Eine Möglichkeit SSV-Gedanken in den Griff zu bekommen

Mal was kurz zwischen der Woche…

TriggerwarnungEs geht um SSV und das Thema Blut
 
Ich wollte euch gerne mal von einer Strategie erzählen, die in letzter Zeit bei mir ganz gut klappt, wenn der Druck sich selbst zu verletzen steigt.

In meinem Kopf dreht sich dann alles darum, das Bl*t zu spüren. Es anzufassen. Zu sehen. Es geht bei mir gedanklich gar nicht vorrangig um den Schmerz oder darum Druck abzulassen (obwohl selbstverständlich das Verlangen nach SSV bei hohem, äußerlichen Druck auch steigt). Vielmehr ist in meinem Kopf wortwörtlich alles rot. Diese Gedanken werden dann fast schon zwanghaft.
 
Seit einigen Jahren habe ich es aber durchgehalten, mich nicht mehr zu verletzen (🙏). Also mich zu Ritzen (SSV kann ja vieles sein und mit den anderen Sachen schwankt das eher so 😒).
In guten Zeiten ist das natürlich sowieso kein Problem. In Zeiten wo der Funktionsmodus dann aber etwas bröckelt bzw wo die inneren Schutzbarrieren nicht mehr komplett oben gehalten werden können, kommt auch dieses Verlangen wieder stärker durch.

Ich möchte das allerdings nicht mehr. Ich will das meinem Körper nicht mehr antun. Ich will keine Narben mehr. Mich unter langer Kleidung verhüllen. Und wie sollte ich meinem Kind diese Verletzungen erklären?
 
Also hab ich angefangen zu malen. Und ehrlich, ich bin wirklich grottenschlecht im malen. Ich kann gerade so ein Strichmännchen zeichnen.
Aber dieses Strichmännchen kann ich trotzdem so malen, wie ich mich fühle. Die Arme von oben bis unten offen. Die Beine. Der Körper. Ich lasse dieses Strichmännchen im Bl*t baden. Ich setze es in eine Wanne voller Rot. All das, wie ich es im Inneren gerade empfinde. Ich packe das Strichmännchen in einen Kerker. In die Dunkelheit. Ich lasse es weinen. Etwas, zu dem ich oft gar nicht selbst fähig bin, gerade wenn ich es eigentlich unbedingt nötig hätte.

Und es beruhigt. Es nimmt mir in dem Moment das dringende, innere Verlangen. Ich kann das Strichmännchen auf ein völlig rot angemaltes Blatt Papier setzen. Das was ich mir antun oder spüren will, sehe ich so vor mir. Ich kann es diesem (zugegeben wirklich total hässlichen) Strichmännchen antun. Und dann kann ich es sehen und dadurch so etwas wie Mitgefühl für es empfinden. Es hat ja schließlich gar nichts schlimmes getan. Es sitzt dann da so verletzt und allein und wenn ich es so sehen kann, von außen, objektiv, tut es mir Leid. Das hilft dieses Mitgefühl auch für mich selbst aufzubringen. In kleinen Schritten zumindest.
 
Vll hilt dem ein oder anderen, diese Art damit umzugehen, ja auch etwas 🙂

3 Leitsymptome einer (K)PTBS: #3 Intrusion (1)

Traumatische Erlebnisse bzw. posttraumatische Reaktionen gehen meist mit ein und den gleichen Hauptsymptomen einher. In den letzten beiden Beiträgen schauten wir uns die Hypervigilanz und die Konstriktion näher an. Heute soll es dann um die Intrusion gehen….

Aufgrund der Länge des Beitrags habe ich mich aber entschieden ihn aufzuteilen. Nächste Woche gibt es dann noch den 2.Teil, der sich mit intrusiven Handlungen bzw. der Traumareinszenierung näher befassen wird.

Was sind Intrusionen?

Intrusionen können wir als das genaue Gegenteil der Konstriktion verstehen. Während die Konstriktion versucht, die traumatische Erinnerung aus dem Bewusstsein zu verdrängen, schiebt die Intrusion sie, ohne Vorwarnung und mit Nachdruck, direkt in das aktuelle Tagesbewusstsein.

Sinn und Zweck haben aber beide. Die Eine möchte uns vor den überflutenden Gefühlen des Traumas schützen, die andere möchte es ins Bewusstsein drängen, sodass es aufgelöst werden kann.

Weiter konnte man anhand verschiedener Tierversuch nachweisen, das sich Erlebtes bei anhaltend hoher Konzentration von Adrenalin und anderen Stresshormonen im Blut, stärker einprägt. Der Psychiater Bessel van der Kolk vermutet, dass dabei die sprachliche Kodierung im Gedächtnis außer Kraft gesetzt wird und das Zentralnervensystem die Gedächtnisspuren deshalb in der visuellen oder sensorischen Form abspeichert. Was eine Erklärung dafür wäre, warum traumatische Erlebnisse eher in Form von Bildern, Gerüchen oder Gefühlen wieder auftauchen, sich aber kaum in eine flüssige sprachliche Form bringen lassen.

Diese noch lose abgespeicherten Erinnerungen in uns, sind zudem mit einem Auslösereiz (Trigger) gekoppelt. Etwas was unmittelbar mit der traumatischen Situation zusammenhing. Trifft die traumatisierte Person nun später auf einen dieser Trigger, wird die entsprechende Erinnerung hervorgeholt.

Welche Formen der Intrusion gibt es?

Intrusionen können sich auf verschiedenen Wegen bemerkbar machen. Sie tauchen in Form von Albträumen wieder auf, schieben sich gedanklich mitten am Tag in unser Bewusstsein, holen uns direkt ins Trauma in Form eines Flashbacks zurück oder wiederholen das Trauma in unseren Handlungen. Wir wollen uns diese unterschiedlichen Varianten einmal näher anschauen:

Albträume

Albträume sind ein sich wiederholendes Merkmal nach traumatischen Erlebnissen. Einen Albtraum an sich hatte natürlich jeder Mensch schon einmal. Belastende Gedankengänge und Erfahrungen tauchen nachts in Form wilder Bilder wieder auf und lassen uns oftmals ängstlich hochschrecken. Da bei einem Trauma diese Erfahrung jedoch nicht abebbt, erleben wir die nächtlichen intrusiven Bilder und Gefühle auch dauerhaft und wiederholt. Dort kann das Trauma exakt 1:1 dargestellt werden oder aber es tritt abgewandelt auf. Da ich aber bereits schon mal einen eigenen Beitrag zum Thema Albträume und (nächtliche) Flashbacks geschrieben habe, möchte ich an dieser Stelle auch auf diesen Artikel verweisen.

Flashbacks

Dann haben wir da als nächstes die Flashbacks, eine Unterkategorie der Intrusionen. Beim Flashback wirst du zeitlich und räumlich direkt zurück ins Trauma geworfen. Der Flashback kann auf emotionaler, visueller, körperlicher, gustatorischer (Geschmack) oder auf olfaktorischer (riechen) Ebene auftreten. Wie sich diese einzelnen Flashbacks bemerkbar machen und durch was sie sich unterscheiden habe ich ebenfalls in einem anderen Beitrag, und zwar in Flashbacks und Intrusionen, näher erläutert.

Gedanken

Auch hier wird, wie beim Flashback, per Trigger ein Bild oder Gefühl hervorgeholt. Beide unterscheiden sich jedoch in ihrer Intensität. Während man beim Flashback vollständig geistig, körperlich und zeitlich in das Trauma zurückgezogen wird und es erneut durchlebt, bleibt man bei der Intrusion zeitlich und räumlich noch im Hier und Jetzt.

Ich persönlich kann da übrigens fast dauerhaft keinen Trigger bei mir ausmachen. Sie kommen einfach und teilweise sogar ziemlich, ziemlich oft. Da sie (bei mir zumindest) nur einen kurzen Augenblick bleiben und dann wieder verschwinden, sind sie auch nicht übertrieben störend, finde ich. Die „normale“ Intrusion ist mir zumindest 1000x lieber als ein Flashback.

Wo ist der Unterschied zur normalen Erinnerung?

Wenn ich mich z.B an letztes Jahr grillen erinnern möchte oder ich unterhalte mich darüber und die passende Erinnerung wird dazu aktiviert, dann sehe ich diese zwar bildlich vor mir, aber sie wirkt fade, leicht ausgegraut.
Die Intrusion dagegen ist lebendig. Du siehst eine vergangene Szene nicht nur, sondern du bekommst sie mit deinen ganzen Gefühlen und Empfindungen von damals aufgedrückt. Ich fühle mich dann auch wieder genau wie zu der Zeit, als wäre ich dort zurück zu Besuch. Gleichzeitig kann ich aber normal im Außen weiteragieren. Wenn so etwas z.B draußen auf der Straße kommt, stört es also (für das Agieren in der Umgebung) eigentlich kaum. Erhalten bleiben kann jedoch das ungute Gefühl, das mit dieser Intrusion mitkam, welches einem durchaus manchmal ganz schön die Laune in der momentanen Situation vermiesen kann.

Weiter holst du die Intrusion nicht bewusst hervor, sondern sie kommt einfach. Ist auch Wurst ob du gerade Lust hast oder nicht. Wegwedeln, sowie manche „normale“ Erinnerungen, kann man sie jedenfalls nicht, zumindest nicht sonderlich gut.

Intrusionen von Nebensächlichkeiten oder auch: Intrusionen bei KPTBS?

Ich wunderte mich lange sehr, weil ich eigentlich kaum eine Intrusion hatte, welche das Trauma direkt widerspiegelt. Bei mir kommen eigentlich eher, vom Gefühl her, völlig nebensächliche Dinge. Das war natürlich ein gefundenes Fressen für mich, vor meiner Therapeutin und auch vor mir selbst darauf zu beharren, dass niemals etwas schlimmes passiert sein kann. Traumatisierte Menschen sehen und erleben das Trauma schließlich in all seinen Poren immer wieder erneut. Träume lassen sich anders erklären, visuelle Flashbacks habe ich nicht und meine Intrusionen … Hey komm schon 🤷‍♀️.

Also erstmal sei gesagt ☝️: Es gibt tatsächliche auch positive Intrusionen und Flashbacks. Scheint zwar widersprüchlich, aber es können durchaus auch schöne Sachen intrusiv auftauchen. Wer so etwas erlebt, spinnt also nicht.

Ich habe bei diesen „Nebensächlichkeiten“ jedoch selten ein positives Gefühl. Höchstens neutral, würde ich behaupten. Die Situationen an sich wirken meist aber wie mitten aus dem Leben gegriffen, also hab ich versucht dem, in den letzten Monaten, mal etwas auf die Spur zu gehen…

Ein Blick in die Vergangenheit…(Triggerwarnung!)

Da ich mich eigentlich dauerhaft von einem toxischen Umfeld ins Nächste stürzte, hatte ich vor 3 Jahren tatsächlich das erste Mal in meinem Leben das Gefühl von Ruhe. Narzissten scharrte ich, genau genommen, permanent um mich. Ich hielt ich mich zudem in verschiedenen Szenen auf, die wirklich nicht gerade gesund waren: Von Kontakten mit der türkischen Mafia oder Koksern mit Knarre für ihre Raubüberfalle, zu Psychotikern die plötzlich einen Elektroschocker in ihrem Wahn zückten oder sonst was für Dramen heraufbeschworen. Großdealer im Haus, mit festen Arbeitszeiten über organisierte Vergewaltigungen, gehörte alle zu diesem Umfeld.

Es gab Situationen wo jemand eben einfach mal „verschwand“ oder wo jemand anderes mit 30 Messerstichen, unter der Folie eines Gartenteichs, gefunden wurde. Es gab Situationen wo es unter verschiedenen Dealern nicht mehr nur um harmlose Streitereien ging, weil viel zu hohe Summen im Spiel waren. In dem anderen Kreis kam es zu permanenten Diebstählen, Dramen, Intrigen, Übergriffen usw. Vieles davon, kommt heute erst wieder wirklich zurück bzw wird mir bewusst. Für mich war das alles aber immer völlig normal. Egal in welcher Szene ich mich befand und ob da Gewalt, Idiotie (nett ausgedrückt) oder eher Geld und völlige Ignoranz die Überhand hatten. Ich empfand diese Dramen nervig, aber nie als das, was sie eigentlich waren: Traumatisierend.

Auch meine Beziehungen (partnerschaftlich und freundschaftlich) hatten es in sich, was ich damals jedoch natürlich nie so gesehen habe. Erst jetzt im Rückblick muss ich mir selbst manchmal ganz schön an den Kopf greifen: Ich ging z.B mal mit jemanden eine Beziehung ein, der mir vorher erzählte, dass er seiner Ex-Freundin ein Kissen aufs Gesicht drückte und es erst weg tat, als sie sich nicht mehr bewegte. Er dachte sie sei tot. Aber damit nicht genug: Als Teenager, im Heim, hat er einen anderen Jungen umgebracht. Ein Schlag ins Gesicht, blöd getroffen, Junge tot. Keiner verrät ihn und ich so: „Ja jeder hat doch seine Macken oder? 🤷‍♀️ Komm, wir versuchen’s mal❤️“ 🤦‍♀️🤦‍♀️

Was ich damit sagen will….

Den emotionalen Missbrauch und die permanenten Ausnahmezustände habe ich geschafft, seit meiner Kindheit, dauerhaft aufrechtzuerhalten, bis ich ungefähr 27 war. Ich kann mich an kein Jahr erinnern, wo es auch nur einmal wirklich Ruhe gab. Im Bereich psychischer Missbrauch schaffte ich da ein recht konstantes Level, möchte ich meinen. Und dazu kamen noch ein paar andere Sachen, die sich aber auch oft im Kontext zu früher recht ähnlich waren.

Und alles was da nun an scheinbar nebensächlichen Intrusionen auftaucht, ob nun aus der Kindheit oder von später, hängt eigentlich immer und automatisch mit einer dieser Lebenssituationen zusammen, die eben traumatisch war.
Da das Trauma so langanhaltend war (ohne wirkliche Unterbrechung) bzw die Traumata immer wieder neu auftraten, kann es auch nicht DIE EINE Szene geben. So wie es z.B bei einem Überfall o.ä. der Fall wäre. Nicht die Einzelsituation war traumatisch, sondern die gesamte(n) Lebensepisode(n), weshalb logischerweise auch diese vielen unscheinbar wirkenden Intrusionen auftauchen. Der Moment isoliert, wirkt normal, zu betrachten gilt aber die Gesamtsituation, in der ich dauerhaft im Ausnahmezustand lief.

