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Wie fühlt sich eine Depression an?

Heute soll es mal gar nicht ganz allgemein um so ein Thema gehen, sondern darum, wie sich die Depression nur für uns anfühlt.

Depressionen sind aber, so wie ihre Hintergründe, von Person zu Person ganz unterschiedlich.
Beachtet bitte, dass ihr daher hierdurch keine Diagnose stellen könnt.
Manche beschriebene Merkmale können auch durch andere Erkrankungen auftauchen oder sich gegenseitig beeinflussen.
Wenn ihr spürt, dass etwas nicht okay ist und nicht so wie früher, sucht bitte professionelle Hilfe auf.
Es ist egal, ob ihr eine Depression, Burnout o.A. habt. Wenn etwas nicht wie zuvor ist, ist etwas nicht okay und verlangt nach eurer Aufmerksamkeit.

Wenn ihr keinen Therapeuten (schnell) findet, bietet der sozialpsychiatrische Dienst fast überall an, kostenlos einen Psychologen aufzusuchen. Dort könnt ihr (im Normalfall) keine Therapie beginnen, aber sie helfen euch die Zeit zu überbrücken, bis ihr einen guten Therapeuten findet.
Ihr könnt euch zudem jederzeit in eine örtliche, psychiatrische Klinik als Notfall einliefern lassen. Meist bekommt ihr dort innerhalb der nächsten Tage einen Termin. Auch dort ist eine Therapie meist nicht möglich, aber sie können euch helfen, euch zu stabilisieren.
Ansonsten schaut bitte gern auf der Seite der deutschen Depressionshilfe (deutschendepressionshilfe.de) vorbei. Dort findet ihr, sowohl als Betroffener als auch Angehöriger, sehr gute Informationen.

Der „normale“ Zustand

Wir haben schon mal erwähnt, dass wir 2 Jahre erlebten, wo wir von jeglicher Depression befreit waren.
Daher können wir ganz gut eine Unterscheidung treffen, wie sich die Unterschiede für uns anfühlen.

Ich würde sagen, der normale Zustand für uns (aktuell) ist eine leichte depressive Episode, die sich mit einer mittelschweren abwechselt. In manchen Phasen unseres Lebens war die mittelschwere Episode normal (ca. 60%) und die leichte eher sehr selten (10%).

Würde ich eine Prozentangabe für das Heute geben müssen, würde ich, grob geschätzt, sagen: 45% leichte – 35% mittelschwere – 20% schwere.

Im Regelfall ist die Depression bei uns systemübergreifend.

Exkurs: Unterschiedliche Episoden

Ohne Depression:

Damals fühlten wir uns so frei und leicht. Trotz das die Traumata und ihre Auswirkungen natürlich noch vorhanden waren, gab es Momente, wo ich auf dem Bett lag und dachte: „Hey, ich fühle mich gerade einfach glücklich und zufrieden“ .
Genau deshalb bezeichnen wir die Depression als unser, psychisch, schlimmstes Problem.

Natürlich bestanden alle anderen Sorgen noch, aber wir hatten soooo viel Energie und ständig diesen inneren Drang, dass wir jetzt bald mehr machen wollen. Wir liefen den ganzen Tag mit 4-5 Büchern herum, in denen wir abwechselnd lasen und dachten damals noch: „Wenn wir das mal nicht mehr können, dann wird es problematisch“ – Unser Alltag bestand aus Weiterbildung und, Gott, ich kann mich nur wiederholen, soooo viel Energie und auch freier, guter Laune. Wir waren so klar in unserem Kopf. Das kannten wir nie zuvor in unserem Leben.

Leichte Episode:

Als sich dann erstmals die Depression wieder meldete, fühlten wir diese merkwürdige Form von Schwere. Es fiel uns nur langsam auf und wir brauchten einige Monate, um zu begreifen, dass wir uns längst wieder zurück in der Depression befanden.
Irgendwas wurde in unseren Gedanken anders.

Jetzt, wieder zurück in der Dauerdepression, würden wir die leichte Episode noch als den besten Zustand beschreiben.
In dieser Phase sind wir meist fähig zu allem, was der Alltag erfordert.
Wir können Sport treiben, lesen, lustige Abende haben und fühlen uns noch immer Herr über unsere Gedanken.

Aber irgend etwas ist da immer in unserem Inneren. Dieser Schleier der Schwere.
Egal wie schön ein Moment ist, er ist nie wirklich schön. Für einen Moment, aber dann taucht da wieder diese Schwere auf.
In diese Phase können wir aber gut intervenieren und uns auch der Traumaaufarbeitung stellen (das ist in anderen Phasen weniger bis nicht möglich).
Wir fühlen noch immer eine gewisse Leichtigkeit.
Sie ist nicht super, aber besser als nichts.
Das wäre, für uns, niemals eine Phase, wo wir uns fachmännische Hilfe gesucht hätten – Aber nur, weil wir 26 Jahre nie ein Leben ohne diesen Schleier kannten. Er  war Normalität.

Wenn ihr so etwas fühlt, diese Veränderung, bitte redet darüber und versucht euch Hilfe zu suchen.
Die leichte Episode ist der perfekte Moment, um dagegen zu intervenieren. Lasst es nicht schlimmer werden, wenn ihr sowas bemerkt.

Und wenn euch Menschen nicht ernst nehmen: Dann hatten sie diese Erfahrung einfach noch nie oder sind in ihrer Vorstellung sehr eingeschränkt (auch Fachpersonen) – Egal was sie sagen.
Sobald sich eine Schwere über euch legt, signalisiert euch euer Körper/Psyche das etwas nicht mehr in Ordnung ist: DER richtige Moment zu reagieren!

Die mittelschwere Episode:

Viele Jahre unseres Lebens war das unser Normalzustand.
Mit dieser Episode ist es sehr ambivalent.
Oftmals können wir auch da noch Sport treiben (oft aber nur, weil wir wissen, dass uns der Sport vor Schlimmeren bewahrt) und dem Notwendigsten nachgehen. Aber wirklich nur dem Notwendigsten.

In dieser Phase fühlt sich der innere Schleier schon viel schwerer an. Wir verlieren zum Teil unsere Lebenslust und können mit kleineren Schwierigkeiten schon kaum mehr umgehen. Ich bekommen es hin, wenn alles glatt läuft, notwendige Aufgaben zu bewältigen.
Kaum geht aber etwas schief, bspw. habe ich im Zoom-Meeting keinen Ton, breche ich komplett zusammen. Sofort kommen Gedanken, dass ich mein Leben hasse, irgendjemand mich bestraft und hasst und sowieso nie etwas besser wird.
Der Situation natürlich unangemessen, aber alles fühlt sich so anstrengend an. Als läge jede Tätigkeit hinter einem Berg.

Wir können dann auch kaum mehr lesen, zocken oder uns auf anderes länger konzentrieren. Für Fachbücher fehlt die Konzentration so stark, dass wir, wenn, max. nur wenige Seiten schaffen. Leichtere Literatur geht, aber nicht lange. Auf Serien können wir uns auch nicht mehr konzentrieren und wir kommen bereits stark in einen Ablenk-Modus (TikTok ist dann unser Freund).

Die Welt sieht viel pessimistischer aus und unser Zustand wechselt von Hoffnung auf Änderung zu: „Es bringt doch sowieso nichts“ . Auch Su*zidgedanken kommen hier bereits auf, nehmen aber noch keinen konkreten Handlungszwang an. Für uns bietet diese Möglichkeit dann „lediglich“ einen Ausweg. Auch unser Selbstbild wird schlechter, sodass wir viel empfindlicher werden und Dinge eher auf die Goldwaage legen. Wir sind schneller getriggert und erholen uns davon viel langsamer.

Schwere Episode:

Ich fühle den Übergang zwischen der mittleren uns schweren Episode und meist bietet sich uns dann ein sehr schmales Zeitfenster, in dem wir noch ansatzweise intervenieren können. Schaffen wir das, z.B über körperliche Bewegung oder gute Gespräche, dann können wir die schwere Episode möglicherweise abfangen.

Sie ist aber um einiges komplizierter, weil, sobald sie sich ankündigt, sich unsere Gedanken  langsam immer stärker verändern.
Es fühlt sich an, als würden sich dünne, schwarze Fäden von hinten über uns legen und unsere Gedanken langsam übernehmen. So, als würde man stuckweise von einem außerirdischen Wesen übernommen.

Ich weiß, dass das dann nicht mehr meine Gedanken sind. Sie wirken wie meine, aber in meinem tiefesten Inneren weiß ich, dass ich eigentlich anders ticke. Die schwere Episode ist schwierig, weil ich spüre, wie ich mich dann auch nicht mehr dagegen wehren WILL. Ich will diese geistige Übernahme und will sie dennoch nicht.
Ja, wir empfinden sie wie ein fremdes Wesen, dass uns verhext und beginnt zu kontrollieren.

(hier kommt ein Text, den wir einmal in einem Forum veröffentlich haben)
*

Wenn ich in eine schwere Episode rutsche, dann erlischt mein Lebenssinn vollkommen. Ich werde apathisch, fühle mich wie gelähmt und die psychischen Schmerzen werden so stark, dass ich schreien möchte (und es manchmal tue) vor inneren Schmerz.
Ich schaffe es nicht mehr mir Essen zuzubereiten (ich verspüre noch nicht einmal mehr Hunger und esse über Wochen dann nur max. eine kleine Mahlzeit am Tag, die ich mir reinzwängen muss), aufzustehen und die leichtesten Dinge zu tun.
Auch zum Duschen bin nicht mehr fähig und an den Haushalt ist nicht mal im Entferntesten zu denken.

Es fühlt sich an, als hätte ich eine unheimlich schwere Bleijacke an, die mich nach unten zieht und mir die Luft zum atmen raubt. Zu Weihnachten wollte ich bspw. eine Lichterkette um den Weihnachtsbaum hängen, benötigte dazu jedoch fast den ganzen Tag, weil ich jedesmal zusammenbrach und weinte, sobald ich auch nur aufstand und die „schützende“ Decke verließ.

Manchmal möchte ich mich in meinen Tränen vergraben und manchmal fühle ich mich so leer, als wäre ich nur ein seelenloser Gegenstand. Nichts in meinem Leben scheint mehr Sinn zu machen.
Im Gegenteil, es erscheint mir sogar plötzlich als einzig logisch, dass ich die Welt von mir befreie. Das ich ein Schandfleck in dieser Welt wäre (obwohl ich in anderen Phasen mittlerweile definitiv Selbstliebe verspüre).
Die Depression übernimmt meine Gedanken, alles was ich mir vorher hart erarbeitete, ist dann wie weggeblasen.
Das sind Momente, wo ich jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde dagegen ankämpfe, mich umzubr*ngen. Nicht weil ich vor meinen Alltags-Problemchen fliehen möchte, wie das manche Menschen über Depressive denken, sondern weil die inneren Schmerzen so groß sind und weil die Depression keinen anderen Gedanken mehr zulässt.
*
In dieser Phase entwickeln wir konkrete Su*zidpläne und beginnen Vorkehrungen dafür zu treffen. Mehrmals in unserem Leben endete diese Phase auch in (erfolglosen) Versuchen dahingehend.
Die schlimmsten Momente, wenn du, noch immer in diesem Gefühl, aufwachst und feststellst, du musst weitermachen.
(Außerhalb dieser Episoden sind wir aber übrigens froh, dass die Versuche bisher nicht klappten).

Nichts in unserem Leben ergibt dann mehr Sinn. Es gibt keine Hoffnung mehr und wir WOLLEN (das macht besonders den entscheidenden Unterschied aus) auch keine Hoffnung mehr bekommen. Wir wollen dann keine anderen Menschen mehr sehen oder etwas von ihnen hören. Wir verlassen auch so gut wie überhaupt nicht mehr das Haus. Dazu sind wir gar nicht mehr in der Lage.
Alles ist schmerzvoll. Unser Dasein, unsere Gefühle und der Zustand, indem wir keine mehr empfinden (das kann sich sekündlich abwechseln). Unser Körper schmerzt, genauso wie jeder Gedanke an die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit. Nicht nur metaphorisch, sondern wortwörtlich.
Jeder Gedanke löst psychische wie physische Schmerzen aus.

In solch einer Phase können wir keinen Sport mehr treiben oder anderes tun, was uns womöglich daraus befreien könnte.
Diese Phasen versuchen wir nur irgendwie zu überleben. Step by Step. Sekunde für Sekunde. In der schwachen Resthoffnung, aber ohne Überzeugung, das es vllt. irgendwann wieder anders wird.
Ins solchen Phasen triggert uns gefühlt alles.
Da bräuchten wir einzig das Gefühl gewollt und geliebt zu werden, ohne Wenn und Aber. Da sind wir sehr empfindlich und fühlen uns, als wären wir ein einziger, freiliegender Nerv.

Das einzige was uns dann Halt gibt, ist der Gedanke sich umzubr*ngen. Der Gedanke, dass alles bald vorbei ist. Der Schmerz endet. Es bringt rein gar nichts, uns das in so einer Situation ausreden zu wollen. Das würde uns den letzten Halt entziehen. Der Gedanke, mit diesen Gefühlen weiterleben zu müssen, ist gleichzusetzen, für uns, mit einer Verbannung in die Hölle. Man sollte uns in solchen Vorhaben nicht aktiv unterstützen, sie uns aber auch nicht wegreden wollen. Ernst nehmen und akzeptieren reicht vollkommen.

Diese Phasen halten im Normalfall von Tagen – Wochen an, können seltener aber auch Monate andauern.

Funfact

Trotz allem haben wir von verschiedenen Ärzten/Therapeuten seit 2015 lediglich eine leichte depressive Episode diagnostiziert bekommen. Ein weiterer Grund, warum wir uns von Fachpersonen nicht ernst genommen fühlen. Besonders, wenn die Gleichen anderen Patienten eine schwere Depression diagnostizieren. Und wir gleichzeitig mit den Worten: „Ich glaube nicht, dass sie eine richtige Depression haben, sie wirken doch recht stabil“ wieder nach Hause geschickt werden. – Wir fühlen uns generell selten von Menschen in unserer Depression ernstgenommen, weil man uns schon zig mal erklären wollte, wir hätten gar keine Depression und würden nur überdramatisieren. Depression sähe ganz anders aus. Das sagten uns auch schon andere Betroffene, weil wir Sport machen, Dinge geregelt bekommen und keine Tabletten nehmen.

Wir regeln Dinge allerdings nur deshalb, weil wir niemand haben und nie hatten, der sie für uns erledigt. Wir haben keinen Betreuer (und bekommen auch keinen), keine Angehörigen oder sonst wem, der für uns Anträge ausfüllt, unseren Haushalt übernimmt, sich unser tägliches Leid anhören würde oder uns zu Terminen begleitet und darin unterstützt. Sport machen wir, wenn wir es hinbekommen, weil er uns vor noch tieferen Löchern bewahrt. Und wir nehmen keine Tabletten, weil wir uns dadurch damals noch schlechter fühlten.

