Viele haben es sicherlich mitbekommen, dass radikale Abreibungsgegner in den USA immer weiter auf dem Vormarsch sind und Frauen dadurch eine Abtreibung verboten wird. Auch mich tangiert dieses Thema… Die Gründe nenne ich später.
Ich verstehe jedoch beide Seiten und möchte die daher heute einmal aufgreifen, da ich finde, dass wir mit gegenseitigen Verurteilen nicht weiterkommen, sondern nur eine Lösung finden, die für alle okay ist, wenn wir einander zuhören. Daher habe ich heute, am Schluss, ein paar mögliche Lösungen auf Lager. Sie werden an die entsprechenden Stellen sicherlich nicht gelangen, aber ich glaube, es kann sinnvoll sein, wenn jeder seine Ideen und auch Meinungen in die Welt trägt. Jeder säht einen Keim, egal wie unscheinbar man sich selbst vorkommen mag. Entscheidend ist dabei aber immer zu sehen, dass es sich dabei um SUBJEKTIVE Meinungen handelt und wir unsere Meinungen aufhören müssen, als allgemeingültig anzusehen.
Nur über diesen Austausch kommen wir jedoch in einen gemeinsamen Diskurs und dafür ist JEDE Meinung wichtig. Hört euch daher bitte auch die von euch gegenteiligen Meinungen an – in jedem Thema – nur so können wir Lösungen finden…
Beachtet daher bitte auch, dass alles, was ich hier sage, nur MEINE Meinung ist. Diese resultiert aus meinen Traumata, meinen Erfahrungen, meinem Glauben und meiner persönlichen Einschätzung. Keiner nimmt etwas von meiner Meinung daher bitte und geht damit hausieren, à la: „Im Internet habe ich aber gelesen …“
Nein, bitte einfach nein. Nehmt meine Informationen, so wie immer, und bildet euch daraus eine EIGENE Meinung! Übernehmt bitte KEINE Meinung aus dem Internet oder aus eurem Freundeskreis unhinterfragt und ohne, dass ihr eure eigene Erfahrung und Gedanken mit einfließen lasst. Wenn ihr das so macht, besteht auch kein Bedürfnis mehr, eure Meinung als allgemeingültig stehenzulassen oder andere Meinungen so zu sehen, als müssten sie allgemeingültig sein und entweder exakt so übernommen oder bekämpft werden.
Die Abtreibungsgegner
Der Gedanke dahinter ist, dass ungeborenes Leben durch eine Abtreibung ausgelöscht wird bzw. ein Kind dadurch get*tet wird. Überwiegend wird dies durch religiöse Menschen so gesehen, aber nicht nur diese…
Da der allgemeine Diskurs jedoch ist, dass sich in den ersten Monaten jediglich ein Zellhaufen in der Gebärmutter befindet, wird diese Sichtweise der Abtreibungsgegner nicht verstanden. Zudem ist ein großes Thema, dass es sich um den Körper der Frau handelt, über den nur sie frei bestimmen darf.
MEINE Sichtweise dazu
Ich verstehe Menschen, die eine Abtreibung als M*rd betrachten. Auch für mich ist Leben in einem Ungeborenen, sobald die Eizelle befruchtet ist. Ich verfahre da nach dem Motto: „Ich weiß, daß ich nichts weiß.“ – Niemand kann sich real in diesen „Zellhaufen“ hineinversetzen und weiß daher, ab wann wir ein Leben tatsächlich Leben nennen können. Gleiche Problematik haben wir schließlich bei Tieren oder Pflanzen, wo der Mensch es ständig besser wissen möchte, wann ein Leben ein Leben ist und wann ein Leben ein Bewußtsein hat. Und vor allem, ob ein Bewusstsein dessen überhaupt notwendig ist, um sich das Recht heraus zu nehmen, reinen Gewissens über dessen Existenz bestimmen zu können. Für mich stellen sich da auch rein moralische Fragen, ob ein T*d gerechtfertigt ist, nur weil das Wesen vllt kein Bewusstsein hat (obwohl wir uns dessen nie 100% sicher sein können) oder keinen Schmerz verspürt (können wir uns auch dessen 100% sicher sein? – Nein können wir nicht).
In diesem Fall sehe ich bspw. auch nicht mehr, dass die Frau nur rein allein über ihren Körper bestimmt, sondern über ein anderes Leben.
Das ist die eine Seite. Nun ist die Sache aber trotzdem nicht ganz so einfach….
Gründe für eine Abtreibung
1. Der Mann hat das Kondom abgezogen
Das kommt leider nicht zu selten vor, weil Mann der Meinung ist, ohne fühlt es sich besser an. Und weißte was? Sehe ICH auch so. Aber das geht eben nicht, wenn man sich A. Kaum kennt oder/und B. Keine andere Verhütungsmethode aktiv ist. Und generell nicht ohne das Einverständnis der Frau. Wenn es nach beiderseitigen Einverständnis zu GV kam, ohne Verhütung, dann muss man m. E auch die möglichen Konsequenzen tragen.
Ein Mann, der das aber für sich allein bestimmt, weil es für IHN dann mehr Freude bereitet… Müssen wir nicht drüber reden, oder? Zumal das Austragen, der Geburtsvorgang und, im schlimmsten Fall (wenn sich der Mann bei einer Schwangerschaft verdünnisiert), alles allein an der Frau hängen bleibt inklusive die späteren finanziellen Kosten.
2. Vergew*ltigung
Eigentlich würde ich auch hier hoffen, wir müssten nicht darüber reden, aber leider müssen wir es.
Alleine die Tat an sich beeinträchtigt das Opfer so sehr, dass danach oft kaum etwas vom vorherigen Ich wiederzuerkennen ist. Ein Kind auszutragen und aufzuziehen, dass dem Täter dann auch noch ähnelt… Ich glaube, nur ein Mensch ohne Empathie, also jegliches Einfühlungsvermögen und ohne der Gabe, sich in andere Lagen eines Wesens hineinzuversetzen, kann so tun, als wäre all das kein Problem. – Und nur um das zu erwähnen, da es notwendig erscheint: So ein Mensch hat tiefgreifende, psyschische Probleme und sollte und darf niemals über jemand anders etwas zu sagen haben!
Du kannst und darfst nicht von einer Frau verlangen, so etwas durchstehen zu müssen. Und du darfst es auch nicht vom Kind verlangen. Ich kannte mal jemand, bei der das so war. Das Resultat aus einer Vergew*ltigung zu sein und nein, so ein Kind lebt nicht wie jedes andere. Mal abgesehen davon, wie sich das Wissen darüber anfühlen muss, so leben auch diese Kinder nicht frei von Traumata. Sie kommen bereits mit einem Trauma auf die Welt, mit dem sie dann leben müssen.
3. Die persönliche Lage gibt es nicht her
Man sagt immer, Liebe würde für ein Kind vollkommen ausreichen. Und ja, zu einem Teil stimme ich da auch zu. Du kannst selbst unter einer Brücke glücklich sein, wenn ehrliche Liebe vorhanden ist, egal ob zwischen Kind und Eltern oder Partnern.
Aber ganz so romantisch ist das Leben oftmals nicht aufgestellt. Stellen wir uns eine alleinerziehende Mutter vor, die selbst, allein, kaum weiß, wie sie die Miete und Essen bezahlen soll. Ein Kind ist nicht günstig. Ein ständiges Leben am Existenzminimum ist daher alles, aber keine leichte Aufgabe. Wie kann man es daher einer Mutter verübeln, die sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlt und so ein Leben auch ihrem Kind nicht aussetzen will?
Es kommen weitere mögliche Gründe dazu, wie eine Familie, die einen (vllt. aus Glaubensgründen oder weil eine Schwangerschaft dem „Ruf“ stört usw.). Stell dir eine junge Mutter mit 17 oder 20 vor (oder auch älter), die von ihrer Familie verstoßen wird. Auf die Straße gesetzt, alles verliert und allein ist. Was soll dieses Mädchen denn machen? Wir können Menschen nicht allein auf sich gestellt lassen und dann von ihnen auch noch verlangen, dass sie unsere Erwartungen erfüllen.
4. Eigene (unverarbeitete) Traumata
Hier zähle ich mich eindeutig dazu. Vllt wäre es möglich, dass ich noch einmal Mutter werde und alles gut geht, solange ich uns beide in Sicherheit wüsste. Stand jetzt ist jedoch: Ich würde keine erneute Schwangerschaft überleben. Ich würde es einfach nicht schaffen. Ich komme gerade so durch meinen Alltag. Mit einem erneuten Kind, einer erneuten Schwangerschaft, all dem, was so stark triggert und Flashbacks hervorruft: Unmöglich. Ich kann es mir nicht vorstellen. Dazu bin ich bzgl. Kinder bekommen und „großziehen“ (was mir leider verwehrt wurde) noch zu stark traumatisiert.
Mit einem Mann, der mich mit all dem allein lässt, erst recht undenkbar. Eine Abtreibung würde mich wahrscheinlich kaputt machen. Erneut ein Kind zu bekommen aber ebenso. Ich verhüte mit einer Spirale, soweit die sicherste Methode. Allerdings verhüte ich auch weiter, indem ich keinen Se* mehr habe. Und wenn ich ihn in den letzten Jahren doch einmal hatte (aber auch immer nur mit Menschen, zu denen ich mich emotional hingezogen fühlte – Heute wiederum möchte ich gar keinen Se* mehr mit jemand, den ich nicht liebe UND der mich nicht liebt), hat es mich danach psychisch extrem fertig gemacht, bis ich mir 200% sicher sein konnte, dass ich nicht doch schwanger bin (auch deshalb habe ich alleine an diesen Akt schon keine Lust mehr).
Aber hier sind wir nicht am Ende. Es gibt leider sehr viele Menschen, die ihre Traumata nie aufgearbeitet haben und auch nicht das Bestreben dazu haben. Lieber st*rbt ein Kind, bevor es heranwachsen kann, als in einem extrem toxischen Umfeld aufzuwachen. Eine harte Meinung möglicherweise, aber ich habe oftmals den Gedanken, dass es besser gewesen wäre, wäre ich bereits früh gest*rben. Manche Menschen können sich möglicherweise nicht vorstellen, WIE toxisch ein Elternhaus sein kann. Dazu brauchen wir aber noch nicht mal organisierte Gewalt. Schau dir die vielen Kinder an, die emotionalen Missbr*uch erleben, ohne das es irgendeinem Teil der Familie klar ist, dass es sich um emotionalen Missbr*uch oder (emotionale) Vernachlässigung handelt und was das für Folgen hat.
Ginge es nach mir und tun wir mal so, als könnten wir uns frei wünschen, wie etwas laufen kann: Dann wäre jedes Fortpflanzungsorgan eines Menschen blockiert und erst nach einem erfolgreichen Elternführerschein dürfen Kinder gezeugt werden. Wie schön könnte unsere Welt sein, wenn nur reife und (geistig) erwachsene Menschen Kinder in die Welt setzen dürften?
Ich daher bin absolut für Bevölkerungskontrolle.
Aber das geht leider nicht, daher ist es eine der reifsten Entscheidungen die man, m.E. nach, treffen kann, sich gegen ein Kind zu entscheiden, wenn einem bewusst ist, dass man ihm nicht das bieten kann, was es zu einem gesunden Heranwachsen braucht.
Mögliche Lösungen
So einfach ist das alles daher nicht, wie man sieht. Es gibt durchaus berechtigte Gründe für eine Abtreibung. Wie könnten wie jetzt also, aus meiner Sicht, beides unter einem Hut bekommen? Aus meiner Perspektive gibt es diese Möglichkeit. Weniger Abtreibungen und trotzdem die Würde der Frau wahren…
Männer mehr in die Verantwortung ziehen: Ich verstehe Männer, denen ein Kind angehängt wird. Ja, das gibt es leider. Aber Gleiches passiert leider auch umgedreht, wenn vllt auch aus anderen Gründen („ohne Schutz ist es viel besser“ ) und das geht nicht. Es gibt immer 2 Elternteile und die müssen auch gleichermaßen zur Verantwortung gezogen werden
Härtere Strafen für Vergew*tiger: 3 Monate auf Bewährung? Wem bitte schreckt das ab? Mich zumindest würde es nicht abschrecken. Nicht einmal 3 Jahre in einem Dt. Gefängnis. Und zudem braucht es volle staatlich finanzielle Unterstützung für missbr*suchte Frauen. Ist nicht möglich? Nun, solange Milliarden für Kriegswaffen möglich sind, halte ich das für durchaus realisierbar.
Die richtige Hilfen für traumatisierte Eltern: Wie kann man ein gutes Elternteil sein, wenn einem jegliche Unterstützung so schwer wie möglich gemacht wird? Und kaum nimmt man Unterstützung in Anspruch, droht einem die Wegnahme des Sorgerechts? Wir brauchen mehr Psychotherapieplätze, mit Spezialisierung auf Trauma vor allem, und weniger Angst machen (das Sorgerecht zu verlieren). Wir brauchen mehr (empathische) Ausbildung im Bereich des Jugendamts und der Psychotherapie und vor allem mehr Kassensitze, ohne das sich angehende Psychotherapeuten hoch verschulden müssen.
Freie Sterilisation für Frauen: Wer keine Kinder bekommen möchte, der soll bitte nicht mehr vor eine finanzielle Herausforderung (von über 800€) UND ignoranten Ärzten gestellt werden, die der Meinung sind, dass sich Frau noch umentscheiden könnte – Ja, kann sie. Ist dann aber halt ihr Problem. Wenn ich mich für eine Sterilisation entscheide, dann tue ich das bei vollen Bewusstsein. Ich hasse es, dass mir Männer oder generell andere Menschen sagen wollen, was ich eigentlich will. Wenn es am Ende eine Fehlentscheidung war: Pech gehabt. Darüber muss ich mir vorher im Klaren sein. Und es gibt meht als genug Kinder, die keine Familie haben und sich über eine Adoption freuen würden, oder nicht?
Psychologie als Schulfach: Das Wichtigste von allem. Stellt euch vor, wie schön die Welt sein könnte, wenn Kinder bereits von früh auf lernen würden, wie sie sich selbst regulieren könnten? Was Emotionen sind und was emotionaler Missbr*uch ist. Oder generell Missbr*uch. Ich wusste es nicht und dachte daher lange Zeit, daß wäre normal, was man mit mir tat. Wieso ist Mathematik wichtiger, als zu wissen, wer man ist und wie man sich reguliert bekommt?
Mehr (staatliche) Aufklärung im Bereich der Psychologie: Wir müssen verstehen, warum wir so sind, wie wir sind und dann Lösungen an die Hand bekommen, wie wir etwas ändern können, anstatt uns gegenseitig zu verurteilen, weil wir alles auf Leistung legen.
Mehr Respekt vor Frauen: Auch hier sind wir wieder in der Aufklärung. Es kann nicht sein, dass eine Mutterschaft als selbstverständlich angesehen wird. Für eine Frau bedeutet das nichts anderes, als für einen Mann.
Mehr Respekt vor der Se*ualität: Wir könnten aufhören, Se*ualität, für Mann UND Frau als etwas zu verkaufen, was so unproblematisch stattfindet, wie ein Sandwich zu essen. Se*ualität sollte etwas Intimes und Heiliges sein, m.E., und nichts, was man sich über Tinder holt, wie einen Döner. Dass das keine guten Folgen hat, sieht man daran, wie verloren sich unsere Gesellschaft fühlt. Weder sollte Se*ualität ein Zwang sein (um dem Mann zu gefallen – so wie früher), noch um NUR „Spaß“ zu haben. Se*ualität ohne (echte) emotionale Bindung führt nur zu Katastrophen, wie ICH zumindest beobachte. Es muss endlich mal Schluss sein mit der Hyperse*ualisierung in TV und Musik. Eine Frau ist kein Se*ualobjekt, genauso wenig wie ein Mann. Wir sind lebendige Wesen, keine Objekte!
Weil sich die heutigen Maßstäbe für Programmierungen geändert haben. Ich erkläre das gleich näher …
Wie wir es erleben
Wenn wir einen Begriff für unser Erleben finden müssten, ohne Kenntnis über Fachtermini, dann würden wir den Begriff „Programm“ wählen. Wenn bei uns etwas los geht (und wir das bemerken), dann fühlt es sich so an, als würde ein Dominostein angestoßen, der eine ganze Reihe anderer Steine umwirft. Es fühlt sich an wie eine Welle, die losbricht und über uns hinwegrollt. Wir haben dann kaum eine bis keine Möglichkeit mehr dagegen zu intervenieren.
Nehmen wir einmal das Beispiel der Therapie. In unserer damaligen Traumatherapie war quasi alles „okay“ , weil sich die Therapeutin immer wieder an der Oberfläche aufhielt. Entweder wollte sie auf unsere spezifischen Schilderungen nicht eingehen oder sie verstand sie nicht (was ich fast eher vermute). Da wir nie explizit wurden und sie, wenn wir einmal etwas fallen ließen (was jemand kundigen eigentlich hätte sofort ins Auge stechen müssen), es nicht ernst nahm bzw. näher darauf einging, schleppte sich die Therapie so vor sich hin. Dann kam es zu einem Moment, wo sich jemand aus dem Inneren meldete und ein Video aufnahm, worin manches sehr deutlich angesprochen wurde (wenn auch nicht detailliert – aber trotzdem so, das keine Fragen mehr offen blieben). Das wollte „Franzi“ damals in der Therapie ansprechen und ab just diesen Moment der Entscheidung, ging sehr vieles nicht mehr.
Wir saßen weinend in der Therapie und sagten, dass wir eine Pause machen müssten. Wir weinten damals, weil wir das eigentlich nicht wollten, aber innerlich den (unspezifischen) Druck hatten, das tun zu müssen. Damals waren wir Mitten in der Cor*nazeit und schoben es (vor der Therapeutin und zum Teil auch vor uns) darauf. Jegliche Intervention funktionierte nicht mehr. Es fühlte sich an, als hätte sich eine Wand zwischen uns und unserem Therapiewillen aufgebaut. Wir wollten auf der einen Seite weitermachen, liefen auf der anderen Seite aber immer wieder gegen diese Wand.
Wir hatten schon seit Beginn der Therapie immer wieder mit Gedanken zu kämpfen, dass die Therapie sowieso nichts bringt und man uns eh nicht helfen kann. Daher mussten wir uns in fast jede Stunde kämpfen. Heute denken wir, dass dieses Denken auf der einen Seite durchaus Realismus geschuldet war (da uns diese Therapeutin wirklich nicht helfen konnte), auf der anderen aber auch dem Blockieren bestimmter Themen galt.
Da wir aber nie näher auf bestimmte Punkte eingingen, schleppte sich das so dahin. Erst als es zu diesem Moment kam, wo wir eben wirklich und definitiv etwas bestimmtes explizit ansprechen wollten, war Schluss.
Man muss sich das so vorstellen: Wir gingen in die Therapie, wollten das ansprechen und dann saßen wir da und hatten plötzlich die Idee, eine längere Therapiepause (von fast 2 Monaten) einzulegen, wie in unser Gehirn gebrannt. Es gab keinen anderen Gedanken mehr. Es gab natürlich noch Funken von inneren Fragen, warum wir das nicht tun, was wir vor hatten, aber diese wurden überwälzt von dem Gefühl: „Hier ist jetzt Schluss“ .
Und dann war Schluss.
Nach fast 2 Monaten kehrten wir zurück und wollten dann nur noch 2 wtl. Therapie. In jeder Stunde der folgenden 2 Monate war es uns nicht möglich über mehr, als das Wetter, zu reden. Und wir hatten keine Ahnung was los war. Es waren noch nicht einmal mehr die Gedanken: „Das bringt ja alles nichts“ , sondern da war nur diese Mauer. Ich würde es fast als inneren Stupor bezeichnen. Du bist wach und willst dich bewegen, aber es geht nicht. Punkt. Das war’s. Dann war die Therapie vorbei.
Heute glaube ich, die Thera. hätte da nachhaken müssen, aber das hat sie nicht. Für sie war deshalb klar: „Ach, möglicherweise brauchen sie vllt. gerade auch einfach keine Therapie“ – Und so entließ sie uns mit dieser inneren Blockade und wir hatten Glück an eine fähige Kunsttherapeutin geraten zu sein, die sich damit auskannte und stückweise auf uns eingehen konnte, vor allem von einer anderen Seite, als es die vorherige getan hätte. Kunsttherapie war im Inneren nie ein Thema, was gefährlich werden könnte…
Ein anderes gutes Bsp. …
… ist, wenn wir eine „Kommunikationsblockade“ bekommen. Für uns ist es manchmal nicht ersichtlich, wann, und besonders warum, das passiert. Manchmal beginnt es, wenn wir etwas bestimmtes ansprechen wollen, manchmal aber auch aus „heiterem Himmel“ . Und dann kommt genau dieses Gefühl der Welle. Du spürst, irgendetwas rollt an, aber du siehst es nicht und du kannst dich auch nicht dagegen wehren.
Was dann passiert, ist, dass wir nicht mehr mit anderen Menschen reden können. Das ist jedoch kein Mutismus, also so, dass wir ganz schweigen. Sondern wir können noch das Oberflächlichste vom Oberflächlichsten sprechen, aber auch nur, wenn es absolut notwendig ist (z.B. an der Supermarktkasse etc.). Wir können nicht mehr normal sprechen. Und auch das fühlt sich wieder wie ein innerer Stupor an. Du bist (innerlich) wach, aber du kannst dich nicht bewegen. Du kannst nicht handeln. Wir wollen so viel sagen, aber können es nicht. Als hätte man dir einen Maulkorb aufgesetzt.
Daher für uns dieser Begriff „Programm“ …
… weil es sich genau so anfühlt, wie ein Programm, dass startet. Wie ein Lichtschalter, der sich umlegt und dem wir nichts entgegensetzen können.
Warum wir uns trotzdem als konditioniertes System betrachten
Weil „moderne“ Systeme (wobei das auch bei „älteren“ Systemen auftritt) sehr komplex programmiert werden.
Wir sind zwar Anfang der 90er Jahre geboren, d.h. rein theoretisch würden wir unter so ein „modernes“ System fallen. Wir waren aber Teil einer regionalen Gruppe, die, zum Einen, glaube ich, nicht die technischen Möglichkeiten hatte, wie sie internationale bzw. größer vernetzte Gruppen haben. Und/oder möglicherweise sitzen deshalb vllt. auch einige Programme bei uns nicht so fest. Zum anderen war diese Gruppe nicht vorrangig auf die „Kommerzialisierung“ ihrer Systeme ausgelegt, sondern hat einen sehr starken und festen, okkulten Glauben. Das ist u.A. ein Grund, warum wir z.B. so allergisch auf Pseudo-Rituelle Gruppen reagieren und auch solche Quacksalber wie Aleister Crowley oder La Vey nicht ausstehen können. Über solche Personen können wir ganze Hasstiraden schreiben.
Zudem lief diese Gruppe, als wir Kind waren, schon nicht mehr wie ein Uhrwerk … Wir sind uns über vieles noch nicht komplett im Klaren, und womöglich sagen wir in ein paar Jahren etwas ganz anderes – Stand jetzt ist jedoch: Wir haben nicht mehr das volle Ausmaß erfahren, wie bspw. unsere Mutter,
Wir sind also etwas anders aufgewachsen, wie manche andere Systeme, die rit*elle Gewalt erfahren haben.
Wie wir vorgehen
Aufgrund dessen, vermute ich, ist es uns auch möglich etwaige „Programme“ „leichter“ zu durchbrechen. Das bedeutet nicht, das wir einfach nur sagen müssen: „Ne, keine Lust drauf. Machen wir jetzt nicht.“ – Für uns bedeutet das sehr viel Arbeit und an extrem vieles kommen wir (noch) gar nicht heran. Aber im Kontakt mit den bestimmten, involvierten Anteilen, lassen sich für uns solche Ketten aufbrechen. Heißt, wenn der jeweilige Anteil an sein Gefühl herankommt, können wir anfangen es zu integrieren und damit bestimmte Abläufe abändern.
– Vereinfacht gesagt –
Das ist für komplex programmierte Systeme so „leicht“ nicht möglich. Zumindest nicht so „einfach“ . Auch da ist es natürlich möglich Programme auszuhebeln. Also wenn ihr davon betroffen seid, dann heißt das nicht, dass ihr keine Chance habt.
Wir wollen damit nur sagen, dass uns einiges „leichter“ fällt, als wir das bei anderen Systemen beobachten können. Diese Komplexität haben wir in vielen Bereichen, scheinbar (Stand: Jetzt) nicht, wie wir sie bei anderen sehen. Daher sehen wir uns nicht als programmiert an, sondern betrachten uns eher als stark konditioniertes System.
Schlusswort
Wenn das bei dir ähnlich ist, heißt das nicht, dass du weniger Schmerz erfahren hast. Es heißt nicht, dass du dich hinter anderen hinten anstellen musst, nach dem Motto: „Du hast viel Schlimmeres erlebt, deshalb ist es bei mir nicht soschlimm“ – Doch, ist es. Lass dich davon bitte nicht verunsichern.
Es macht lediglich Sinn da heute eine Unterscheidung zu treffen, weil komplexer programmierte Systeme eine andere Therapie und Vorgehensweise brauchen. Die Täter gehen mit der Zeit und umso mehr Möglichkeiten sie zur Verfügung haben, umso komplizierter ist auch die Herangehensweise.
Was bei uns bspw. klappt, können wir nicht automatisch auf andere übertragen. Möglicherweise wäre das, was uns hilft, für diese Systeme sogar kontraproduktiv und schädlich. Es ist wichtig für die Behandlung unsere Unterschiede klar zu machen, das bedeutet aber nicht, das wir deshalb eine Hierarchie erstellen müssen.
Wir wollen uns nicht untereinander bekämpfen, sondern den Tätern und ihren Taten ein Ende bereiten. Bitte denkt immer daran.
Bleib bei dir, nimm dich ernst. Es ist egal, wer mehr Schläge und Schmerz erfahren hat. Schmerz ist Schmerz. Und dein Schmerz war und ist genauso real, wie der des Anderen.
Es gibt keine Hierarchie unter der Existenz von Wesen.