Bei KPTBS möchte ich daher behaupten, dass es normal ist, nicht permanent ‚die eine‚ traumatische Situation wieder zu erleben, sei es nun als Intrusion oder Flashback. Viel mehr sollte man bei den einzelnen (auftauchenden) Episoden schauen, was drum herum dazugehört.

Intrusion als Handlung

Wie man hier vll schon herausließt scheint sich auch ein vergangenes Trauma gerne, im Laufe des Lebens, zu wiederholen. Die Traumareinszenierung ist ebenfalls eine Form der Intrusion, welche ich, aufgrund der Länge des Artikels, aber gerne ausführlicher im nächsten Beitrag besprechen möchte. Mir persönlich helfen meist Beispiele anderer Betroffener sehr weiter, blinde Flecken bei mir selbst leichter zu erkennen. Darauf wollen wir dann nächstes Mal näher eingehen.

Intrusive Gedanken stoppen

Wie ich schon erwähnte, gibt es kaum ein Mittel die intrusiven Gedanken oder Gefühle vom Auftauchen abzuhalten. Um sich jedoch nicht darin zu verlieren, kann man es mit Achtsamkeitsübungen versuchen. Im Hier und Jetzt bleiben, sich ablenken…

  • Zählt laut auf, was ihr gerade macht. Jeden Schritt. Zum Beispiel: ,,Ich schalte jetzt den Computer an. Nun setze ich mich auf meinem Stuhl. Ich öffne Programm XY.“ usw. Oder: ,,Ich öffne den Kühlschrank und nehme die Gurke heraus. Jetzt lege ich sie auf das Schneidebrett. Ich nehme ein Messer in die Hand und schneide eine Scheibe ab. Nun noch eine…“ usw. usf.
  • Versucht es mal mit Imaginationsübungen, wenn euch ein Gefühl vereinahmt. Vor allem das mit der Wassersäule hilft mir da oft sehr weiter. Schaut ruhig einmal Hier vorbei, dort habe ich einige Imaginationsübungen (u.a das mit der Wassersäule) bereits beschrieben.
  • Dann das Übliche: Sport, Musik (am besten richtig laut mit Kopfhörern), Gerüche. Ihr könnt etwas malen, ein Videospiel auspacken, usw.
  • Weiter Möglichkeiten, was z.B auch bei Flashbacks helfen kann, habe ich im Artikel 1.Hilfe bei: Flashbacks schon näher erklärt

3 Leitsymptome einer (K)PTBS: #2 Konstriktion

Traumatische Erlebnisse bzw. posttraumatische Reaktionen gehen meist mit ein und den gleichen Hauptsymptomen einher. Wir wollen uns in diesen Beiträgen einmal die Hypervigilanz, die Intrusion und Erstarrung näher anschauen…

Was ist Konstriktion?

In der Psychologie wird der Begriff Konstriktion für das geistige Erstarren, nach einer traumatischen Erfahrung, verwendet.

Ist weder Kampf noch Flucht möglich, fallen wir bei einem Angriff in eine Art Totstellreflex. Wir erstarren, körperlich, vor allem aber psychisch. Und in der Folge wird jede Erinnerung an das Trauma krampfhaft, bewusst und unbewusst, versucht zu vermeiden.

Wie äußert sie sich?

  • kaum bis kein Schmerzempfinden mehr
  • das Zeitgefühl verändert sich (z.B kann die Umgebung wie in Zeitlupe erlebt werden oder das Erlebnis kann in überhaupt keinen zeitlichen Rahmen mehr gebracht werden, etc.)
  • Sinneseindrücke werden nicht mehr registriert
  • die Wahrnehmung verzerrt oder verändert sich (z.B wird man völlig ruhig und emotional distanziert zum oder während des Ereignisses, Gleichgültigkeit, man verliert jegliche Kampfbereitschaft und Urteilsfähigkeit, man fühlt sich nicht selbst betroffen oder als wäre alles nur ein Traum, Derealisation und Depersonalisation, usw.)
  • starrer, betäubter Blick (Emotionslosigkeit)
  • körperlicher und/oder geistiger Lähmungstzustand (sich wie betäubt fühlen, kann sich aber eben auch in Form eines Stupor, der körperlichen Lähmung, darstellen)
  • Lust- und Freudlosigkeit, innere Leere
  • abgespaltene Erinnerung/Amnesie, es können auch nur die Bedeutung oder Gefühle zu einer Erinnerung fehlen

Warum und wie kommt es zu dieser Erstarrungsreaktion?

Konstriktive Symptome sind der hypnotischen Trance sehr ähnlich, welche zum ganz normalen Spektrum menschlicher Bewusstseinszustände gehört. Forscher gehen davon aus, dass sie aktiviert wird, sobald wir einem traumatischen Erlebnis ausgesetzt sind bzw. waren.

Hypnose selbst verwendet man in der Medizin teilweise z.B sehr ähnlich wie Morphium und andere Opiate, da sich durch sie unerträgliche Schmerzen mildern lassen. Es lässt sich also davon ausgehen, dass unser Körper die Konstriktion einsetzt, um uns vor schrecklichen Qualen und Schmerzen zu beschützen.

Es wird vermutet, dass ein Trauma die Regulation der körpereigenen opiatähnlichen Substanzen dauerhaft verändert, was die langanhaltenden konstriktiven Symptomen, auch nach Abklingen der akuten Gefahr, erklären würde.

Die genauen biologischen Faktoren, die zu dieser Erstarrung führen, sind dennoch noch nicht vollständig geklärt.

Wann wird Konstriktion problematisch?

In der akuten Gefahrensituation scheint die Konstriktion ein wahrer Segen zu sein. Ich glaube, ohne sie hätte man viele Traumata gar nicht lebendig überstehen können.

Da ihre Kernaufgabe aber das Vermeiden von lebensbedrohlichen (oder ähnlichen) Situationen ist, werden natürlich auch die traumatischen Erinnerungen (bildliche, emotionale, usw.) vom normalen Bewusstsein ferngehalten. Sie können so deshalb natürlich auch nicht integriert werden, was dem Genesungsprozess mächtig im Weg steht. Wir können durch die innerliche Erstarrung und das ständige Unterdrücken keinerlei neue, positive Erfahrungen und Verknüpfungen sammeln, welche für die Trauma-Verarbeitung allerdings unerlässlich sind. Stattdessen bleibt das Trauma weiter unterdrückt in uns verborgen und wird sich deshalb auch weiter durch allerhand unangenehmer Symptome bemerkbar machen. Das dauerhafte Vermeiden (ausgelöst, wie erwähnt, durch das veränderte Zentralnervensystem) hält uns letztendlich tatsächlich weiter im Trauma gefangen.

Wenn wir immer wieder bestimmte Situationen vermeiden bzw. bei Trigger in unbewusste Vermeidungsstrategien abgleiten, signalisieren wir unserem Gehirn damit , dass es mit seiner Angst recht hatte und wir uns immer noch in akuter Gefahr befinden. Statt beim nächsten Mal leichter damit umgehen zu lernen, verstärken wir unsere Angst also nur zusätzlich. Dies führt wiederum zu noch mehr und noch stärker ausgeführten Vermeidungsverhalten und dementsprechend mehr Lebenseinschnitten und Leid. Das kann dann irgendwann auch zu allerhand Sachen wie Zwängen, Phobien usw. führen.

Das dieser Teufelskreislauf dazu führt, dass wir immer weniger Hoffnung auf Besserung empfinden und demnach auch nicht mehr fähig sind, für uns eine Zukunft zu sehen, dürfte nun sicher auch kaum einen verwundern. Ich kann z.B zwar sowas einzelnes wie Weihnachten planen, aber meine echte Zukunft (wie Ziele, Wünsche, Job, soziales Umfeld, Beziehung, Kind, usw.) existiert einfach nicht. Der Gedanke daran fühlt sich schon absolut abstrakt und unrealistisch an. Als würde ich in ein schwarzes Loch greifen.

Zusätzliche Probleme

Weiter entwickeln Betroffene, durch den Wunsch irgendwie wieder Sicherheit zu gewinnen und die Angst in den Griff zu bekommen, oft zusätzliche (oft unbewusste) Trauma-Coping-Mechanismen, wie z.B:

  • Dissoziation (die sich auch in den normalen Alltag einschleicht)
  • Vermeidungsstrategien, aus Angst vor Triggern oder erneuten Traumata ➡ z.B Isolation, manche verändern auch ihr Aussehen (nach einer Vergewaltigung z.B) oder ihr Verhalten, usw.
  • das Rationalisieren der traumatischen Auswirkungen, sodass das Ausmaß der empfundenen Angst gar nicht wahrgenommen wird, eine Handlung wird bspw. völlig losgelöst vom Trauma betrachtet Bestimmte Orte werden z.B strikt gemieden, ohne zu wissen warum – Oder meine panische Angst z. B davor, mit dem Kopf unter Wasser zu kommen konnte ich jetzt erst mit einem Ereignis aus der Kindheit verknüpfen. Obwohl das Wissen bestand, dass diese Situation definitiv traumatisch war und faktisch 1:1 zu meiner heutigen Angst passen würde, konnte ich keine Verbindung ziehen. Ich zogs nicht mal in Betracht, ich handelte einfach nur. Die szenische Erinnerung war recht emotionslos und daher nicht schlimm. Die Angst, Ohnmacht, Wut, Einsamkeit und Todespanik, die ich dafür teilweise im Wasser empfand, war zwar Kacke, aber so allein für sich auch „erträglich“. Jetzt wo ichs verbinden kann, tauchen auch Gefühle von Verrat, Schmerz und Machtlosigkeit auf, also die miesen. Solange rein nur die Angst vorm Wasser bestand (die natürlich auch noch da ist), konnte ich diese unangenehmen Gefühle durch Vermeiden umgehen. Ich hatte in Wahrheit keine Angst vorm Wasser selbst (weshalb Konfrontation auch nix brachte), sondern vor dem, was damit verknüpft ist. Das Trauma fand zwar im Wasser statt, war aber erst durch das Verhalten meiner Eltern wirklich traumatisch. Ohne diesen Zusammenhang zu kennen, bleibt logischerweise auch eine reine Angsttherapie recht erfolglos.
  • ein Aberglaube wird entwickelt: PTBS-Betroffene suchen nach guten oder bösen Omen/Vorzeichen und richten ihr Leben danach aus ➡ Versuch Kontrolle zurück zu erlangen

Substanzen – künstlich herbeigeführte Konstriktion

Viele Trauma-Betroffene versuchen auch durch Alkohol oder Drogen ähnliche unterdrückende Effekte zu erzielen. Albträume, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Wut, aber auch intrusive Erinnerungsfetzen werden dadurch zu mildern versucht. Bei Kriegsveteranen mit PTBS, die sich längst nicht mehr im Kampf befanden, litten z.B 85% unter Alkohol- und Drogenproblemen. Andere Studien kommen zu einem Ergebnis von 75% bei Trauma-Patienten. (K)PTBS-Betroffene scheinen also zu einem sehr hohen Prozentsatz anfällig für Suchterkrankungen oder zumindest betäubende Verhaltensweisen zu sein. Sie versuchen dadurch intrusive Zustände zu verdrängen und unterdrücken. Das ist dann bewusste Traumavermeidung durch Hilfsmittel. Konstriktion geschieht dagegen oft unterbewusst und automatisiert. Meistens wird dann zu Substanzen gegriffen, wenn die innere Konstriktion nicht mehr greifen kann, weil sich intrusive Zustände dazwischenschieben. Leider Gottes führen beide Coping-Strategien aber eben so oder so nicht wirklich zu einer Besserung, da sie beide die Erinnerungen vom Bewusstsein fernhalten.

Und jetzt?

Ist das nicht toll, was man rational immer alles so weiß?

,,Vermeidung, Verdrängung und Unterdrückung sind also nicht gesundheitsförderlich? Super. Ich mach dann mal trotzdem weiter, ne?“ Genauso läuft das hier ab. Mir ist z.B durchaus bewusst, dass es mir durch dieses permanente ‚zuhause-verkriechen‘ schlechter statt besser geht und was tue ich? Genau, mich noch mehr zuhause verkriechen 🤦‍♀️.

Von daher: Keine Sorge wenn ihr viele schlaue Ratschläge und Informationen hört oder lest. Etwas rational wissen und es dann auch umsetzen können, sind 2 unterschiedliche Paar Stiefel. Nicht weil man nicht genug will oder zu faul oder dumm ist, sondern weil es einfach Gründe gab, warum solche Strategien überhaupt entwickelt wurden. Sowas behebt man nicht durch gut zureden oder durch das Lesen oder Hören von ein paar „Tipps“. Es braucht Zeit und viele verschiedene Stationen, sowie Versuche bis sich sowas nach und nach verbessert. Wir können es nur immer wieder in kleinen Schritten angehen und uns ausprobieren. Durch keinen Ratgeber der Welt wird sich jedoch von heute auf morgen etwas grundlegend verändern. Ihr macht also nichts falsch, wenn ihr nicht direkt freudestrahlend durch die Gegend hüpfen könnt.

Und ganz ehrlich? So richtig ‚Mach dies und jenes und dir gehts wieder prima‘-Tipps hab ich diesbezüglich auch noch nicht gefunden.

Was mache ich und wie kann man versuchen es trotzdem anzugehen?