Uns stört und verletzt es sehr, dass Menschen (und eben auch Fachpersonen) uns gegenüber oft so tun, als wäre bei uns alles ganz easy und nur sie/die anderen  hätten es schwer. Alles was wir tun und erreicht haben, ist harte Arbeit, die wir in jede Minute unseres Lebens investieren. Und darauf sind wir verdammt stolz und haben daher auch wenig Verständnis für Menschen, die sich zwar viel beschweren (und uns da noch mit reinziehen), aber nichts selbst in der Hand nehmen. – Nur weil wir nicht den ganzen Tag jammern, heißt das nicht, dass wir nicht mindestens die gleichen Probleme haben, wie andere.

Glaubenssätze auflösen

Ich habe euch doch letztens von den Hintergründen meines schlechten Körpergefühls erzählt.
Gestern gingen wir in der Kunsttherapie dann einen anderen Glaubenssatz an bzw. haben ihn aufgedeckt.
Ich finde das total cool.

Also ich versuche mal von vorn anzufangen:

Ich habe aktuell das Gefühl, dass hier das Thema (bzgl Heilung) dran ist, sich von anderen Menschen bzw. deren Erwartungen und Meinungen zu lösen. Letztendlich hängt all das ja bei mir mit Dingen wie der Sozialphobie, der verdrehten Körperwahrnehmung und dem Perfektionismus generell zusammen. Auch das Gefühl einfach nirgends dazu zu gehören oder warum mich solche Dinge so verletzen, wie z.B als meine beste Freundin meine Beiträge mal als zu lang und nervig betitelt hat. Etwas das ja mein Innerstes widerspiegelt (also der Blog).

Es ist aktuell ein großes Thema für mich, anderen nicht mehr die Macht über meine Gefühle zu geben. Ich möchte nicht mehr aus Angst etwas falsch zu machen, mich zuhause einschließen oder mir den Tag oder Tage ruinieren lassen, weil irgendjemand an mir auslässt, wie unzufrieden dieserjenige letztendlich nur mit sich selbst ist. Ich möchte und versuche aktuell aktiv daraufhin zu arbeiten, dass das nicht mehr so stark meine Gefühlswelt bestimmt. Das ich das dort lassen kann, wo es hingehört. Beim anderen.
Dieses Thema steht also gerade an. Allerdings gar nicht so aktiv bewusst. Es taucht einfach diesbzgl. ein Thema nach dem anderen auf.

Und gestern wollten wir dann in der Therapie mit einem Glaubenssatz ins EMDR.
Wir haben also versucht zu schauen, welche Situation zu diesem Thema passt (und welche mich getriggert hat) und noch nicht so lange her ist. Welche Gefühle diese Situation ausgelöst hat.
Wir nahmen dann eine, wo ich mich direkt in meiner Kompetenz angegriffen/verletzt gefühlt habe. Mittlerweile weiß ich was ich kann, triggern tut mich dieses Thema trotzdem so stark, weil es die Dauerbotschaft meiner Mutter in der Kindheit war: „Du bist zu dumm für die Welt“ gepaart damit ausgelacht und verspottet zu werden. Viel Zeit meines Lebens verbrachte ich daher damit, mich mit allen möglichen Themen zu beschäftigen, sodass ich ja überall Bescheid weiß und man mir nicht mehr vorwerfen kann, ich wäre dumm.
Das ist natürlich nicht möglich. Es ist unmöglich in allen Bereichen des Lebens 100% alles zu wissen.

Mit dieser Situation gingen wir dann ran und schauten welche Gefühle dahinter stehen. Und dann weiter, was z.B hinter dem „Ich fühle mich dann total klein und dumm“ steckt.
Es kamen dann Sachen auf wie: „Ich bin wertlos“ – „Ich bin falsch und schlecht“ , aber irgendwie fühlte sich das noch nicht passend an. Also noch nicht so, als wäre das schon der Glaubenssatz. Sondern mehr so, als wären das nur Teile davon.
Da stand also noch etwas dahinter.
Dann hatten wir das Gefühl: „Ich werde nicht gesehen. Ich bin unbedeutend. Kein Individuum. Nichts besonderes. Ich kann jederzeit ausgetauscht werden.“ , aber es hat sich immer noch nicht so angefühlt, als wäre das allein schon der Glaubenssatz. So richtig ‚Klick‘ macht es noch nicht, meinte ich zu ihr.
Das die Gefühle wertlos und falsch zu sein, aber aus dem Gefühl des nicht gesehen zu werdens resultieren, konnte ich ausmachen. Wie eine Kette. Das Eine löst das Andere aus. Und alles hängt zusammen.

Und dann kam mir in den Kopf, was ich in dieser Situation, welche ich so triggernd fand und welche wir mit in die Therapie nahmen, fühlte: „Ich will doch einfach nur lieb gehabt werden“ – Es geht bei solchen Situationen (oder wenn ich Angst vor dem bewertet werden habe, etc.) also nicht darum, dass ich mich in meiner Kompetenz angegriffen fühle o.a, sondern eigentlich um das Gefühl abgelehnt zu werden. Keine Liebe zu bekommen.

Das Gefühl nicht geliebt zu werden. Das ich für mein Sein gar keine Liebe verdient habe, ist der Glaubenssatz hinter diesen Themen. Und dieses Gefühl löst wie in einer Kette erst das Gefühl unsichtbar und unwichtig zu sein aus. Austauschbar zu sein. Und dann falsch und wertlos. Klein und dumm. Nicht dazugehörig. Und um das zu vermeiden entwickelte ich meinen Perfektionismus. Nichts falsch machen, in der Hoffnung dann Liebe zu bekommen.

Und dann kam noch was anderes lustiges.
Irgendwas sagte die Therapeutin zur letzten Stunde, wo ich ihr ja davon berichtet habe, was ich bzgl des Körpergefühls herausgefunden habe. Und da hat es richtig ‚Klick‘ gemacht. Dieses berühmte Aha-Erlebnis:
Das hängt alles zusammen. Wie 2 Seiten einer Medaille.
Bei der Körperwahrnehmung war es der Glaubenssatz, das Gefühl, dass nur mein Körper an mir wichtig ist. Das er zum benutzen da ist und ich nur über meinen Körper sowas wie „Liebe“ erhalten kann. Und sobald etwas daran kaputt oder nicht mehr schön ist, werde ich aussortiert und bekomme überhaupt keine Liebe mehr (ich mein, ich weiß, dass das sowieso keine Liebe ist/war, aber es war halt das, was dem am nächsten kam). Dieses Gefühl: „Du bist nur zum benutzt werden da. Das ist deine ganze Existenzberechtigung“ .
Und diese sozialen Triggerthemen (wie oben angesprochen), da ist es das Gefühl keine Liebe verdient zu haben, weil das ja auch immer exakt diese Botschaft war. Nicht einfach so. Nicht ohne Gegenleistung. Das ich keine Liebe bekomme, einfach nur weil ich ich hin. Im Gegenteil, ich sein war immer mit Liebesentzug verbunden. Bedeutete immer eine Bestrafung.

Und beide Glaubenssätze hängen zusammen.
Das was hinter dem verdrehten Körpergefühl steckt und dem schnell verletzen Selbstwert. Das ich eigentlich ständig nur für andere lebe. Dauernd im Außen bin. Beides basiert auf den Glaubenssatz, dass ich selbst als Mensch nicht existiere, nur das was man an mir benutzen kann. Also bloß nichts falsch machen, immer sehen den anderen zu Diensten zu sein. Alles andere oder wenn ich das falsch mache (bzw. die Gefahr droht) ist das mit extrem viel Stress im Nervensystem verbunden. Unbewusst. Und das löst wiederum diese Kette von Gedanken und Emotionen aus. Angst, Einsamkeit, das Gefühl falsch und wertlos zu sein, usw.
Ich sage ja, wie 2 Seiten einer Medallie.
Und ich dachte erst es wären unterschiedliche Themen.
Total lustig.

Übrigens auch mal ein kurzes Update zu dem Thema mit dem Körpergefühl:
Seitdem mir die Ursache klar wurde, hat es sich stark verbessert. Ich würde immer noch gerne abnehmen wollen, also so komplett weg ist es nicht. Aber ich esse wieder relativ normal. Irgendwann hat sich ja mein ganzer Tag nur noch darum gedreht, was ich essen kann und wie viel davon und zu welcher Uhrzeit usw. Und dann hatte ich ein mega schlechtes Gewissen, wenn ich mich nicht daran gehalten habe (weil ich aus Einsamkeit oder Stress gegessen habe), was auch wieder extrem viel Stress im Nervensystem ausgelöst hat.
Und das ist so nicht mehr der Fall. Wie gesagt, es ist nicht komplett weg. Das würde ja aber auch fast an Hexerei grenzen, wenn. Aber es hat sich normalisiert. Der Weg in die Akzeptanz zum eigenen Körper zu gehen, statt dagegen anzukämpfen hat sich als umsetzbar und effektiv erwiesen 👍. Also für mich, hier und jetzt.

Ich für mich merke, dass ich sehr gut damit arbeiten kann, an die Ursache der Gefühle etc. zu kommen. Dem Gefühl und der Glaubenssatz was hinter dem Trauma liegt. Das erweist sich (aktuell) für mich als besser und produktiver, als detailliert immer wieder in die Traumata einzutauchen. Damit will ich nicht die Sinnhaftigkeit dieser Therapiemethode kritisieren und wer weiß, ob das in ein paar Jahren vllt für mich effektiv ist. Nur aktuell merke ich größere Fortschritte mit der Methode, wie wir in der Kunsttherapie arbeiten (wo wir uns teilweise ja sogar nur 1x pro Monat sehen), als in den 2 Jahren wöchentliche Gesprächs-/Traumatherapie.

Hintergründe meines schlechten Körpergefühls

Gestern hat sich was aufgetan, das muss ich heute mal berichten:

In der Jahresrückschau erzählte ich doch davon, dass ich aktuell eine ganz schlechte Körperwahrnehmung habe und mich viel dicker und unförmiger fühle, als ich eigentlich bin und mich das sehr belastet.
Und dann sprach ich in dem Beitrag auch an, dass es da einen dahinterliegenden Gedanken gibt, der der Meinung ist, ohne tollen Körper kann man auch keinen tollen Partner finden, der einen lieb hat.

So und das Ganze hab ich die letzten Tage mal noch weiter hinterfragt und kam zu einer wirklich spannenden, aber auch krassen Erkenntnis.

Also die (bisher nicht bewusste) Gedankenkette ist die:
„Wenn ich zunehme oder etwas anderes mit meinem Körper passiert, ist er nicht mehr perfekt. Wenn mein Körper nicht mehr perfekt ist, will mich keiner mehr. Und wenn mich keiner mehr will, dann bleibe ich ganz allein.“

Übersetzt heißen diese Gedanken ➡️: „Mein Körper ist das Einzige, wofür man mich will. Wenn mein Körper nichts mehr taugt, dann gibt es keinen Grund mehr, dass jemand etwas mit mir zu tun haben möchte.“

Ist das nicht krass?!
Was da hinter diesem Symptom mit der verdrehten Körperwahrnehmung für ein Glaubensmuster steckt? (bei mir, dass muss so nicht für andere gelten!)

Vor allem da ich ja das Gegenteil möchte. Ich möchte keine Oberflächlichkeit und ich möchte nicht von meinen Mitmenschen für das gewollt oder „geliebt“ werden, wie ich aussehe oder was ich leisten kann. Nicht für gutes zuhören oder nen netten Hintern oder sonst was. Meinetwegen möchte ich wertgeschätzt werden. Weil ich so bin wie ich bin. So handhabe ich das ja auch bei anderen.
Und vor allem im letzten Jahr kam ja auch dieses Gefühl des ‚benutzt werdens‘ extrem stark durch. Sobald ich Manipulation oder Ausgenutzt, warm gehalten werden oder ähnliches gerochen habe, habe ich einen cut gesetzt.
Ich will also das genaue Gegenteil, während der Körper aber noch in diesem alten Glaubenssatz feststeckt.

Und das das noch da ist, ist aber irgendwo auch logisch. Darauf basieren ja, mehr oder weniger, die allermeisten (unverarbeiteten) Traumata hier. Benutzt werden.
Und vor allem lernst du ja auch früh schon, dass du nicht deinetwillen geliebt wirst, sondern nur dann „Liebe“ und Nähe bekommst, wenn dein Körper gebraucht wird.
Also kein Wunder das hier diese innere Panik aufkommt, wenn daran irgendwas nicht mehr „perfekt“ ist (obwohl das ja auch eine subjektive Sache ist, ich glaube hier gibt es wahrscheinlich davon einen individuellen, inneren Maßstab), dass es dann nie wieder jemand geben wird, der etwas mit einem zu tun haben möchte.

Der Gedanke eines äußerlich intakten Körpers, ist mit dem Bedürfnis von Nähe und Zuneigung (weil es die nur so gab), immer noch verknüpft. Kein perfekter Körper bedeutet (im kindlichen bzw. traumatisierten Kopf) dann auch keine Zuneigung. Deshalb auch diese Panik. Und auch diese innere Einsamkeit wahrscheinlich, die wieder oft hoch kommt, weil die Angst da ist, niemand könnte einen mehr wollen. Was ich nur so spannend finde ist, dass das jetzt so durch kommt. Ich habe ja kein Gewicht, was ich noch niemals zuvor hatte und passe auch weiterhin in meine ganze alte Kleidung hinein.

Ich hab das zwar schon vor ein paar Tagen in Worte fassen können, aber gestern hat es erst richtig Klick gemacht, was für ein krasser Glaubenssatz das ist. Das ich mich unbewusst selbst so abwerte bzw. auf das reduziere, was man von mir benutzen könnte. Und das es nichts sonst an mir gibt, was man gut finden würde. Nichts außer den Körper. Fand ich irgendwie total erschreckend, aber auch cool, dass sich das jetzt so klar herauskristallisiert hat.

Die Symptomatik passt auch zu den aktuellen Themen und zu dem, dass ich scheinbar mehr ins generelle fühlen komme.
Ich sehe das daher gerade als positives… oder naja, eher produktives Zeichen. Zeigt mir nämlich, dass scheinbar einiges im Gange ist und einiges an Trauma sich gerade in der Verarbeitungsphase befindet bzw. dahin eingetreten ist 👍

(Mögliche!) Indikatoren für Rituelle Gewalt

Wer vermutet vll von einer Programmierung und ritueller Gewalt betroffen zu sein, kann sich diese Liste einmal zu Rate ziehen. Wichtig ist dabei jedoch zu sagen, dass ein oder auch mehrere Antworten mit Ja nicht automatisch zu 100% auf Mind Control hinweisen (recht eindeutige Indikatoren für MC markiere ich mit einem roten Sternchen, aber auch die sind alleinig nicht aussagekräftig!). Ebenso heißt das aber auch nicht, dass, wenn keiner der Punkte zutrifft, rituelle Gewalt zu 100% ausgeschlossen ist.

