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Angst vor Bewertung (Sozialphobie)

(Triggerwarnung – M*bbing, psychische Gew*lt)

Seit meiner Kindheit fühle ich mich unter Menschen nicht wohl. Ich schämte mich immerzu für alles Mögliche, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich viele Dinge vermieden habe.
Mein Abitur habe ich z.B. 2x angebrochen, weil ich mich so furchtbar unwohl in der Schule fühlte. Ich hasse Gruppenaktivitäten und vieles Schöne, was ich gern getan hätte oder tun würde, habe ich aus Scham und Angst vor Menschen nicht getan.

Vor einigen Tagen hatte ich dann einen Traum. Eigentlich ein recht banaler.
Ich saß wieder mit meiner alten Schulklasse im Klassenzimmer. Wir waren alle schon erwachsen, aber ich fühlte mich genauso unwohl wie früher. Ich war kurz davor abzuhauen und da fragte ich mich im Traum, wie ich es all die Jahre geschafft habe, jeden Morgen mit Bauchschmerzen in die Schule zu gehen.

In der Schule wurde ich manche Tage völlig in Ruhe gelassen und an anderen Tagen wurde ich gemobbt. Alles was ich sagte oder tat wurde auf die Goldwaage gelegt. Über teils völlig banale Dinge wurde gelacht und gespottet. Ich wusste nie was es war. Was ich sagen und nicht sagen konnte, ohne ausgelacht, nachgemacht und beleidigt zu werden. Wenn ich wo lang lief schubste man mich manchmal, zog mir das Bein weg oder den Stuhl, wenn ich mich setzen wollte. Aber ich wusste nie wann das passiert. Manchmal sprachen die anderen ganz normal mit mir und manchmal beleidigten sie mich. Heute sprach meine Freundin noch mit mir, morgen verschwor sie sich mit den anderen gegen mich. Ich konnte die Situation nie einschätzen. Nie vorhersagen wann man sich gegen mich wandte und wann nicht. Was heute okay war, war es morgen schon nicht mehr.

Und wenn ich von der Schule nach Hause kam, ging das Gleiche weiter.
Meine Eltern lachten mich eigentlich permanent aus und verspotteten mich wegen alles möglichen. Manchmal wie ich aussah, manchmal wie ich sprach oder wie ich mich bewegte. Irgendetwas gab es immer zum lachen.
Ich erinnere mich an eine Situation, als ich klein war (noch vor der Schule, max. frühe Grundschulzeit) und wir im Restaurant saßen. Wir waren im Urlaub und sind vom Hotel zu Fuß dorthin gelaufen. Als wir mit Essen fertig waren sagte ich, dass ich jetzt satt wäre und wir fahren könnten. Und meine Eltern lachten.
Ich wusste das wir zu Fuß dort waren. Aber sie lachten, wenn ich solche Sachen sagte. Schenkten mir Aufmerksamkeit. Und ich dachte sie würden freudig über mich lachen. Ich war immer so naiv. Damals sagte dann mein Vater irgendetwas dazu und da begriff ich das erste Mal, dass sie mich auslachten. Das sie verachteten wie dumm ihr Kind in ihren Augen war, was sie mir auch immer und immer wieder, meine ganze Kindheit durch erzählten. Heute weiß ich, dass ich alles andere als dumm bin. Doch früher glaubte ich das und es tat weh.

Es tat weh von jedem ausgeschlossen zu werden. Es tat weh ausgelacht und von allen immer wieder als falsch (in allen Ausführungen) beschimpft zu werden. Und es tat weh all das allein durchstehen zu müssen.

