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Jahresrückschau: 2022

Ich hoffe alle konnten die Feiertage relativ gut überstehen und hatten auch ein schönes, spaßiges oder ruhiges Silvester. Ich wünsche euch allen ein frohes und hoffentlich bereicherndes neues Jahr 🥂.

Im Jahr 2022 gab es wahnsinnig viele Veränderungen, positive wie negative und ich freue mich aus der Pause zurück zu sein, um sie heute mit euch zu teilen. Lasst euch nicht von den negativen Punkten abschrecken, denn letztendlich empfand ich das letzte Jahr zwar als sehr anstrengend, aber dennoch auch als persönlich unglaublich erfolgreich.

Körperbild

Meine Körperwahrnehmung wurde dieses Jahr sehr schlecht. Früher fühlte ich mich eigentlich immer recht wohl in und mit meinem Körper. Ich fühlte mich selten zu dick und fand diesen Körper sogar auch immer recht attraktiv.
Das hat sich dieses Jahr leider etwas verändert. Ich bin mir noch nicht sicher warum, vllt weil ich mehr spüre, als früher.
Meine Therapeutin meinte mal, das könnte ein Ausdruck davon sein, dass es mir eben generell nicht so gut geht. Ein Symptom, das sich nun eben so äußert.

Objektiv gesehen hat sich an meinem Körper nicht viel verändert. Ich habe 2 kg zugenommen, mehr aber auch nicht und rational weiß ich, dass ich immer noch einen schönen Körper habe. Vom Gefühl her, fühle ich mich aber unglaublich dick und unwohl. Als wäre alles reines Fett. Wenn ich liege und die Haut, z.B der Beine, aufeinander liegen spüre, ekelt es mich zutiefst an. Als würden sich 300kg aneinanderpressen. Dann springe ich auf und muss mich duschen. So als müsste oder könnte ich all das „Fett“ einfach abwaschen. Ich stehe mehrmals am Tag vor dem Spiegel und drehe mich hin und her.
Das ist unglaublich unangenehm.

Noch unangenehmer finde ich, dass ich eigentlich nicht wirklich darüber sprechen kann. Könnte ich schon, aber wie sollte mir jemand das Gefühl nehmen, das ich im Inneren mit mir herumtrage? Und außerdem würde ich anderen damit automatisch implizieren, dass ich nur sehr schlanke Körper gut finde und ihnen damit womöglich ein schlechtes Gefühl geben. Ich wüßte allerdings nicht, wann ich einen anderen Menschen nur aufgrund von ein paar Kilos mehr oder auch weniger nicht schön gefunden hätte. Es wäre toll, wenn ich dieses Denken im neuen Jahr auch für mich selbst wiederfinden könnte.

Ich weiß, glaube ich, aber auch woher dieser innere Wahnsinn kommt. Der Gedanke, der dahinter steckt ist der, dass irgendwas in mir glaubt, nur mit einem dem Topmaß entsprechenden Körper, einen tollen Partner zu finden, jemanden der mich gut behandelt. – „Ich muss perfekt sein, um geliebt zu werden.“ steckt da, glaube ich, als Glaubensatz dahinter. Rational betrachtet absoluter Irrsinn, aber das Gefühl überträgt es aktuell wohl darauf. Früher aß ich nichts, wenn es mir schlecht ging. Derzeit esse ich, lustigerweise, viel wenn ich mich einsam fühle.
Man merkt, all das ist ein merkwürdiger Kreislauf, letztendlich nur im Kampf gegen die innere Einsamkeit.

Mehr spüren

Eigentlich ist das ein sehr positiver Punkt.
In der Kunsttherapie sind wir genau an diesem Punkt seit Frühjahr dran: Endlich wieder ins Spüren kommen.
Leider ist das so ein zweischneidiges Schwert.
Es gab, vor allem im Winter, unglaublich viele Momente, wo ich die Dissoziation schätzen und lieben gelernt habe. Man merkt erstmal wie wertvoll sie ist und wie sehr sie einem all die Jahre geholfen hat, wenn sie fällt.
Seitdem lasse ich mir auch nicht mehr erzählen, dass Dissoziation bzw. eine dissoziative „Störung“ eine Krankheit ist. Sie schützt uns solange, bis wir stark und bereit genug sind, zu ertragen, was sie uns bisher abgenommen hat.

Ich spüre Panikattacken nun viel mehr. Bisher, man konnte es fast schon als „Talent“ bezeichnen, konnte ich Panik immer in 2.Reihe ablaufen lassen. Natürlich nicht bewusst. Ich spürte sie auch, aber nicht vorn bei mir. Jetzt ist das anders und ey, das macht überhaupt keinen Spaß. Gleiches ist es mit der Klaustrophobie. Es fühlt sich an, als würde sie schlimmer werden, aber ich glaube, ich spüre einfach die Panik nur viel mehr. Gerade im Zug, wenn sich viele Menschen darin befinden, ist das ziemlich uncool.

Auch die psychosomatischen Symptome wurden mehr, das ist mega anstrengend. Selbst der Dezember, bei dem es bei mir normalerweise auflockert, da ich die Weihnachtszeit sehr mag, war dieses Jahr extrem anstrengend und geprägt von Depressionen und Schmerzen.
Generell spüre ich auf einmal viel mehr Gefühle. Vor allem Wut und Panik kamen dieses Jahr besonders bei mir an. Noch nicht vollends, aber das reicht bisher auch schon.
Ich realisiere aber auch viel mehr und werde wahrscheinlich deshalb so wütend.
Besonders realisierte ich, wie mich mein Leben lang Menschen behandelten und ich mich behandeln ließ.

Grenzen setzen

Im Zuge dessen setzte ich auch meine Grenzen noch einmal viel deutlicher. Das ist ein Prozess der bereits über Jahre stattfindet, aber dieses Jahr spürte ich, wie auch eine riesen Portion Selbstwert dahinter steckte. Ich bin mir einfach für mittlerweile viel zu viele Dinge zu schade. Und vieles langweilt mich auch einfach. Es ödet mich an, immer die gleichen Dramen zu hören oder zu erleben.

Das Jahr 2022 war stark von sozialen Verlusten geprägt. Am stärksten hat mich der Verlust meiner besten Freundin mitgenommen. Das hat auch wirklich unangenehme psychosomatische Beschwerden ausgelöst. Mir sind allein im Sommer, nach dem Kontaktabbruch, fast die Hälfte meiner Haare ausgefallen.
Aber all das waren auch Verluste, die stark mit meinen Grenzen zusammenhingen. Ich habe wirklich keine Lust mehr mich zum Fußabtreter machen oder die Bedürfnisse anderer ständig über meine eigenen stellen zu lassen. Ich habe keine Lust mehr missverstanden zu werden, sage ich doch schon breit und ausführlich was ich möchte und was nicht. Oder mir für meine Trigger, Gefühle und Grenzen Vorwürfe machen zu lassen.
Ich fühle mich ehrlich langsam zu alt für diesen Mist. So allmählich bin ich wirklich erschöpft.

Ich glaube nicht das einem extra Aufgaben gestellt werden, sodass man daran wachsen kann oder soll. Ich glaube das manchmal negative Dinge einfach passieren. Bei allem anderen wären wir ja nichts außer Marionetten.
Aber ich denke, dass man aus jeder Situation eine wertvolle Lernerfahrung ziehen kann. Wenn schon Scheiße, dann kann man sie ja wenigstens nützlich verwerten, oder?

Soziale Kontakte

Auf der anderen Seite, hatte ich so viele soziale Kontakte wie schon lange nicht mehr. Lange Zeit sperrte ich mich dagegen und das tat auch sehr gut. Ich brauchte die Zeit für mich alleine. Brauche ich immer noch sehr stark. Aber so langsam machte mir die (äußere) Einsamkeit schon zu schaffen.
Ich hatte 2022 Kontakt mit vielen wundervollen Systemen. Zu einigen brach ich im Laufe des Jahres den Kontakt wieder ab. Aber auch das hing mehr mit mir selbst zusammen, als mit denen. Man darf halt auch nicht vergessen, dass wir alle Traumabetroffen sind und demnach jeder seine speziellen Trigger hat. Mit manchen kam ich einfach nicht klar, aber das war meine Sache.

Mit anderen habe ich bis zum Ende des Jahres Kontakt halten können, was dazu führte das ich sogar mit einigen zusammen Weihnachten feierte und das war wirklich ein wunderschönes, entspanntes und lustiges Weihnachten 😊.
Aber nicht nur digital, sondern auch im privaten, nahen Umfeld hatte ich viel mehr soziale Kontakte. Ich war auf einem (meinem ersten) Konzert und war endlich wieder im Kino. Ging Essen und traf mich einfach auf einen Netflix-Film. So normale Dinge halt.
Selbst zu Silvester hatte ich meine kleine Wohnung auf einmal ganz voll, wo ich die letzten Jahre Silvester bisher immer mit meinem Sohn allein verbrachte.
Also sozial gesehen war das ein sehr erfolgreiches Jahr, wenn auf der anderen Seite sozial auch gleichsam sehr anstrengend.

Ich glaube übrigens, hätte ich bei all den Kontakten, die zu Ende gingen, interveniert und insistiert, wären sie vllt auch erhalten geblieben. Aber ich möchte das gar nicht mehr. Ich wünsche mir aufmerksames Handeln und Reflexion von meinen Mitmenschen. Es kann nicht sein, dass das stets nur von einer Seite aus geschieht. Wo wir wieder bei den Grenzen sind….