  • Macht euch bewusst warum und was ihr gerade verdrängt oder vermeidet. Das ist schmerzvoll, das ist ekelhaft und es ist alles andere als lustig, aber notwendig. Wie gesagt bringt uns das rationale Wissen natürlich nicht die Heilung, aber es ist der 1. Schritt in diese Richtung. Wir erkennen das Problem damit an und geben ihm eine Existenzberechtigung.
  • Auch hier kann es helfen, es wieder schriftlich zu machen. Das macht das Problem greif- und sichtbarer: Was vermeide ich gerade? Was versuche ich zu unterdrücken? Warum tue ich das? Welche Emotionen oder Reaktionen würde es sonst in mir auslösen? Was war der aktuelle Auslöser (Trigger), um in mir den Drang nach Verdrängung oder Vermeidung hochzuholen? Wie versuche ich zu vermeiden? Welche (bewusste oder unbewusste) Strategie wende ich gerade an? In welchen Lebenslagen hat sie mir bisher geholfen? Warum könnte ich sie entwickelt haben? Und welche Folgen hat sie heute für mich?
  • Wenn negative Emotionen hochkommen (ich spreche jetzt vom langsamen zulassen, nicht von Flashback o.ä) könnt ihr versuchen sie nun mit etwas positiven zu koppeln. Wenn ihr z.B total gerne malt, könntet ihr eure Emotionen lieber versuchen aufzumalen, anstatt sie im Alkohol zu ertränken. Ihr lasst sie so zu, beschäftigt euch bewusst damit, aber verliert euch nicht darin.
  • Hinterfragt eure Gefühle und Emotionen: Fühle ich gerade nur Wut? Was ist da noch los? Warum will ich gerade in Arm genommen werden? Warum fühle ich mich gerade so unwohl? Was war der Auslöser? Empfinde ich gerade wirklich Hass/Ablehnung oder steckt dahinter vll Angst? Angst wovor? usw. – Der Sinn ist einfach achtsames Wahrnehmen der inneren Vorgänge.
  • Belohnt euch nach beängstigenden Situationen: Ich fing damit an, dass bei Terminen, die schon Tage vorher Panikattacken und Ängste auslösten, anzuwenden. Wichtig war: Der Termin wird nicht abgesagt. Das Problem nicht umgangen. Dann gab und gibt es nach Erledigung z.B einen Schokokuchen, wir gucken einen tollen Film oder schlafen am nächsten Tag richtig aus und kuscheln uns auf die Couch, ohne Telefon o.ä. Deshalb habe ich immer noch Panikattacken und Angst, aber durch diesen positiven Anreiz, diese innere Beruhigung im Kopf, tatsächlich nicht mehr ganz so stark.

3 Leitsymptome einer (K)PTBS: #1 Hypervigilanz

Traumatische Erlebnisse bzw. posttraumatische Reaktionen gehen meist mit ein und den gleichen Hauptsymptomen einher. Wir wollen uns in den kommenden Beiträgen einmal die Hypervigilanz, die Intrusion und Erstarrung näher anschauen…

Hypervigilanz (Übererregung)

Kommen wir in eine gefährliche und sehr stressige Situation, reagiert unser Körper mit Alarmbereitschaft sowie erhöhter Konzentration und Wachsamkeit, was natürlich auch logisch ist, da wir sonst überhaupt nicht adäquat auf eine echte und akute Gefahrenlage reagieren könnten ➡ ,,Oh ein Tiger! … Kannst du mal bitte kurz warten? Ich muss mir erstmal meine Nägel zu Ende lackieren.“ – Kannst’e machen, geht halt nur in die Hose 🤷‍♀️ und das weiß unser toller Körper natürlich auch. Ist diese Gefahrensituation dann wieder vorbei, beruhigt sich auch unser Nervensystem wieder. Die Stresshormone werden weniger und unser Stresspegel gelangt langsam wieder zu einem normalen Grundniveau.

Nach einer traumatischen Situation, also etwas was einfach zu viel für unsere Psyche ist, verändert sich unser Nervensystem jedoch nachhaltig. Das ist vor allem der Fall, wenn es zu mehreren oder langanhaltenden Traumata kam.

Unsere psychologische Angstreaktion und unsere physiologische Alarmbereitschaft beschränkt sich von nun an nicht mehr nur auf eine Notfallsituation, sondern bleibt dauerhaft bestehen. Das normale Grundniveau besteht also gar nicht mehr bzw. ist so nicht mehr abrufbar. Im Prinzip befinden wir uns permanent im Flucht- oder Kampfmodus, was zu stark erhöhter Wachsamkeit führt (Arousal = allgemeiner Grad der Aktivierung des zentralen Nervensystems, welcher durch Wachheit, erhöhter Reaktionsbereitschaft, Wachsamkeit und verstärkter Aufmerksamkeit gekennzeichnet ist).

Da der Betroffene das traumatische Ereignis nicht verarbeiten konnte (und es demnach immer noch aktuell in seinem Gehirn, Körper und Psyche besteht), existiert auch immer noch die ständige Alarmbereitschaft. Jederzeit könnte etwas passieren, etwas gefahrvolles, auf das er vorbereitet sein muss. Bewusst geschieht sowas natürlich nicht, sondern das vegetative Nervensystem speichert diese Informationen und reagiert ohne unser (bewusstes) Zutun.

Auch bestimmte Wiederholungsreize, die für Nicht-PTBS-Betroffene höchstens nervig/unschön wären, kann man nicht ausstellen. Wenn eine bestimmte Person bei mir z.B immer wieder das gleiche Verhalten zeigt, kann ich nicht anders, als mit einer Triggerreaktion/Flashback zu reagieren. Dir bleibt selbstverständlich die Wahl, so eine Person nicht länger in deine Nähe zu lassen oder der entsprechenden Situation aus den Weg zu gehen, was selbstverständlich auch das Gesündeste wäre. Dennoch gibt es aber immer wieder Personen oder Situationen, denen man eben nicht entgehen kann und auf den folgenden Triggerreiz kannst du nicht mehr bewusst reagieren/agieren. Du kannst nicht sagen: „Och, das haben wir schon so oft durch. Nö heute mal nicht“, so gerne du das auch möchtest und dir vornimmst. Dein Körper reagiert, nicht dein Kopf.

Wie sich Übererregung zeigt

  • ständige Alarmbereitschaft
  • Schlafstörungen, wie spätes Einschlafen, ständiges, nächtliches wach werden, Albträume, usw.
  • psychosomatische Beschwerden (wie z.B steifer Nacken, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verspannungen, Bauchkrämpfe, usw)
  • leichtes und schnelles Erschrecken (auch auf die kleinsten Geräusche)
  • ständig auf alles gefasst sein „Hab-Acht-Haltung“
  • schnelles und übermäßiges reagieren auf Ärger, unverhältnismäßige Wutausbrüche
  • ständiges abscannen der Umgebung und anderer Menschen
  • erhöhtes Angstniveau, ständige Angst- und Panikattacken
  • permanentes Gefühl nicht gemocht und ausgeschlossen zu werden
  • paranoide Zustände: Eine Person , dicht hinter einem, wird schon als Gefahr angesehen (bis hin zur sozialen Phobie)
  • starkes Schwitzen, erhöhter Herzschlag oder Atemprobleme in der Nähe anderer Menschen
  • kleine Rückschläge wirken bereits lebensbedrohlich und katastrophal
  • innere Unruhe/innere, dauerhafte Anspannung

Hypervigilanz und Hochsensibilität

Beides ist sich ziemlich ähnlich, da beide extrem auf Reize bzw. Reizüberflutung reagieren. Hochsensibilität kann jedoch auch angeboren sein, ohne das ein traumatisches Ereignis vorliegt. Genauer auf das Thema möchte ich jedoch in einem eigenen Beitrag, nach den 3 Traumaleitsymbtomen, eingehen. Da werde ich dann auch nochmal auf die Unterschiede etc. näher zu sprechen kommen.

Was kann ich tun?

Also erstmal:

Es ist extrem schwierig dagegen anzugehen und Tipps „gegen sowas“ hören sich in meinen Ohren oft an an wie: ,,Tu mal das und das und wenn es nicht klappt, hast du es einfach nur nicht richtig gemacht oder es nicht genug gewollt“. Selbstverständlich ist das selten so gemeint, aber ihr wisst schon, oder? Da ist dann dieser Druck da, so als wäre mit dieser „Patentlösung“ alles vorbei und vergessen. Ich empfinde das so jedoch nicht die Spur… Ich könnte auch nen Kopfstand machen und trotzdem wäre diese permanente Alarmbereitschaft noch da und um Himmels Willen, die ist sowas von anstrengend 😩😒.

Seht solche Vorschläge auch wirklich nur als Vorschläge und zwar als solche, die vll mal zwischenzeitlich und kurz helfen KÖNNEN. Als die mir damals in der Klinik z.B mit ihren Skills kamen und nix davon half, bin ich fast verzweifelt. Ich dachte: „Alter, bei jedem hilft das, nur bei dir nicht. Was läuft nur schief mit dir? Du willst wohl gar nicht, dass es dir besser geht?!“. Ja … nein. Es hilft bei den meisten einfach nur nicht alles genauso gut und vor allem auch nicht ständig oder langanhaltend. Wer mit solchen „Tricks“ die Übererregung ganz wegbekommt, der soll sich bitte melden. Dessen Name wird dann bestimmt das neue Fachwort für Wunderheilung … 😅

Nein, die ist ein Teil von uns und sogar ein sehr wichtiger. Würde sie nicht existieren, hätten wir viele Gefahrensituationen sehr wahrscheinlich gar nicht überstanden und wären nicht mehr hier. Sie erfüllt ihren Zweck und zwar solange bis wir das Trauma verarbeitet haben. Für uns ist das selbstverständlich ziemlich doof und nervig, für unseren Körper ist sie jedoch überlebensnotwendig und erst wenn er das nicht mehr so sieht, wird sie auch nachlassen. Natürlich hat Hypervigilanz viele psychosomatische Beschwerden zur Folge, Schlafprobleme usw. und für uns erscheint sie heute, rational betrachtet, nicht mehr logisch und sinnvoll, aber solange das Trauma noch wie „gerade erst geschehen“ in uns existiert, muss (aus Sicht unseres Körpers) auch diese ständige Alarmbereitschaft bestehen bleiben.

Nun zu den „Tipps“

  • Kommen wir in eine traumanahe Situation bzw erleben etwas ähnliches, wird ganz viel Energie in uns freigesetzt. Diese Reaktion soll der Flucht oder dem Kampf dienen und bleibt auch weiterhin in uns bestehen. Eine Möglichkeit wäre jetzt z.b diese angestaute Energie in Sport umzuwandeln. Umso angespannter du innerlich wirst, umso mehr kannst du versuchen diese Energie „abzubauen“ indem du laufen gehst (joggen, wandern, schnelles laufen zum Bäcker z.B, usw.), gegen einen Boxsack oder ein Kissen boxt, gegen einen Ball trittst, etc.
  • Wenn du nachts total schreckhaft aufwachst, wäre es eine Möglichkeit ein Nachtlicht anzumachen. Das ist übrigens der perfekte Zeitpunkt euch mal Baby-Joda vorzustellen 😁.

Ja man, ich liebe Star Wars 😁 und Baby-Joda kommt in „The Mandalorian“ vor. Direkt musste erstmal das Stofftier und das Nachtlicht her und seit er da ist, schläft es sich nachts viel besser ein. Bevor er kam und ich nachts aus einem Albtraum aufwachte, machte ich meinen LED-Schlauch, der sich am Bett befindet (und dezentes Licht bietet), an. Ihr seid damit nicht schwach oder „kindisch“. Jemand in euch hat Angst und dieserjenige darf, muss sogar, beruhigt werden. Auch wenn keine dissoziativen Anteile bestehen, existiert ein inneres Kind in euch, das vor etwas Angst hat und total angespannt ist. Seid lieb zu ihm, gebt ihm das Gefühl von Sicherheit.

  • Achtet auf eure Sicherheit! Ihr dürft ansprechen, wenn euch jemand zu schnell fährt, wenn euch jemand zu Nahe kommt und ihr das nicht wollt oder wenn ihr eine Reaktion nicht einschätzen könnt. Wenn ich z.B mit einer Freundin schreibe und lange keine Reaktion mehr kommt, dann beziehe ich das sofort auf mich (und ja, es ist mir peinlich das gerade zuzugeben, hat schon wieder was von Schwäche in meinen Augen). Mittlerweile kann ich das einschätzen, dass irgendwann etwas zurückkommt (man vergisst eine Nachricht halt mal oder hat gerade keine Zeit, als wäre ich da anders – Ohne scheiß, ich kann manchmal richtig lange nicht reagieren, ohne böswillige Absicht) und versuche mich dadurch zu beruhigen, was auch hilft. Mit der Zeit lerne ich, dass nicht direkt etwas schlimmes folgen wird, wenn man mal nicht sofort reagiert (nicht reagieren hatte manchmal gleich schlimme Folgen im Nachhinein, wie direkt in die Luft gehen) oder wenn jemand auch mal blöd/genervt guckt. Langsam, aber ich lerne. Meine Therapeutin meinte aber mal, dass ich durchaus einfordern darf (mit vorheriger Erklärung warum, versteht sich von meiner Seite aus), dass man mal schnell schreibt: „Hey, gerade keine Zeit. Ich meld mich morgen“, einfach damit ich dann nicht 24h in Alarmbereitschaft aus Angst vor dem nächsten Drama sitze, sondern die Situation einschätzen kann.
  • Manchmal hilft mir auch einfach nur Ablenkung. Nö, das ist sicher nicht die beste Methode, wegen ignorieren, verdrängen usw. Aber du hast auch nicht permanent Kapazität, dich um all deinen Mist zu kümmern. Wenn die Anspannung überhand nimmt, hilft mir manchmal auch ein spannender Film, eine interessantes Videospiel oder gute Musik, die mich ablenkt.
  • Mir ist z.B auch sehr wichtig, dass ich eine Situation vorher zumindest grob einschätzen kann. Ich HASSE Überraschungen, vor allem wenn man mir vorher was von einer Überraschung erzählt. Ich widere darin sofort Gefahr. Auch bei einem nahestehenden Menschen. Sowas dürft ihr sagen. Ihr dürft vorher fragen was in dem Meeting stattfinden wird oder wo ein Ausflug hingeht oder das ihr euch erstmal nur mit der einen Person (statt mit den weiteren 5 fremden Freunden) treffen wollt. Oder alles andere, was euch das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Nein, das kommt nicht immer gut an. Aber jeder der das nicht versteht, dem fehlt auch die Empathie zu verstehen was mit euch los ist. Deswegen ist dieser Mensch nicht böse oder schlecht, nur ganz ehrlich? Habt ihr dafür wirklich Energie? Energie es dieser Person recht zu machen, euch zu verstellen?
  • Hört sich vll blöd an, aber: Umarmt euch einfach mal selbst. Wenn ich das Gefühl habe, innerlich zu platzen, nehme ich mich manchmal selbst in den Arm. Oder: Manchmal imaginiere ich mir auch eine Person, die mich in den Arm nimmt. Habe ich schon in frühster Kindheit gemacht und klar ist niemand real vorhanden, aber nur das Gefühl, gerade nicht allein zu sein, hilft extrem etwas der Anspannung zu mindern.

