mit einer DIS öffentlich zeigt, kann gar nicht echt sein. Bei mir zeigt sich niemand öffentlich und bei anderen die ich kenne, ist das auch so.“ [Bei mir auch nicht, d.h. aber nicht das es bei ALLEN so ist. Du kennst deren Geschichte und deren Weg nicht. Und Social Media ist auch nicht die Realität. Egal was gezeigt wird, du weißt nichts über diese Person privat. Du und dein Bekanntenkreis sprechen zudem auch nicht für alle anderen. – Erschreckend finde ich dann solche Aussagen wie: „Im Alter wird sich schon zeigen wer noch eine DIS hat“ – Puh ist das gruselig. Als wäre das etwas ganz besonders. Ein ganz geheimer Club und am Ende würde sich schon zeigen, wer wirklich dazu gehöre. Das klingt so typisch missgönnerisch und höhnisch, wie man Deutsche eben kennt 😅🤷‍♀️.]

– „Manche verwechseln wahrscheinlich Ego-States und Anteile von der DIS. Wer sich so offen im Netz zeigt, bei dem kann ich an keine offizielle Diagnose glauben.“ [Das ist auch nicht deine Aufgabe. Das ist die Aufgabe des behandelten Arztes und Therapeuten. Und sorry, auch wenn du dir diese Kompetenz gern selbst verleihst: Du hast sie nicht. Nicht um über die Diagnosen anderer besser Bescheid zu wissen. Ihnen welche zu verleihen oder abzuerkennen. Oder sie über ihre Anteile aufzuklären. Ich würde ein bisschen mehr Bodenhaftung und weniger Abgehobenheit empfehlen 😉.]

– „Bei einer DIS wechselt man ständig, weshalb es zu vielen Blackouts kommt. Wenn du das nicht hast, hast du auch keine DIS.“ [Das stimmt so nicht ganz. Dazu gibt es demnächst einen gesonderten Beitrag]


– „Wenn du nicht ständig Schmerzen hast (Schmerzsyndrom), kannst du keine organisierte/rit*elle Gewalt erlebt haben.“ [Falsch. Schmerzen können dissoziiert sein, weshalb besonders die Frontpersonen diese gar nicht spüren und ebenso kann ein chronisches Schmerzsyndrom auch überhaupt nicht vorliegen.]


– „Wenn du Sport machen kannst, hast du keine organisierte/rit*elle Gewalt erlebt.“


– „Wenn du organisierte/rit*elle Gewalt erlebt hast, müsste dich auch X und Y triggern.“ [Trigger und Feiertage sind komplett unterschiedlich. Nicht jede Tätergruppe ist gleich.]

– „Wenn dich X und Y triggert, spielst du das nur, weil du denkst das müsste einen bei organisierter/rit*eller Gewalt triggern.“

– „Wenn du nicht polyframgmentiert bist (100+ Anteile), kannst du nicht programmiert sein. Das deutest du dann falsch oder bildet dir das ein.“ [Falsch, es gibt auch Systeme mit unter 100 Anteilen, die trotzdem rit*elle Gewalt erlebten und programmiert sind. Herrgott nochmal 🤦‍♀️]


– „Bei einer Programmierung müsstest du auch Programm XY haben, denn das hat jeder. Sonst bist du definitiv nicht programmiert und erzählst hier nur Mist.“ [Ich wiederhole: Tätergruppen und ihre Methoden sowie Techniken können völlig unterschiedlich sein. Es gibt sehr oft sehr viele Überschneidungen, es existieren eben aber auch Unterschiede.]

– „Programm XY wird schon ewig nicht mehr verwendet, dass kannst du in deinem Alter gar nicht haben.“ [Kratzt das eigentlich am Stolz der Täter, wenn sie gesagt bekommen ihre Techniken seien veraltet? 😅]


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Und Blablabla…
Diese Liste lässt sich so noch gefühlt, mit allen möglichen Erkrankungen und Symptomen, endlos weiterführen. Und teilweise möchte ich bei solchen dämlichen Aussagen wirklich am liebsten den ganzen Tag mit der Hand gegen die Stirn hauen🤦‍♀️.
Das Interessante dabei ist, dass solchen Stuss nicht nur Außenstehende mit viel Meinung aber wenig Wissen abgeben, sondern auch Betroffene selbst.

Das finde ich noch viel irritierender. Was damit erreicht werden möchte, darüber kann ich aber nur spekulieren.
Vllt. hat man das Gefühl, wenn es wirklich so viele Betroffene gibt, käme das eigene Trauma/Leid nicht mehr zur Geltung und geht unter?
Oder triggert es die Angst an, dass einem  nicht mehr geglaubt wird, wenn jemand anderes nicht dem Lehrbuch entspricht? Deshalb versucht man ihn selbst als Fake zu entlarven, bevor es ein anderer macht und einem dann deshalb selbst auch nicht mehr glauben könnte?
Oder liegt es an einer unreflektierten Sichtweise auf die Dinge?
Ich weiß es wirklich nicht.

[Bei Dis-Systemen dürften in einigen Fällen auch täterloyale Anteile ihre Finger mit im Spiel haben, sodass die Frontpersonen nur glauben es wäre ihre eigene Meinung. Ist zwar sehr traurig, in den Auswirkungen allerdings trotzdem gleich Sche*ße. Wenn man aber weiß das durchaus oft Täter bzw. deren Intentionen selbst dahinterstecken, hilft es euch vllt. solche Leute erst gar nicht mehr ernst zu nehmen. Am besten ignorieren was die von sich geben, sie brabbeln lassen und weitermachen als wäre nichts gewesen. Auch wenns manchmal schwer fällt. Das meiste erreicht man nicht im Einzelkampf gegen solche Leute, sondern in menschlicher und fundierter Aufklärung und indem man zu sich selbst steht.]

Würde man aber einfach mal versuchen über den eigenen Tellerand hinauszuschauen, würde einem auch auffallen, dass jeder Mensch ganz individuell ist.
Demnach ist auch jeder Mensch mit seinen psychischen Leiden (und ihren Ausprägungen) ganz unterschiedlich.

Wenn man selbst zu denen gehört, die solches Zeug rausposaunen, in der Hoffnung nun endlich einen Faker aufzudecken, mal eine Frage:
Kannst du von dir selbst behaupten zu 100% (nicht 99, zu 100%) einer vorgegebenen Linie in einem Fachbuch zu entsprechen?
Zu 100% dem zu entsprechen wie ein „normaler“ Mensch (ohne psychische Erkrankung) dargestellt wird (auf die Definition davon wäre ich auch gespannt)? Oder wie jemand mit Angststörung, Depression, Persönlichkeitsstörung, Trauma, DIS, usw. wiedergegeben wird?
Es weicht absolut nicht eine einzige Kleinigkeit bei dir ab?

Wenn ja:
Kannst du dir vorstellen das diese Beispiele aus den Lehrbüchern nur Beispiele waren, um die „Störung“ zum besseren Verständnis auf markante Symptome eingrenzen zu können? Und das es Menschen gibt, die nicht genauso sind wie du oder beschriebene Beispiele in Fachbüchern? Oder die anderes erlebt haben? Sonst wären wir ja alle Roboter aus der gleichen Herstellung, oder?

Wenn nein:
Wenn bei dir etwas abweicht, warum sollte und darf das bei anderen nicht auch sein? Wieso sollten sie deshalb lügen oder bewusst faken? Dann könnte ich dir genau das Gleiche unterstellen.

Ich muss dich leider enttäuschen, aber du bist nicht das Zentrum der Welt. Nicht jeder der anders ist als du, faked deshalb auch gleich.

Das Gleiche betrifft alles andere. Wenn jemand Spenden bekommt, ist das KEIN Beweis für einen Fake. Was stimmt mit euch nicht? Warum seid ihr so arrogant? Bis ein Beitrag/Video fertig ist, nimmt das viel Zeit, Mühe und Energie in Anspruch. Warum darf jemand dafür kein (FREIWILLIGES) Geld in Anspruch nehmen? Warum erwartet ihr, dass jemand das für euch (oder andere) umsonst macht? Und umgedreht: Wie kommt man auf die Idee Faulheit und zu viel Zeit zu unterstellen, wenn sich jemand die Zeit und Mühe macht und versucht anderen eine Unterstützung zu bieten? Ob man freiberuflich schreibt (etc.) und sich zum Beispiel über Werbung finanziert oder Artikel im Auftrag für Agenturen anfertigt und dafür offiziell entlohnt wird oder ob man das freiwillig (und unentgeltlich) macht bzw. Spenden dafür annimmt: Es ist und bleibt Arbeit. Und btw.: Auch wenn jemand nichts dergleichen macht, habt ihr kein Recht denjenigen zu beschimpfen. Arbeit definiert nicht den Wert eines Menschen.