Gesicht zeigen und Rückzug

Das ist wirklich auch eins der markantesten Punkte im Jahr 2022.
Speziell spiele ich da auf die Youtube-Videos mit Dis.Ding und SeelenNetzwerk an. Aber auch die Instagram-Lives mit Driver-System (und anderen) waren super und eine wundervolle neue Erfahrung.


Gerade bei dem (ersten Youtube) Q&A Video war es eine recht spontane Entscheidung sich nun doch mit Gesicht zu zeigen. Ursprünglich war der Plan, nur die Stimme abspielen zu lassen.
Und dann ging die Kamera nicht und wir mussten erst auf ein anderes Medium umsteigen. Ich glaube, wir verbrachten, alle 3, locker eine Stunde damit alles überhaupt zum laufen zu bringen. Genug Zeit also, seine eigene Meinung mit dem Gesicht zeigen zu ändern. Ich klopfe uns daher einfach mal selbst auf die Schulter, dass wir das trotzdem durchgezogen haben.
Allerdings gab es auch Ärger im Inneren danach. Das muss man schon dazu sagen.

Generell war das Frühjahr von extremen Depressionen und SM-Gedanken und Plänen geprägt, was auch zu den ersten Selbstverletzungen seit 4 od. 5 Jahren führte. Viele Programme kamen ins Laufen und es kam teilweise dazu, dass ich mit niemand mehr reden konnte. Die Stimme war noch da, aber ich konnte nicht mehr kommunizieren.
Das waren sehr anstrengende Tage und Wochen.
Das gerade zu der Zeit, als die SM-Gedanken so stark waren, die Therapeuten entschloss, dass ich eigentlich gar keine Therapie brauche, machte es auch nicht gerade besser. Ein Freund von mir sagte mir letztens aber, dass auch ihm es nicht im geringsten aufgefallen wäre, wie schlimm es im Frühjahr eigentlich stand. Ich sagte ihm erst vor wenigen Wochen, wie es mir wirklich ging.

Das ist auch für mich interessant, da es mir zeigt wie gut die Maske hier scheinbar noch funktioniert. Und das ist ein Punkt, wenn einem das bewusst wird, wo man ansetzen kann.
Sich mehr öffnen und weniger, aus Angst vor Ablehnung, herunterschlucken, ist also das Ziel für 2023.

Pause auf dem Blog und Projekte

Ab Mitte des Jahres kam es zu einer langen Pause, die bis heute anhielt. Und schon vorher kam es immer wieder zu Pausen von 2-3 Wochen, weil einfach keine Muse zum Schreiben da war.
Das empfand ich auch als schwierig, da mir das Schreiben sehr hilft.
Und Ende des Jahres kam es dann sogar 2x dazu, dass der Blog (auf Insta) ganz deaktiviert wurde. Ich dachte erst, das läge beim letzten Mal daran, dass ich wieder zu viel über Privates geschwafelt habe, da ein entsprechender Beitrag direkt nach 2 Stunden online gelöscht und danach alles deaktiviert wurde.
Aber eigentlich war es eine Selbstschutzreaktion aus dem Innen. Es war zu viel. Irgendwas war zu viel, ich weiß noch nicht 100% was. Aber es hatte nichts mit dem zu tun, was ich erst dachte.

Etwas anderes, war ein sehr wichtiges Projekt, nämlich das mit der Maskenbefreiung. Wer mir folgt, kennt die Problematik mit der Verweigerung einer Behandlung seitens der Kliniken, von Betroffenen mit Maskenbefreiung.
Mit einem ebenfalls betroffenen System tat ich mich daher zusammen und erstellte eine neue Website (behandlung-statt-ausschluss.de). Weiter schrieben wir viele Politiker, Influencer, sowie die Presse an… Tja, aber was soll ich sagen? Ohne Erfolg. Mehr als Floskeln, von den Gesetzgebenden, kamen dabei nicht rum. Es war zutiefst frustrierend und letztendlich musste auch ich mich aus dem Projekt, zumindest vorläufig, zurückziehen. Dieses Thema belastete mich so stark, das merkte ich anfangs gar nicht. Aber jede Ablehnung und jedes Ignoriert werden traf mich sehr, obwohl ich natürlich von Anfang an damit rechnete.
Aber zumindest schafften wir es, dass Betroffene mit ihrer Geschichte Gehör fanden und, hoffentlich, die Schuld weniger bei sich selbst suchten.

Weiter mit Beiträgen wird es 2023 auf dem Blog in 2 Wochen Abständen, jeweils Sonntags, gehen. Jede Woche schaffe ich keinen neuen Beitrag mehr. Ich bin guter Dinge, dass es so ohne längere Pausen weitergehen kann, aber das wird erst die Zeit zeigen.
Was Insta betrifft, da wird es jeweils eine Woche Sonntags einen ganz neuen Beitrag und die Woche darauf einen Repost älterer Beiträge geben.

Neuer Job

Eine sehr positive Entwicklung war auch, dass ich seit September wieder mit Arbeiten angefangen habe. Nicht viel. Es sind nur ein paar Stunden im Monat, aber irgendwo muss man ja wieder seinen Einstieg finden. Und ehrlich gesagt, würde ich mehr auch gar nicht schaffen.
Da ich beim Jobcenter offen war, was meinen psychischen Zustand betrifft, kam ich an eine sehr freundliche Fallvermittlern. Bei dieser kam dadurch kein Druck auf, was mir sehr half langsam wieder ins Arbeitsleben zurückzufinden.
Ich sagte ewig nichts über meine Beschwerden und glaubt mir, obwohl das natürlich abhängig vom Menschen den ihr vor euch habt, ist: Es war das Beste, was ich tun konnte, offen und ehrlich zu sein.

Und auch bei meiner Chefin war ich von Anfang an ehrlich. Natürlich nicht mit all meinen Diagnosen und Traumata. Aber das ich aus psychischen Gründen lange nicht arbeiten konnte und auch weiterhin nicht Vollzeit einsatzfähig sein werde. Mir nahm das den Druck funktionieren und gute Miene spielen zu müssen.
Ich kann nicht leisten, was (annähernd) gesunde Menschen leisten können und ich habe mir das auch nicht ausgesucht. Als würde sich irgendein Mensch aussuchen, mehrfach traumatisiert zu werden. Das mache ich mir immer wieder bewusst.
Ich bin ständig damit beschäftigt die Wunden, die mir zugefügt wurden, zu heilen und es kommt noch soweit, dass ich mich dafür schäme bzw. länger dafür schäme.

Es geht nicht um eine Sonderbehandlung, aber darum, nicht Dinge von mir zu fordern, die ich nicht leisten kann. Auch das ich diese Dinge nicht selbst von mir fordere. Von einem Rollstuhlfahrer würde schließlich auch keiner fordern, eine Kiste Wasser die Kellertreppe hochzutragen.
So in etwa.
Und bisher klappt das gut. Allein das ich diesen Druck nun nicht habe, gibt mir die Freiheit selbst entscheiden zu können, ob ich irgendwann zu mehr in der Lage bin oder nicht. Ohne schlechtes Gewissen. Ich habe gar keine Lust mehr Verstecken zu spielen.

Fazit

Das Jahr 2022 war intensiv. Und zwar in beide Richtungen. Es war unglaublich positiv und unglaublich anstrengend.
Die Traumatherapie endete und die Kunsttherapie fing an. Und die Kunsttherapie ist aktuell sehr wertvoll für mich. Wir sehen uns nur 1x alle 4-6 Wochen und das ist genau richtig.
Sozial war es sooo anstrengend und gleichzeitig sooo bereichernd.
Traumata brachen auf und Traumata werden verarbeitet. Der Innenkontakt brach, erneut, vollständig ab und wurde zu Ende des Jahres, fast wie von selbst, so gut wie gefühlt noch nie zuvor.
Zweifel ließen nach und die Diagnose, Traumata und generell das innere Selbst konnte viel besser akzeptiert werden.

Das Selbstbewusstsein und der Selbstwert wuchs und litt gleichermaßen an all den sozialen Schwierigkeiten. Er litt durch die  Realisierung der Traumata und wuchs durch das Bewusstwerden welche Stärke, welcher Mut, welche Kompetenz und Intelligenz hier vorliegt. Dinge an denen vorher immer wieder gezweifelt wurde oder welche gar überhaupt nicht bewusst waren.
Ich zog weitere Grenzen im familiären Bereich, was zu weiteren Kontaktabbrüchen führte, aber auch zum bewusst werden, dass ich mir wirklich nicht mehr alles gefallen lassen muss.

Das Jahr 2022 war von Gegensätzen geprägt, welche sich trotzdem zu einem Ganzen zusammenfügten. Ich persönlich glaube, dass 2023 nicht entspannter wird, aber da ich trotz allen auch die positive Entwicklung spüre (wenn es sich sehr oft auch völligst gegenteilig anfühlt), versuche ich offen für das nächste Jahr zu sein. Ich denke es wird sich oft schwerer anfühlen als früher, aber objektiv ist es das nicht, im Gegenteil und das ist doch schon mal was…

Kleine Zwischenmeldung aus der Pause

Ich wollte mal ein kleines Lebenszeichen geben. Einige haben es in der Story auf Insta letztens mitbekommen, dass es hier teilweise ganz schön chaotisch zuging 😅.