Nimm daher alles, was wir teilen, bitte immer nur als Gedankenanregung. Schau was bei dir passt, womit du in Resonanz gehst und womit auch du arbeiten kannst. Und was sich für dich nicht richtig anfühlt, das verwerfen bitte einfach. Es gibt andere Wege für dich und die lassen sich auch finden. Unser Weg muss nicht deiner sein!
Angelehnt an die Gefühle, resultierend aus meinem letzten Traum:
Erstmal gilt: Das ist nicht zu verallgemeinern. Es gibt überall auf der Welt tolle Menschen, die nicht so reagieren und diese schätzen wir bitte richtig doll.
*Was ich hier nenne, gilt im Übrigen genauso für alle anderen Arten von Traumata
Es gibt aber schon so einen gemeinsamen Konsens, wie mit traumatisierten Opfern umgegangen wird. Am Anfang gibt es (manchmal) eine kurze Karenzzeit, wo man dir die Zeit einräumt wieder klar zu kommen, aber danach:
Kehrst du bitte zum Alltag zurück
Tu einfach so, als wäre nichts passiert, denn das macht es leichter für uns
„Die Vergangenheit ist vergangen, hör einfach auf daran zu denken“ – Ja, genau so funktioniert das auch. Das wir hier von 2 verschiedenen (aktiven) Gehirnbereichen sprechen, besonders in Bezug auf Flashbacks, das ignorieren wir einfach mal
Geh bitte deiner Arbeit weiterhin nach, denn nur wer fleißig ist, ist ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft, ansonsten bist du ein „Sozialschmarotzer“ – „Für solche Leute wie dich, muss ich also arbeiten?!“ (Genauso gesagt bekommen)
Zeig bitte, wie traumatisiert du bist, denn sonst glauben wir dir nicht
Zeig aber bitte nicht zu viel, denn sonst denken wir, du schauspielerst und dann glauben wir dir erst recht nicht
Ein echtes Opfer zeigt Gefühle
Zeig aber bitte nicht zu viel Gefühle, denn damit können und wollen wir nicht umgehen, deshalb sagen wir, dass jeder der ( „unerwünschte“ ) Gefühle zeigt, „schwach“ ist
Wenn du gar keine Trigger zeigst, glauben wir dir dein Trauma nicht
Wenn du aber deine Trigger zulässt und offen zeigst/kommunizierst, fühlen wir uns davon überfordert und das wollen wir gar nicht, deshalb sagen wir, „du übertreibst“ – „Stell dich nicht so an„
Bitte geh mit all deinen Gefühlen und Problemen allein um, denn wir wollen in unserer Illusion bleiben, wo alles immer toll ist und niemand Leid erfährt und das bisschen Leid, das jeder hat: „Damit muss man eben umgehen können“ = „Ich bin auch manchmal schlecht drauf und steh trotzdem auf“ . Deine Probleme wollen wir gar nicht wissen
Aber bitte zeig uns auch deine Gefühle, denn wie sollen wir denn glauben, dass es dich schlimm getroffen hat (und dein Erzähltes echt ist) , wenn du rational und ohne Emotionen darüber sprichst?
Bitte sei immer zuvorkommend und rücksichtsvoll und hör IMMER zu, egal wie es dir geht
Wir müssen das dagegen nicht, denn unser Befinden geht gerade vor (Du hat es nicht so schön emotional wie wir erzählt, deshalb ist deins bestimmt weniger wichtig)
Wie? Du willst jetzt was erzählen? Hä? Was? Ne?! Ich hab doch zu tun?! Für sowas hab ich keine Zeit. Komm damit bitte alleine klar
Respektiere bitte all meine Probleme und Triggerpunkte, auch wenn ich sie dir vorher nicht sagte. Ich erwarte Gedankenlesen von dir und wenn du das nicht hinbekommst, bist du ganz schön scheiße
Was, ich? Ne, ich muss das bei dir nicht. Auch nicht, wenn du mir vorher sagtest, was dich triggert. Das ist mir egal, denn ich will ja leben wie ich will. Wo kommen wir denn da hin? Wenn dich was triggert, musst du schon selbst damit klar kommen. Bin ich dein Psychiater, oder was?! (Das wurde mir tatsächlich auch einmal exakt so gesagt)
Bitte hab eine normale Sexualität. Nicht zu wenig (denn dann bist du verklemmt), aber auch nicht zu viel (denn dann bist du eine Schl*mpe) – [beide Varianten sind übrigens absolut normal bei se*uell traumatisierten Menschen)
Bitte zeig Spaß am Leben, sei fröhlich, denn wir mögen nur fröhliche Menschen (auch wenn wir das selbst nicht bieten und dich damit selbst weiter herunterziehen)
Wie du lachst? Dann kannst du kein Trauma erlebt haben! Traumatisierte oder psychische kranke Menschen lachen doch nicht – Du willst nur Aufmerksamkeit!
Wir erwarten, dass du deine Angelegenheiten alleine regelst und ja nicht um Hilfe fragst, aber da du ja nie um Hilfe fragst, kann es doch auch nicht so schlimm sein, oder?!
Bitte such dir psychologische Hilfe, aber wenn du dir psychologische Hilfe suchst, dann stufen wir dich als „Psycho“ ein, mit dem wir nichts zu tun haben wollen
usw.
Ich muss dabei auch immer an Natascha Kampusch denken, da ihr bzw. durch die Gesellschaft leider öffentlich genau das gezeigt wurde, was von einem Opfer erwartet wird: Es ist nie perfekt genug, dass man dir glauben kann. Es ist nie genug, was dir geschehen ist. Immer kommt jemand, der sagt: „Mir erging es aber schlimmer!“ oder „Eigentlich wolltest du das ja!“ (Wie bei Natascha z.B, wo behauptet wird, sie hätte sich mit 9 Jahren freiwillig dazu entschieden, zu diesem Mann zu ziehen und sich von ihm missbr*uchen zu lassen – Jap, genau so läuft das ab… Glaubt ihr das eigentlich selbst? )
Und genauso ist es auch. Es wird IMMER jemand geben, den es schlimmer geht/ging als dir. Wisst ihr warum? Weil der menschlichen Abscheulichkeit und Gewalt keine Grenzen gesetzt sind. Es geht IMMER einen Ticken schlimmer, aber macht DAS das Leid des Einen weniger schlimm? Tut dein Schnitt durch ein Küchenmesser weniger weh, nur weil ein anderer einen Arm verloren hat? Nein, oder?
Kann ein Opfer immer gleich sein?
Nein. Punkt.
Weil jeder ein Trauma anders erlebt. Weil jeder eine andere Emotionslage dazu hat und einen anderen Schutzmechanismus, wie er damit umgeht. Ich sage permanent, dass für mich nicht die körperlichen Schmerzen das Schlimmste waren. Ginge man davon aus, müsste man ja sagen, dass emotionaler Missbrauch viel schlimmer als körperlicher wäre. Aber ist das so?? Hat ein Mensch, dem die körperliche Gewalt mehr zusetzte, damit unrecht? Ist er deswegen weniger traumatisiert? Wenn er sagt, die körperliche Gewalt setzte ihn mehr zu, als die psychische, was soll ich dann sagen?: „Hast recht, ich habe mir den Rest nur eingebildet“ ? Nein, denn meine Erfahrungen waren so schlimm für mich, wie sie eben waren. Egal was ein anderer erlebte. Und genauso waren die Erfahrungen des Anderen schlimm, auch wenn dessen Schwerpunkte nicht meine waren.
Wir lachen viel. Das ist unsere Art auf Schmerz und unaushaltbare Dinge zu reagieren. Sind wir deswegen weniger Opfer der Taten, die begangen wurden? Die Taten blieben doch dir Gleichen, oder? Jemand der weniger lacht, ist er deswegen weniger Opfer, weil „Man kennt das doch so, von Traumatisierten, dass sie lachen“ ? Nein, er ist ebenso genau das Gleiche Opfer der Taten.
Resultat
Lasst uns bitte (🙏) darauf scheißen, was andere Menschen sagen. Nee, ich kann das auch nicht einfach so. Im Gegenteil, ich kann das nur sehr schwer. Und das ist auch keine Aufforderung im Sinne von: „Wenn selbst ich das kann, kannst auch du das“ – Viele vor mir konnten das auch, deshalb kann ich trotzdem nicht einfach auf andere scheißen. Als ginge das so einfach…
Aber ich versuche mich mehr darauf zu konzentrieren, dass es Menschen gibt – ich habe sie kennengelernt – die mich so nehmen, wie ich bin. Egal ob du lachst oder traurig bist. Sie glauben dir trotzdem. Und ich würde das auch. Besonders weil ich selbst nicht so bin, aufgrund von Oberflächlichkeiten zu verurteilen, muss es doch auch andere geben, die es genauso sehen. Also warum sollte ich mich auf Menschen konzentrieren, die anders sind? Warum sollte ich Menschen überzeugen wollen, die nicht überzeugt werden wollen? Warum sollte ich mir Mühe geben, Menschen, die nicht mein wahres Ich sehen wollen, mein wahres Ich zu zeigen?
Geht es mir dadurch besser? Nein. Die permanenten Ängste vor Menschen und ihren Reaktionen – wenn du nicht so funktionierst wie du sollst – sind trotzdem ständig da.
Aber der Kampf, jedem irgend etwas beweisen zu wollen, wird weniger. Ich hasse Kampf und ich will endlich da raus, mein Leben nur als Kampf anzusehen. Besonders die Erkenntnis, dass ich so lange versucht habe, es jedem Recht zu machen und das trotzdem nichts brachte, andere trotzdem ständig etwas auszusetzen hatten/haben, hilft mir, mich mehr auf mich zu konzentrieren. Wie gesagt: Das funktioniert nicht gut, aber besser als früher. Weiten besser, als früher. Und darüber lerne ich auch Scham abzubauen. Ein Gefühl, was sehr stark in meinem Leben vorhanden ist.
Seit Sommer wurde es recht ruhig um mich und wie man an den letzten Beiträgen vllt. merken konnte, lag es daran, dass es mir nicht sehr gut ging. Die letzten Monate waren sehr anstrengend, aus verschiedenen Gründen. Ein großes Thema spreche ich heute an. Generell wird es jedoch langsam wieder besser und viele mir bisher versteckte Themen konnte ich beginnen zu bearbeiten.
Der Beitrag wurde etwas länger als geplant, daher entschied ich mich dazu das Update in 2 Teile aufzuteilen. Im ersten erzähle ich euch das Kernthema, an welchen ich dieses Jahr bei mir arbeite. Im zweiten Teil gehe ich dann noch auf meine derzeit geschlossenen SocialMedia-Kanäle ein und erzähle, was es sonst noch so Neues gibt. Momentan bin ich im Beantworten von Nachrichten und eMails nicht sehr gut. Seit Monaten bleibt das teilweise auf der Strecke liegen, jenes spreche ich dann aber ebenfalls nochmal gesondert an. Den 2. Teil peile ich morgen an zu veröffentlichen, aber möglicherweise kommt er auch erst in ein paar Tagen. Wie ich es eben zeitlich schaffe mit dem Schreiben.
Dieses Update wird auch gleichzeitig mein Jahresrückblick sein, es wird zum Jahreswechsel also sehr wahrscheinlich keinen mehr geben.
Das aktuelle Thema
Dieses Jahr stand ganz im Thema Mutterwunde. Ich habe festgestellt, dass alles was in den letzten Monaten so an Erinnerungen, Gefühlen und Glaubenssätzen aufkam bzw. mir bewusst wurde, mit einem Kerntrauma bzgl. meiner Mutter zusammenhing/-hängt ( „Bindungstrauma“ ) .
Letztes Jahr war das Thema ‚benutzt-werden‘ riesen groß. Nicht weil ich im letzten Jahr viel benutzt wurde, sondern weil das Gefühl erstmals zu mir durchdringen konnte (wir sind hier also nicht bei einem aktuellen Trauma, sondern bei der Traumaaufarbeitung). Ich habe das vorher nie so bewusst und stark gespürt. Doch plötzlich war in meinem Kopf präsent, was mir all die Jahre angetan wurde. Vorher war mir vieles zwar rational klar, aber einfühlen konnte ich mich nur schwer. Es war wie wenn ich über das Leben eines anderen nachdenke oder spreche. Die Gefühle waren bis dato noch hinter einem dicken Schleier der Dissoziation versteckt.
Mir gingen dann all die vergangenen Kontakte durch den Kopf, wo ich immer wieder für die Zwecke anderer benutzt wurde und mich benutzen ließ. In Folge dessen rückte also auch das Thema ‚Grenzen-setzen‚ wieder sehr stark in den Vordergrund. Ich überprüfte noch einmal, wo überhaupt meine Grenzen liegen, was ICH will und was nicht und begann dies auch umzusetzen. Letztes Jahr war daher wie die Vorstufe zu diesem Jahr. Denn erst musste die Basis her, bevor es weiter gehen konnte. Alles baut aufeinander auf.
In diesem Jahr ging es dann nämlich an ein Kernthema: Die Angst vor Ablehnung. Ich beschreibe gleich näher, was es damit genau auf sich hat…
Diese Angst konnte ich ausfindig machen als Hintergrund meiner Depression, meiner Ängste (sozial wie beruflich) und meiner (Selbst)Isolation. Hinter jeder Erkrankung steckt etwas. Eine Depression kann die Ursache eines hormonellen Ungleichgewichts oder Virus sein, hinter ihr kann sich ein Verrat (von anderen oder an sich selbst, wenn man z.B. ständig die eigenen Grenzen übertritt) verstecken oder, wie in meinem Fall, fehlende (Selbst*)Liebe. Die Bandbreite ist da riesig.
* (denn ja, mir fehlt zwar scheinbar die Liebe vom Außen, jedoch ist das heute als Erwachsene nur ein Problem, weil ich mir diese Liebe bisher auch selbst nicht zur genüge gab. Dadurch machte ich mich abhängig von der Liebe des Außen und wie ich gleich erläutere, ist das was ich unter Liebe verstand – nämlich Missbrauch – der Grund, warum ich immer wieder genau das Gegenteil anzog. Umso mehr ich mir aber selbst Liebe entgegenbringe, umso weniger lasse ich sowas in mein Umfeld.Um Selbstliebe kommen wir also nicht herum, wenn wir heilen und etwas in unserem Leben positiv verändern möchten)
Was hinter meiner Depression steckt
Im Frühsommer diesen Jahres beschäftigte ich mich näher mit den verschiedenen Ursachen von Depressionen, weil ich herausfinden wollte was eigentlich hinter meiner steckt. Ich wollte sie endlich ein für alle mal loswerden. Ich war auch sehr guter Dinge, dass das klappen wird. Nur leider ist die Depression ja auch nur ein Symptom. Sie verschwindet solange nicht, wie die Ursache nicht behoben wurde. So wie es mit den meisten Erkrankungen ist.
Um meine Depression besser verstehen zu können, ging ich gedanklich in die Situationen zurück, die bei mir einen schweren Schub auslösten. Und siehe da: Es waren überwiegend soziale Situationen.
Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es waren tatsächlich, soweit ich mich erinnern kann, immer Situationen in denen wieder das alte Gefühl der Ablehnung aufkam. Das Gefühl keine Liebe zu erfahren, weggestoßen zu werden, falsch zu sein, keine Existenzberechtigung in dieser Welt zu besitzen. 26 Jahre befand ich mich in einer Dauerdepression und wie lange befand ich mich im Umfeld hochgradig toxischer und missbrauchender Menschen? Genau! Exakt 26 Jahre. 2 Jahre lang war danach die Depression komplett verschwunden. Noch nie meinem Leben hatte ich soviel Energie und Lebenslust verspürt. Ich kannte das ja gar nicht, der Zustand vorher war mein „Normalzustand“ . Und das war auch genau die Zeit, als ich den Kontakt zu allen abbrach und wegzog.
Und wann fing sie wieder an? Als ich Kontakt zu einem sich wieder missbräuchlich verhaltenden Mann hatte. Wann kamen stärkere Schübe? Wenn ich in den letzten Jahren soziale Streitigkeiten hatte, die mit Vorwürfen, Kontaktabbrüchen, nicht verstanden oder ernst genommen werden (denn das führte früher meist zu wirklich schlimmen Situationen), etc. einhergingen.
Also ging ich der Sache weiter auf die Spur: Warum ist das so? Warum war ich bei solchen Menschen? Wie kam ich dahin? Warum hauen mich solche Situationen manchmal so raus? Wo liegen die Trigger, welches Gefühl verursachen sie und was steckt hinter diesem Gefühl? Was will es mir sagen?
Was das mit meiner Mutter zu tun hat
WICHTIG:Es geht NICHT darum, meiner Mutter die Schuld für mein heutiges Dasein zu geben. Sie hat die Verantwortung für ihr damaliges Verhalten und die behält sie auch. Wie ich mich heute verhalte, liegt jedoch ebenso in MEINER Entscheidungsgewalt, wie ich sie von ihrer Verantwortung, aufgrund ihrer Kindheit, nicht freispreche. Ich kann nicht sagen: „Ist schon okay, du hattest es ja auch schwer. Da konntest du gar nicht anders, als so zu mir zu sein.“ – Nein, einfach nur nein. Dieses Argument zählt nicht. Aber wenn dieses Argument für sie nicht zählt, kann es auch für mich nicht gelten. Meine Mutter ist also nicht Schuld an meinem Heute. Um mich selbst zu verstehen und etwas an meinem Zustand ändern zu können, muss ich für mich aber die Hintergründe und Zusammenhänge verstehen.
Als Baby vergötterte mich meine Mutter. Niemand durfte mich ansehen, geschweige denn hochnehmen. Sie behandelte mich wie ihr kleines Püppchen … Und dann war es vorbei. Über Nacht kann meine Mutter an Dingen die Lust verlieren und ich gehörte dazu. Plötzlich wollte sie mich weder sehen noch etwas mit mir machen.
An meine Mutter kann ich mich in meiner Kindheit, bis ich den Kontakt vor 12 Jahren abbrach, nur als abweisend erinnern. Ich nervte sie und das gab sie mir auch stets deutlich zu verstehen. Sie schickte mich immer wieder weg („Hau ab!“ -„Mach dich auf dein Zimmer!“ ), gab abfällige Kommentare bis Beleidigungen über meinen Körper, mein Verhalten und mein generelles Dasein. Sie spottete über mich (das Mobbing aus der Schule setzte sich unter meinen Eltern also zuhause fort, als Hauptinitiator meine Mutter), glaubte mir nie etwas (unterstellte mir also pauschal schon das Lügen, dementsprechend konnte sie mich auch nicht schützen, denn sie hat mir ja nichts geglaubt).
Auch stand sie nie hinter mir, verteidigte mich nie, ekelte sich vor mir (z.B. durfte meine Wäsche nicht zusammen mit denen meiner Eltern in die Maschine) und war furchtbar eifersüchtig, wenn ich nur im gleichen Raum wie mein Vater war (statt Schutz gab es daher Vorwürfe).
Es gab also einen unglaublich starken und schnellen Wechsel von: „Du bist alles für mich. Ich hab dich soooo lieb“ zu: „Ich ertrage dich nichteine Sekunde“ . Und als Kind kannst du noch NICHT reflektieren. Kinder beziehen alles auf sich. Die Fähigkeit zur Reflexion und zum Perspektivwechsel entwickelt sich erst später …
Warum Ablehnung so schlimm ist (für mich und das Gehirn)
Es ist also gar kein Wunder, dass ich das so auf mich bezogen habe. Das ich dachte, ich wäre das Problem. Und auch, dass diese Angst vor Ablehnung bei mir so stark ist. Denn als kleines Kind, und besonders als Baby, bist du auf die Fürsorge deiner Bezugspersonen angewiesen. Dein Überleben hängt buchstäblich davon ab, ob sie sich um dich kümmern oder nicht (das ist auch ein Grund, warum Vernachlässigung und psychischer Missbrauch in der Kindheit ebenso schwere Traumata hinterlassen kann, wie physische Gewalt).
Die Ablehnung in meiner Kindheit hat also zu einer Todesangst bei meinem kleinen Ich geführt. Deswegen ist sie noch heute manchmal so überwältigend. Aber soziale Ablehnung führt auch zu realen Schmerzen in unserem Körper, weshalb der Geist logischerweise Methoden versucht zu finden, diesen Schmerz zu umgehen (bei mir ist es Isolation, Soziale Ängste und Perfektionismus – bei andern sind das z.B. Unterwerfung, in Form von die Meinung anderer annehmen, „Mitläufer“ sein oder auch Aggression, nach dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung“ , usw.)
Ablehnung ist per se kein schönes Gefühl. Niemand steht wirklich darauf abgewiesen zu werden und das aus guten Grund: Wir Menschen sind soziale Wesen und früher wie heute auf ein soziales Umfeld angewiesen. Einsamkeit macht bekanntlich psychisch wie physisch krank. Auch war die Chance zu überleben in einer Herde früher weitaus höher, als allein.
Soziale Ablehnung wird von unserem Gehirn als Schmerz eingestuft. Es unterscheidet nicht, ob du körperlich verletzt wurdest oder zurückgewiesen. Bei physischen Schmerz aktiviert unser Gehirn bspw. das natürliche Schmerzsystem, welches körpereigene Opioide freisetzt, um den Schmerz zu lindern. Eben diese werden auch in einer Situation sozialer Not und Isolation ausgeschüttet. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit einer höheren Resilienz mehr dieser Stoffe freisetzen, was erklärt, warum diese besser mit Widrigkeiten umgehen können.
Eine weitere Studie zeigte, dass Liebe unser Belohnungssystem aktiviert. Dieser Bereich hängt eng mit unserer Motivation, unserem Verlangen und unserer Emotionsregulierung zusammen. Dieser Bereich spielt aber auch bei Süchten eine Rolle. Bei sozialer Ablehnung kommt es daher auch nicht selten zu einer Art Entzugserscheinungen: zu starken Gefühlen des Unglücklichseins, zu Motivationslosigkeit, Sinn- und Hoffnungslosigkeit, Sehnsucht und zwanghaften Verhaltensmustern (auf der Suche nach der geliebten Person).
Der Schmerz nach einer Ablehnung ist also auch in unserem Körper real.
Glaubenssatz: Lovebombing = Liebe
Wie sich vllt. unschwer erkennen lässt, litt meine Mutter an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Ebenso wie ihre Mutter. Die NPS ist hier eine Reaktion auf ihr Trauma. Und ich will auch gar nicht wissen, wie viele Generationen der Missbrauch hier zurückreicht. Trauma vererbt sich und unreflektiert wird es auch durch das eigene Verhalten gegenüber den Kindern weitergegeben.
In meinem Leben kam ich nun immer wieder an ebenso narzisstische Menschen. In meinen Partnerschaften war ich quasi jedes Mal aufs Neue mit meiner Mutter zusammen. Sie verhielten sich ausnahmslos alle so, in verschiedenen Abstufungen jedoch. Also habe ich mich gefragt, wie das sein kann. Die haben ja kein Schild um den Hals hängen und teilweise war es auch nicht so, dass ich mir diese Leute (partnerschaftlich WIE „freundschaftlich“ ) aus einer großen Masse explizit ausgesucht habe. Sie waren manchmal einfach da. Was ich jedoch gemacht habe, war nach dem Erstbesten zu greifen (ich lebte ja schon immer überwiegend in Isolation, also nahm ich das, was da war – Ich bringe da gern dieses Beispiel mit der Wüste: Wenn du am Versdursten bist, nimmst du, was du bekommen kannst und sei es eine verdreckte Pfütze) und das waren eben diese Leute.
Aber WARUM machte ich das? Klar, Freund’s Wiederholungszwang ist mir bekannt. Dadurch habe ich verstanden, dass sich unaufgearbeitete Dinge wiederholen. Aber ich verstand noch nicht komplett, was dahinter steht. Ist das irgendeine überirdische Macht, handelt die Psyche wie ein eigenständiges Wesen oder wie kommt es dazu? Wisst ihr was ich meine?
Und vor kurzen ging mir dann endlich ein Licht auf: Die viele Aufmerksamkeit, die ich von meiner Mutter anfangs bekam, das vergöttern und idealisieren (= in der Partnerschaft kennt man es als ‚Lovebombing‘ ) habe ich als Liebe abgespeichert. Denn das war das Einzige in meiner Kindheit, was Liebe nahekam. Und bis heute springt in meinem Inneren etwas an, wenn jemand so zu mir ist. Weil ich denke, jetzt bekomme ich endlich Liebe.
Idealisierung ist jedoch keine Liebe. Idealisierung kommt immer aus der Polarität, es gibt da keinen Mittelweg. Wenn du jemand idealisierst, dann siehst du nur das, was du gerne sehen möchtest. Das, was sich dein Inneres wünscht. Das, was deinen inneren Schmerz tilgen kann, was ein Loch in dir stopft, etc. Aber du siehst nicht die echte Person. Idealisierung kann man jedoch nicht ewig aufrechterhalten, früher oder später holt dich die Realität ein.
Das sind dann diese Momente, wo der andere abgewertet wird. Denn dieser verhält sich gerade nicht, wie es in das idealisierte Bild passt. Dieser soll wieder die vorher idealisierte (Traum)Gestalt annehmen, er soll nicht so sein wie er ist, also wird kritisiert, gegaslighted, abgewertet usw. (Manipulation) und die Schuld bei ihm gesucht ( „Sie/Er ist plötzlich so anders. Sie/Er hat mich die ganze Zeit belogen“ – und schwupp wird aus Liebe Hass, nicht weil sie so eng beieinander liegen, sondern weil Idealisierung aus dem Ego stammt, ebenso wie Hass. Mit echter Liebe hat das nichts am Hut)
Es hat also gar nichts damit zu tun, dass ich mir gezielt (bewusst) solche Männer und Freundschaften aussuchte, sondern damit, dass ich ihr Verhalten am Anfang mit Liebe und Zuneigung gleichsetzte.
Trigger
Warum ließ ich mir das gefallen? Wieso bin ich nicht direkt gegangen, wenn mich Leute abwertend behandelt haben? Heute weiß ich, dass ich das nicht nötig habe. Und dennoch triggern mich manche Dinge immer noch so sehr, dass sie mich völlig aus der Bahn werfen.