Kommt mal von eurem hohen Ross runter. Wenn es euch nicht passt, geht weiter oder/und macht selbst etwas. Rumsitzen, nichts Gleich- oder Besserwertiges im Angebot haben, aber die Klappe aufreißen. Nee du, da geht auch mein Verständnis verloren 🤷‍♀️.

Auch würde mich interessieren warum es ein Eklat ist, wenn sich eine Innenperson in einem Video zeigt, so wie sie es möchte und sich wohlfühlt? „Dunkel angezogene/geschminkte Personen, bedienen doch nur das schreckliche Klischee aus Filmen“ . Ja aber wenn sie sich doch so wohlfühlt? Das ist doch ihre Sache, nicht deine. Kommt da wieder die Angst durch, dass einem nicht geglaubt wird? Nur kann man doch aus Angst das einem deshalb nicht mehr geglaubt werden könnte, pauschal einfach selbst anderen nicht glauben und der Lüge bezichtigen.

Wenn ich selbst tue was ich von anderen nicht will, nennt man das Doppelmoral. Menschen die einem nicht glauben, WOLLEN einem NICHT glauben! Egal ob es Klischees gibt oder nicht. Egal was man sagt oder nicht sagt. Sie finden immer einen Grund einem nicht zu glauben. Füttert diese Leute doch nicht noch, indem ihr durch gegenseitige Unterstellungen dazu beitragt die Diagnosen (oder Erinnerungen/Erleben) unglaubwürdig zu machen („Guck mal, der und der hat ja auch nur gefaked und wurde dem überführt, also ist das bei dem bestimmt auch so!“ ). Ihr schneidet euch damit ins eigene Fleisch. Seht ihr das gar nicht?

Woran liegt das, das jeder über den anderen besser Bescheid wissen will, als dieser selbst? Das jeder die Wahrheit für sich beanspruchen will?

Warum können wir uns gegenseitig nicht einfach ernst nehmen?
Lügt ihr selbst soviel (oder denkt das), dass ihr das ständig anderen unterstellen müsst?

Persönliche Meinung/Anhang:
Ich persönlich glaube übrigens, dass es durchaus Menschen gibt die verschiedene Diagnosen, bewusst oder unbewusst, faken. Es gibt so 1-2 Sachen wo ich auch manchmal denke: „Hmmm…“, ich werde aber bewusst nicht erwähnen was diese Dinge sind. Es liegt nicht an mir jemand des fakens zu „enttarnen“. Dieses Recht gestehe ich mir nicht zu und ehrlich gesagt habe ich auch Besseres zu tun.

Dagegen gibt so ein paar Kandidaten, wenn ich deren Namen irgendwo unter einem Beitrag lese, weiß ich bereits um was es geht: „Der ist fake und der erzählt auch nur Müll und die sind eben selbst schwer gestört und merken es nicht“ und so weiter. Es ist ermüdend 🙄 – Nach 3,5 Jahren, seit ich aus diesen Gruppen raus bin, immer noch das selbe Thema von den selben Leuten. Das ist so eine eigene Bubble für sich und sie scheinen mir eine schier endlose Mission zu verfolgen, doch endlich die Faker zu entlarven. Schon Erfolg gehabt?
Ich frage mich nur wie weit sie bei sich selbst gekommen sind in der ganzen Zeit, wenn der Fokus immer noch so bei den anderen liegt. 
Naja, jedem das Seine. Viel Glück jedenfalls weiterhin auf dieser Mission✌️.

Abwehrmechanismen der Psyche (Teil 2)

Schaut gerne im 1. Teil vorbei ➡ Abwehrmechanismen der Psyche (Teil 1)

(Alle Namen und Beispiele sind ausgedacht)

Identifikation

Bei der Identifikation nehmen wir beängstigende Einflüsse in uns auf und machen sie zu einem Teil unseres Selbst, um sie besser ertragen zu können.

Bsp.: Johanna hat eine sehr dominante Mutter, die stark ausländerfeindlich und homophob ist. In ihrem Verhalten ist sie eher sehr aggressiv und brüllt alles nieder, was nicht ihrer Meinung und Vorstellung entspricht. Ein Verhalten, welches für Johanna zutiefst beängstigend ist. Unbewusst übernimmt sie nun also die Einstellung der Mutter und identifiziert sie später als ihre eigene. Denn würde sie offen mit einer anderen Einstellung ihrer Mutter gegenübertreten, böte sie dieser damit eine enorm große Angriffsfläche.

Ein anderes Bsp. der Identifikation wäre Marianne, die früh Missbr*uch erlebte. Um damit umgehen zu können, nahm ihre Psyche die Lust, das Verhalten und das Denken des Täters in sich auf. In der Folge sah Marianne den Missbr*uch und auch später folgende, gegen sie gerichtete Gewalt, nicht als schlimm an, da sie glaubt diese Gewalt verdient zu haben. Das sie so richtig sei. Im Gegenteil kann sie sogar Lust an z.B gewaltvoller Porn*grafie oder Praktiken finden. Hier gehen wir dann in den Bereich der Täterintrojekte. Statt etwas zu projizieren, also das Innerste auf eine gegenüberliegende Leinwand zu werfen, nimmt unsere Psyche etwas vom Gegenüber und integriert es in die eigene Ich-Struktur.

Abwertung

Vor allem wenn wir uns kleiner fühlen, als der Gegenüber, greift die Psyche zu dieser Taktik. Wir nehmen unbewusst ein Ungleichgewicht wahr und versuchen dieses durch die Abwertung wieder auszugleichen.

Als Bsp.: Klaus wurde in seiner Kindheit immer wieder gesagt er sei ein sehr dummer Mensch, der es kaum zu etwas bringen wird. Infolgedessen verfestigte sich in ihm ein schlechtes und verändertes Selbstbild. Im späteren Leben kommt es nun dazu, dass er Situationen wahrnimmt wo er sich z.B belehrt fühlt. Das alte Gefühl wird angetriggert und es entsteht für ihn ein Ungleichgewicht. Der andere scheint sich in seinem Wissen, Können und Wesen über ihn zu erheben. Dabei ist es tatsächlich völlig unerheblich ob dieserjenige das wirklich (und absichtlich) macht oder ob dieses Gefühl nur in Klaus‘ Kopf stattfindet.

Er selbst empfindet sich (wieder) ganz unten und den Gegenüber ganz weit oben. Die logische Schlussfolgerung der Psyche ist hier also, den Gegenüber durch abwertende Worte (und Taten) von diesem Podest wieder herunterzuholen und mindestens auf die gleiche Stufe zu stellen. Am besten aber eine Stufe unter Klaus. Das spannende ist hierbei, dass Klaus bzw. sein Unterbewusstsein den Gegenüber selbst auf dieses Podest erhoben hat.

Wer abwertet fühlt sich eigentlich also, in den meisten Fällen, unterlegen.

Reaktionsbildung

Wenn wir eigene Wünsche, Verhalten oder Bedürfnisse als unpassend empfinden, z.B weil wir bei dessen Auslebung Angst haben verlassen oder bestraft zu werden, entwickeln wir ein genau entgegengesetztes Verhalten. Kennzeichnend ist dabei die Starrheit in der (neu angenommenen) Denkweise. Jede Flexibilität würde einen ja schließlich auch direkt wieder zurück an die tiefsitzenden Ängste, die überhaupt erst dazu führten, bringen.

Das Bsp., welches vielen bekannt sein dürfte, ist homophobes Verhalten, obwohl in Wirklichkeit selbst homosexuelles Interesse besteht. Es ist noch gar nicht so lange her, und in vielen Ländern ist es leider noch heute der Fall, da wurde Homosexualität teils sogar mit dem Tod bestraft. Und auch in vielen streng gläubigen Familien ist es noch heute kaum denkbar Homosexualität offen zuzugeben. Gefühle wie Scham, Schuld und Angst entstehen im Inneren und führen dazu, eine diametrale Denkweise anzunehmen. Wenn meine Umgebung Homosexualität schlecht findet und mich aufgrund dessen bestrafen würde, erscheint es logisch Homosexualität ebenfalls abzulehnen, um die Konsequenzen zu vermeiden.