Die letzten Wochen und vor allem der Vollmond der letzten Tage waren sehr anstrengend.
Die letzten Tage machten einiges im Inneren und zur Zeit kommt auch vieles an Erinnerungen und Gefühlen hoch.

Ich schlafe momentan sehr schlecht. Vor 2/3 Uhr gibt es kaum ein Einschlafen und die Nächte sind sehr durchwachsen und kurz. Seit gestern erst wird das wieder etwas besser. Die Tage waren teilweise sehr zäh und kleine Aktivitäten fühlten sich bereits wie eine Bergbesteigung an. Der Rücken tut weh und mein Unterleib macht mir zu schaffen. Keine direkten Schmerzen. Mehr so als würde sich die ganze Zeit die Peri*de erneut ankündigen und das ist oft sehr unangenehm, dabei hat sie erst vor wenigen Tagen geendet und ging 9 Tage 🤦‍♀️. Es ist zum kotzen.
Und auch das Körperbild ist zur Zeit völlig für den Eimer. Mir ist rotional absolut bewusst, dass ich schlank bin, aber momentan fühlt sich der Körper wie eine einzige Fettschwarte an. Die Beine, der Bauch, die Arme. Bäh.
Es ist sehr schwierig mit dem Körper gerade in Kontakt zu kommen und ein positives Bild aufrechtzuhalten. Aber ich versuche mich derzeit zumindest nicht mit Diät- und Abnehmthemen zu beschäftigen (leichter gesagt, als getan). Also nichts, was den Körper verändert. Sich so annehmen, wie man ist bzw. es so stehen zu lassen. Quasi nicht noch extra Öl ins Feuer zu gießen, indem man ständig im Kopf wiederholt, wie ekelhaft der Körper ist.

Wir versuchen solchen Phasen aber immer auch etwas positives mit abzugewinnen (auch das ist manchmal schwerer getan, als gesagt). Es ist gut wenn Dinge hochkommen, egal ob kognitiv, emotional oder somatisch. Letztendlich sind all das Gefühle und Erinnerungen im Körper, die endlich gesehen und gefühlt werden wollen. Wir können das zwar aufschieben, indem wir all das wegskillen und weiter verdrängen, aber früher oder später kommt es sowieso wieder durch. Und umso mehr wir verdrängen, umso mehr staut sich an.
Sammelt sich.
Potenziert sich.
Es ist nur manchmal schwierig, den Mittelweg zu finden. Also den, zwischen nicht überrollt zu werden von Erinnerungen und Emotionen (und in ein Loch zu fallen) und dem, nicht wieder zu verdrängen (und nur zu funktionieren). Alles so Stückchenweise zuzulassen.
Es gibt Zeiten, da geht das besser und es gibt Zeiten, da geht es schlechter.
Aktuell ist es ganz okay. Phasen mit starken Tiefs konnten momentan ganz gut abgefedert werden.

Im Inneren hat sich auch einiges getan. Es entstand ein (bisschen) besserer Innenkontakt zu einigen. Dem einen hab ich damit irgendwie aber auch Tür und Tor geöffnet mich nun den ganzen Tag mit sehr schrägen Kommentaren voll zu quasseln, sodass ich manchmal wirklich genervt aufseufzen muss, aber es wird schon. Wir freunden uns noch an 😅.

Zu einer anderen Persönlichkeit besteht schon lange Kontakt, aber im Zuge des ständigen Innenkontaktabbruchs (als der allgemeine Kontakt sich immer wieder auf fast Null zurücksetzte), schwand auch dieser Kontakt immer mal wieder, aber das hat sich jetzt wieder geändert 👍.
Es ist eine Person im Innen, der uns sehr wohlwollend an die Hand nimmt und durch vieles durch führt. Egal ob es ein Flashback, ein Traum oder eine reale Situation ist. Er übernimmt nichts davon, sodass man es einfach auf ihn „abschieben“ könnte. Sein Credo kann man sich eher vorstellen wie: „Da musst du jetzt durch, aber ich bin da“. Und dafür bin ich so dankbar. So unfassbar dankbar, dass er da ist. Ohne ihn wäre so vieles bisher nicht möglich (gewesen) 💙

Kleines Update und längere Pause

Pause bis vsl. Oktober 22

Das als allererstes: Ich bekomme das z.Z nicht so recht mit dem Blog hin. Mal bin ich 2 Wochen da. Dann wieder 2 weg, weil es doch zu viel wird. Und ich mag so unkonstante Dinge einfach nicht. Daher haben wir beschlossen, dass wir jetzt lieber einmal in eine längere Pause gehen, um mal wieder richtig runterzufahren. Besser als ständig dieses spontane abtauchen. Länger wird heißen 1-2 Monate. Heißt entweder bis Anfang oder bis Ende Oktober. Und dann gehts hoffentlich frisch erholt wieder los.

Vllt schauen wir zwischendurch aber trotzdem mal bei einem Live vorbei oder melden uns so mal, falls irgendetwas ansteht.

Wie gehts uns aktuell?

Soweit ganz gut. Aktuell gibt es keine gravierenden Probleme. Der August ist halt immer so ein bisschen schwierig, ich kann euch aber nicht mal genau sagen warum explizit.

Ich bin im August eigentlich meist nicht unbedingt schwer von Alpträumen geplagt und die Depression ist auch okay. Das ist mehr als würde eine große, schwarze Wolke die ganze Zeit dicht hinter einem schweben. Aber wie gesagt: Die Wolke ist nicht die Depression. Was die Wolke ist, weiß ich derzeit noch nicht, entschlüssle ich aber bestimmt noch. Wir sind auf jeden Fall schneller überlastet und neigen eher zu Nervenzusammenbrüchen, als sonst. Allerdings war dieser August recht entspannt. Es gab keine weiteren Dramen, die irgendwas zusätzlich hätten auslösen können und von daher haben wir die Zeit bisher ganz gut überstanden.

Und mittlerweile groove ich mich auch langsam ein, wann die problematischen Zeiten im Jahr sind. Deswegen kann man das nicht umgehen, aber man kann sich ein bisschen besser darauf einstellen. Man wird nicht mehr ganz so überfahren. Vllt ein blödes Bsp. aber das ist so ein bisschen wie wenn man seine Tage bekommt. Man weiß, zu der und der Zeit geht’s los und da ist man dann vllt emotionaler, bekommt Schmerzen, usw. An diesen Tagen meidet man dann deshalb vllt stressige Situationen, holt sich Schmerzmittel, … So in etwa. Nur halt ein bisschen anders.

Apropos Dramen…

Davon hatten wir diesen Sommer trotzdem genug 😅. Das ging Schlag auf Schlag, dass wir Menschen verloren oder vllt sagen wir eher gehen lassen haben. Allerdings nicht gerade mit Vorsatz und Absicht.

Das hat sich tatsächlich über 4 Menschen in kürzester Zeit gezogen, inkl. meiner besten Freundin. Und das war echt anstrengend. Zumal es auch immer wieder um Grenzüberschreitungen und verletzende Situationen ging. Hinzu kam dieses schräge Auseinandergehen mit unserer Thera., die nicht mal mehr ein Tschüß übrig hatte und dieses nervige Kliniktheater. Und immer wieder Vorwürfe wie egoistisch wir doch wären, in allen möglichen Variationen. Also eins kann ich sagen: Wir wissen jetzt wirklich WIE egoistisch wir sind 😂

Es wäre ja aber langweilig, wenn man nichts daraus lernt…

Was ließ sich daraus lernen?

Selbstvertrauen. Eine ganze Menge. Und auch das es okay ist. Die anderen verhalten sich ja nicht so, weil sie bösartige Menschen sind. Letztendlich läuft das alles nur auf (ungeplantes) gegenseitiges triggern hinaus. Und der „Böse“ ist letztendlich der, der halt am meisten verletzt hat. Aber darum geht es ja bei der fight-reaction. Angriff und Abwehr. Die Rolle des „Bösen“ lässt sich also beliebig austauschen. Es geht denen nicht um uns als Wesen (und das wir wirklich schlecht wären), sondern um deren Selbstschutz, weil sie sich selbst angegriffen oder zurückgewiesen fühlten. Und in diesem Falle von mir. Unabsichtlich. Aber trotzdem ist es ja so. Actio et Reactio. Aktion und Reaktion.

Und im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass wir genauso wenig die Bösen oder Schuldigen sind. Auch wir machen uns nämlich unheimlich von den Reaktionen der anderen abhängig. Die Angst abgelehnt und nicht mehr gemocht zu werden. Das wusste ich vorher schon, aber jetzt wurde es eben noch um einiges deutlicher.

Wir kommen also mehr ins loslassen. Das heißt nicht, dass wir mit allen wieder heididei machen werden. Das ist eher unwahrscheinlich. Leider Gottes bin ich ein sehr nachtragender Mensch. Wenn es um emotionale Verletzungen geht, vergesse ich eher schwer. Nicht meine beste Eigenschaft, aber manchmal auch nicht die schlechteste. Sie schützt davor, immer wieder auf das gleiche Tamtam der gleichen Leute hereinzufallen.