Meine Eltern waren genauso willkürlich wie meine Mitschüler. Was heute niemand interessierte, war morgen der Aufhänger mich nieder zu machen.
Wenn ich in der Schule über den Gang lief, wusste ich nie ob ich in Ruhe laufen kann oder ob mich wieder jemand ins Visier nahm.
Wenn ich zuhause die Treppe hoch lief, wusste ich nie ob ich ohne Ärger oben ankomme oder ob meine Mutter wieder irgendetwas störte. Einmal lief ich zu laut, das andere Mal war ich fröhlich und das ging gar nicht. Was für ein furchtbares Kind ich doch sei: „Okay, fröhlich sein ist gefährlich und mit Ärger verbunden. Check ✅“

Ich war immer in Habachtstellung.
Es war ja nie vorherzusehen wann Gefahr kam und wann nicht. Jedes Wort, jede Geste, jede Bewegung konnte und wurde viel zu oft gegen mich verwendet. Und als ich später erwachsen wurde, wurde es nicht besser. Es gab keine neuen, besseren Erfahrungen, die mir hätten zeigen können das es nicht mehr notwendig ist ständig auf der Hut zu sein.
Bsp.: Ich kochte für mich und meinen Ex-Freund und schenkte uns gerade Wasser ein. Da waren wir frisch zusammen und es entbrannte ein riesiger, böser Streit, weil ich das Wasser „zu aggressiv“ eingegossen hätte [Ja, genau so habe ich auch geguckt – Ich hatte nicht einmal schlechte Laune, sondern freute mich aufs Essen].


Und so lief das mit allen möglichen Menschen ab. Völlig willkürliche Dinge waren plötzlich aus dem Nichts ein Weltuntergang. Einmal fragte ich einen „Freund“ z.B. nur, wie es einem anderen „Freund“ gehe, von dem ich lange nichts gehört hatte. Ich weiß bis heute nicht was an dieser Frage so dramatisch war, dass man mir direkt drohte das Jugendamt einzuschalten und dafür zu sorgen mir mein Kind weg zu nehmen. Ich wurde furchtbar beschimpft, aus Wohnungen geworfen, aus dem „Freundes“kreis  ausgeschloßen, Kontakte beendet usw. Oft wusste ich nicht einmal was ich überhaupt gemacht haben soll. Teilweise hatte ich wirklich nicht mal etwas gemacht und die Dinge die ich „gemacht habe“ wurden so aus dem Kontext gerissen, dass es überhaupt nichts mehr mit mir oder meiner Intention zu tun hatte.

Mein Ex-Freund flippte bspw. einmal aus und sprach mich wochenlang nicht mehr an, weil ich einen Planschpool kaufte. Einige Tage vorher waren wir bei seiner Mutter zu Besuch, die einen hatte und dem Kleinen gefiel es total. Mein Ex-Freund meinte daher das wir uns auch einen holen sollten. Also ging ich vor der Arbeit los und organisierte einen coolen für den Balkon, pumpte ihn mit einer Fußpumpe auf und füllte ihn mit Eimern Wasser voll. Ich wollte sowohl meinen Ex wie auch mein Kind überraschen, wenn sie von der Arbeit und Kindergarten nach Hause kommen. Ich habe mich gefreut und wollte etwas Schönes tun und dafür gab’s Strafe. Was er mir alles vorwarf weiß ich gar nicht mehr. Irgendwas das ich ihn hintergangen hätte und dann habe ich einen Blackout.
Ähnlich als ich damals nur gut gelaunt die Treppe hochhüpfte und meine Mutter sich dadurch beleidigt fühlte…

Generell kam fröhlich sein auch im Erwachsenenalter nur mittelmäßig gut an. Wenn ich mich über etwas freute oder auf etwas stolz war, waren es meist die „Freunde“ die betonten was ich aber trotzdem noch alles falsch mache. Oder es kam einfach gar keine Reaktion oder nur eine Phrase, nur dass es schnell danach wieder um diese Leute oder etwas anderes ging. Früher interpretierte ich das so, dass ich eben nicht wichtig bin. Oder das so viel an mir falsch ist, dass ich wirklich nicht stolz sein bräuchte, wenn ich 1x etwas gut mache.
Heute bin ich eben allein auf mich stolz.

