P*dophilie

Ich gehe hier heute das Thema P*dophilie an, daher gibts eine ausdrückliche Triggerwarnung! Für mich ist dieses Thema sehr schwer anzusprechen, weil ich mir gerade selbst immer wieder in den Kopf rufen muss, dass ich hier keinen Missbrauch verteidige.

Stattdessen will ich eben gerade auf die Differenzierung von P*dophilie und se*uellen Missbrauch hinweisen. Trotzdem fühlt es sich stellenweise an, als würde ich hier Täter in Schutz nehmen wollen 😒. Dieser Beitrag ist daher auch schon seit über einem Jahr in Arbeit. Naja, jetzt ist er endlich fertig…

Was ist P*dophilie?

P*dophilie bezeichnet, in seiner Wortbedeutung und früheren Verwendung, ursprünglich die Liebe oder Freundschaft zu Knaben/Kindern.

Heute ist damit die Neigung gemeint, sich von Kindern se*uell angezogen zu fühlen, welche noch nicht in der Pubertät sind (in der Regel unter 10-11 Jährige). Von der Diagnose Pädophilie spricht man allerdings erst, wenn wiederholt se*uelle Fantasien, Gedanken, Impulse oder auch Handlungen gegenüber Kindern auftreten. Und der Betroffene zudem selbst über 16 Jahre alt ist. Schätzungen zu Folge sind ca. 250.000 Menschen in Deutschland betroffen. Die Dunkelziffern scheint jedoch weitaus höher, da sich viele Menschen nicht an eine Fachstelle wenden wollen, aus Angst vor Verurteilung.

Der Betroffene kann von diesen Gedanken und Fantasien selbst stark beeinträchtigt und belastet sein. Die Neigung an sich bedeutet auch nicht automatisch, dass derjenige jemals zum Täter wird. Darum geht es mir, da das oft in einen Topf gehauen wird. Auch von mir früher. Dennoch ist allein die p*dophile Neigung nur eine se*uelle Ausrichtung, für welche sich der Betroffene nicht bewusst entscheidet. Entscheiden kann derjenige sich aber dafür, ob er zum Täter wird oder nicht…

Was ist Hebephilie?

Dies ist die Neigung von Menschen, welche sich von Kindern und Jugendlichen se*uell erregt fühlen, die bereits Merkmale der Pubertät aufweisen (11 – 14 Jahre meist).

Se*ueller Missbrauch von Kindern…

… steht nun auf einen ganz anderen Blatt. Tatsächlich gehen offizielle Schätzungen davon aus, dass nur 40 % der Missbrauchstäter auch wirklich p*dophil sind und demnach aus einem direkten, se*uellen Verlangen oder verdrehten Bedürfnis heraus handeln. In diese Gruppe fallen auch jene, die sich einreden, die Kindern hegten auch Gefühle für sie. Die glauben oder glauben wollen, ihre Handlungen und Übergriffe wären ein Ausdruck von Liebe. Andere aus dieser Gruppe wiederum wissen zwar, was sie den Kindern antun, ihnen fehlt jedoch die Empathie dafür.

Die große Mehrheit, 60 % also, hat jedoch keine direkte p*dophile Neigung, sondern wird ebenso von Erwachsenen se*uell erregt. Man spricht bei deren Missbrauch von Ersatzhandlungen. Das hört sich für mich aber so an, als würden sie nur auf ein Kind zurückgreifen, wenn gerade keine Frau zur Hand ist. Und weil sie ihren Trieb befriedigen wollen. Dem ist aber definitiv nicht so!

Warum Täter überhaupt vergew*ltigen

Der Mythos, die meisten Vergew*ltigungen fänden statt, weil der Mann seinen aufkommenden Trieb befriedigen möchte, hält sich hartnäckig. Aufreizende kurze Kleidung wird daher immer wieder dafür verantwortlich gemacht. Nach dem Motto: Bei all der nackten Haut, blieb dem armen Mann ja gar nichts weiter übrig🤷‍♀️ .

Tatsache ist aber, und das wurde mittlerweile mehrfach durch verschiedene Studien belegt, dass sich die meisten Täter Opfer aussuchen, welche eine hohe Passivität oder Unsicherheit ausstrahlen. Also jene, die in ihren Augen, zur Viktimisierung neigen. Warum ist das so?

Weil es schlicht und einfach nicht um Triebe geht, sondern um das Bedürfnis Macht auszuleben. Macht und Dominanz ausüben zu können! Kann ich das gut dort, wo das potenzielle Opfer sehr selbstbewusst auftritt und mir viel Gegenwehr bietet oder sogar eine Offenlegung droht? Natürlich nicht.

Viele Vergewaltigungstäter leiden an Persönlichkeitsstörungen, wie der dissozialen PS, einer Borderline oder narzisstischen PS usw. (was nicht bedeutet, dass alle mit einer solchen PS so etwas tun würden!). Bei diesen stehen oft ein verletzter Selbstwert, wenig Empathie/Einfühlungsvermögen und das Streben nach Anerkennung und/oder Macht im Vordergrund. Vergew*ltigungen geschehen überwiegend also nicht aus rein se*uell orientierten Beweggründen, sondern größtenteils aus Kompensationsversuchen. [Lässt den Täter schon weniger machtvoll erscheinen, oder?] – Und wo kann man all das, Macht und Dominanz ausleben, letzten Endes am besten? Richtig, bei Kindern. Vorzugsweise den eigenen (die sind schließlich am nähsten). Das ist ein Grund, warum der Großteil der Täter nach Außen ein ganz normales Familienleben lebt. Warum sie eben selten das Bild des „typischen P*dophilen“ mit Hornbrille, Halbglatze und die Kinder in ihren Van lockend (so wie medial oft dargestellt) abgeben.

Wer sind also die Täter?