Ein anderes Bsp. wäre hyperempathisches Verhalten gegenüber Menschen, obwohl eigentlich ein tiefsitzender Groll und Hass existiert. Groll, Wut und Hass ist jedoch nicht gerne gesehen und könnte wieder Ablehnung (die vllt erst zu diesem Hass führte) zur Folge haben. Also springt das Verhalten zum anderen Extrem = Diametral sind sich zwei gegenüberliegende Punkte im Kreis. Statt zu hassen, verhalte ich mich extrem fürsorglich, bis hin zur Selbstaufgabe.

Verleugnung

Bei der Verleugnung weigern wir uns die Realität anzuerkennen, die schmerzhafte Gefühle auslöst.

Bsp.: Siegbert hat eine Katze, die er über alles liebt. Wenn niemand sonst auf ihn zuhause wartete, war sie für ihn da. Wenn er einsam war, schmiegte sie sich an ihn und schnurrte beruhigend. Eines Tages klingelt sein Nachbar an der Tür und überbringt ihm die schreckliche Nachricht, dass die Katze überfahren wurde. Für Siegbert bricht eine Welt zusammen. Das einzige Wesen, dass ihm Liebe schenkte, ist nun fort. Er kann das nicht akzeptieren, weil die Konfrontation mit seinen Gefühlen unaushaltbar wäre. Seine Psyche lehnt die Realität, wo seine Katze nicht mehr da ist, ab und hält weiter an der alten fest. Dort wo die Katze noch am Leben und alles gut ist. Er stellt ihr jeden Tag Futter hin und macht regelmäßig ihr Katzenklo sauber, als wäre sie noch da. Auf Fragen seiner Umgebung sagt er, dass die Katze gerade draußen sei oder gerade nur nicht so gut isst.

Auch die Weigerung eine traumatische Vergangenheit und daraus entstandene (nachweisbare) Symptome anzuerkennen, ist ein Fall von Verleugnung. Der Schmerz der dahinter steht ist so groß, dass er lieber nicht gesehen werden will.

Fixierung

Diese Form des psychischen Schutzes geht sehr eng mit der Regression (dem Zurückfallen auf einen frühkindlichen Entwicklungsstaus) einher.

Unter der Fixierung versteht man das Festhalten an bestimmten Denk- oder Verhaltensmustern. Aber auch auf der Beziehungsebene findet sowas oft statt. Eine Fixierung auf den Partner oder dem Therapeuten, welcher hier die Mutter oder Vater-Rolle einnimmt. Gerade im Bereich der Traumatherapie kommt sowas oft vor, weil innere, kleinere, verletzte Anteile eine Sehnsucht zum Therapeuten (oder Partner) suchen (und finden), die sie in früher Kindheit vermisst haben. Die Rolle, die z.B die Mutter übernehmen sollte, Nähe, Liebe, Verbindung aufzubauen (und das versaut hat -auf gut deutsch), „soll“ (das passiert nicht absichtlich!) hier der entsprechend nähste Part übernehmen.

Wie geht man mit Abwehrmechanismen um?

Selbstreflexion.

Das nimmt dich nicht davon aus, selbst eine dieser Strategien (meist wirklich unbewusst!) anzuwenden. Und wir dürfen unsere Psyche dafür auch nicht verurteilen. Sie agiert, wie es in dem Moment am sinnvollsten für uns ist. Sie reagiert einfach nur. Erst da kommen wir ins Spiel, denn wir sind ja weder Opfer unserer Psyche, noch unserer Umstände. Bzw., das ist mir an dieser Stelle wichtig zu sagen: Wir sind Opfer, ganz oft, der Taten anderer. Dagegen können wir nichts tun. Aber diese Leute oder Umstände haben nur Macht über uns in der jeweiligen Situation. Danach nicht mehr.

Unsere Erfahrungen prägen uns und sie prägen unser Handeln. Aber unsere Handlungen, ob wir ein Arschloch uns oder anderen gegenüber sind, das ENTSCHEIDEN WIR selbst. Demnach können wir also auch, durch Selbstreflexion, über unsere psychischen Abwehrmechanismen entscheiden. Ja manchmal geht etwas in die Hose. Manchmal verletzten wir Menschen und oft sind es die, die es gar nicht verdient haben. Und dafür gibt es keine Rechtfertigung. Egal wie viel Trauma wir erlebt haben. ABER wir können unsere Handlungen reflektieren, optimieren und damit verbessern. Wir können es besser machen und damit nicht genauso handeln, wie die Menschen, die uns verletzt haben.

Auf der Seite des Angehörigen

Musst du nichts entschuldigen! Ich persönlich finde es unglaublich wichtig zu wissen, welche Hintergrundgeschichte hinter jedem einzelnem steckt. Damit kann ich denjenigen verstehen, auf ihn eingehen. Aber sind wir mal ehrlich, nur weil ich vieles verstehe, muss ich nicht alles entschuldigen. Ich habe ja auch meine Gefühle und Bedürfnisse und es ist vollkommen okay, wenn jemand anderes, andere Bedürfnisse hat oder Dinge anders sieht. Dann connecten wir eben einfach nicht. Ich glaube, dass ist mehr als okay. Das muss auch nicht mit jedem klappen. OHNE das der andere deswegen schlecht ist.

Und ich kann noch so viel Abwehrmechanismen des anderen verstehen, aber jeder hat seinen Punkt, wo er sagt: „Schön und gut, aber bis hier hin und nicht weiter“ . Und es gibt da auch einen Unterschied von: „Boar du äußerst gerade ein Gefühl, deshalb wirst du mir zu viel und ich will nix mehr mit dir zu tun haben.“ – und – „Ich verstehe dich, aber so wie du dich mir gegenüber verhältst, empfinde ich es wirklich als verletzend und das möchte ich nicht (mehr).“

Neuerungen (Gastbeiträge, neue Website, u.m)

Neue Website

Wir ihr es vllt mitbekommen habt, setzen wir uns für das Thema ein, dass Menschen mit einer Maskenbefreiung endlich wieder uneingeschränkte ärztliche Versorgung erhalten.

Aus diesem Grund, zumal wir ja auch selbst betroffen sind, taten wir uns mit einer anderen Betroffenen zusammen und riefen „Behandlung statt Ausschluss“ ins Leben.

Auf dieser Seite teilen wir unsere persönlichen Erfahrungen und die anderer Betroffener und geben Informationen (welche Folgen das Maske tragen für manche Menschen haben kann, welche Gründe es dafür gibt, was Dissoziationen überhaupt sind, etc.), sowie Hilfestellungen (welche Klinken Atteste akzeptieren) an die Hand.

Aktuell haben wir den Großteil hochgeladen, allerdings werden verschiedene weitere Erklärungen und Hilfestellungen dann mit der Zeit noch folgen.

Schaut gerne vorbei, teilt eure Erlebnisse mit uns und helft uns, die Geschichten derer, die keine Stimme haben, mit der Welt zu teilen.

https://behandlung-statt-ausschluss.de

Gastbeiträge

Wir möchten euch ab sofort gerne die Möglichkeit bieten, eine Plattform für eure Erlebnisse, Gedanken, Empfindungen oder auch kreativen Momente (Gedichte, etc.) bei uns zu finden.

Wir wissen aus eigener Erfahrung wie gut es tun kann, sich endlich einmal (zumindest schriftlich) mitzuteilen, aber nicht jeder möchte deshalb direkt einen Blog o.ä gründen.

Gerne dürft ihr unsere Website (und unseren Blog bei Insta und FB) nutzen, um euch mitzuteilen. Schickt uns eure Geschichten/Beitrag einfach über das Kontaktformular auf der Website oder via Mail an good4know@mail.de.

Den Rest erledigen dann wir.

Dies könnt ihr entweder mit Realnamen (und Verlinkung, sofern bereits ein eigener Blog besteht) tun oder wir können eure Beiträge auch anonym veröffentlichen. Dazu könnt ihr auch eine gesonderte Email-Adresse nutzen, die nicht auf euch selbst schließen lässt.