Der Glaubenssatz das ich immer aufpassen muss, niemand vertrauen und bloß nicht entspannen darf, weil jederzeit die nächste Gefahr um die Ecke kommen kann, wurde also mein ganzes Leben lang bestätigt.
Heute weiß ich, dass ich diese Menschen in meinem Erwachsenenleben anzog, weil die alten Wunden noch nicht geheilt waren. Und ich hielt diese Menschen auch aus einem wichtigen Grund in meinem Leben: Ich kenne ihre Verhaltensweisen. Ich weiß wie ich darauf reagieren muss. Das habe ich ja mein Leben lang trainiert. Das ist mir bekannt. Und Bekanntes wirkt sicher. So absurd das auch ist. Dass das Unsichere sicher wirkt.
Menschen die anders sind, machen mir dagegen Angst, weil ich sie nicht einschätzen kann.
Also blieb ich unbewusst beim Bekannten, aus Angst dass das Neue noch Schlimmeres bringen könnte. Ich zog immer wieder die gleichen Menschen, wie diese aus meiner Kindheit, an und bestätigte mir damit selbst meinen Glaubenssatz. Allerdings verspielte ich mir damit auch die Chance auf neue, schönere Erfahrungen.

Manipulative und selbstverantwortungslose (die Grundlage für Schuldzuweisungen und Drama) Menschen lasse ich heute nicht mehr in mein Leben.
Aber die ständige Angst bewertet (=angegriffen) zu werden und die damit verbundene Scham („Ich mache bestimmt wieder etwas falsch“ ) ist noch heute da.

Am Morgen nach dem Traum begriff ich all das eben Beschriebene. Ich erkannte, fühlte warum ich immer noch diese Angst habe. Jetzt kann ich endlich die Ursache dieses Glaubenssatzes verstehen.

Jede Aktivität von mir könnte Menschen veranlassen wieder genauso willkürlich zu handeln. Daher bleibe ich innerlich dauerangespannt und unsicher. Und umso mehr Menschen da sind (wie draußen, im Zug oder in Kaufhallen z.B.) und umso fremder mir der Mensch ist, je mehr potenzielle Gefahr besteht. Auch dieser innere Streß ist ein mir bekannter Zustand und wirkt daher sicher. Entspannung ist gleich Gefahr. Im entspannten Zustand könnte ich möglicherweise zu spät reagieren oder leichtsinnig werden, was früher, als ich noch auf andere angewiesen war, katastrophale Auswirkungen gehabt hätte. Also bleibt die Habachtstellung. Die Angst und die Scham (die mich schützen soll, etwas falsch zu machen, was wieder Probleme bringen könnte). Der Hochstreß. Die Sozialphobie.

Nach all den Jahren, wo für andere ständig alles falsch war, was ich tat. Wo ich keine schöne Erinnerung in Verbindung mit Menschen besitze, die nicht mit etwas Negativen verknüpft ist. Wirklich keine. Nach all diesen Jahren lief jedoch irgendwann das Fass bei mir über. ▶️ Wenn ich eh alles für andere nur falsch machen kann, dann muss ich ja auch nicht mehr darauf achten alles richtig zu machen 😅. Wie heißt es so schön? Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.
Das war die Zeit wo ich anfing Selbstvertrauen aufzubauen. Als ich begann zu sehen das meine schönsten Erinnerungen, ohne negative Verknüpfung, aus Momenten stammten, wo ich mit mir allein war. Da begriff ich, dass ich niemand mehr nötig habe der meine Grenzen nicht respektiert. Der mich manipuliert, ignoriert, runtermacht und klein hält.