Triggern kann dich nur, was in deinem Inneren ist. Ein Reiz kann nichts in dir hervorholen, was nicht bereits da ist. Im Sommer gab es bspw. eine private Situation, wo ich durch eine Aussage das Gefühl hatte, dass ich wieder überflüssig bin. Wieder falsch. Wieder der Störfaktor. Betonung liegt auf: Ich hatte das Gefühl. Das ist nämlich mein Filter, mit dem ich auf die Welt blicke, nicht automatisch aber auch die Realität. Mein Inneres scannt alles nach Ablehnung ab, nach potenzieller Gefahr und will mich schützen. Wenn irgendwas dem also Nahe kommt, ergreift mein Inneres Maßnahmen. Wenn du getriggert wirst, dann befindest du dich wieder in der alten Situation und genauso war es auch. Ich konnte nicht mehr klar denken.
Aber warum triggerte das so? Weil in mir eben immer noch etwas glaubt, dass ich tatsächlich überflüssig und ein Störfaktor bin. Genauso wie ich im Inneren immer noch zu einem Teil glaube dumm zu sein, wenn jemand meine Kompetenz angreift, usw. In mir kommt dann sofort der Gedanke: „Siehste, du hast wieder was falsch gemacht!Du bist eben doch falsch“ , denn wir erinnern uns: Das Kind von früher glaubte was ihm gesagt wurde und dachte wirklich es wäre der Fehler. Ich ließ mir das also so lange gefallen, weil ich unterbewusst dachte (und manchmal noch denke), dass sie recht haben, ich etwas falsch mache und das nur ändern muss, damit ich wieder geliebt werde.
Aber merkt euch:Für Liebe muss man NICHTS leisten!
Was für mich Idealisierung/Aufmerksamkeit war
Ein witziger Funfact: In Beziehungen erinnerte ich mich immer gern an die ersten Tage zurück, denn das waren stets die schönsten. Danach ging es meist rapide abwärts.
Wenn ich Idealisierung sage, dann klingt das so, als wäre ich da mit Komplimenten und Geschenken überhäuft wurden. Das machen nämlich viele so. Aber ich habe schon emporgehoben (und damit selbst idealisiert ☝!), wenn jemand gern Zeit mit mir verbringen wollte und nett zu mir war. Das war’s.
Egal ob Freundin oder Partner, am Anfang waren die Leute meist mega begeistert von mir. DIE beste Freundin. DIE Traumfrau. Sie waren nett, verbrachten gern Zeit mit mir und gaben mir das Gefühl, eine Lebensberechtigung auf dieser Welt zu haben. „So schlimm kann ich ja dann doch nicht sein“ , dachte ich mir. „Endlich mag dich jemand. Endlich gibt’s Liebe!“
Und nach kurzer Zeit war das dann vorbei. Es war immer wieder wie damals: Ich ging den Leuten auf die Nerven, meine bloße Anwesenheit reichte oft. Man ignorierte mich, schwieg mich an, usw. Was am Anfang so toll an mir gefunden wurde, war plötzlich eine Todsünde. Völlig banale Dinge wurden als Erklärung genommen, warum man mich so behandelte, wie es dann getan wurde. Dinge, an denen man mir die Schuld gab. Ich war zu laut, zu leise, zu ordentlich, zu unordentlich, zu faul, zu engagiert, zu dumm, zu intelligent, zu verlogen, zu ehrlich, zu langweilig, zu aufgedreht, usw. usf. – Und all das kam oft aus dem Nichts.
Wenn es jemand partout stört, wenn bspw. die Wohnzimmertür offen gelassen wird, dann merkt man sich das einfach und schließt sie demnächst. Das sind normale Kompromisse. Aber diese „Gründe“ für den psychischen Missbrauch änderten sich jeden Tag. Was heute gut war, war morgen schlecht.
Also versuchte ich jeder potenziellen Fehlerquelle aus dem Weg zu gehen, um die negativen Reaktionen zu vermeiden (= Perfektionismus) und mich zu schützen. Und auch weil ich dachte, das es ja an mir liegen muss. Ich habe das nicht nur ständig gesagt bekommen, sondern ich war ja auch der (scheinbar) einzig gemeinsame Nenner. Also dachte ich weiter an mir als Wesen wäre etwas falsch.
Aber das sind Menschen, die selbst sehr unglücklich und unzufrieden mit sich sind. Aus diesem Grund idealisieren sie ja. Auch ihnen fehlte die Selbstliebe, so wie sie mir fehlte (= niedriger Selbstwert zieht meist niedrigen Selbstwert an). Ein mit sich selbst zufriedener Mensch benimmt sich nicht so. Dieser übertritt weder seine eigenen Grenzen noch die der anderen.
Zur Folge hatte dieser Perfektionismus dann irgendwann die Sozialphobie, denn egal was ich tat oder nicht tat, es war trotzdem nicht richtig. Meine Angst vor Menschen wurde immer größer, meine Angst die mir sagen wollte: „So geht das nicht weiter. Menschen verletzen uns, also müssen wir Menschen meiden“ . ➡ Unser Körper und unsere Psyche machen keine Fehler und sind auch nicht gegen uns, wir müssen nur lernen zu verstehen, was sie uns sagen wollen.
Fazit
Dieses Jahr ging es also in großen Schritten an meine sozialen Ängste. Eine sehr spannende Erkenntnis fand ich da auch, dass es mir ja eigentlich unheimlich wichtig ist, so selbstständig und frei, wie es gerade nur möglich ist, zu leben. Alles, was meine Freiheit einschränkt, macht mich wahnsinnig. Deshalb reagiere ich auch sehr allergisch auf Manipulation und Druck. Selbst in meinem Namen steht das Wort Freiheit schon, denn Franziska bedeutet so viel wie ‚die Freie‘ . Witzig, oder? Aber was tue ich? Ich nehme mir vor lauter Angst die eigene Freiheit. Wie viele Dinge tat ich in meinem Leben nicht, weil ich solch furchtbare Angst hatte, etwas falsch zu machen? Wie viele Dinge brach ich ab? Und wie lange sperre ich mich deshalb schon Zuhause ein?
Indem ich meiner Angst und meinen Symptomen nicht zuhörte, sie immer nur weg bekommen wollte – mir selbst dadurch nicht zuhörte! – habe ich mir auch ein großes Stück weit selbst die Freiheit genommen. Das was mir soo wichtig ist. Das war eine krasse Erkenntnis. Ich sah meine falsch verknüpften Überzeugungen gar nicht und hab dadurch mein Muster immer und immer wieder wiederholt. Nicht die Angst oder die Depression ist das Problem, sondern das ich ihnen nicht zugehört und sie nicht verstanden habe.
Erledigt ist durch diese Reflexionen und Erkenntnisse noch nichts. Aber dadurch ist viel ins Rollen gekommen und bietet mir jetzt eine neue Chance für eine bessere Lebensqualität.
Ja, so richtig funktioniert das mit meiner „entspannten“ Sommerpause nicht… (Rechtschreibung ist heute leider wieder so mittelmäßig, ich funktioniere noch nicht so richtig im Hirn)
Ich habe euch der Einfachheit halber meinen WhatsApp-Verlauf mit einer Freundin abgescreeshotet, den Rest erkläre ich hier ⬇️
Heute trat ein Fall ein, der mich selbst stark triggerte. Schon seit ca. 3 Jahren höre ich immer mal wieder, in unregelmäßigen Abständen, sehr laute Auseinandersetzungen über mir. Und es gab bisher ca. 2x den Fall, dass ich kurz davor war, die Polizei zu rufen. Einmal als ich selbst sehr krank war und über mir einen schlimmen Streit hörte und dachte: „Da ist doch was nicht okay“ , aber diesen Gedanken dann wieder verwarf, weil es sich danach wieder beruhigte und ich auch froh war, nicht handeln zu müssen. Ein anderes Mal, als es mitten am Tag sehr laut wurde. Und immer wieder dachte ich: „Vllt hörst du das falsch. Das ist vllt. nur ein normaler Streit“ – Auch normale Auseinandersetzungen zwischen Partnern können einmal laut werden, ohne das Handlungsbedarf besteht. Im Gegenteil dachte ich, wenn es nur ein normaler Streit ist, dann ist es das Letzte was man braucht, dass die Polizei vor der Tür steht. Laute und aggressive Streits kenne auch ich, aber das Letzte was ich gewollte hätte, war, dass ich noch einer Polizei Rechenschaft schuldig bin …
Ich weiß bis jetzt nicht, was Sache war. Und ich fühle mich auf der einen Seite so schlecht, weil ich nicht viel eher die Polizei rief und auf der anderen, weil ich sie jetzt rief und scheinbar nichts war.
Es war oft so, dass die Stimme über mir in der Wohnung (denke ich zumindest, dass es über mir war), so aggressiv war, dass ich in einen Zustand verfiel, der mich gelähmt hat. Aber ich habe es mir immer noch schön geredet, von wegen, dass Menschen eben manchmal lauter werden und auch aggressiver in der Stimme klingen: „Das muss ja noch nichts heißen“ . Krass, oder? Zumal ich hier ja ständig darüber aufkläre, dass man Täter, das Täter-sein nicht ansieht. Und auch über die Problematiken des Wegsehens aufkläre. Ihr seht also: Rational weiß man oft viel, aber in der Situation reagierst du oft ganz anders, als es dein rationaler Verstand (und auch dein Wissen und Wollen) außerhalb der Situation sagt.
Heute war es so, dass es so laut anfing zu poltern, dass ich mich erst genervt fragte: „Was machen die denn da oben?!“ und dann wurde es immer lauter. Definitiv wurde nicht nur ein Tisch verschoben, wie später behauptet wurde. Ja, hier ist es sehr hellhörig, aber es hörte sich an, als würde die ganze Wohnung über mir auseinander genommen. Es hörte sich an, als würde gleich die Decke einbrechen, so sagte ich es später auch der Polizei. Dann hörte ich diese aggressiven Worte über mir und eine Frau fing an zu weinen. Voller Angst. Wenn du es selbst kennst, erkennst du denn Unterschied zwischen „nur so“ weinen und angsterfüllten weinen.
Ich rief also die Polizei und wusste nicht was ich tun sollte. Denn es hörte sich so schlimm an, dass ich dachte, wenn ich jetzt nicht hoch gehe, dann schlägt er sie tot. Diese Aggression und das extrem laute Poltern. So viel lauter als sonst. Und das erbärmliche weinen. Sonst hörte man zwar auch die Frau, aber nie so angsterfüllt weinen. Aber ich war wie gelähmt. Mein Kind war da, ja. Und ich hatte natürlich im Blick was mit ihm ist, wenn ich gehe. Aber vorrangig war die Angst um mich selbst, wenn ich hoch gehe und dafür schäme ich mich so sehr. Die Polizei brauchte so lange, gut 20 Minuten oder mehr. Und ja, nachdem ich sie rief, wurde es leiser (die Balkontür war auf – Vllt. hörte man meinen Anruf?), aber ich hatte die ganze Zeit nur im Kopf, dass es vllt schon zu spät für diese Frau sein könnte. Und ich konnte nicht hoch gehen. Ich stand wie ein verängstigtes Kind im Raum und wartete auf die Polizei. Ich war unfähig zu handeln. . Die Polizei kam mit Blaulicht an und rannte wie verrückt in die Wohnung, ich hörte es oben klingeln und laut „Polizei“ rufen. Für mich ist der Ruf zur Polizei eine riesen Überwindung, weil ich keine guten Erfahrungen mit der Polizei habe, aber dafür, wie sie hier ankamen, war ich unglaublich dankbar. Auch die Polizisten, die später zu mir kamen, waren sehr nett und freundlich. Dafür bin ich so unendlich dankbar. Aber ich fühlte mich so machtlos, so schwach. Wenn jemand aggressiv vor mir steht, tritt ein anderer Zustand ein, dass weiß ich. Wurde es mir genau das schon zurück gemeldet: „Du bist ja auch immer wieder aufgestanden und standest wieder vor mir“ – Aber warum bin ich so gelähmt, wenn es um andere geht?? Gerade dann tritt doch eigentlich mein Gerechtigkeitssinn in Kraft. Gerade bei anderen oder durch andere, spüre ich doch nur was richtig und falsch ist.
Die Polizei meldete mir dann zurück, dass niemand verletzt war, ich aber wieder anrufen soll, wenn wieder so ein Fall eintritt. Ja wir kennen es alle. Alle die schon Betroffene kennenlernten oder selbst von häuslicher Gewalt betroffen waren: Die Frauen (oder in anderen Fällen auch die Männer, denn auch auch Männer sind davon ja nicht zum minder betroffen, es wird aus Scham nur seltener gemeldet) schweigen sich aus und rechtfertigen alles. Dann lief man eben nur gegen die Türklinke oder fiel die Treppe herunter oder es war eben nur ein harmloser Streit. Auch man selbst, war man betroffen (egal in welcher Schwere), denkt oder dachte sich in dieser Situation: „Was soll das denn jetzt?! Es war doch gar nichts. Es war doch nur ein leichter Zoff?“ – Man checkt die Schwere oft selbst gar nicht – Und ja, wenn er dich heute nur über die Möbel schubste, dann ist es für dich im Vergleich (zu den anderen Situationen) wahrscheinlich auch nur ein „harmloser“ Streit. Hat doch jeder mal so.
Aber jetzt mal an alle, die eine halbwegs normale Beziehung führen oder bisher mal geführt haben, auch für meine eigene Wahrnehmung: Ist es normal, dass es sich anhört, als würde die Wohnung zerlegt, so aggressive Beleidigungen fallen und das Opfer anfängt so bitterlich zu weinen? Rational weiß ich, dass das doch nicht normal sein kann. Aber mein Kopf sagt mir gerade: „Ist doch normal! Warum machst du so ein Drama?!“
Und ich weiß nicht, was aktuell los ist. In den letzten Monaten wurde es so viel besser. Ich weiß mittlerweile, rational, dass ich meiner Wahrnehmung trauen kann. Echt. Aber ich stelle aktuell alles so sehr in Frage. Vllt. weil wieder so viel angetriggerrt wird. Vllt. sind es zu viele Trigger auf einmal, womit mein System nicht klar kommt. Sodass der Schutzmechanismus al a „Es ist alles gut, du bildest dir das alles nur ein“ wieder greifen muss. Vllt ist gerade einfach zu viel. Ich schätze alles, was z.Z. hoch kommt auch, weil mir das die Möglichkeit zur Reflexion und Heilung bietet, aber es ist gerade doch einfach zu viel.
Ich habe einen Freund gebeten heute hier zu übernachten, weil mich wirklich jedes kleine Geräusch zurück in die Lähmung führt und mir das, dass er hier ist, etwas Sicherheit bietet. Und das ist das Nächste, wofür ich mich schlecht fühle: Müsste ich nicht, nach allem was ich selbst weiß und wie ich mich selbst entwickelt habe, für die anderen da sein können/müssen? Oben klingeln können/müssen und die Frau zu mir holen? Wir wissen doch alle, dass sie die Situation sehr wahrscheinlich nur schön geredet hat. Die haben sich so viel gestritten bereits, aber heute war es so schlimm, dass ich so extrem getriggert war. Das doch nicht ohne Grund… So falsch kann meine Wahrnehmung doch nicht liegen. Ich weiß das, auch wenn in meinem Inneren gerade alles das Gegenteil behauptet.
Allerdings kommt jetzt gerade diese innere Wahrnehmung eben wieder ins Spiel: Vor ein oder 2 Jahren klingelte ich mal über mir, weil Wasser bei mir ins Badezimmer, über die Decke, tropfte. Da machte ein junger, arabischer Mann die Tür auf. Heute steht ein asiatischer Name an der Tür, Menschen die ich bisher noch nie sah. Ich habe auch keinen Umzug mitbekommen. Ein Kind gibt es da oben. Es schreit noch immer ein Kind, was sich ca. dem Alter von einem Jahr (+-) zuordnen lässt. Das ist aber das Kind der arabischen Familie. Was ja längst nicht mehr da sein sollte, wäre diese Familie ausgezogen. Aber schreien in dieser aggressiven Stimme tut generell eine eindeutig deutsche Stimme. Schon seit Anfang an. Da ist auch kein Akzent bei. Das sind nicht die, die an der Klingel stehen. Glaube ich. Das passt einfach nicht. Aber woher kommt es dann? Die Geräusche kamen aber deutlich von über mir. Ich check das alles nicht und ich weiß nicht wie ich handeln kann. Die Polizei braucht ewig bis sie hier ist und ich fühle mich gelähmt bei dieser Stimme und weiß noch nicht mal, aus welcher Wohnung das genau kommt. Und dazu kommt, dass es wohl keine Verletzten gab, über mir. Also doch alles nicht so schlimm? (Gott sei Dank, dass beruhigt mich tatsächlich sehr, aber was ist dann da oben los?). Was ist, wenn ich die falsche Wohnung habe und das nächste Mal, die Frau tot ist, in einer anderen Wohnung? Oder ich einfach nur alles falsch einschätze und Menschen die Polizei auf den Hals hetzte, obwohl diese nur einen normalen Beziehungsstreit haben? Und dann überlege dir mal, Alter, dass die Frau über mir, oder von wo auch immer, zusammengeschlagen wird und ich darüber jammere, dass ich getriggert bin und mich gelähmt fühle. Das fühlt sich für mich noch erbärmlichen an: Ich bin unfähig zu helfen, aber jammere über meinen Zustand. Den Selbstverteidigungskurs habe ich wieder sausen lasen, aus meiner sozialen Angst, aber genau das hätte mir jetzt helfen können. Mir und vllt der Frau. Heute oder ein anderes Mal. Vllt wäre ich dann nicht so unfähig zu handeln. Also betrifft es nicht nur mich, meine Angst und diese zu besiegen, sondern auch andere, oder?
Heute möchte ich über ein für mich wichtiges Thema reden. Ich erzähle am Anfang über die Wirkung von Alkohol im Körper und danach darüber, wie Alkohol von Traumabetroffenen eingesetzt wird. Wie es „hilft“ und wie es schädigt.
Dieser Beitrag wird für einige möglicherweise kontrovers und ich bitte diesen nur zu lesen, wenn ihr Differenzieren könnt. Ansonsten könnte er Unverständnis auslösen und vllt sogar triggern.
Wie wirkt Alkohol auf den Körper?
Alkohol wirkt sich auf den Botenstoffwechsel aus. Botenstoffe sind chemische Substanzen im Körper, welche gebraucht werden, um Informationen auszutauschen. Droht uns z.B Gefahr, dann sendet unser Körper Stresshormone aus. Diese mobilisieren, lassen uns aber auch innerlich unruhig, angespannt, ängstlich oder traurig fühlen. Trinken wir nun Alkohol, dämpft dieser diese Auswirkungen, da er die Signalwirkung hemmt.
Stellt euch Alkohol, bildlich, wie eine kleine Bombe, geworfen auf unsere Zellen, vor. Was nicht mehr da ist, kann auch keine Signale mehr senden.
Alkohol macht uns entspannt, glücklich und unbesorgt. Gerade wenn wir Sorgen haben, spüren wir das besonders. Oder wenn wir sozial ängstlich, bekümmert oder zurückhaltend sind.
Wie oft sind wir im Alltag einfach nur angepasst, weil die gesellschaftliche Erwartung uns dahin drängt? Wären wir es nicht, wären wir so, wie wir im Inneren wirklich sind: Wütend, traurig, bedürftig oder anschmiegsam. Wie oft würden wir dann, wenn wir das ausleben würden (was sich oft nur aus Schmerz und Ablehnung entwickelt hat) wiederum Ablehnung erfahren? Wir sind nicht so angepasst, weil WIR das möchten. Wir sind angepasst, weil uns sonst eine Strafe drohen würde. Ablehnung. Egal ob in körperlicher Form/Strafe oder emotionaler.
Und eben diese Botenstoffe, vor allem die Stresshormone, werden ausgeschüttet, damit wir uns anpassen können. Stress, ausgelöst durch Angst. Und wenn sie nicht mehr wirken können, weil Alkohol eben diese Übertragung verhindert, dann fühlen wir uns locker. Die Schranke fällt und unser Innerstes bzw. das, was wir bisher verdrängt haben, kommt zum Vorschein.
Was ist negativ daran?
Auf seelischer Ebene: Per se erst einmal nichts. Wir haben die Gelegenheit, so zu sein, wie wir eigentlich sind. Facetten, die sonst verdrängt werden, kommen endlich zum Vorschein. Problematisch ist an der seelischen Ebene erstmal nur das, dass viele im Großen und Ganzen diese Facetten nur ausleben, ohne sie zu reflektieren und spüren. Dadurch können sie nicht integriert werden und letztendlich läuft es so dann doch wieder auf ein vor sich selbst weglaufen (und damit verdrängen) hinaus.
Auf körperlicher Ebene: Gehen wir wieder in die metaphorische Sicht, dann ist, wenn wir eine Bombe werfen, jeder tot, denn es erwischt. Oder? Zellen, die einmal abgetötet wurden, wachsen nicht einfach so wieder nach. Sie bleiben tot. Zerstört. Das ist einer der Gründe, warum langjährige Alkoholiker (genauso wie langjährige Drogenabhängige) irgendwann immer weniger kognitive Fähigkeiten haben. Auch Empathie lässt nach – Was aber nicht für jeden gilt. Hauptsächlich ist das Problem, dass sich die Hirnmasse verringert. Kritisches Denken nimmt dadurch ab (jetzt könnte man beginnen zu spekulieren, warum Alkohol so eine für jeden frei zugängliche Droge ist… 😉). Die Hemmschwelle nimmt ab, aber auch zu zunehmenden Blackouts kommt es. Generelle Gedächtnisprobleme treten auf und der Wegfall gezielter Koordinationshandlungen. Starkes Zittern oder unwillkürliche Bewegungen (z.B auch nicht mehr laufen können) sind da oft eine Folge von.
(Chronischer) Alkoholkonsum tötet Zellen in unserem Inneren ab, welche für viele wichtige Funktionen in unserem Leben zuständig sind. Alles in allem ist Alkohol also eine ziemlich bösartige Substanz für den Körper.
Warum trinkt man trotzdem Alkohol (allgemein)?
Sind wir mal ehrlich, ist uns das (fast) allen bewusst: Alkohol schädigt unseren Körper. Ist ja nun kein Geheimnis. Trotzdem gehört Alkohol zu DER Volksdroge schlechthin. Ich würde sagen, unserer heutigen Zeit. Aber glaubt man der Geschichte, dann war das schon „immer“ (soweit wir wissen bzw. vermuten) so. Ich persönlich glaube, und das ist nur meine persönliche Meinung, dass wir Menschen ständig in der Verdrängung leben. Wir tun soviel Destruktives und wir erleben soviel Destruktives. Wir sind Lebewesen, die eigentlich im (harmonischen) Kollektiv leben sollten. Und wir suchen die Nähe, die Verbindung, die (zwischenwesen-tliche) Liebe.
Gefühle wie Ablehnung, Wut, Angst – die Trennung der Verbindung – sind kaum für uns auszuhalten. Weil wir gar nicht mehr wissen, wie wir damit umgehen sollen. Irgendwann konnten wir es bestimmt. Und irgendwann nahm es seinen Anfang, dass wir das nicht mehr konnten. Wer weiß schon, was die Gründe dafür waren. Wer weiß schon, wie schlimm unser kollektives Anfangstrauma gewesen sein muss, dass das alles seinen Lauf nahm…
Nein, nicht jeder, der trinkt, tut das bewusst aus dem Vergessen und Unterdrücken heraus. Alkohol macht Spaß und es macht uns in sozialen Situationen locker. Vor allem das. Es macht Dinge einfacher. Warum aber sollte ein Mensch, der vollends glücklich mit seiner Tätigkeit/seinem Sein ist, Alkohol trinken? Warum sollte das jemand, der sich glücklich fühlt? Akzeptiert? Angenommen, als das, was er ist?
Meiner Meinung nach, und nur meiner Meinung nach(!), trinken wir kollektiv so viel Alkohol, weil wir so vieles im Inneren mit uns tragen, was wir nicht aushalten zu fühlen.
Warum trinken wir im Traumakontext Alkohol?
Aus genau dem eben beschriebenen Grund. Du erträgst deine Gefühle nicht mehr. Du erträgst die Angst nicht mehr. Die Panik. Die Traurigkeit. Vor allem auch die Traurigkeit über das, das du nicht hast. Dinge, wie z.B eine Verbindung, Liebe. Ich spreche nicht von Liebe zwischen Partnern. Sondern von der Liebe zwischen Mensch und Wesen an sich. Dem Ur- Vertrauen, was so früh gebrochen wurde. Du fühlst dich allein. Nicht umsonst schätzen so viele Menschen die Liebe zwischen Mensch und Tier. Sie ist echt, ohne Bedingung.
Hast du dich nicht auch schon einmal gefragt: „Gibt es überhaupt einen Menschen, der mich so liebt, wie ich bin? Ohne das ich eine Rolle spiele? Ohne das ich eine Erwartung erfülle? Mit all meinen Fehlern? Verständnis dafür hat, wer ich bin und warum ich so bin, wie ich bin?“ Nicht als Entschuldigung (denn das ist keine echte Liebe), sondern in Form von Akzeptanz?
All das löst Stress in uns aus und Alkohol dämpft die Emotionen, die durch diesen Stress auftauchen. Es dämpft die Leere in uns. Die Leere, allein zu sein. Das Gefühl, uns allein zu fühlen. Allein mit dem, wer wir sind. Wir trinken, um zu vergessen. Um nicht zu fühlen oder, im Gegenteil, um endlich einmal all das wieder fühlen zu können, was sonst in uns hinter einer tiefen Schicht von Dissoziation verborgen ist. Leid, Trauer und Glück, weil wir es sonst nicht fühlen können. Weil wir uns bisher, aus Selbstschutz, davon abgeschnitten haben. Wir trinken, um generell Abstand vom Leben nehmen zu können. Abstand von all dem Leid in uns und all der Angst. Angst die Wut, Hass oder Resignation auslöst.
Wie war das bei mir?