Ja, wir wissen: Echtheit und so. Wir müssen die Beiträge vorher aber sowieso lesen und sobald menschenverachtende Worte/Gedankengut (eingeschlossen jede opferverachtende Aussagen der Satanic-Panic-Bewegung o.ä) vorkommen, veröffentlichen wir es sowieso nicht. Ich glaube es dürfte eh klar sein, dass Themen die andere Menschen direkt angreifen (sprich persönlich mit Namen, Bevölkerungsgruppen u.ä) gar nicht erst veröffentlicht werden…

Aber wir wissen selbst, dass man sich nicht immer mit Namen nennen, sich aber trotzdem manchmal mitteilen möchte. Deshalb möchten wir euch gerne diesen Raum bieten. Uns geht es um eure Erlebnisse, Gefühle oder Gedanken.

Wir möchten der breiten Bevölkerung zeigen das es viel mehr Menschen gibt, die heute laut werden und sich mitteilen wollen. Das Traumata und psychische Erkrankungen kein Einzelfall sind und was sie alles mit sich bringen. Früher, wie heute.

Egal ist dabei übrigens ob es sich um Angsterkrankungen, Depressionen, PTBS, kPTBS, dissoziative Symptome, Persönlichkeitsstörungen (EGAL WELCHE!), usw. handelt. Wir können immer nur aus unserer Erfahrung und Recherche sprechen, aber die Welt, die Menschen und deren Erfahrungen sind so vielfältig, dass wir das niemals abdecken könnten. Egal wie viel Mühe wir uns zu geben versuchen. Daher fänden wir es gut und nur fair, wenn ihr selbst die Chance hättet (irgendwann, wenn ihr es einmal möchtet) auch bei uns zu Wort zu kommen .

Veröffentlichungstermine

Beiträge mit längerer Recherche wird es demnächst im 2 Wochentakt jeweils Sonntags geben. Es kann aber gut möglich sein, dass es zwischendruch mal Kurzmeldungen zu aktuellen Geschehnissen geben wird.

Beitragswünsche

Wenn ihr Wünsche zu speziellen Themen habt, könnt ihr uns diese jederzeit weiterhin zusenden. Wir machen uns immer wieder gerne an Themen, zu denen ihr mehr erfahren wollt. Es kann nur vorkommen, dass diese Beiträge manchmal etwas länger dauern 🤗.

Abwehrmechanismen der Psyche (Teil1)

Genauso wie unser Immunsystem erfüllt auch unsere Psyche einen wichtigen Zweck. Während unser Immunsystem für den Körper schädliche Bakterien und Viren abwehrt, wehrt unsere Psyche Gefühle und Impulse ab, die zu inneren Konflikten und Spannungen führen und uns damit schaden könnten.

Wie wir es bereits letztens durchgegangen sind, sind Gefühle überhaupt nichts schlimmes. Sie erfüllen eine wichtige Funktion, allerdings können sie oft im Zwiespalt zur äußeren Welt stehen, zu unseren Glaubenssätzen oder auch Wertevorstellungen. Und genau dann greifen bestimmte Abwehrmechanismen, wie sie jeder Mensch mindestens schon einmal erlebt hat. Und jeder wird es hin und wieder einmal tun. Das ist völlig normal und schützt unser System vor Überlastung. Schädlich werden sie erst dann, für uns selbst und für unsere Umgebung, wenn wir darin verharren bleiben.

Reflexion unserer Gedanken- und Handlungsmuster kann uns dabei helfen, mehr mit uns in Kontakt zu kommen. So können wir verstehen lernen, wovor und auch warum unsere Psyche uns gerade zu schützen versucht. Das Verstehen dessen kann uns aber auch dabei helfen, viele Reaktionen anderer Menschen (auch uns gegenüber) besser nachvollziehen zu können. Denn das meiste hat tatsächlich weniger mit uns selbst zu tun, als viel mehr mit ihnen. Genauso wie unsere Handlungsweisen gegenüber anderen sehr viel mehr mit uns gemein haben, als mit den anderen.

Wichtig ist hier noch zu sagen, dass es bei vielen Menschen Abwehrmechanismen gibt, die ihre Psyche „bevorzugt“, da sie sich als effektiv erwiesen haben. Aber meistens ist es so, dass jede Psyche trotzdem viele verschiedene Abwehrmechanismen einsetzt. Je nachdem was gerade sinnvoll erscheint. Und ☝, dass sie selten bewusst eingesetzt werden.

(alle Namen inkl. Beispiele sind erfunden und zudem in keine Richtung wertend gemeint)

Projektion

Jeder von uns hat Persönlichkeitsanteile (nicht im Rahmen der Dis) die er nicht annimmt und daher verdrängt. Ganz viel spielt dabei eine Rolle, wie wir aufgewachsen sind und geprägt wurden. Was wir richtig und falsch finden und mit unseren Wertvorstellungen überein passt. Nehmen wir das Bsp. eines Mannes, der in seiner Kindheit immer wieder vermittelt bekam, dass ein Mann stark zu sein hat und nicht weinen darf. Gefühle zu zeigen würde Schwäche bedeuten. Emotionen, vor allem solche wie Traurigkeit und Verletzbarkeit lässt er nun, wo er erwachsen ist, nicht mehr durch. Er lehnt sie an sich selbst ab, da sie ja Schwäche bedeuten. Ein Mann hat schließlich stark zu sein.

Nun begegnet er anderen Menschen, die sehr emotional sind. Ihre Tränen offen zeigen und über ihre Gefühle sprechen (wollen). Gegenüber diesen Menschen wird er nun vllt. eine Abneigung verspüren. Er wird sie für schwach halten und vllt. kommt sogar Ekel in ihm auf, weil diese Menschen genau den Teil in ihm ansprechen, offenbaren, den er verdrängt hat. Also geht er in die Abwehrhaltung. Um nicht mit seinem verdrängten Teil in ihm, seinen Gefühlen, in Kontakt zu kommen, versucht er etwas im Außen zu verändern. Der andere soll sich ändern, nicht so „weinerlich“ sein. Sich etwas „mehr zusammenreißen“ , sich „nicht so anstellen“ , usw.

Er projiziert sein innerstes nach Außen und versucht es dort zu ändern. Die Umgebung an seine (innere) Realität anzupassen.

Wendung gegen sich Selbst

Innere Emotionen, wie z.B Wut o.a., werden hier gegen sich Selbst gerichtet, anstatt gegen das Außen.

Als Bsp. wieder: Johannes wächst in einer Umgebung auf, wo z.B sehr viel Projektion stattfindet. Ständig bekommt er gesagt, dass er einfach zu unfähig und zu dumm ist, um irgendetwas hinzubekommen. Er verinnerlichte dies so sehr, dass er nun, wo etwas nicht klappt, den Grund in seiner Fehlerhaftigkeit bei sich sieht. Wäre er weniger dumm und unfähig, dann wäre seine Freundin nicht mit dem Nachbarn durchgebrannt. Das Projekt auf Arbeit wäre angenommen worden oder sein Auto nicht kaputt gegangen. In ihm steigt eine unglaubliche Wut gegen den Verursacher seines Scheiterns auf: Ihn Selbst. Nun sitzt er zuhause und macht sich endlose Vorwürfe: „Wenn ich nicht so dumm wäre, dann wäre das gar nicht passiert. Warum kann ich nicht anders sein? Warum bin ich so ein unfähiger Mensch?! Alles mache ich kaputt!“ .Vllt verletzt er nun deshalb nicht nur seine Psyche (durch innere Vorwürfe) , sondern sogar seinen Körper.

In Wahrheit ist es aber so, dass Dinge manchmal scheitern. Egal wie sehr wir uns anstrengen und uns Mühe geben. Nicht alles was passiert liegt in unserer Macht. Es gibt unglaublich viele Komponenten, wie etwas zu etwas führen kann. Ein Scheitern hat nicht automatisch etwas mit uns zu tun.

Als Johannes früher immer wieder diese verletzenden Worte hörte, entstand eine tiefe innere Verletzung. Sein tiefstes Inneres spürte nicht nur die Ungerechtigkeit, sondern er wurde auch nie so angenommen und geliebt wie er war. Die Wut die daraus entstand, schlummert noch immer in seinem Inneren. Und wenn jetzt etwas scheitert (was hier als Trigger fungiert), richtet er diese Wut gegen sich Selbst. Es wurde nie verbalisiert, dass er nicht der Grund ist. Der Grund für seine Wut liegt eine Schicht dahinter und die Auseinandersetzung mit dieser früheren Verletzung wäre sehr schmerzhaft.