In den letzten 2-3 Jahren wird immer klarer, dass Kindesmissbrauch eben kein Einzelfall ist, sondern großangelegt und sogar industriell betrieben wird (siehe Kinderp*noplattformen wie Boystown oder Elysium oder hochgenommene Kinderp*rnoringe wie Lügde, Münster, uvm.). Die Stimmen, pädophile Menschen also direkt von vornherein wegzusperren, kastrieren oder sogar hängen zu lassen, werden demnach immer lauter. Verständlicherweise, sieht man sich doch einen globalen Problem gegenüberstehend, das so groß und mächtig wirkt, dass man nicht weiß wo man überhaupt ansetzen sollte. Die Verursacher also direkt „entsorgen“, um diese Epidemie eindämmen zu können, scheint nachvollziehbar. Auf den ersten Blick.

Wie angesprochen, liegt das Hauptproblem des se*uellen Missbrauchs aber nicht an den Menschen mit p*dophiler Neigung, sondern zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten hindurch. Die Täter und auch Konsumenten von Kinderp*rnografie, sind an keinem klaren Merkmal zu erkennen oder definieren. Auch im Bereich der rit*ellen Gewalt finden wir nicht ausschließlich Menschen mit p*dophiler Neigung, sondern überwiegend Täter, welche durch Gewalt und Dominanz, Kontrolle ausüben wollen. Vllt. finden sich gerade deshalb so viele, welche hohe Ämter begleiten darin wieder.

Die Ursachen für Pädophilie

Bisher kann mann dazu noch keine klare Aussage treffen. Man geht davon aus, das Faktoren wie eine frühe Bindungsstörung, genetische und hormonelle Auffälligkeiten, sowie eigene Missbrauchserfahrungen eine Rolle spielen. Diese Faktoren erscheinen überwiegend aber nur als Teilaspekte. Über die genaue Ursache ist man sich jedoch noch unsicher.

Eigene Missbrauchserfahrungen

Es ist nicht sehr selten, dass sich (früh) erlebte Gewalt in uns als etwas abspeichert, was wir letztendlich selbst wieder ausleben. Immer wieder werden Berichte auffällig von Missbrauchsopfer (oder jenen, die sowas beobachten mussten), welche den frühen Missbrauch in ihre eigenen, se*uellen Fantasien und Regungen mit einbauen. Meist sogar ohne vom Missbrauch zu wissen. Das Bedürfnis oder das Gefühl z.B., nur von einer bestimmten se*uellen Stellung oder Handlung erregt zu werden, KANN so also das unbewusste Nachspielen einer einmal ebenso erlebten Stellung/Handlung, in Verbindung mit Gewalt, Angst und tiefer Erschütterung, sein.

So ein Erlebnis wird dann in uns als etwas umgepolt und abgespeichert, was wir gut finden und auch wollen (Introjekten). Das war in Wirklichkeit nicht so und ist stattdessen der Versuch unserer Psyche, ein so schreckliches und unbegreifliches Ereignis begreiflich zu machen. Indem wir etwas schreckliches, als für uns positiv abspeichern (unbewusst) und den Rest vergessen, versucht die Psyche all dem den Schrecken zu nehmen und wir können dadurch weiter funktionieren, ohne an dem Trauma kaputt zu gehen. Spezielle se*uelle Neigungen, Fetische oder Bedürfnisse können oftmals als einzige Symptome zurückbleiben. Manche Therapeuten und auch Betroffene berichten davon, dass sie solch eine Neigung etc. beheben konnten. Als sie das Trauma hinter all dem ausmachen und heilen konnten, verschwanden auch etwaige se*uelle Fantasien und Impulse.

Ist P*dophilie heilbar?

Nein. Generell nicht (obwohl sich das möglicherweise auch nicht pauschalisieren lässt). Genauso wenig wie Homosexualität, Heterosexualität o.ä.

Dennoch gestalten sich viele Therapien für p*dophile Menschen trotzdem nicht als sinnlos, sondern oft sogar als sehr erfolgreich. Allein die Neigung macht einem ja noch nicht zum Monster, sondern oft sind darunter auch Leute, welche nicht zum Täter werden wollen. Das Verständnis, was sie Kindern damit antun würden und das diese nicht die gleichen Empfindungen haben wie der Erwachsene, sind dort wichtig zu schulen. Ebenso wie mit der se*uellen Erregung umgegangen werden soll.

Zudem scheint es durchaus möglich, p*dophile Gedanken und Impulse bei stark dissoziativen Menschen zu beheben. Sofern das dafür zuständige Ursprungstrauma ausfindig gemacht und erfolgreich behandelt werden kann. Oft sind andere, innere Persönlichkeiten Träger dieser Fantasien und das meist aufgrund einer bestimmten Konditionierung oder sogar Programmierung. Die P*dophilie ist dort also nicht angeboren, sondern Ausdruck eines konkreten Traumas/Traumaträgers.

❎ Solltest du p*dophilen Gedanken oder Neigungen kennen, findest du Hilfe unter:

Gehört P*dophilie also gesellschaftlich akzeptiert?

Das Argument: Die Betroffenen können nichts für ihre Neigung, sondern haben eine angeborene, se*uelle Ausrichtung. Das gehört daher genauso akzeptiert, wie Homosexualität etc. Nicht jeder P*dophile wird zudem auch zum Täter.

Meine Meinung: Alles richtig, hört trotzdem auf Homosexualität mit P*dophilie, in diesem Kontext, über einen Kamm zu scheren oder es miteinander zu vergleichen! Bei der Homosexualität handelt es sich, im Normalfall, um sexuelle Impulse und Handlungen gegenüber erwachsenen Menschen, welche eben diesen aus freien Willen zustimmen, genauso wie bei heterosexuellen Menschen. P*dophilie jedoch bezieht sich auf minderjährige Schutzbefohlene. Und nein, Kinder haben nicht die gleiche Se*ualität wie Erwachsene und bräuchten daher se*uelle Selbstbestimmung (wie oftmals argumentiert).