Vor fast 8 Jahren, als mein Innensystem zusammenbrach und es zu einer Retraumatisierung kam, verfiel ich sehr stark dem Alkohol. Ich würde sagen, (langfristig) weniger als vllt dem ein oder anderem Leidensgenossen, aber das war nicht mein Verdienst. Das lag am (dissoziativen) Inneren. Ich trank sehr viel Wein. Zeitweise zwischen 1-2 und 3-4 Flaschen am Tag. Eine enorm, wirklich enorm große Menge. Und rückblickend erkenne ich, das Alkohol schon immer diese Rolle in meinem Leben einnahm, sich betäuben zu können. Bereits in der Partnerschaft mit dem Vater meines Kindes, war ich extrem unglücklich. Ich trank damals nie übermäßig. Aber oft dann, in den Momenten, wenn es mir so schlecht ging, dass ich es nicht mehr aushielt. Zu dieser Zeit waren es oft (noch) nicht mehr als 1-2 Gläser Wein.
Rückblickend weiß ich mittlerweile aber wieder, dass das auch vorher schon so war. Als ich in der 3. Klasse war, da machten wir einen Schulausflug zur Polizeistation. Dort sollten wir Fingerabdrücke abgeben und in ein Röhrchen pusten. Man wollte vieles präsentieren, was so gemacht wird. Ich weigerte mich, in das Röhrchen zu pusten. Und der Polizist, die Lehrerin und die Begleitpersonen wollten mich überreden, dass da nichts Schlimmes passieren kann. Sie dachten, ich hätte Angst davor. Aber ich weigerte mich trotzdem. Der Grund war, weil ich morgens, vor diesem Schulausflug, 2 – 3 Gläser Sherry (Likör von mindestens 20%) trank – nicht weil ich Angst hatte.
Da war ich 8/9 Jahre alt. Ich kam an den Alkohol meiner Eltern leicht heran. Aber es gab auch wenig Regeln. Individuelle Regeln vllt., aber keine, die sicher gestellt hätten, dass es dafür (schlimmen) Ärger gibt. Ich glaube, dass es meinen Eltern nicht auffiel. Sehr wahrscheinlich wurde mir aber eh von meinen Eltern selbst bereits das erste Mal Alkohol gegeben, daher dürfte es ihnen auch egal gewesen sein. Das ist keine Rechtfertigung für späteres Verhalten! Aber ich glaube, dass ich dadurch früh spürte, wie Alkohol das innere, unerträgliche Gefühl auslöscht. Ich habe nie gelernt, wie man mit problematischen Emotionen umgeht und der Mensch neigt dazu, den einfachsten Weg, ohne große Widerstände, zu wählen.
Am Anfang. Alles andere und spätere ist eine Entscheidung, die jeder selbst trifft.
Wie ging ich später damit um?
Missbrauchend. Absolut.
Ich wurde, Gott sei Dank, nie körperlich abhängig. Wenn gleich ich nie behaupten würde, dass ich es nicht emotional war. Ich konnte Alkohol trinken, ohne mich ins Koma zu trinken. Tatsächlich tat ich das, dass letzte Mal 2009. Aber ich verlor oft die Kontrolle darüber. Ich beabsichtigte anfangs 1-2 Gläser und trank dann alles, was da und auffindbar war.
Komasaufen hat nur nicht mehr stattgefunden, weil ich auf der einen Seite eine hohe Toleranz habe. Zu allen Substanzen. Und zum anderen daran, dass ich später nie mehr soviel kaufte, dass es möglich gewesen wäre, davon ins Alkoholkoma zu fallen. Das hatte aber nichts mit Selbstbeherrschung zu tun. Wäre mehr da gewesen, hätte ich wahrscheinlich immer alles getrunken.
2016 kam es zu einer Retraumatisierung. Ich fühlte Sachen, die ich kaum noch aushielt. Nichts mehr davon. Es lässt sich immer so leicht sagen, dass Menschen, die dem Alkohol oder Drogen verfallen, schwache Menschen sind. Das lässt sich aus der Sicht leicht sagen, aus der man nicht das Gleiche fühlt. Das heißt nicht, dass es dir, der das denkt, nicht auch schlecht geht. Oder du vllt nicht sogar das Gleiche (oder Schlimmeres) erlebt hast. Nur, das du nicht das Gleiche empfindest. Keiner ist gleich. Egal ob wir das Gleiche, ähnliches, oder nicht, erleb(t)en. Du steckst nicht in der Lage des Betroffenen. Du kannst deine Handlungen und Entscheidungen aus deiner Perspektive betrachten, aber niemals aus seiner.
Wie kann man also als Angehöriger damit umgehen?
Ganz ehrlich? Gar nicht.
Das Leid, das Menschen mit sich herum tragen, könnt ihr ihnen nicht nehmen.
Menschen, die trinken, fühlen sich (erneut nur aus meiner Perspektive gesprochen! – es gibt viele Variationen) innerlich einsam. Sei für sie da. Hör ihnen zu. Entschuldige nichts. Nichts. Natürlich gibt es für jedes Verhalten eine Erklärung. Versuche diese zu verstehen. Verstehen bringt soviel mehr, als Verurteilung. Es schafft Verbindung.
Aber rechtfertige mit diesem Verstehen keine destruktive Handlung. Nur weil ich mich alleine fühle, rechtfertigt das keine destruktiven Handlungen gegenüber andern.
Wie erkenne ich diese? Wenn du merkst, dass du ernsthaft Schaden davon trägst. Nicht „Schaden“, weil derjenige nicht mehr deine Erwartung erfüllen kann. Weil er dich vor der Gesellschaft „blamiert“ oder nicht mehr nur für dich da sein kann. Sondern destruktiv ist es dann, wenn er dich emotional, finanziell, körperlich oder sexuell verletzt. Dafür gib es KEINE Entschuldigung! Und wenn du das rechtfertigst, dann schadest du nicht nur dir, evtl. anderen, sondern auch demjenigen.
Eine große Frage ist auch die Alkoholbeschaffung. Meist wird das in der Psychologie unter Co-Abhängigkeit aufgefasst…
Co-Abhängigkeit und meine Meinung
Co-Abhängigkeit sehe ich als ein sehr ernstes Thema. Sie findet aber erst da statt, wo du deine Gefühle vom anderen abhängig machst. Ist derjenige drauf und ist dann netter zu dir? Oder sagt dir, er fühlt sich dann besser und du fühlst dich wohler, weil du ihm dadurch dieses „bessere“ Gefühl verschaffen kannst? Beschaffst du ihm deshalb Alkohol? Aus dem Gefühl heraus, wenn du etwas für ihn tust, macht es das für dich besser? Dann geht das sehr stark in die Richtung Co-Abhängigkeit.
Ich persönlich hasste es, wenn mir jemand Ratschläge geben wollte. Ich wusste stets zu jeder Zeit, dass das Trinken schlecht für mich ist. Mir war klar, was es in meinem Körper anrichtet und ich wusste, dass ich damit nur weiter verdränge. Und es damit nur schlimmer wird. Keiner dieser Ratschläge ála: „Du solltest nicht mehr trinken“ half mir. Ich wusste das und tat es trotzdem. Im Gegenteil führte diese Art der Ablehnung nur dazu, dass ich versteckt trank. Ich sagte nicht mehr, wenn ich mir etwas holte. Ich sagte nicht mehr, wie viel ich trank und versteckte den Alkohol sogar. Damit öffnete ich mir alle Wege in den festen Alkoholismus.
Das war nicht die Schuld anderer. Denn ICH traute mich nicht mehr, es offen zu sagen. Weil ich Angst vor der Ablehnung hatte. Und ich trank weiter, weil ich mich damit selbst medikamentierte. Ich ertrug meine Gefühle nicht mehr.
Es gab für mich keine greifbare Möglichkeit, wie ich hätte gewusst damit umzugehen. Ich trank, weil ich keine andere Lösung fand. Ich fühlte mich allein, einsam und überfordert. Kein Ratschlag der Welt räumt diese Gefühle aus der Welt.
Wie also handeln?
Die Frage kann ich nicht beantworten. Das muss jeder für sich fühlen. Ich lernte jemand kennen, der mich ernst nahm. Der verstand, warum ich trank. Er versorgte mir ab und an Wein und auch andere Substanzen. Ob er es aus Bestätigung seiner Gefühle heraus tat oder nicht, weiß nicht. Aber ich weiß, wie wertvoll es für mich war. Ja, es wäre besser gewesen keinen Alkohol zu bekommen. Aber ich fühlte mich ernstgenommen. Ich bekam keine Ratschläge. Eine ernste Meinung, ja. Aber kein: „Du musst einfach nur das und jenes tun“ . Es war das, was ich in dieser Zeit brauchte und jeder, der mir das Gegenteil einreden wollte, verschlimmerte es nur noch. Du wirst noch einsamer. Seine Verhaltensweise war daher, in dieser Zeit, genau das Richtige.
Das heißt NICHT(!), dass ihr einem alkoholkranken Menschen Alkohol besorgen sollt! Damit will ich nur sagen: Hört dem Menschen erstmal zu. Hört zu, was er gerade wirklich braucht. Der Drang nach dem Stoff, ist nicht das wirkliche Bedürfnis. Dahinter steckt immer ein anderes Bedürfnis. Aber das findet ihr nicht heraus, wenn ihr nicht zuhört. Wenn ihr nur auf der Ebene denkt: „Was der gerade macht, ist schlecht“ . Klar ist es das. Aber dahinter steckt etwas. Deshalb macht es derjenige.
Bei mir war es: Innere Einsamkeit. Ich fühlte mich nicht gehört, allein auf der Welt. Falsch. Wie ein Alien. Für mich half Akzeptanz. Das hilft mir Abstand von betäubenden Dingen zu nehmen. Für andere sind es ganz andere Dinge. Andere brauchen vllt. die Hilfe, dass jemand sagt: „Schluss damit“ . Hört richtig zu. Aktiviert eure Empathie (wieder) oder, wenn ihr das nicht könnt, nehmt Abstand.
Abstand ist kein Zeichen von Schwäche. Ihr helft niemand, wenn ihr euch selbst aufgebt. Aber macht nicht dem anderen den Vorwurf, sondern erklärt euer Verhalten! DAS hilft. Nicht Lügen, Angst und Erwartungshaltungen der Gesellschaft.
Ich gehe hier heute das Thema P*dophilie an, daher gibts eine ausdrückliche Triggerwarnung! Für mich ist dieses Thema sehr schwer anzusprechen, weil ich mir gerade selbst immer wieder in den Kopf rufen muss, dass ich hier keinen Missbrauch verteidige.
Stattdessen will ich eben gerade auf die Differenzierung von P*dophilie und se*uellen Missbrauch hinweisen. Trotzdem fühlt es sich stellenweise an, als würde ich hier Täter in Schutz nehmen wollen 😒. Dieser Beitrag ist daher auch schon seit über einem Jahr in Arbeit. Naja, jetzt ist er endlich fertig…
Was ist P*dophilie?
P*dophilie bezeichnet, in seiner Wortbedeutung und früheren Verwendung, ursprünglich die Liebe oder Freundschaft zu Knaben/Kindern.
Heute ist damit die Neigung gemeint, sich von Kindern se*uell angezogen zu fühlen, welche noch nicht in der Pubertät sind (in der Regel unter 10-11 Jährige). Von der Diagnose Pädophilie spricht man allerdings erst, wenn wiederholt se*uelle Fantasien, Gedanken, Impulse oder auch Handlungen gegenüber Kindern auftreten. Und der Betroffene zudem selbst über 16 Jahre alt ist. Schätzungen zu Folge sind ca. 250.000 Menschen in Deutschland betroffen. Die Dunkelziffern scheint jedoch weitaus höher, da sich viele Menschen nicht an eine Fachstelle wenden wollen, aus Angst vor Verurteilung.
Der Betroffene kann von diesen Gedanken und Fantasien selbst stark beeinträchtigt und belastet sein. Die Neigung an sich bedeutet auch nicht automatisch, dass derjenige jemals zum Täter wird. Darum geht es mir, da das oft in einen Topf gehauen wird. Auch von mir früher. Dennoch ist allein die p*dophile Neigung nur eine se*uelle Ausrichtung, für welche sich der Betroffene nicht bewusst entscheidet. Entscheiden kann derjenige sich aber dafür, ob er zum Täter wird oder nicht…
Was ist Hebephilie?
Dies ist die Neigung von Menschen, welche sich von Kindern und Jugendlichen se*uell erregt fühlen, die bereits Merkmale der Pubertät aufweisen (11 – 14 Jahre meist).
Se*ueller Missbrauch von Kindern…
… steht nun auf einen ganz anderen Blatt. Tatsächlich gehen offizielle Schätzungen davon aus, dass nur 40 % der Missbrauchstäter auch wirklich p*dophil sind und demnach aus einem direkten, se*uellen Verlangen oder verdrehten Bedürfnis heraus handeln. In diese Gruppe fallen auch jene, die sich einreden, die Kindern hegten auch Gefühle für sie. Die glauben oder glauben wollen, ihre Handlungen und Übergriffe wären ein Ausdruck von Liebe. Andere aus dieser Gruppe wiederum wissen zwar, was sie den Kindern antun, ihnen fehlt jedoch die Empathie dafür.
Die große Mehrheit, 60 % also, hat jedoch keine direkte p*dophile Neigung, sondern wird ebenso von Erwachsenen se*uell erregt. Man spricht bei deren Missbrauch von Ersatzhandlungen. Das hört sich für mich aber so an, als würden sie nur auf ein Kind zurückgreifen, wenn gerade keine Frau zur Hand ist. Und weil sie ihren Trieb befriedigen wollen. Dem ist aber definitiv nicht so!
Warum Täter überhaupt vergew*ltigen
Der Mythos, die meisten Vergew*ltigungen fänden statt, weil der Mann seinen aufkommenden Trieb befriedigen möchte, hält sich hartnäckig. Aufreizende kurze Kleidung wird daher immer wieder dafür verantwortlich gemacht. Nach dem Motto:Bei all der nackten Haut, blieb dem armen Mann ja gar nichts weiter übrig🤷♀️ .
Tatsache ist aber, und das wurde mittlerweile mehrfach durch verschiedene Studien belegt, dass sich die meisten Täter Opfer aussuchen, welche eine hohe Passivität oder Unsicherheit ausstrahlen. Also jene, die in ihren Augen, zur Viktimisierung neigen. Warum ist das so?
Weil es schlicht und einfach nicht um Triebe geht, sondern um das Bedürfnis Macht auszuleben. Macht und Dominanz ausüben zu können! Kann ich das gut dort, wo das potenzielle Opfer sehr selbstbewusst auftritt und mir viel Gegenwehr bietet oder sogar eine Offenlegung droht? Natürlich nicht.
Viele Vergewaltigungstäter leiden an Persönlichkeitsstörungen, wie der dissozialen PS, einer Borderline oder narzisstischen PS usw. (was nicht bedeutet, dass alle mit einer solchen PS so etwas tun würden!). Bei diesen stehen oft ein verletzter Selbstwert, wenig Empathie/Einfühlungsvermögen und das Streben nach Anerkennung und/oder Macht im Vordergrund. Vergew*ltigungen geschehen überwiegend also nicht aus rein se*uell orientierten Beweggründen, sondern größtenteils aus Kompensationsversuchen. [Lässt den Täter schon weniger machtvoll erscheinen, oder?] – Und wo kann man all das, Macht und Dominanz ausleben, letzten Endes am besten? Richtig, bei Kindern. Vorzugsweise den eigenen (die sind schließlich am nähsten). Das ist ein Grund, warum der Großteil der Täter nach Außen ein ganz normales Familienleben lebt. Warum sie eben selten das Bild des „typischen P*dophilen“ mit Hornbrille, Halbglatze und die Kinder in ihren Van lockend (so wie medial oft dargestellt) abgeben.
Wer sind also die Täter?
In den letzten 2-3 Jahren wird immer klarer, dass Kindesmissbrauch eben kein Einzelfall ist, sondern großangelegt und sogar industriell betrieben wird (siehe Kinderp*noplattformen wie Boystown oder Elysium oder hochgenommene Kinderp*rnoringe wie Lügde, Münster, uvm.). Die Stimmen, pädophile Menschen also direkt von vornherein wegzusperren, kastrieren oder sogar hängen zu lassen, werden demnach immer lauter. Verständlicherweise, sieht man sich doch einen globalen Problem gegenüberstehend, das so groß und mächtig wirkt, dass man nicht weiß wo man überhaupt ansetzen sollte. Die Verursacher also direkt „entsorgen“, um diese Epidemie eindämmen zu können, scheint nachvollziehbar. Auf den ersten Blick.
Wie angesprochen, liegt das Hauptproblem des se*uellen Missbrauchs aber nicht an den Menschen mit p*dophiler Neigung, sondern zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten hindurch. Die Täter und auch Konsumenten von Kinderp*rnografie, sind an keinem klaren Merkmal zu erkennen oder definieren. Auch im Bereich der rit*ellen Gewalt finden wir nicht ausschließlich Menschen mit p*dophiler Neigung, sondern überwiegend Täter, welche durch Gewalt und Dominanz, Kontrolle ausüben wollen. Vllt. finden sich gerade deshalb so viele, welche hohe Ämter begleiten darin wieder.
Die Ursachen für Pädophilie
Bisher kann mann dazu noch keine klare Aussage treffen. Man geht davon aus, das Faktoren wie eine frühe Bindungsstörung, genetische und hormonelle Auffälligkeiten, sowie eigene Missbrauchserfahrungen eine Rolle spielen. Diese Faktoren erscheinen überwiegend aber nur als Teilaspekte. Über die genaue Ursache ist man sich jedoch noch unsicher.
Eigene Missbrauchserfahrungen
Es ist nicht sehr selten, dass sich (früh) erlebte Gewalt in uns als etwas abspeichert, was wir letztendlich selbst wieder ausleben. Immer wieder werden Berichte auffällig von Missbrauchsopfer (oder jenen, die sowas beobachten mussten), welche den frühen Missbrauch in ihre eigenen, se*uellen Fantasien und Regungen mit einbauen. Meist sogar ohne vom Missbrauch zu wissen. Das Bedürfnis oder das Gefühl z.B., nur von einer bestimmten se*uellen Stellung oder Handlung erregt zu werden, KANN so also das unbewusste Nachspielen einer einmal ebenso erlebten Stellung/Handlung, in Verbindung mit Gewalt, Angst und tiefer Erschütterung, sein.
So ein Erlebnis wird dann in uns als etwas umgepolt und abgespeichert, was wir gut finden und auch wollen (Introjekten). Das war in Wirklichkeit nicht so und ist stattdessen der Versuch unserer Psyche, ein so schreckliches und unbegreifliches Ereignis begreiflich zu machen. Indem wir etwas schreckliches, als für uns positiv abspeichern (unbewusst) und den Rest vergessen, versucht die Psyche all dem den Schrecken zu nehmen und wir können dadurch weiter funktionieren, ohne an dem Trauma kaputt zu gehen. Spezielle se*uelle Neigungen, Fetische oder Bedürfnisse können oftmals als einzige Symptome zurückbleiben. Manche Therapeuten und auch Betroffene berichten davon, dass sie solch eine Neigung etc. beheben konnten. Als sie das Trauma hinter all dem ausmachen und heilen konnten, verschwanden auch etwaige se*uelle Fantasien und Impulse.
Ist P*dophilie heilbar?
Nein. Generell nicht (obwohl sich das möglicherweise auch nicht pauschalisieren lässt). Genauso wenig wie Homosexualität, Heterosexualität o.ä.
Dennoch gestalten sich viele Therapien für p*dophile Menschen trotzdem nicht als sinnlos, sondern oft sogar als sehr erfolgreich. Allein die Neigung macht einem ja noch nicht zum Monster, sondern oft sind darunter auch Leute, welche nicht zum Täter werden wollen. Das Verständnis, was sie Kindern damit antun würden und das diese nicht die gleichen Empfindungen haben wie der Erwachsene, sind dort wichtig zu schulen. Ebenso wie mit der se*uellen Erregung umgegangen werden soll.
Zudem scheint es durchaus möglich, p*dophile Gedanken und Impulse bei stark dissoziativen Menschen zu beheben. Sofern das dafür zuständige Ursprungstrauma ausfindig gemacht und erfolgreich behandelt werden kann. Oft sind andere, innere Persönlichkeiten Träger dieser Fantasien und das meist aufgrund einer bestimmten Konditionierung oder sogar Programmierung. Die P*dophilie ist dort also nicht angeboren, sondern Ausdruck eines konkreten Traumas/Traumaträgers.
❎ Solltest du p*dophilen Gedanken oder Neigungen kennen, findest du Hilfe unter:
Gehört P*dophilie also gesellschaftlich akzeptiert?
Das Argument: Die Betroffenen können nichts für ihre Neigung, sondern haben eine angeborene, se*uelle Ausrichtung. Das gehört daher genauso akzeptiert, wie Homosexualität etc. Nicht jeder P*dophile wird zudem auch zum Täter.
Meine Meinung: Alles richtig, hört trotzdem auf Homosexualität mit P*dophilie, in diesem Kontext, über einen Kamm zu scheren oder es miteinander zu vergleichen! Bei der Homosexualität handelt es sich, im Normalfall, um sexuelle Impulse und Handlungen gegenüber erwachsenen Menschen, welche eben diesen aus freien Willen zustimmen, genauso wie bei heterosexuellen Menschen. P*dophilie jedoch bezieht sich auf minderjährige Schutzbefohlene. Und nein, Kinder haben nicht die gleiche Se*ualität wie Erwachsene und bräuchten daher se*uelle Selbstbestimmung (wie oftmals argumentiert).
Auch wenn ich es mittlerweile differenzieren kann, ob jemand nur p*dophile Gedanken hat, diese jedoch nie auslebt und sich sogar in Therapie begibt oder ob jemand zum Täter wird. Trotzdem gehört P*dophilie nur insoweit akzeptiert, dass die Menschen aufgeklärt und Betroffene angeregt werden sich an eine Hilfestelle/Therapie zu wenden. Pauschale Verurteilung führt nur zum Gegenteil. Das wars aber auch. Sorry 🤷♀️. Wenn ich solches Zeug höre, dass (diagnostizierte) p*dophile Menschen in Schulen oder Kindergärten die „Chance“ bekommen sollen, eine andere (nicht se*uelle) Beziehung zu Kindern aufzubauen. Oder das sie dort im täglichen (beruflichen) Alltag lernen sollen, dass sie Kindern sowas nicht antun dürfen und nur aus der Ferne betrachten sollen und weiterer ähnlicher Quatsch. Da kommt mir das blanke kotzen! Wer denkt sich nur immerzu solchen Mist aus?!
Das ist doch jetzt schon mehrfach schief gegangen. Erst vor kurzen las ich wieder von einem Übergriff in einer Kita, wo eben so etwas „probiert“ wurde. Ein anderer kürzlicher Fall ist ein Kindertherapeut, der in der Therapie ein Kind missbrauchte und nach seiner Haft wieder als Kindertherapeut arbeiten darf. Oder denken wir an das Kentler-Experiment (für was sich mittlerweile auch niemand mehr zu interessieren scheint)… Entweder werden wir von Idioten oder von Tätern regiert. Eine andere Erklärung habe ich für diesen Irrsinn nicht.
Auch wenn ich einem p*dophilen Menschen nicht unterstelle, direkt auch Täter zu sein, möchte ich ihn (auch trotz Therapie) nicht allein in der Nähe meines Kindes wissen. Das ein Wolf plötzlich einen Menschen frisst, wäre auch recht unwahrscheinlich (auch wenn der Wolf medial als Monster aufgebaut wird, das man sofort abschießen müsse). Dennoch würde ich mein Kind genauso wenig allein in dessen Gegenwart sitzen lassen. Ich meine, irgendwo ist ja auch mal gut mit all der Akzeptanz und Inkludierung. Zumindest wenn es um den Schutz derer geht, die dies nicht selbst können.
Diesen Beitrag möchte ich heute an alle Menschen richten, welche Informationen generell neutral gegenübergestellt sind.
Hierbei versuche ich mich an einer Analyse der False Memory Bewegung. Dabei möchte ich vorrangig einen Blick auf die Gründer, sowie Mitglieder eben jener und deren Hintergründe legen. Des Weiteren werde ich aufgestellte Thesen anhand wissenschaftlicher Studien untersuchen. Hierbei soll es jedoch nicht um eine pauschale Diskreditierung der FMSF-Bewegung gehen, sondern um eine Fallanalyse.
Entsprechende Quellen sind an verschiedensten Stellen verlinkt. Dabei weise ich auf die grün hinterlegten Textstellen hin.
Wer gründete die ‚False Memory Foundation‘?
Die Freyd’s
Laut Wikipedia wurde die (False Memory Syndrome) Foundation 1992 in den USA „von der promovierten Erziehungswissenschaftlerin Pamela Freyd und [ihrem Mann] dem Mathematiker Peter Freyd ins Leben gerufen“ . Peter Freyd wurde 1990 privat von seiner Tochter, der Psychologin, Jennifer Freyd beschuldigt, sie während der Kindheit sexuell missbraucht zu haben. Sie erinnerte sich zudem, wie er kleine Kinder zur Belustigung seiner Freunde zwang, nackt mit einem Playboy-Hasenschwänzchen herum zu hüpfen.