Ich war alleine traurig, wütend und glücklich. In den schlimmsten und schönsten Zeiten meines Lebens war ich alleine. Wenn ich das schaffe, dann brauche ich auch heute keine anderen Menschen. Menschen wünsche ich mir in meinem Leben, natürlich. Erwachsene Menschen die mit mir gemeinsam den Weg gehen, aber ich BRAUCHE niemand mehr. Denn letztendlich sind Abhängigkeiten nichts anders als den anderen zu benutzen. Und ich will kein Leben mehr führen das sich nur ums Benutzen dreht. Heute kann ich meine Bedürfnisse alleine befriedigen. Und das erwarte ich auch von den Menschen, die Teil meines Lebens sein wollen.
Die Abhängigkeit bröckelte mit der Zeit also langsam und die Standfestigkeit wuchs.

Die Sozialphobie ist immer noch da.
Aber heute tue ich Dinge, die ich mich früher niemals getraut hätte. Vieles tue ich heute eben weil es mir Angst macht. Einiges tue ich jedoch auch immer noch nicht, dass muss ich aber auch nicht. Nicht alles auf einmal, sondern alles mit seiner Zeit.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass mir dieser Glaubenssatz deshalb jetzt so bewusst wurde. Das diese ganzen Glaubenssätze in den letzten Monaten deshalb hoch kommen, weil ich jetzt die Möglichkeiten dazu habe etwas daran zu verändern. Weil die nötige Vorarbeit dazu erledigt ist, sodass diese endlich angegangen werden können.

Ich bin so müde. Ich habe einfach keine Lust mehr mich nach anderen auszurichten. Mir ständig Gedanken zu machen, ob und warum jemand sauer auf mich ist oder sein könnte. Was ich wieder falsch gemacht haben könnte. Weh tut der Gedanke noch immer, aber ich richte mich nicht mehr danach aus. Soll jeder sein Drama haben, aber ich will jetzt endlich glücklich sein. Ich habe für Drama einfach keinen Platz mehr.

Glaubenssätze auflösen

Ich habe euch doch letztens von den Hintergründen meines schlechten Körpergefühls erzählt.
Gestern gingen wir in der Kunsttherapie dann einen anderen Glaubenssatz an bzw. haben ihn aufgedeckt.
Ich finde das total cool.

Also ich versuche mal von vorn anzufangen:

Ich habe aktuell das Gefühl, dass hier das Thema (bzgl Heilung) dran ist, sich von anderen Menschen bzw. deren Erwartungen und Meinungen zu lösen. Letztendlich hängt all das ja bei mir mit Dingen wie der Sozialphobie, der verdrehten Körperwahrnehmung und dem Perfektionismus generell zusammen. Auch das Gefühl einfach nirgends dazu zu gehören oder warum mich solche Dinge so verletzen, wie z.B als meine beste Freundin meine Beiträge mal als zu lang und nervig betitelt hat. Etwas das ja mein Innerstes widerspiegelt (also der Blog).

Es ist aktuell ein großes Thema für mich, anderen nicht mehr die Macht über meine Gefühle zu geben. Ich möchte nicht mehr aus Angst etwas falsch zu machen, mich zuhause einschließen oder mir den Tag oder Tage ruinieren lassen, weil irgendjemand an mir auslässt, wie unzufrieden dieserjenige letztendlich nur mit sich selbst ist. Ich möchte und versuche aktuell aktiv daraufhin zu arbeiten, dass das nicht mehr so stark meine Gefühlswelt bestimmt. Das ich das dort lassen kann, wo es hingehört. Beim anderen.
Dieses Thema steht also gerade an. Allerdings gar nicht so aktiv bewusst. Es taucht einfach diesbzgl. ein Thema nach dem anderen auf.

