(Triggerwarnung! – Es geht im Ansatz um lebensmüde Gedanken)
Gestern Abend lag ich im Bett und roch einen komischen Geruch. Es roch so, als würde sich das Zimmer mit einem Gas füllen.
Und dann lag ich da und überlegte: „Vllt sollte ich mal aufstehen und das überprüfen?“ – Zu ca. 60-65% war ich mir sicher, dass es hier keine Gasquelle gibt und ich mir das daher nur einbilde.
Die restlichen 40-35% war es mir jedoch egal. „Dann ist es eben so.“ und blieb liegen – Ich dachte darüber nach, ob man wohl einfach einschläft oder doch irgendwelche Schmerzen haben wird. „Ist eigentlich auch egal“
Zu ca. 40% war es mir egal ob ich wieder aufwache oder nicht.
Und versteht mich nicht falsch:
Ich bin aktuell nicht S*izid gefährdet. Es liegen weder Pläne noch Handlungsideen, noch nicht einmal schlimme, des Lebens überdrüssige Gedanken vor.
Ich bezeichne das eher als lebensmüde Gedanken und Entscheidungen. Ich weiß, das wird oft gleichgesetzt, aber für mich gibt es da einen Unterschied.
Denn diese Gedanken gehen nicht wirklich weg. Es gibt Tage und Phasen, da sind sie natürlich weniger ausgeprägt. Und es gibt z.B T*de, die will ich nicht unbedingt sterben. Verbr*nnen muss ich z.B wirklich nicht. Da stehe ich dann vllt doch schon mal auf.
Aber überwiegend ist es mir tatsächlich egal. Nicht das ich auf Schmerzen Lust hätte oder es gezielt darauf ansetze, es interessiert mich nur nicht.
Denn ganz oft bin ich einfach nur müde.
Nehmen wir ein anderes Beispiel:
Es gibt Zeiten, da dissoziiere ich Autos auf der Straße einfach weg. Natürlich nicht jedes. Wenn ich die Straße überqueren möchte, sehe ich sie aber manchmal einfach nicht. Sie sind für mich nicht da. Dementsprechend wäre es das schlauste, an solchen Tagen Straßen tunlichst zu vermeiden.
Im Gegenteil nutze ich an solchen Tagen jedoch besonders häufig die Möglichkeit, irgendeine Straße zu überqueren. Ich bleibe dann auch stehen und gucke nach links und rechts und wieder nach links, wohlwissend aber, dass ich möglicherweise trotzdem ein Auto übersehen könnte, weil ich nicht voll da bin.
Und mehrmals war es daher auch bereits der Fall, dass man laut hupend vor mir abbremste, um mich herum- oder gerade so an mir vorbeifuhr.
„Ups, da war ich wohl wieder unaufmerksam“
In Wirklichkeit ist es mir aber einfach egal.
Irgendwie muss ich ja an mein Ziel kommen, sprich ich muss über die Straße „und der Rest liegt dann nicht mehr in meiner Hand.“
Heute Morgen war ich mir dann übrigens zu 95% sicher, dass ich mir diesen Geruch nur einbildete.
Zum Nachdenken brachte es mich trotzdem etwas.
„Warum ist da so eine Emotionslosigkeit?“
Ich weiß es nicht.
Ich schlafe die letzten Tage sehr schlecht. Heute Nacht wachte ich dann nach 2h Schlaf aus einem Traum auf, an den ich mich zwar wenig erinnern kann, der aber nicht wirklich schlimm erschien. Kein Traumathema oder etwas ähnliches.
Trotzdem ließ er mich aufstehen und etwas zu Essen suchen, was ich schon lange nicht mehr nachts machte. Das Essen gab mir in diesem Moment emotionalen Halt.
Dann legte ich mich wieder hin und ließ eine Serie im Hintergrund laufen, irgendetwas das mich beruhigt, dass mir das Gefühl gibt nicht allein zu sein.
Ich war nicht ängstlich oder traurig, ich fühlte mich eher wie unter Strom gesetzt. Kam innerlich kaum zur Ruhe und fühlte mich wie ausgesaugt. Ich versuchte ruhig zu atmen, um mich so zu beruhigen, aber es gelang mir nicht.
1h darauf stand ich erneut auf und wiederholte das ganze Spiel. Dann schlief ich weiter, nur um mit furchtbaren Ruckenschmerzen, kraftlos und unglaublich schlechter Laune früh morgens aufzuwachen.
Und da war sie wieder. Die Leere. Die Resignation.
„Ist halt so. Steh auf und mach weiter“
Aber es ist gar keine innere Leere. Nicht die gleiche wie die bei der Depression z.B.
Es ist eine emotionale Leere und gleichzeitig auch nicht. In ihr steckt vor allem Wut, Erschöpfung, aber auch Liebe zum Leben.
Paradox, oder?
Es ist, als würdest du bei einem Marathon mitlaufen. Und dann kommt dieser Moment, wo du nicht mehr kannst. Du spürst deine Beine nicht mehr und willst dich einfach nur noch auf den Boden werfen. An Ort und Stelle. Eine kurze Pause machen.
Aber du weißt, wenn du das jetzt machst, dann kannst du nicht mehr aufstehen. Der Marathon wäre für dich vorbei.
Also läufst du weiter.
Wie in Trance.
Gelesen. Hab bei mir einen Aufkleber am Bildschirm:
LIFE IS GOOD
Auch ist es bei einem Marathon völlig o.k. auch mal ein Stück zu gehen, und auch die aufmunternde Energie von anderen Marathonläufern oder Begleitern aufzunehmen.
Ja, da sagst du etwas schönes: Es ist durchaus okay nicht immer zu rennen, sondern auch manchmal etwas langsamer zu werden. Nur ein Stück zu gehen. Das stimmt, bezogen auf diese Analogie rennen auch Marathonläufer ja nicht durchgängig…