Weitere Mitbegründer waren Ralph Underwager und seine Frau Hollida Wakefield. Ralph Underwager war ein Geistlicher und Psychologe, der in den 80er und 90ern als Zeuge der Verteidigung für Erwachsene auftrat, die des „falschen“ sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden. Er selbst wurde beschuldigt, ein Unterstützer der Pädophilie, aufgrund kontroverser Äußerungen, zu sein. Eine dieser Äußerungen erschien im Artikel „Moving Forward: A Childhood Sexual Abuse and Their Supporters“, welche auch seine Karriere bei der FSMF beendete (während seine Frau jedoch ein Mitglied blieb). Im Paidika (= kanppenhaft, eine Zeitschrift, die eine Reihe pädophiler Aktivisten veröffentlichte) – Interview sagte er auf die Frage: „Ist die Wahl der Pädophilie für Sie eine verantwortliche Entscheidung für den Einzelnen?“ :
„Sicherlich ist es verantwortlich. Als ich Menschen, die sich für Pädophilie entscheiden, besser kennen und verstehen lernte, fiel mir auf, dass sie sich zu sehr von anderen Menschen definieren lassen. Das ist normalerweise eine im Wesentlichen negative Definition. Pädophile verbringen viel Zeit und Energie damit, ihre Wahl zu verteidigen. Ich glaube nicht, dass ein Pädophiler das tun muss. Pädophile können kühn und mutig behaupten, was sie wählen. Sie können sagen, dass sie den besten Weg zur Liebe finden wollen. Ich bin auch Theologe und als Theologe glaube ich, dass es Gottes Wille ist, dass es Nähe und Intimität, Einheit des Fleisches, zwischen den Menschen gibt. Ein Pädophiler kann sagen: „Diese Nähe ist für mich innerhalb der Entscheidungen, die ich getroffen habe, möglich.“ Pädophile sind zu defensiv. Sie gehen herum und sagen: „Ihr Leute da draußen sagt, dass das, was ich wähle, schlecht ist; dass es nicht gut ist. Du tust mir all diese Dinge an und bringst mich ins Gefängnis, du tust mir all diese schrecklichen Leiden an. Ich muss meine Liebe als auf die eine oder andere Weise unerlaubt definieren“ . Was ich denke, ist, dass Pädophile behaupten können, dass das Streben nach Intimität und Liebe das ist, was sie wählen. Mit Kühnheit können sie sagen: „Ich glaube, das ist tatsächlich Teil Gottes Willen.“ Sie haben das Recht, diese Aussagen für sich als persönliche Entscheidung zu treffen. Ob sie nun andere Menschen überzeugen können, dass sie Recht haben, ist eine andere Sache. „
Underwager und seine Frau sagten später, es wäre alles nur zum Besten der Kinder gewesen [erinnert nur mich das an das Kentler-Experiment?]. Underwager sagte weiterhin, dass der sexuelle Missbrauch an Frauen „gut für sie sei“ . Er sagte zudem in über 200 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern in den USA; Großbritannien; Neuseeland und Australien für die Verteidigung der Täter aus.
Thesen und deren Folgen in den 90ern
Freyd und Underwager taten sich zusammen um eine Vereinigung zu gründen, welche Opfern ihre Erinnerungen absprach. Die FMSF sagt, es gäbe keine Forschungen, die belegen würden, dass Erinnerungen vergessen werden könnten (was faktisch falsch ist, dazu später mehr). Die angeblichen Opfer sexuellen Missbrauchs wären nie Opfer dessen gewesen. All ihre Erinnerungen wurden stattdessen durch geldgierige Therapeuten induziert. Der mutmaßliche Täter wäre also in Wahrheit das Opfer.
1992 führte das zu den sogenannten „Memory-Wars“ . Infolge dessen wurden angesehene Therapeuten wie z.B. Kathy Snowden: Benett Braun und Judith Peterson in Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Die Versicherungen handelten hier nach einem juristisch typischen Vorgang und versuchten die Angelegenheiten außergerichtlich zu klären. Dies hatte zur Folge, dass die Therapeuten jedoch erst recht schuldig wirkten. Weiter stellte die Fachzeitschrift „Treating Abuse Today“ , welche sich mit der Behandlung von sexuellen Missbrauch beschäftigte, eine Zeitlang ihr Erscheinen ein. Grund waren Drohungen gegen den Herausgeber der Zeitschrift von Seitens einiger Eltern, die des Missbrauchs ihrer Kinder, durch eben jene, beschuldigt wurden.
Auch die Presse unterstützte die FMSF, trotz dass diese keine stichhaltigen Beweise für ihre Thesen vorlegen konnte. Aus Angst diskreditiert, diffamiert und bedroht zu werden oder gar die Approbation entzogen zu bekommen, zogen sich immer mehr Therapeuten von dieser Thematik zurück. Bis hin zur Verweigerung Betroffene zu behandeln.
Die Foundation wurde 2019 aufgelöst. Doch bis heute werden ihre wissenschaftlich nicht bewiesenen Thesen von Vertretern benutzt, um Opfern Erinnerungen abzusprechen und sie als Lügner zu diskreditieren .
Die Aufarbeitung von Gewalt in den 80ern
Gewalt in der Ehe und Missbrauch an Kindern spielen noch nicht so lange eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft, wie wir heute vermuten würden. Erst in den 80er Jahren, mit Einzug der Emanzipierung, begann das öffentliche Verständnis dafür, dass es durchaus Gewalt gegen Frauen auch in der Ehe gab und gibt. So galt es lange Zeit als völlig normal Frauen wie Ware zu verheiraten und zu verkaufen. Teilweise geschieht dies noch heute in vielen Ländern. Im Zuge der Emanzipierung wurden z.B. Interviews mit Frauen geführt, welche nicht verstanden warum eine Frau eigene Rechte, unabhängig vom Mann, haben sollte. Während viele Frauen und Männer für die Gleichberechtigung eintraten, gab es auch ebenso viele, die all dies als „Mumpitz“ abtaten.
Als mögliche Begründung für die kontroverse Denkweise dieser Frauen, möchte ich gerne die gesellschaftlich, kindliche Prägung (Beziehungsqualität und kindliche Kooperations- und Bildungsbereitschaft: Eine Studie in Kindergarten und Grundschule) anführen. Wem als junges Kind bspw. dargelegt wird, Frauen wären weniger wert als der Mann, der übernimmt später eben jenen Glaubenssatz. Ebenso wie ein junges Kind den Glaubenssatz übernimmt, es wäre selbst Schuld am Missbrauch. Als Kind verfügen wir noch nicht über die kognitive Fähigkeit der Selbstreflexion (s. Jean Piaget), wer oder was gut oder schlecht für uns ist. Wir glauben bis zu einem gewissen Alter bedingungslos, was uns suggeriert wird.
Jahrzehntelang galt der Missbrauch an jungen Kindern als ein Tabuthema, wenn er auch bereits seit der Antike bekannt und dokumentiert ist. Ebenso wurde über die Gewalt an Frauen in der Ehe geschwiegen. Doch wer würde heute abstreiten, dass es Männer gibt, die ihre Frauen schlagen?
Da in jenen Jahren dieses Thema erstmals öffentlich diskutiert wurde, häuften sich proportional auch die Fälle von Vorwürfen und Schilderungen, da sich vermehrt Frauen trauten, erstmals über die erlebte Gewalt zu sprechen. Ebenfalls nahm im gleichen Zeitraum daher auch die Diagnose der DIS rasant zu. Mit zunehmender Verbreitung der FMSF-Theorien schwand jedoch auch wieder die Glaubwürdigkeit der Opfer in der öffentlichen Wahrnehmung. Darauffolgend wurde vielen Betroffenen die Möglichkeit auf eine adäquate Behandlung verwehrt.
Von Vertretern der FMSF-Theorie wird die Existenz der Dissoziativen Identitätsstörung angezweifelt. Ich habe euch verlinkt, um was es bei der DIS geht. Kurz zusammengefasst handelt es sich dabei um eine schwere Traumafolgestörung, welche nur durch langanhaltende Gewalt in frühster Kindheit entstehen kann und in der Aufspaltung mehrerer Persönlichkeitsanteile mündet. Trotz nachgewiesener Echtheit der DIS, wäre diese jedoch von Therapeuten, aus kommerziellen Zwecken, frei erfunden. Menschen mit DIS seien hoch manipulierbar und sehr leicht hypnotisierbar (Bliss, 1984). Dies hätte zur Folge, dass sie sehr empfänglich für Suggestivformulierungen der Therapeuten wären. Traumaerinnerungen seien daher nicht echt, sondern eingeredet. Hinzu käme, dass die Patienten den Therapeuten zu gefallen wünschen und demnach sagen würden, was diese hören wollten. Hiermit ließen sich die entsprechenden Symptomen der DIS erklären, so die These der FSMF. (Merskey, 1992).
Behauptungen zur DIS
Persönlich kommt mir da allerdings die Frage auf, wer sich diese komplexen Symptome einfallen ließ und warum sie sich weltweit, in unterschiedlichen Regionen und Zeitepochen, gleichen, wenn es diese Erkrankung so gar nicht gibt? Ausschließen möchte ich hier aber nicht, dass eine DIS, sowie andere Erkrankungen, in Einzelfällen durchaus gefälscht werden kann. (Dazu gleich mehr).
Eine andere These der Skeptiker gibt wieder, dass „angeblich“ Betroffene sehr gute Schauspieler wären und so auch Therapeuten hinters Licht führen würden. Dabei unterstellt die FMSF Patienten jedoch pauschal eine Mittäterschafft.
Auch hier ergeben sich mir weitere Fragen: Wenn die Therapeuten durch gekonntes Schauspiel hinters Licht geführt würden, wäre es jedoch nicht sehr naheliegend, dass sie dem Patienten falsche Erinnerungen suggerieren, da diese ja bereits mit einer Lüge in die Therapie kämen. Andererseits spricht die Tatsache DIS-Symptomatiken zu erfinden, nicht gleich auch dafür, kein Missbrauchstrauma erlitten zu haben. Im Gegenteil liegt die Vermutung nahe, dass der Patient eben nicht vollends gesund ist, falls er so etwas falsch darstellt. Worin dies begründet ist, müsste natürlich erst umfangreichend und individuell geprüft werden. Das Eine schließt das Andere jedoch nicht aus.
Hierzu auch ein Hinweis an DIS-Betroffene, welche sich z.B. in Selbsthilfegruppen gegenseitig des Lügens bezichtigen: Ist euch bewusst, dass ihr die Argumente der False Memory Foundation nutzt? Also eben jenen, die auch euch eure Erinnerungen und euer Erleben absprechen?
Wiederlegung diverser Behauptungen
In mehreren Untersuchungen wurden (Kampman, 1976; Leavitt, 1947; Spanos et al., 1986) alternierende Identitäten vorübergehend im experimentellen Setting nachgespielt.
„In der Studie von Kampman (1976) wurden ausgewählte, hochgradig hypnotisierbare Probanden angewiesen, in ein Alter vor Ihrer Geburt zurückzukehren; Sie sind jemand anderes, woanders [S.2201 die ursprüngliche Stichprobe) konnten auf diese Anregung reagieren, eine sekundäre Persönlichkeit zu schaffen“
(Braun, 1984d, S. 194)
Braun jedoch kritisierte das Vorgehen der Untersuchungen. „Persönlichkeitsanteile“ , welche während einer Hypnose mit einen eigenen Namen versehen und angesprochen werden können, seien nicht gleichbedeutend mit den alternierenden Identitäten einer DIS. Vergleiche zwischen in Hypnose geschaffenen und echten Alternativpersönlichkeiten (Braun, 1984d; Kluft, 1982) belegten zwar die Möglichkeit, dass unter Hypnose Persönlichkeitsfragmente geschaffen werden können, jedoch keinesfalls komplett alternierende Identitäten mit einer eigenständiger Funktion. Den entsprechenden Beispielen fehle es an „affektiver Tiefe“ ; einer eigenen, kongruenten Lebensgeschichte; an einem kontinuierlichen Sprachstil und typisch motorischen Verhaltensweisen wie sie in echten multiplen Persönlichkeiten gefunden werden. Weiter zeigten Untersuchen, dass unabhängig der verwendeten Methode (Hypnose oder nicht, etc.) die Symptompräsentation, sowie die Anzahl und Struktur der sich wechselnden Persönlichkeiten bei Betroffenen einer DIS unverändert blieben (Braun, 1984; Putnam 1986 und 1989; Ross, 1989). Leavitt (1998) konnte zudem aufzeigen, das auch nicht das Fernsehen oder andere Medien verantwortlich für die von Patienten berichteten Symptome und Erlebnisse (z.B. ritueller Gewalt) seien.
Untersuchungen zu Simulanten und Schauspielern
In forensischen Untersuchungen wies Kluft (1987) Unterschiede zwischen echten Patienten und Simulanten auf. Hier wurde festgestellt, das Simulanten Unsicherheiten in motorischen Bewegungen zeigten, wenn Themen außerhalb des forensischen Kontextes besprochen wurden, die sich nicht mehr strafmildernd auswirken konnten. ( Brown 1998; James 1998; Dinwiddie 1993).
In weiteren Untersuchungen (Hopper, 2002) mit Schauspielern konnte auch diese These widerlegt werden. 5 DIS-Patentinnen wurden anhand 15 verschiedener Teilpersönlichkeiten auf die Kohärenz der EEG-Ströme ihres Gehirns untersucht. Jene wurden mit 5 (x15) voll ausgebildeten Schauspielern verglichen. Hier fanden sich signifikante Unterschiede der EEG-Kohärenz zwischen der Alltagspersönlichkeit (Host) und den anderen Persönlichkeiten, welche sich bei Schauspielern nicht finden ließen. Diese Inkohärenz wird daher als diagnostisches Merkmal der Existenz der DIS angesehen. (Braun 1997, sowie Bremner 1996)
Kluft (1984) erwähnt weiter, dass Betroffene Tendenzen aufweisen, verschiedene Symptome zu verheimlichen (wie Blackouts, Stimmen hören, Stimmfarben-Unterschiede, usw.) und dieses Vorgehen für Simulanten/Schauspieler eher ungewöhnlich sei. Auch die immer häufiger dokumentierten Fälle von Kindern mit DIS machten ein Vortäuschen dieser eher unwahrscheinlich, da jene über die dafür notwendigen kognitiven und emotionalen Fähigkeiten, bzw. das entsprechende Wissen, noch nicht verfügten.
Unterschiede der DIS zu Simulanten und Schauspielern
„Die Dissoziative Identitätsstörung spiegelt die Unfähigkeit wider, verschiedene Aspekte der Identität, des Gedächtnisses und des Bewusstseins zu integrieren.“
(DSM-IV, 1996, S. 551)
Systematische Untersuchungen fanden signifikante Veränderungen zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten von DIS-Betroffenen (u.a. Putnam 1986; North, 1993) und verglichen diese mit simulierenden oder hypnotisierten Kontrollpersonen (Putnam, 1984b).
Beobachtet wurden dabei:
Unterschiede im Blutdruck, Atmung, Hautwiderstand und Herzrate (Putnam, 1990)
unterschiedliche Wirksamkeit gleicher Medikamente
unterschiedliche Allergien und Nahrungsunverträglichkeiten, sowie Alkoholverträglichkeit
Veränderungen in der Sehfähigkeit (Sehstärke, Augenmuskelspannung oder Schielen)
veränderte Handschriften oder Händigkeit
unterschiedliche somatische Symptome (Kopfschmerzen, die eine andere Persönlichkeit bspw. nicht hatte)
Unterschiede in der Farbwahrnehmung und der Schmerzempfindlichkeit
Unterschiede in den Gehirnströmen (Ludwig, 1972; Hopper, 2002)
„Dieses Fehlen gemeinsamer physiologischer Variablen legt nahe, dass die MPD- und die Kontrollpersonen ihre physiologischen Veränderungen des Persönlichkeitszustands durch unterschiedliche Mechanismen hervorriefen … Charakteristischerweise zeigen MPD-Patienten (veraltete Namensgebung der heutigen DIS-Diagnose) eine größere Variabilität in ihren Reaktionen als die Kontrollgruppe und können idiosynkratische physiologische Phänomene aufweisen, die bei Kontrollpersonen nicht beobachtet werden “ (Putnam, 1984b, S. 492).
Grund dafür sein die Unterschiede in der Muskelspannung, so Coons (1984) und Putnam (1984).
Neuere Untersuchungen stellten eine Komorbidität mit verschiedenen Persönlichkeitsstörungen fest. Dabei rangierten die meisten zwischen 30-60%. Interessanterweise wies die histrionische Persönlichkeitsstörung nur eine Komorbidität von 8,7% auf. So lässt sich auch diese nicht automatisch als Erklärung für eine „gefälschte“ DIS heranziehen.
MRT-Studien zur Feststellung der DIS
Es wurde eine Patientin mit DIS im MRT (und s. HIER) untersucht, welche freiwillig zwischen der Alltagspersönlichkeit und einem jungen Kind hin und her switchen konnte. Dabei wurde die Aktivität unterschiedlicher Gehirnbereiche beobachtet.
In einer weiteren Studie wurden Gehirnscans an 75 weiblichen Studienteilnehmern durchgeführt. 32 von ihnen hatten eine unabhängig bestätigte DIS-Diagnose. Dazu gab es eine Kontrollgruppe von 43 gesunden Probanden. Merkmale wie Bildungsjahre, Alter und Abstammung wurden genau abgestimmt.
Die Forscher konnten mit einer Genauigkeit von 73%, welche signifikant über der als Zufall geltenden Genauigkeit liegt, die Gruppen unterscheiden.
➡️ Die DIS lässt sich sowohl im MRT nachweisen (siehe dazu auch Neuroimaging-Techniken zur Behandlung von DIS), wie auch lassen sich unterschiedlich aktive Gehirnareale erkennen, wenn verschiedene Persönlichkeiten im Körper wechseln. Auch hier liegt der Unterschied zu Schauspielern, bei welchen diese Abweichungen in der Kontrollgruppe nicht festgestellt werden konnten.
MRT-Ergebnisse zur Dissoziation
The Science Times berichtete im Jahr 2020 davon, dass Forscher des ‚McLean Hospitals‘ Hinweise zu traumabedingten Dissoziationen auf Gehirnscans entdeckten. Mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz wurden die Ergebnisse der Gehirnscans von 63 Frauen, welche in der Kindheit sexuell missbraucht wurden und an einer PTBS litten, ausgewertet. Dr. Lauren Lebois verkündete, dass ihre Ergebnisse dazu beigetragen haben, „einen ‚Fingerabdruck‘ der Dissoziation im Gehirn zu identifizieren, der als objektives Diagnosewerkzeug verwendet werden könnte“ .
MRT-Studien zu Missbrauch
Anhand von 15 weiblichen Patientinnen mit DIS und 23 Probanden ohne DIS (oder einer anderen psychischen Störung) wurde das Volumen des Hippocampus im MRT gemessen.
Das Ergebnis war, das sich das Volumen des Hippocampus bei DIS-Patienten um 19,2% kleiner und das Volumen der Amygdala um 31,6% kleiner als jenes von Gesunden darstellte.
Weitere MRT-Studien zeigten das PTBS-Betroffene, welche körperlichen und/oder sexuellen Missbrauch in der Kindheit ausgesetzt waren, eine kleinere Hippocampusgröße haben als Gesunde oder Personen, die zwar ein Trauma erlitten, aber keine PTBS entwickelten.
➡️ Sexueller Missbrauch ist also im MRT nachweisbar
Sind DIS-Betroffene leichter hypnotisierbar?
Hier möchte ich Putnam und Carlson (1998, S. 46) zitieren:
,,Sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch in traumatisierten Stichproben sind Hypnotisierbarkeit und Dissoziationsfähigkeit, gemessen an aktuellen Skalen, nur schwach verwandte Konstrukte und haben stärkere Beziehungen zu Absorption und Fantasieneigung als miteinander. Der stichprobengrößengewichtete Korrelationskoeffizient zwischen Standardmaßen der Hypnotisierbarkeit und Dissoziativität beträgt nur r = 0,12 und erklärt weniger als 2 % der Varianz. Die Daten belegen, dass Hypnotisierbarkeit, wie in den hier vorliegenden Standardmaßen definiert, nicht der Mechanismus ist, welcher bei traumatisierten Menschen mit einem höheren Dissoziationsgrad zugrunde liegt.“
Heißt: Bei 2 von 100 Probanden konnte ein geringer Zusammenhang zwischen Dissoziation und leichterer Hypnotisierbarkeit und Suggestibilität festgestellt werden. Bei 98% konnte sich kein Zusammenhang finden lassen.
Verurteilte Täter als Mitglied der FMSF
Jennifer Hoult (New York) und Lynn Crook (eine Beraterin des Staates Washington) beschuldigten jeweils, unabhängig voneinander, den Vater (und bei Crook auch die Mutter bzw. beide Elternteile) des sexuellen Missbrauchs in der Kindheit. Beide reichten ebenfalls jeweils separate Beschwerden bei der APA ein. In diesen berichteten sie jeweils, Elizabeth Loftus habe die Fakten ihrer Rechtsfälle in veröffentlichten Artikeln falsch dargestellt. Hoult sprach hier z.B. Verzerrungen und falsche Tatsachen in ihrem Fall an. Sie zeigte auf, dass von Seitens Loftus‘ bspw. eine falsche Charakterisierung und Tatsachenauslassung verwendet wurde, um Hoults Rechtsstreit gegen ihren Vater falsch auszulegen.
Beide Frauen reichten wegen des sexuellen Missbrauchs, den die Väter (und in Crooks Fall die Mutter) in ihrer Kindheit gegen sie verübt hatten, erfolgreich Zivilklagen ein. Bei ihren Gerichtsverfahren legten sie erhärtende Beweise vor, die die Anforderungen für einen gerichtlichen Beweis ihrer Anschuldigungen erfüllten. In einem Artikel behauptete Loftus bspw., dass: „Jennifer eine 23-jährige Musikerin war, die in der Therapie Erinnerungen an ihren Vater wiedererlangte, der sie seit ihrem 4. Lebensjahr vergewaltigte“ (1995, S. 26). Hoult begann sich dagegen erst mit 24 Jahren an den Missbrauch zu erinnern, als sie als Software-Ingenieurin für künstliche Intelligenz tätig war. Aufzeichnungen in dem Fall zeigten, dass der Großteil ihrer Erinnerungen außerhalb der Therapie auftauchten. Zudem behauptete Hoult nie, dass die Vergewaltigungen begannen, als sie vier Jahre alt war. Sie bezeichnete dies als eine „Tatsache“ , die anscheinend lediglich von Loftus für die Zwecke ihres Artikels und der Verteidigung geschaffen wurde.
1988 reichte Hoult eine Zivilklage gegen den Vater ein. Am 1. Juli 1993 fällte die Jury ein Urteil zugunsten von Jennifer Hoult und sprach ihr 500.000 US-Dollar für das durch den inzestuösen Missbrauch ihres Vaters verursachte Leid zu.
Als Hoults Vater beim Obersten Gerichtshof der USA einen Antrag stellte, wurde sein Antrag als verspätet abgelehnt. Während all dieser Verfahren trat Hoults Vater der FMSF bei.
Mit Hoult hätten wir hier also auch einen verurteilten Missbrauchstäter in den Reihen der FMSF.
Ein weiterer Missbrauchstäter
1991 reichte zudem Lynn Crook eine Zivilklage gegen ihre Eltern ein. Loftus sagte als Sachverständige für die Verteidigung aus. Jedoch entschied ein Richter am 4. März 1994 zugunsten von Lynn Crook und sprach ihr Schadensersatz in Höhe von 149.580 US-Dollar Seitens der Eltern zu. Diese legten keine Berufung ein.
In einem Interview mit ‚Treating Abuse Today‘ (wir erinnern: Das Magazin, das aufgrund von Bedrohungen vorübergehend seine Erscheinung einstellen musste) erklärte Crook, dass Loftus‘ direktes Zitat aus 79 Wörtern, welches ihren Fall beschreibt, neun falsche Angaben enthielt: „Loftus formulierte Ereignisse, an die ich mich erinnerte, um und behauptete fälschlicherweise, dass eine ‚fantastische‘ Erinnerung dazu geführt habe, dass ich diesen Fall eingereicht habe.“ Crook verwies bspw. darauf, dass Loftus der eigenen eidesstattlichen Aussage ihres Vaters widersprach, dass sein Gesundheitszustand „ausgezeichnet“ sei. Crook argumentiert weiterhin, Loftus hätte darauf hinweisen sollen, dass sie (Crook) den Fall gewonnen hatte, nachdem sie Beweise vorlegte, die Aussagen von zwei ihrer Schwestern beinhalteten, die sich auch an den inzestuösen Missbrauch erinnerten, der von ihrem Vater gegen sie verübt wurde“ ….„
Hier bin ich aber noch lange nicht am Ende mit Frau Loftus (dazu mehr in den später folgenden Kapiteln). Einer übrigens überaus sympathisch erscheinenden Frau, wenn man ihre Bilder betrachtet.
Fragwürdige Mitglieder des Advisory Board’s der FMSF
Hier möchte ich aufgrund der sonstigen Länge des Artikels, nur einige dieser Teilnehmer nennen:
Martin Orne (MKUltra)
Der Psychiater und Hypnoseexperte Dr. Martin Orne und seine Frau Emily Farell Carota, ebenfalls Hypnoseexpertin und Psychologin, waren Mitglieder des Scientific and Professional Advisory Boards des FSMF. Dr. Martin Orne war bis in die 1970er Jahre mit der Untersuchung biochemischer Kampfmittel vertraut. Er untersuchte weiter die Wirksamkeit von Toxinen, Erstickungs- , Blasen- und Brechmitteln. Auch arbeitete er mit dem ‚Human Ecology Fund‚ der Cornell University, zusammen. Dort erforschte Orne und weitere die Auswirkungen von Lobotomien, Drogen, Elektroschocks, Hypnose und Deprivation (wie z.B. Schlafentzug), u.A. – Im Übrigen alles Vorgehensweisen, welche auch von Überlebenden rituellen Missbrauchs, weltweit, beschrieben werden.
Orne war zudem ein Mitarbeiter des CIA-Projekts MKULTRA (siehe auch einen Artikel des ORF), welches von 1953 bis in die 1970er Jahre geführt wurde. Dieses Projekt erforschte den Bereich der Gedankenkontrolle von Menschen (Gehirnwäsche – siehe auch HIER, wie sie oft an Soldaten verübt wurde), der Erschaffung unwissender Attentäter und Spione unter Hypnose, Drogen und Gewalt (Folter/traumabasiertes Mind Control). In Verruf kam dieses Projekt aufgrund fragwürdiger Menschenversuche. MKUltra war das bekannteste Projekt (welche in Zusammenhang mit Mind Control standen), doch beschäftigten sich bereits die Nazis, sowie auch die Sowjetunion und die DDR mit ähnlichen Projekten.