Auch wenn ich es mittlerweile differenzieren kann, ob jemand nur p*dophile Gedanken hat, diese jedoch nie auslebt und sich sogar in Therapie begibt oder ob jemand zum Täter wird. Trotzdem gehört P*dophilie nur insoweit akzeptiert, dass die Menschen aufgeklärt und Betroffene angeregt werden sich an eine Hilfestelle/Therapie zu wenden. Pauschale Verurteilung führt nur zum Gegenteil. Das wars aber auch. Sorry 🤷‍♀️. Wenn ich solches Zeug höre, dass (diagnostizierte) p*dophile Menschen in Schulen oder Kindergärten die „Chance“ bekommen sollen, eine andere (nicht se*uelle) Beziehung zu Kindern aufzubauen. Oder das sie dort im täglichen (beruflichen) Alltag lernen sollen, dass sie Kindern sowas nicht antun dürfen und nur aus der Ferne betrachten sollen und weiterer ähnlicher Quatsch. Da kommt mir das blanke kotzen! Wer denkt sich nur immerzu solchen Mist aus?!

Das ist doch jetzt schon mehrfach schief gegangen. Erst vor kurzen las ich wieder von einem Übergriff in einer Kita, wo eben so etwas „probiert“ wurde. Ein anderer kürzlicher Fall ist ein Kindertherapeut, der in der Therapie ein Kind missbrauchte und nach seiner Haft wieder als Kindertherapeut arbeiten darf. Oder denken wir an das Kentler-Experiment (für was sich mittlerweile auch niemand mehr zu interessieren scheint)… Entweder werden wir von Idioten oder von Tätern regiert. Eine andere Erklärung habe ich für diesen Irrsinn nicht.

Auch wenn ich einem p*dophilen Menschen nicht unterstelle, direkt auch Täter zu sein, möchte ich ihn (auch trotz Therapie) nicht allein in der Nähe meines Kindes wissen. Das ein Wolf plötzlich einen Menschen frisst, wäre auch recht unwahrscheinlich (auch wenn der Wolf medial als Monster aufgebaut wird, das man sofort abschießen müsse). Dennoch würde ich mein Kind genauso wenig allein in dessen Gegenwart sitzen lassen. Ich meine, irgendwo ist ja auch mal gut mit all der Akzeptanz und Inkludierung. Zumindest wenn es um den Schutz derer geht, die dies nicht selbst können.

Strukturelle Dissoziation grafisch erklärt (vereinfacht)

Ganz oft höre ich, dass sich Menschen nicht vorstellen können, wie das mit der (p)Dis funktionieren soll.
Da die Dis jedoch kein Hexenwerk ist, dachte ich, ich probiere es einmal euch die Aufteilung im Kopf, grafisch darzustellen. Ich lerne visuell sehr gut und vllt. kann sich so auch der ein oder andere all das etwas besser vorstellen.

Beiträge, welche die genauen Störungsbilder ausführlicher behandeln, verlinke ich euch in den entsprechenden Kapiteln.

Wichtig ist (!):
All das ist stark vereinfacht dargestellt. Unser menschliches Gehirn funktioniert sehr komplex und auch die Aufteilung der inneren Anteile ist viel variabler.

Neurotypisches Gehirn

Stellen wir uns unser Gehirn und die darin existierenden Persönlichkeiten einmal wie ein Großraumbüro vor, in den jeder seinen Schreibtisch hat. Es gibt einen strengen Dresscode. Alle tragen daher die gleiche Uniform und haben die gleichen Haare .

Jeder Mensch hat unterschiedliche Rollen, in die er hin und wieder schlüpft. Bei den Kindern benimmt man sich ganz anders, als gegenüber dem Partner oder auf Arbeit. All diese „Persönlichkeiten“ (einzelne Gehirnareale) sitzen jedoch gemeinsam in dem Großraumbüro und arbeiten, Hand in Hand, zusammen. Sie alle zusammen ergeben, als ein Bewusstsein, die Gesamtpersönlichkeit des Menschen.

PTBS

Erleiden wir ein Trauma und entwickeln daraus eine PTBS, bekommt ein Großraumbüro-Mitarbeiter (=emotionaler Persönlichkeitsanteil/EP) nun die Aufgabe, sich darum zu kümmern. Alles wichtige, was mit dem erlittenen Trauma zusammenhängt, bekommt er nun in Aktenform auf den Tisch gelegt. Er bekommt zwei Trennwände neben seinen Tisch aufgestellt, entweder eine durchsichtige, sodass er noch sieht, was um ihn herum geschieht). Oder eine dunkle (wenn eine Amnesie zum Trauma, z.B den Unfallhergang oder zum Überfall, besteht). Jedoch bekommt er kein eigenes, abgetrennte Büro. Er arbeitet immer noch mit dem Rest der Mitarbeiter zusammen.
Wenn nun irgendetwas, was mit diesem Trauma zu tun hat/relevant wird (z.B wenn ein Trigger auftritt), wird alles an diesen zuständigen Mitarbeiter weitergeleitet.

KPTBS und Borderline

Mehrere Traumata, also mehr Akten die noch bearbeitet werden müssen, brauchen auch mehr Mitarbeiter, die sich darum kümmern (= mehr EP’s).
Noch immer tragen aber alle die gleiche Uniform, haben den selben Haarschnitt und sind mehr oder weniger Teil des Großraumbüros (= traumatische Gefühle wurden abgespalten und agieren bei Triggern autonom, z.B mit starker Wut oder Angst, aber haben kein eigenes Bewusstsein).

Ego-State-Disorder

Hier haben sich einige der Mitarbeiter bereits entschlossen aus dem „Schwarmwissen“ auszubrechen. Sie haben weiterhin hier ihren abgetrennten Schreibtisch, tragen aber auch schon andere Kleidung und haben sich die Haare gefärbt (= die emotionalen Anteile/Traumaträger haben bereits ein teilweise eigenes Bewusstsein, mit eigenen Bedürfnissen, Gefühlen und Erfahrungen).
Das Großraumbüro arbeitet aber immer noch zusammen (= und repräsentiert damit die Persönlichkeit des Gesamtmenschen).