Diese Liste bzw. Indikatoren wurden (wie bei den Anzeichen für sexuelle Gewalt) nicht von mir persönlich zusammengestellt, sondern ich habe sie ausnahmslos von Alison Miller, Michaela Huber und Ellen P. Lacter übernommen (sie stammen also von ausgebildeten Fachkräften die bereits mit verschiedensten Opfern zusammengearbeitet haben und dementsprechend auch eine langjährige und umfassende Expertise aufweisen können) und habe weder etwas persönliches, noch irgendwas anderer Privatpersonen mit einfließen lassen.

Warum stelle ich so eine Liste hier ein?

Ich persönlich war lange auf der Suche nach etwas, woran ich mich ansatzweise orientieren kann. Manchmal ist es so, dass dich ein inneres Gefühl plagt und vll sogar Fetzen von komischen Erinnerungen hochkommen, aber du nichts damit anfangen kannst, weil alles so zusammenhangslos erscheint. Und mir persönlich hilft es da dann abzugleichen: ,,Oh, das erlebe ich auch“ oder ,,Also ne, das kenne ich definitiv nicht„. Ne Diagnose oder ein klares: ,,Ich bin nun da und davon betroffen oder nicht„, erhält man natürlich nicht und soll man auch nicht! Alles was wirklich zählt, sind nur eure Erinnerungen! Keine Liste kann euch das jemals abnehmen!

Ich gehöre aber z.B zu den Menschen, die Listen lieben. Ich bin auch so jemand, der zu nem lustigen Abend mit Freunden statt Uno nen Stapel Fragenbogen vom Psychiater mitbringt 😅🙈. Mir ist komplett bewusst, dass ein Fragebogen nicht klären kann was in dir wirklich und definitiv los ist, aber ich empfinde solche Bögen und Listen wie eine Art Geländer. Eine Orientierung, an der ich mich entlang tasten kann.

Und manchmal braucht es einfach diese Orientierung. Gerade wenn man in diesem ganzen Prozess allein ist. Mal ehrlich, wo soll man mit seinen Gefühlen und Erinnerungsfetzen hin, wenn nirgends ein normaler Abgleich möglich ist? Unter den Betroffenen wird dir ja leider viel zu oft versucht, alles direkt auszureden (meiner Erfahrung nach zumindest). Und bei Ärzten schaut es oft nicht anders aus. Ich persönlich kann allerdings nicht damit arbeiten, wenn man mir auf alles Gesagte erwidert, dass ich mir das nur eingebildet habe oder alles bestimmt ganz harmlos ist 🤷‍♀️. Ich brauche da ehrliche, offene und klare Aussagen und dann kann ich für mich auch abgleichen, wo ich momentan stehe und wo nicht.

Was noch wichtig ist

Oder sagen wir, was ich in diesem Themengebiet noch für relevant zu erwähnen erachte. Ganz wichtig: An erster Stelle stehen deine Erinnerungen. Und da ist es absolut Wurst, was eine Liste sagt oder was andere Betroffene meinen.

Passt auf: Rituelle Gewalt ist in erster Linie organisierte und sadistische Gewalt. Erst wenn irgendeine Art Glaubenssystem, wie z.B in Sekten, bzw. eben der rituelle Charakter dazukommt, spricht man von ritueller Gewalt. Wenn du aber Erinnerungen an sadistische Gewalt hast, jedoch nirgens eine Art Glaubenssystem auftaucht, heißt das nicht, dass deine Erlebnisse weniger schlimm waren. Leider Gottes wird unter einigen der Begriff „rituell“ als eine Art „non plus Ultra“ der erlebten Gewaltanwendung geführt. Ich versuche mich gar nicht hineinzuversetzen, was in den Leuten vor sich geht (soll’n se machen), aber den anderen möchte ich gerne vermitteln, dass sadistische Gewalt sadistische Gewalt ist und bleibt. Egal ob nun in ritueller Form oder nicht.

Weiter finde ich es wichtig zu sagen, dass nicht jeder, der solche Gewalt erlebt hat, automatisch auch programmiert sein muss (da gibts verschiedene Gründe). Wenn du also Erinnerungen hast, aber es keine Anzeichen auf eine Programmierung gibt, heißt das nicht, dass deine Erinnerungen falsch sind. Weiter gibt es auch Betroffene die nicht polyfragmentiert sind (also keine 100+ Anteile haben) oder auf die es nicht zutrifft, dass sie z.B nicht imaginieren können etc. und die deshalb teilweise von anderen Sprüche gedrückt bekamen, wie: „Dann kannst du ja sowas gar nicht erlebt haben, weil wenn, dann wäre es so und so“ (muss ich erwähnen, wie ekelhaft ich dieses Verhalten finde?). Es gibt sehr viele Überschneidungen und weltweit sehr ähnliche Berichte. Deshalb existieren ja aber trotzdem noch Abweichungen. Es sind schließlich auch nicht alle Gruppierungen gleich.

Mögliche Indikatoren

1. Du hast eine DDNOS oder Dis Diagnose.

2. Träume die auf rituelle Gewalt oder Mind-Control Folter hindeuten. *

3. Wiederholte, roboterartige Aussagen, die im Kontext des Dialogs oder des Geschehens keinen Sinn ergeben (z.B ,,Ich möchte nach Hause gehen“). *

4. Du hörst in deinem Kopf Ritualgesänge, manchmal mit sexuellen, bizarren oder ,,Halt den Mund“ Themen. *

5. Du fertigst Zeichnungen an, die auf rituelle Gewalt hinweisen, wie z.B viel Rot und Schwarz, Kutten, Messer, Feuer, Käfige, Körperteile, Blut, usw. (diese Themen gelten übrigens auch alle für die Träume). *

6. Du hast einen unwiderstehlichen Drang dich mit Nachrichten, Zeitungsartikeln, Gesprächen usw. über rituelle Gewalt zu beschäftigen.

7. Du hast einen starken Hang zu Themen wie Okkultismus, Magie, Blut, dem Baphomet oder ähnlichen Dingen.

8. Deine Symptome verschlimmern sich zu Feiertagen wie Geburtstagen, Weihnachten, Ostern, dem 1.Mai, Sonnenwenden, Halloween usw. (z.B psychosomatische Schmerzen, starke Depressionen, Angstzustände, Selbstverletzungen oder Selbstmordgedanken). *

9. Es gibt Verletzungen oder (unerklärliche) Narben auf deinem Körper; in Form von bestimmten Mustern, Formen (z.b ein Pentagramm) oder (Ritual-)Texten. *

10. Du hast intrusive Gedanken oder Impulse über Gewaltsex, Sex mit Kindern oder Tieren.

11. Du hörst Stimmen, die dir befehlen nichts zu sagen und den Mund zu halten.

12. Wenn du über das sprechen möchtest was passiert sein könnte verspürst du körperlichen Schmerz, Übelkeit, starke Kopfschmerzen, paranoide Gedanken, Angst, oder bekommst Flashbacks von Gewalterfahrungen. *

13. Du hast spontane Spasmen oder Kopfzuckungen, als ob du einen Elektroschock erhalten hättest.

14. Du hast das Gefühl, als ob es in deinem Inneren etwas oder jemanden gibt, der dich selbst oder andere verletzen oder deinen Aufenthaltsort an die Täter weiterleiten könnte.

15. Manchmal glaubst du, dass du jemand getötet hast oder töten könntest oder du hast das tiefe innere Wissen, dass du böse bist. *

Weitere…

16. Du hast Ängste, Phobien und Alpträume die sich um die folgenden Themen drehen:

  • Religion und Kirche
  • Weihnachten, Ostern, Geburtstage, Hochzeiten, ect
  • Ärzte/Zahnärtze
  • Körperflüssigkeiten und Exkremente
  • Spritzen und Nadeln
  • Waffen
  • Polizei, Gefängnisse und Käfige
  • Bäder und ertrinken
  • Insekten, Schlangen, Spinnen und Ratten
  • Kameras – fotografiert oder gefilmt werden
  • Bestimmte Formen und Farben
  • Kutten, aufgehängt oder gewürgt zu werden
  • Geschlossene Räume, Keller, Kriechgänge, Gruben
  • Tod und begraben werden, Beerdigungen
  • Rotes Fleisch oder bestimmte Nahrungsmittel (oder auch ein umgedreht ein starker Hang zu solchen Lebensmitteln)
  • Das wichtigen Menschen oder Haustieren etwas passiert

17. Der obsessive Zwang immer das gleiche Lied zu singen (gedanklich), irrelevante Zahlenreihen zu wiederholen (oder die einem durch den Kopf gehen).

18. Ein Muster von wiederholtem, plötzlichen Verlassens des Hauses für einen Abend, ein Wochenende oder länger, mit anschließender Amnesie.

19. Große Gedächtnislücken, oft für ein ganzes Jahr oder länger, in der Kindheit.

20. Starke Angst vorm Klingeln des Telefons oder der Zwang immer Abnehmen zu müssen (ohne erkennbaren Grund) oder das Telefon in den frühen Morgenstunden oder zu anderen Zeiten in der Hand zu finden, ohne Erinnerung daran. *

21. Verstärkte „Dead-Air“ Anrufe (niemand antwortet oder sagt Hallo) um Geburtstage oder andere (rituelle) Feiertage herum. *

22. Enorme Empfindlichkeit gegenüber Innenbeleuchtung; oft müssen Lichter ausgeschaltet oder gedimmt werden.

23. Angstreaktionen (oder Aggression) gegenüber z.B Innenbeleuchtung, Spiegel (sehr häufig), Formen, Farben, Wasser, Tieren, Babygeschrei, Kinder, das Hören des eigenen Namens, Zeichentrickfiguren usw.

24. Das Herstellen/Wiedererlangen der Erinnerungen oder Therapiefortschritte führen zu starken Selbstmordgedanken (oder -ausführungen), Selbstverletzungen (Verbrennen, Überdosierungen, Schnitte, usw.), starken Depressionen, Angstzuständen, den Drang die Therapie abzubrechen. Die Unfähigkeit mit dem Therapeuten zu sprechen (Worte werden einfach ,,entzogen“ oder das was gesagt werden will, kann einfach nicht ausgesprochen werden), den Therapeuten zu hören oder zu sehen. Zu körperlichen Symptomen, u.a auch Bewegungsstörungen, dissoziativen Anfällen usw. *

25. Der Drang sich nicht von bestimmten Menschen zu trennen (obwohl sie toxisch sind) oder zu diesen zurückzukehren. Auch der starke Drang zu bestimmten Feiertagen nach Hause zu kommen.

26. Hinweise auf (unerinnerte) Abtreibungen oder Geburten. *

27. (Chronische) Stoffwechselstörungen (aufgrund der Manipulation durch die Täter hinsichtlich Nahrung, Schlaf, Wasseraufnahme u. der Folter)

Weitere Anzeichen für RG und einer Programmierung

Die Frontperson ist eine Hülle

Täter trainieren die Frontpersonen oft dazu kein echtes ,,Selbst“ zu haben, sondern mehr eine durchlässige Hülle zu sein, durch welche die Innenpersonen hindurch sprechen können. Hinter dieser ,,Hülle“ können die Innenpersonen switchen, ohne das im Außen ein Wechsel bzw. die Multiplität erkennbar ist (,,versteckte Wechsel“). Die Frontperson bekommt zudem auch meist nichts von diesen Wechseln mit oder weiß das andere Personen durch sie hindurch handeln.

Absichtlich platzierte Trigger (Programme)

Der Unterschied zu normalen Triggern ist der, dass diese bestimmte Handlungen auslösen, die sich nicht willentlich unterbrechen lassen – Zum Beispiel der Zwang nach Hause zu gehen, nachdem man einen bestimmten Ton gehört oder ein Bild gesehen hat und du kannst diesen Zwang willentlich nicht unterbinden.

,,Sprengfallen“

Der Begriff wird von Alison Miller verwendet. Gemeint ist da, dass von Tätern gezielt Programme im Inneren gesetzt und ausgelöst werden, sobald die Frontperson beginnt sich an damalige Ereignisse (oder generell Dinge an die sie sich nicht erinnern soll) zu erinnern oder darüber spricht. Möglich sind Suizidversuche, (ernsthafte) Selbstverletzungen, schwere Depressionen, usw.

Innere Struktur

Es KANN eine sehr komplexe Innenwelt geben, wo jeder Innenperson ein bestimmter Platz zugeteilt wurde (diese komplexe Innenwelt muss es aber nicht geben bzw. kann auch bei natürlich entstandenen Systemen existieren). Diese Innenwelt KANN ebenfalls unveränderlich (für die Persönlichkeiten und der Frontperson) sein.

Geometrische Formen und Strukturen (Pyramiden, Quader, Hexagon, Spinnennetz, … ) im Inneren weißen oft, nach Alison Miller, ziemlich deutlich auf eine gezielte Spaltung hin.

(Eine persönliche Frage wäre dahingehend was mit Computer-Strukturen/PCartigen Aufbau bzgl der inneren Welt ist? Hat damit jemand Erfahrungen?)

Intrusionen

  • Gerüche oder Geschmack von: Kot, Urin, Blut, brennendes Haar oder Fleisch.
  • Emotional: Angst davor das gleich ,,etwas Schreckliches“ passieren wird, generalisierte Panik, häufige Todesangst (besonders bei noch bestehenden Täterkontakt).
  • Das Gefühl besessen oder ein Killer zu sein.
  • Das Gefühl ein Geheimnis hüten zu müssen, das man mit niemand teilen kann oder darf.

Mögliche Indikatoren für immer noch bestehenden Täterkontakt

  • Täter tauchen überall auf (z.b stehen ständig schwarze Limousinen an der Straßenecke, mit eindeutigen oder immer gleichen Kennzeichen; die Täter tauchen vor der Klinik auf, usw)
  • Du erhältst Grußkarten mit triggernden Texten oder Bildern; ständige Anrufe mit merkwürdigen (Ton-)Signalen oder abrupten Auflegen usw.
  • Du wirst offensichtlich verfolgt, z.B wird immer wieder bei dir eingebrochen oder die Wohnung wird so verändert, dass dir auffallen muss, dass jemand da war; du nimmst nächtliche Geräusche wahr oder dir folgt ein bestimmtes Auto überall hin
  • Unerklärliche Verletzungen (Nadeleinstiche, blaue Flecken, Blasen etc.), Wunden oder Schmerzen (besonders nach längeren Amnesien)
  • Massiver Zeitverlust und Amnesien, oft verbunden mit dem Gefühl aktuell in einer Krise, verletzt oder in Todesgefahr zu sein
  • Chronisch unsichere und ,,merkwürdige“ Beziehungen in die Sadomaso-, Prostitutions-, Pornografie- oder Kannibalenszene
  • Beziehungen zu Helfern werden abrupt abgebrochen, Therapiestunden werden plötzlich versäumt, die Therapieeinrichtung nicht mehr gefunden oder das Innere Gefühl das der Therapeut böse ist wächst, sobald man beginnt sich mehr zu öffnen (starkes Misstrauen oder Unfähigkeit zu sprechen)
  • das plötzliche Einsetzen das Ding mit dem Multipel sein oder der rituellen Gewalt nicht zu verstehen und immer wieder erklärt zu bekommen
  • Plötzliche emotionale Ausbrüche (,,Ich bin in Lebensgefahr!“), ohne den Grund dafür zu kennen oder sonstige Anzeichen auf eine Psychose
  • plötzliche Unfähigkeit mit den anderen in Kontakt zu treten (,,alle sind weg“), sie zu hören oder die ganze Innenwelt ist durcheinander (,,keiner ist da wo er sein sollte“) ➡ Symptom auf mögliche Umprogrammierung vor kurzer Zeit
  • bekannte Innenpersonen spalten sich plötzlich oder es tauchen neue auf ➡ Symptom auf mögliche Umprogrammierung v.k.Z (kann aber auch in einer extrem stressigen Zeit geschehen)
  • plötzliches Auftreten von intensiven Zwängen (z.B Suizid in einem bestimmten Motel, in eine bestimmte Stadt oder zu bestimmten Leuten fahren oder sich auf eine bestimmte Weise zu verstümmeln etc.)