Helfergewalt (+Seelennetzwerk)

Niklas vom Seelennetzwerk ( ⬅ schaut unbedingt mal vorbei!) und ich hatten letztens einen kleinen Plausch und da ich das Thema Helfergewalt unbedingt hier einmal mit aufgreifen wollte, habe ich ihn mal ein bisschen ausgequetscht, wie das bei ihm so war.

Im Prinzip bin ich ja sehr froh, dass wir in der heutigen Zeit leben. Noch vor 2 Jahrzehnten war die Therapie im Bereich Trauma … nun, wie drücke ich es nett aus 🤔 … etwas zurückgeblieben. Und gehen wir noch einmal ein paar Jahrzehnte zurück, dann gelangen wir bei Geschichten an, wie die meines Opa´s, wo schwer depressive Menschen mit Elektroschocks behandelt und in 10-Bett Zimmer gesteckt wurden. In der heutigen Zeit hat sich vieles zum positiven gewandelt und das Bewusstsein für die (empfindliche) Psyche wächst immer mehr.

Dennoch, und hier kommen wir beim berüchtigten Aber an, gestaltet sich die Hilfesuche für psychisch labile Menschen noch immer als sehr schwierig. Meiner Meinung nach sollte man starke Nerven besitzen, ist man auf der Suche nach Hilfe. Etwas widersprüchlich, ich weiß…

Was ist Helfergewalt?

Unter Helfergewalt definiere ich psychische (in manchen Fällen auch physische) Gewalt von eigentlich helfenden Kräften, gegenüber ihren hilfesuchenden Patienten. Das muss nicht immer mit einer Böswilligkeit oder narzisstischen Verhalten begründet werden, sondern kann auch oft an der Einstellung, dem Wissenstand, der Überfoderung etc. der Behandler liegen. Wie es z.B zu einer Falschdiagnose und demnach einer Falschbehandlung kommen kann, habe ich Hier schon einmal näher beschrieben.

Es soll hier demnach auch nicht pauschal um Vorwürfe gegen Behandler gehen, sondern nur einmal die Sicht und Erfahrungen der Betroffenen wider gespiegelt werden. Denn wenn wir nicht darüber sprechen, kann sich ja auch schlecht etwas ändern, oder?

Der Weg zum Arzt

,,Gut irgendwas ist bei mir anders. Mir gehts nicht so gut, ich such mir mal besser Hilfe.“

Let the drama begin 😂.

Meistens gibts vom Hausarzt erstmal eine Überweisung zum Psychiater, sobald man schildert, dass man das Leben vllt ein bisschen doof findet. Gut. Beim Psychiater angelangt, gibts meist recht schnell Tabletten. Ja Tabletten, die sind das Allheilmittel. Früher, glaube ich, waren Ärzte mal dafür da, die Ursache der Erkrankung zu finden und sich darum zu kümmern. Heute haben wir dafür ganz viele Pharmaverträge. Es wird nicht mehr nach der Ursache geschaut, sondern nur, wie man die Symptome der Ursache wegbekommt. Für jedes Wehwechen gibt’s ein Pillchen. Eine sehr produktive (*hust*profitable*hust) Sache🤞. Und manche Ärzte kennen gar nichts anderes mehr, als ihren Rezeptzettel, so scheint es mir. Ja, manchmal befürchte ich, die Menschheit degeneriert langsam, aber gut. Ich schweife schon wieder ab, ne?

Wo waren wir? Achja, Kompetenz ins Weiß.

Ich erhielt damals sofort Tabletten gegen die Depression, gegen Schlafstörungen, gegen Panikattacken und die Suizidalität sollte auch gebessert werden.

Jaaa, so wirklich klappte das nur nicht. Die meisten Tabletten schlugen nicht an, also so gar nicht und an meinem Zustand veränderte sich nix. Im Gegenteil ging es mir immer schlechter, was mich dann in eine Klinik führte. Ungefähr 3 Jahre später gelangte ich bei einem anderen Psychiater an. Ich schilderte ihm kurz die Symptomatik. Ich erzählte ihm von der Retraumatisierung durch sex. Gewalt und anderen Vorkommnissen, sagte aber auch klar und deutlich das ich keine Medikamente mehr möchte (warum beschrieb ich schon mal Hier). Er schrieb mich für 4 Wochen krank und meinte beim nächsten Termin, dass die Behandlung nun auch abgeschlossen wäre.

Ehrlich, ich saß da, mit dem Mund offen und wusste erstmal nicht, was ich antworten sollte. Ich fragte ob er meine Unterlagen von meiner ehemaligen Psychiaterin angefordert und angesehen hätte und was er damit meine. Er: Ja nö, hat er noch nicht, aber das wären ja auch mehr zwischenmenschliche Probleme bei mir und da könne er nix machen. Dafür wäre er ja auch nicht zuständig … Ähm … ja. 👍. Erst viel später checkte ich, dass dieser „Rauswurf“ daran lag, weil ich die Einnahme von Medikamenten ablehnte. No profit 🤷‍♀️

Das Seelennetzwerk in der Kur

Nun kommt mein Lieblingsthema: Die Kliniken.

Wie schon erwähnt, bekommst du nach suizidalen Gedanken oft recht schnell Antidepressiva verschrieben und die sind für viele Menschen bestimmt eine tolle Sache, solange die Einnahme (höchstens) begleitend neben einer Therapie her stattfindet. Die Geschichte des lieben Niklas zeigt das ganze Dilemma, der modernen Medizin, jedoch noch einmal mehr als eindrücklich. Auch Niklas erhielt sehr schnell und vor allem in sehr jungen Jahren bereits, eine gute, regelmäßige Dosis Happiness pills.

Nach einer, über Jahren, schon recht ausgeprägten Abhängigkeit, setzte er die Medikamente selbstständig nach und nach ab. Ich persönlich finde selbstständiges Denken eine unheimlich wertvolle Sache, dazu zählt in meinen Augen auch zu erkennen was einem gut tut, was man will und was nicht. Nun ging es nach einigen Jahren weiter in eine Kur.

Ja, Kur. Das hört sich so wundervoll erholsam an.

Komplett freiwillig und auf der Basis, dass man selbst tatsächlich auch berücksichtigt und ernstgenommen wird, auf jeden Fall. Der Hinweis seinerseits, dass man die Medikamente bei ihm besser weglässt, wurde allerdings strikt ignoriert. Es gab die volle Dosis und Niklas war am Ende eigentlich einfach nur wieder voll drauf. Mir wurde mal am Anfang der Therapie gesagt, dass eine Therapie nicht möglich wäre, solange der Patient von einer Substanz abhängig ist. Körperlich oder/und psychisch. Ich lass das mal so stehen, ne?

Rollen wir das Ganze mal von hinten auf

Auch bei akuter Suizidalität oder schweren, depressiven Phasen gestaltet sich eine Therapie oft schwierig, weshalb verschiedene Medikamente gerne zur Unterstützung gereicht werden. Das ist tatsächlich meist der normale Ablauf und auch nicht pauschal verwerflich.

Was sich hier aber abgespielt hat, ist etwas, was mir immer wieder in solchen Behandlungskontexten auffällt. Die Meinung und Gedanken des Patienten werden schlicht übergangen und gar nicht erst ernst genommen. Immer wieder kommt es zu Fällen, wo die Selbsteinschätzung, die Bedürfnisse oder sogar ganze bestehende Diagnosen völlig ignoriert und untergraben werden. Und das geht gar nicht. Gerade Traumabetroffene erlebten dieses Muster in ihrer Vergangenheit immer wieder und so kann erneutes, ähnliches Verhalten von eigentlichen Autoritätspersonen fast unmöglich zu einer Besserung beitragen.

Mir wurde z.B mal wortwörtlich vom einem Arzt gesagt, dass er der Profi wäre und ich doch die bin, die Hilfe will. Nach dem Motto: Friss oder stirb. Ich versuchte dem Arzt damals nämlich zu erklären, dass ich keine Beschäftigungstherapien brauche, da ich bereits eine Struktur im Alltag habe und dringend eher Gespräche u.ä Therapien benötige, da ich Vogelhäuschen auch zuhause bauen könne.

Die Klinik – Eine Massenabfertigung

Die Kur, welche Niklas besuchte, war breit aufgestellt. So wurden dort sowohl Depressive, wie aber auch Drogensüchtige, Fettleibige, Sexsüchtige usw. behandelt und zusammen in Gruppentherapien gesteckt. Auch das ist leider ein Muster, welches sich durch die meisten psychosomatischen Kliniken zieht.

Ich glaube, es ist sehr wertvoll, sich mit Menschen auszutauschen denen es ähnlich wie einem selbst geht. Man fühlt sich verstanden und nicht mehr ganz so alleine auf dieser Welt. Viele psychisch kranke Menschen auf einem Haufen, welche sich höchstwahrscheinlich fast alle gerade in einer Krise befinden, können aber nun mal auch genau das Gegenteil auslösen. Vor allem wenn viele unterschiedliche Erkrankungen zusammenkommen.

Ein Mensch mit einem sex. Trauma wird es sehr schwer haben, gemeinsam mit Sexsüchtigen in einem Raum zu sitzen. Ebenso ist eine Psychose etwas komplett anderes als eine Dis/pDis. Eigentlich erkennt diese Diskrepanz ein Blinder, zumindest ein blinder mit Empathie und Verstand 🤷‍♀️.

Manchmal frage ich mich wirklich wo und wann und ob überhaupt es um die echte Gesundheit des Einzelnen geht oder rein nur darum, uns wieder funktionstüchtig für den beruflichen und sozialen Alltag zu machen. Viele Traumapatienten sind aber bereits in der Lage, im normalen Alltag zu funktionieren. Das ist ja das Prinzip: Das Trauma abzuspalten, um normal weiter zu „leben“. Aber das ist kein echtes Leben, sondern du läufst nur wie ein Roboter, nicht mehr. Aber wir wollen doch mehr sein. Wir wollen doch nicht nur wieder oberflächlich laufen, sondern irgendwann auch einmal aus unserem tiefsten Herzen glücklich sein können.

Therapiegespräche

Niklas erzählte von einer 1/2 h Einzel- wie Gruppentherapie pro Woche. Gehen wir von 6 Wochen durchschnittlicher Behandlungszeit aus, dann wären das genau 3h Einzelgespräch insgesamt, während des ganzen Aufenthaltes. Mir ist es zwar ein Rätsel wie das jemanden großartig weiterhelfen kann, aber gut. Ich bin ja auch nicht der Profi, oder wie war das? 😂

Die Gruppentherapien wiederum drehten sich hautsächlich um Geschehnisse während des Kuraufenthaltes. Der Sinn dahinter soll sein, meistens zumindest, dass im Kliniksetting der Mitpatienten die gleichen Verhaltensweisen, wie außerhalb der Klinik auftreten, diese aber während des Aufenthalts besser und direkt besprochen werden können.

An sich ne tolle Sache, ist aber (30min/wl.) neben ein bisschen malen, basteln, Sport machen und dumm in die Gegend gucken, einfach nicht ausreichend.

Ich persönlich kann von keinem Klinikaufenthalt berichten, wovon ich behaupten könnte danach hätte sich zumindest um 0,05% etwas gebessert. Es gibt gute Kliniken. Auf jeden Fall! Nur gehören sie eben leider nicht zum Regelfall.

Das Verhalten des Personals

Es gab mal eine Situation, vor vielen Jahren, wo ich wegen einer Überdosis Medikamente (man kann sich ja vll denken, warum manche sowas machen) in einer Klinik landete. Ich verweigerte, trotz Medikamentendelir, jegliche körperliche Untersuchung und mein Ex-Freund berichtete den Ärzten über Stimmen, die ich höre. Während des Delirs bildete ich mir ein, ich wäre im Zimmer eingesperrt und mein Ex-Freund, der da war, wäre ein Vergewaltiger. Meiner Meinung nach, müsste selbst einen Laien auffallen, dass da mit mir etwas nicht stimmte.

Dennoch wurde ich vom Arzt sehr abweisend und mehr wie ein Junkie (obwohl ich zu dieser Zeit nichts in dieser Richtung nahm) behandelt und auch die Pfleger waren damals mega ekelhaft. Ich erinnere mich an eine Szene, wo ich aus dem Zimmer rannte und Panik hatte, mein Ex wäre jemand und würde gleich … mit mir anstellen und sie lachten. Sie lachten einfach. Ich rannte in ihre Arme und sie lachten einfach.

Ein anderes Mal wurde mir in einer Klinik deutlich gemacht das der Arzt jetzt Feierabend habe und sich nicht um meine „Befindlichkeiten“ (welche ein ausgewachsener Nervenzusammenbruch waren) kümmern kann. ,,Der hat ja auch noch besseres vor“ – Ich verbrachte dann stundenlang draußen und überlegte ob ich mich nun endlich vor den Bus werfe oder nicht. Als ich endlich wieder zurück ging, wurde ich von der Schwester rund gemacht, weil ich ja nicht einfach gehen dürfe 👍.

Mein Fazit

Wer zu Ärzten gelangt, welche wiederholt nicht zuhören (und vll sogar noch das Gegenteil von eurem Gesagten reininterpretieren), wer euch nur mit Medikamente zupumpt, ohne mehr tun zu wollen oder euch Alternativen anzubieten, der wird euch auch keine Hilfe sein.

Die Suche nach Hilfe kann sehr schwierig sein, ich weiß. Und mir zumindest gehts so, dass ich dann gerne dazu neige, das erstbeste zu nehmen. Aber ich habe festgestellt, dass dich das kein Stück weiter bringen wird. Am Ende sind es die eigenen Selbstheilungskräfte die aktiv werden müssen und wir können nur jemand finden, der uns darin unterstützt, diese wieder zu aktivieren.