Partielle dissoziative Identitätsstörung

Bei der pDis gibt es das Großraumbüro so nicht mehr. Jeder Mitarbeiter hat bereits sein eigenes, vollständig abgeteiltes Büro bekommen. Auch sitzt in diesem keiner mehr mit Uniform, sondern jeder trägt seine ganz individuelle Kleidung (= eigenes Bewusstsein, Erinnerungen und Meinungen). Allerdings sind die Wände der Büros aus Glas, sodass trotz allem jeder sehen kann, was der andere tut (= Co-Bewusstsein).
Der Mitarbeiter XY am anderen Ende des Büros kann so zwar möglicherweise noch, wenn er sich Mühe gibt, schauen was der Kollege ZX macht. Das heißt aber nicht, dass er auch automatisch mit ihm kommunizieren kann oder weiß welches Thema (=Erinnerung) er auf seinem Schreibtisch bearbeitet , schließlich befinden sich trotz allem Wände zwischen ihnen. Dazu müssten beide entweder die Türen öffnen oder ein Telefon nutzen.

Dissoziative Identitätsstörung

Hier gibt es nun auch keine verglasten Wände mehr. Jeder hat sein ganz eigenes Büro, mit festen, undurchschaubaren Betonwänden. Selbst wenn sich Mitarbeiter XY nun also ganz weit zurücklehnt und sich den Hals halb verrenkt, kann er nicht sehen was im Nebenzimmer geschieht. Um zu erfahren was die anderen Mitarbeiter machen und was deren Aufgabengebiet in der Firma ist, muss er sich also mit ihnen vor dem Büro treffen oder ihre Nummer herausfinden, um sie anrufen zu können. Wenn er sich irgendwann mit einem Kollegen richtig gut versteht, reißen beide möglicherweise die Wand ein und arbeiten zusammen in einem großen Büro.
Aufgrund der Einzelbüros kann es hier auch dazu kommen, dass unterschiedliche Mitarbeiter mit den Kunden (= der Außenwelt) reden, ohne zu wissen was ein anderer Mitarbeiter dem Kunden vorher erzählt hat.
Es kann aber auch Mitarbeiter geben, die eine Glaswand zum Büro des anderen haben (= Co-Bewusstsein).

DIS: Blackout & Greyout

Heute sprechen wir mal über die kleinen Unterschiede bei Blackouts….

Blackouts

Zum Blackout kommt es, wenn eine Persönlichkeit vor wechselt, zu der die amnestischen Barrieren noch sehr hoch sind.
Letztendlich fühlt es sich so an, wie man sich einen Blackout vorstellt. Von einer auf die nächste Sekunde ist bspw. die Sonne bereits untergegangen oder es ist früher Morgen, obwohl eben noch Abend war. Oder du stehst gerade noch draußen und suchst deinen Schlüssel und im nächsten Moment bist du in deiner Wohnung und kochst dir etwas zu essen. Dabei hast du keinerlei Ahnung, was in der Zwischenzeit passiert ist. Es ist, als würde jemand mit dem Finger schnippen und plötzlich ist Zeit vergangen. Dabei können bis zu mehrere Stunden, Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre fehlen.

>>Kennt ihr das?
Wenn ihr aufwacht
Und ihr dreht euch noch mal um
Und schlaft dann ein
Und auf einmal seid ihr fünf Jahre älter
Schäbig ist das<<

Prezident


Dazu muss man aber sagen, dass einem das nicht immer auffällt. Bei mir bestand lange Zeit, und besteht noch heute oft, die Amnesie zur Amnesie. Oftmals fällt mir dann nur auf, dass ich nicht da war, wenn etwas ohne mein Wissen in der Wohnung verändert wurde. Eigentlich machst du normalerweise einfach weiter, als wäre nichts gewesen, weil es dir gar nicht gravierend auffällt. Dissoziation „sei Dank“.

Es gibt aber auch Persönlichkeiten, die bspw. vorn sind und dann rausgekickt werden und plötzlich wieder in der Innenwelt sind. Und es gibt auch welche, die, soweit ich das von hier weiß, gar keine Blackouts erleben, da sie eine Beobachterposition innehaben.

Seit dem neuen ICD-11 gibt es auch eine neue Unterteilung der DIS-Typen.
Dabei wird in Typ 1 unterschieden, wo es zu Wechseln bzw. volldissoziierten Handeln nur in Stresssituationen kommt und in Typ 2, wo volldissoziiertes Handeln auch im normalen Alltag ständig auftaucht.
Die Aussage: „Nur wenn man den ganzen Tag über viele Blackouts hat, hat man auch eine DIS“ stimmt so also nicht ganz.

Hier ist es z.B. auch so, dass es keine extremen Wechsel gibt. Also ich denke, das hat mehrere Faktoren: Zum einen, dass wir eine viel ruhigere und sicherere Umgebung als früher haben. Das macht sehr viel aus. In Hochstresssituationen bin ich z.B. kaum noch anwesend. Zum anderen denke ich aber, dass wir generell nicht wild durch die Gegend wechseln (mit vollständigen Blackouts). Und offen schon gar nicht, also so, dass es anderen besonders auffallen würde. Ich habe mich z.B. auch noch nie plötzlich in einer anderen Stadt wiedergefunden … Glaub ich 🤔

Greyouts

Greyouts sind eine Art Miniblackout. Das ist eher die Form, die überwiegend auftritt, also besonders oft über den Tag verteilt.
Man merkt das bspw. daran, wenn man sich in einem Gespräch befindet und plötzlich feststellt, dass man einen Teil davon nicht mitbekommen hat. Das kann natürlich „nur“ mit dissoziieren zusammenhängen (z.B. wenn es ein schwieriges Thema ist) oder aber es kann zwischendurch auch eine andere Person vor wechseln (das fällt meist daran auf, wenn man das Gespräch problemlos weitergeführt hat und sich z.B. wundert, was man angeblich gesagt haben soll).

Hier ist es dann so, dass oft Information zu geschoben werden (was ich auch schon von einigen anderen so gehört habe). Also dass entweder derjenige, der vorn war, öfter aber macht es jemand, der sich im Hintergrund auffällt und eher beobachtet, dir wie auf einem Notizzettel zuschiebt, was eben passierte. Wenn guter Kontakt zu demjenigen besteht, dann ist es mehr wie ein richtiges Gespräch. Größtenteils kommt das bei mir aber so an wie ein spontaner Einfall oder Gedanke, der sich aufdrängt. So als würde ich einen Filmausschnitt sehen (nur halt ohne sehen 🤔 – Vllt. trifft es ‚fühlen‘ besser, hier läuft so vieles über Fühlen ab, eher wie ein 6. Sinn) und dann wissen „Ah, da war das und das los“ .