Ein wichtiger Entwicklungsschritt

Sich nicht mehr so von den Meinungen anderer abhängig machen. Auch das haben die letzten Wochen gebracht. Letztendlich ist es sowieso egal wie sehr man den anderen zu gefallen versucht. Versucht perfekt zu sein. Nichts falsch zu machen. Irgendwo findet sich jemand, für den es eben doch nicht perfekt genug war. Der kritisiert. Bemängelt. Angreift. Aber wie derjenige mit dir umgeht, wie er dich behandelt und mit dir spricht oder mit der Situation umgeht, das ist sein Ding und hat absolut nichts mit einem selbst zu tun. Auch nichts Neues. Diesen Spruch gibt es schon lange, dass das Verhalten eines Menschen dir gegenüber mehr über ihn aussagt, als über dich. Projektion. Aber in den letzten Monaten hat sich das für mich als Erkenntnis ergeben.

Und mit Erkenntnissen verhält es sich so, dass das was der Verstand schon länger weiß, also rational bekannt ist, sich mit dem Gefühl verbindet. Man kann das nicht wirklich beschreiben, man kann es nur erleben. Das ist jedoch kein Schalter der sich umlegt und plötzlich ist alles anders. Es ist mehr, als hätte man das Schild an der Weggablung endlich richtig gelesen. Den weiteren Weg muss man trotzdem gehen. Da gibt es keine Abkürzung.

Heißt das die Sozialphobie o.ä. durch diese Erkenntnisschritte nicht verschwunden ist, aber es fühlt sich endlich an, als wären wir wieder auf dem richtigen Weg.

Beispielsituation:

Ich hatte einen guten Freund. Den kenne ich schon seit 9 Jahren. Vor 2 Jahren brach ich den Kontakt schon einmal ab. Grund war ein sehr verletzendes Verhalten von ihm. Vor einem halben Jahr gab ich ihm eine 2. Chance. Er verhielt sich allerdings erneut relativ ähnlich. Er rief mich an und das Telefonat drehte sich um ihn und die immer gleiche Geschichte mit seinem Ex-„Lover“ (es gab nie eine Liebesbeziehung!). Seine Sorgen. Seine Probleme und seine Erfolge. Umgedreht hörte er oftmals Nachrichten von mir gar nicht ab. Ab und an sprachen wir aber auch über mich, allerdings hörte er nicht zu. Er sprach lieber. Ich musste mich unglaublich beeilen in wenigen Worten viel Information rüberzubringen, weil er mir permanent ins Wort fiel und ich kaum ausreden konnte.

Irgendwann verlor ich die Lust mit ihm zu reden. Er stand ehrlich nicht mehr auf Nr.1 meiner Liste von Gesprächspartnern. 2-3x ging ich deshalb auch nicht mehr ans Telefon. Mein Zustand verschlechterte sich, was ich ihm mitteilte und um Ruhe bat. Er ignorierte das. Versuchte wieder anzurufen. Schickte Screenshots von deren Austausch (was meist nur aus gegenseitigen Drohungen bestand, wer wem mehr fertig macht). Und dann bekam ich eine Memo er müsse jetzt Bl*tmagie gegenüber diesen Typen anwenden. Er wolle nicht, aber er müsse und ich solle ihn abhalten. Ich kann gar nicht betonen WIE ekelhaft ich diese Memo, in dem Zustand den wir hatten, zu der Zeit, fand. Wie unreflektiert man sein eigenes Pseudo-Hokuspokus, von dem man keinerlei Ahnung hat, mir da um die Ohren hauen kann. Und das sagte ich ihm auch. Er deute das so, dass ich jetzt Angst vor ihm hätte. Ja was willst’e da sagen?

Wenige Tage später fing er dann aus dem Nichts heraus an mir Vorwürfe (per Whatsapp) zu machen, obwohl ich vorher normal antwortete und auch kurz davor anbot, man könne in ein paar Tagen telefonieren. Ich ginge angeblich NIE ans Telefon. Alles drehe sich alles immer nur um mich. Ich wäre total auf dem Egotrip und interessiere mich einen Scheiß für ihn und wie es ihm geht. Ich könne niemand lieben und alles was für mich wichtig wäre, bin ich. … Was er mir da vorwarf, war exakt sein Verhalten und seine Defizite (z.B Selbstliebe). Projektion. Und so ist das meistens. Achtet mal darauf.

Selbstliebe

Seit ungefähr einem Jahr stagnierte es hier völlig. Ich hasse das! Wisst ihr, im Leben ist es ja meist so (zumindest erlebe ich das), dass immer wieder ein neuer Abschnitt ansteht. Wie in der Schule. Hast du das eine Thema durch, kommt das nächste dran. Du lernst dadurch. Wächst. Entwickelst dich. So ähnlich betrachte ich den Weg der Heilung auch. Und ich dachte die ganze Zeit, dass die Traumaaufarbeitung ansteht. Ehrlich, ich bin fast verzweifelt, weil kaum Erinnerungen kamen. Ich hatte das Gefühl mich im Kreis zu drehen.

Die letzten Monate jedoch und u.a auch die Arbeit in der Kunsttherapie haben mir gezeigt, dass es aktuell aber überhaupt nicht darum geht. Wie soll ich mit den Erinnerungen umgehen, wenn der wichtigste Punkt gar nicht vorhanden ist? Selbstliebe. Es war, als würde ein riesiger Felsbrocken von meinem Herzen fallen, als ich das verstanden habe.

Es ist als würde ich einen Baum ohne Wurzeln in einen Sturm stellen und erwarten, dass er nicht um- oder wegfliegt. Die Psyche lässt immer nur das zu, wozu man auch bereit ist. Ich würde den Sturm, wenn mir das Trauma um die Ohren fliegt, gar nicht aushalten ohne festen Stand. Grenzen setzen, Gefühls- und Körperwahrnehmung, Selbstverständnis, Wohlwollen und Empathie gegenüber sich selbst, sind ganz wichtige Grundpfeiler im Prozess der Heilung. Ohne haut uns die Wucht um. Wieso sollte unsere Psyche heute, ohne diese Wurzeln, das Trauma besser ertragen als damals, wo sie es wegpacken musste? Und seit diese Erkenntnis kam, geht es endlich wieder voran. Sogar der Systemkontakt wird wieder besser und ebenso hilft dieser Weg auch erinnungstechnisch weit mehr. Ich wollte die ganze Zeit den 5. Schritt vor dem 2ten machen…

Das Pferd von hinten aufzäumen

So fühlt es sich nämlich an. Statt über die konkreten Erinnerungen oder Trigger versuchen wir jetzt mal von anderer Seite heran zu gehen. Auch ohne detailliertes Wissen bleiben unsere Gefühle und Empfindungen im Körper schließlich gleich. Und ich frage mich manchmal, wenn wir die abgespaltenen Gefühle integrieren können, ob die detailliierten Erinnerungen dann überhaupt noch für die Heilung notwendig sind? Also auch da werden wir aktuell etwas entspannter.

Und langsam, aber fühlbar, wächst das Selbstvertrauen. Ich denke weil uns vieles auch einfach egaler wird. Nicht im resignierten Sinne, sondern weil wir uns mehr mit uns beschäftigen und auch viele Mechanismen, sowohl bei uns, wie auch bei anderen, besser verstehen. Reflektion ist da der Kernpunkt. Dazu werde ich bestimmt auch mal einen Beitrag schreiben.

Letztendlich gibt es immer viele Wege und für jeden ist ein anderer der Beste. Und ebenso bleibt es ein Weg. Es gibt kein Schnipp und auf einmal bist du am Ziel. Wir werden wieder zweifeln und wieder in Krisen stürzen. Wieder uns die Meinung anderer viel zu sehr zu Herzen nehmen und uns wieder hassen. Diese Phasen wird es wieder geben. Aber das ist okay, denn es geht zumindest in kleinen Schritten vorwärts. Und damit bin ich schon vollkommen zufrieden. ,,Der Weg ist das Ziel“ – Ich lerne diesen Spruch immer mehr zu schätzen.

Und was sonst noch war

Wir haben viel mehr soziale Kontakte, als noch im Winter. Vor Ort haben wir wieder Kontakt mit einem guten Freund, was total toll ist, weil man sich auch mal spontan verabreden kann. Aber auch von weiter weg konnten wir gute Kontakte knüpfen. Sehr positive sogar, die uns halfen mehr Vertrauen in uns, unser Können und auch ganzes Wesen zu entwickeln. Wir haben einige Projekte in Gang gebracht und haben uns öffentlich gezeigt, teilweise ja auch immer mal wieder in den Livestreams auf Instagram. Und es dreht sich hier nicht mehr alles um die Diagnose und das Trauma. Es ist eben so wie es ist, aber das ändert nichts daran wer der Mensch hier (wir) ist. Wir sind die Gleichen wie vor der Diagnose und nicht plötzlich ein Alien. – Es gab also viele sehr stressige Wochen. Eeeecht stressige Wochen. Aber auch wirklich sehr, sehr viel positives.

Weiter wurde uns jetzt durch den Kontakt mit anderen Betroffenen mehrmals gesagt, dass anhand unseres Stimmfarbenwechsels auffällt, wann jemand anderes da ist. Und ich fand das so eine lustige Begebenheit, da ich felsenfest behauptet habe, dass sich unsere Stimmen nicht von einander unterscheiden 😂. Naja, man lernt nie aus.