Und gestern wollten wir dann in der Therapie mit einem Glaubenssatz ins EMDR.
Wir haben also versucht zu schauen, welche Situation zu diesem Thema passt (und welche mich getriggert hat) und noch nicht so lange her ist. Welche Gefühle diese Situation ausgelöst hat.
Wir nahmen dann eine, wo ich mich direkt in meiner Kompetenz angegriffen/verletzt gefühlt habe. Mittlerweile weiß ich was ich kann, triggern tut mich dieses Thema trotzdem so stark, weil es die Dauerbotschaft meiner Mutter in der Kindheit war: „Du bist zu dumm für die Welt“ gepaart damit ausgelacht und verspottet zu werden. Viel Zeit meines Lebens verbrachte ich daher damit, mich mit allen möglichen Themen zu beschäftigen, sodass ich ja überall Bescheid weiß und man mir nicht mehr vorwerfen kann, ich wäre dumm.
Das ist natürlich nicht möglich. Es ist unmöglich in allen Bereichen des Lebens 100% alles zu wissen.

Mit dieser Situation gingen wir dann ran und schauten welche Gefühle dahinter stehen. Und dann weiter, was z.B hinter dem „Ich fühle mich dann total klein und dumm“ steckt.
Es kamen dann Sachen auf wie: „Ich bin wertlos“ – „Ich bin falsch und schlecht“ , aber irgendwie fühlte sich das noch nicht passend an. Also noch nicht so, als wäre das schon der Glaubenssatz. Sondern mehr so, als wären das nur Teile davon.
Da stand also noch etwas dahinter.
Dann hatten wir das Gefühl: „Ich werde nicht gesehen. Ich bin unbedeutend. Kein Individuum. Nichts besonderes. Ich kann jederzeit ausgetauscht werden.“ , aber es hat sich immer noch nicht so angefühlt, als wäre das allein schon der Glaubenssatz. So richtig ‚Klick‘ macht es noch nicht, meinte ich zu ihr.
Das die Gefühle wertlos und falsch zu sein, aber aus dem Gefühl des nicht gesehen zu werdens resultieren, konnte ich ausmachen. Wie eine Kette. Das Eine löst das Andere aus. Und alles hängt zusammen.

Und dann kam mir in den Kopf, was ich in dieser Situation, welche ich so triggernd fand und welche wir mit in die Therapie nahmen, fühlte: „Ich will doch einfach nur lieb gehabt werden“ – Es geht bei solchen Situationen (oder wenn ich Angst vor dem bewertet werden habe, etc.) also nicht darum, dass ich mich in meiner Kompetenz angegriffen fühle o.a, sondern eigentlich um das Gefühl abgelehnt zu werden. Keine Liebe zu bekommen.

Das Gefühl nicht geliebt zu werden. Das ich für mein Sein gar keine Liebe verdient habe, ist der Glaubenssatz hinter diesen Themen. Und dieses Gefühl löst wie in einer Kette erst das Gefühl unsichtbar und unwichtig zu sein aus. Austauschbar zu sein. Und dann falsch und wertlos. Klein und dumm. Nicht dazugehörig. Und um das zu vermeiden entwickelte ich meinen Perfektionismus. Nichts falsch machen, in der Hoffnung dann Liebe zu bekommen.

Und dann kam noch was anderes lustiges.
Irgendwas sagte die Therapeutin zur letzten Stunde, wo ich ihr ja davon berichtet habe, was ich bzgl des Körpergefühls herausgefunden habe. Und da hat es richtig ‚Klick‘ gemacht. Dieses berühmte Aha-Erlebnis:
Das hängt alles zusammen. Wie 2 Seiten einer Medaille.
Bei der Körperwahrnehmung war es der Glaubenssatz, das Gefühl, dass nur mein Körper an mir wichtig ist. Das er zum benutzen da ist und ich nur über meinen Körper sowas wie „Liebe“ erhalten kann. Und sobald etwas daran kaputt oder nicht mehr schön ist, werde ich aussortiert und bekomme überhaupt keine Liebe mehr (ich mein, ich weiß, dass das sowieso keine Liebe ist/war, aber es war halt das, was dem am nächsten kam). Dieses Gefühl: „Du bist nur zum benutzt werden da. Das ist deine ganze Existenzberechtigung“ .
Und diese sozialen Triggerthemen (wie oben angesprochen), da ist es das Gefühl keine Liebe verdient zu haben, weil das ja auch immer exakt diese Botschaft war. Nicht einfach so. Nicht ohne Gegenleistung. Das ich keine Liebe bekomme, einfach nur weil ich ich hin. Im Gegenteil, ich sein war immer mit Liebesentzug verbunden. Bedeutete immer eine Bestrafung.