Auch das macht es schwierig, solche (Mini)Blackouts als das zu erkennen, was sie sind. Du denkst ja dann, du wärst eben nur mal wieder unaufmerksam gewesen. So wird nach Außen aber auch ein besseres Bild von „normal“ aufrechterhalten (und auch für die Frontpersonen, besonders, solange auch sie nichts von der DIS wissen sollen).
Bei solchen Gesprächssituationen kann es für Außenstehende dann z.B. so wirken, dass man plötzlich während des Gesprächs eine ganz andere Meinung bekommt oder die Stimmung stark schwankt oder man sich eben nicht daran erinnert, worüber man gerade gesprochen hat. Mein Lieblingssatz, den ich eigentlich in fast jedem Gespräch mindestens 1x sage ist: „Um was ging’s gerade?“

Weiter zeigen sich solche  „Miniblackouts“ darin, dass generell Sekunden oder Minuten fehlen. Sowas bekommst du normalerweise gar nicht mit, es sei denn du guckst den ganzen Tag akribisch auf die Uhr. Oder an anderen Kleinigkeiten, wie z.B., wenn ich den Aufwasch mache und zum Glas greifen will, um es abzuwaschen und dann steht es bereits fertig aufgewachsen neben der Spüle, obwohl es eben noch dreckig war. Auch wenn die Tasse plötzlich ausgetrunken oder der Teller aufgegessen ist und du dich nicht oder nur kaum daran erinnern kannst. Also so, als hättest du es nur von irgendwo ganz wage mitbekommen.
Oder du hast eben noch deinen Schlüssel in der Hand und willst ihn in die Tasche stecken, machst sie auf und plötzlich liegt er schon drin. Und dann guckst du die andere Hand ganz verwundert an und denkst dir nur so „Hä?“ . Fragst dich dann aber auch nicht weiter.

Also hier ist es auf jeden Fall so, dass es dazu den ganzen Tag über kommt. Eigentlich fühlt es sich für mich an, als wäre ich den ganzen Tag anwesend. Wenn ich mich dann aber an den Tag erinnern will, eher so, als hätte ich im Zug gesessen und alles nur an mir vorbeirauschen sehen. Manches habe ich mitbekommen. 50 – 60% aber eher, als wäre ich gar nicht richtig mit dabei gewesen oder hätte nicht hingeschaut (wie in der Zuganalogie).

Schlusswort

Ihr seht, es ist also gar nicht ganz so leicht, eine DIS nur an Ihren vielen Blackouts festzumachen. Vieles bekommt man manchmal gar nicht mit und auch hier gilt wieder: Nicht jedes System ist gleich.
Die einen wechseln besonders viel am Tag (und bekommen es mit) und andere wechseln weniger oft. Auch das hat nichts mit der Schwere des Traumas oder der Echtheit des jeweiligen zu tun, sondern damit, was das System als sinnvoll erachtet und braucht.

Ein Unterschied zur pDIS und ESD ist eher darin zu ziehen, dass es bei der DIS mehrere ANP’s gibt. Generell muss ich manchmal aber sagen, dass es (finde ich) eigentlich ziemlich Wurst ist, ob DIS oder pDIS. Die Behandlung ist gleich, die Traumata oft auch. Macht euch da bitte keinen Stress, das immer so exakt unterteilen zu müssen.
Guckt, gerade wenn sich Anteile nicht vor trauen bspw. in der Therapie und nur indirekt (von Innen beeinflussen/Co-Bewusst) auftauchen, lässt sich ganz schwer zwischen DIS und pDIS unterscheiden. Bei uns ist es z.B. auch ein Problem gewesen, dass wir schon seit Jahren allein wohnen und Switches mit niemand abgleichen können. Wenn du die Blackouts dissoziierst, kannst du auch nicht angeben, dass du welche hast.
Bei uns stand deshalb ganz lange die pDIS Diagnose. Dass die Diagnose am Ende in eine DIS umgeändert wurde, hat jedoch an der Echtheit der anderen bzw. des gesamten Systems, unserer Traumata und auch an unserem Heilungsweg absolut nichts geändert. Macht euch da also keinen Stress.

*Der Vollständigkeit halber noch der Unterschied zur ESD:
Bei der ESD hast du wie bei der pDIS auch nur einen ANP und mehrere EP’s. Jedoch sind diese nicht so weit abgespalten wie bei der pDIS/DIS. Bei der ESD gibt es noch das Kern-Ich und von diesem haben sich mehrere EP’s abgespalten, sind jedoch noch immer ein Teil deines Selbst. Sie haben zwar eigenständige Bedürfnisse und Gefühle, jedoch noch kein vollständig eigenes Bewusstsein. Es bestehen auch keine Amnesien zu ihrem Handeln. Ich schaue mal, dass ich die Unterschiede demnächst nochmal versuche grafisch darzustellen.


(Und auch noch interessant zu wissen vllt.: Innerhalb eines pDIS/DIS-Systems kann es auch Anteile mit ESD geben, genauso wie einige ihre eigene DIS haben können. Und auch Frontpersonen können eine pDIS haben, das macht die Diagnosestellung dann umso schwerer, da man wie eine ESD oder pDIS wirkt, obwohl dahinter eigentlich eine DIS liegt)

Fake-Diskussion: Vorurteile und Vorwürfe

Aussagen die ich und/oder andere Betroffene bereits so oder so ähnlich gehört haben:

– „Wenn du nicht den ganzen Tag traurig bist, dann kannst du keine Depression haben. Denn da lacht man nicht mehr.“


– „Wenn du Zug fahren/ausgehen/unter Menschen gehen und souverän auftreten kannst, hast du keine Sozialphobie/Angststörung.“


– „Wenn du bei einer Panikattacke nicht völlig ausflippst, ist es auch keine Panikattacke.“