Ähnlich verhält es sich übrigens mit unserer Triggerbarkeit. Das Ding mit dem: „Woa ich bin soooo triggerfest“ klappt nicht mehr so ganz. Wir sind viel schneller, als früher, getriggert und mich zumindest haut es dann raus. Immer noch nicht extrem schlimm, aber nerven tut es mich trotzdem etwas. Dennoch sehe ich das relativ positiv. Wir lassen Gefühle mehr zu und die Folge ist eben, das sich das entgegen der dissoziativen Barrieren auswirkt. Und das ist ja eigentlich etwas ganz positives. Außerdem können Trigger auch die Möglichkeit bieten, zu schauen wo man genauer hinsehen muss.

Das Therapietheater

Vorweg:
Dieser Beitrag dient heute nur dazu, dass wir uns einfach mal etwas Luft machen können. Unsere Therapeutin war deswegen keine schlechte Person (ganz im Gegenteil) oder unfähig o.ä. Es geht hier nur um unsere Wahrnehmung und nicht darum, dass es definitiv auch so war.
Letztendlich waren es viele kleine Missverständnisse, die sie aber kaum wissen konnte, da wir es nicht angesprochen haben. Hätten wir das getan, hatten sich vllt viele Dinge aus dem Weg räumen lassen…

Unschönes Therapieende

Wir teilten ja Ende März den Beitrag über das baldige Therapieende und das wir noch die 4 Stunden mit unserer Therapeutin arbeiten wollten. Tja… Joar, das wurde nichts.
3 Tage nach dem Beitrag schrieben wir ihr eine Mail, dass wir die Therapie jetzt hier beenden möchten und sie uns zur 60. (also unserer letzten) Stunde abmelden solle.
Ehrlich gesagt war für uns das Vertrauensverhältnis kaputt.
Wir hatten schon nach der Pause im Dez.-Jan. das Gefühl das sie irgendwie nicht mehr soviel Bock auf uns hat. Unseren Platz vllt bereits neu vergeben hat oder what ever.
Plötzlich war unser alter Termin, den wir immer Donnerstags zur gleichen Zeit hatten, weg. Dann wusste sie mal gar nicht mehr wann sie uns reinschiebem sollte und konnte uns das erst Tage später mitteilen, usw. Vllt haben wir uns das alles eingebildet, aber es kam einfach ein komisches Gefühl auf.

Und das sie uns in dieser, ja nun letzten Stunde, mitteilte das wir ja auch hier Schluss machen könnten, bestätigte dieses Gefühl eigentlich nur noch mehr. Wir rechneten ja überhaupt nicht damit, als wir in die Stunde kamen, da ja noch weitere Stunden von der KK und vom Fonds genehmigt waren.
Sie sagte zwar, sie wäre für alle weiteren „Schandtaten“ zu haben. Ließ letztendlich aber wenig Spielraum offen. Entweder wir machen direkt zu dieser Stunde Schluss oder wir machen noch 4 und behalten den Rest als Notfallprophylaxe, meinte sie.
Auf meine Aussage, dass wir ja auch noch Stunden vom Fonds hätten, sagte sie, sie wäre ja auch in der Verantwortung das keine Stunden verschwendet werden… Joar.
Was willste da drauf sagen?
Nach: „Wir machen weiter, so wie sie das möchten und brauchen“ hörte es sich nicht gerade an. Eher nach: „Ihnen geht’s doch gut. Wozu brauchen Sie Therapie?“

Weitere problematische Aussagen

Dann sagte sie in dieser Stunde, sie hätte das Gefühl wir kämen ja sowieso schon viel besser miteinander klar. Wahrscheinlich sei es mittlerweile bestimmt auch nur noch eine pDis. Wo ich mir denke: „Klar, deshalb fehlen uns teilweise auch komplette Nächte“ 🤦‍♀️. Eine Stunde vorher fragten wir danach, ob wir nicht mal an der Innenkommunikation arbeiten könnten. Etwas was wir dort nie taten.
Und irgendwie bezog ich das die ganze Zeit auf mich. Das ich einfach unfähig dazu bin. Allerdings hätten wir ja vllt auch erstmal angehen können, wie man das überhaupt macht, statt so zu tun, als müsste ich das alles schon können und es ginge nur darum, alle mal mit ihr quatschen zu lassen. Wie soll Innenkontakt besser klappen, wenn ich nicht mal weiß wie und wo ich anfangen soll?

Im Gegenteil reagierte sie sogar eher mal sehr skeptisch, als ich erzählte das wir eine Übung zur Innenkommunikation machten (einfach aufschreiben was gerade alles für Sätze und Worte im Innen zu einem Thema auftauchen und farblich jeweils unterschiedlich kennzeichen). Das irritierte uns wieder dermaßen, weil die Angst, dass sie uns nicht glaubt und wir uns in was hineinsteigen, wieder aufkam.

Generell war sie oft so unkostant in ihrer Art (bitte nicht in der Therapie!) . Auch dieses mit der pDis… Wir lagen bei der Auswertung des SKID-D und beim FDS im sehr hohen dissoziativen Bereich. Das nahm sie ernst, das nächste Mal wars dann doch wieder nicht so schlimm. Dann doch wieder. Und dann tat sie so, als hätten wir plötzlich eine Spontanheilung erfahren. Obwohl wir 3 Monate vorher, kurz vor Weihnachten, nochmal zu ihr kommen sollten, weil sie Angst hatte das wir uns etwas antun könnten. Was denn nun?
Und das sie uns auf unsere letzte Mail nicht mal mehr eine Antwort gab, kein: „Tschüss, Ihnen alles Gute“ o.ä, bestätigte nur noch mehr das Gefühl, dass sie uns loswerden wollte. Wir sind auseinander gegangen, ohne uns von einander zu verabschieden. Zumindest ein „Machen Sie’s gut“ als Antwort wäre drin gewesen.

Vergangene Situationen reflektiert

Wir haben uns auch die ganze Zeit gefragt, warum wir einfach kein richtiges Vertrauen aufbauen konnten. Warum so vieles nicht ging (mal abseits vom inneren Redeverbot). Was sie ja letztendlich auch gemerkt haben wird. Und vllt auch der Grund war, warum sie dachte es wäre besser die Therapie hier zu beenden (womit sie auch recht hatte! Wir waren einfach nicht 100% stimmig miteinander).
Uns fielen dann verschiedene Situationen wieder ein, die das für uns etwas besser erklärten:

In der 4. od 5. Stunde, ganz am Anfang, belegte sie unseren Termin zum wiederholten Male doppelt. An diesem Tag öffnete sie uns die Tür und schaute uns mit diesem: „Was willst du denn jetzt hier?!“ Blick an. Klar, sie war selbst verwundert, da sie einen anderen Patienten erwartete. Das war soweit auch nicht mal das Problem. Das fing für uns erst an, als sie meinte, sie wisse auch nicht warum ihr das wieder passiert ist. Sie müsse da mal in sich hineinhören und schauen was ihr ihr Unterbewusstsein damit sagen möchte…
Wir fühlten uns so elendig. Vor allem da wir ja sowieso schon ständig das Gefühl haben unwillkommen, überflüssig und nervig zu sein.

Dann hat es fast ein Jahr gedauert bis wir uns getraut haben ihr den Blog zu zeigen. Bevor sie raufschaute meinte sie, wenn wir das dann wollen hängt sie die Adresse an ihre Pinnwand in der Praxis. Wir waren mega auf ihre Reaktion gespannt.
Joar, ihr rutschte allerdings heraus: „Das ist aber wirklich viel. Zuuu viel“ beugte sich dabei nach vorn und hielt sich die Hände vors Herz. Ich schätze sie merkte was sie sagte, denn sie brach die letzten Buchstaben des Satzes ab und „rettete“ sich schnell darin, dass es aber bestimmt informativ sei. Davon den Blog in ihrer Praxis auszuhängen, war nie wieder die Rede…Das unsere Texte zu viel Text sind, wissen wir mittlerweile. Aber das sind nun mal wir. Es geht einfach nicht kürzer, trotz guter Vorsätze.

Weitere verletzende Situationen

Nachdem wir den Beitrag „Man darf sich nach einer Vergewaltigung schlecht fühlen“ schrieben, baten wir unsere Thera. diesen Beitrag einmal zu lesen. Wir wollten gern in der nächsten Stunde darüber reden, allerdings können wir 10x besser schreiben, als reden. Einfach weil so vieles nicht gesagt werden darf und auch weil immer wieder die „Alles ist voll gut„-Fassade da ist. Wenn wir schreiben können wir dieses „Uns gehts gut„-Ding etwas umschiffen und ehrlicher sein. Wir hätten es niemals so erzählen können, wir wir es geschrieben haben.
Als wir dann in der nächsten Stunde da waren, fragte sie nochmal nach, welchen Artikel wir meinten. Ich war kurz sprachlos, da sie in diesen 5 Minuten vor der Stunde ja unmöglich den Text lesen und verstehen konnte.
Tat sie auch nicht. Mehr als überflogen konnte sie ihn nicht haben, denn sie war nach 3 Minuten wieder da. Sie fragte nicht nach, warum wir wollten das sie ihn liest und sie sprach ihn in der Stunde (o.a) auch nicht an…

Auch wenn wir eine Mail schrieben (was extrem selten vorkam) wurde das kaum in der nächsten Stunde angesprochen. Und gegen Ende der Therapie bekamen wir immer mehr das Gefühl, dass wir einfach unfähig sind. Oder es uns halt doch einfach gar nicht schlecht geht. Wir kamen nicht an Erinnerungen ran. Und auch nicht richtig ans weitere Innensystem.
Wir haben aber eigentlich genug Traumata im Erwachsenenalter, an die z.B auch ich Erinnerung habe. Aber das wir das angehen könnten, auf die Idee kam sie nicht. Und wenn wir sie ansprachen kam wenig Reaktion darauf. Uns signalisierte das, dass diese Traumata wohl einfach nicht schlimm genug waren.