3 Leitsymptome einer (K)PTBS: #2 Konstriktion

Traumatische Erlebnisse bzw. posttraumatische Reaktionen gehen meist mit ein und den gleichen Hauptsymptomen einher. Wir wollen uns in diesen Beiträgen einmal die Hypervigilanz, die Intrusion und Erstarrung näher anschauen…

Was ist Konstriktion?

In der Psychologie wird der Begriff Konstriktion für das geistige Erstarren, nach einer traumatischen Erfahrung, verwendet.

Ist weder Kampf noch Flucht möglich, fallen wir bei einem Angriff in eine Art Totstellreflex. Wir erstarren, körperlich, vor allem aber psychisch. Und in der Folge wird jede Erinnerung an das Trauma krampfhaft, bewusst und unbewusst, versucht zu vermeiden.

Wie äußert sie sich?

  • kaum bis kein Schmerzempfinden mehr
  • das Zeitgefühl verändert sich (z.B kann die Umgebung wie in Zeitlupe erlebt werden oder das Erlebnis kann in überhaupt keinen zeitlichen Rahmen mehr gebracht werden, etc.)
  • Sinneseindrücke werden nicht mehr registriert
  • die Wahrnehmung verzerrt oder verändert sich (z.B wird man völlig ruhig und emotional distanziert zum oder während des Ereignisses, Gleichgültigkeit, man verliert jegliche Kampfbereitschaft und Urteilsfähigkeit, man fühlt sich nicht selbst betroffen oder als wäre alles nur ein Traum, Derealisation und Depersonalisation, usw.)
  • starrer, betäubter Blick (Emotionslosigkeit)
  • körperlicher und/oder geistiger Lähmungstzustand (sich wie betäubt fühlen, kann sich aber eben auch in Form eines Stupor, der körperlichen Lähmung, darstellen)
  • Lust- und Freudlosigkeit, innere Leere
  • abgespaltene Erinnerung/Amnesie, es können auch nur die Bedeutung oder Gefühle zu einer Erinnerung fehlen

Warum und wie kommt es zu dieser Erstarrungsreaktion?

Konstriktive Symptome sind der hypnotischen Trance sehr ähnlich, welche zum ganz normalen Spektrum menschlicher Bewusstseinszustände gehört. Forscher gehen davon aus, dass sie aktiviert wird, sobald wir einem traumatischen Erlebnis ausgesetzt sind bzw. waren.

Hypnose selbst verwendet man in der Medizin teilweise z.B sehr ähnlich wie Morphium und andere Opiate, da sich durch sie unerträgliche Schmerzen mildern lassen. Es lässt sich also davon ausgehen, dass unser Körper die Konstriktion einsetzt, um uns vor schrecklichen Qualen und Schmerzen zu beschützen.

Es wird vermutet, dass ein Trauma die Regulation der körpereigenen opiatähnlichen Substanzen dauerhaft verändert, was die langanhaltenden konstriktiven Symptomen, auch nach Abklingen der akuten Gefahr, erklären würde.

Die genauen biologischen Faktoren, die zu dieser Erstarrung führen, sind dennoch noch nicht vollständig geklärt.

Wann wird Konstriktion problematisch?

In der akuten Gefahrensituation scheint die Konstriktion ein wahrer Segen zu sein. Ich glaube, ohne sie hätte man viele Traumata gar nicht lebendig überstehen können.

Da ihre Kernaufgabe aber das Vermeiden von lebensbedrohlichen (oder ähnlichen) Situationen ist, werden natürlich auch die traumatischen Erinnerungen (bildliche, emotionale, usw.) vom normalen Bewusstsein ferngehalten. Sie können so deshalb natürlich auch nicht integriert werden, was dem Genesungsprozess mächtig im Weg steht. Wir können durch die innerliche Erstarrung und das ständige Unterdrücken keinerlei neue, positive Erfahrungen und Verknüpfungen sammeln, welche für die Trauma-Verarbeitung allerdings unerlässlich sind. Stattdessen bleibt das Trauma weiter unterdrückt in uns verborgen und wird sich deshalb auch weiter durch allerhand unangenehmer Symptome bemerkbar machen. Das dauerhafte Vermeiden (ausgelöst, wie erwähnt, durch das veränderte Zentralnervensystem) hält uns letztendlich tatsächlich weiter im Trauma gefangen.

Wenn wir immer wieder bestimmte Situationen vermeiden bzw. bei Trigger in unbewusste Vermeidungsstrategien abgleiten, signalisieren wir unserem Gehirn damit , dass es mit seiner Angst recht hatte und wir uns immer noch in akuter Gefahr befinden. Statt beim nächsten Mal leichter damit umgehen zu lernen, verstärken wir unsere Angst also nur zusätzlich. Dies führt wiederum zu noch mehr und noch stärker ausgeführten Vermeidungsverhalten und dementsprechend mehr Lebenseinschnitten und Leid. Das kann dann irgendwann auch zu allerhand Sachen wie Zwängen, Phobien usw. führen.

Das dieser Teufelskreislauf dazu führt, dass wir immer weniger Hoffnung auf Besserung empfinden und demnach auch nicht mehr fähig sind, für uns eine Zukunft zu sehen, dürfte nun sicher auch kaum einen verwundern. Ich kann z.B zwar sowas einzelnes wie Weihnachten planen, aber meine echte Zukunft (wie Ziele, Wünsche, Job, soziales Umfeld, Beziehung, Kind, usw.) existiert einfach nicht. Der Gedanke daran fühlt sich schon absolut abstrakt und unrealistisch an. Als würde ich in ein schwarzes Loch greifen.

Zusätzliche Probleme

Weiter entwickeln Betroffene, durch den Wunsch irgendwie wieder Sicherheit zu gewinnen und die Angst in den Griff zu bekommen, oft zusätzliche (oft unbewusste) Trauma-Coping-Mechanismen, wie z.B:

  • Dissoziation (die sich auch in den normalen Alltag einschleicht)
  • Vermeidungsstrategien, aus Angst vor Triggern oder erneuten Traumata ➡ z.B Isolation, manche verändern auch ihr Aussehen (nach einer Vergewaltigung z.B) oder ihr Verhalten, usw.
  • das Rationalisieren der traumatischen Auswirkungen, sodass das Ausmaß der empfundenen Angst gar nicht wahrgenommen wird, eine Handlung wird bspw. völlig losgelöst vom Trauma betrachtet Bestimmte Orte werden z.B strikt gemieden, ohne zu wissen warum – Oder meine panische Angst z. B davor, mit dem Kopf unter Wasser zu kommen konnte ich jetzt erst mit einem Ereignis aus der Kindheit verknüpfen. Obwohl das Wissen bestand, dass diese Situation definitiv traumatisch war und faktisch 1:1 zu meiner heutigen Angst passen würde, konnte ich keine Verbindung ziehen. Ich zogs nicht mal in Betracht, ich handelte einfach nur. Die szenische Erinnerung war recht emotionslos und daher nicht schlimm. Die Angst, Ohnmacht, Wut, Einsamkeit und Todespanik, die ich dafür teilweise im Wasser empfand, war zwar Kacke, aber so allein für sich auch „erträglich“. Jetzt wo ichs verbinden kann, tauchen auch Gefühle von Verrat, Schmerz und Machtlosigkeit auf, also die miesen. Solange rein nur die Angst vorm Wasser bestand (die natürlich auch noch da ist), konnte ich diese unangenehmen Gefühle durch Vermeiden umgehen. Ich hatte in Wahrheit keine Angst vorm Wasser selbst (weshalb Konfrontation auch nix brachte), sondern vor dem, was damit verknüpft ist. Das Trauma fand zwar im Wasser statt, war aber erst durch das Verhalten meiner Eltern wirklich traumatisch. Ohne diesen Zusammenhang zu kennen, bleibt logischerweise auch eine reine Angsttherapie recht erfolglos.
  • ein Aberglaube wird entwickelt: PTBS-Betroffene suchen nach guten oder bösen Omen/Vorzeichen und richten ihr Leben danach aus ➡ Versuch Kontrolle zurück zu erlangen

Substanzen – künstlich herbeigeführte Konstriktion

Viele Trauma-Betroffene versuchen auch durch Alkohol oder Drogen ähnliche unterdrückende Effekte zu erzielen. Albträume, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Wut, aber auch intrusive Erinnerungsfetzen werden dadurch zu mildern versucht. Bei Kriegsveteranen mit PTBS, die sich längst nicht mehr im Kampf befanden, litten z.B 85% unter Alkohol- und Drogenproblemen. Andere Studien kommen zu einem Ergebnis von 75% bei Trauma-Patienten. (K)PTBS-Betroffene scheinen also zu einem sehr hohen Prozentsatz anfällig für Suchterkrankungen oder zumindest betäubende Verhaltensweisen zu sein. Sie versuchen dadurch intrusive Zustände zu verdrängen und unterdrücken. Das ist dann bewusste Traumavermeidung durch Hilfsmittel. Konstriktion geschieht dagegen oft unterbewusst und automatisiert. Meistens wird dann zu Substanzen gegriffen, wenn die innere Konstriktion nicht mehr greifen kann, weil sich intrusive Zustände dazwischenschieben. Leider Gottes führen beide Coping-Strategien aber eben so oder so nicht wirklich zu einer Besserung, da sie beide die Erinnerungen vom Bewusstsein fernhalten.

Und jetzt?

Ist das nicht toll, was man rational immer alles so weiß?

,,Vermeidung, Verdrängung und Unterdrückung sind also nicht gesundheitsförderlich? Super. Ich mach dann mal trotzdem weiter, ne?“ Genauso läuft das hier ab. Mir ist z.B durchaus bewusst, dass es mir durch dieses permanente ‚zuhause-verkriechen‘ schlechter statt besser geht und was tue ich? Genau, mich noch mehr zuhause verkriechen 🤦‍♀️.

Von daher: Keine Sorge wenn ihr viele schlaue Ratschläge und Informationen hört oder lest. Etwas rational wissen und es dann auch umsetzen können, sind 2 unterschiedliche Paar Stiefel. Nicht weil man nicht genug will oder zu faul oder dumm ist, sondern weil es einfach Gründe gab, warum solche Strategien überhaupt entwickelt wurden. Sowas behebt man nicht durch gut zureden oder durch das Lesen oder Hören von ein paar „Tipps“. Es braucht Zeit und viele verschiedene Stationen, sowie Versuche bis sich sowas nach und nach verbessert. Wir können es nur immer wieder in kleinen Schritten angehen und uns ausprobieren. Durch keinen Ratgeber der Welt wird sich jedoch von heute auf morgen etwas grundlegend verändern. Ihr macht also nichts falsch, wenn ihr nicht direkt freudestrahlend durch die Gegend hüpfen könnt.

Und ganz ehrlich? So richtig ‚Mach dies und jenes und dir gehts wieder prima‘-Tipps hab ich diesbezüglich auch noch nicht gefunden.

Was mache ich und wie kann man versuchen es trotzdem anzugehen?

  • Macht euch bewusst warum und was ihr gerade verdrängt oder vermeidet. Das ist schmerzvoll, das ist ekelhaft und es ist alles andere als lustig, aber notwendig. Wie gesagt bringt uns das rationale Wissen natürlich nicht die Heilung, aber es ist der 1. Schritt in diese Richtung. Wir erkennen das Problem damit an und geben ihm eine Existenzberechtigung.
  • Auch hier kann es helfen, es wieder schriftlich zu machen. Das macht das Problem greif- und sichtbarer: Was vermeide ich gerade? Was versuche ich zu unterdrücken? Warum tue ich das? Welche Emotionen oder Reaktionen würde es sonst in mir auslösen? Was war der aktuelle Auslöser (Trigger), um in mir den Drang nach Verdrängung oder Vermeidung hochzuholen? Wie versuche ich zu vermeiden? Welche (bewusste oder unbewusste) Strategie wende ich gerade an? In welchen Lebenslagen hat sie mir bisher geholfen? Warum könnte ich sie entwickelt haben? Und welche Folgen hat sie heute für mich?
  • Wenn negative Emotionen hochkommen (ich spreche jetzt vom langsamen zulassen, nicht von Flashback o.ä) könnt ihr versuchen sie nun mit etwas positiven zu koppeln. Wenn ihr z.B total gerne malt, könntet ihr eure Emotionen lieber versuchen aufzumalen, anstatt sie im Alkohol zu ertränken. Ihr lasst sie so zu, beschäftigt euch bewusst damit, aber verliert euch nicht darin.
  • Hinterfragt eure Gefühle und Emotionen: Fühle ich gerade nur Wut? Was ist da noch los? Warum will ich gerade in Arm genommen werden? Warum fühle ich mich gerade so unwohl? Was war der Auslöser? Empfinde ich gerade wirklich Hass/Ablehnung oder steckt dahinter vll Angst? Angst wovor? usw. – Der Sinn ist einfach achtsames Wahrnehmen der inneren Vorgänge.
  • Belohnt euch nach beängstigenden Situationen: Ich fing damit an, dass bei Terminen, die schon Tage vorher Panikattacken und Ängste auslösten, anzuwenden. Wichtig war: Der Termin wird nicht abgesagt. Das Problem nicht umgangen. Dann gab und gibt es nach Erledigung z.B einen Schokokuchen, wir gucken einen tollen Film oder schlafen am nächsten Tag richtig aus und kuscheln uns auf die Couch, ohne Telefon o.ä. Deshalb habe ich immer noch Panikattacken und Angst, aber durch diesen positiven Anreiz, diese innere Beruhigung im Kopf, tatsächlich nicht mehr ganz so stark.

