Neue Website

Wie ihr es vllt mitbekommen habt, setzen wir uns für das Thema ein, dass Menschen mit einer Maskenbefreiung endlich wieder uneingeschränkte ärztliche Versorgung erhalten.

Aus diesem Grund, zumal wir ja auch selbst betroffen sind, taten wir uns mit einer anderen Betroffenen zusammen und riefen „Behandlung statt Ausschluss“ ins Leben.

Auf dieser neuen Seite teilen wir unsere persönlichen Erfahrungen, Korrespondenzen mit verschiedenen Fachstellen und geben Informationen (welche Folgen das Maske tragen für manche Menschen haben kann, wie die rechtliche Lage ausschaut, was Dissoziationen überhaupt sind, etc.), sowie Hilfestellungen an die Hand.

Aktuell haben wir den Großteil hochgeladen, allerdings werden verschiedene weitere Erklärungen und Hilfestellungen dann mit der Zeit noch folgen.

Schaut gerne vorbei, teilt eure Geschichten mit uns und helft uns, die Geschichten derer, die keine Stimme haben, mit der Welt zu teilen.

https://behandlung-statt-ausschluss.de

Noch etwas zu unserer Pause

Da ich die letzten Tage und Wochen sehr intensiv an dem neuen Projekt bzgl der Maskenbefreiung saß, war leider noch nicht viel mit Pause, weshalb wir mindestens den ganzen Oktober noch keine neuen Beiträge veröffentlichen werden. Danach dürfte es dann aber wieder los gehen.

Neues Video mit Dis.Ding

Zum Video kommt ihr Hier

Schaut unbedingt einmal rein und teilt das Video auch gerne.

Wir besprechen alles rund zum Thema Maskenbefreiung im Zusammenhang mit einer medizinischen Behandlung.

(So und jetzt geht’s für mich aber wirklich in die Pause 😅 – Eure persönlichen Erfahrungen könnte ihr mir aber TROTZDEM weiter zusenden unter good4know@mail.de)

Wichtig! – Bzgl. Maskenbefreiung

Kurze Zwischenmeldung aus der Pause :

Wenn ihr ebenfalls über eine Maskenbefreiung verfügt und euch deshalb eine ärztliche Behandlung verweigert wurde (oder falls ihr jemand damit kennt, leitet es unbedingt weiter) , dann habt ihr jetzt die Gelegenheit euch bei den zuständigen Beauftragten zu melden.

Der Bundespatientenbeauftragte möchte diesen Fall bei der nächsten Bundestagsdebatte vorlegen. Am Donnerstag den 08.09 wird jedoch der neue Entwurf des Infektionsschutzgesetzes verabschiedet. Es wäre wichtig, wenn sich VORHER so viele Betroffene wie möglich melden, sodass die Dringlichkeit unterstrichen, wie auch der Glaube es handle sich um Einzelfälle (um die sich aufgrunddessen nicht weiter gekümmert werden müsse) entkräftet werden kann.

Und mit etwas Glück wird dann vllt endlich ein neuer Absatz im Gesetz mit aufgenommen und zwar das eine Maskenbefreiung auch in Kliniken u.w akzeptiert wird.

Bitte richtet eure Mails mit euren Erfahrungen bis zum kommenden Donnerstag, den 08.09.2022 an:

patientenrechte@bmg.bund.de

z.H. Stefan Schwartze

Des Weiteren lohnt es sich die Mitarbeiter des Gesundheitsausschusses anzuschreiben (ihr könnt die gleiche Mail wie für den Patientenbeauftragten nutzen). Die Email-Adressen erhaltet ihr von mir. Schreibt mich dazu einfach kurz an.

Kleines Update und längere Pause

Pause bis vsl. Oktober 22

Das als allererstes: Ich bekomme das z.Z nicht so recht mit dem Blog hin. Mal bin ich 2 Wochen da. Dann wieder 2 weg, weil es doch zu viel wird. Und ich mag so unkonstante Dinge einfach nicht. Daher haben wir beschlossen, dass wir jetzt lieber einmal in eine längere Pause gehen, um mal wieder richtig runterzufahren. Besser als ständig dieses spontane abtauchen. Länger wird heißen 1-2 Monate. Heißt entweder bis Anfang oder bis Ende Oktober. Und dann gehts hoffentlich frisch erholt wieder los.

Vllt schauen wir zwischendurch aber trotzdem mal bei einem Live vorbei oder melden uns so mal, falls irgendetwas ansteht.

Wie gehts uns aktuell?

Soweit ganz gut. Aktuell gibt es keine gravierenden Probleme. Der August ist halt immer so ein bisschen schwierig, ich kann euch aber nicht mal genau sagen warum explizit.