Oder wir erzählten mal das wir es endlich schaffen, dreckige Teller auch mal etwas stehen lassen zu können. Ein riesen Ding, weil die Zwänge endlich besser werden. Ihre Antwort darauf: „Na aber wenn das so rumsteht, ist es ja auch nicht schön„… Sagt man sowas in so einer Situation?! Das befeuert die Zwänge doch nur wieder.

Falsche Versprechungen

Sie sagte mal, wir arbeiten mit dem was gerade da ist und wenn mal nichts geht, dann ist das eben so.
Aber wir haben nicht mit dem gearbeitet was da ist. Wenn eine Blockade da ist, wird die doch einen Sinn haben, oder? Statt das wir das angehen, sagt sie das wir z.Z vllt auch einfach gar keine Therapie brauchen. Lustigerweise sind wir in der Kunsttherapie in wenigen Stunden aber bereits mehr vorangekommen, als in den 60h Traumatherapie. Weil wir dort eben mit dem arbeiten, was gerade da ist und nichts erzwingen, was gerade gar nicht ansteht.
Dann soll man sowas nicht sagen, wenn man, sobald es mal nicht läuft, die Therapie beendet. Zumal wir in der vorletzten Stunde noch eine Technik mit ihr gemacht haben. Dabei ging es um Situationen, wenn wir mal wieder nicht sprechen können, dass wir uns über die Finger äußern. Was das bringen sollte, wenn eh Schluß ist, frage ich mich bis jetzt.

Weiter sagte sie uns mal ganz am Anfang, dass wir ja in der Therapie mit ihr vllt endlich mal ein neues Beziehungserlebnis machen können, als sonst. So wie es geendet ist, war es ehrlich gesagt aber genau das Gleiche wie immer.
Die Botschaft, egal ob diese bewusst oder unbewusst rübergebracht wurde, war wieder: „Du bist falsch. Du machst es nicht richtig. Dich will keiner. Vertrau niemand, denn es gibt keine Hilfe.“

Danach…

Riefen wir bei anderen Therapeuten an, um einen neuen Platz zu finden. Allerdings sind nicht nur alle (wenigen) Traumatherapeuten voll, sondern die KK hat auch etwas geändert. Früher war es so, dass man einfach das Therapieverfahren wechseln konnte. Also nach ausgeschöpfter VT z.B hätte man zur Tiefenpsychologie wechseln können. Joar, so einfach ist es wohl nicht mehr, meinte zumindest eine Therapeutin am Tel. zu uns. Der neue Thera. muss ein Gutachten anfertigen und genau schildern warum man jetzt eine neue Therapie will, oder auch warum man erst nach so vielen Stunden den Therapeuten wechselt. Sie meinte, sie zumindest hätte dafür gar keine Zeit.
Ich solle es aber ruhig trotzdem weiter versuchen….

Taten wir aber ehrlich gesagt nicht mehr.
Wozu auch, kam letztlich auf. Wieder den ganzen Mist von vorn erzählen. Dann wird es womöglich wieder nichts und letztendlich war es sowieso nur ein Kampf sich zu dieser blöden Therapie zu schleppen und gegen den inneren Drang abzubrechen anzukämpfen. Es gibt eine Partei im Inneren die definitiv Therapie machen will. Die hat uns ja auch immer wieder dahin geschleift und anrufen und weitersuchen lassen. Aber wir fahren aktuell mit der Kunsttherapie gut. Dort geht es zwar nicht um die Dis, aber dafür gehen wir andere ganz, ganz wichtige Punkte an.

Klinikdesaster

Jo, mit den Kliniken sieht es keinen Deut besser aus.
Wenn ich mir überlege, dass wir jetzt seit Ende 2019 auf der Suche nach einem Klinkplatz sind, packt mich wirklich langsam die Wut.

Nur um dieses lächerliche Theater mal festzuhalten:

  • Erst gingen wir vor Ort ins Gespräch mit der psychosomatischen Psychiatrie. Das Gespräch mit dem Chefarzt dort hat uns so sehr getriggert, dass wir 3 Tage nicht mehr aufstehen, geschweige denn die Wohnung verlassen konnten. Die Klinik fiel also weg.
  • Dann meldeten wir uns in der Waldschlösschenklinik an. Allerdings wies die Rentenkasse unseren Reha-Antrag damals ab und verwies uns auf eine richtige Klinik (keine Reha). Bei unserem „Zustand“ wäre eine Reha nicht erfolgreich.
  • In der Parklandklinik angemeldet und 1 Jahr darauf gewartet, bekamen wir dann letztes Jahr, als es hätte los gehen können, gesagt, man nehme uns nicht auf, außer wir tragen eine Maske. Was mit Maskenbefreiung (aus gutem Grund) etwas schwer wird. Man gab uns die Schuld dafür und sagte wir würden uns nur weigern. Sobald wir bereit wären eine aufzusetzen, könnten wir kommen. Nach erneuten Antrag+Wartezeit natürlich.
  • Wir telefonieren nach einer anderen Klinik herum. Keine wollte uns (bis heute) ohne Maske aufnehmen. Bei einer stehen wir auf der Warteliste und könnten kommen, wenn die Maskenpflicht fällt. Dazu sollen wir uns 1x mtl. (seit einem Jahr und ein Ende ist nicht in Sicht) melden. (wozu wir mittlerweile kaum mehr Lust haben)
  • Ende 2021 stellten wir erneut einen Rehaantrag, extra mit Verweis auf das Maskenproblem und das wir sicher nicht sofort aufgenommen werden. Erstmal wollten sie uns in einer normale psychosomatische Klinik anmelden. Wir sagten das uns das nichts bringt, da die sich nicht mit Dis und komplex Trauma auskennen. Dann schlug man uns 7 andere Kliniken vor. Wir telefonierten alle ab oder schrieben eine Mail, um der Rentenkasse nachweisen zu können, dass man uns dort nicht richtig behandeln könnte. Waldschlösschen wollte man uns nicht genehmigen (weil privat). Letztendlich konnten wir uns aber auf eine Klinik mit Traumaschwerpunkt und Erfahrung im Bereich der Dis einigen.
  • In diese hätten wir vorletzten Monat kommen können. Nur mit Maske natürlich. Also wurde der Termin dort auch wieder abgesagt. Wir hätten jetzt eine Kostenübernahmeverlängerung bei der RK stellen müssen. Ansonsten müssen wir den Antrag WIEDER neu stellen. Wir riefen da auch an, aber der Mitarbeiter wusste von nix was und wir sollten eine Mail schreiben. An sich nichts aufwändiges, aber wir hatten einfach keine Lust und Energie mehr.

Schnauze voll

Wir haben die Schnauze jetzt voll nach Hilfe zu betteln, wie ein Hund nach einem Leckerli.
Wir haben es bisher allein geschafft und schaffen es sicher auch weiterhin allein. Das ist jetzt nicht bockig, sondern ernsthaft gemeint. Allmählich ekelt uns dieses Gebettel an.
Zudem haben wir mittlerweile solche Probleme entwickelt, dass wir anfangen zu zittern, wenn das Thema Klinik auch nur ansatzweise aufkommt. Weil jedes Mal wieder der innere Glaubenssatz: „Es gibt keine Hilfe.“ angetriggert wird.
Und so ist es doch letztendlich auch.
Dir wird vermittelt das du selbst Schuld bist, wenn dir nicht geholfen wird („Setzen Sie doch einfach eine Maske auf“ ). Wieder wird man ausgeschlossen („Guck mal, wer brav ist, darf auch Teil der Gruppe sein“ ). Und wieder steht man der Situation ohnmächtig gegenüber.
Ich werde jetzt sicher nicht zum Xten Mal einen verschissenen Antrag stellen, wenn selbst die Ärzte und Pfleger in den Kliniken davon ausgehen, dass das mit der Maske so bestimmt noch Jahre weitergehen könnte.

Mit einer Betroffenen sprachen wir und konnten unsere Frage was passiert, wenn man als Notfall in die Psychiatrie kommt, dadurch aufklären: Ohne Maske musst du auch dort wieder nach Hause.
Ob es überall so ist wissen wir nicht (gehen aber stark davon aus, da man und sogar in der Notaufnahme nur aufgrund einer verständnisvollen Angestellten aufnahm, nachdem man uns wieder wegschicken wollte). Uns antworteten die Kliniken, die wir anschrieben und fragten was bei einem Notfall passiert, gar nicht erst. Derzeit graut es einen einfach nur noch davor womöglich einmal doch ein Notfall zu werden.
Ich meine wir gehen jetzt ins dritte Pandemiejahr und die einzige Lösung die gefunden wurde ist, BIS HEUTE, schwer kranken Menschen einfach die Behandlung zu verweigern.
Solange darüber nicht endlich öffentlich gesprochen wird und sich daran etwas ändert und zwar schnell, braucht mir keiner mehr mit seiner heuchlerischen Solidarität kommen. Mein Verständnis für die Maske ist jetzt aufgebraucht.