– „Bei einer Panikattacke verhält man sich ruhig, weil man innerlich so angespannt ist. Alles andere ist nur Show.“

– „Du benimmst dich nicht wie Sheldon Cooper oder Abed und verstehst Sarkasmus, also kannst du auch nicht autistisch sein.“

– „Autisten sabbern und können gar nichts. Du bist doch völlig normal“ [Puuuuhh…]

– „ADHS ist ja jetzt auch so eine TikTok- Modediagnose. Plötzlich will das jeder haben“ [Ja, oder Menschen mit chronischen Dopaminmangel sind einfach vermehrt auf einer Plattform zu finden, die viel Dopamin-Ausschuss verursacht 😌. Zudem werden natürlich mehr Diagnosen in einem Bereich gestellt, wenn mehr dazu erforscht wird und demnach besseres Wissen darüber vorhanden ist. Noch vor 100 Jahren wurde die Diagnose Depression kaum gestellt, das heißt aber nicht das es sie nicht gab. Oder dissoziative Symptome fielen früher z.B. überwiegend unter den Begriff Hysterie.]


– „Wenn du dich selbst verletzt, dann willst du nur Aufmerksamkeit.“

– „Wenn du dich nicht selbst verletzt, kannst du nicht (komplex) traumatisiert sein. Denn das macht da jeder.“


– „Wenn du nicht ständig weinst und stattdessen lachst und fröhlich bist, kannst du nicht traumatisiert sein.“

– „Wenn du weinen kannst, bist du nicht traumatisiert. Traumatisierte haben diese Gefühle abgespalten.“


– „Wenn du dich nicht an das Trauma erinnern kannst, hast du auch keins erlebt. So etwas Schlimmes kann man nicht vergessen.“ [siehe dazu Kapitel 10 in ‚False Memory – Eine Analyse‚]

– „Wenn du dich an dein Trauma erinnern kannst, war es definitiv nicht schlimm (und demnach kein richtiges Trauma). Denn sonst hätte es dein Gehirn dissoziiert.“ [Ganz schön anmaßend – Aber man merkt: Es ist egal wie rum. Es gibt immer jemand der etwas auszusetzen findet, wenn er etwas aussetzen will bzw. er es sich bereits in seiner Engstirnigkeit bequem gemacht hat.]


– „Wenn du nicht oft getriggert bist und (visuelle) Flashbacks erlebst, dann bist du auch nicht komplex traumatisiert.“

– „Wenn du viele visuelle Flashbacks hast, bist du nicht komplex traumatisiert. Die hat man da nämlich nicht. Du kannst höchstens ne PTBS haben.“ [Besonders interessant finde ich solche Aussagen von Personen die im gleichen Atemzug sagen, dass es den anderen nur darum ginge eine so schlimme Diagnose wie möglich zu haben ergo sie machen einen Wettbewerb daraus. Indem ihr Dinge sagt wie „höchstens ne“ oder „nur eine“ kategorisiert und bewertet ihr Leid und Diagnosen selbst (was sich per Ferndiagnose und ohne Fachkenntnisse generell schwierig gestaltet). Durch solche Aussagen macht ihr so etwas selbst zum Wettbewerb. Daher: Wenn dich das Thema ‚angeblicher Wettbewerb‘ so aufregt, schau erstmal selbst wo du dieses Thema zum Wettbewerb machst 😉]


– „Wenn du ständig umsonst Beiträge schreibst [was dann scheinbar ein lapidares Hobby und keine Arbeit ist, wenn man kein Geld dafür bekommt 🤷‍♀️😅] hast du einfach nur zu viel Zeit und bist zu faul zum arbeiten.“

– „Wer Spenden annimmt (und damit freiwilliges Geld und Unterstützung für seine Arbeit bekommt) will sich eigentlich nur bereichern und faked das deshalb auch alles.“ [Gilt das dann auch für ehrenamtliche Tätigkeiten? 😉]


– „Wenn du Nähe zulassen und intim werden kannst, kannst du gar keinen se*uellen Missbrauch erlebt haben.“

– „Wenn du nach dem 5. Lebensalter traumatisiert wurdest, kannst du gar keine DIS mehr entwickelt haben.“ [Doch, kann man. Es wird von der Kindheit gesprochen, sprich bevor die bei jedem normal vorhandenen Persönlichkeitsanteile zu einer Persönlichkeit zusammengewachsen sind und dafür gibt es kein festgeschriebenes Alter, da das bei dem einen mit 5 und bei dem anderen mit 9 passiert. Mittlerweile werden die Altersangaben auch immer niedriger, teilweise las ich schon davon man müsse Traumatisierungen vor dem 3. Lebensjahr erlitten haben. Ist das wieder so ein neuer, bekloppter Konkurrenzkampf?]


– „Wenn du keine akustischen Stimmen hörst, hast du keine DIS. Da hört man die Stimmen nämlich richtig.“

– „Wenn du akustische Stimmen (oder Stimmen von außerhalb deines Inneren) hörst, hast du keine DIS. Dann bist du schizophren.“ [Nein. Stimmen bei der DIS können sowohl akustisch, wie auch nicht akustisch sowie auch gar nicht oder auch von außerhalb wahrgenommen werden. Die Diagnose Schizophrenie wird durch andere Indikatoren gestellt und kann ebenso gemeinsam mit einer DIS auftreten.]