Rationalisierung

Geschehnisse und Handlungen werden rationalisiert, statt den dahinterliegenden, wahren Grund zu betrachten. Nehmen wir das ganz aktuelle Bsp. mit dem Tragen eines Mund- und Nasenstutzes. Da ich aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen kann, habe ich sehr viele Anfeindungen erfahren. Immer wieder fielen Argumente wie: „Wir haben eine Maskenpflicht, deshalb müssen Sie die tragen“ oder „Aus Solidarität zu anderen muss man eine tragen, sonst ist das egoistisch“ . Spannend fand ich dabei, dass kaum einer sagte was tatsächlich hinter ihrer Aggression mir gegenüber, einem ja völlig fremden Menschen, lag: Angst. Die Angst um das eigene Leben oder das derer, die sie lieben.

Und als dann die Impfungen aufkamen, wurde es sogar noch extremer. Menschen gingen soweit, andere deshalb sogar wegsperren zu wollen, wenn sie eine Impfung ablehnten. Auch das wurde rational begründet. Sie wären gefährlich für andere und das noch aus völlig egoistischen Gründen. In Wahrheit ging aber eine furchtbare Angst durch das Land, der aber nur wenige ins Auge schauen wollten (und hier setzt bzgl. dem „Egoismus-Vorwurf“ auch wieder die Projektion ein = aus meiner inneren Angst versuche ich den anderen zu etwas zu zwingen, damit meine Angst stiller wird).

Ein anderes Bsp.: Sandra hat furchtbare Angst vor dem Zahnarzt. Dort steigt in ihr ein Gefühl von Hilflosigkeit und Ausgeliefert sein auf, was aus einem früheren (vllt. noch verdrängten) Trauma resultiert. Nun findet sie immer wieder Gründe nicht hin zu gehen, z.B weil die Zähne ja gar nicht weh tun. Oder der Zahnarzt sowieso nicht so kompetent wirkt. Und eigentlich hat sie gerade eh viel zu viel um die Ohren. Es werden also rationale Gründe gesucht, um das dahinterliegende Gefühl nicht spüren zu müssen.

Verschiebung

Hier verschieben wir Gefühle und Vorstellungen von einer Person auf eine andere, weil wir sie an der Ursprungsperson nicht ausagieren können.

Bspw. hat Fritz auf Arbeit sehr viel Ärger mit seinem Chef. Er wird immer wieder niedergemacht, seine Arbeit nicht gewürdigt und er entwickelt daraufhin sehr viel Wut dem Chef gegenüber. Er fühlt sich nicht ernst genommen, nicht gerecht behandelt und spürt den mangelnden Respekt seines Chefs ihm gegenüber. Gegen diesen kann er seine Gefühle aber nicht richten, da er sonst Gefahr läuft noch schlechter behandelt zu werden oder gar seinen Job zu verlieren. Er kommt nun nach Hause und seine Frau fragt ihn ob er daran gedacht hat, die Briefe die sie ihm mitgab, abzugeben. Eine vollkommen neutrale Frage. Aber in ihm kommen gerade all die unterdrückten Gefühle von der Arbeit hoch. Er beschimpft seine Frau sie würde ihn nur drangsalieren, ihn nicht ernst nehmen, nicht respektieren. Er beleidigt sie … und schlägt zu. Schuld ist dann natürlich sie (in seinen Augen), da sie ihn ja so lange gereizt hat.

In Wahrheit war diese Situation aber nur ein Trigger für seine ungelösten (inneren) Konflikte. Seine Frau hatte damit überhaupt nichts zu tun. Bei der Verschiebung nehmen wir also all unsere Gefühle, die wir an der eigentlichen Person, gegen die sie gerichtet sind, nicht auslassen können und richten sie gegen eine nähere und verfügbarere Person, die wir in diesem Moment uns gegenüber in einer unterlegeneren Position erachten. Das können auch die Geschwister, das Haustier, Gegenstände, o.ä sein. Und in diesem Zusammenhang können auch Phobien entstehen. Z.B kann sich eine Klaustrophobie entwickeln, wenn wir uns von Menschen beengt fühlen (z.B durch Missbrauch), auf deren Schutz wir angewiesen sind.

Sublimierung

Sublimierung kommt vom lateinischen sublimare und bedeutet soviel wie „erhöhen“ oder „emporheben“ . Nicht gern gesehene innere Triebe und Wünsche werden hier in sozial und kulturell angesehene, akzeptierte Handlungen umgewandelt, wie „veredelt“ . Und das ist etwas, was wir z.B so gut wie alle, ständig tun.

Als Bsp. wieder die Situation mit dem Stress auf der Arbeit. Statt nach Hause zu gehen und die inneren Konflikte und Spannungen an der Umgebung auszulassen, nutzt man hier eine andere Möglichkeit. Sport ist z.B so ein Medium. Viele Aggressionen lassen sich sehr gut über sportliche Betätigung abbauen. Oder mein Schreiben, der Blog hier, ist der künstlerische Ausdruck innerer Ohnmacht. Hier kann ich aus dem passiven Zustand, der ich einst als Opfer war, in den aktiven übertreten. Viele Kunstwerke und lyrische Schriften entstanden aus inneren Konflikten, die in künstlerischer Form auf ein Medium übertragen wurden.

Ein Bsp. wäre hier auch die Autorin eines Liebesromans (das gilt nicht allgemein, sondern soll nur als Beispiel dienen!). Sie sehnt sich nach sexueller Spannung, Leidenschaft und Liebe. Ihr Mann leidet vllt an einer Krankheit, beide lebten sich auseinander oder vllt hat sie auch sexuelle Wünsche, die sie in ihrer Beziehung nicht ausleben kann. All diese Wünsche, Triebe und Bedürfnisse kann sie nun in ihren Roman legen und auf diese Art ausleben.

Regression

Bei der Regression treten wir in einen früheren Entwicklungsstand zurück, um erwachsene Entscheidungen zu umgehen. Das hört sich erst einmal wertender und negativer an, als es eigentlich ist. Wir alle tun das in regelmäßigen Abständen, mal mehr und mal weniger.

Psychosomatische Beschwerden können da so ein Beispiel sein. Wir rutschen in einen Zustand zurück, als wir unsere Gefühle noch nicht verbalisieren konnten, weil wir noch gar keine Sprache erlernt haben und nur unser Körper reagieren konnte. In den Zustand des Babys oder Kleinkindes, wo wir auf ungestillte Bedürfnisse mit Bauchschmerzen reagiert haben. Oder mit Herzrasen, weil wir Angst bekamen. Die Gefühle, die nie eine Bezeichnung erhielten, können sich dann heute über den Körper äußern. Bauchschmerzen, wenn wir uns nicht gesehen und gehört fühlen oder Bluthochdruck, weil die Angst vor dem Verlassenwerden so stark in unserem Inneren präsent ist und uns ständig in Anspannung versetzt.

Aber auch trotziges und bockiges Verhalten kann sowas sein: „Nein, jetzt will ich das auch nicht mehr!“ oder „Du hast mich nicht richtig verstanden, deshalb rede ich jetzt nicht mehr mit dir“ . Oder was man oft auch in vielen Diskussionen auf SocialMedia oder auch privat erleben kann, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinander treffen: ,,Das finde ich blöd und du bist es auch“ – „Du bist aber noch viel blöder“ – Das sind oft Verhaltensweisen, wie wir sie bei kleineren Kindern beobachten können, die ihre aufkommenden Gefühle (z.B nicht gesehen oder ernst genommen werden) noch nicht wirklich betiteln können. Und wenn wir als Erwachsene da hinein rutschen, kommen eben solche Gefühle auf, für die wir noch immer keine Worte (bei uns selbst) kennen und die wir auch nicht sehen und fühlen möchten.

Kompensation

Wenn wir Kompensieren, versuchen wir ein inneres Ungleichgewicht auszugleichen. Als Bsp. nehmen wir Friedolin, der mit seinem Körper nicht wirklich im Reinen ist. Er fühlt sich schwach, unattraktiv und kann nicht wirklich mit seinem Körper in Kontakt kommen und ihn als Teil seines Selbst anerkennen. Er lernt einige Bodybuilder kennen, die genau das zu verkörpern scheinen, was er sich wünscht. Stärke, Macht und eine sehr attraktive Freundin. Er beginnt daraufhin ebenfalls mit dem Bodybuilding (auch das dient nur als Bsp. und gilt nicht allgemein!) und spürt Anfangs auch immer mal wieder ein kurzes Gefühl der Befriedigung.