Aber letztendlich…

Was sollten wir eh in einer Klinik? Die Fassade, dass es uns gut geht und wir stabil sind, würden wir doch dort auch nicht wirklich ablegen können. Und wenn uns unsere Therapeutin schon mit den Worten „Ihnen geht’s doch schon viel besser“ nach Hause schickt, obwohl die Pause und Blockade eher aus dem genauen Gegenteil resultierte (und wir sie in der vorhergehenden Stunde sogar baten das wir uns vllt auch erstmal um die Depression kümmern), sollen wir uns in der Klinik dann wieder den gleichen Rotz anhören? Uns fragen lassen, was wir überhaupt dort wollen? Wieder das Gefühl bekommen nicht ernst genommen zu werden? Angst haben das einem nicht geglaubt wird?
Nein danke.
So bedürftig sind wir nicht, das wir uns wiederholt so erniedrigen müssen.
Und letztlich werden die uns sowieso nicht helfen können. Selbst wenn sie es wollten. Dafür blockieren wir selbst auch viel zu sehr. Mal schauen wie es vllt in 1-2 Jahren aussieht, aber aktuell ist das alles ein rotes Tuch für uns.

Ach btw, was mir gerade noch zur Thera einfällt:
Die erste Stunde nach unserer Pause, erzählten wir ihr von den starken Depressionen die wir zu der Zeit hatten. Sie sagte darauf: „Ja man riecht auch das es Ihnen nicht gut geht“ – „Wie man riecht das? Nach was rieche ich denn?“ – Naja, nach Schweiß.“ – „Doll??“ – „Na ich reiche es bis hier her„…. Da erzählste dir geht’s dreckig und bekommst erstmal als Antwort „du stinkst“ 😂👍. Ich meine, käme das ständig vor, okay. Aber auch dann könnte man einen günstigeren Moment abpassen. Wir haben die Stunde daraufhin übrigens 20min eher verlassen, weil wir uns so geschämt haben.
An dem Tag trugen wir das Natron wahrscheinlich 1x zu dünn auf. Passiert uns seitdem nicht wieder. Achten da jetzt wirklich sehr extrem und doppelt und dreifach darauf.

Wir bitten um eure Mithilfe

Wir suchen Erfahrungsberichte von Menschen die aufgrund ihrer Maskenbefreiung keine ärztliche Behandlung mehr erhalten.
Sei es in einer Klinik, beim Psychiater, Therapeuten oder einem anderen Arzt.
Sowie auch Anfeindungen durch ihre Mitmenschen erfahren mussten.

Wir gehen jetzt ins 3.Pandemiejahr und nach wie vor wurde keine Lösung gefunden. Menschen die keine Maske tragen können und damit einer Behinderung unterliegen werden weiterhin ausgegrenzt, diffamiert und u.a nicht mehr stationär behandelt.
Wir ertragen es nicht mehr, dass darüber nicht gesprochen wird und all das nach der Pandemie in Vergessenheit geraten könnte.
Deshalb würden wir gerne Berichte (von Betroffenen, extrem gerne auch von Behandlern jeglicher Art) sammeln und wenn es klappt, sie in Buchform und/oder auf einer Extra-Website herausbringen.

Ihr könnt eure Berichte, falls ihr euren Namen nicht nennen wollt, auch anonym einreichen.
Schickt eure Erfahrungen an:

good4know@mail.de

Bitte helft mit diese riesigen Missstände öffentlich zu machen und erzählt es auch gerne weiter 🙏

Zeigen wir anderen das sie nicht alleine sind!

Zweifel vs. Lügen

,,Wissen Sie wovor ich manchmal Angst habe? “ – ,,Nein, wovor denn?“ – ,,Das ich eines Tages hier her komme und Sie mich wegschicken. Das Sie dann wütend sind und sagen, dass Sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, weil sie meine ganzen Lügen durchschaut haben“ .

Mit dieser Aussage ging ich einmal in eine Therapiestunde. Ich saß im Wartezimmer und plötzlich überkam mich die fürchterliche Angst, dass genau das passieren könnte.

Das Gefühl zu Lügen ist aber anders als die Zweifel. Wenn wir an der Diagnose zweifeln, dann sind wir unsicher. Unsicher ob das alles stimmen kann, ob man sich das nicht doch alles nur einbildet. Ob man das nicht vllt doch nur alles erzählt und macht, weil man Aufmerksamkeit möchte oder etwas anderes für alles der Grund ist, was wir uns nur nicht eingestehen wollen. Man fragt sich dann: ,,Existieren die anderen wirklich oder bin das alles ich? Erfinde ich das alles nur? Haben sich auch die Behandler getäuscht? Oder habe sogar ich sie getäuscht?“ – Akzeptanz all dessen würde dazu führen, dass man auch das Trauma anerkennen, akzeptieren und realisieren muss. Oder das Erinnerungen bewusst werden, die aus einem guten Grund nicht mehr zugänglich sind.
Deshalb zweifelt man (oft).
Man ist sich unsicher und schwankt ständig zwischen Akzeptanz und dem Schmerz des nicht wahrhaben wollens/könnens. Und das kann einen extremen Leidensdruck mit sich ziehen.

Wenn mich jedoch das Gefühl überkommt, ich wäre ein Lügner, dann zweifele ich nicht mehr. Ich bin ÜBERZEUGT davon, dass ich lüge.

Als ich vor Wochen von der Massage kam (die der Fonds für s. Missbrauch übernimmt – Naja, zumindest wenn er denn auch mal zahlen würde), stand ich z.B danach zuhause in der Küche, bereitete das Essen zu und hatte auf einmal diese Sätze (+ dazugehörige Überzeugung) im Kopf:
,,Krass wie du es geschafft hast den Fond davon zu überzeugen, du wärst missbraucht worden und das die dir das jetzt einfach bezahlen. Naja, das klappte ja aber nur, weil du deine Therapeutin auch davon überzeugen konntest. Wahnsinn wie du das gemacht hast! Du hattest ein ganz normales, schönes Leben und hast es geschafft, jeden von deinen Märchen zu überzeugen! Das ist schon fast wieder beeindruckend!

Und das sind dann keine Gedanken, ob ich das VLLT gemacht haben könnte, sondern ich bin felsenfest davon überzeugt. Daran lässt sich dann nicht rütteln.
Ich lüge.
Die ganze Zeit.

Da hilft dann auch kein Realitycheck mehr, keine Listen oder Gegenüberstellungen. Nichts.
Diese Überzeugung ist so stark, so überstülpend, so absolut und nicht mit den Zweifel-Phasen vergleichbar (obwohl diese wirklich auch sehr stark und extrem belastend sein können!).
Da ist einfach keine Kontrolle mehr darüber möglich.
Auch egal welches Argument hergenommen wird (z.B das es Amnesien, Stimmen hören oder andere Symptome bereits gab, lange BEVOR ich überhaupt wusste was eine Dis ist), es wird von Innen ein Grund gefunden, dieses „logisch“ aus dem Weg zu räumen.
Und zwar damit, dass ich einfach Lüge. Chronisch.
,,Ich bin krank, wirklich krank“ ist dann immer wieder im Kopf. Krank, weil ich so ein abartiger Lügner bin. „Ich habe mein Lügen nicht mehr im Griff. Ich kann es einfach nicht beenden. Ich bin wirklich richtig krank und sollte mich lieber darauf behandeln lassen!“ (und im schlimmsten Fall kommen dann leider auch Selbstverletzungsgedanken/-handlungen verschiedenster Art).

Auch wenn ich manchmal Kommentare oder Mails bekomme, worin man mir sagt man finde sich in meinen Beschreibungen wieder, verstehe „ich“ das dann oftmals gar nicht.
,,Ich lüge doch. Ich erfinde das doch alles nur?! Wie kann sich da jemand darin wiederfinden?
Und dann werde „ich“ ganz verzweifelt.
,,Schau was für ein verdammt guter Lügner du bist! Bei wie vielen Menschen du geschafft hast, dass sie dir glauben! Therapie, Fonds, Podcast, Videos und ein Blog! Wenn die wüssten, dass du alles nur erfindest! Du bist gefährlich und schwer gestört! Die schadet allen Menschen nur!“ .

Die Angst zu lügen, begleitet Sie ja aber öfters…“ antwortete die Therapeutin damals auf unsere Befürchtung.
Ja, richtig, sie ist sehr oft präsent.
Aber warum?
Wir können schon lügen.
Ganz klar.
Und wir können genauso unauffällig lügen, wie wir uns Schmerz nicht anmerken lassen können. Wenn es notwendig ist und z.B irgendetwas Privates (durch Außenstehende) bedroht scheint.
Aber wir haben noch nie über unsere Geschichte gelogen. Es im Gegenteil eher noch relativiert.
Also woher kommt diese Angst oder gar diese Überzeugung?

Weil damals immer gesagt wurde, man wäre ein Lügner? Nichts würde stimmen, was man sagt. Und scheinbar gäbe es nicht mal einen erkennbaren Grund für diese ganzen Lügen (etwas das unsere Mutter stets betonte – ein Kind, das ihr aus reiner Willkür das Leben kaputt zu machen versucht).
Hat sich diese Überzeugung bei einigen deshalb so im Inneren verfestigt??
Ich weiß es nicht.

Ostern

Warum habe ich dieses Bild oben ausgewählt?

Weil es für mich auf den ersten Blick aussah, als hätte jemand diesen dämlichen Osterhasen erhängt.
Jaja, Hasen können nix dafür. Die sind süß, aber Herrgott wie ich Ostern hasse!