3 Leitsymptome einer (K)PTBS: #1 Hypervigilanz

Traumatische Erlebnisse bzw. posttraumatische Reaktionen gehen meist mit ein und den gleichen Hauptsymptomen einher. Wir wollen uns in den kommenden Beiträgen einmal die Hypervigilanz, die Intrusion und Erstarrung näher anschauen…

Hypervigilanz (Übererregung)

Kommen wir in eine gefährliche und sehr stressige Situation, reagiert unser Körper mit Alarmbereitschaft sowie erhöhter Konzentration und Wachsamkeit, was natürlich auch logisch ist, da wir sonst überhaupt nicht adäquat auf eine echte und akute Gefahrenlage reagieren könnten ➡ ,,Oh ein Tiger! … Kannst du mal bitte kurz warten? Ich muss mir erstmal meine Nägel zu Ende lackieren.“ – Kannst’e machen, geht halt nur in die Hose 🤷‍♀️ und das weiß unser toller Körper natürlich auch. Ist diese Gefahrensituation dann wieder vorbei, beruhigt sich auch unser Nervensystem wieder. Die Stresshormone werden weniger und unser Stresspegel gelangt langsam wieder zu einem normalen Grundniveau.

Nach einer traumatischen Situation, also etwas was einfach zu viel für unsere Psyche ist, verändert sich unser Nervensystem jedoch nachhaltig. Das ist vor allem der Fall, wenn es zu mehreren oder langanhaltenden Traumata kam.

Unsere psychologische Angstreaktion und unsere physiologische Alarmbereitschaft beschränkt sich von nun an nicht mehr nur auf eine Notfallsituation, sondern bleibt dauerhaft bestehen. Das normale Grundniveau besteht also gar nicht mehr bzw. ist so nicht mehr abrufbar. Im Prinzip befinden wir uns permanent im Flucht- oder Kampfmodus, was zu stark erhöhter Wachsamkeit führt (Arousal = allgemeiner Grad der Aktivierung des zentralen Nervensystems, welcher durch Wachheit, erhöhter Reaktionsbereitschaft, Wachsamkeit und verstärkter Aufmerksamkeit gekennzeichnet ist).

Da der Betroffene das traumatische Ereignis nicht verarbeiten konnte (und es demnach immer noch aktuell in seinem Gehirn, Körper und Psyche besteht), existiert auch immer noch die ständige Alarmbereitschaft. Jederzeit könnte etwas passieren, etwas gefahrvolles, auf das er vorbereitet sein muss. Bewusst geschieht sowas natürlich nicht, sondern das vegetative Nervensystem speichert diese Informationen und reagiert ohne unser (bewusstes) Zutun.

Auch bestimmte Wiederholungsreize, die für Nicht-PTBS-Betroffene höchstens nervig/unschön wären, kann man nicht ausstellen. Wenn eine bestimmte Person bei mir z.B immer wieder das gleiche Verhalten zeigt, kann ich nicht anders, als mit einer Triggerreaktion/Flashback zu reagieren. Dir bleibt selbstverständlich die Wahl, so eine Person nicht länger in deine Nähe zu lassen oder der entsprechenden Situation aus den Weg zu gehen, was selbstverständlich auch das Gesündeste wäre. Dennoch gibt es aber immer wieder Personen oder Situationen, denen man eben nicht entgehen kann und auf den folgenden Triggerreiz kannst du nicht mehr bewusst reagieren/agieren. Du kannst nicht sagen: „Och, das haben wir schon so oft durch. Nö heute mal nicht“, so gerne du das auch möchtest und dir vornimmst. Dein Körper reagiert, nicht dein Kopf.

Wie sich Übererregung zeigt

  • ständige Alarmbereitschaft
  • Schlafstörungen, wie spätes Einschlafen, ständiges, nächtliches wach werden, Albträume, usw.
  • psychosomatische Beschwerden (wie z.B steifer Nacken, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verspannungen, Bauchkrämpfe, usw)
  • leichtes und schnelles Erschrecken (auch auf die kleinsten Geräusche)
  • ständig auf alles gefasst sein „Hab-Acht-Haltung“
  • schnelles und übermäßiges reagieren auf Ärger, unverhältnismäßige Wutausbrüche
  • ständiges abscannen der Umgebung und anderer Menschen
  • erhöhtes Angstniveau, ständige Angst- und Panikattacken
  • permanentes Gefühl nicht gemocht und ausgeschlossen zu werden
  • paranoide Zustände: Eine Person , dicht hinter einem, wird schon als Gefahr angesehen (bis hin zur sozialen Phobie)
  • starkes Schwitzen, erhöhter Herzschlag oder Atemprobleme in der Nähe anderer Menschen
  • kleine Rückschläge wirken bereits lebensbedrohlich und katastrophal
  • innere Unruhe/innere, dauerhafte Anspannung

Hypervigilanz und Hochsensibilität

Beides ist sich ziemlich ähnlich, da beide extrem auf Reize bzw. Reizüberflutung reagieren. Hochsensibilität kann jedoch auch angeboren sein, ohne das ein traumatisches Ereignis vorliegt. Genauer auf das Thema möchte ich jedoch in einem eigenen Beitrag, nach den 3 Traumaleitsymbtomen, eingehen. Da werde ich dann auch nochmal auf die Unterschiede etc. näher zu sprechen kommen.

Was kann ich tun?

Also erstmal:

Es ist extrem schwierig dagegen anzugehen und Tipps „gegen sowas“ hören sich in meinen Ohren oft an an wie: ,,Tu mal das und das und wenn es nicht klappt, hast du es einfach nur nicht richtig gemacht oder es nicht genug gewollt“. Selbstverständlich ist das selten so gemeint, aber ihr wisst schon, oder? Da ist dann dieser Druck da, so als wäre mit dieser „Patentlösung“ alles vorbei und vergessen. Ich empfinde das so jedoch nicht die Spur… Ich könnte auch nen Kopfstand machen und trotzdem wäre diese permanente Alarmbereitschaft noch da und um Himmels Willen, die ist sowas von anstrengend 😩😒.

Seht solche Vorschläge auch wirklich nur als Vorschläge und zwar als solche, die vll mal zwischenzeitlich und kurz helfen KÖNNEN. Als die mir damals in der Klinik z.B mit ihren Skills kamen und nix davon half, bin ich fast verzweifelt. Ich dachte: „Alter, bei jedem hilft das, nur bei dir nicht. Was läuft nur schief mit dir? Du willst wohl gar nicht, dass es dir besser geht?!“. Ja … nein. Es hilft bei den meisten einfach nur nicht alles genauso gut und vor allem auch nicht ständig oder langanhaltend. Wer mit solchen „Tricks“ die Übererregung ganz wegbekommt, der soll sich bitte melden. Dessen Name wird dann bestimmt das neue Fachwort für Wunderheilung … 😅

Nein, die ist ein Teil von uns und sogar ein sehr wichtiger. Würde sie nicht existieren, hätten wir viele Gefahrensituationen sehr wahrscheinlich gar nicht überstanden und wären nicht mehr hier. Sie erfüllt ihren Zweck und zwar solange bis wir das Trauma verarbeitet haben. Für uns ist das selbstverständlich ziemlich doof und nervig, für unseren Körper ist sie jedoch überlebensnotwendig und erst wenn er das nicht mehr so sieht, wird sie auch nachlassen. Natürlich hat Hypervigilanz viele psychosomatische Beschwerden zur Folge, Schlafprobleme usw. und für uns erscheint sie heute, rational betrachtet, nicht mehr logisch und sinnvoll, aber solange das Trauma noch wie „gerade erst geschehen“ in uns existiert, muss (aus Sicht unseres Körpers) auch diese ständige Alarmbereitschaft bestehen bleiben.

Nun zu den „Tipps“

  • Kommen wir in eine traumanahe Situation bzw erleben etwas ähnliches, wird ganz viel Energie in uns freigesetzt. Diese Reaktion soll der Flucht oder dem Kampf dienen und bleibt auch weiterhin in uns bestehen. Eine Möglichkeit wäre jetzt z.b diese angestaute Energie in Sport umzuwandeln. Umso angespannter du innerlich wirst, umso mehr kannst du versuchen diese Energie „abzubauen“ indem du laufen gehst (joggen, wandern, schnelles laufen zum Bäcker z.B, usw.), gegen einen Boxsack oder ein Kissen boxt, gegen einen Ball trittst, etc.
  • Wenn du nachts total schreckhaft aufwachst, wäre es eine Möglichkeit ein Nachtlicht anzumachen. Das ist übrigens der perfekte Zeitpunkt euch mal Baby-Joda vorzustellen 😁.

Ja man, ich liebe Star Wars 😁 und Baby-Joda kommt in „The Mandalorian“ vor. Direkt musste erstmal das Stofftier und das Nachtlicht her und seit er da ist, schläft es sich nachts viel besser ein. Bevor er kam und ich nachts aus einem Albtraum aufwachte, machte ich meinen LED-Schlauch, der sich am Bett befindet (und dezentes Licht bietet), an. Ihr seid damit nicht schwach oder „kindisch“. Jemand in euch hat Angst und dieserjenige darf, muss sogar, beruhigt werden. Auch wenn keine dissoziativen Anteile bestehen, existiert ein inneres Kind in euch, das vor etwas Angst hat und total angespannt ist. Seid lieb zu ihm, gebt ihm das Gefühl von Sicherheit.

  • Achtet auf eure Sicherheit! Ihr dürft ansprechen, wenn euch jemand zu schnell fährt, wenn euch jemand zu Nahe kommt und ihr das nicht wollt oder wenn ihr eine Reaktion nicht einschätzen könnt. Wenn ich z.B mit einer Freundin schreibe und lange keine Reaktion mehr kommt, dann beziehe ich das sofort auf mich (und ja, es ist mir peinlich das gerade zuzugeben, hat schon wieder was von Schwäche in meinen Augen). Mittlerweile kann ich das einschätzen, dass irgendwann etwas zurückkommt (man vergisst eine Nachricht halt mal oder hat gerade keine Zeit, als wäre ich da anders – Ohne scheiß, ich kann manchmal richtig lange nicht reagieren, ohne böswillige Absicht) und versuche mich dadurch zu beruhigen, was auch hilft. Mit der Zeit lerne ich, dass nicht direkt etwas schlimmes folgen wird, wenn man mal nicht sofort reagiert (nicht reagieren hatte manchmal gleich schlimme Folgen im Nachhinein, wie direkt in die Luft gehen) oder wenn jemand auch mal blöd/genervt guckt. Langsam, aber ich lerne. Meine Therapeutin meinte aber mal, dass ich durchaus einfordern darf (mit vorheriger Erklärung warum, versteht sich von meiner Seite aus), dass man mal schnell schreibt: „Hey, gerade keine Zeit. Ich meld mich morgen“, einfach damit ich dann nicht 24h in Alarmbereitschaft aus Angst vor dem nächsten Drama sitze, sondern die Situation einschätzen kann.
  • Manchmal hilft mir auch einfach nur Ablenkung. Nö, das ist sicher nicht die beste Methode, wegen ignorieren, verdrängen usw. Aber du hast auch nicht permanent Kapazität, dich um all deinen Mist zu kümmern. Wenn die Anspannung überhand nimmt, hilft mir manchmal auch ein spannender Film, eine interessantes Videospiel oder gute Musik, die mich ablenkt.
  • Mir ist z.B auch sehr wichtig, dass ich eine Situation vorher zumindest grob einschätzen kann. Ich HASSE Überraschungen, vor allem wenn man mir vorher was von einer Überraschung erzählt. Ich widere darin sofort Gefahr. Auch bei einem nahestehenden Menschen. Sowas dürft ihr sagen. Ihr dürft vorher fragen was in dem Meeting stattfinden wird oder wo ein Ausflug hingeht oder das ihr euch erstmal nur mit der einen Person (statt mit den weiteren 5 fremden Freunden) treffen wollt. Oder alles andere, was euch das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Nein, das kommt nicht immer gut an. Aber jeder der das nicht versteht, dem fehlt auch die Empathie zu verstehen was mit euch los ist. Deswegen ist dieser Mensch nicht böse oder schlecht, nur ganz ehrlich? Habt ihr dafür wirklich Energie? Energie es dieser Person recht zu machen, euch zu verstellen?
  • Hört sich vll blöd an, aber: Umarmt euch einfach mal selbst. Wenn ich das Gefühl habe, innerlich zu platzen, nehme ich mich manchmal selbst in den Arm. Oder: Manchmal imaginiere ich mir auch eine Person, die mich in den Arm nimmt. Habe ich schon in frühster Kindheit gemacht und klar ist niemand real vorhanden, aber nur das Gefühl, gerade nicht allein zu sein, hilft extrem etwas der Anspannung zu mindern.

Anzeichen für (verdrängten) sexuellen Missbrauch

So liebe Leute, ihr bekommt jetzt hier eine Liste präsentiert und wenn was zutrifft, wurdet ihr früher missbraucht. Ja, ganz sicher.

Nein, natürlich nicht 😅. Sorry, ist eigentlich kein witziges Thema. Ich weiß. Ich fürchte, das ist Galgenhumor .

Natürlich sagt so eine Liste gar nichts aus. Wirklich zählen nur eure Erinnerungen und Gefühle. Um aber besser einordnen zu können, wo man mit seinen Befürchtungen und Gefühlen hin soll, kann sowas schon hilfreich sein. Auch dem, der vll immer wieder an seinen Erinnerungen zweifelt, kann so etwas helfen.

Sollten nur einige dieser Symptome zutreffen, dann kann es auch möglich sein, dass diese eine andere Ursache haben, da psychischer und physischer Missbrauch z.B auch zu vielem führen können. Ab einer Anzahl von 25 zutreffenden Items könnte man von einem Inzest- bzw. frühen sexuellen Trauma ausgehen. Diese Liste ist aber, und das sage ich nochmal ganz klar, kein eindeutiger Hinweis und man sollte weiterhin sein eigenes Empfinden und auch, mit der Zeit, aufpoppende Erinnerungen beobachten.

Bei den einzelnen Punkten muss nicht alles zutreffen, sondern sie geben jeweils eine Übersicht der Möglichkeiten wieder, wie z.B bei Punkt 27: Sexuelle Probleme. Bei diesem Punkt (oder eben anderen) muss also nicht ausschließlich alles zutreffen.

Diese Liste basiert auf Beobachtungen und Interviews mit Überlebenden sexualisierter Gewalt, sowie der Arbeit der Organisation „New York Women Against Rape“ und stammt von der Autorin E.Sue Blume (,,Secret Survivors“). Sie ist also validiert und wurde nicht von mir, nur auf gutdünken, zusammengestellt.