Wenn ihr an Menschen gelangt, die euch ihre eigene Meinung aufdrücken wollen, die ignorieren was ihr selbst sagt und wollt, dann seid ihr einfach an der falschen Adresse. Diese Leute mögen bei anderen und vll auf einem bestimmten Gebiet sehr gut sein, aber euch werden sie einfach nicht helfen können.

Eine richtige Therapie (und der Weg zur Heilung) beruht auf gegenseitigen Vertrauen, auf Empathie, auf Verständnis und Zuhören. Alles andere wird nur das Gegenteil zur Folge haben. Ich weiß der Weg ist lang, bis man jemand findet, der einem zuhört und versteht, aber jeder andere wird nur noch mehr Unruhe und Chaos in euch auslösen.

Update: Der Stand der Dinge

Mir geht es besser. Nicht gut, aber wieder besser. Einige Sachen haben sich zum Vergleich der letzten Wochen und des letzten Beitrags wieder etwas beruhigt.

Der Blog war offline

Bestimmt haben es einige mitbekommen: Der Blog war einige Zeit down. Ich stellte einen Wartungsmodus ein, sodass man auf den Blog nicht mehr zugreifen konnte. Auch die Facebook- und Instagram-Seite waren vorübergehend deaktiviert. Ich bin mir noch nicht sicher, was genau los war. Ob es an der Jahreszeit/Datum lag oder etwas anderes mit reingespielt hat: Das ist nicht klar. So oder so wurde mir auf jeden Fall alles zu viel und gerade auch bzgl. des Blogs war ich so extrem von Selbstzweifeln zerfressen (also eigentlich bestanden die in nahezu jeden Bereich), sodass ich es nicht mehr ertragen habe, dass andere Menschen lesen, was ich geschrieben habe.

Es ist so, dass ich zu Beginn anfing (auf Facebook) mehr über verschiedene psychische „Störungen“ zu erzählen. Natürlich habe ich da teilweise auch von mir gesprochen, aber das war alles sehr auf der analytischen Ebene, sodass ich es jederzeit von mir weisen oder es als Vergangenheit abtun konnte. Mit der Zeit und vorallem auf dieser Seite hier, die ja nun noch nicht so lange existiert, fing ich nun jedoch an über persönlichere Themen zu sprechen. Auch was das Diagnosebild angeht.

Natürlich bin ich hier anonym, trotzdem ist es etwas anderes davon zu sprechen mal eine Depression oder Angstattacke erlebt zu haben oder ob man plötzlich intensiver von einem Trauma und momentanen Gedankengängen und Gefühlen spricht. Auch wenn für Außenstehende meist nicht wirklich klar ist, was genau gemeint ist, ist hier klar, dass die, die von sowas wissen, auch wissen was gemeint ist und das ist zeitweise gedanklich eher negativ besetzt. Sich so nackig machen. In meinen Augen zeigt das viel zu viel Schwäche, was den Umgang mit dem eigenen Geschriebenen manchmal schwer macht.

All das nieder zu schreiben, öffentlich zu machen, tut dennoch auch sehr gut (das gehört/gelesen werden auf jeden Fall), begünstigt zudem aber auch den Prozess, sich tatsächlich mit diesem Thema auseinander zu setzten: ,,Junge, du redest hier nicht von Erdbeeren pflücken, sondern es geht hier um echtes Trauma. Keiner fremden Person, sondern um deins“.

Trigger: Selbstmord-Gedanken (und wie ich sie vorerst abwenden konnte)

Die waren einige Male sehr stark und intrusiv vorhanden. Vll hilft es jemanden, wenn ich kurz schildere, wie ich versucht habe sie abzuwenden:

Bei mir hilft der Gedanke, dass ich nun mal ein Kind habe, welches ich nicht alleine lassen kann. Das würde ihn sehr sicher zerstören. SM geht also nicht. Wie ich das finde steht da wohl erstmal an 2. Stelle, solchen Quatsch sollte allerdings nicht mehr nachgegangen werden.
Die Gedanken waren diesmal sehr stark, sehr intrusiv und ließen im Kopf kaum einen Zweifel übrig, dass es überhaupt noch eine andere Wahl, als das, geben könnte.
Statt dagegen zu halten, stimmte ich zu. Ich stimmte ein, dass wir das machen. ABER erst, wenn das Kind 20 Jahre alt ist. Dann ist er alt genug, das zu verkraften, zu verstehen und selbst klar zu kommen. Das war der Deal. Und damit ließen sich diese Gedanken für den Moment auch besänftigen: ,,Wir tun es. Das Datum steht fest. Ein Ziel. Darauf lässt sich hinarbeiten.“
Ich wiederholte es mehrmals: ,,Das ist der Plan“ – ,,Okay

Nicht lange danach kamen die Gedanken und der „Trieb“ noch stärker und die Erklärungen, dass es auch ,,für das Kind keine Sinn macht, WAS DU bist. Es ist alt genug, das schafft es. Es gibt keine Möglichkeit mehr das auszuhalten. Keine Sekunde länger. Unmöglich. Es MUSS jetzt sein. Egal wie.“

Also versuchte ich den nächsten Deal auszuhandeln: ,,Okay. Bald. Nicht erst wenn er so alt ist. Jetzt. Demnächst. Aber erst schreiben wir ALLES auf. Er darf niemals den Gedanken haben, er wäre schuld. Man hätte ihn im Stich gelassen. Den einfachen Weg gewählt. Irgendwann muss er es verstehen können. Diese Chance braucht er.“ – ,,Okay (kann ja nicht solange dauern, also ist es bald soweit)“ – Nur die Geschichte ist ziemlich lang und ich fürchte, diese Gedanken wurden damit etwas aufs Kreuz gelegt.

Mit der Therapeutin sprach ich darüber und sie stimmte zu, dass diese Vorgehensweise ganz sinnvoll ist. Auf Zeit spielen. Eine Verzögerungstaktik. So wie man es auch bei Kindern macht, wenn sie etwas unbedingt wollen (,,Ich will das und das! “ – ,,Bekommst du. Wenn ich in ein paar Wochen in jenen Laden einkaufen gehe, schaue ich danach“ und sehr häufig ist es dann schon wieder vergessen, wenn es soweit ist bzw. die Diskussion geht eben von vorn los und man kann erneut auf Zeit spielen). Es ist schließlich nicht dauerhaft präsent, sondern nur zu bestimmten Zeiten und Phasen und die gilt es eben irgendwie zu überstehen.

So schaut es jetzt aus

Es fühlte sich an, als würde man mich in eine sehr tiefe, schwarze Teergrube tauchen. Immer wieder. Und nur kurz rausziehen, damit ich nicht ersticke.
Jetzt, momentan, habe ich das Gefühl, als säße ich neben der Teergrube. Ich bin draußen und nicht ertrunken oder erstickt. Aber der Teer klebt noch überall im Gesicht und am Körper. Ich schnappe nach Luft und versuche den Teer abzubekommen, aber das geht eben nicht von heute auf morgen.
Dennoch haben die SM-Gedanken derzeit nichts intrusives/ aufdringliches mehr. Der Selbsthass hat nachgelassen. Zu meiner Familie besteht noch immer kein Kontakt, was aber gut so ist. Mit der Freundin habe ich gesprochen und die andere habe ich von meinen gedanklichen Entgleisungen verschont, weshalb es da nichts zu bereden gab.

Beiträge

Ich hoffe, dass das demnächst wieder relativ normal weitergehen kann. Dann veröffentliche ich auch, nach und nach, die bereits vorgeschriebenen Beiträge. Außerdem wird sich hier demnächst wieder mehr dem Thema Trauma und auch Persönlichkeitsstörungen gewidmet. Wir werden sehen, wie das läuft und funktioniert.

Schon vor einiger Zeit habe ich allerdings mit Niklas vom Seelennetzwerk gesprochen und daraus entstand auch ein kleiner Podcast (naja klein ist gelogen, er geht 50 min) über die Themen Tod, Existenzängste usw., der nun auch schon einige Zeit online ist. Ich habe zudem einen Beitrag über Helfergewalt geschrieben, worin auch einige Erzählungen von Niklas ihren Platz fanden. Dieser erscheint dann auch als nächstes…

Update: Was ist gerade los?

Ich versuche das jetzt irgendwie einmal relativ strukturiert aufzuschreiben.

Zur Zeit geht’s mir extrem schlecht. Seit ca, ich weiß nicht genau, 3 Wochen ungefähr, hab ich das Gefühl ich finde überhaupt keinen Boden mehr unter den Füßen.

Ich stolpere derzeit von einem emotionalen Flashback in den nächsten und momentan empfinde ich sie richtig schlimm, weil kaum eine Erholung mehr dazwischen kommt. Die Gedanken dabei werden extrem mies und destruktiv. Ich fühle mich wie ein Pingpongball, der die ganze Zeit hin und her geschleudert wird und überhaupt keine Kontrolle mehr hat und bekommt.

Ich ertrage es nicht, wenn sich mein Kind oberkörperfrei in meiner Nähe aufhält. Geht nicht. Ich raste aus wenn er mir ohne T-Shirt zu nahe kommt. Da steigt so eine extreme Panik in mir auf. Kuscheln geht kaum. Keine Nähe. Bloß nicht zu Nahe kommen. Ich versuche das zu deckeln, sodass er das nicht so mitbekommt. Ich rede davon, dass ich einfach etwas Platz brauche. Das es so heiß ist und viel zu warm zum kuscheln. Ich sage, dass ich Kopfschmerzen habe und mich mal eben etwas hinlegen muss oder das ich eben duschen oder ins Nebenzimmer gehe, nur um dort dann so leise wie möglich zu weinen. Ich will ständig nur noch weinen.

Aber was willst du dem Kind denn erzählen? Deine Mutter rastet völlig irrational aus, keine Ahnung warum, sorry, aber komm mal damit klar?!

Nähe. Nähe ist zur Zeit sowieso ganz schlimm. Ich ertrag sie nicht.

Und ich bekomme meine Gedanken kaum noch geordnet.

So geht das die ganze Zeit und ich bekomm das nicht mehr in den Griff. Ich versuche mir immer wieder zu sagen, dass das nur meine Gedanken sind. Dass das nicht die Realität ist. Nur meine Gedanken. Aber es funktioniert nicht. ,,Die Welt hasst dich. Jeder hasst dich. Du bist Abschaum. Niemand braucht dich. Niemand will dich. “ – Ich denke das momentan nicht nur. Ich WEIß es. Ich bin in meiner tiefsten Faser davon überzeugt. Natürlich ist mir rational klar, dass ich es nicht weiß. Ich weiß nicht was andere denken. Es sind verfickt nochmal meine Gedanken. Nur meine Gedanken.

Ein Nachbar im Haus … ab und an hört man mal laute Musik von ihm. Eine Woche lang hatte er es sehr übertrieben und die ganze Zeit kam dieses „Bumbumbum“. Das hat etwas in mir ausgelöst. Etwas herauf geholt. Seitdem ertrage ich es nicht mal mehr, wenn von irgendwo aus dem Haus, nur für 2 Sekunden, dieser monotone Basston kommt. Ein Hämmern. Ein Klopfen. Irgendwas monotones. Ich würde dann am liebsten aus meinem Körper raus. Fliehen. Ganz weit weg. Ausrasten. Um mich schlagen. Schreien – Ich tue es nicht. Ich bin ja hier nicht alleine. Ich konnte Panik immer wunderbar unterdrücken. Ich weiß das sich das dämlich anhört. Panik unterdrücken. Es ist schließlich Panik. Irgendwie habe ich es aber immer geschafft, sie im Hintergrund ablaufen zu lassen. Nicht auffallen. Weitermachen. Nicht spüren. Wie ein Kind, dass sich die Augen zuhält: ,,Wenn ich die Panik nicht sehe, ist sie auch nicht da.

Aber das klappt immer schlechter. Ich kann sie immer schwerer unterdrücken. Wenn ich mein Kind abhole, muss ich eine längere Zugstrecke fahren. Ich fahre ständig mit dem Zug durchs halbe Land. Das hat mir selten etwas ausgemacht. Diesmal fuhren wir eine andere Strecke, durch einen Tunnel. Die Dunkelheit. Die Enge. Die Menschen. Alles verschwamm und diese furchtbare Panik. Gleich passiert etwas schlimmes. Es ist zu eng. Raus. Ich will raus! Das passierte mir noch nie. Zusammenreißen hat oberste Priorität.

Und wo soll ich zuhause hin, wenn die Panik aufsteigt? Der Mann über uns in der Wohnung hat so eine aggressive, laute Stimme. Ich zucke immer wieder zusammen, wenn er schreit. Jemand läuft im Treppenhaus. Panik. ,,Niemand kommt rein. Niemand KANN rein! Es ist alles abgesperrt. Du bist erwachsen. Niemand kommt hier rein!“ – Wie ein Mantra sage ich das auf.

Ich bekomme das nicht mit Skills in den Griff. Jämmerlich fühle ich mich deshalb. Bei andern klappt es doch auch. Bei dir früher auch. WAS IST VERDAMMT NOCHMAL LOS?? – Lüge. Skills haben noch nie funktioniert, wenn ich mich so gefühlt habe.

Niemand kam jemals zu mir ins Zimmer! Woher kommt also diese scheiß Panik?! Warum hab ich solche Angst vor dieser lauten Stimme des Mannes?! Es war alles gut. Keine Gewalt. Es war alles gut! – Das nächste Mantra.

Ich will Hilfe rufen. Ich will um Hilfe bitten. Aber ich kann nicht. Statt Hilfe zu sagen, stoße ich alle von mir weg. Statt zu sagen bitte hilf mir, ich schaff das nicht allein, schlage ich wie wild um mich.

Wir haben gemalt: So fühlt es sich an. Gefangen in der eigenen falschen Maske von Fröhlichkeit und Alles ist gut, während der tiefe Kern nie an die Oberfläche dringen darf. NIEMALS. Denn darin ist es düster und dunkel. Niemand würde ihn ertragen und dann bin ich wieder allein. Ich versuche mit meiner Maske Anschluss zu finden, aber am Ende fühle ich mich trotzdem IMMER getrennt von den anderen. Ich weiß das die Welt nicht überall bunt ist und alle glücklich sind. Aber es fühlt sich so an. Alles ist so weit weg. Weit entfernt von mir. Ich bin grau. Gehöre nicht zu dieser Welt.