Ich bin im August eigentlich meist nicht unbedingt schwer von Alpträumen geplagt und die Depression ist auch okay. Das ist mehr als würde eine große, schwarze Wolke die ganze Zeit dicht hinter einem schweben. Aber wie gesagt: Die Wolke ist nicht die Depression. Was die Wolke ist, weiß ich derzeit noch nicht, entschlüssle ich aber bestimmt noch. Wir sind auf jeden Fall schneller überlastet und neigen eher zu Nervenzusammenbrüchen, als sonst. Allerdings war dieser August recht entspannt. Es gab keine weiteren Dramen, die irgendwas zusätzlich hätten auslösen können und von daher haben wir die Zeit bisher ganz gut überstanden.

Und mittlerweile groove ich mich auch langsam ein, wann die problematischen Zeiten im Jahr sind. Deswegen kann man das nicht umgehen, aber man kann sich ein bisschen besser darauf einstellen. Man wird nicht mehr ganz so überfahren. Vllt ein blödes Bsp. aber das ist so ein bisschen wie wenn man seine Tage bekommt. Man weiß, zu der und der Zeit geht’s los und da ist man dann vllt emotionaler, bekommt Schmerzen, usw. An diesen Tagen meidet man dann deshalb vllt stressige Situationen, holt sich Schmerzmittel, … So in etwa. Nur halt ein bisschen anders.

Apropos Dramen…

Davon hatten wir diesen Sommer trotzdem genug 😅. Das ging Schlag auf Schlag, dass wir Menschen verloren oder vllt sagen wir eher gehen lassen haben. Allerdings nicht gerade mit Vorsatz und Absicht.

Das hat sich tatsächlich über 4 Menschen in kürzester Zeit gezogen, inkl. meiner besten Freundin. Und das war echt anstrengend. Zumal es auch immer wieder um Grenzüberschreitungen und verletzende Situationen ging. Hinzu kam dieses schräge Auseinandergehen mit unserer Thera., die nicht mal mehr ein Tschüß übrig hatte und dieses nervige Kliniktheater. Und immer wieder Vorwürfe wie egoistisch wir doch wären, in allen möglichen Variationen. Also eins kann ich sagen: Wir wissen jetzt wirklich WIE egoistisch wir sind 😂

Es wäre ja aber langweilig, wenn man nichts daraus lernt…

Was ließ sich daraus lernen?

Selbstvertrauen. Eine ganze Menge. Und auch das es okay ist. Die anderen verhalten sich ja nicht so, weil sie bösartige Menschen sind. Letztendlich läuft das alles nur auf (ungeplantes) gegenseitiges triggern hinaus. Und der „Böse“ ist letztendlich der, der halt am meisten verletzt hat. Aber darum geht es ja bei der fight-reaction. Angriff und Abwehr. Die Rolle des „Bösen“ lässt sich also beliebig austauschen. Es geht denen nicht um uns als Wesen (und das wir wirklich schlecht wären), sondern um deren Selbstschutz, weil sie sich selbst angegriffen oder zurückgewiesen fühlten. Und in diesem Falle von mir. Unabsichtlich. Aber trotzdem ist es ja so. Actio et Reactio. Aktion und Reaktion.

Und im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass wir genauso wenig die Bösen oder Schuldigen sind. Auch wir machen uns nämlich unheimlich von den Reaktionen der anderen abhängig. Die Angst abgelehnt und nicht mehr gemocht zu werden. Das wusste ich vorher schon, aber jetzt wurde es eben noch um einiges deutlicher.

Wir kommen also mehr ins loslassen. Das heißt nicht, dass wir mit allen wieder heididei machen werden. Das ist eher unwahrscheinlich. Leider Gottes bin ich ein sehr nachtragender Mensch. Wenn es um emotionale Verletzungen geht, vergesse ich eher schwer. Nicht meine beste Eigenschaft, aber manchmal auch nicht die schlechteste. Sie schützt davor, immer wieder auf das gleiche Tamtam der gleichen Leute hereinzufallen.

Ein wichtiger Entwicklungsschritt

Sich nicht mehr so von den Meinungen anderer abhängig machen. Auch das haben die letzten Wochen gebracht. Letztendlich ist es sowieso egal wie sehr man den anderen zu gefallen versucht. Versucht perfekt zu sein. Nichts falsch zu machen. Irgendwo findet sich jemand, für den es eben doch nicht perfekt genug war. Der kritisiert. Bemängelt. Angreift. Aber wie derjenige mit dir umgeht, wie er dich behandelt und mit dir spricht oder mit der Situation umgeht, das ist sein Ding und hat absolut nichts mit einem selbst zu tun. Auch nichts Neues. Diesen Spruch gibt es schon lange, dass das Verhalten eines Menschen dir gegenüber mehr über ihn aussagt, als über dich. Projektion. Aber in den letzten Monaten hat sich das für mich als Erkenntnis ergeben.

Und mit Erkenntnissen verhält es sich so, dass das was der Verstand schon länger weiß, also rational bekannt ist, sich mit dem Gefühl verbindet. Man kann das nicht wirklich beschreiben, man kann es nur erleben. Das ist jedoch kein Schalter der sich umlegt und plötzlich ist alles anders. Es ist mehr, als hätte man das Schild an der Weggablung endlich richtig gelesen. Den weiteren Weg muss man trotzdem gehen. Da gibt es keine Abkürzung.