Checkliste Folgeerscheinungen bei Überlebenden von sexualisierter Gewalt

frei aus dem englischen übersetzt

Punkte 1 – 10

  • 1. Angst vor dem Alleinsein in der Dunkelheit, davor alleine zu schlafen, Albträume (besonders von Vergewaltigung, Verfolgung, Bedrohung, eingesperrt sein, Blut) und generelle Nachtangst
  • 2. Schluckbeschwerden und Würgegefühle; Abscheu gegen Wasser im Gesicht beim Baden, Duschen oder Schwimmen (Erstickungsgefühle)
  • 3. Schlechtes oder verzerrtes Körperbild; Entfremdung vom Körper bzw. fühlt man sich im Körper nicht zu Hause; Unfähigkeit Signale des Körper richtig zu deuten und sich um körperliche Bedürfnisse richtig zu kümmern; zwanghafte Reinlichkeit, inkl. baden oder duschen mit brühend heißem Wasser oder absolute Gleichgültigkeit was das äußere Erscheinungsbild und Körperhygiene betrifft
  • 4. Somatoforme Probleme, wie z.B Magen-Darm-Beschwerden; gynäkologische Beschwerden (inkl. spontaner vaginaler Infektionen), plötzlichen vaginalen Jucken, vaginales Narbengewebe; Kopfschmerzen; Arthritis und Gelenkschmerzen, auch Fibromyalgie; starke Abneigung gegenüber Ärzten, besonders Gynäkologen und Zahnärzten
  • 5. Das Tragen von vielen Kleidungsstücken, selbst im Sommer oder weite Kleidung; Schwierigkeiten Kleidung abzulegen, selbst wenn es angebracht wäre (z.B beim Schwimmen, Baden, Schlafen); extremes  Bedürfnis nach Privatsphäre beim Benutzen des Badezimmers
  • 6. Essstörungen; Drogen- oder Alkoholmissbrauch oder totale Abstinenz ist möglich; andere Süchte; zwanghaftes Verhalten (inkl. zwanghaftem Betätigungsdrang)
  • 7. Selbstverletzungen, wie ritzen, sich verbrennen, Haare ausreißen etc. -> der physische Schmerz ist dadurch kontrollierbar, Abhängigkeit erzeugendes Muster; Selbstzerstörung
  • 8. Phobien, Panikattacken und andere Ängste
  • 9. Der Wunsch unsichtbar zu sein, perfekt oder im Gegenteil total schlecht
  • 10. Selbstmordgedanken und -versuche oder Besessenheit vom Suizid (inkl. „passiver Selbstmord“ –> der Wunsch sich jetzt oder in Zukunft zu töten, es gibt aber keinen akuten Handlungsdruck oder eine Aktivität diesbezüglich)

Punkte 11 – 20

  • 11. Depression (zeitweise lähmend) und scheinbar grundloses Weinen
  • 12. Probleme mit Wut und Aggression: Unfähigkeit die Wut zu erkennen, sich einzugestehen oder auszudrücken; Angst vor echtem oder eingebildeten Zorn, ständige Wut, heftige Feindseligkeit gegenüber des gesamten Geschlecht oder der ethnischen Gruppe („Rasse“) des Täters
  • 13. PTBS Symptome; Dissoziation (Erlebnisse oder Gefühle abspalten), Depersonalisation (sich von eigenen Körper abgetrennt fühlen), Schockzustände; in Krisensituationen wie blockiert sein (stressige Situationen sind immer Krisen), seelische Erstarrung; körperliche Schmerzen oder Taubheit, welche in Verbindung mit einer spezifischen Erinnerung, Emotion (z.B. Wut) oder einer Situation (z.B. Sex) steht
  • 14. Starre Kontrolle der eigenen Denkprozesse; übermäßige Humorlosigkeit oder extremes Feierbedürfnis
  • 15. In der Kindheit wurde sich oft versteckt oder in sich in Ecken gekauert (schutzsuchendes Verhalten); Nervosität als Erwachsener, sich beobachtet fühlen, Schreckhaftigkeit, Hypervigilanz (erhöhte Wachsamkeit bzw. die Umgebung ständig ,,abscannen“)
  • 16. Probleme/Unfähigkeit zu vertrauen (zu vertrauen erscheint nicht sicher) oder blindes Vertrauen, dass auch in Zorn umschlägt, wenn es enttäuscht wird; wahlloses Vertrauen
  • 17. Hohe Risikobereitschaft oder Unfähigkeit Risiken einzugehen
  • 18. Probleme mit den Themen Grenzen, Kontrolle und Macht; Angst vor Kontrollverlust; obsessive/zwanghafte Verhaltensweisen (Versuche Unwichtiges zu kontrollieren, um überhaupt etwas unter Kontrolle zu haben); verwechseln von Macht und Sex
  • 19. Schuld, Scham, geringes Selbstbewusstsein, Gefühl von Wertlosigkeit; übertriebene Wertschätzung kleiner Gefallen anderer
  • 20. Muster von Opferverhalten (sich selbst bestrafen, nachdem man von anderen schikaniert wurde), besonders in sexueller Hinsicht; kein Gefühl für die eigene Macht und das Recht Grenzen zu setzen und „Nein“ zu sagen (sexuell werden z.B oft Beziehung eingegangen, die eigentlich gar nicht gewünscht sind oder es wird generell zu viel erduldet); Verhaltensmuster von Beziehungen mit sehr viel älteren Personen (Beginn schon in der Jugend) oder übertriebenes Anspruchsgefühl; auch im Erwachsenenalter immer wieder Opfer anderer werden (sexualisierte Gewalt, inkl. sexuelle Ausbeutung durch Vorgesetzte oder professionelle „Helfer“)

Punkte 21 – 25

  • 21. Das Bedürfnis etwas leisten zu müssen um geliebt zu werden; instinktiv wissen und tun, was andere wollen und brauchen; in Beziehungen werden große Kompromisse eingegangen
  • 22. Verlustangst; Wunsch nach sehr engen Beziehungen; Angst vor Intimität oder dessen Vermeidung
  • 23. Dissoziation = Verdrängung bestimmter Lebensabschnitte (besonders zwischen dem 1. und 12. Lebensjahr, kann aber bis ins Erwachsenenalter reichen), bestimmter Personen, Orte oder Ereignisse; Fantasiewelten werden erschaffen, genauso wie alternative Identitäten (Dissoziative Identitätsstörung)
  • 24. Das Gefühl ein schreckliches Geheimnis mit sich herumzutragen; der Drang es zu erzählen, gleichzeitig aber die Angst, dass es offengelegt werden könnte oder das niemand zuhören würde (es kann sein, dass dieses Geheimnis nur als Gefühl existiert und nicht in Worte gepackt werden kann – Es besteht dann nur der Drang etwas zu erzählen, ohne zu wissen was); allgemein verschlossen sein; das Gefühl gezeichnet zu sein (der „scharlachrote Buchstabe“)
  • 25. Sich verrückt fühlen, anders oder „als Alien“ fühlen, sich als unwirklich und andere als unreal wahrnehmen oder umgekehrt

Punkte 26 – 28

  • 26. Leugnen („Vielleicht bilde ich mir das nur ein“, ,,Das ist gar nicht passiert“) , verdrängen von Erinnerungen; bagatellisieren („es war ja nicht so schlimm“, ,,Es war ja nur das eine Mal“); Träume oder Erinnerungen –> Flashbacks (so beginnt der Erinnerungsprozess in der Regel); starke und unangemessen negative Reaktionen auf Menschen, Orte oder Situationen, „Körperflashbacks“ (körperliche Reaktionen) ohne deren Bedeutung zu erkennen; das Erinnern an Einzelheiten der Umgebung, aber nicht an das Ereignis oder die Identität des Täters. Erinnerungen beginnen oft mit dem am wenigsten bedrohlichen Ereignis oder Täter. Tatsächliche Einzelheiten des Missbrauchs werden eventuell nie vollständig erinnert, dies ist allerdings für die Heilung unerheblich. Innere Beschützer/Führer lassen immer nur so viele Erinnerungen zurückkommen, wie man auch in der Lage ist zu verarbeiten
  • 27. Sexuelle Probleme: Sex fühlt sich „schmutzig“ an; Abneigung gegen bestimmte Berührungen, besonders gynäkologische Untersuchungen; starke Abneigung gegen oder der starke Drang nach bestimmten sexuellen Praktiken; sich vom eigenen Körper betrogen fühlen; Schwierigkeiten Sexualität und Emotionen miteinander zu verknüpfen; Verwechseln von Zuneigung mit Sex, Dominanz, Aggression und Gewalt; Streben nach Macht in sexuellen Bereichen, was zur Manipulation [insb. Frauen] oder Missbrauch [insb. Männer] anderer führen kann; zwanghaft asexuell oder verführerisch sein; Promiskuität; Sex mit Fremden, aber gleichzeitig das Unvermögen Sex innerhalb einer intimen Beziehung zu haben; Prostitution, Pornografie etc.; Sexsucht oder striktes verweigern; weinen oder Schmerzen nach dem Sex/Orgasmus; jeder Verkehr fühlt sich wie eine Grenzüberschreitung an; Sexualisierung aller bedeutsamen Beziehungen; sexuelle Reaktionen/Erregung auf Missbrauch oder Gefühle der Wut; Vergewaltigungsphantasien (oft resultieren daraus Gefühle von Schuld und Verwirrung); Teenagerschwangerschaften; Hinweis: Homosexualität ist keine Nachwirkung!
  • 28. Muster ambivalenter oder stark konflikthafter Beziehungen (bei echter Intimität treten die Schwierigkeiten eher auf, als in problematischen Beziehungen, wo der Fokus schnell von der eigentlichen Missbrauchsproblematik abgelenkt wird); auch Partner leiden unter den Konsequenzen des erlittenen Missbrauchs des/der Lebensgefährten/in

Punkte 29 – 37

  • 29. Meiden von Spiegeln (steht in Verbindung mit dem Gefühl unsichtbar sein zu wollen oder zu müssen, Scham, Selbstwertproblemen, verzerrter Körperwahrnehmung)
  • 30. Der Wunsch den eigenen (Nach)Namen zu ändern (um sich von den Tätern zu trennen oder ein Gefühl von Selbstbestimmung zu bekommen)
  • 31. Das Gefühl von Glück nur begrenzt dulden können; aktives Vermeiden von Freude oder dem Gefühl der Freude nur widerwillig trauen können
  • 32. Angst davor zu viel Lärm zu machen (z.B. während des Geschlechtsverkehrs, beim weinen, lachen oder anderen Körperfunktionen); verstärkt auf jedes gesagte Wort achten; leise sprechen, besonders wenn es eigentlich nötig wäre, dass man gehört wird
  • 33. Stehlen (Erwachsene), Feuer legen oder besondere Aggressionen (Kinder)
  • 34. Vermeiden bestimmter Nahrungsmittel aufgrund der Konsistenz (z.B. Mayonnaise), dem Erscheinungsbild (z.B. Bratwurst); vermeiden bestimmter Gerüche oder Geräusche, die an den Missbrauch oder den Täter erinnern; Abneigung gegen Fleisch oder rote Nahrungsmittel
  • 35. Zwanghafte Ehrlichkeit oder Unehrlichkeit
  • 36. Erhöhte Wachsamkeit bezüglich Kindesmissbrauch oder das Unvermögen Kindesmissbrauch als solchen zu erkennen; Vermeiden des Themas Kindesmissbrauch; starke emotionale Reaktionen auf dieses Thema oder die Tendenz Beziehungen zu Menschen einzugehen, die selbst (Kinder) missbrauchen
  • 37. Persönlichkeitsstörungen oder eine Dissoziative Identitätsstörung (oder pDis oder Ego-State-Disorder), welche oft nicht richtig erkannt werden

Sexuelle Erregung

Das ist auch ein ganz wichtiger Punkt:

Ich fand das die ganze Zeit richtig schräg und teilweise auch echt krank und hab deshalb ewig nicht darüber gesprochen. Erst vor 2 Monaten oder so, hab ich mich getraut einmal mit meiner Therapeutin darüber zu sprechen. Ich hab dann auch im Internet mehr dazu geforscht und alle haben mir das gleiche Ergebnis präsentiert…

Es gibt Themen im Bereich des sexuellen Missbrauchs die mich sofort, beim Hören oder Lesen, erregen. Gleichzeitig ist da aber auch ein Gefühl des Schreckens und der Abscheu da. Weiter gibt Fantasien in mir, die wirklich nicht lustig sind. Nicht mal annähernd. Darauf werde ich auch nicht näher eingehen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang aber, dass es einmal Fantasien von mir gibt und dann, in meinen Augen, abartige Fantasien, die wiederum nicht direkt von mir stammen und wo ich IMMER ein Mann bin. Ich stelle mir nicht vor der Mann zu sein, ich BIN der Mann/Täter. Meine Thera. meinte das es sich diesbezüglich vll um einen täterimitierenten Anteil handeln könnte.

Weiter meinte sie, dass auch die sexuelle Erregung bei bestimmten Themen daran liegen könnte, weil früher Erregung mit Gewalt oder einem andern Thema gekoppelt wurde. Für mich klingt das einleuchtend. Vor allem da ich genau so etwas (die Erregung) immer wieder auch von anderen Opfern sexueller Gewalt höre.

Somatische Beschwerden

Das Bild unten (das habe ich mal in einer Online-Gruppe gefunden und fand es echt klasse) , könnt ihr nutzen, um eure somatischen Beschwerden einmal einzuzeichnen (falls ihr das nicht groß bekommt, meldet euch ruhig über das Kontaktformular und ich schicke euch das per Mail zu). Auch das allein ist nicht aussagekräftig, wie immer ist es nur ein Teil des Gesamtbildes.

Ich habe die Beschwerden nicht notiert, wenn sie aufgetreten sind (also pro Tag/Uhrzeit), sondern einmal im ganzen eingezeichnet (sonst hat man da ja einen ganzen Stapel Zettel rumliegen😅). Dazu habe ich für jede Körperstelle eine andere Farbe genommen und mit dieser Farbe auch angekreuzt, wie sich die Beschwerden anfühlen und aufgeschrieben (unter Sonstiges) wie häufig sie ca. auftreten

Es gibt nicht die eine Stelle, von der man sagen kann: ,,Oh ja, also das kann nur Missbrauch gewesen sein!“. Ich kann euch also nicht sagen was da genau auf was zutrifft oder zutreffen müsste.

Also ich hab das auch gemacht und als ich fertig war, ist mir vor Überraschung erstmal die Kinnlade runtergeklappt, weil es einfach so eindeutig war, welche Stellen betroffen sind. Ohne das schwarz (oder eben bunt) auf weiß vor mir zu haben, fiel mir das nie auf. So tat halt mal da was weh und danach mal dort was, aber so richtig war da immer kein klares Bild für mich zu erkennen.

Aber wie gesagt:

Beobachtet das Gesamtbild und zieht keine voreiligen Schlüsse. Wenn euer Gefühl sagt: ,,Da war was“ und sich vllt. auch hier ein klares Bild abzeichnet, dann glaubt diesem Gefühl auch ruhig erstmal (so gut es eben geht, ansonsten arbeitet ihr ja gegen euer Gefühl, was auch nicht gerade produktiv ist), aber bleibt offen dafür, dass es auch anders gewesen sein könnte.