– „Wenn du dein System immer noch nicht/kaum kennst, hast du keine DIS. Das geht nämlich sehr schnell.“

– „Wenn du angeblich schnell einen guten Kontakt zu deinem System aufbauen konntest, fakst du das. So schnell geht das nicht.“


– „Wenn deine anderen Persönlichkeiten keine unterschiedlichen Stimmen oder markantes Auftreten haben, ist es keine DIS. Jeder ist da deutlich unterschiedlich.“

– „Wenn deine anderen Persönlichkeiten andere Stimmen und ein markantes Auftreten haben, fakst du das alles nur. Bei einer Dis verhält man sich nicht so auffällig.“

– „Wer sich mit einer DIS öffentlich zeigt, kann gar nicht echt sein. Bei mir zeigt sich niemand öffentlich und bei anderen die ich kenne, ist das auch so.“ [Bei mir auch nicht, d.h. aber nicht das es bei ALLEN so ist. Du kennst deren Geschichte und deren Weg nicht. Und Social Media ist auch nicht die Realität. Egal was gezeigt wird, du weißt nichts über diese Person privat. Du und dein Bekanntenkreis sprechen zudem auch nicht für alle anderen. – Erschreckend finde ich dann solche Aussagen wie: „Im Alter wird sich schon zeigen wer noch eine DIS hat“ – Puh ist das gruselig. Als wäre das etwas ganz besonders. Ein ganz geheimer Club und am Ende würde sich schon zeigen, wer wirklich dazu gehöre. Das klingt so typisch missgönnerisch und höhnisch, wie man Deutsche eben kennt 😅🤷‍♀️.]

– „Manche verwechseln wahrscheinlich Ego-States und Anteile von der DIS. Wer sich so offen im Netz zeigt, bei dem kann ich an keine offizielle Diagnose glauben.“ [Das ist auch nicht deine Aufgabe. Das ist die Aufgabe des behandelten Arztes und Therapeuten. Und sorry, auch wenn du dir diese Kompetenz gern selbst verleihst: Du hast sie nicht. Nicht um über die Diagnosen anderer besser Bescheid zu wissen. Ihnen welche zu verleihen oder abzuerkennen. Oder sie über ihre Anteile aufzuklären. Ich würde ein bisschen mehr Bodenhaftung und weniger Abgehobenheit empfehlen 😉.]

– „Bei einer DIS wechselt man ständig, weshalb es zu vielen Blackouts kommt. Wenn du das nicht hast, hast du auch keine DIS.“ [Das stimmt so nicht ganz. Dazu gibt es demnächst einen gesonderten Beitrag]


– „Wenn du nicht ständig Schmerzen hast (Schmerzsyndrom), kannst du keine organisierte/rit*elle Gewalt erlebt haben.“ [Falsch. Schmerzen können dissoziiert sein, weshalb besonders die Frontpersonen diese gar nicht spüren und ebenso kann ein chronisches Schmerzsyndrom auch überhaupt nicht vorliegen.]


– „Wenn du Sport machen kannst, hast du keine organisierte/rit*elle Gewalt erlebt.“


– „Wenn du organisierte/rit*elle Gewalt erlebt hast, müsste dich auch X und Y triggern.“ [Trigger und Feiertage sind komplett unterschiedlich. Nicht jede Tätergruppe ist gleich.]

– „Wenn dich X und Y triggert, spielst du das nur, weil du denkst das müsste einen bei organisierter/rit*eller Gewalt triggern.“

– „Wenn du nicht polyframgmentiert bist (100+ Anteile), kannst du nicht programmiert sein. Das deutest du dann falsch oder bildet dir das ein.“ [Falsch, es gibt auch Systeme mit unter 100 Anteilen, die trotzdem rit*elle Gewalt erlebten und programmiert sind. Herrgott nochmal 🤦‍♀️]


– „Bei einer Programmierung müsstest du auch Programm XY haben, denn das hat jeder. Sonst bist du definitiv nicht programmiert und erzählst hier nur Mist.“ [Ich wiederhole: Tätergruppen und ihre Methoden sowie Techniken können völlig unterschiedlich sein. Es gibt sehr oft sehr viele Überschneidungen, es existieren eben aber auch Unterschiede.]

– „Programm XY wird schon ewig nicht mehr verwendet, dass kannst du in deinem Alter gar nicht haben.“ [Kratzt das eigentlich am Stolz der Täter, wenn sie gesagt bekommen ihre Techniken seien veraltet? 😅]


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Und Blablabla…
Diese Liste lässt sich so noch gefühlt, mit allen möglichen Erkrankungen und Symptomen, endlos weiterführen. Und teilweise möchte ich bei solchen dämlichen Aussagen wirklich am liebsten den ganzen Tag mit der Hand gegen die Stirn hauen🤦‍♀️.
Das Interessante dabei ist, dass solchen Stuss nicht nur Außenstehende mit viel Meinung aber wenig Wissen abgeben, sondern auch Betroffene selbst.

Das finde ich noch viel irritierender. Was damit erreicht werden möchte, darüber kann ich aber nur spekulieren.
Vllt. hat man das Gefühl, wenn es wirklich so viele Betroffene gibt, käme das eigene Trauma/Leid nicht mehr zur Geltung und geht unter?
Oder triggert es die Angst an, dass einem  nicht mehr geglaubt wird, wenn jemand anderes nicht dem Lehrbuch entspricht? Deshalb versucht man ihn selbst als Fake zu entlarven, bevor es ein anderer macht und einem dann deshalb selbst auch nicht mehr glauben könnte?
Oder liegt es an einer unreflektierten Sichtweise auf die Dinge?
Ich weiß es wirklich nicht.

[Bei Dis-Systemen dürften in einigen Fällen auch täterloyale Anteile ihre Finger mit im Spiel haben, sodass die Frontpersonen nur glauben es wäre ihre eigene Meinung. Ist zwar sehr traurig, in den Auswirkungen allerdings trotzdem gleich Sche*ße. Wenn man aber weiß das durchaus oft Täter bzw. deren Intentionen selbst dahinterstecken, hilft es euch vllt. solche Leute erst gar nicht mehr ernst zu nehmen. Am besten ignorieren was die von sich geben, sie brabbeln lassen und weitermachen als wäre nichts gewesen. Auch wenns manchmal schwer fällt. Das meiste erreicht man nicht im Einzelkampf gegen solche Leute, sondern in menschlicher und fundierter Aufklärung und indem man zu sich selbst steht.]

Würde man aber einfach mal versuchen über den eigenen Tellerand hinauszuschauen, würde einem auch auffallen, dass jeder Mensch ganz individuell ist.
Demnach ist auch jeder Mensch mit seinen psychischen Leiden (und ihren Ausprägungen) ganz unterschiedlich.