Ich hab mich mit dem kleinen Teil meiner Familie, mit dem ich noch Kontakt habe, überworfen. Die Familiendynamik ist generell sehr destruktiv. Als ich wieder öfter da war und dort übernachtete, fingen auch die somatischen Beschwerden wieder an. Schmerzen. Panik beim gemeinsemen Essen. Aber deswegen hab ich mich nicht mit ihnen gestritten. Ich hätte das ignoriert. Wie immer. Es war eine Kleinigkeit, auf die ich beharrte. Und ich weiß ehrlich nicht, ob ich Grenzen gezogen habe (die dort definitiv wichtig sind!) oder ob ich mir unbewusst einen Grund gesucht habe, mich von ihnen zu isolieren. Der Grund war fast schon lächerlich. Seitdem telefonieren wir nicht. Reden nicht. Ich werde nicht anrufen. Mein Stolz. Der Gedanke: Gibst du nach, öffnest du wieder Tür und Angel, dass man dich benutzt. NIE WIEDER!

Und nun hab ich´s geschafft, mich mit meiner Freundin zu überwerfen. Ich werde sie nicht beste Freundin nennen. Geht nicht. Klappt in meinem Hirn nicht. Ich hatte eine beste Freundin und damit verbinde ich viele schlimme Gefühle. Viele Gefühle von Verrat. Jedes Mal kommt mit diesem Wort alles wieder hoch. Es ist vieles so ähnlich. Vieles aus der Zeit damals. Die langen Telefonate. Ich bin ehrlich. Ich öffne mich. Mir liegt was an ihr. Und das bedeutet Gefahr. Verrat. Keine engen Freundschaften. Obwohl es genau das ist, was ich will und brauche.

Also treib ich sie weg. Unbewusst. Gedanklich schon länger, nun handfest. Ich will das gar nicht. Ich will es wirklich nicht. Aber ich kann auch nicht mehr reagieren. Ich schäme mich in Grund und Boden – Ich kann das wegen der Scham nicht bereinigen. Ich denke nur an mich – Also tue ich nichts mehr, weil sie besser ohne mich dran ist. Jeder ist das. Ich bin wütend – Ich suche mir immer Gründe, um auf nahe Menschen wütend zu sein, denn so kann ich sie leichter von mir stoßen. Kann sie einfach aus meinem Leben ausschließen. Sind sie jetzt berechtigt oder nicht, diese Gründe? Ziehe ich Grenzen oder isoliere ich mich unbewusst, aber doch mutwillig? Woher soll ich das wissen!

Ich hab noch eine Freundin. Ich schreibe eben mit ihr, als ich das hier tippe. Zeige mich fröhlich und mache Witze – Ich fühle genau das Gegenteil. Letztens übernachtete ich bei ihr, nach unserem D&D Abend. Es war ein toller und witziger Abend. Mir bereiten diese Abende extrem viel Spaß und ich mag die Leute sehr. Zur Nacht ging es mir nicht sehr gut und sie kam morgens zu mir rein. Ich erzählte ihr plötzlich was ich in meinem Kopf los ist. Die Vermutungen. Die Gedanken. Es war ein offenes und ehrliches und auch schönes Gespräch. Sowas macht die Bindung enger. Und wo stehe ich nun gerade im Kopf? Auf starker Distanz zu ihr. Ich entferne mich gedanklich bereits. Ich gehe nicht mehr zu dem D&D Abend. Nie mehr. Die Leute da werden bald merken wie furchtbar du bist. Sei nicht du. Sei alles, aber einfach nur nicht du. Das schaffe ich nicht! Sie werden dich hassen, wenn du ihnen zeigst wer du bist. Du redest zu viel. Du denkst falsch. Handelt falsch. DU BIST FALSCH! Sie werden es merken und dann hassen sie dich auch. Entfern dich, dann tut es nicht weh. Du brauchst niemanden! Doch verdammt, brauche ich!

Ich isoliere mich, weil ich denke das mich keiner will und bestätige mir damit meine eigenen Befürchtungen. Mir ist bewusst, dass ich mir das alles selbst antue. Ich stoße die Menschen weg. Ich isoliere mich. Niemand anderes ist dafür verantwortlich. Das ist stets meine erste Reaktion bei Emotionen, Nähe und Schmerz: Wegstoßen. Ignorieren. Flüchten. Ich will schon seit einiger Zeit nur noch meine Sachen packen und abhauen. So wie ich es immer getan habe. Ich stoße alle weg und verschwinde dann. Lasse alles hinter mir. Nur physisch. Psychisch nie … Dabei muss ich ständig an den Fragenbogen, aus den ersten Therapiestunden, denken: Haben Sie Probleme mit Nähe?, war eine der Fragen. Nö, ganz normal. Keine übermäßigen Probleme. Nähe kann ich zulassen.

Merkt irgendjemand was davon? Ich glaube nicht. Ich versuche krampfhaft alles hinter dieser Alles ist gut-Maske zu verstecken. Bis es überläuft. Bis ich nicht mehr kann. Dann spüren es andere. Aber sie spüren nicht das, was wirklich los ist. Sie bekommen nur meine Wut ab. Die ist echt, aber nur ein Teil von allem.

Während der eine Teil von mir weg will, will der andere fest gedrückt werden. Nicht alleine sein, aber allein sein ist der einzige Weg, sagt der andere. Ich ertrage dieses hin und her in meinem Kopf kaum noch!

Der Selbsthass ist zeitweise so stark, so unerträglich, dass ich mir am liebsten die Haut vom Körper ziehen möchte. Der Körper. Die nächste Baustelle. Den mochte ich immer. Ich bin schlank und habe eine tolle Figur. Ich weiß das. Rational. Aber seit einiger Zeit ertrage ich diesen Körper nicht mehr. Ich sehe ihn an, ich fasse ihn an und mich überkommt der pure Ekel. Fett. Überall Fett. Überall ist alles so ekelhaft daran. Nun mache ich wieder mehr Sport. Ich versuche es. 2 Monate hab ich das völlig schleifen lassen, es war keine Energie dafür da. Dann keine Kohlenhydrate mehr abends. 2x am Tag essen. Ich habe nie Diäten gemacht! Nie! Aber so ist es jetzt zumindest etwas erträglich.

Es wäre so einfach. Ich bräuchte es nur sagen. Hilfe. Bitte halt mich. Bitte halt mich einfach nur fest. Aber es geht nicht. Allein dieser Gedanke daran ist mit Einsamkeit verbunden. Mit Verrat. Mit Ablehnung. Deshalb wächst meine Wut. Meine Wut schon von vornherein. Ich bin so extrem wütend zur Zeit. Wütend auf all die Lügen. Die Heuchelei. Die Ablehnung. Die Einsamkeit. Den vielen Schmerz. Es gab nie Hilfe. Warum also jetzt? Warum sich das antun? Den Schmerz vergrößern? Ich weiß, rational, dass genau diese Gedanken mindestens genauso viel Schmerz mit sich bringen, aber ich kann es nicht bewusst steuern oder ändern. Warum Herrgott nochmal nicht?!

Ich habe viele Beiträge schon vor einiger Zeit vorgeschrieben. Veröffentlichen werde ich demnächst trotzdem keine. Ich lese meine alten Beiträge durch und ich möchte am liebsten drauf kotzen. Die Wortwahl. Die Gedanken. Die Informationen. Alles falsch. Alles zum lachen. Nichts mit Wert. Zu lang. Und schon wieder so lang. Perfekt soll alles sein. Aber ich sehe überall Fehler. Ich ertrag das momentan nicht noch mehr davon zu machen. Auch Mails kann ich vorerst nicht beantworten. Ich versuche mich da jetzt schon seit Tagen dranzusetzen, aber gerade geht´s nicht. Es tut mir leid. Mir käme jedes Wort wie reine Heuchelei vor.

(Subtiler) sex. Missbrauch

Wir kennen natürlich alle mehr oder weniger die Definition von sexuellen Missbrauch. Meist verbinden wir allerdings eine direkte, sexuelle Handlung, in Form einer Penetration, damit.

Sexueller Missbrauch hat jedoch sehr viele Gesichter und dennoch können die Folgen haargenau die Gleichen sein.

Ab wann ist es sexueller Missbrauch?

Generell gilt als Ziel/Absicht des Erwachsenen, eine sexuelle Erregung oder mehr, bei sich und/oder dem Kind, zu erreichen. Zufälliges Berühren oder normale Kuscheleinheiten, ohne sexuelle Gedanken und Empfindungen/Absichten dahinter, fallen daher natürlich heraus. Also kein Elternteil, das mit seinem Kind ganz normal kuschelt oder es zufällig am Oberkörper streift, weil man vll nebeneinander steht o.ä, missbraucht sein Kind.

Aber genau deshalb ist es eben auch so schwer zu erkennen (für einen selbst, wie auch für Außenstehende) wann die Grenze überschritten wird, denn die wenigsten Erwachsenen benennen ihren Missbrauch auch klar als diesen. Weder vor sich noch natürlich dem Kind gegenüber. Meist wird ja alles als normal oder sogar als Liebeseinheiten deklariert.

Formen von sex. Missbrauch

  • Vaginale, anale oder orale Penetration (durch das mänl. Glied, Finger oder aber auch durch Gegenstände, etc.)
  • Sexualisiertes Streicheln, Kuscheln, Umarmen und anderweitiges kurzes, „zufälliges“ Berühren, z.B des Po´s, der Brust usw (durch den Stoff), auf den Po klapsen oder aus „Spaß“ wird kurz zwischen die Beine gefasst oder die Hose runter gezogen, etc.
  • Erotische Massagen beim Kind, an der Brust, den Gliedmaßen, Oberschenkeln, am Po oder den Genitalien oder das Kind soll diese Massagen beim Erwachsenen vornehmen ➡ Das Kind begreift all das selten als das, was es ist bzw. was der Erwachsene erreichen will, sondern erstmal viel mehr nur als Nähe, Kuscheln und Wohlgefallen
  • Sexualisierte Körperreinigung der Kinder ➡ z.B regelmäßiges, intensives und ausgiebiges Waschen der Intimregion von Kindern (die dies aber eigentlich auch schon selbst könnten). Oder auch ausgiebiges Absuchen von Zecken, überprüfen auf Ekzeme o.ä im Intimbereich des Kindes. Gemeinsames Baden, mit „zufälligen“ Berührungen, ausgiebigen einseifen und streicheln, Ejakulation des Erwachsenen usw.
  • Sexualisierte Küsse mit Zunge, auf die Lippen oder an anderen Körperstellen. Lecken an Zunge, Lippen, an Körperstellen usw. Auch das Saugen an der Brust/Brustwarzen.
  • Doktorspiele und andere sexualisierte Spiele, wobei sich der Erwachsene sex. erregt oder versucht das Kind zu erregen ➡ Sowas passiert durchaus meist angezogen. Mit dem Kind wird z.B viel Hoppereiter gespielt, wobei das (angezogene) Kind fest auf den Schoß des Vaters gedrückt und auf und ab bewegt wird (das ist ein an sich völlig normales Spiel und wird erst bedenklich, wenn der Erwachsene dies zur sex. Stimulation tut!), oder es wird gespielt man sei ein Tier und muss sich gegenseitig überall abschlecken, usw.
  • Exhibitionismus vor dem Kind, mit dem Ziel sich sex. zu erregen. Ständiges nackt sein, in Verbindung anzüglicher Sprache z.B, oder das zeigen des steifen Glieds, der Vagina, oder auch das Verlangen vom Kind, dass es sich selbst nackt zeigen soll ➡ auch Voyeurismus (heimliches beobachten oder filmen/fotografieren des nackten Kindes, beim duschen, umziehen, baden, auf dem Klo, beim schlafen, usw.)
  • Berührungen der Intimregion vor dem Kind. Erotisches Reiben von Penis, der Vagina, den inneren Oberschenkeln oder der Brust. Selbstbefriedigung (mit oder ohne Stöhnen und Höhepunkt) oder das Kind auffordern, sich vor den Eltern selbst im Intimbereich zu berühren oder zu befriedigen.
  • Zeigen oder gemeinsames schauen pornografischer Filme oder Bilder, mit dem Kind .
  • Anzügliche und/oder sexualisierte Sprache (offen oder aber auch diskret), Dialoge oder Blicke („mit den Augen ausgezogen werden„), …

Warum dieser Missbrauch genauso schlimm ist

Wenn der Erwachsene seine ganz eigene, andere Form der Sexualität dem Kind überstülpt. Es für seine sex. Bedürfnisse ausnutzt, missbraucht, dann spielt nicht die Art des Missbrauchs die entscheidende Rolle, sondern nur dass das Kind überhaupt mit dieser ungewollten (denn das Kind will etwas ganz anderes, als der Erwachsene!) und ausnutzenden Art der sex. Nähe konfrontiert wird, ohne das es flüchten kann. Ausnutzend ist sie auch dann, wenn der Erwachsene das Kind ebenfalls sexuell stimuliert! Es geht nicht um die Stimulanz (ob es das Kind angeblich auch „genießt“), sondern darum, ob er egoistisch handelt oder nicht.

Das Grundtrauma beim sex. Missbrauch sind nicht die Schmerzen, sondern der gewaltsame (was es wird, sobald der Erwachsene das Kind für seine Zwecke benutzt – egal in welcher Form) Ein- und Übergriff in seine so empfindlichen Grundfeste.

Die Folgen solcher ,,unscheinbaren“; angeblich „nicht so wilden“ Sachen können genauso schlimme, pschische Folgen haben, wie die direkte Penetration. Depressionen, Essstörungen, (chronische) Suizidalität, Persönlichkeitsstörungen, usw. Um nur mal einige Beispiele zu nennen.

Auch Kinder haben eine Sexualität, das ist richtig. Dennoch zielt diese nicht auf Genuss und Triebbefriedigung ab, so wie bei dem Erwachsenen, sondern auf Nähe, eigene Körperwahrnehmung und Sicherheit. Kinder entdecken und sollten das auf ihre Art und in ihrem Tempo tun dürfen. Nichts, absolut gar NICHTS, aus der Sexualität eines Erwachsenen, hat bei einem Kind etwas zu suchen!