Und beide Glaubenssätze hängen zusammen.
Das was hinter dem verdrehten Körpergefühl steckt und dem schnell verletzen Selbstwert. Das ich eigentlich ständig nur für andere lebe. Dauernd im Außen bin. Beides basiert auf den Glaubenssatz, dass ich selbst als Mensch nicht existiere, nur das was man an mir benutzen kann. Also bloß nichts falsch machen, immer sehen den anderen zu Diensten zu sein. Alles andere oder wenn ich das falsch mache (bzw. die Gefahr droht) ist das mit extrem viel Stress im Nervensystem verbunden. Unbewusst. Und das löst wiederum diese Kette von Gedanken und Emotionen aus. Angst, Einsamkeit, das Gefühl falsch und wertlos zu sein, usw.
Ich sage ja, wie 2 Seiten einer Medallie.
Und ich dachte erst es wären unterschiedliche Themen.
Total lustig.

Übrigens auch mal ein kurzes Update zu dem Thema mit dem Körpergefühl:
Seitdem mir die Ursache klar wurde, hat es sich stark verbessert. Ich würde immer noch gerne abnehmen wollen, also so komplett weg ist es nicht. Aber ich esse wieder relativ normal. Irgendwann hat sich ja mein ganzer Tag nur noch darum gedreht, was ich essen kann und wie viel davon und zu welcher Uhrzeit usw. Und dann hatte ich ein mega schlechtes Gewissen, wenn ich mich nicht daran gehalten habe (weil ich aus Einsamkeit oder Stress gegessen habe), was auch wieder extrem viel Stress im Nervensystem ausgelöst hat.
Und das ist so nicht mehr der Fall. Wie gesagt, es ist nicht komplett weg. Das würde ja aber auch fast an Hexerei grenzen, wenn. Aber es hat sich normalisiert. Der Weg in die Akzeptanz zum eigenen Körper zu gehen, statt dagegen anzukämpfen hat sich als umsetzbar und effektiv erwiesen 👍. Also für mich, hier und jetzt.

Ich für mich merke, dass ich sehr gut damit arbeiten kann, an die Ursache der Gefühle etc. zu kommen. Dem Gefühl und der Glaubenssatz was hinter dem Trauma liegt. Das erweist sich (aktuell) für mich als besser und produktiver, als detailliert immer wieder in die Traumata einzutauchen. Damit will ich nicht die Sinnhaftigkeit dieser Therapiemethode kritisieren und wer weiß, ob das in ein paar Jahren vllt für mich effektiv ist. Nur aktuell merke ich größere Fortschritte mit der Methode, wie wir in der Kunsttherapie arbeiten (wo wir uns teilweise ja sogar nur 1x pro Monat sehen), als in den 2 Jahren wöchentliche Gesprächs-/Traumatherapie.

Hintergründe meines schlechten Körpergefühls

Gestern hat sich was aufgetan, das muss ich heute mal berichten:

In der Jahresrückschau erzählte ich doch davon, dass ich aktuell eine ganz schlechte Körperwahrnehmung habe und mich viel dicker und unförmiger fühle, als ich eigentlich bin und mich das sehr belastet.
Und dann sprach ich in dem Beitrag auch an, dass es da einen dahinterliegenden Gedanken gibt, der der Meinung ist, ohne tollen Körper kann man auch keinen tollen Partner finden, der einen lieb hat.

So und das Ganze hab ich die letzten Tage mal noch weiter hinterfragt und kam zu einer wirklich spannenden, aber auch krassen Erkenntnis.