Wenn man selbst zu denen gehört, die solches Zeug rausposaunen, in der Hoffnung nun endlich einen Faker aufzudecken, mal eine Frage:
Kannst du von dir selbst behaupten zu 100% (nicht 99, zu 100%) einer vorgegebenen Linie in einem Fachbuch zu entsprechen?
Zu 100% dem zu entsprechen wie ein „normaler“ Mensch (ohne psychische Erkrankung) dargestellt wird (auf die Definition davon wäre ich auch gespannt)? Oder wie jemand mit Angststörung, Depression, Persönlichkeitsstörung, Trauma, DIS, usw. wiedergegeben wird?
Es weicht absolut nicht eine einzige Kleinigkeit bei dir ab?

Wenn ja:
Kannst du dir vorstellen das diese Beispiele aus den Lehrbüchern nur Beispiele waren, um die „Störung“ zum besseren Verständnis auf markante Symptome eingrenzen zu können? Und das es Menschen gibt, die nicht genauso sind wie du oder beschriebene Beispiele in Fachbüchern? Oder die anderes erlebt haben? Sonst wären wir ja alle Roboter aus der gleichen Herstellung, oder?

Wenn nein:
Wenn bei dir etwas abweicht, warum sollte und darf das bei anderen nicht auch sein? Wieso sollten sie deshalb lügen oder bewusst faken? Dann könnte ich dir genau das Gleiche unterstellen.

Ich muss dich leider enttäuschen, aber du bist nicht das Zentrum der Welt. Nicht jeder der anders ist als du, faked deshalb auch gleich.

Das Gleiche betrifft alles andere. Wenn jemand Spenden bekommt, ist das KEIN Beweis für einen Fake. Was stimmt mit euch nicht? Warum seid ihr so arrogant? Bis ein Beitrag/Video fertig ist, nimmt das viel Zeit, Mühe und Energie in Anspruch. Warum darf jemand dafür kein (FREIWILLIGES) Geld in Anspruch nehmen? Warum erwartet ihr, dass jemand das für euch (oder andere) umsonst macht? Und umgedreht: Wie kommt man auf die Idee Faulheit und zu viel Zeit zu unterstellen, wenn sich jemand die Zeit und Mühe macht und versucht anderen eine Unterstützung zu bieten? Ob man freiberuflich schreibt (etc.) und sich zum Beispiel über Werbung finanziert oder Artikel im Auftrag für Agenturen anfertigt und dafür offiziell entlohnt wird oder ob man das freiwillig (und unentgeltlich) macht bzw. Spenden dafür annimmt: Es ist und bleibt Arbeit. Und btw.: Auch wenn jemand nichts dergleichen macht, habt ihr kein Recht denjenigen zu beschimpfen. Arbeit definiert nicht den Wert eines Menschen.

Kommt mal von eurem hohen Ross runter. Wenn es euch nicht passt, geht weiter oder/und macht selbst etwas. Rumsitzen, nichts Gleich- oder Besserwertiges im Angebot haben, aber die Klappe aufreißen. Nee du, da geht auch mein Verständnis verloren 🤷‍♀️.

Auch würde mich interessieren warum es ein Eklat ist, wenn sich eine Innenperson in einem Video zeigt, so wie sie es möchte und sich wohlfühlt? „Dunkel angezogene/geschminkte Personen, bedienen doch nur das schreckliche Klischee aus Filmen“ . Ja aber wenn sie sich doch so wohlfühlt? Das ist doch ihre Sache, nicht deine. Kommt da wieder die Angst durch, dass einem nicht geglaubt wird? Nur kann man doch aus Angst das einem deshalb nicht mehr geglaubt werden könnte, pauschal einfach selbst anderen nicht glauben und der Lüge bezichtigen.

Wenn ich selbst tue was ich von anderen nicht will, nennt man das Doppelmoral. Menschen die einem nicht glauben, WOLLEN einem NICHT glauben! Egal ob es Klischees gibt oder nicht. Egal was man sagt oder nicht sagt. Sie finden immer einen Grund einem nicht zu glauben. Füttert diese Leute doch nicht noch, indem ihr durch gegenseitige Unterstellungen dazu beitragt die Diagnosen (oder Erinnerungen/Erleben) unglaubwürdig zu machen („Guck mal, der und der hat ja auch nur gefaked und wurde dem überführt, also ist das bei dem bestimmt auch so!“ ). Ihr schneidet euch damit ins eigene Fleisch. Seht ihr das gar nicht?

Woran liegt das, das jeder über den anderen besser Bescheid wissen will, als dieser selbst? Das jeder die Wahrheit für sich beanspruchen will?

Warum können wir uns gegenseitig nicht einfach ernst nehmen?
Lügt ihr selbst soviel (oder denkt das), dass ihr das ständig anderen unterstellen müsst?

Persönliche Meinung/Anhang:
Ich persönlich glaube übrigens, dass es durchaus Menschen gibt die verschiedene Diagnosen, bewusst oder unbewusst, faken. Es gibt so 1-2 Sachen wo ich auch manchmal denke: „Hmmm…“, ich werde aber bewusst nicht erwähnen was diese Dinge sind. Es liegt nicht an mir jemand des fakens zu „enttarnen“. Dieses Recht gestehe ich mir nicht zu und ehrlich gesagt habe ich auch Besseres zu tun.

Dagegen gibt so ein paar Kandidaten, wenn ich deren Namen irgendwo unter einem Beitrag lese, weiß ich bereits um was es geht: „Der ist fake und der erzählt auch nur Müll und die sind eben selbst schwer gestört und merken es nicht“ und so weiter. Es ist ermüdend 🙄 – Nach 3,5 Jahren, seit ich aus diesen Gruppen raus bin, immer noch das selbe Thema von den selben Leuten. Das ist so eine eigene Bubble für sich und sie scheinen mir eine schier endlose Mission zu verfolgen, doch endlich die Faker zu entlarven. Schon Erfolg gehabt?
Ich frage mich nur wie weit sie bei sich selbst gekommen sind in der ganzen Zeit, wenn der Fokus immer noch so bei den anderen liegt. 
Naja, jedem das Seine. Viel Glück jedenfalls weiterhin auf dieser Mission✌️.