Die MKUltra Überlebende Claudia Mullen beschuldigte Orne zudem, sie während eines der Projekte sexuell missbraucht zu haben.
Dr. Louis Jolyon „Jolly“ West (MKUltra)
Dr. West’s Hauptforschungsgebiet lag im Bereich der Gehirnwäschetechniken und dem Gebrauch/Missbrauch von LSD, sowie der Untersuchung von Sekten. Er arbeitete ebenfalls im Bereich der „Zwangsüberredung“ , Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Gewalt und Terrorismus. Zudem verhörte er den Mörder des JFK-Attentäters Lee Harvey Oswald. Er erhoffte sich im Zweiten Weltkrieg den Kampfdienst antreten zu können, wurde stattdessen jedoch an die State of University of Iowa geschickt, um eine Spezialausbildung der Armee in Medizin zu absolvieren. Von 1948-1956 diente er als Leutnant auf der US Air Force Base. Später arbeitete er mit Kriegsveteranen aus dem Koreakrieg (wo auch hier die Forschung zur Gehirnwäsche große Erfolge bzw. Sprünge verbuchen konnte). Mit 29 Jahren galt er als einer der jüngsten Professoren an einer amerikanischen Fakultät.
Später arbeitete er als Unterauftragsnehmer für das MKUltra-Teilprojekt 43. Dort beschäftigte er sich u.A. damit dissoziative Zustände (Stats) durch Drogen, Hypnose und Deprivation hervorzurufen (Ähnlichkeiten zum traumabasierten Mind Control wieder).
An dieser Stelle zu erwähnen: Spaltungsmagie
Hierzu möchte ich sehr gerne einen Einwurf zum Thema „Spaltungsmagie“ anbringen. Nur um die umstrittene Aussage aufzugreifen, es gäbe entsprechende Ströme (in gewissen Sekten), mit verqueren Vorstellungen nicht. Jeder darf sich gerne daraus bilden, was er möchte:
,,Darum ist es gut, wenn Du das Weib, mit dem Du experimentieren willst. Dir geschlechtshörig machst, zumal wenn sie unberührt [Jungfrau = Kind] war. Diese Grundlage ist notwendig, damit Du und auch das Medium die erotischen Empfindungen vollkommen beherrschen, denn die Triebnatur würde sich in irgendeiner Auswirkung bei den Spaltungsexperimenten nur hemmend und störend bemerkbar machen, wenn sie nicht beherrscht wird. (…) Unter strenger Beachtung aller Hilfsmittel und Maßnahmen läßt Du Dein Medium sich in unbekleidetem Zustande niederlegen, (…) Dabei gibst Du die entsprechenden Suggestionen für die eintretende Spaltung. Darauf magnetisierst Du das Medium in der vorher beschriebenen Weise. (…) Das Medium darf nur Deine Befehle ausführen und nicht nach eigenem oder unterbewußtem Willen handeln (…) Solange die Herz- und Atemtätigkeit Deines Mediums sich in normalen Grenzen hält, kannst Du das Experiment ruhig ausdehnen (…) Von da an beherrschst Du nunmehr die Spaltung und den Astralkörper Deines Mediums und kannst ihn zu magischen Zwecken verschiedener Art benutzen. Du mußt in der Steigerung Deiner Übungen langsam vorgehen und in ähnlicher Art, wie ich es bei Deinen eigenen Übungen schilderte. (…) Verstehst Du nunmehr, daß das Gebiet der Anwendungsmöglichkeit dieser Spaltungsmagie ein sehr weites ist, und alles Deiner Kraft und Deinem Ermessen überlassen bleibt. (…)“
Frau Singer war eine Psychologin und Befürworterin der Gehirnwäschetheorie (Mind Control). Ihre Hauptforschungsgebiete lagen im Bereich Schizophrenie, Gehirnwäsche und Zwangsüberredung.
Wo ich hier zudem unbedingt eine Frage einwerfen möchte: Wie kann es sein, dass Therapeuten Mind Control anwenden sollen, um in ihren Opfern falsche Erinnerungen zu erzeugen. Mind Control, durch Täter aus Sekten und sektenähnlichen Strukturen, an Kindern, zur sexuellen Kommerzialisierung, welche sogar weitaus suggestibler als Erwachsene sind, jedoch als „Schwachsinn“ angesehen wird?
Dr. Loren Pankratz
Dr. Pankratz war Psychologe, mit dem Schwerpunkt PTBS und Münchhausensyndrom by Proxy. Er verteidigte häufig Mütter, welche beschuldigt wurden, ihren Kindern geschadet zu haben und erreichte dadurch auch, in einigen Fällen, dass die Kinder den Müttern zurückgeführt wurden. Weiter hielt er Vorträge zur „moralischen Panik“ und „Selbsttäuschung“. Heißt: Wer sich genötigt fühlt, aufgrund vieler schrecklicher Vorkommnisse (siehe weiter unten) zu handeln und sich emotional betroffen fühlt, wenn z.B. Kinder oder andere Menschen schreckliches Leid erfahren, der unterliegt einer „moralischen Panik“ = Jener übertreibe.
Er prüfte zudem potenzielle Veröffentlichungen zur PTBS, in denen er behauptete: ,,Autoren hätten lediglich Beweise dafür gesammelt, was ihrer Meinung nach über Symptome und das zugrunde liegende Trauma wahr ist“ – Sprich, sie hätten nur gefunden, was sie finden wollten und daher keinen echten Beweis erbracht. Diese These halte ich nicht für komplett widerlegbar. Denn durchaus neigen wir Menschen dazu, Belge darin zu finden, welche unsere Meinung unterstützen.
Hier werfen sich mir jedoch erneut einige Fragen auf : Da Studien und weitere empirische Forschungen die Existenz eines Traumas und Missbrauchs, sowie die Existenz der DIS nachweisen konnten, die FMSF aber Gegenteiliges behauptet, unterliegt diese dann nicht möglicherweise selbst des eigenen Vorwurfs? Präsentiert man dort schließlich nicht ausschließlich nur die eigenen Thesen „bestätigendes“ Material? Und begann zudem die wissenschaftlichen Beweise, welche die eigenen Behauptungen deutlich widerlegten, zu leugnen oder diffamieren? Dies klingt mir doch wenig, als wolle man etwas anderes als die eigene Meinung hören oder zulassen.
Gary Cooper
Herr Cooper war ein Unterstützer der FMSF und behauptete, dass „moderne Therapien falsche Missbrauchsopfer schaffen und tausende Familien dadurch zerstören“ . Er war ein Vertreter dessen, dass die meisten Missbrauchserinnerungen durch Therapeuten geschaffen würden, welche damit weiterführende Therapien provozieren wollten.
Und hier sind wir auch bei der Hauptthese der FSMF: Angebliche Opfer von Missbrauch und RG wären keine Opfer dessen, sondern ein Opfer der Therapeuten(-verschwörung). Diese riefen dabei die Traumaerinnerungen der Patienten nur durch Suggestionen hervor. Demnach wäre auch keine der von Betroffenen berichteten Taten jemals wirklich geschehen. – Das einzelne Therapeuten manipulativ handeln können, kann und möchte ich nicht ausschließen. Leider Gottes gibt es überall schwarze Schafe. Wir sprechen hier aber von einer Verschwörung die über Jahrzehnte und weltweit unabhängig voneinander stattgefunden haben müsste. Das zudem durch Flashbacks auftauchende Erinnerungen nicht eingeredet werden können, erläutere ich in späteren Kapiteln ausführlich.
Opfern ihre Erinnerungen und Symptome abzusprechen, wurde und wird durch die FMSF daher absurderweise als Opferschutz versucht zu deklarieren. Diese Perfidität muss ich nicht näher erläutern.
Elizabeth Loftus
Frau Loftus war Psychologin und Gedächtnisforscherin, welche immer wieder für die Rechte beschuldigter Pädophiler und Mörder eintrat. Sie sagte dabei u.A. in über 200 Prozessen für die Verteidigung der Mandanten aus, unter welchen sich überwiegend Pädophile und Mörder wie z.B. der Kindermörder George Franklin und der Serienmörder Ted Bundy befanden.
Dazu möchte ich 2 Zitate widergeben:
„Als ich früher an diesem Tag nach Salt Lake City flog, kam mir der Gedanke, dass Ted Bundy mir anbieten könnte, in seiner Wohnung zu bleiben“ (…) Am nächsten Morgen saß ich vor Gericht an einem Tisch in der Richterkammer. Auf der anderen Seite des Tisches saß Ted Bundy, nah genug, dass ich hinübergreifen und ihn berühren konnte. Er ist hinreißend, dachte ich, überrascht von meinem ersten Eindruck, denn ich hatte ihn mir in Gedanken als grübelnde, dunkle, intensive Verachtung vorgestellt“
Loftus (1991). Zeuge für die Verteidigung. St. Martin’s Press: New York. (S. 83).
„Es ist nicht ungewöhnlich, dass Mörder Amnesie über das Ereignis haben. Laut einem führenden Gedächtnisforscher ist es möglich, einen Mord zu begehen und dann zu vergessen, dass man ihn begangen hat. Ein erheblicher Teil der Menschen, die Morde begehen, haben eine gewisse Amnesie im Zusammenhang mit dem Ereignis, insbesondere wenn es sich um ein Verbrechen aus Leidenschaft handelt, sagte die Psychologin Elizabeth Loftus von der University of Washington gestern.“
Samstag, 15. Februar 1997, Rubrik: Nachrichten, Seite: A3
⬆️ Interessant finde ich beim obrigen Zitat, dass laut Loftus bei Mördern scheinbar problemlos Amnesien zur Tat, ausgelöst durch starke Emotionen, auftreten können (Ob sich das auf jene wohl strafmildernd auswirken sollte?). Gleichsam aber abgestritten wird, dass traumatisierte Opfer „so schlimme Erlebnisse vergessen“ bzw. eine Amnesie zum Erlebten entwickeln können. Merkwürdig.
Sie gewann, nach Angaben der FMSF, im Übrigen 14 der geführten Verfahren. Ich beschrieb eben, welche Menschen sie dabei vertrat.
Loftus selbst war eine Vertreterin dessen, dass sich Erinnerungen an Missbrauch verfälschen ließen. U.A. wäre es möglich, 1/3 der Probanden falsche Erinnerungen einzupflanzen. Sie übertrug jedoch, ohne weitere Nachfragen, Laborergebnisse, entnommen von Studenten, in einen therapeutischen Kontext. Obwohl nie Untersuchungen an psychisch kranken Menschen stattfanden. Crook & Dean (1999) bezeichneten diese „Beweisführung“ daher als „unethisch“ .
Weitere Zitate und Meinungen
„In zwei Experimenten wurde den Probanden ein komplexes Ereignis gezeigt und sie wurden später Fehlinformationen über dieses Ereignis ausgesetzt. Darüber hinaus erhielten einige Probanden eine offensichtlich widersprüchliche Fehlinformation. Eklatante Fehlinformationen wurden von den Probanden abgelehnt und führten dazu, dass sie gegenüber anderen Fehlinformationen widerstandsfähiger wurden. . . Zweitens, wenn versucht wird, eine Person über ein offenkundig falsches Detail in die Irre zu führen, wird die Person widerstandsfähiger gegen Vorschläge jeglicher Art …“
Loftus, E. (1979). Reaktionen auf offensichtlich widersprüchliche Informationen. Gedächtnis & Kognition, p. 371.
„Einige, die die Authentizität der Missbrauchserinnerungen in Frage stellen, tun dies teilweise wegen der Intensität und Aufrichtigkeit der beschuldigten Personen, die den Missbrauch bestreiten. . . Die derzeitigen Dementis, der des sexuellen Missbrauchs Angeklagten sind kein Beweis dafür, dass die Anschuldigungen falsch sind. Untersuchungen mit bekannten Vergewaltigern, Pädophilen und Inzesttätern haben gezeigt, dass sie häufig eine kognitive Verzerrung aufweisen – eine Tendenz, ihr Verhalten zu rechtfertigen, zu minimieren oder zu rationalisieren (Gudjonsson, 1992). Da Angeklagte motiviert sind, eine missbräuchliche Vergangenheit verbal und sogar mental zu leugnen, können einfache Leugnungen keinen zwingenden Beweis dafür darstellen, dass die Erinnerungen des Opfers nicht authentisch sind.“
Das folgende Zitat stammt aus einem von einem Missbrauchsopfer geschriebenen Brief, gerichtet an Frau Loftus. Das tatkräftige unterstützen und vorantreiben die Opfer unglaubwürdig zu machen und Behandlungsangebote für sie immer weiter einzuschränken, rief nicht gerade Sympathien hervor. (Übrigens ist es spannend, wie man exakt das Gleiche aktuell wieder versucht).
„Bitte betrachten Sie Ihre Arbeit als auf der gleichen Ebene, wie diejenigen, die die Existenz der Vernichtungslager während des Zweiten Weltkriegs leugnen“
Mehr finde ich, bedarf es nicht an Erwähnung welch zerstörerische Auswirkungen die Behauptungen der FMSF bei Betroffenen haben können. Und eben auch an der Gesellschaft, denn was nicht aufgearbeitet wird, besteht weiterhin im Verborgenen.
Studien von Loftus
Die Studie „Lost in a Shopping Mall“ (Loftus und Pickrell, 1995) sollte untermauern, dass Therapeuten Erinnerungen an falsche autobiografische Informationen über Kindheitstraumata in ihre Patienten einreden können. Die Mall-Studie entstand 1991. Dabei gab es 5 Pilotversuche mit 3 Kindern und 2 erwachsenen Teilnehmern. Eine Analyse der Mall-Studie zeigte jedoch, dass neben den externen Fehldarstellungen, interne wissenschaftliche methodische Fehler Zweifel an der Gültigkeit der Behauptungen aufkommen ließen.
Ein wichtiges Merkmal ist hier, dass die Teilnehmer der Untersuchung durchaus zwischen wahren und falschen Erinnerungen unterscheiden konnten. Erste Hinweise, dass die Studie der Herausforderung nicht gewachsen sein könnte, wurden 1993 veröffentlicht. Coan berichtete in seiner Abschlussarbeit, dass sechs Probanden die Studie abgeschlossen hatten und „ALLE Probanden in der Lage waren, die falsche Erinnerung richtig zu identifizieren“ . (Coan, 1993, S. 16.)….
Koss, Tromp und Tharan (1995, S. 120) zeigten zudem, dass die Daten von Loftus und Burns (1982, S. 320) selbst, die Behauptung jener: „Diejenigen, die die mental schockierende Version sahen, eine schlechtere Erinnerung an die Details zeigten“ (Loftus und Burns, S. 318) nicht stützten. Stattdessen wiesen die Daten auf eine schlechtere Retention für unwichtige Details hin.
Forschungen zu Flashbacks und Details
In einer Studie wurde ein Vergleich von Flashbacks und gewöhnlichen autobiografischen Traumaerinnerungen vorgenommen, welche auch die Behauptungen Loftus‘ widerlegen. Hierfür nahmen 62 Teilnehmer mit PTBS teil. Dabei waren die Flashbackepisoden durch eine stärkere Verwendung von Details gekennzeichnet: Insbesondere Wahrnehmungsdetails, mehr Erwähnung des Todes und Schreckens, Angst, Hilflosigkeit, Entsetzen, sowie der Gegenwartsform.
Gewöhnliche Gedächtnisabschnitte zeigten sich dagegen durch eine stärkere Erwähnung sekundärer Emotionen wie Schuld und Wut.
Hierzu heißt es in der dualen Repräsentationstheorie der PTBS (DRT: Brewin, 2001; Brewin, 2003; Brewin, Dalgleish & Joseph, 1996), dass Erinnerungen an ein traumatisches Erlebnis aus zwei verschiedenen Typen bestehen, welche in unterschiedlichen Darstellungsformaten gespeichert werden. Das verbal zugängliches Gedächtnis unterstützt gewöhnliche autobiografische Erinnerungen. Diese können bearbeitet werden und mit dem Rest der autobiografischen Wissensbasis interagieren. Der zweite Typ ist das situativ zugängliches Gedächtnis. Dieses unterstützt die spezifischen, traumabezogenen Träume und Flashbacks, welche für die PTBS markant sind.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigten sich daher auch hier kontradiktorisch zu Loftus und Burns Behauptung (siehe vorheriges Kapitel).
Können Erinnerungen denn überhaupt verfälscht werden?
Ja. Im Laufe der Zeit können z.B. Erinnerungen aus dem autobiografischen Gedächtnis verschwimmen oder vergessen werden. Weiter unterliegt die Wahrnehmung eines Menschen einem selektiven Prozess. Hierbei nehmen die Sinnesorgane nur für gegenwärtig als relevant eingestufte Reize auf, um so einer Reizüberflutung entgegen zu wirken. Jener Prozess kann daher zu einer sich jeweils unterscheidenden, subjektiven Wahrnehmung (und später Erinnerung) mehrerer Beobachter, der gleichen objektiven Gegebenheit führen. Ebenso gibt es die Möglichkeit „Scheinerinnerungen“ hervorzurufen (dazu im übernächsten Kapitel mehr).
Weiter lässt sich auch die emotionale Komponente verändern, wie Susumu Tonegawa und sein Team 2014 in seinem Gedächtnismanipulationsexperiment an Mäusen herausfand. Dabei ließen sich die kontextuellen Erinnerungen, welche im Hippocampus gespeichert werden, mit den Emotionen, welche in der Amygdala kodiert werden, manipulieren.
Bei ihrem Experiment gingen sie so vor, dass männliche Mäuse in einen Käfig gesetzt wurden. Die eine Gruppe erhielt Elektroschocks, während die andere mit ihren Artgenossen herumtollen und spielen durfte. Alle während dieses Experiments aktivierten Gedächtniszellen bekamen dabei, durch genetische Manipulation, einen Lichtsensor verpasst. Das Laserlicht, welches direkt in den Hippocampus geleitet wird, fungierte hier als Trigger. Dieser rief bei den Mäusen später die Käfigerinnerung mit dazugehöriger Emotion (Angst oder Freude) hervor.
Wir selbst kennen es, wenn z.B. ein Lied mit einer positiven oder negativen Emotion (weil wir es bspw. nach einer Trennung hörten) verknüpft ist.
Die Forscher kehrten dieses Experiment nun um. Den Ängstlichen wurden Artgenossen zum Spielen vorgesetzt, während die freudigen Elektroschocks erhielten. Die Mäuse, welche vorher eine positive Emotion an die den Käfig hatten, entwickelten so eine neue Verknüpfung im Gehirn. Der Käfig machte ihnen Angst.
Festellen ließ sich hier, dass das „Wo“ (die kognitive Erinnerung an den Käfig) gleich blieb und sich nur das Gefühl veränderte. Dieses Ergebnis ließ sich auch im Kontrollexperiment bestätigen. Hier wurde der Trigger (der Lichtsensor) in der Amygdala platziert, woraufhin sich immer noch die Emotion (Angst oder Freude) hervorrufen ließ. Eine Umverknüpfung fand jedoch nicht statt. Daraus folgerten die Forscher, dass sich die Amygdalazellen nicht mit den Hippocampuszellen verknüpfen lassen. Die Hippocampuszellen jedoch mit den Amygdalazellen.
➡ Heißt: Ich kann einer kognitiven Erinnerung ein neues Gefühl geben (z.B. kann die schlechte Erinnerung an die Schule, mit neuen positiven Erfahrungen „überspielt“ werden, sodass beim Gedanken an die Schule nun angenehme Gefühle ausgelöst werden). Ich kann ein Gefühl aber nicht mit einer anderen kontextuellen Erinnerung verbinden. Die mit einem Autounfall verknüpfte Todesangst kann z.B. nicht an des Besuch eines Shoppingcenter gebunden werden.
Wie funktioniert das überhaupt mit den Erinnerungen?
Die PTBS entsteht in Folge neurohormoneller Veränderungen, die durch akuten Stress, infolge eines Traumas, ausgelöst wurden. Dabei liegen Untersuchungen vor, die auf eine anhaltende Erhöhung der zentralen und peripheren Katecholamin-Aktivität (Dopamin, Adrenalin und Noadrenalin); der hormonellen Stressachse und der Opioid-Reaktionen (Schmerztoleranz/-wahrnehmung) verweisen (Charney, 1993; Van der Kolk,1994.). All diese Systeme haben komplexe Auswirkungen auf die Gedächtnisleistung. Dadurch kann es auch zu den bekannten Erinnerungsstörungen einer PTSD kommen (Kapfhammer 2001).
Traumatische Erfahrungen werden hier nicht im integrativen Gedächtnis des Hippocampus gespeichert. Jener Bereich unseres Gehirns ist für die normalen autobiografisch – kognitiven Inhalte zuständig. Diese werden episodisch integriert und in Raum und Zeit lokalisiert. Bei zu hohem Stress wird dieser Bereich jedoch dysfunktional und schaltet sich ab. Das traumatische Erleben kann daher nicht im episodischen Bereich des Gehirns, sowie nicht-traumatische Erinnerungen, integriert werden.
Erst sobald dieser Punkt (durch traumatischen Stress) überschritten wurde, übernimmt die Amygdala, deren Aktivität proportional zum Stresslevel ansteigt. Traumatische Fragmente werden also im implizierten (und nicht explizieten) Gedächtnis gespeichert. Hier kodierte Erinnerungsfragmente unterliegen daher nicht, wie jene im explizieten Gedächtnis, der kognitiven oder suggestiven Veränderbarkeit. Auch zeigen diese sich als starr; unflexibel; ohne Sprache und unzusammenhängend. Das traumatische Wiedererleben (Flachback) lässt sich weiter nicht durch einen bewussten Vorgang (sowie episodische Erinnerungen), sondern nur durch einen entsprechenden Trigger hervorrufen. Dabei zeigt sich das Erleben/Wahrnehmen des traumatischen Fragments im Hier und Jetzt, weshalb während eines Flashbacks auch nicht mehr zwischen dem sicheren ‚Heute‘ und dem gefahrvollen ‚Damals‘ unterschieden werden kann. (Van der Kolk & Van der Hart, 1991).
Hinzufügend sei hier der Unterschied zur ‚Verdrängung‘ zu erwähnen. Verdrängte Erinnerungen sind ähnlich den traumatischen Erinnerungen nicht bewusst abrufbar und wirken daher „wie gelöscht“ . Auch können sie ähnlich abrupt/nicht intendiert wieder auftauchen. Jedoch bleiben diese (verdrängten) Inhalte im explizieten Gedächtnis gespeichert, lediglich der Vorgang des bewussten Abrufens wird blockiert („weil man sich nicht erinnern will“ ). Aufgrund dessen bleibt diesen auch die zeitlich, räumlich und zusammenhängende Kodierung erhalten (keine Fragmentierung). Weiter können verdrängte Erinnerungen zwar ebenso parallel mit intensiven Gefühlen (Scham, Schuld, etc.) erscheinen. Diesen fehlt jedoch der überwältigende Charakter jener traumatischen Fragmente, wie sie im implizierten Gedächtnis auftreten.
Scheinerinnerungen
An dieser Stelle möchte ich zurück auf die weiter oben erwähnten „Scheinerinnerungen“ kommen. Hierbei handelt sich um einen Vorgang, welcher bei fast jedem Menschen schon einmal auftrat und völlig normal ist. Dieser lässt sich dennoch auch von Außenstehenden destruktiv benutzen (z.B. bei Gaslighting). Wo hierbei der Unterschied zu traumatischen Erinnungen liegt, führe ich am Ende aus.
Anhand suggestiver Fragen/Beeinflussung, Erzählungen, Bilder, Videoaufnahmen oder auch eigener innerpsychischer Vorgänge (aufgrund biografischer Lücken z.B.) können so etwas wie falsche Erinnerungen entstehen. Durch unprofessionelles, inkompetentes oder manipulatives („gerne mal damit arbeiten wollen“ , finanzielles Interesse, etc.) arbeiten eines Therapeuten oder Psychiaters, kam es daher tatsächlich bereits zu Fällen falsch erinnert geglaubten Missbrauchs. Aussagen wie z.B.: „Erinnern Sie sich nicht? Das war doch damals an diesem Ort und da ist Ihnen jenes auf diese exakte Weise geschehen.“ können innere Bilder dazu entstehen lassen. – In einem professionellen, therapeutischen Setting wird nur mit dem gearbeitet, was der Patient von sich aus mitbringt und preisgibt. Spekulationen oder expliziete Aussagen über mögliche, biografische Ereignisse (welche nicht zuerst vom Patienten geäußert wurden) haben hier nichts zu suchen und sollten daher ein deutliches Warnzeichen sein!
Man kann sich dies vorstellen, wie z.B. die in einem Roman detailliert beschriebenen Charaktere. Oft entsteht so aufgrund dieser Beschreibung ein inneres Bild/eine Vorstellung zum Protagonisten oder der Umgebung. Aufgrund suggestiv/manipulativer Erzählungen können die Gleichen inneren Bilder auftauchen und fälschlicherweise als reale Erinnerung fehlgedeutet werden. (Wobei sich diese jedoch relativ leicht von echten Erinnerungen, aufgrund ihrer Qualität, unterscheiden lassen)
Eben angeführtes stellt das Kernargument und damit Grundgerüst der False-Memory-Bewegung dar. Interessanterweise wird hier jedoch, trotz der Menge an Psychologen, Psychiatern und anderen Wissenschaftlern früherer FSMF-Reihen, ein wichtiges Detail bis heute ausgelassen.
Eben beschriebene „Scheinerinnerungen“ bleiben im explizieten/narrativen Gedächtnis lokalisiert.
Zu jenen kann man zwar negative Gefühle entwickeln, wie z.B Angst. Steigert man sich in Gedankengänge hinein, sind auch starke möglich. Diese sind und bleiben jedoch im explizieten Gedächtnis gespeichert.
Erst in einer für den Organismus so überwältigenden; lebensbedrohlichen und unausweichlichen Situation wird unsere Amygdala diesbezüglich aktiv. Hierbei handelt es sich um einen Notfall-Schutzmechanismus unseres Körpers, der das Überleben sicherstellen soll und erst greift, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. So entwickelt bspw. auch nicht jede vergewaltigte Person eine PTBS, obwohl jede Tat das gleiche Potenzial dazu bietet.