Wenn ihr Näheres wissen möchtet, wie ihr sexuellen Missbrauch erkennen könnt, schaut gerne einmal bei meinem Beitrag „Missbrauch erkennen (und helfen)“ oder bei dem Projekt „Starke Kids“ vorbei

(p)Dis – Formen und Unterschiede

Dis ist nicht gleich Dis, genauso wenig wie eine DDNOS gleich eine DDNOS ist. Es ist eben wie bei allen psychischen „Störungen“, wo nicht jeder in genau das gleiche Muster passt. Gerade auch bei der DDNOS fällt mir immer wieder auf, dass in verschiedene Typen unterteilt wird, was manchmal ganz schön verwirrend sein kann.

Gucken wir uns einfach mal an, was es da überall für Unterschiede gibt. [Ich spreche jetzt hier noch vom ICD-10. Was sich nächstes Jahr, mit dem ICD-11 ändert, kennzeichne ich euch extra.]

DDNOS

(Ab 2022 fallen beide Typen unter pDis…)

  • Typ 1a: Wird als Dis (Dissoziative Identitätsstörung) gesehen, welche aber noch nicht klar diagnostiziert ist, weil z.B kein Switch beobachtet werden konnte. Oder weil zwar relevante Amnesien für die Vergangenheit bestehen, nicht jedoch aber für den normalen Alltag (keine bis wenig Alltagsamnesien).
  • Typ 1b: Wie eine Dis (erfüllt nicht alle Kriterien dafür) => Die unterschiedlichen Anteile sind nicht ganz soweit von einander getrennt/abgespalten oder wirken nicht getrennt genug von der Frontperson. Weiter gibt es keine Amnesien zwischen den verschiedenen Anteilen (emotionale Amnesien sind aber möglich, also das nicht-Erinnern an entsprechende Gefühle ect.), d.h es besteht ein ständiges Co-Bewusstsein. Es kann dabei auch „nur“ zu verschiedenen Ich-Altersstufen oder Emotionszuständen kommen (=Ego-State-Disorder).

➡ Im neuen ICD-11 werden beide Typen zusammengefasst, als Partielle Dissoziative Identitätsstörung. Dort heißt es:

,,In der Regel treten keine Amnesien, aber regelmässig teildissoziiertes Handeln auf. Ein Persönlichkeitszustand ist dominant und andere Persönlichkeitszustände versuchen intrusiv zu beeinflussen, sind jedoch nicht dominant. Intrusive Beeinflussungsversuche beinhalten oft Selbst- und Fremdverletzungen, Essstörungen, Einnahme von Suchtmitteln und sexuelle Handlungen. (…) Diese Intrusionen sind verbunden mit Veränderungen von Empfindungen, Wahrnehmung, Affekten, Kognitionen, Erinnerung, motorischer Kontrolle und Verhalten und werden als Beeinträchtigung des Funktionierens des dominanten Persönlichkeitszustands und typischerweise als störend erlebt.“

Im amerikanischen DSM-5 (seit 2013) heißt diese Diagnose OSDD.

Weitere DDNOS-Typen…

  • Typ 2: Derealisation, ohne Depersonalisation. Normalerweise wird hierfür aber trotzdem die Diagnose: Depersonalisations- /Derealisationsstörung vergeben, da nach dem ICD-10 dafür entweder Derealisation oder Depersonalisation (oder eben beides) gegeben sein muss. Wann genau und warum dafür dann manchmal die Diagnose DDNOS ausgestellt wird/werden kann, konnte ich leider noch nicht herausfinden (ich gebe bescheid, wenn ich mehr weiß).
  • Typ 3: Dissoziationszustände die bei Personen auftreten, die längere Zeitphasen einer Gehirnwäsche und/oder Indoktrination ausgesetzt waren, z.B in einem Gefangenlager ect.
  • Typ 4: Dissoziative Trance(störung). Das Bewusstsein für die Umgebung, das eigene Erleben, die eigene Identität, wie auch für das kognitive Denkvermögen sind dort stark eingeschränkt. Es kann zudem immer wieder zu den gleichen, monotonen Aussagen kommen.

Bei der Besitztrance (Besessenheitszuständen) erlebt der Betroffene sich bzw. sein Handeln wie von einer fremden Macht oder Wesenheit gesteuert. Diesbezüglich kann es auch zu einer Amnesie kommen. Vor allem in den östlichen Ländern, wie Asien, ist diese Störung sehr weit verbreitet (und wurde bei den Betroffenen, früher und heute, wahrscheinlich oft auch eher bewusst durch Dritte herbeigeführt).

  • Typ 5: Dissoziativer Stupor, wobei der Betroffene am ganzen Körper erstarrt und sich nicht mehr bewegen kann. Oder Bewusstlosigkeit und Koma, die nicht auf eine körperliche Ursache zurückzuführen sind.
  • Typ 6: Ganser-Syndrom. Betroffene antworten knapp an Fragen vorbei (z.B 2+2=5). Ein anderer Zustand kann nicht damit assoziiert werden (z.B eine dissoziativen Fuge, ect.).

Dissoziative Identitätsstörung

Reaktive Dis

Reaktiv = ,,als Reaktion auf einen Reiz auftretend“

Gemeint ist hier, dass die Dis „natürlich“ entstanden ist. Durch anhaltenden Missbrauch (psychisch, physisch und/oder se*uell), entwickelten sich alternative Persönlichkeiten, die die Traumata aushielten. Diese entstanden jedoch ohne Beabsichtigung durch die Außenwelt/Täter. Was jedoch durchaus möglich ist, ist das die Dis den Tätern irgendwann auffiel und sie für ihre Zwecke genutzt wurde, wie im organisierten Verbrechen z.B.

Programmierte Dis

Auch hier ist die Dissoziation natürlich eine Reaktion auf die äußeren Reize. Die Dissoziation der Kinder wird dort aber gezielt durch die Täter gefördert. Meist wurden die Kinder schon im Mutterleib „vorbereitet“, z.B durch Elektroschocks bei der Mutter, während der Schwangerschaft, wodurch die Schmerztoleranz der Kinder erhöht werden soll und diese beabsichtigt eingesetzten Traumata ziehen sich so durch die gesamte Kindheit, bis in das Erwachsenenalter hinein. Die Täter setzen den Missbrauch hier ein, um gezielt Persönlichkeiten abzuspalten, welche dann auf bestimmte Verhaltensweisen und/oder Handlungen konditioniert und programmiert werden (sie führen durch Mind-Control die Befehle der Täter aus). Bei anhaltenden Traumata auch zuhause, in der Schule ect., spalten sich oft weitere Persönlichkeiten ab (reaktiv; nicht beabsichtigt durch die Täter).

Weitere Unterschiede

pDis Typ 1 (neu)

Im Alltag gibt es ganz normal Ich-Syntone Handlungen, was heißt das sich der Betroffene auch wie er selbst fühlt. Nur bei Stresssituationen fühlt sich sein Handeln, Denken und Fühlen Ich-Dyston an, also nicht zu sich gehörig. Wenn im Streit z.B ein emotionaler Anteil (EP) heraus getriggert wird (wie bei der Ego-State Disorder) oder im Flashback usw., also eben in einer Stresssituation, dann übernimmt ein EP die Exekutive (er beeinflusst von Innen heraus, wodurch die Frontperson wie der EP handelt und reagiert, aber immer noch die Frontperson bleibt -> kein Switch, wie bei der Dis), wobei auch Depersonalisation auftreten kann. Amnesien gibt es jedoch nicht.

pDis Typ 2 (neu)

Hier gibt es auch im Alltag Ich-Dystones Empfinden. Handlungen, Gedanken, Gefühle usw. werden als zu sich gehörig (Ich-Synton), wie auch als nicht zu sich gehörig (Ich-Dyston) empfunden/wahrgenommen. Innere Anteile stehen also im Co-Bewusstsein und beeinflussen die Frontperson von Innen, sowohl im normalen Alltag, wie auch in Stresssituationen. Dabei kann es zu Depersonalisationserlebnissen kommen, allerdings ebenfalls ohne Amnesie (die Frontperson bekommt alles mit, auch wenn ein innerer Anteil durch sie hindurch agiert). Das ist das, was wir bisher als DDNOS bzw. Vorstufe zur Dis angesehen haben.

Dis Typ 1 (neu)

Volldissoziiertes Handeln bei Stress, d.h im normalen Alltag gibt es keine Amnesien oder Wechsel. Die Handlungen und Gedanken werden als Ich-Synton, oder aber auch als Ich-Dyston (aber ohne Amnesie) erlebt. Erst bei Stress oder traumanahen Situationen kommt es dann zu einem Switch, mit Amnesie.

➡ ,,Ich-Syntonie bedeutet allgemein, dass eine Person ihre Gedanken, Impulse oder Gemütserregungen als zu ihrem Ich gehörend erlebt. Diese werden also nicht als fremd und störend wahrgenommen, sondern als fester Bestandteil der eigenen Persönlichkeit. “ (Wikipedia)

Dis Typ 2 (neu)

Volldissoziiertes Handeln im Alltag. In stressnahen Situationen, sowie im Alltag kommt es zu Ich-Syntonen, wie Ich-Dystonen Handlungen, mit und ohne Amnesie (d.h auch im normalen Alltag kommt es regelmäßig zu Wechseln).

,,Offene“ Wechsel

Hier sind die Wechsel zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten relativ offensichtlich zu erkennen. Die Persönlichkeiten unterscheiden sich oft auch stärker in ihrem Auftreten, sodass durchaus eine klare Stimmveränderung, Körperhaltung, ect. wahrgenommen werden kann.

[ Bemerkbar können sich Wechsel übrigens über Augenrollen (das Weiße kommt z.B zum Vorschein) oder andere Augenbewegungen; starkes Zittern; Schütteln; Kopf-, Gesicht- oder Körperspastiken; ,,den Faden verlieren“ bzw. das nicht Erinnern des vorher Gesagten; plötzliche Stimmungswandel oder Sichtweisen; usw. bemerkbar machen. ]

,,Verdeckte“ Wechsel

Die Wechsel erkennt man hier weniger gut, sodass selbst Fachpersonal oft Probleme hat, einen Switch eindeutig zu identifizieren. Die Persönlichkeiten wechseln sich eher im Hintergrund, also hinter der Frontperson ab, sodass nach Außen weiterhin eine einheitliche Fassade aufrecht erhalten bleibt. Obwohl auch da die Persönlichkeiten, für sich genommen, durchaus eine viel tiefere oder höhere Stimme oder eine ganz andere Mimik, Körperhaltung ect. (als die Frontperson) haben können, erkennt man dies selten direkt bei so einem versteckten Wechsel. Es kann auch dazu kommen, dass Vorhergeschehenes an die neu herausgewechselte Persönlichkeit „übergeben“ wird, sodass auch nicht zwangsmäßig eine Amnesie zum z.B vorherigen Gespräch vorhanden sein muss (was dann ja nach Außen hin auffallen würde).

Oft findet man diese Form der Dis bei programmierten Systemen an (da dort von den Tätern ja beabsichtigt wird, dass die Dis niemanden auffällt). Wie immer kann, muss aber gar nichts. Auch reaktive Systeme können so „versteckt“ wechseln. Zudem wechseln sich auch bei der DDNOS die Persönlichkeiten hinter der Frontperson ab, weshalb gerade da so schwer erkannt werden kann, dass eine multiple „Störung“ vorliegt.

Was kann sich noch unterscheiden?

Stimmen

  • Viele Betroffene hören die Innenpersonen klar und deutlich. Sie hören eine klare Stimmfarbe und können die unterschiedlichen Stimmen oft auch gut zuordnen. Die Personen diskutieren laut miteinander, kommentieren das Handeln der Frontperson, usw.
  • Ich wiederum höre nur sehr selten eine klare Stimmfarbe. Wenn, dann nehme ich auch den vollständigen Satz wahr. Die meiste Zeit über höre ich die Stimmen aber mehr wie Gedanken. Ich kann nicht heraushören ob da eine männliche oder weibliche oder kindliche Stimme redet und eigentlich höre ich da auch keine ganzen Sätze. Was gesprochen wird weiß ich, aber das ist mehr als würden die Wörter und Sätze als eine Art Gefühl aus dem Hintergrund angeschwappt kommen, welche ich im Inneren dann „übersetze“. Ich beschreibs immer als ,,Hör-Fühlen“ 😅. Da wird auch regelmäßig kommentiert und geschwafelt, aber das ist für mich mehr wie ein Klumpen vieler unterschiedlicher Meinungen/Gedanken, der durch den Kopf rauscht. So deutliches Reden, als würde man sich z.B in einer Bahnhofhalle mit vielen Menschen befinden (wie es viele oft beschreiben), ist das für mich nicht. Oft fühlt es sich eher an, als würden die entsprechenden Personen ganz, ganz weit weg stehen und der Wind trägt mehr so ein Wispern zu mir rüber oder als würde ich sie durch ein ewig langes Rohr, weit entfernt wahrnehmen. Mittlerweile weiß ich, dass das aber auch völlig normal ist und ich gar nicht so alleine damit bin (am Anfang dachte ich das nämlich, was mir wieder einen Grund zum Zweifeln gab).
  • Manche hören überhaupt keine Stimmen. Sie können die anderen nicht reden hören. Kommunikation ist dort mehr über Intrusionen, Gefühle, Impulse, Körperreaktionen, andere vermittelte (Außen)Personen (wäre aber nicht mein Favorit) , Kontaktbücher usw. möglich. Auch das ist gar nicht so selten, wie angenommen.

Wichtig ist noch zu sagen…

… das es Anteile geben kann, die überhaupt nicht sprechen können. Du kannst also durchaus die anderen ganz klar hören, während du aber diesen einen Anteil (oder auch mehrere) nicht hörbar wahrnehmen kannst. Dann ist es z.B auch möglich, dass du deine Anteile nicht deutlich hörst, weil die Barrieren zu ihnen noch zu hoch sind (sie weiter abgespalten sind). Durch die Therapie oder nähere Beschäftigung mit ihnen, kann sich das mit der Zeit verändern. Ebenso kann es aber auch möglich sein, dass du schon Jahre Therapie auf dem Buckel hast und du die Stimmen der anderen trotzdem nicht hören kannst. Dann habt ihr einfach eine andere Art zu kommunizieren.

Es gibt sogar, darüber las ich letztens, Betroffene die die inneren Personen doch im Außen hören (bisher habe ich das in die Kategorie Schizophrenie gepackt, weil es mehr wie eine Halluzination klingt). Alison Miller schreibt über eine Patientin, die die eigentlich inneren Stimmen, aus dem TV kommend wahrnahm. Auf Nachfrage antwortete eine Innenperson, dass die Betroffene die inneren Stimmen als Dämonen und böse Wesen ansah und ihnen deshalb nicht glaubte, wiederum aber alles glaubte, was im TV erzählt wird.