Nur bleibt es nicht. Da dieses Gefühl der Unzufriedenheit mit sich Selbst aus seinem tiefen Inneren kommt und in erster Linie gar nicht wirklich etwas mit seinem Körper zu tun hat, erreicht er nie wirklich das Gefühl der Zufriedenheit, welches er sich so wünscht, mit seinem Bodybuilding. Es ist nicht genug. Er wird diese innere Unzufriedenheit einfach nicht los. Vllt müssen es mehr Muskeln sein, er muss sich noch mehr anstrengen, denkt er. Also trainiert er weiter. Spritzt sich Anabolika, nimmt Unmengen an Proteinen zu sich … Aber nichts. Die Zufriedenheit bleibt einfach nicht. Also macht er weiter und befindet sich schon längst in einer Sucht, ohne es zu merken. Er kompensiert sein inneres, schmerzhaftes Gefühl, eine alte Verletzung, mit etwas äußerem.

Ein anderes Bsp. wäre da das Essen. Viele von uns kennen das: Man ist traurig und greift zur Schokolade. Es gibt uns ein kurzes, gutes Gefühl, womit wir das negative auszugleichen versuchen.

In Teil 2 gehts weiter …

Neue Website

Wie ihr es vllt mitbekommen habt, setzen wir uns für das Thema ein, dass Menschen mit einer Maskenbefreiung endlich wieder uneingeschränkte ärztliche Versorgung erhalten.

Aus diesem Grund, zumal wir ja auch selbst betroffen sind, taten wir uns mit einer anderen Betroffenen zusammen und riefen „Behandlung statt Ausschluss“ ins Leben.

Auf dieser neuen Seite teilen wir unsere persönlichen Erfahrungen, Korrespondenzen mit verschiedenen Fachstellen und geben Informationen (welche Folgen das Maske tragen für manche Menschen haben kann, wie die rechtliche Lage ausschaut, was Dissoziationen überhaupt sind, etc.), sowie Hilfestellungen an die Hand.

Aktuell haben wir den Großteil hochgeladen, allerdings werden verschiedene weitere Erklärungen und Hilfestellungen dann mit der Zeit noch folgen.

Schaut gerne vorbei, teilt eure Geschichten mit uns und helft uns, die Geschichten derer, die keine Stimme haben, mit der Welt zu teilen.

https://behandlung-statt-ausschluss.de

Noch etwas zu unserer Pause

Da ich die letzten Tage und Wochen sehr intensiv an dem neuen Projekt bzgl der Maskenbefreiung saß, war leider noch nicht viel mit Pause, weshalb wir mindestens den ganzen Oktober noch keine neuen Beiträge veröffentlichen werden. Danach dürfte es dann aber wieder los gehen.

Neues Video mit Dis.Ding

Zum Video kommt ihr Hier

Schaut unbedingt einmal rein und teilt das Video auch gerne.

Wir besprechen alles rund zum Thema Maskenbefreiung im Zusammenhang mit einer medizinischen Behandlung.

(So und jetzt geht’s für mich aber wirklich in die Pause 😅 – Eure persönlichen Erfahrungen könnte ihr mir aber TROTZDEM weiter zusenden unter good4know@mail.de)

Wichtig! – Bzgl. Maskenbefreiung

Kurze Zwischenmeldung aus der Pause :

Wenn ihr ebenfalls über eine Maskenbefreiung verfügt und euch deshalb eine ärztliche Behandlung verweigert wurde (oder falls ihr jemand damit kennt, leitet es unbedingt weiter) , dann habt ihr jetzt die Gelegenheit euch bei den zuständigen Beauftragten zu melden.

Der Bundespatientenbeauftragte möchte diesen Fall bei der nächsten Bundestagsdebatte vorlegen. Am Donnerstag den 08.09 wird jedoch der neue Entwurf des Infektionsschutzgesetzes verabschiedet. Es wäre wichtig, wenn sich VORHER so viele Betroffene wie möglich melden, sodass die Dringlichkeit unterstrichen, wie auch der Glaube es handle sich um Einzelfälle (um die sich aufgrunddessen nicht weiter gekümmert werden müsse) entkräftet werden kann.

Und mit etwas Glück wird dann vllt endlich ein neuer Absatz im Gesetz mit aufgenommen und zwar das eine Maskenbefreiung auch in Kliniken u.w akzeptiert wird.

Bitte richtet eure Mails mit euren Erfahrungen bis zum kommenden Donnerstag, den 08.09.2022 an:

patientenrechte@bmg.bund.de

z.H. Stefan Schwartze

Des Weiteren lohnt es sich die Mitarbeiter des Gesundheitsausschusses anzuschreiben (ihr könnt die gleiche Mail wie für den Patientenbeauftragten nutzen). Die Email-Adressen erhaltet ihr von mir. Schreibt mich dazu einfach kurz an.

Wie setze ich Grenzen?

Ich möchte heute darüber sprechen, was Grenzen sind und wie wir lernen können sie zu spüren und umzusetzen.

Wichtig: Es soll heute darum gehen, was wir tun können wenn wir erwachsen sind und uns nicht mehr im akuten Täterumfeld befinden. Das wir in hochtoxischen Verhältnissen, wo Täter aktiven Missbrauch betreiben, nicht „einfach“ Grenzen setzen können, ist nämlich etwas ganz anderes. Nicht das nach dem Artikel wieder einer um die Ecke kommt und zu jemand raushaut: „Na da hättest ja einfach Nein sagen können“ 🤦‍♀️.

Was sind persönliche Grenzen?

Erst einmal müssen wir klären worum es hier überhaupt geht:

Unsere persönlichen Grenzen definieren uns als Individuum und eigenständige Persönlichkeit. Sie schaffen uns einen eigenen Raum in dem wir existieren können und respektieren unsere Bedürfnisse.

Wenn wir keine Grenzen setzen, sind wir der Außenwelt ausgeliefert, welche dann so wiederum an unserer eigenen Lebensenergie saugt.

  • Gesunde Grenzen setzten wir dann, wenn wir das tun und selbst entscheiden, mit dem wir uns wohl fühlen. Wenn wir an den richtigen Stellen und zur richtigen Zeit „Ja“ und „Nein“ sagen und dadurch Kraft tanken können. Wir respektieren unsere Bedürfnisse, Wünsche und Werte und handeln dementsprechend.
  • Ungesunde Grenzen setzten wir, wenn wir sie durch andere bestimmen lassen. Wenn wir Dinge tun, die wir nicht möchten, mit denen wir uns nicht wohlfühlen oder mit denen wir an Kraft verlieren. Aber auch wenn wir alles und jeden von vornherein von uns wegstoßen und ablehnen, setzen wir ungesunde Grenzen. Letztendlich sind beides Selbstschutzmaßnahmen. Entweder setzen wir keine Grenzen aus Angst davor abgelehnt (und damit keine Liebe zu erhalten) oder aus Angst verletzt zu werden. Bei beiden Varianten missachten wir allerdings das, was wir wirklich brauchen und möchten.

Warum ist es so wichtig Grenzen zu setzen?

Weil euch sonst jeder benutzt wie seinen persönlichen Besitz 🤷‍♀️. Ich würde es gerne netter ausdrücken, aber genauso fühlte es sich für mich immer an. Und das Schlimme ist, umso öfter man seine Grenzen vor anderen Personen selbst übertritt und übertreten lässt, umso mehr vermittelt man unbewusst den Eindruck, dass dies okay wäre. Menschen verlieren den Respekt und sehen einen letztendlich nicht mehr als eigenständiges Individuum an.

Die Folgen gehen aber noch viel weiter. Wenn wir ständig entgegen unserer Bedürfnisse handeln, verlieren auch wir den Respekt vor uns selbst und beginnen uns zu verachten.

Gerade im Traumakontext, wo wir über Jahre und Jahrzehnte gezwungen wurden keine Grenzen zu haben, hat sich diese Sichtweise und dieses Handeln so internalisiert, dass Grenzen zu setzen heute dem Kennenlernen einer völligen neuen Welt gleicht. Um Selbstliebe aufzubauen, uns ernst zu nehmen, selbst zu respektieren und wieder als eigenständiges Individuum ansehen zu lernen und nicht nur als Spielball oder Befriedigungsobjekt der anderen, sind Grenzen setzen lernen allerdings, finde ich, unerlässlich. Ohne kommen wir nicht auf den Weg zur Heilung. Nur durch das Kennenlernen unserer eigenen Grenzen lernen wir, dass wir eine eigenständige und wertvolle Persönlichkeit sind.