Missbrauch durch eine Frau

,,Ne, also das kann es nicht geben. Sexuell missbrauchen, das tun nur die Männer.“ – Die Wahrheit sieht jedoch ganz anders aus. Auch Frauen und Mütter missbrauchen!

Offizielle Zahlen gibt es nicht wirklich dazu. Statistiken gehen von einem Anteil weiblicher Täter von bis zu 10% aus. Der Psychologe Alexander Homes, der sich gegen sexuellen Kindesmissbrauch einsetzt und weltweit darüber recherchiert hat, spricht eine Vermutung von sogar bis zu 50% aus, was genau die Hälfte aller Täter wäre. Selbst wenn die Zahlen allerdings nicht so hoch liegen, ist es dennoch klar, dass auch Frauen ebenso am Missbrauch beteiligt sind, wie Männer. Und indem wir diesen Fakt verschweigen und weiterhin so tun, als gäbe es das nicht, nehmen wir den Opfer die Chance darüber laut und ernstgenommen zu werden!

Auffällig dahingehend ist zumindest, dass viele Frauen und Mütter ihren Missbrauch anders tarnen und weniger gewalttätig vorgehen, als Männer (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel!). Oft deckeln sie den Missbrauch als liebevolle Nähe, gründliches waschen usw. Das intensive Berühren und Stimulieren der Intimregion des Kindes, ist jedoch ein klarer Übergriff! Egal wie man es vor sich selbst oder vor anderen schön reden möchte.

Kindesmissbrauch in Zahlen

Im Jahr 2020 sind die Missbrauchsfälle um 6,8% zum Vorjahr angestiegen.

16.686 Fälle wurden gemeldet. Gemeldet heißt, dass dies die Fälle sind, welche auch tatsächlich zur Anzeige gebracht wurden. Statistisch gesehen werden jedoch hauptsächlich Übergriffe aus dem nicht direkten Umfeld angezeigt. Sprich: Übergriffe welche in Vereinen, durch Babysitter, Nachbarn, entferntere Familienmitglieder wie Onkel, Großonkel usw. geschehen. Die Eltern können so als sichere Basis dienen und das Kind steht in keinem direkten Abhängigkeitsverhältnis zum Täter, was eine Anzeige viel wahrscheinlicher macht. Sind nahe Verwandte o.ä Bezugspersonen die Täter, wird der Missbrauch viel häufiger „vergessen“/verdrängt. Das Kind erhält ja keine Unterstützung dabei sich zu wehren oder möchte durch eine Anzeige nicht die Familie auseinanderreißen etc. Für entsprechende Schuld- und Schamgefühle wird immerhin auch nicht selten gesorgt.

Die WHO schätzt die Zahl, der in Deutschland missbrauchten Kinder, währenddessen auf mindestens 1 Million ein.

Laut einer Hamburger Studie, aus dem Jahre 1993, gaben 23% der befragten Frauen und 4% der Männer an, sexuell missbraucht worden zu sein. Weiter gaben 28% der Frauen und 14% der Männer an, körperliche Misshandlungen erlitten zu haben

Laut einer MiKADO-Studie (Missbrauch von Kindern, Aetiologie, Dunkelfeld, Opfer) wurden mindestens 8,5% der Deutschen sexuell missbraucht. Weiter berichten 11,6% der Frauen und 5,1% der Männer von mindestens einer sexuellen Missbrauchserfahrung in der Kindheit. Laut Schätzungen dieser Studie, werden aber gerade mal ca. 1% der Fälle überhaupt den Jugendämtern oder Behörden gemeldet. Die tatsächliche Dunkelziffer scheint also enorm hoch zu sein!

↪ Von der niedrigsten Schätzung ausgehend (der MiKADO-Studie) wurde fast jeder 10. Deutsche sexuell missbraucht. In jeder Schulklasse säßen demnach ungefähr 2-3 Kinder, die missbraucht wurden oder noch werden. Ausgehend von Statistiken größerer Studien, aus den 90ern (KFN, Bange, Raupp/Eggers, Burger/Reiter, Richter-Appelt, Bange/Deegener), würden in jeder Schulklasse sogar durchschnittlich 3-6 Mädchen mit Missbrauchserfahrung sitzen.

Warum ist die Dunkelziffer so hoch?

  • Mehr als die Hälfte der Missbrauchsopfer leiden bzgl. der Tat an einer (dissoziativen) Amnesie. Bei manchen tauchen die Erinnerungen irgendwann wieder auf, viele erinnern sich (kognitiv – psychische und körperliche Symptome treten trotzdem auf) jedoch höchstwahrscheinlich bis zu ihrem Tod nicht an den erlebten Missbrauch. Und bei wem die Erinnerung wiederkommt, tut sie dies nicht selten nur in Bruchteilen. Nichts was für eine Anzeige wirklich ausreicht.
  • Wer sich spät im Alter erinnert, bei dem ist der/die Täter wahrscheinlich schon tot. Oder es besteht schon lange kein Kontakt mehr und dieser soll, durch Auslassen einer Anzeigestellung, auch weiterhin vermieden werden.
  • Oder die Opfer fühlen sich schuldig und mitverantwortlich. Schämen sich oder glauben man würde ihnen eh nicht glauben. Oder haben schlicht einfach keine Energie für den Prozess. Manchen wurde auch vom Täter gedroht oder sie zeigen nicht an, weil es sich ja noch immer um die eigene Familie handelt.

Die „Normalität“ mal genauer unter die Lupe nehmen

Der Missbrauch kann auch so subtil gewesen sein, dass man ihn niemals als Missbrauch ansehen und demnach auch nicht anzeigen würde.

Im Leben wäre ich z.B nicht von selbst darauf gekommen, dass es nicht normal ist, dass meine Eltern stets nackt waren. Und auch ich ständig nackt sein sollte. Irgendwann setzte meine Scham ein und ich wollte einfach nicht mehr, daraufhin gab es regelmäßig den Spott meiner Eltern, ich wurde mit Ignorieren beatraft usw. Oder das es nicht normal war, dass meine Mutter eigentlich im Dauerlauf, nackt auf dem Sofa, an sich rumspielte, vor mir oder sämtliche Wände mit Nacktfotos von ihr gepflastert waren. Das es nicht normal ist, wenn Eltern vor ihrem Kind Sex haben oder diesem die intimsten Details, aus dem Sexleben mit dem anderen Elternteil, erzählen oder Sachen über deins wissen wollen. Und das es damals doch seine Berechtigung hatte, das ich lüsternen Blicke und diese anzüglichen Sätze meines Vaters komisch fand, wollte ich erst gar nicht glauben. Immerzu dachte ich, ich hätte mir was eingebildet. Mich reingesteigert. Ihm mit diesem inneren Gefühl der Abneigung unrecht getan. 100% klare Bilder bestehen schließlich nicht.

Und der Rest war ja immer normal. Alltag. Also was sollte daran falsch sein? ,,Und weil das so normal war, hätte auch NIEMALS jemand mehr gemacht. Völlig ausgeschlossen! War doch immer alles normal!“ Heute versuche ich manche Erinnerungen wie etwas zu betrachten, dass mir eine Freundin über sich erzählt. Aus der Sicht eines „Außenstehenden“ erscheinen einige Dinge dann plötzlich auch in einem ganz anderen Licht…

Auch Sachen wie gemeinsames Pornogucken oder -zeigen, zwischen die Beine fassen, Bespannen etc. ist beim restlichen Teil meiner Familie stets völlig Gang und Gebe gewesen. Auf Ansprache hieß es immer: „Da ist doch nichts dabei“ oder „Das war doch nur ein Spaß 🙄. Sei nicht immer so ernst!“ oder „Wir haben doch nur mal kurz geguckt„…. Wenn ich das heute als nicht okay betiteln möchte, kommt in mir dementsprechend auch immer sofort etwas auf wie: ,,Mein Gott, du machst auch aus jeder Mücke einen Elefanten! Das war alles völlig normal. Hör mal auf dich so anzustellen!„.

Das Schwierigste…

All das also ernst nehmen. Wenn manches zum normalen Alltag zuhause gehört, dann wird das für dich auch normal. Nichts dem du Beachtung schenkst.

Und ohne den Input von Außen, der dich einmal abgleichen lässt, denkst du ewig, da war doch nix wildes. Du merkst wie du so überhaupt nicht funktionierst, aber kannst es nicht zuordnen oder verstehst überhaupt warum. ,,Es war doch schließlich immer alles ganz normal.

Steter Tropfen höhlt auch den Stein

Vll war es das aber gar nicht? Vll dachtest du nur es wäre normal, weil es eben Alltag war? Und nun stell dir vor, an diesen doch nicht ganz so normalen Alltag, war vll doch ein winziger Teil toxisch. Diese Toxizität hätte dann jeden Tag, dauerhaft stattgefunden. So regelmäßig, dass du sie einfach nur als normal angesehen hast.

Ich erzählte mal einer recht neutralen Person eine Anekdote darüber, was für Spinnereien meine Eltern oftmals rausgehauen haben: Das eine Mal wollte uns angeblich der und der umbringen, das nächste Mal gabs wilde Vergewaltigungstorys über die Familie. Mal gabs Auftragskiller, als Polizisten getarnte Geldeintreiber (beauftragt von dem und dem), innerfamiliäre Verschwörungen usw.

Der „Fantasie“ waren quasi keine Grenzen gesetzt – Ich erzählte ihm das, weil ich die Geschichten irgendwie witzig fand, also heute. Schließlich benahmen sich meine Eltern nie den Geschichten entsprechend paranoid. Sie sperrten keine Türen ab oder versteckten sich irgendwo. Nein, diese Geschichten waren nur für mich bestimmt. Sie teilten stets nur mir ihre tiefsten Geheimnisse mit, wie böse die Welt doch ist. ,,Alle wollen deinen Eltern und dir nur böses. Du kannst niemand vertrauen und glauben!“ – Das war immer die Kernbotschaft.

Für mich war das damals nicht offensichtlich schlimm. Ich kann mich an keine bewusste Angst erinnern (irgendwo war sie aber natürlich bestimmt da), obwohl ich diese Geschichten als Kind, natürlich für bare Münze nahm. Ich fühlte mich halt nur dauerhaft wie im Krimi. Das alles (meine Umgebung, Umwelt, usw.) empfand ich eh nie als wirklich real, weshalb ich (oder zumindest ein Teil von mir) all diese Geschichten wohl eher spannend und unterhaltsam wahrnahm, als sie als dauerhaft schädlich anzusehen. Ich mein, wir waren ja eh immer allein. Es kamen keine Freunde zu Besuch. Selten die Familie. Sonst niemand. Und wenn wir weggingen oder -fuhren, bis in die Teenagerzeit hinein, fast nur mit den Eltern. Die angeblich drohende Gefahr durch andere, war also ja nicht wirklich direkt greifbar nahe. Vll erinnere ich mich deshalb nicht an direkte Angst.

Wie gute-Nacht-Geschichten erinnere ich die Storys daher eher und die witzigsten erzählte ich da eben. Derjenige fragte mehrfach nach und erst nach einer ganzen Weile begriff er, dass ich mir diese Geschichten nicht ausdachte und das sie ein Dauerzustand in meiner Kindheit waren. Was sein Problem damit war, wusste ich allerdings immer noch nicht. Warum wird man da so ernst? Das es in anderen, „normalen“ Familien nicht einmal annähernd solche Geschichten gab, wusste ich nicht.

,,Echt? Dir wurde nicht gesagt, dass der Opa zu dem du hin abgeschoben wirst, erst eben die Cousine vergewaltigt hat (nach dem Motto: Wir wollen dich jetzt nicht, geh mal zu denen, aber sei SEHR vorsichtig) ? Oder das die Oma Auftragskiller losschickt, die deinen Papa töten, wenn du ihr private Sachen erzählst? Ist ja krass.“ Und ich wusste auch nicht, was daran schlimm sein sollte. Witzig. Witzig war das doch! Nun lach doch auch endlich! Schließlich lachte mein Vater früher auch immer. Er lachte dabei, weil sie ja immer schlauer, als die bösen Leute, waren. Die konnten ihnen nix anhaben, aber vorsichtig musste man sein! ICH musste vorsichtig sein.

Wir unterhielten uns ein ganzes Stück und er konnte mir begreiflich machen, wie diese Storys auf ihn wirken, als Erwachsener. Das habe ich verstanden.

Das sie für ein Kind demnach noch viel schlimmer gewirkt haben müssten, also für mich. Das sickert bis heute nicht wirklich in mein Hirn ein. Vll war dieses „im Krimifilm leben“, mit stets neuer, unvorhersehbarer Geschichte, am Ende aber dafür verantwortlich, dass ich mein Leben und meine Existenz noch heute dauerhaft unreal finde. Who knows 🤷‍♀️

Ich wollt damit nur sagen, dass es sich manchmal lohnt, die „Normalität“ genauer unter die Lupe zu nehmen. Manches war am Ende davon nämlich gar nichts so „normal“ … 😉

Luzides Träumen / Klartraum

Wenn Menschen bewusst wahrnehmen können, dass sie sich gerade in einem Traum befinden, spricht man auch vom luziden Träumen.

Was ist luzides Träumen bzw. was sind Klarträume?

Dem Träumer ist während des Träumens also bewusst, dass er träumt. Er kann so seine Gedanken, Gefühle und auch Handlungen bewusst wahrnehmen und sogar steuern.

Dessen kannst du dir zum Teil bewusst sein (also sprich du erlebst einzelne Passagen des Traumes bewusst) oder aber du kannst dir auch des ganzen Traumes vollbewusst sein. Und dann wirds spannend, da du die komplette Handlung und Kulisse kontrollieren und verändern kannst. Du kannst z.B Türen öffnen (die einen Zugang zu deinem Unterbewusstsein darstellen), die du im Traum nie zuvor öffnen konntest. Aber auch kreativen Ideen, im Traum, kann man so aktiver nachgehen usw.

Luzides Träumen im Alptraum

Gerade in Alpträumen sind Klarträume also besonders wertvoll. Da wir den Ausgang des Traums und der vll ausweglosen Situation beeinflussen können, was wiederum auch einen direkten Einfluss auf unsere Psyche hat. Wir sind nicht mehr nur machtlose Opfer, die vor unseren Verfolgern nur davonlaufen können, sondern wir können uns ihnen aktiv stellen.