Innenwelt

  • Es ist völlig normal wenn gar keine Innenwelt existiert. Diese wird dann meist im Zuge der Therapie (oder kann natürlich auch ohne) ausgestaltet und aufgebaut. Jede Innenperson kann so ein Zimmer bekommen. Ein Konferenzsaal kann gebaut werden. Ein Spielzimmer für die Kleinen, usw.
  • Es kann auch eine Innenwelt geben, wozu du einfach nur (noch) keinen Zutritt hast oder z.B durch ein erneutes Trauma oder sehr viel Stress, dir der Zutritt nicht mehr möglich ist.
  • Weiter ist aber auch eine sehr große, bunte und umfangreiche Innenwelt möglich. Für programmierte Systeme ist oft eine Innenwelt mit sehr geometrischen Formen und Strukturen (Pyramiden, Hexagon, …) oft ein MÖGLICHER Indikator.

Letztendlich….

… ist das aber wieder nur eine grobe Übersicht, die das Verständnis der Unterschiedlichkeiten leichter machen soll. Wir sind alle so individuell und niemand lässt sich stur in eine bestimmte Kategorie einteilen. Es kann sein, dass du dich irgendwo haargenau wiederfindest. Es kann aber auch sein, dass du dich irgendwo zwischen mehreren Bereichen findest. Und das ist vollkommen okay und nichts daran ist falsch.

Hier geht es ja nicht um eine Tabellenkalkulation, sondern um unsere Psyche und da lassen sich eben nicht immer so ganz haargenaue Grenzen ziehen.

Dis – Symptome und Diagnosik

Die große Frage: Wissen Betroffene
überhaupt das sie betroffen sind?


Naja, nein 😅.
In den meisten Fällen dauert es tatsächlich sehr lange bis die ‚Dis‘ festgestellt wird.
Das Durchschnittsalter liegt da bei 30 – 37 Jahre. Viele erfahren es aber auch bis ins hohe Alter oder bis zu ihrem Tod nicht.
Das Gehirn leistet da mit seinen Traumabarrieren ganze Arbeit. Die meisten Betroffenen würden sogar, bis zu den ersten diffusen Erinnerungen, schwören das ihnen niemals etwas Schlimmes passiert ist. Ich würde da heute, trotz Flashbacks und SEHR eindeutigen Symptomen noch meine Hand für ins Feuer legen.

Durchschnittlich, sagt man, laufen Betroffene 7 – 15 Jahre durchs Gesundheitswesen, bis eine entsprechende Diagnose gestellt wird/werden kann.

Lebt man also ein völlig unbeschwertes
Leben bis zur Diagnose?


Nein, natürlich nicht.
Auch wenn die Alltagspersönlichkeit keine Ahnung vom Trauma hat, so ist sie dennoch von den verschiedensten Symptomen betroffen. Wir dürfen nicht vergessen das bei der ‚Dis‘ eine komplexe PTBS Voraussetzung ist und sich diese Symptome auch dauerhaft bemerkbar machen.
Fast alle leiden unter zusätzlichen Erkrankungen wie Depressionen, einer Sozialphobie, Persönlichkeitsstörungen, Süchten, selbstverletzenden Verhalten, somatoformen Beschwerden, aber auch psychotische Erkrankungen sind möglich usw.

In vielen Fällen wandern die Betroffenen also schon lange durch die Kliniken und Therapien und sammeln dadurch einen Haufen Diagnosen an, welche einzeln für sich aber nie das eigentliche „Problem“ wiedergeben.
Viele bekommen auch diverse „Fehl“diagnosen wie Borderline (obwohl viele ‚Dis’patienten auch einige Borderlineanteile haben) oder Schizophrenie, woraufhin sie dann leider auch oft falsch behandelt werden.

Zu welchen Symptomen kommt es noch?


Etwas spezifischer auf eine ‚Dis‘ lassen vll eher folgende Symptome/Auffälligkeiten schließen:

  • diverse Zeitlücken

– z.B bekommst du mit wie ein Gespräch beginnt und dann SCHNIPP, ist der Gesprächspartner weg, das Gespräch vorbei und du hast keine Ahnung was während dieser Unterhaltung überhaupt abgelaufen ist
–> höchstwahrscheinlich hast einfach nicht DU das Gespräch geführt 😌

-oder du findest dich plötzlich an einem ganz anderen Platz in der Wohnung wieder und hast keine Ahnung wie du dahin gekommen bist
–> manche finden sich z.B auch plötzlich an der Supermarktkasse oder in einer ganz fremden Stadt wieder

– oder du schenkst dir eine Tasse Kaffee ein, stellst sie ab, willst nun wieder danach greifen und stellst plötzlich fest das der Inhalt schon ausgetrunken ist

-dir fehlen gar ganze Stunden bis Tage, manchmal sogar Jahre, bei denen du nicht weißt was passiert ist

  • Persönliche Sachen sind wie vom Erdboden verschluckt und tauchen dann an den unmöglichsten Stellen wieder auf

– oder du findest plötzlich Sachen in deinem Schrank, an die du dich gar nicht erinnern kannst, sie gekauft zu haben

  • Stimmen hören

Also: Viele (?🤔) nehmen direkt die Stimmtfarbe der unterschiedlichen Personen wahr, die Stimmfarbe zu hören ist aber kein Muss. Aber du hörst die Stimmen IM Kopf, es sind keine akustischen Halluzinationen!

Letztens habe ich was schönes dazu gefunden, was ich zumindest sehr treffend finde -> Zitat:

»Vor einem Jahr tobte in mir beinahe täglich eine Art innerer Streit, den ich als wirre, widersprüchliche, laute Gedanken – alles „meine“ Gedanken – verstanden habe. Ich konnte nicht schlafen, ich konnte kaum ein Konzert oder einen Film mitverfolgen, weil mein Kopf jede Minute, die ich nicht unter äußerem Stress stand, das Tagesgeschehen oder anstehende Entscheidungen „mit sich selbst“ diskutierte.«

Stimmfarbe naja, ein dauerndes Gequassel in Form der „eigenen Gedanken“ (aber mit anderer Intensität), ja.
Kommentieren, diskutieren oder eisernes Schweigen – Wie das mit Menschen im Außen eben auch so ist 😅.
So eine Kommunikation läuft aber nicht immer über „Stimmen bzw Reden“ ab. Von einer weiß ich z.B das bei ihr die Kommunikation rein über Gefühle verläuft, auch Bilder die im Inneren auftauchen, plötzliche Gelüste oder Wünsche können auch eine Art der Kommunikation sein.
Die Stimmen, die Befehle geben sind bei der ‚Dis‘ bestimmt auch möglich, treffen aber eher auf die Schizophrenie zu, denke ich.

  • Gedanken die sich völlig fremd anfühlen, als wären sie von einem fremden Menschen IN einem selbst (somit teildissoziierte Gedanken) bzw Gedanken die plötzlich in deinem Kopf auftauchen (z.B als Antwort auf etwas von DIR Gedachtes) und du dir denkst: „Hä? Wo kam das denn jetzt her?“

Weitere Symptome

  • Plötzlich Dinge Können oder nicht mehr Können (z.B Autofahren, lesen, usw.) ➡️ ich starre z.B manchmal aufs Handy und weiß einfach nicht was ich damit tun soll. Auf der einen Seite weiß ich zwar noch was das ist, auf der anderen kann ich aber weder die Buchstaben lesen, noch weiß ich, wie ich es bedienen soll.
  • Menschen, die du nicht kennst, sprechen dich an (vll sogar mit einen anderen Namen) oder tun so, als würden sie dich kennen oder du findest fremde Menschen in deinen Kontaktlisten
  • Aussagen vom Umfeld das du dich sehr unterschiedlich verhältst, Gespräche an die du dich nicht, falsch oder völlig verändert erinnert – wie ein anderer Mensch sein, viele Gesichter haben etc.
  • Sich plötzlich wie eine andere Person fühlen oder sich insgesamt ständig fragen WER man (gerade) eigentlich ist
  • Unterschiedliche Handschriften bei sich ferststellen oder auch Notizen auffinden, an die du dich nicht erinnern kannst, sie jemals angefertigt zu haben
  • Dissoziationen (und alles was dazu gehört) selbstverständlich
  • Du könntest das Gefühl haben das du plötzlich Dinge sagst oder tust, die du eigentlich gar nicht tun/sagen willst, sie aber auch nicht steuern kannst (als hätte jemand Besitz von dir ergriffen), z.B hörst du wie etwas aus deinem Mund kommt, was du aber gar nicht sagen wolltest und es sich auch nicht nach dir anhört/anfühlt oder du bewegst dich so, wie DU es eigentlich gar nicht (bewusst) möchtest oder von dir kennst
  • Du reagierst unterschiedlich auf Medikamente – Schmerzmittel können z.B einfach in der „Luft verpuffen“ und das nächste mal voll anschlagen oder du hast an manchen Tagen eine Allergie und an manchen nicht
  • alles was zum Thema Trauma dazugehört

-u.a Flashbacks (visuelle, akustische, auch schmecken, riechen oder fühlen – alles was einen in die traumatische Situation zurückwirft)

-Intrusionen (meine Thera. nannte es viel zutreffender ,,Widerhallerinnerungen“), dass sind Bilder oder Gefühle die sich dir aufdrängen, dich aber nicht so stark zurück in die Traumasituation werfen, wie beim Flashback)

-usw.

Sieht man es den Betroffenen an?


Nochmal nein.
Wer es nicht weiß und wer sich damit auch nicht näher beschäftigt, bekommt nichts mit. Meiner Meinung nach zumindest.
Was mich sehr stört, ist die häufige Aussage bzw. der „Beweis“ das derjenige gar kein Traumabetroffener sein kann, weil er „nicht so wirkt“ . „Der oder die wirkt viel zu abgeklärt, zu konzentriert oder gar nicht verstört genug. „

Herrgott 🤦‍, der Sinn der Dissoziation ist die Abspaltung! Es ist ganz normal wenn jemand da „abgeklärt“ wirkt, weil ER das Trauma entweder nicht erlebt oder keinen Zugang dazu hat. Das müssen nicht immer die kognitiven Erinnerungen betreffen, sondern auch die eigentlich dazu passenden Gefühle können abgespalten werden. Du kannst dich also kognitiv erinnern, hast aber keine passenden Emotionen dazu.

Wenn ich z.B bei meiner Therapeutin etwas problematisches anspreche, dann lache ich meist 😅. Umso schwieriger das Thema, umso mehr lächle ich dabei oder lache sogar laut. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich das alles so witzig finde, sondern das die eigentlich passenden Emotionen für mich einfach nicht zugänglich sind und durch das Lachen entschärfe ich für mich zudem selbst die Situation. Das ist ein automatischer Vorgang und für einen Außenstehenden muss es aber bestimmt wirken, als wäre ich total happy und hätte 0 Probleme, was aber natürlich nicht der Fall ist. Auch das mit dieser Konzentrationssache:
Viele Trauma- und ‚Dis’betroffene sind trotzdem hochfunktional. Nicht weil sie alles so gut wegstecken, sondern weil es der Alltag erfordert nicht das kleine Häufchen Elend in der Ecke zu sein. Wenn ich z.B überlege, wenn ich auf jeden potenziellen Trigger einsteigen würde, der sich bietet (das entscheidest du aber nicht bewusst, solche Vorgänge regelt dein Unterbewusstsein), dann dürfte ich die Wohnung wahrscheinlich gar nicht mehr verlassen und das geht einfach nicht. Dein ‚Unterbewusstsein‘ regelt was geht und was nicht, wann du funktionieren musst und wann nicht.

Gerade deshalb platzen bei vielen auch Symptome heraus, die sich all die Jahre vorher nicht gezeigt haben, sobald ihre Lebensumstände ruhiger werden (allerdings ist auch das Gegenteil der Fall: Wenn es zu stressig wird, kann das System überlasten, was sich durch mehr Amnesien ect. zeigen kann).

Also MERKE❗: Nur weil jemand nicht nach Trauma und Problemen aussieht, heißt das nicht das es ihm gut geht oder er lügt. Solange ich kein Arzt/Therapeut oder anders Fachkundiger bin, halte ich also an mir, mit meinen (Fern)Diagnosen, ob jemand lügt oder nur Aufmerksamkeit will, ja?😌

Nun zu den Diagnosekriterien:

Laut ICD-11 (da das neue Diagnosehandbuch 2022 erscheint, gebe ich das hier an) müssen für die Diagnose einer ‚Dis‘ folgende Punkte erfüllt sein:

  • Jeder Persönlichkeitszustand beinhaltet sein eigenes Muster von Erleben,
    Wahrnehmen, Erfassen und Interagieren mit sich selber, dem eigenen Körper
    und der Umgebung
  • Mindestens zwei unterschiedliche Persönlichkeitszustände übernehmen
    wiederholt die exekutive Kontrolle des Bewusstseins und des Handelns in
    zwischenmenschlichen Interaktionen, im Austausch mit der Umwelt, und in
    verschiedenen Lebensbereichen wie Elternschaft, Arbeit, oder in Reaktion auf
    spezifische Situationen (z.B. als bedrohlich erlebte Situationen).
  • Wechsel zwischen Persönlichkeitszuständen sind verbunden mit Veränderungen von Empfindungen, Wahrnehmung, Affekten, Kognitionen, Erinnerung, motorischer Kontrolle und Verhalten
  • Episoden von Amnesien, die schwergradig sein können (Amnesie ohne Einfluss von Drogen oder Alkohol)

Zudem…

Jeder mit einer ‚Dis‘ hat zudem eine Komplexe-Posttraumatische Belastungsstörung als Grundlage.
Keine K-PTBS, keine ‚Dis‘ (da für die Entstehung ja eine langanhaltende, wiederholte Traumatisierung von Nöten ist)
( –> das eigenständige Diagnosebild der KPTBS (auch DESNOS) gibt es allerdings erst mit dem neuen ICD-11, bisher gibt es offiziell nur die PTBS im Diagnose Handbuch) . Ich hab bei vielen Stellen gelesen, dass eine kPTBS zur Dis zusätzlich hinzukommen kann. Es kann naturlich auch so sein, ich bin ja selbst kein Mediziner. Aber für mich ist das halt unlogisch, da die Dis ja nur durch langanhaltende Traumatisierung entsteht, was logischerweise eine kPTBS zur Folge hat 🤷‍♀️.

Sollte der Verdacht bestehen, kann die ‚Dis‘ über einen diagnostischen Fragebogen, ein Interview-Gespräch (SKID-D) oder/und (was auch zuverlässiger ist) durch Beobachtung in einer Klinik festgestellt werden. Ich finde es wichtig wie man sich selbst fühlt und wahrnimmt. Schwarz auf Weiß bekommt man es am Ende aber eben doch nur vom (vorzugsweise Trauma-) Therapeuten oder Psychiater 🙂. Wenn ihr den Verdacht habt, sprecht es beim Therapeuten/Arzt an und lasst euch nicht „entmutigen“ , wenn ihr nicht direkt eine Diagnose bekommt. Meiner Meinung nach ist es (und sollte es, zur Sicherheit, auch sein) ein längerer Weg, bis so eine schwerwiegende Diagnose gestellt werden kann.