Dieser Teil unseres Gehirns unterliegt zudem keinen kognitiven Prozess. Traumasequenzen bzw. Flashbacks sind daher nicht suggerier- ; hypnotisier- oder anlesbar, da hier völlig andere Bereiche und Mechanismen im Gehirn aktiv sind. Zwar ließe sich ein Trauma beim Patienten, bspw. durch schwere emotionale (o.a.=) Gewalt von Seitens des Behandlers erzeugen. Dies wäre dann jedoch auch exakt auf diesen Auslöser bezogen (z.B. die emotionale Gewalt durch den Therapeuten). Dabei käme es dann nicht zu Flashbackinhalten, welche „sich der Therapeut ausgedacht und dem Patienten impliziert hat“ .
Satanic Panic
Eine Folgeerscheinung der FMSF ist die Satanic-Panic Bewegung. Jene leugnet die Existenz ritueller Gewalt gegenüber Kindern, verübt durch Sekten. Ein besonderes Augenmerk wird hier auf den „Satanismus“ gelegt. Immer wieder wird betont, wie Verschwörungstherapeuten ihren Patienten angeblich falsche Erinnerungen über satanischen Missbrauch einpflanzen. Dabei handelt sich bei diesen überwiegend um Erinnerungen an frühen, sadistischen Missbrauch. Meist ausgeübt durch eine breit verschachtelte heterogene Gruppe, welche im Ziel der bspw. Kinderprostitution (u. A.) homogene Ziele verfolgen. Ebenfalls wird von schwerster sadistischer, physischer und psychischer Gewalt gesprochen. Es wird über Elektroschocks berichtet, das Trinken von Urin oder Erbrochenen und anderer, weiterer Gewalt. Laut Satanic-Panic Vertretern sei das an den Haaren herbei gezogen und Nonexistent. Inwieweit das haltbar ist, darauf gehe ich in den Folgekapiteln ein.
Ebenfalls wird im Bereich, der durch rituelle Gewalt und Mind Control hervorgerufenen DIS meist von einer sogenannten „Programmierung“ gesprochen. Bekannte Vertreter der Satanic-Panic Bewegung in Deutschland, wie bspw. Lydia Benecke, sagen, dies sei nicht existent und möglich.
Zudem hörte ich in einem Video zu diesem Thema vor einiger Zeit folgende Aussage: „Dabei habe man längst festgestellt, dass es solche Tätergruppen gar nicht gibt“ – Wieder kommen mir einige Fragen dazu: Wie stellt man bei allein 83 Millionen Einwohnern nur in Dt. fest, dass es entsprechende Gruppen nicht gibt? Wie funktioniert dieses Überprüfeverfahren? Ruft man vllt. in jedem Haushalt an und fragt nach? Oder führt man Umfragen auf der Straße durch, wer ein Täter ist und wer nicht? Dann hätte man weiter jedoch immer noch keinerlei aussagekräftige Informationen über all die anderen Länder der Erde. Auch ließe sich nicht feststellen, ob dabei jeder die Wahrheit sagen würde oder nicht.
Man merkt vllt., dass „Festzustellen“ was dahingehend existiert und was nicht, sich doch etwas schwieriger gestaltet. Genau genommen ist es gar nicht umsetzbar und zu 100% validierbar. Dabei wären daher maximal Stichproben möglich, welche gemessen am nicht-erfragten Rest jedoch ebenfalls keinerlei Aussagekraft hätten. Hierzu lässt sich also nicht mehr als eine Meinung bilden, welche aber auch exakt so deklariert muss. Diese jedoch als sichern Fakt zu präsentieren, halte ich für sehr gefährlich. Besonders wenn man sich hierzu in Themen einmischt, von denen man scheinbar wenig versteht. Wenn man nur mal irgendwo mitreden möchte, finden sich genug Themen, an welchen keine echten Menschenleben hängen und mit denen man daher dann auch nicht spielen würde
Was hat es mit dem Satanismus auf sich?
Da sich vor allem immer wieder an dem Begriff Satanismus aufgehangen wird, möchte ich diesen zuerst erläutern. Rituelle Gewalt ist nicht gleich Satanismus. Satanismus ist zudem nicht gleich Teufelsanbetung oder düstere Kleidung. Ebenfalls ist Satanismus nicht das gleiche wie das Thema: „Weltelite“ . Genau genommen kam der Begriff erst um 1700 auf und wurde seitdem immer wieder von verschiedenen okkulten Gruppen oft als „Deckmantel“ genutzt. Viele Gruppen gab es jedoch bereits vorher und hatten/haben gar nichts mit dem christlichen Satan am Hut. Manche davon üben rituelle und organisierte Gewalt aus, bei anderen findet man nicht mal im Ansatz so etwas. Weiter gibt es auch noch die „Church of Satan“ , den neumodernen Satanismus nach LaVey. Jene Anhänger distanzieren sich öffentlich stark von ritueller Gewalt und erklären, sich gehörten eher einer geistigen Strömung an, welche sich mit Persönlichkeitsentwicklung, etc. beschäftigt.
Okkultismus reicht bis weit ins frühe Mesopotamien zurück und konnte in verschiedensten Kulturen, in unterschiedlichsten Epochen der Menschheit aufgefunden werden. Dabei ist das Feld dessen jedoch enorm groß, was auch bedeutet, dass nicht jede okkulte Gruppe Opfer darbringt oder destruktiv handelt. Zudem gibt es auch sehr viele Pseudo-Okkulte Gruppen, welche zwar oft so tun und auch manche Inhalte übernahmen, mit echten Okkultismus aber wenig zu tun haben. Auch diese findet man oft hinter dem Begriff Satanismus, unter dessen Deckmantel von diesen aber alles mögliche zusammengematscht und verübt wird.
So wird z.B auch Kindern aus solchen Sektenstrukturen teilweise unterschiedliche Glaubensrichtungen auferlegt. Während der einen Persönlichkeit ein satanischer Glaube vorgelebt wird, erfährt eine andere (im gleichen Kinderkörper=DIS) ein stark rassistisch geprägtes Weltbild bspw. mit Doktrinen vergangener Nazizeiten oder wie man sie aus dem Ku-Klux-Klan kennt. Wieder anderen Persönlichkeiten wird die ägyptische Mythologie gelehrt und jene haben keinerlei Ahnung von dem anderen, satanisch getarnten Glaubenssystem.
Nicht jede Handlung, auch wenn sie so getarnt wird, wird auch aus voller Überzeugung ausgeübt. Vorrangig geht es dabei darum, den Kindern so viel Angst wie möglich zu machen, um sie so zu indoktrinieren. Hier möchte ich auch unbedingt erwähnen, dass viele Täter besonders (für spätere Berichte hilfesuchender Betroffener) unglaubwürdige Kulissen/Szenarien erstellen. Ein Kind glaubt schnell das der Teufel vor ihm stünde, wenn sich ein Erwachsener so verkleidet. Und es sich zudem in der Hölle befände, wenn die Umgebung demensprechend umgestaltet wird. In späteren Berichten der mittlerweile erwachsenen Patienten hören sich diese Schilderungen dann höchst unglaubwürdig an.
Dagegen gibt es auch echte Okkultisten, die heute von uns als satanisch angesehene Symboliken verwenden (obwohl sie dies nicht sind). In den aller seltensten Fällen geht es dabei aber um Teufelsanbetung. Wie gesagt ist das Feld des Okkultismus ein Großes. Kinder die von bestimmten Praktiken oder Symboliken berichten, haben nicht automatisch das erlebt, was man heute unter „Satanismus“ versteht. Es wäre schön, wenn man hier differenzieren lernen würde.
Was ist eine Programmierung?
Wie erwähnt, wird abgestritten das es sowas wie „Programmierungen“ der Psyche überhaupt geben kann. Dies wird vorrangig als Argument herangezogen, das es rituelle Gewalt in dieser Form nicht geben kann.
Zum einen Verlinke ich noch einmal den Beitrag, worin ich beschreibe, wie eine DIS überhaupt entstehen kann. Wird der Stressfaktor auf das Gehirn des jungen Kindes zu groß, bildet sich eine dissoziative Barriere. Aufgrund dieser Barrieren entstehen die alternierenden Persönlichkeiten einer DIS. Dabei „bewohnt“ jede ein anderes Areal im Gehirn = getrennt durch die dissoziativen Barrieren. Ich möchte den Vorgang einer Programmierung hier nun versuchen in vereinfachter Form darzustellen:
Wir alle kennen den Begriff Konditionierung. Vor allem bei Hunden wird diese gerne angewandt. Diesen wird durch einen bestimmten Reiz (Trigger), wie z.B einer Handgeste, einem Wort oder ein Klicken eine Handlung (z.B „Sitz“ und der Hund setzt sich) beigebracht. Wir haben also einen Trigger, der zu einer Handlung führt.
Im organisiert/rituellen Kontext werden durch die vorher genannte Gewalt, neue Persönlichkeiten abgespalten (traumabasiertes Mind Control). Ohne Trauma, keine neue Abspaltung. Die neu entstandene Persönlichkeit ist ein neuer Mensch auf dieser Welt. Ohne Vorprägung, Kenntnisse o.ä. Jede einzelne Persönlichkeit wird nun auf eine bestimmte Handlung konditioniert. Person A reagiert nun z.B auf ein bestimmtes Wort (=Trigger), was eine Handlung hervorruft. Diese Handlung wiederum ist der Trigger, welche die nächste Person hervorruft und zu einer Handlung veranlasst. Usw. Ein Programm ist also „nicht mehr“ als eine Reihe konditionierter alternierender Persönlichkeiten. Jede von ihnen führt eine Handlung aus, was in der Verkettung zu einer Reihe von Handlungen führt. Einem „Programm“ . Stellt es euch wie Dominosteine vor.
Eine Programmierung ist also sehr wohl möglich, außer, es gäbe die DIS gar nicht. Deren Existenz aber durch vorhergenannte wissenschaftliche Belege nachweisbar ist.
Folgen der Satanic-Panic Bewegung in Dt. und CH.
Infolge der Satanic-Panic Bewegung stellten Therapeuten und Ärzte nicht nur die Behandlung Betroffener rituellen Missbrauchs, sondern auch die der DIS ein. Ärzte und Kliniken wurden dazu angehalten sich von ritueller Gewalt zu distanzieren. Ebenso schlossen Opferberatungsstellen ihre Pforten für Betroffene. Therapeuten oder behandelte Ärzten stellten weiter die Behandlung der DIS ein und konzentrierten sich von nun an auf die Behandlung der Borderline-PS bzw. einer DBT-Therapie. Zurück blieben die Opfer schwersten Missbrauchs in frühster Kindheit. Jene erhalten seitdem nicht nur keine Behandlung mehr bei Therapeuten und in Kliniken, sondern sie wurden auch als Lügner und „Wahngetriebene“ dargestellt. Auch DIS-Betroffene unter sich grenzen nun teils jene mit organisierten Hintergrund aus, da diese für die fehlende Behandlung der anderen (reaktiv) Betroffenen DIS-Patienten als verantwortlich angesehen werden.
Auch in Deutschland machen sich die ersten Auswirkungen dieser Bewegung spürbar. So schloss z.B. das Bistum Münster, welches selbst 2014 eine Sammlung Berichte von Betroffener in Buchform („Rituelle Gewalt – Das (Un)heimliche unter uns“ ) herausgab. Und auch hier erleben wir zunehmend eine Distanzierung von den Opfern ritueller Gewalt. So gab erst vor kurzem der Spiegel einen Artikel heraus: „Im Wahn der Therapeuten“
Die zusammenfassenden Folgen für Betroffene sind jene, dass sich Behandler weigern diese aus Angst zu behandeln. Aber auch, dass eben jene den Therapeuten selbst nicht mehr glauben. Ich persönlich habe im Kontakt mit Betroffenen noch nie jemanden kennenlernen dürfen, der die eigenen Symptome und Erinnerungen nicht herunterspielte oder wiederholt hinterfragte, um so den inneren Schmerz überhaupt ertragen bzw. rationalisieren zu können. Was nicht heißt, das es eben jene nicht auch gibt. Nur sind diese viel seltener anzutreffen. Seltener als impliziert.
Und auch die Angst niemand glauben zu können ist bereits seit tiefster Kindheit, verursacht durch Täter, verankert. Die aktuellen Geschehnisse haben zur Folge, dass nicht nur Betroffenen kein Glaube mehr geschenkt wird (und Täter dadurch unbehelligt weiter agieren können), sondern auch das Betroffene ihren Therapeuten nicht mehr vertrauen. Was die Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie ist. Sofern diese überhaupt noch angeboten werden. Die Bewegung der SP hat zur Folge, dass sich Betroffene weiter isolieren. Und vor allem: Mit niemand darüber sprechen. So werden die Täter weiterhin geschützt. Und die Taten geraten in Vergessenheit… Bis es eine erneute Aufarbeitung gibt. Denn all dies erlebten wir ja bereits schon einmal in den 90er Jahren.
Borderline und DIS
Eine weitere Behauptung vieler FMSF-Vertreter ist, dass die DIS eine Form der Borderline Personality Disorder (BPD) sei. Hier möchte ich dazu mehrere Meinungen anführen:
Fiedler (2001) beschreibt hier zum Einen Vertreter der Annahme : „Eine dissoziative Identitätsstörung der Borderline-Patienten könne lediglich als Ausdruck der Störung aufgefasst werden“ . Die Identitätsprobleme und Dissoziationen sein bereits durch die BPD abgedeckt, weshalb die DIS von vielen Vertretern noch immer als Teil der Borderline-Störung angesehen wird. Er kritisiert hierbei, dass dies der Grund sei, warum die Komplexität und Notwendigkeit eines differentialdiagnostischen Prozesses, vor allem im Bezug zur DIS, keine Beachtung findet.
Bei der Prototypenhypothese spricht man von 2 Typen BPD. Eine BPD mit Dis, welche als schwerere Form angesehen wird. Und eine BPD ohne Dis. Hier liegt meiner Meinung nach der Denkfehler darin, dass der Ansatz außer Acht gelassen wird, welches die BPD als eine externalisierende Form der KPTBS angesehen werden kann (Dulz-Handbuch). Wobei eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung bzw. langanhaltender traumatischer Stress eine Voraussetzung für die Entstehung einer DIS ist. Ausgehend von dieser Annahme wäre die BPD, entweder in ihrer externalisierenden (BPD) oder internalisierenden (kPTBS) Form in der DIS inkludiert.
Eine weitere dritte Meinung ist jene der distinkten Störungen (Fiedler 2001). Vertreter dieser Position berufen sich darauf, dass viele DIS- Patienten die Kriterien einer BPD nicht erfüllen und somit beide Störungen auseinanderzuhalten sind. Weiter wird hier auch „das Vorliegen eindeutiger Identitätswechsel (DIS) bzw. durch Identitätsstörungen ohne dissoziative Wechsel (BPD)“ als wichtiger Unterschied genannt. Zudem wird erwähnt, dass kein automatischer Zusammenhang beider Störungen, auch bei ähnlicher Ätiologie, hergestellt werden kann. Besonders die dritte Meinung wiederholt daher die Notwendigkeit einer umfangreichen Differenzialdiagnostik.
Wissenschaftliche Untersuchungen zur DIS und BPD
Zuerst sprechen wir über eine Untersuchung, welche die Symptome und Mechanismen der Dissoziation der DIS und BPD vergleicht. Dabei wurden 75 Patienten, welche nach dem strukturierten Interview des DSM-IV diagnostiziert wurden und 100 nach dem DSM-IV diagnostizierte BPD- Patienten verglichen. Der MID-Score (Multidimensional Inventory of Dissociation) der DIS-Gruppe war dabei signifikant höher, als jener der BPD-Gruppe. Weiter wiesen die DIS-Patienten andere Prädikatoren der MID-Kernysymptome auf, als die BPD-Patienten. Bei der DIS-Gruppe schienen hier überwiegend für die dissoziativen Symptome, wenn auch nicht für alle, die alternierenden Persönlichkeiten verantwortlich zu sein.
Dagegen wiesen nur 24% der BPD-Patienten (mit dem höchsten MID-Wert) veränderungsbedingte dissoziative Erfahrungen auf. Dabei wurde weiter auf unterschiedliche diesen zugrundeliegenden Mechanismen verwiesen: 1. BPD-spezifische, stressgebundene, schnelle Veränderungen des Selbstzustands (Ego-Stats); 2.-3. nicht-defensive Störungen des Rahmens der Wahrnehmungsorganisation mit oder ohne begleitenden BPD-spezifischen dissoziationsähnlichen Zerfall affektiver/neurokognitiver Funktionen; 4. eine defensive Distanzierung oder Loslösung von Stress (= einfache Depersonalisierung)
Eine weitere Studie wertete Rorschach-Ergebnisse aus. Jene sollte Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 67 Patienten mit DIS und 40 Patienten mit BPD vergleichen. Wie erwartet unterschied sich die DIS-Gruppe signifikant von der PTBS-Probe durch ein viel höheres Maß an traumatischen Assoziationen, neben ihrer logischen Argumentation.
Studien zu rituellen Missbrauch
Anhand von Rorschach-Tests verglichen Leavitt und Labott (2000) Patienten, welche 1. sexuellen Missbrauch innerhalb satanischer Kulte meldeten. 2. Patienten von sexuellen Missbrauch, ohne rituellen Hintergrund. Und 3. nicht missbrauchten Patienten. Die ersten beiden Gruppen berichteten von Amnesien aufgrund des sexuellen Traumas und ersten Erinnerungen ab dem 18. Lebensjahr. Bei beiden fehlten zudem psychotische oder neurologische Symptome. Anhand von 41-Rorschach-Inhalten wurde die Häufigkeit der Antworten in Zusammenhang mit satanisch-rituellen Missbrauch verglichen. Jene Gruppe, mit rituellen Hintergrund, gab signifikant mehr Rorschach- Antworten mit satanischem Inhalt. Die spezifischen Wahrnehmungen in Bereich stachen besonders hervor: Masken, verstümmelte Körper, verletzte Babys, bedrohlichen Augen, Roben, Blut, Messer und besonderer Zeremonien.
Entscheidend waren dabei die Muster, in welchen die 1.Gruppe Muster erkannte, die als Trigger fungierten. Hierbei kam es immer wieder erneut zu Flachbacks und Intrusionen, welche festgestellt werden konnten. Bei dieser Studie ging es daher nicht nur um die Interpretation der jeweiligen Teilnehmer.
Eine weitere Studie ergab, dass diese Ergebnisse nicht mit dem Grad der Medien- und Krankenhausumgebung der Patienten in Verbindung standen, die dem Thema des satanischen rituellen Missbrauchs ausgesetzt waren. Gegenteilig war eine geringere Medienpräsenz mit dem Entstehen satanischerer Inhalte verbunden, die von rituellen Missbrauch berichteten, ein Beweis dafür, dass Erzählungen über rituellen Missbrauch nicht vorrangig das Produkt einer Ansteckung durch eine besondere Darstellung seien.
In einer Studie von Leavitt und Labott (1998a) konnte festgestellt werden, dass Patienten die über rituellen Missbrauch berichteten mehr Antworten in einem Wortassoziationstest gaben. Diese lieferten Inhalte über satanisch-rituellen Missbrauch.
Weiter führte Mangen (1992) 25 psychologische Untersuchungen mit bereits als Opfer rituellen Missbrauchs identifizierten Betroffenen durch. Identifiziert u.a durch das WAIS-R, Rorschach, dem Thematic Apperception Test oder anderer Story-Telling-Tests. Dabei stellte er fest, dass die Test-Situation an sich bereits große Angst bei den Patienten hervorrief. Verschiedene Reize der Tests zudem oft Dissoziationen, dissoziatives Wechseln der Persönlichkeiten und Flachbacks hervorriefen. Er konnte beobachten, dass sich viele der Antworten als psychotisch klingend anmuteten. Genauere Untersuchungen aber ergaben, dass diese aus den traumatischen Erfahrungen und dem rituellen Kontext herrührten.
Urteile im Bereich der rituellen Gewalt (und weiteres)
Hier gilt als sehr wichtig anzuführen, warum es in Dt. keine Verurteilungen auf dem Gebiert ‚rituelle Gewalt‘ gibt: Da das deutsche Gesetz jenen Begriff der rituellen Gewalt nicht kennt, kann es dementsprechend auch keine Verurteilungen aufgrund dieses Strafbestandes geben. Weiter möchte ich jedoch einige Bsp. anführen, bei welchen es zu Verurteilungen aufgrund organisierten, sexuellen Missbrauchs mit rituellen Charakter kam. Betonen möchte ich hier jedoch noch einmal dringlich, dass es sich lediglich um Bsp. und nicht um alle öffentlich bekannten Fälle handelt.
Nevada
(Carson City)
Martha Helen Felix und ihr Neffe Felix „Paco“ Ontiveros wurden wegen Verbrechen gegen Kinder verurteilt, die in ihren Babysitterdienst gestellt wurden. Bei einer vorläufigen Anhörung im Jahr 1985 verwiesen Kinder auf das Trinken von Blut, das Töten von Tieren und andere Rituale. Bei der Anhörung wurden Fotos der Angeklagten von „mumifizierten Kindern“ vorgelegt. (Ross, 1986).
Neuseeland
(Christchurch)
Peter Hugh McGregor Ellis, 35, war ein ehemaliger Angestellter einer Kindertagesstätte. Am 5. Juni 1993 in 16 Fällen des sexuellen Missbrauchs von sieben Kindern verurteilt. Ellis wurde zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.
Die Kinder die die Schule besuchten, beschrieben bizarren sexuellen Missbrauch mit Hinweisen auf beängstigende Rituale. Die Kinder behaupten, sie seien aus der Tagesstätte entfernt und an andere Orte gebracht worden. Darunter zu einem Friedhof und einer Freimaurerloge, wo sie von schwarz-weiß gekleideten und maskierten Erwachsenen misshandelt wurden. Zusätzlich zu ihren Berichten, dass sie für pornografische Zwecke verwendet wurden, beschrieben die Kinder, dass sie in einem Kreis missbraucht wurden. Sie beschrieben das Singen und die Teilnahme an Scheinehen. Gefesselt und in unter der Erde in vergrabenen Käfigen und Kisten (in Teilen okkulter Gruppen ein Initationsritual) eingesperrt zu sein. Mit Nadeln und Stöcken durchstochen worden zu sein. Zeuge der Folter und Tötung von Tieren und unter Drogen gesetzt worden zu sein. Weiter gezwungen zu werden, andere Kinder zu verletzen; Blut über ihre Köpfe fließen zu lassen. Zudem mussten sie konsumieren, was ihnen als menschliches Fleisch dargeboten wurde.
Florida
(Dade County)
Francisco Fuster, 36, wurde 1985 in 14 Fällen des Kindesmissbrauchs für schuldig befunden und zu mindestens 165 Jahren Gefängnis verurteilt. Fuster war zuvor wegen unzüchtigen und lasziven Angriffs auf ein 9-jähriges Mädchen verurteilt worden und hatte vier Jahre wegen Totschlags im Gefängnis gesessen. Mehr als 50 Kinder beschuldigten Fuster und seine Frau Iliana des Missbrauchs, welche Drogen, Pornografie, Tiermorde und anale Vergewaltigung mit einem Kruzifix umfasste. Fusters 7-jähriger Sohn wurde wegen Tripper im Rachen behandelt.
Iliana Fuster, eine 17-jährige gebürtige Honduraserin, behauptete ebenfalls, von Fuster geschlagen und sexuell missbraucht worden zu sein. Sie gestand ihre Rolle bei den Verbrechen gegen die Kinder und sagte gegen ihren Ehemann aus. Iliana Fuster erhielt eine 10-jährige Haftstrafe. (Hollingsworth, 1986).
North Carolina
(Edenton)
Robert F. Kelly, Jr. war Miteigentümer des Little Rascals Day Care Center. Er wurde 1992 in 99 von 100 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Kelly wurde zu 12 aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen verurteilt, eine für jedes Kind, das gegen ihn aussagte. (Chicago Tribune, 23.-24. April 1992).
Zwölf Kinder sagten aus, Kelly habe sie sexuell belästigt. Sie weitere gezwungen, Sex mit anderen Kindern zu haben, während sie fotografiert wurden. Sich zudem in Gegenwart von Kindern an sexuellen Handlungen beteiligt. Die Kinder beschrieben, dass sie gezwungen wurden, Fäkalien zu essen, mit Schlangen bedroht, mit Spielzeug, Stöcken und anderen Gegenständen penetriert wurden. An Bäumen aufgehängt und gefesselt in Säcke gesteckt wurden und dabei waren, als Säuglinge getötet wurden. (Allegood, 1991-1992).
Ohio
(Mansfield)
Zwei jugendliche Babysitter der First Presbyterian Church wurden wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt, während die Eltern der Opfer Gottesdienste besuchten Lawrence Rohde und Scott Butner. Nicht weniger als 50 Kinder gaben an, sexuell missbraucht und von der Kirche in bewaldete Gebiete gebracht worden zu sein, wo sie, wie sie sagten, gezwungen wurden, sich an Kinderpornographie, Kindesmord und Verstümmelung von Leichen zu beteiligen. Die Eltern der Opfer forderten, Anklage gegen angeblich beteiligte erwachsene Kirchenmitglieder zu erheben,. Jedoch wurden nur Rohde und Butner angeklagt.
Tennessee
(Memphis)
Frances Lucindy Ballard war eine Lehrerassistentin im Georgia Hills Early Childhood Center. Sie wurde 1987 in einem Fall wegen schwerer sexueller Nötigung für schuldig befunden und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
Neunzehn Kinder hatten sie im Juni 1984 zunächst des sexuellen Übergriffs beschuldigt, unter anderem wegen satanischer Rituale, Morddrohungen und Tieropfern.
Im Februar 1991 wurde Ballards Verurteilung mit der Begründung aufgehoben, dass eines von mehreren Videobändern, die Polizeiinterviews mit Kindern zeigten, überklebt und somit gelöscht worden war, bevor es von der Verteidigung eingesehen werden konnte.