Die einzigen Feiertage im Jahr, bei denen mir wirklich richtige Aggressionen hochkommen. Ich weiß nicht warum.
Aber sobald ich diese widerlichen, hässlichen bunten Eier an den Sträuchern sehe (und das ging hier dieses Jahr schon Anfang März los 😩) würde ich am liebsten von Strauch zu Strauch rennen, alle Eier runterreißen und schreiend und gehässig lachend darauf herumtrampeln … Naja, aber stellt euch mal vor, wie irre ich dann erst aussehen würde 😅🙈

Ach ich weiß nicht, was mein Problem mit Ostern ist.
An Ostern geht’s mir nicht direkt schlecht, es kommt stattdessen eine unglaubliche Wut auf.
Ich mag den Frühling generell nicht sonderlich gerne. An sich ist das eine wunderschöne Jahreszeit, wo alles blüht und wächst, aber der Frühling ist hier meistens recht belastend. Die Luft (an manchen Tagen) draußen triggert manchmal dolle, genauso wie so ein blöder Vogel, den ich immer nur im Frühling höre (keine Ahnung welche Art das ist). Alpträume treten verstärkt auf, Depressionen werden im Frühjahr (und Spätherbst) meist schlimmer und das übliche Blabla.

Ich weiß aber nicht genau warum mich Ostern so aufregt.
An die Ostertage früher erinnere ich mich nicht sonderlich gut. Ein paar Szenen. Ehrlich gesagt, könnte ich aber auch nicht mal sagen was ich letztes Jahr getrieben habe 🤔.

An eine Szene aus der Kindheit erinnere ich mich noch. Da waren wir im Urlaub (wie meistens zu Ostern) und meine Eltern versteckten etwas im Hotelzimmer für mich. Ich konnte es jedoch nicht finden, weshalb sie sich die ganze Zeit über mich lustig machten. Aber nicht auf die liebevolle, neckende Art. Mehr feierten sie darüber ab wie dumm ich doch bin. Selbst zum finden eines Osternests sei ich zu dumm.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo es letztendlich war. Ich glaube irgendwann gaben sie es mir oder so 🤔. Weiß nicht mehr.

Und als Erwachsene gab es früher die größten Streite mit meinem Ex-Freund um Ostern herum. Das war meist die Zeit wo ich mich trennen und einfach nur weg wollte. Vllt liegt es ja auch daran. Also das die Erfahrungen um Ostern rum generell nie so prickelnd waren und sich deshalb ein Wutgefühl entwickelte.
Ach keine Ahnung. Was weiß ich

Meist versuche ich mich einfach von allem fernzuhalten was mit Häschen, bunten Eiern und dem andern Schrutz zu tun hat. Ehrlich, was mir für Beleidigungen für diese Tage einfallen 🙈.

Aber mein Rumgeunke soll euch nicht die Feiertage versauen. Sorry😅
Habt schöne Ostern und wenn ihr mir was Gutes tun wollt, beißt den Schokohasen den Kopf für mich mit ab. Das macht mich happy 😁🤫🙋‍♀️

Trauma und Dissoziation

Anfangs wollte ich unbedingt wissen, was genau passiert ist. Mir gingen alle möglichen Sachen durch den Kopf, wie ich an die verschüttenten Erinnerungen ran kommen könnte. Hypnose, schamanische Reisen mit irgendwelchen Pflanzen, usw.
Ich bin da so unglaublich naiv rangegangen, wenn ich daran heute manchmal so zurückdenke.
Ich dachte damals, wenn ich alles wüsste, dann könnte ich das ganz rational bearbeiten und das Hauptproblem wäre einfach nur, dass ich nichts mehr weiß. Klar wird das dann irgendwie erstmal doof sein und kurz schocken, aber … so what?

Letztens las ich einen Kommentar unter einem Video. Dort wurde bemängelt, dass direkt nach dem Thema rituelle Gewalt die Haarfarbe derjenigen thematisiert und zuviel gekichert wurde und das unpassend wäre. Und dabei musste ich so an mich denken.
Wir haben ja nicht nur Traumata in der Kindheit, sondern auch genug aus dem Erwachsenenleben, an die ich auch (teilweise) Erinnerungen habe.
Und ich sprach eigentlich IMMER so darüber.
Vergewaltigungen wurden besprochen und zwischendrin mal eingeworfen ob das Top überhaupt zur Hose passt.
Ernster Blick wechselt sich mich lauten Lachen über irgendeine Absurdität oder die lustige Fliege an der Wand ab.

💁‍♀️ Dissoziation, Baby 💁‍♀️.
Dissoziation machts möglich.

Rational war mir natürlich bewusst, dass das alles nichts Schönes ist und dementsprechend gab es auch ein schlechtes Gefühl dazu. Natürlich. Nur fühle ich generell sehr flach. Ich habe noch nie gefühlt, was wirklich zu den Traumata dazugehört.
Das war immer alles sehr rational. Ich wusste ich wurde vergewaltigt und das Vergewaltigungen schlimm sind. Also muss ich das schlimm finden was mir passiert ist, war meine rationale Verknüpfung. Aber da war und ist nichts. Nicht bei [mir].

Ich muss mich anstrengen ein passendes Gefühl dazu zu zeigen, um anderen Außenstehenden wenigstens irgendwie den ernst der Lage rüberzubringen. Wer glaubt schließlich schon das sowas schlimm ist, wenn man sachlich und ruhig davon erzählt und zwischendrin mal lacht*? Die Ärztin im Krankenhaus wollte mir damals jedenfalls erst nicht glauben. Ich wirkte zu wenig verstört, zu gefasst.

(*lachen ist diesbezgl. übrigens recht weit verbreitet: Es entschärft die Situation, nimmt ihr den Schrecken. Es lässt einen stärker erscheinen, als man eigentlich ist und wirkt sympathischer auf andere. Ich liebe lachen und Humor und erachte diesen auch als wichtige Eigenschaft, aber das viele Lachen in solchen Situationen ist oft eher entweder ein unbewusster Schutzmechanismus oder dem geschuldet, dass die entsprechenden Gefühle dazu so wegdissoziierst sind, dass man übers Trauma genauso wie übers Bügeln spricht)

Und irgendwie dachte ich immer, das wäre normal so. Ich kannte es ja nie anders.
Daher glaubte ich, wenn ich herausfinde was damals passiert ist und was zu der Spaltung geführt hat, würde sich das genauso flach anfühlen. Es würde auftauchen, ich fände es rational schlimm, würde drüber reden und das wars.

Aber dann gab’s einen Schlüsselmoment.
Ich war zuhause und ließ mich aufs Bett fallen. Es war tagsüber und ich wollte eigentlich auch direkt wieder aufstehen.
Plötzlich ging mir intrusiv eine Szene eines alten Disney-Films durch den Kopf. Nur eine kurze. Und auch keine relevante oder besondere. Ich mag den Film noch nicht einmal sonderlich.
Und dann war es, als hätte jemand eine Tür geöffnet. Nur einen winzigen Spalt, durch den etwas hindurchdrang.
Gefühle.
Echte Gefühle.
Unerträgliche.
So unfassbar unerträgliche Gefühle.
Ein so unfassbar furchtbares Gefühl von Angst, Panik und Verzweiflung habe ich noch nie zuvor empfunden. Ich kann es wirklich nicht beschreiben.

Ich wollte nur noch das es aufhört. Das es weg geht und wieder hinter seiner Tür verschwindet. Das war das erste Mal, dass ich ein echtes Gefühl bekam und das ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, ob ich wirklich alles wissen will. Es war nur ein Hauch und wurde mir bereits zuviel. Schändlich oder?
Ich denke, das war vllt auch der Moment wo Innere festgestellt haben, dass ich nicht die Bohne so bereit dafür bin, wie ich ständig behauptet habe. Oder vllt wollten sie mir damit auch nur vor Augen führen, wie lächerlich ich mich benehme und was es bedeutet WIRKLICH eine Ahnung vom Trauma zu haben, sodass ich aufhöre so zu bohren. Ich weiß es nicht.
Seitdem kommt jedenfalls maximal alle paar Monate mal ein winziger Brocken. Aber nie etwas konkretes. Auch keine Gefühle.
Und ich glaube allmählich, ich würde es, so auf einen Schlag, sowieso nicht tragen können.

Mittlerweile bin ich nicht mehr so erpicht darauf, dass ich alles wissen muss. Ich glaube auch nicht mehr, dass es besser wird, wenn man (sofort) alles weiß oder das es überhaupt notwendig ist, das [Ich] alles wissen muss. Mittlerweile hat sich das Ziel geändert.
Ich hoffe das sich die betroffenen Anteile irgendwann mitteilen können, denn ich kann mir nicht im Ansatz vorstellen, wie schrecklich es für sie sein muss, all das allein tragen zu müssen.
Ich möchte nicht ignorant sein und sie, aus Angst, weiter allein damit lassen. Aber ich bohre nicht mehr so unerlässlich. Das hilft weder ihnen noch mir. Das hilft keinem von uns.
Meine Neugierde und den inneren Detektiv kann ich trotzdem nicht abstellen. Aber so allmählich sickert in meinem Hirn ein, dass das alles kein Spaß ist und es auch nicht mit dem (bildlichen/rationalen) Wissen um das was passiert ist, getan ist.