Warum übertreten andere überhaupt meine Grenzen?

Wir können von anderen nicht erwarten, dass sie unsere Grenzen kennen und achten, wenn wir sie selbst nicht wissen (und dadurch kommunizieren können). Grenzen werden nicht immer absichtlich übertreten, sondern oft passiert das, wenn der andere ein Bedürfnis hat, welches er erfüllt haben möchte/braucht. Grenzübertretungen entstehen meist durch einen Mangel. Ein Mangel den der andere hat und dadurch auf uns projiziert oder umgedreht. Und soweit ist das auch erstmal absolut okay. Man kann so ein Gefühl nicht ausschalten. Hier kommen aber wir selbst ins Spiel. Hier zeigt man selbst wie weit es okay ist und ab wann die persönliche Grenze erreicht ist. Im Idealfall führt das dazu, dass wir gegenseitig lernen Respekt voreinander zu haben und auch wieder mehr auf uns zu schauen. Das z.B nicht der andere dafür da oder zuständig ist, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, sondern nur man selbst. Und auch das führt wieder zu mehr Selbstliebe.

Im weniger idealen Fall, und das erlebe ich in letzter Zeit immer häufiger (aber auch nur, weil ich sie immer öfter setze), werden Grenzen allerdings nicht einfach respektiert. Es ist wichtig, dass wenn wir Grenzen setzen, diese auch bereit sind durchzuziehen. Auch dann, wenn uns Wind entgegenschlägt und wir angefeindet werden (und eben wieder keine Liebe bekommen). Ich hatte erst vor wenigen Wochen einen Freund, zu dem ich deswegen den Kontakt abbrach. Er wollte nicht respektieren, dass ich jetzt einmal Ruhe brauchte (und mir nicht zum Xten Mal, seit 5 Monaten, exakt die gleiche Story über seinen Ex-Lover anhören konnte).

Ich sagte das ich aktuell keine Kapazität dafür frei habe, da es mir nicht gut geht und ich Ruhe benötige. Wir aber sehr gerne in ein paar Tagen telefonieren und darüber sprechen könnten. Das ignorierte er und redete stumpf weiter. Als hätte ich mit einer Wand gesprochen, weshalb ich nochmal betonte, dass ich jetzt nicht könne. Es kam keine Frage danach wie es mir geht oder was los ist. Nur (wieder mal) der Vorwurf wie egoistisch ich sei. Während es ihm schlecht ginge, würde ich mich nur für mich interessieren. ➡ Sowas entsteht oft aus Abhängigkeit, die der andere zu dir aufbaut und/oder mangelnder Selbstverantwortung (z.B bei Vorwürfen). Für sowas ist aber derjenige selbst verantwortlich, nicht du!

Arten von Grenzen

Emotionale Grenzen

Bei den emotionalen Grenzen geht es darum, dass deine Gefühle und Emotionen ernst genommen werden. „Stell dich nicht so an!“ oder „Du übertreibst total!“ sind z.B typische Sätze für emotionale Grenzüberschreitungen. Eure Gefühle sind wichtig, egal wie lächerlich sie gerade auf den anderen wirken mögen. Und so dürft ihr das auch um- und durchsetzen! Jeder verdient es ernstgenommen, respektiert und wertgeschätzt zu werden. Auch ihr! Wenn jemand eure Grenzen nicht ernst nimmt, liegt das daran, dass er sie nicht schätzt und respektiert.

Das Gleiche betrifft das Thema Trigger. Werden wir von jemand anderes getriggert, passiert das oft ganz unabsichtlich. Dafür kann derjenige erstmal nichts. Er kann das ja nicht riechen. Sobald wir aber sagen das uns dies und jenes triggert, hat der andere das zu achten. Punkt. Ich erlebe leider Gottes immer wieder, dass dann darüber diskutiert werden will. Von meiner besten Freundin bekam ich auf meine Frage, warum sie etwas bestimmtes immer wieder zu mir sagen muss und auf meine Aussage wie ich mich damit fühle, letztens erst mitgeteilt: „Ich kann nichts dafür, wie du darauf reagierst (…)“ .Was soviel heißt wie: „Geht mich nichts an, ob dich das, was ich sagte, triggert. Ich hör damit nicht auf. Musst du sehen, wie du damit klarkommst.“ . Sowas nennt man Verantwortungsverlagerung.

Oder ich sage jemand anderes, dass uns ein bestimmtes Wort schnell triggern kann (ein Name von uns) und bitte darum, dass die Alternative dazu verwendet wird. Darauf bekomme ich gesagt: „Könnte schwer werden das konstant zu lassen. Aber du kannst mich ja einfach korrigieren.“ . Was soll es nützen dann immer wieder zu korrigieren, wenn das Wort bereits ausgesprochen und der Trigger damit schon längst gesetzt ist? Auch hier findet wieder eine Verantwortungsverlagerung statt. So etwas sind emotionale Grenzübertretungen! Vor allem wenn man sie vorher deutlich geäußert hat. Auch ein schlechtes Gewissen machen oder emotionale Erpressung fällt darunter. Erpressung impliziert immer das man unter Androhung einer Strafe gezwungen wird etwas zu tun, was man nicht möchte oder leisten kann.

Physische Grenzen

Bei den physischen Grenzen schützen wir unseren physischen Körper und Raum. Wenn Kinder z.B ständig dazu genötigt werden, sich von der Tante ein Bussi aufzwängen zu lassen, überschreitet man damit ihre Grenzen. Ebenso wenn ich sage, dass ich gerade keine körperliche Nähe möchte und man mir trotzdem auf die Pelle rückt. Nach dem Motto: „Wenn ich oft genug Frage oder es einfach mache, wird sie schon nachgeben„. Sorry, aber „einfach machen bis sie sich nicht mehr wehrt“ nennt man umgangssprachlich auch Vergewaltigung 🤷‍♀️. Nein heißt Nein, egal ob es eine Umarmung betrifft. Kuscheln, Sex oder auch „nur“, ob ich jemanden mit mir gemeinsam auf dem Sofa sitzen oder ihn in meiner Wohnung haben möchte oder nicht.

Intellektuelle und ethische Grenzen

Hier sprechen wir von unseren Meinungen, Gedanken und Werten. Wir schauen was uns wichtig ist. Was wir für richtig und falsch erachten. Wo unsere moralische Grenze liegt und welche Meinung wir gebildet haben, aufgrund unseres aktuellen Wissensstandes. Für seine Meinung und Werte einzutreten, ist also ebenfalls eine Form seine Grenzen abzustecken.

Gerade in Dt. sehe ich in den letzten Jahren aber eine enorme und zunehmende Grenzüberschreitung der Gesellschaft (teilweise von der Politik unterstützt). Ich hasse Kampfbegriffe wie Verschwörungstheoretiker, Schwurbler, usw. Nicht weil ich nicht finde (Betonung liegt auf „Ich finde“ !) das einiges nicht doch etwas abgedreht ist, sondern weil man Menschen mit diesen Begriffen von vornherein herabwürdigt und als unglaubwürdig darstellt. Wir nehmen uns gegenseitig überhaupt nicht mehr ernst. Jeder will es nur noch besser wissen, obwohl keiner von uns die 100%ige Wahrheit über irgendetwas kennt. Meinungen, Gefühle, Ängste und auch Erlebnisse werden so direkt abgewürgt und diskreditiert. Das sind Grenzübertretungen par excellence.

Zeitliche Grenzen

Unsere Zeit ist das wichtigste Gut im Leben unseres materiellen Körpers. Wir müssen selbst entscheiden lernen wo wir unsere Prioritäten setzen. Was uns wichtig ist und was nicht. Will ich die Überstunden wirklich machen oder nicht? Möchte ich mich wirklich zu einer Party überreden lassen, auf die ich gar keine Lust und sicher auch keinen Spaß daran habe? Oder muss ich Besuch 3 Stunden länger da sitzen lassen, weil er das will, obwohl ich müde bin? Gestern meldete sich z.B eine Freundin spontan zum Besuch an. Allerdings hatte ich den Tag schon anders verplant und zwar ganz relaxt mit auf dem Sofa hängen und zocken.