New Jersey
(Maplewood)
Margaret Kelly Michaels war eine Lehrerin an der von einer Episkopalkirche betriebenen Kindertagesstätte Wee Care. Sie wurde im April 1988 in 115 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern für schuldig befunden und zu 47 Jahren Gefängnis verurteilt. Neunzehn Kinder im Vorschulalter sagten aus, Michaels habe sie sexuell missbraucht und Ritualen unterzogen. Bei diesen ging es um Urin, Kot, Erdnussbutter und Gelee, blutige Tampons und Penetrationen mit Besteck.
Colorada
(Denver)
William L. Acree, ehemaliger Heroinsüchtiger und Betreiber einer Übergangsunterkunft für jugendliche Straftäter, wurde im Februar 1983 wegen zweifacher Prostitution von Kindern und eines sexuellen Übergriffs auf ein Kind verurteilt. Acree wurde zu 90 Tagen Gefängnis verurteilt, davon 5 Jahre zur Bewährung unter der Bedingung, dass er sich mindestens 4 Jahre lang einer psychiatrischen Behandlung unterzieht.
Die Opfer waren Männer im Alter von 10 bis 17 Jahren, die satanische Tätowierungen zeigten und sich selbst als Mitglieder von Acrees „Zirkel“ bezeichneten. (Newton, 1996).
Kalifornien
(Bakersfield)
Alvin und Deborah McCuan, Scott und Brenda Kniffen sowie Rodney und Linda Phelps (Eltern von Deborah McCuan) wurden 1982 wegen sexueller Belästigung von Kindern angeklagt. Zu den mutmaßlichen Opfern gehörten ihre eigenen Kinder, die zwischen Familien gehandelt und für Gruppensex verwendet wurden, sowie Kinder aus der von Deborah McCuan geführten Bluebird-Truppe und der nicht lizenzierten Tagesstätte in ihrem Haus. Die McCuans und Kniffens wurden 1983 in allen Anklagepunkten verurteilt und zu Gesamthaftstrafen von über 1.000 Jahren verurteilt. Die Phelps flohen aus der Stadt und verschwanden, nachdem sie wegen 33 Anklagepunkten angeklagt worden waren.
Rituelle Elemente in dem Fall wurden damals von den Behörden ignoriert. (Newton, 1996).
Ein zweiter innerfamiliärer Kindersex-Ring wurde in Bakersfield aufgedeckt und strafrechtlich verfolgt, wobei die Prozesse bis 1985 andauerten. Fünf erwachsene Angeklagte wurden verurteilt, darunter: Richard Cox, 47 (14 Anklagepunkte); Ruth Ann Taylor, 31 (14 zählt); Anthony Cox, 25 (7 Punkte); George Cox, 24 (7 zählt); und Theresa Cox, 21 (3 Zählungen). Die Haftstrafen reichten von 10 bis 41 Jahren. (Newton, 1996).
Sieben Angeklagte eines anderen Kindersex-Rings in Bakersfield wurden im August 1985 mit mehreren Anklagen verurteilt, darunter Kindesmissbrauch und -gefährdung, Angriff mit einer tödlichen Waffe und Herstellung von Kinderpornografie. Wayne Forsythe, 28, wurde in 41 verschiedenen Anklagepunkten verurteilt. Andere Angeklagte, die jeweils in mindestens 50 Fällen verurteilt wurden, waren Forsythes Frau Colleen Dill Forsythe, 26; Ricky Pitts, 31, und seine Frau Marcella Pitts, 29; Wayne Dill, 26 (Colleen Forsythes Bruder); Grace Dill, 50 (Mutter von Colleen Forsythe und Wayne Dill); und Gina Müller.
Leroy George Stowe III. wurde wegen Kindesmissbrauchs in 16 Fällen für schuldig befunden und im März 1985 zu 30 Jahren Haft verurteilt. Kurz nach seiner Verurteilung erweiterten die Opfer in dem Fall ihre Offenlegungen um anschauliche Beschreibungen satanischen rituellen Missbrauchs und Mordes, an denen neun weitere Angeklagte beteiligt waren.
Robert S. Wilkins, 38, und Lori Elizabeth Bartz, 22, wurden im Juli 1987 in acht Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern aus Bartz‘ nicht lizenzierter Kindertagesstätte für schuldig befunden . Die ursprüngliche Liste der Anklagen aus dem Jahr 1984 umfasste 92 Fälle von sexuellen Handlungen, die Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren aufgezwungen wurden. Die Opfer beschrieben das Zeigen von Waffen, Drohungen und okkulten Ritualen, bei denen Bartz vorgab, die Stimme Satans zu kanalisieren, und erzählte dies Kinder „Das ist der Teufel; tut, was ich sage.“ Beide Angeklagten erhielten lange Haftstrafen. (Newton, 1996).
(Santa Rosa)
Darryl Ball und Charlotte Thrailkill verhandelten über Belästigungsvorwürfe und wurden zu erheblichen Haftstrafen verurteilt. Die Eröffnungserklärung des Staatsanwalts bezog sich auf den rituellen Aspekt der Verbrechen, und Kinderopfer beschrieben satanische Zeremonien, die rituelle Morde beinhalteten.
Connecticut
(Bridgeport)
Kerri Lynn Patavino, 28, eine Schulbusfahrerin, wurde im August 1996 wegen gesetzlicher Vergewaltigung verurteilt, weil sie einen 14-jährigen Jungen verführt hatte, der sagte, sie habe ihn beim Sex in seltsame Rituale verwickelt. (Northwest Herald, 1996).
Der Junge sagte aus, dass Patavino ihr einmal mit einer Rasierklinge in den Arm geschnitten und ihn gezwungen habe, ihr Blut abzulecken. Nach Angaben der Polizei schickte Patavino dem Jungen Liebesbriefe, die mit okkulten Symbolen verziert und in ihrem Blut unterschrieben waren. Während des Prozesses trug Patavino ein Pentagramm-Medaillon um den Hals. (The News-Times, 1996).
Patavino wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. (Northwest Herald, 1996).
Arkansas
(West Memphis)
Drei Teenager wurden wegen Sektenmordes an drei 8-jährigen Jungen verurteilt. Michael Wayne „Damien“ Echols, 19, und Charles Jason Baldwin, 16, wurden am 18. März 1994 in jeweils drei Fällen des Mordes an der Hauptstadt für schuldig befunden (Chicago Tribune, 1994).
Misskelley gestand seine Rolle bei den Morden und sagte der Polizei, die Morde seien mit einem Kultritual verbunden, das die Vergewaltigung und Verstümmelung von Opfern beinhaltete. (Chicago Tribune, 1993). Bryn Ridge, Polizeidetektiv aus West Memphis, sagte aus, dass Elemente in dem Fall auf die Arbeit einer satanischen Sekte hinwiesen. (Sullivan, 1994).
Steve Branch, Christopher Byers und Michael Moore verschwanden im Mai 1993 beim Radfahren. Ihre nackten Körper wurden am nächsten Tag in einem Entwässerungsgraben gefunden. Die Jungen waren gefesselt, vergewaltigt und geschlagen worden. (Chicago Tribune, 1993). Ein Kind war sexuell verstümmelt worden. Ein Zeuge sagte aus, dass einer der Angeklagten das Blut des Opfers getrunken habe. (Sullivan, 1994).
Weitere Fälle, ohne Verurteilung
(Belgien)
Die Behörden untersuchen eine mögliche Verbindung zwischen dem belgischen Kindersex- und Mordskandal und einem selbsternannten satanischen Orden von Abrasax. Die Polizei beschlagnahmte 500 Videokassetten, von denen angenommen wurde, dass sie Hardcore-Kinderpornografie, Computerdiscs, zwei menschliche Schädel und Krüge mit Tierblut zeigten. (Sunday Express, 1997 und Sunday Times, 1996)
(Finnland)
Die Polizei in Finnland entdeckte eine „riesige Computerbibliothek mit Kinderpornografie, die Bilder von Folter, Verstümmelung und Kannibalismus enthielt“. Der Besitzer der Kinderpornografie wurde nicht festgenommen, da die Verbreitung von Hardcore-Kinderpornografie in Finnland ein geringfügiges Vergehen ist. (Welt, 1996.)
(Distrikt Columbia)
Eine Polizeirazzia fand Fotos, Computeraufzeichnungen und andere Dokumente. Ein Zollagent hielt fest: „Die Dokumente offenbarten detaillierte Anweisungen zur Beschaffung von Kindern für nicht näher bezeichnete Zwecke. (Tamarkin, 1994). Ein Fernschreiben ordnete ausdrücklich den Kauf von zwei Kindern in Hongkong. Andere Akten beziehen sich auf die Aktivitäten und Mitglieder von The Finders im Ausland. Und es wurde eine große Menge an Daten über verschiedene Kinderbetreuungsorganisationen gesammelt.“
„In einem Bereich des Lagerhauses schien es laut dem Ermittlerbericht einen Altar zu geben. In der Nähe befanden sich Gefäße mit Urin und Fäkalien. Die Durchsuchungsbefehle ergaben auch Nacktfotos von Kindern, deren Genitalien akzentuiert und ausgestellt waren. ‚ Ein Album enthielt eine Reihe von Fotos von Erwachsenen und Kindern, die in weiße Laken gekleidet waren und an der Hinrichtung, dem Ausweiden, Häuten und Zerstückeln von Ziegen teilnahmen. Ein Foto zeigte die Entfernung der Hoden eines männlichen Ziegenbocks. Ein anderes zeigte ein weinendes Kind, das einen geköpften ansah Ziege. Tatsächlich wurden der Ziegenkopf und die Ziegenhäute von der Staatspolizei von Virginia während einer Durchsuchung einer Farm entfernt, die der Finders-Gruppe gehört.“ (Tamarkin, 1994).
(New Hampshire)
Am 1. März 1991 verhafteten FBI-Agenten drei Männer, die verdächtigt wurden, einen großen Kinderpornografiering zu betreiben. Die drei angeklagten Männer waren Wayne H. Bailey, 56, aus Fairhaven. Dieser war ein Tontechniker für einen Fernsehsender in Providence,. Brian K. Schultz, 44, war ein Mann aus Barrington, der angeblich Kinderpornografie unter dem Namen „New England Video Exchange“ reproduzierte. Zudem Mark Colen, 44, aus Brooklyn, Connecticut, der eine Firma leitete, welche angebliche Pornofilme vervielfältigte und verbreitete.
Polizeibeamte sagten, Videobänder, die bei Durchsuchungen der Häuser und Geschäfte der Männer gefunden wurden, zeigten die Folter schwangerer Frauen. Die Belästigung von Kindern durch Erwachsene. Junge Frauen, die sexuelle Aktivitäten mit Tieren hatten. Kinder, die aufeinander urinierten und menschliche Fäkalien einnahmen, und verschiedene bizarre sexuelle Handlungen mit „satanischen“ Obertönen. Einige der Kinder waren erst sechs Jahre alt. (Ford, 1991 und Gaines, 1991).
Kunst
Weiter möchte ich hier einige Werke zweier ausgewählter Künstlerinnen (wobei es auch hier weiter diesbzgl. gibt) mit anführen. Wie jene zustande kommen, ohne das etwaiges existiert, überlasse ich der Fantasie des Lesers:
Die bekannte Künstlerin Kim Noble, welche selbst unter einer Dissoziativen Identitätsstörung leidet:
Sowie die schwedische Künstlerin Lena Cronqvist, welche diese (u.w.) Bilder Anfang des Jahres 2023 in einer Ausstellung im europäischen Parlament präsentierte:
Das Betroffenen-Projekt: Walk of DIS
Aufgrund der aktuellen Problematik rund um die FSMF und Satanic-Panic Bewegung, gründeten Betroffene ein Projekt zum Thema: „Unsere Stimmen werden laut“ , welches ich hier in Ausschnitten wiedergeben möchte. Weitere Aussagen lassen sich auf Instagram unter ‚Walk of Dis‚ finden.
Weitere Informationen zum Thema rituelle Gewalt und Menschenhandel
Erklärvideo: Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen
Eine ZDF-Doku über Satanismus, Kannibalismus und Menschenopfer in Deutschland
DarkNet-Monster: Das Video zeigt die Zerstückelung von Babies (hierzu sein die Thesen von Lydia Benecke erwähnenswert, es gäbe keine Snuff-Videos. Leider lassen sich Echtheit etwaiger Videoaufnahmen relativ gut feststellen)
Warum ignorieren Menschen das Leid der Betroffenen?
U.a neigen wir Menschen nicht dazu, uns gerne mit dem Schrecken der Welt zu beschäftigen. Dies liegt nicht nur an jener Tatsache, dass wir eigentlich zur Harmonie streben, sondern auch an Folgendem: Wenn wir uns dem Schrecken, welcher tagtäglich vor und teilweise innerhalb unserer eigenen Haustüren geschieht, bewusst würden, wären wir gezwungen unsere bisherige Vorstellung und Einstellungen bzgl. Negativem zu ergänzen. Hierbei kämen unsere bisherigen Erfahrungen und unser bisheriges Identitätskonstrukt ins Wanken. Darüber hinaus wären wir dazu angehalten zu handeln. Jedoch erfordert dies Selbstverantwortung und Denken abseits dessen, dass es ein Staat (o.Ä. Autoritätspersonen) schon für uns richten wird. Andernfalls verspürten diejenigen, welche rituellen Missbrauch anerkennen, ebenso eine Hilflosigkeit und Ohnmacht; ähnlich der Betroffenen.
Hier möchte ich zudem auch unbedingt die Thematik der kognitiven Dissonanz mit anbringen, welche entsteht, wenn wir die erlebte Realität als nicht aushaltbar erachten. Hierbei verzerren wir jene so, dass wir wieder in ihr leben können. Destruktive Handlungen und Erleben werden hierbei entsprechend rationalisiert und umgedeutet, so dass sie entweder gut oder weniger schlimm erscheinen.
Zudem wurden auch Therapeuten jahrelang darin ausgebildet, dass die Ursachen für psychische Erkrankungen entweder in der Psyche oder im Gehirn des Betroffenen lägen. Lange sprach niemand darüber, das psychologische Phänomene auftreten, aufgrund dessen was dem Betroffenen widerfahren ist (Symptom- statt Ursachenforschung). Eine der „jüngsten“ Versuche in diese Richtung unternahm Sigmund Freund mittels seiner Verführungstheorie, welche jedoch schnell von der damals vorherrschenden Fachwelt abgeschmettert wurde.
Und auch heute noch neigen wir Menschen dazu, die Welt lieber in einem positiven bzw. positiveren Licht zu betrachten, als sie tatsächlich ist. Im Okkulten gibt es einen Grundsatz: „Wie im Großen, so im Kleinen“ – So wie der individuelle Mensch seine Traumata, aufgrund der Schwere kaum ertragen, geschweige denn anerkennen (Verleugnung) kann, so kann es dies auch nicht das Kollektiv (Gesellschaft). Die Last wiegt zu schwer. Das Wegschauen (Ignoranz) ermöglicht hier den einfacheren Weg.
Existieren Täternetzwerke und systematischer Kindesmissbrauch?
Hierzu möchte ich dem Leser eine Auswahl weiterführender Links, unterschiedlichster Herkunft über eben jene Thematik, des letzten Jahrzehntes widergeben. Auch hier sei besonders hervorzuheben, dass es sich hierbei lediglich um eine Auswahl und keinesfalls um eine vollständige Sammlung handelt. Auch hier möchte ich dem Leser überlassen, inwieweit es realistisch ist, dass jene als Einzeltäter handelten. Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass für entsprechend aufgefundenes Material auch Konsumenten existieren müssen….
Ich persönlich erwäge es nicht, den FMSF/SP- Vertretern ihre Thesen abzusprechen. Wie an etwaigen Beispielen jedoch festgestellt, sind diese wissenschaftlich nicht haltbar. Sollten andere, umfangreiche Studien dazu vorliegen und zudem das Erleben und die Schilderungen Betroffener zudem auf eine andere Weise erklärbar sein, als durch Suggestion der Therapeuten, wäre ich dafür offen. Jenes würde ich, selbstverständlich, in einem extra dafür vorgesehenen Beitrag gleichermaßen erläutern und aufnehmen.
Das erwähnte Erinnerungen nicht nur durch Therapeuten herbeigeführt wurden, wenn gleich ich dies auch in Einzelfällen nicht absprechen möchte, lässt sich u.a auch dadurch feststellen, dass Erinnerungen bei Betroffenen in vielen Fällen, seien es durch Träume oder Flachbacks, bereits vor einem Therapieantritt auftraten. Des Weiteren traten diese Erwähnungen auch in Regionen, welche wenig bis keinen Zugriff auf das Internet hatten/haben oder weit vor in Kraft treten des Internets oder anderer, etwaiger Medienberichte, auf.
In Schlussfolgerung der vorliegenden Dokumentationen und Studien möchte ich hier daher, nach bisherigen Stand, die These aufstellen, dass die FMSF-Bewegung nicht nur von Tätern (teils verurteilten) geründet wurde, sondern eben jene diesen auch zum Schutz dienen soll. Opfer unglaubwürdig darzustellen oder jenen die Erinnerungen abzusprechen/verdrehen (Gaslighting) ist keine Methode, unterschiedlichster Täter, welche selten Anwendung findet.
Hierbei möchte ich auch eine Frage an verschiedenste Journalisten stellen:
Für die Recherche dieses Beitrags benötigte ich, als Selbstbetroffene und daher verringerter gesundheitlicher Kapazität im Vergleich zu gesunden Menschen, weniger als eine Woche. Wie kann es möglich sein, dass Artikel, Videos und Reportagen herausgegeben werden, die jene wissenschaftlichen (für ebenfalls jeden Herausgeber gleichermaßen frei zugänglichen) Quellen nicht mit einbeziehen? Kann und darf es möglich sein, dass sich Betroffene selbst mit diesen Themen (trotz Triggerpotenzial) auseinandersetzten und für Richtigstellung sorgen müssen, da sonst keiner seine Stimme für sie ergreift? Weil ihnen sonst immer öfter lebenswichtige Behandlungen und Beratungen verweigert werden, aufgrund ungeprüfter Theorien? Das sie sich dabei selbst überlassen werden, weil Menschen entweder wegschauen oder selbst diese Entwicklung anheizen?
Wie kann die Möglichkeit bestehen, dass der heutige (sich selbst so bezeichnete) Qualitätsjournalismus, bestehend aus teils studierten Journalisten, zu jener Recherche nicht fähig ist? Nicht bevor er sich anmaßt Betroffenen Erlebnisse und Traumata abzusprechen und diese und deren Helfer diskreditiert? Dürfen und können wir guten Gewissens, im Jahre 2023, Patienten mit schweren Traumata abweisen? Diesen sich selbst über- oder jene einer falschen Therapie unterziehen lassen (indem die DIS abgelehnt wird)? In den vorangegangen 2,5 Jahren schrieben wir das Wort „Solidarität“ sehr groß. Jedem war das doch so wichtig? Wieso hört es an dieser Stelle auf? Wie lassen sich die Beweise für rituelle Gewalt oder der DIS guten Gewissens ignorieren?
Durchaus erachte ich einen kritischen Diskurs zum Thema ‚gefährliche Suggestionen‘ als sinnvoll. Falschdiagnosen; manipulative Therapietechniken oder das Simulieren etwaiger Symptome/Erlebnisse ließen sich realistisch und statistisch betrachtet allerdings nur anhand insgesamt weniger Einzelfälle, auf alle Berichte, als mögliche Ursache in Betracht ziehen. Jedoch nicht auf die tatsächlich vorhandene Menge an Patienten, Schilderungen und wissenschaftlicher Ergebnisse. Die Behauptungen der FSMF und Satanic-Panic konnten von jenen in keinem einzigen Fall stichhaltig bewiesen werden. Gegenteilig wurden jene wiederholt wissenschaftlich nachweis- und messbar widerlegt. Ist es tatsächlich leichter die wissenschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahrzehnte und die Expertise eines beträchtlichen Teil weltweit berufserfahrener und studierter Ärzte sowie Therapeuten zu verleugnen und des kollektiven Lügens zu bezichtigen, statt Betroffenen einfach einmal ernsthaft zuzuhören?
Wie kann man sich als scheinbar fachlich unwissende; außenstehende ; sowie nicht einmal an zumindest neutraler und fundierter Berichterstattung interessierte Personen in ein Thema einmischen, bei welchen es um schwerst traumatisierte Patienten geht? Hierbei handelt es sich nicht um eins der üblichen Trash-Themen, zu welchen jeder mal eine möglichst stimmungsgeladene Meinung einbringt, kurz diskutiert wird und danach jeder sein Leben weiterlebt, als wäre nichts gewesen. Diese Bewegung und blinde Meinungsübernahme zieht schwere Folgen mit sich. Zu unterstützen das Millionen von Menschen nicht mehr behandelt und geglaubt werden soll, ist kein Opferschutz. Kein einziger kann sich anmaßen zu wissen ob die Traumata wildfremder Menschen echt sind oder nicht. Kein einziger kennt jeden einzelnen Betroffenen oder deren Therapeuten, um sich so ein folgenschweres Urteil anmaßen zu können. Jeder darf jederzeit Anzweifeln, was er möchte und niemand muss sich mit irgendetwas intensiv auseinandersetzen.
Doch dann enthalte ich mich meiner Meinung. Hier geht es um die Gesundheit, die medizinische Behandlung, die Zukunft und das (Über)Leben von Menschen mit gravierenden, komplexen und folgenschweren Traumafolgestörungen. Das ist doch kein Witz.
Dazu wünsche ich mir vom Qualitätsjournalismus und auch beteiligten Influencern eine Stellungnahme.
Gestern hat sich was aufgetan, das muss ich heute mal berichten:
In der Jahresrückschau erzählte ich doch davon, dass ich aktuell eine ganz schlechte Körperwahrnehmung habe und mich viel dicker und unförmiger fühle, als ich eigentlich bin und mich das sehr belastet. Und dann sprach ich in dem Beitrag auch an, dass es da einen dahinterliegenden Gedanken gibt, der der Meinung ist, ohne tollen Körper kann man auch keinen tollen Partner finden, der einen lieb hat.
So und das Ganze hab ich die letzten Tage mal noch weiter hinterfragt und kam zu einer wirklich spannenden, aber auch krassen Erkenntnis.
Also die (bisher nicht bewusste) Gedankenkette ist die: „Wenn ich zunehme oder etwas anderes mit meinem Körper passiert, ist er nicht mehr perfekt. Wenn mein Körper nicht mehr perfekt ist, will mich keiner mehr. Und wenn mich keiner mehr will, dann bleibe ich ganz allein.“
Übersetzt heißen diese Gedanken ➡️: „Mein Körper ist das Einzige, wofür man mich will. Wenn mein Körper nichts mehr taugt, dann gibt es keinen Grund mehr, dass jemand etwas mit mir zu tun haben möchte.“
Ist das nicht krass?! Was da hinter diesem Symptom mit der verdrehten Körperwahrnehmung für ein Glaubensmuster steckt? (bei mir, dass muss so nicht für andere gelten!)
Vor allem da ich ja das Gegenteil möchte. Ich möchte keine Oberflächlichkeit und ich möchte nicht von meinen Mitmenschen für das gewollt oder „geliebt“ werden, wie ich aussehe oder was ich leisten kann. Nicht für gutes zuhören oder nen netten Hintern oder sonst was. Meinetwegen möchte ich wertgeschätzt werden. Weil ich so bin wie ich bin. So handhabe ich das ja auch bei anderen. Und vor allem im letzten Jahr kam ja auch dieses Gefühl des ‚benutzt werdens‘ extrem stark durch. Sobald ich Manipulation oder Ausgenutzt, warm gehalten werden oder ähnliches gerochen habe, habe ich einen cut gesetzt. Ich will also das genaue Gegenteil, während der Körper aber noch in diesem alten Glaubenssatz feststeckt.
Und das das noch da ist, ist aber irgendwo auch logisch. Darauf basieren ja, mehr oder weniger, die allermeisten (unverarbeiteten) Traumata hier. Benutzt werden. Und vor allem lernst du ja auch früh schon, dass du nicht deinetwillen geliebt wirst, sondern nur dann „Liebe“ und Nähe bekommst, wenn dein Körper gebraucht wird. Also kein Wunder das hier diese innere Panik aufkommt, wenn daran irgendwas nicht mehr „perfekt“ ist (obwohl das ja auch eine subjektive Sache ist, ich glaube hier gibt es wahrscheinlich davon einen individuellen, inneren Maßstab), dass es dann nie wieder jemand geben wird, der etwas mit einem zu tun haben möchte.
Der Gedanke eines äußerlich intakten Körpers, ist mit dem Bedürfnis von Nähe und Zuneigung (weil es die nur so gab), immer noch verknüpft. Kein perfekter Körper bedeutet (im kindlichen bzw. traumatisierten Kopf) dann auch keine Zuneigung. Deshalb auch diese Panik. Und auch diese innere Einsamkeit wahrscheinlich, die wieder oft hoch kommt, weil die Angst da ist, niemand könnte einen mehr wollen. Was ich nur so spannend finde ist, dass das jetzt so durch kommt. Ich habe ja kein Gewicht, was ich noch niemals zuvor hatte und passe auch weiterhin in meine ganze alte Kleidung hinein.
Ich hab das zwar schon vor ein paar Tagen in Worte fassen können, aber gestern hat es erst richtig Klick gemacht, was für ein krasser Glaubenssatz das ist. Das ich mich unbewusst selbst so abwerte bzw. auf das reduziere, was man von mir benutzen könnte. Und das es nichts sonst an mir gibt, was man gut finden würde. Nichts außer den Körper. Fand ich irgendwie total erschreckend, aber auch cool, dass sich das jetzt so klar herauskristallisiert hat.
Die Symptomatik passt auch zu den aktuellen Themen und zu dem, dass ich scheinbar mehr ins generelle fühlen komme. Ich sehe das daher gerade als positives… oder naja, eher produktives Zeichen. Zeigt mir nämlich, dass scheinbar einiges im Gange ist und einiges an Trauma sich gerade in der Verarbeitungsphase befindet bzw. dahin eingetreten ist 👍
Trauma & Psychoedukation
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