Also die (bisher nicht bewusste) Gedankenkette ist die:
„Wenn ich zunehme oder etwas anderes mit meinem Körper passiert, ist er nicht mehr perfekt. Wenn mein Körper nicht mehr perfekt ist, will mich keiner mehr. Und wenn mich keiner mehr will, dann bleibe ich ganz allein.“

Übersetzt heißen diese Gedanken ➡️: „Mein Körper ist das Einzige, wofür man mich will. Wenn mein Körper nichts mehr taugt, dann gibt es keinen Grund mehr, dass jemand etwas mit mir zu tun haben möchte.“

Ist das nicht krass?!
Was da hinter diesem Symptom mit der verdrehten Körperwahrnehmung für ein Glaubensmuster steckt? (bei mir, dass muss so nicht für andere gelten!)

Vor allem da ich ja das Gegenteil möchte. Ich möchte keine Oberflächlichkeit und ich möchte nicht von meinen Mitmenschen für das gewollt oder „geliebt“ werden, wie ich aussehe oder was ich leisten kann. Nicht für gutes zuhören oder nen netten Hintern oder sonst was. Meinetwegen möchte ich wertgeschätzt werden. Weil ich so bin wie ich bin. So handhabe ich das ja auch bei anderen.
Und vor allem im letzten Jahr kam ja auch dieses Gefühl des ‚benutzt werdens‘ extrem stark durch. Sobald ich Manipulation oder Ausgenutzt, warm gehalten werden oder ähnliches gerochen habe, habe ich einen cut gesetzt.
Ich will also das genaue Gegenteil, während der Körper aber noch in diesem alten Glaubenssatz feststeckt.

Und das das noch da ist, ist aber irgendwo auch logisch. Darauf basieren ja, mehr oder weniger, die allermeisten (unverarbeiteten) Traumata hier. Benutzt werden.
Und vor allem lernst du ja auch früh schon, dass du nicht deinetwillen geliebt wirst, sondern nur dann „Liebe“ und Nähe bekommst, wenn dein Körper gebraucht wird.
Also kein Wunder das hier diese innere Panik aufkommt, wenn daran irgendwas nicht mehr „perfekt“ ist (obwohl das ja auch eine subjektive Sache ist, ich glaube hier gibt es wahrscheinlich davon einen individuellen, inneren Maßstab), dass es dann nie wieder jemand geben wird, der etwas mit einem zu tun haben möchte.

Der Gedanke eines äußerlich intakten Körpers, ist mit dem Bedürfnis von Nähe und Zuneigung (weil es die nur so gab), immer noch verknüpft. Kein perfekter Körper bedeutet (im kindlichen bzw. traumatisierten Kopf) dann auch keine Zuneigung. Deshalb auch diese Panik. Und auch diese innere Einsamkeit wahrscheinlich, die wieder oft hoch kommt, weil die Angst da ist, niemand könnte einen mehr wollen. Was ich nur so spannend finde ist, dass das jetzt so durch kommt. Ich habe ja kein Gewicht, was ich noch niemals zuvor hatte und passe auch weiterhin in meine ganze alte Kleidung hinein.

Ich hab das zwar schon vor ein paar Tagen in Worte fassen können, aber gestern hat es erst richtig Klick gemacht, was für ein krasser Glaubenssatz das ist. Das ich mich unbewusst selbst so abwerte bzw. auf das reduziere, was man von mir benutzen könnte. Und das es nichts sonst an mir gibt, was man gut finden würde. Nichts außer den Körper. Fand ich irgendwie total erschreckend, aber auch cool, dass sich das jetzt so klar herauskristallisiert hat.

Die Symptomatik passt auch zu den aktuellen Themen und zu dem, dass ich scheinbar mehr ins generelle fühlen komme.
Ich sehe das daher gerade als positives… oder naja, eher produktives Zeichen. Zeigt mir nämlich, dass scheinbar einiges im Gange ist und einiges an Trauma sich gerade in der Verarbeitungsphase befindet bzw. dahin eingetreten ist 👍