Und so sagte ich ihr das auch, dass ich mich aber mega über ihren Besuch freuen würde. Nur eben nicht an diesem Tag. Gerne halte ich mir einen anderen Tag frei, an dem auch sie Zeit hat und wir kamen dann auf heute. Sie hat es ohne Diskussion oder mir ein schlechtes Gewissen zu machen akzeptiert. Früher hätte ich eine Ausrede erfunden, dass ich irgendwo wichtiges hin muss o.ä. Aber es ist meine Grenze und mein Bedürfnis und es ist wunderschön, wenn so etwas geachtet wird. – „Willst mich wohl nicht sehen. Schon gut.“ wäre z.B emotionale Erpressung und eine Grenzüberschreitung in solch einem Moment.

Soziale Grenzen

Wir entscheiden mit wem wir wann wie Kontakt haben möchten und mit wem nicht. Auf Arbeit oder in der Gruppe muss man irgendwie miteinander auskommen. Allerdings kann man das auch auf einer rein fachlichen Ebene. Wenn ich jemanden nicht mag oder er mir nicht gut tut, muss ich nicht bestFriend mit ihm spielen. Egal ob Familie oder außenstehende Menschen. Sich aufdrängen oder den anderen nötigen (egal in welcher Form) sind eine absolute Missachtung von persönlichen Grenzen!

Wie nehme ich meine Grenzen wahr?

  • Macht euch erst einmal bewusst das ihr überhaupt ein Recht habt Nein zu sagen. Ja habt ihr! Egal welche kleine (oder große) Stimme im Inneren jetzt gerade etwas anders behauptet.
  • Auch könnt ihr anderen Menschen erst dann richtig helfen, wenn es euch selbst gut geht. Eure Grenzen sind wichtig und ihr dürft diese äußern!
  • Geht dann einmal gedanklich in Situationen zurück, in denen ihr euch unwohl gefühlt habt: Welches Gefühl war das? Wart ihr verletzt? Wütend? Oder traurig? Durch was wurde dieses Gefühl ausgelöst? Bewertet dieses Gefühl gerade gar nicht, sondern nehmt es einfach nur kurz wahr.
  • Wo habt ihr Ja gesagt, obwohl ihr eigentlich Nein gemeint habt? Oder auch umgedreht: Wo habt ihr Nein gesagt (z.B jemand weggestoßen) obwohl ihr Ja meintet (z.B eine Aussprache oder eine Umarmung gebraucht/gewollt hättet)?

Wichtig!: Es geht gerade erst einmal nur darum die eigenen Grenzen überhaupt wahrnehmen zu lernen. Solange man seine Grenzen nicht kannte, konnte man sie auch nicht einhalten. Es gibt also keinen Grund sich zu verurteilen💚. Außerdem ist es ein unglaublich langer (aber teilweise auch sehr schöner) Weg die eigenen Grenzen kennenzulernen und dann auch durchzusetzen. Das wird nicht von heute auf morgen klappen. Wir machen das mittlerweile sehr gut und konsequent und trotzdem liegt noch ein langer Weg vor uns. Ihr macht also nichts falsch! Der Weg ist lang und es wird immer wieder Rückschläge geben, aber irgendwann kommen Momente, wo man den eigenen Fortschritt spürt und diese sind unbezahlbar 😊.

Wie setze ich meine Grenzen um?

  • Fangt klein an! Das kann z.B so aussehen das ihr darauf besteht, dass ihr heute einmal den Film aussucht, wenn das z.B sonst nicht der Fall ist. Oder das ihr heute das Restaurant auswählt. Und steigert euch dann Schrittweise. So tastet ihr euch auch selbst langsam an eure Grenzen heran und überfordert euch nicht.
  • Kommuniziert sie klar und deutlich.
  • Versucht auch mal auf eure Sprache zu achten: Ich stelle z.B in letzter Zeit immer häufiger fest, das wir gerne eine sehr wage Sprache benutzen. „Oder so; vielleicht; evtl; ich würde gern (besser wäre: ich möchte das) ; …“ . Das signalisiert dem Gegenüber, dass man sich nicht sicher ist. Man begibt sich also unbewusst in eine devote Haltung, was beim Gegenüber (übrigens auch meist ganz unbewusst) den Drang auslöst, sich dominant zu verhalten (und damit die Entscheidung zu übernehmen).
  • Droht nicht nur, sondern handelt! Ich habe jahrelang den Fehler gemacht, dass ich zwar deutlich gesagt habe das ich (z.B in der Beziehung) so nicht mehr weitermachen kann, aber dabei ist es geblieben. Es kommen ja dann Versprechungen vom anderen („Ab jetzt wird alles anders!“ ) und ich wollte dem glauben und habe deshalb weiter meine Grenzen übertreten lassen (denn natürlich ändert sich nichts, wäre der echte Wille da, wäre es bereits passiert). Und indem ich immer nur gedroht habe, mich dann aber wieder aufweichen ließ, machte ich meine Drohungen nicht nur unglaubwürdig (womit der Gegenüber sie ja getrost überhören konnte und nicht ernst zu nehmen brauchte), sondern auch mir selbst signalisierte ich immer wieder, dass ich mich nicht wehren kann. Steckt euch also realistische Ziele und kündigt nur an, was ihr auch wirklich durchziehen könnt!

Tipp: Eine 2.Chance gebe ich gerne, passiert Gleiches aber wieder, wird es erfahrungsgemäß (zumindest in naher Zukunft) nicht mehr besser.

  • Seid demnach bereit für Konsequenzen! Grenzen nur zu äußern bringt nicht viel, wenn ihr keine Konsequenz bei einer Überschreitung zieht. Auch hier wieder: Am Anfang wird euch kaum einer ernst nehmen. Rechnet damit. Wozu auch? Bisher ging es für die anderen schließlich auch ohne. Und auch ihr selbst werdet euch erst beginnen ernst zu nehmen, wenn ihr die Erfahrung gemacht habt, das ihr eure Grenze erfolgreich durchsetzen konntet. Wir diskutieren mittlerweile nicht mehr lange. Wir nennen unsere Grenze, weißen bei Übertretung 1-2x daraufhin, dass das gerade zu weit geht und wenn es dann immer noch nicht aufhört, beenden wir den Kontakt. Weh tut es immer noch unglaublich, aber dafür sind wir uns zu schade geworden. Und wenn man dann erstmal merkt, dass man das kann, man auch alleine zurechtkommt und sich sehr wohl wehren kann, fängt man an seine eigene Stärke zu spüren. Ab da wird es immer leichter.
  • Rechnet mit Gegenwind! Nicht jedem schmeckt es, wenn ihr auf einmal beginnt selbstständiger zu werden. Egoismus wurde mir z.B nicht nur einmal vorgeworfen. Und ihr werdet auch viele Menschen deshalb verlieren. Aber das ist okay. Ihr wollt ja raus aus der toxischen Spirale und das heißt auch, raus aus der gegenseitigen Abhängigkeit zu kommen. Ihr seid selbst für eure Bedürfnisse zuständig, ebenso wie alle anderen Menschen für die ihren selbst zuständig sind. Es ist ihre Aufgabe sich selbst darum zu kümmern. Nicht eure! Bleibt standhaft und lasst euch nicht verunsichern! Erstmal wird es womöglich eine schwierige und einsame Zeit, aber dann ist auch endlich Platz für Menschen die euch und eure Grenzen wahrhaftig schätzen und respektieren.
  • Setzt eure Grenzen aber bitte nicht als Bestrafung ein! Bei persönlichen Grenzen geht es darum eine Grenze zwischen euch und dem Außen und umgedreht aufzuzeigen. Ihr seid ein einzelnes Individuum, genauso wie der andere. Wenn eure Grenzen nicht respektiert werden, müsst ihr für euch eine Konsequenz ziehen. Wenn ihr das wieder auf den anderen verlagert (z.B mit anschweigen, ihm etwas wegnehmen, ihm wehtun, Vorwürfe machen, sich rächen, usw.) dann verschwimmt ja wieder alles zwischen euch und dem anderen. Für eure Bedürfnisse ist niemand außer ihr selbst verantwortlich!

Übrigens: Wer die Grenzen anderer nicht respektiert, respektiert auch oft seine eigenen nicht.