Beispiel – Zombietraum

Seit meiner Kindheit träumte ich stets immer wieder davon, dass mich Zombies verfolgen und am Ende essen. Wahrscheinlich kommt daher meine Panik von irgendwas oder irgendwem aufgegessen zu werden 😅. Oft, wenn der Traum endete, fing er einfach von vorn wieder an und ich erlebte die gleiche Verfolgung und das gleiche Ende immer und immer wieder. Die ganze Nacht lang.

Irgendwann kamen Momente, wo ich die Verfolgung bewusst wahrnahm, erst schleichend, dann immer öfter. Wenn ich an einer Kreuzung stand, fiel mir nun auf, dass ich das letzte Mal ja nach rechts gegangen bin. Nun ging ich also nach links. Da das Ende meistens doch ziemlich gleich blieb und mich die Zombies trotzdem schnappten, baute mein Unterbewusstsein sowas irgendwann wie einen Reset-Knopf ein. Als Kind spielte ich sehr viel Play Station und wahrscheinlich kam das daher.

Wenn der Traum nun zu schlimm wurde. Mich die Zombies fassten oder kurz bevor sie ihre Zähne in mein Fleisch schlagen konnten, dann drückte ich im Traum diesen Reset- Knopf. So startete der Traum von neuen und ich konnte neue Wege auswählen. Bis heute gibt es diesen Reset-Knopf in meinen Träumen.

Den Traum auflösen

Die Träume verfolgten mich trotzdem noch. Mehrmals in der Woche, zeitweise sogar täglich. Aber sie waren nicht mehr so unerträglich.

Irgendwann träumte ich dann wieder davon. Wir waren im Haus meines Onkels und plötzlich ging das Theater wieder los und alle verwandelten sich in Zombies. Da war ich schon Mitte 20 und hatte, ehrlich gesagt, langsam die Schnauze voll von diesen Träumen. Ich bewarf die Zombies, im Traum, wieder mit allerlei was ich zu fassen bekam (was meist so kleine Sachen waren, dass ich nichts ausrichten konnte), aber natürlich brachte das wieder nicht viel. Resigniert und genervt dachte ich: ,,Sprichst de die Zombies halt einfach mal an und fragst, wie das Leben als Zombie so ist 🤷‍♀️“ – Und sie antworteten.

,,Gar nicht so übel„, meinten sie. Wir unterhielten uns ein Stückchen und ehrlich gesagt, war es ganz witzig. Sie verloren enorm an angsteinflößenden Charme und wirkten auch selbst ganz happy, dass ich sie endlich mal anspreche. Seitdem träume ich viel, viel seltener davon. Manchmal natürlich noch, aber das ist kein Vergleich zu früher.

Ein anderes Beispiel

Eine andere Möglichkeit ist es z.B auch direkt in seine Verfolger hineinzulaufen. Bei einem anderen Traum verfolgte mich immer und immer wieder ein Mann, dessen Gesicht ich nie sehen konnte. Irgendwann blieb ich stehen, drehte mich um und rannte direkt in ihn hinein. Auch dieser Wiederholungstraum endete damit.

Oder indem ich mir z.B klar machte, immer wieder aufs Neue im Traum, das ich nur träume und mein Körper nicht echt ist darin, konnte ich körperliche Schmerzen bis hin zum Tod (und dessen Schmerzen) abmildern oder sogar ganz umgehen/unterbrechen.

,,Schön und gut, aber …

was bringt mir das, wenn ich es nicht beherrsche?“

Tatsächlich passierte das bei mir automatisch. Nach und nach konnte ich die Träume, zumindest teilbewusst, klarer wahrnehmen und darin Entscheidungen treffen. Warum und wie weiß ich leider nicht (und jedes Mal klappt das natürlich auch nicht) . Trotzdem gibt es einige Techniken, auch für jene, die es noch lernen wollen.

Techniken

Reality Check im Traum

Hier geht es darum, den Geist darauf zu trainieren, sein Bewusstsein im Wachzustand zu erkennen. Tagsüber machst du dir also immer wieder bewusst, dass du gerade wach bist.

  • 1. Du kannst dazu deine Handflächen in einander drücken (wenn sie durchgehen, träumst du).
  • 2. Einen Text lesen, indem du hinschaust, dann weg und dann wieder hin (im Traum verändert er sich, sobald du wegschaust).
  • 3. Auf die Uhr schauen (auch hier verändert sich die Uhrzeit jedesmal)
  • 4. In den Spiegel schauen (normalerweise siehst du dein Spiegelbild im Traum nicht)
  • 5. In die Nase kneifen, z.B mit einer Klammer (im Traum kannst du trotzdem weiter atmen)

Meditation und Hypnose

Bei Google und YouTube finden sich jede Menge Meditationen, die dabei helfen können (nicht alle sind natürlich gut). In der Meditation so tief zu versinken, dass sich der Geist (bewusst) vom Körper löst und so wahrgenommen werden kann, kann auch im Traum helfen.

MILT (mnemonische Induktion von luziden Träumen)

Das ist eine Methode, die sehr beliebt ist.

Vor dem schlafen gehen:

  • Stell dir den Wecker morgens 2 Stunden früher.
  • Nimm dir vor einen luziden Traum zu erleben und das du dich darin befindest.
  • Stelle dir vor, dass du diese Nacht einen Klartraum erleben wirst und schlafe mit dieser Vorstellung ein.

Beim Wecker klingeln:

  • Bleib liegen und versuche dich an den Traum zu erinnern. So detailliert wie es geht.
  • Wenn du dich erinnern kannst, stehst du kurz auf, um deinen Kreislauf anzuregen und wirklich wach zu werden.
  • Nun schreibst du dir den Traum auf.
  • Nach einer halben Stunde legst du dich wieder hin. Stell deinen Wecker dazu auf 90 min. Konzentriere dich immer wieder darauf, deine Gedanken zu fokussieren, den Traum zu erkennen und alles zu wiederholen.
  • Bleib die ganzen 90 min liegen, selbst wenn du nicht mehr einschlafen kannst.
  • Wenn der Wecker klingelt, bleibst du wieder erstmal liegen und versuchst dich an alles zu erinnern. Schreib dann alles wieder auf.

WBTB (wake back to bed)

Diese Methode wird als noch zuverlässiger, als die MILT-Technik, angesehen und von Probanden so bewertet.

  • Lege dich schlafen und stelle deinen Wecker auf 6 h später.
  • Bleibe 15 – 20 min wach liegen.
  • Stehe dann auf und beschäftige dich, sodass dein Geist richtig wach wird.
  • Gehe wieder ins Bett, entspanne dich und versuche wieder einzuschlafen.
  • Du kannst dazu meditieren (falls es nicht klappt) oder aber auch deinen Traum wieder visualisieren.

Traumtagebauch und intensive Beschäftigung

Man möchte es nicht glauben, aber auch so etwas „simples“ hilft. Wenn wir uns darauf konzentrieren und fokussieren, wenn dieses Thema immer wieder Raum in unseren Bewusstsein bekommt, taucht es auch eher auf bzw. lässt sich leichter umsetzen.

Es gibt z.B auch eine Technik, wo man seine Träume einfach nach der Bedeutung des letzten Traumes fragen kann (erkläre ich ein anderes Mal näher). Auch hier spielt die Konzentration darauf eine wichtige Rolle und es funktioniert am Ende wirklich manchmal, dass ein „erklärender“ Folgetraum daraufhin kommt (ob man den dann halt besser versteht, ist ne andere Sache 😅). Ebenfalls hilft es lso auch seine Träume regelmäßig, nach dem Aufwachen, zu beobachten und danach zu notieren.

Warum und wann kommt es zu luziden Träumen?

Bei Klarträumern ist, laut Forschungen des Max-Planck-Instituts, das vordere Stirnhirn größer. Dieser Bereich des Gehirns ist dafür zuständig, dass Denkprozesse bewusst reflektiert werden können.

Die Wissenschaftlerin Elisa Filevich vermutet daher: ,,Dass Menschen, die ihre Träume kontrollieren können, auch im Alltag besonders gut über ihre eigenen Denkprozesse nachdenken können.“

Weiter kommt luzides Träumen am wahrscheinlichsten in der REM-Phase vor (also wie die meisten anderen Träume), welche überwiegend auch am frühen Morgen vorzufinden ist.

55% haben bisher zumindest einen oder mehrere Klarträume erlebt, also mehr als jeder 2te.

23% erleben so etwas mindestens 1x im Monat. Jeder 5te ca. träumt also regelmäßig luzid (obwohl mir nicht jeder 5te gerade reflektiert vorkommt🤔🤷‍♀️). Kinder wiederum träumen noch viel häufiger klar.

Sind Klarträume gefährlich?

Nein. Dieses Gerücht höre ich aber immer wieder.

Ich empfand es sogar als sehr befreiend, zumindest im Traum manchmal Macht über den Ausgang einer Situation zu bekommen.

Trotzdem kann es natürlich (durch verschiedene Techniken des Erlernens) zu Schlafstörungen kommen bzw. diese verstärken. Wer also schon so wenig Schlaf abbekommt, der sollte auf Techniken wie der MILT vll besser verzichten.

Auch kann die Grenze, zwischen dem was echt ist und dem was nur Traum war, verschwimmen, da a auch der Traum bewusst erlebt wird. Da ich persönlich eh immer sehr realistische Träume hatte, konnte ich da jetzt keinen Unterschied ausmachen.

Einige berichten auch von Depersonalisations- und Derealisationserlebnissen im Wachbewusstsein. Wie gesagt, für mich (also jemand mit psychischer Vorbelastung) gabs da allerdings keinen Unterschied und ich habe auch noch von keinem gehört, dass solche Erlebnisse sehr schlimm wurden (wie sie z.B bei der richtigen Depersonalisations-/Derealisationsstörung auftreten). Aber das ist wohl wieder eine ganz individuelle Sache und darauf sollte man auch hören.

Pauschal Angst davor, halte ich jedoch nicht für notwendig…

Traum: Särge in Hongkong

Schräges Zeug, ehrlich 🤷‍♀️

Ich befand mich in Hongkong (keinen Plan warum) und stand vor einer großen Kaufhaustür o.ä. Vor mir stand eine Frau und die malte jeder Person dort eine Zahl auf den Rücken. Sie sagte etwas dazu, was ich aber nicht verstand. Die Leute wirkten komisch, ein wenig wie in Trance. Emotionslos. Sie fuhren dann, nachdem sie ihre Zahl erhielten, draußen mit der Rolltreppe nach unten (vll so eine U-Bahn Station oder so 🤔, irgendwas unter der Erde).

Dann sah ich rechts von mir, mitten in der Stadt, einen riesigen, durchschnittenen Benzinschlauch. Der war wirklich rieeesig und überragte alle Häuser und wedelte hin und her. Aus ihm kam jede Menge Benzin, was auf uns herabregnete. Die Leute flüchteten nach links und ich rannte mit ihnen. Mein einziger Gedanke war dabei die ganze Zeit, dass sie hoffentlich kein Feuer auf uns abwerfen, da wir sonst alle lichterloh brennen.

Das Haus

Ich versuchte unter einem Dachvorsprung entlang zu laufen, um nicht noch mehr Benzin abzubekommen. Ich lief in eine Seitengasse, zu einem Haus, von wo mir ein junger Mann entgegen kam. Bis dahin war ich eine junge Frau (keine Ahnung, ob ich ich war 🤷‍♀️). Wir standen vor dem Haus und er meinte, dass ich mir keine Sorgen machen soll, da man das Benzin abwaschen könne.

Nun war ich der junge Mann.

Wir gehen nun in das Haus rein, denn von außen steckt zu meiner Überraschung ein Schlüssel. Wir sperren von innen zu und probieren jede Tür im EG, aber alle sind verschlossen. Die Türen sehen aus wie Türen von einem Safe, aber auf mich wirkt jede einzelne wie ein Sarg. Wie ein Raum voller Särge an den Wänden. Sie scheint das aber gar nicht so zu bemerken.

Ich laufe nun nach ganz oben, während die junge Frau auf der 2. Etage weiter nach einem Ausgang sucht (man hätte ja auch einfach den Haupteingang wieder nutzen können, aber warum einfach, wenns auch schwer geht 🤦‍♀️)

Die obere Etage

Ganz oben angelangt befindet sich nur eine Tür, die ich öffne. Mir ist dabei die ganze Zeit im Traum, als hätte ich von diesem Haus und dem Zimmer schon einmal geträumt, als würde mir das alles bekannt vorkommen. Ich mache also die Tür auf, weiß aber das wir da nichts finden werden. Währenddessen ruft sie von unten, dass sie eine Tür gefunden hat. Ich laufe also nach unten und beschließe ihr gar nicht erst etwas von der Tür oben zu erzählen, weil mir klar war, dass es kein gutes Ende für uns nimmt, würden wir durch die obere Tür gehen. Ich schenkte deshalb der Tür auf der 2.Etage meine ganze Hoffnung

Während ich runter laufe, ist die Tür noch offen und man kann schemenhaft in das Zimmer sehen bzw. die Szene im Traum schwenkt darauf. Man sieht ein kleines Mädchen drin stehen, mit dem Rücken zur Tür und vor ihr liegt etwas, aber man kann nicht sehen was.

Unten angelangt hatte sie tatsächlich eine offene Tür gefunden und ich glaube, darüber konnten wir auch Hilfe bekommen oder zumindest flüchten.

Das Zimmer

Von dem Zimmer hab ich wirklich schon häufiger geträumt und eigentlich immer ist es mit dem Gefühl verbunden, dass ich da echt nicht unbedingt rein gehen sollte. Das es da nichts Gutes gibt. Es wirkt manchmal so ein bisschen, als hätte man einfach ein altes Foto oder eine alte Aufnahme genommen, also was echtes, und es in die Traumszene gesetzt. Im Gegensatz zum restlichen Traum sticht es immer hervor und wirkt manchmal auch einfach wie blindlings in den Traum gesetzt. Nicht immer passt es wirklich zum Rest. Es wirkt wie ein altes Dachbodenzimmer oder so ähnlich. Ich könnt´s aber ehrlich nicht einordnen.