Heißt das die Sozialphobie o.ä. durch diese Erkenntnisschritte nicht verschwunden ist, aber es fühlt sich endlich an, als wären wir wieder auf dem richtigen Weg.

Beispielsituation:

Ich hatte einen guten Freund. Den kenne ich schon seit 9 Jahren. Vor 2 Jahren brach ich den Kontakt schon einmal ab. Grund war ein sehr verletzendes Verhalten von ihm. Vor einem halben Jahr gab ich ihm eine 2. Chance. Er verhielt sich allerdings erneut relativ ähnlich. Er rief mich an und das Telefonat drehte sich um ihn und die immer gleiche Geschichte mit seinem Ex-„Lover“ (es gab nie eine Liebesbeziehung!). Seine Sorgen. Seine Probleme und seine Erfolge. Umgedreht hörte er oftmals Nachrichten von mir gar nicht ab. Ab und an sprachen wir aber auch über mich, allerdings hörte er nicht zu. Er sprach lieber. Ich musste mich unglaublich beeilen in wenigen Worten viel Information rüberzubringen, weil er mir permanent ins Wort fiel und ich kaum ausreden konnte.

Irgendwann verlor ich die Lust mit ihm zu reden. Er stand ehrlich nicht mehr auf Nr.1 meiner Liste von Gesprächspartnern. 2-3x ging ich deshalb auch nicht mehr ans Telefon. Mein Zustand verschlechterte sich, was ich ihm mitteilte und um Ruhe bat. Er ignorierte das. Versuchte wieder anzurufen. Schickte Screenshots von deren Austausch (was meist nur aus gegenseitigen Drohungen bestand, wer wem mehr fertig macht). Und dann bekam ich eine Memo er müsse jetzt Bl*tmagie gegenüber diesen Typen anwenden. Er wolle nicht, aber er müsse und ich solle ihn abhalten. Ich kann gar nicht betonen WIE ekelhaft ich diese Memo, in dem Zustand den wir hatten, zu der Zeit, fand. Wie unreflektiert man sein eigenes Pseudo-Hokuspokus, von dem man keinerlei Ahnung hat, mir da um die Ohren hauen kann. Und das sagte ich ihm auch. Er deute das so, dass ich jetzt Angst vor ihm hätte. Ja was willst’e da sagen?

Wenige Tage später fing er dann aus dem Nichts heraus an mir Vorwürfe (per Whatsapp) zu machen, obwohl ich vorher normal antwortete und auch kurz davor anbot, man könne in ein paar Tagen telefonieren. Ich ginge angeblich NIE ans Telefon. Alles drehe sich alles immer nur um mich. Ich wäre total auf dem Egotrip und interessiere mich einen Scheiß für ihn und wie es ihm geht. Ich könne niemand lieben und alles was für mich wichtig wäre, bin ich. … Was er mir da vorwarf, war exakt sein Verhalten und seine Defizite (z.B Selbstliebe). Projektion. Und so ist das meistens. Achtet mal darauf.

Selbstliebe

Seit ungefähr einem Jahr stagnierte es hier völlig. Ich hasse das! Wisst ihr, im Leben ist es ja meist so (zumindest erlebe ich das), dass immer wieder ein neuer Abschnitt ansteht. Wie in der Schule. Hast du das eine Thema durch, kommt das nächste dran. Du lernst dadurch. Wächst. Entwickelst dich. So ähnlich betrachte ich den Weg der Heilung auch. Und ich dachte die ganze Zeit, dass die Traumaaufarbeitung ansteht. Ehrlich, ich bin fast verzweifelt, weil kaum Erinnerungen kamen. Ich hatte das Gefühl mich im Kreis zu drehen.

Die letzten Monate jedoch und u.a auch die Arbeit in der Kunsttherapie haben mir gezeigt, dass es aktuell aber überhaupt nicht darum geht. Wie soll ich mit den Erinnerungen umgehen, wenn der wichtigste Punkt gar nicht vorhanden ist? Selbstliebe. Es war, als würde ein riesiger Felsbrocken von meinem Herzen fallen, als ich das verstanden habe.

Es ist als würde ich einen Baum ohne Wurzeln in einen Sturm stellen und erwarten, dass er nicht um- oder wegfliegt. Die Psyche lässt immer nur das zu, wozu man auch bereit ist. Ich würde den Sturm, wenn mir das Trauma um die Ohren fliegt, gar nicht aushalten ohne festen Stand. Grenzen setzen, Gefühls- und Körperwahrnehmung, Selbstverständnis, Wohlwollen und Empathie gegenüber sich selbst, sind ganz wichtige Grundpfeiler im Prozess der Heilung. Ohne haut uns die Wucht um. Wieso sollte unsere Psyche heute, ohne diese Wurzeln, das Trauma besser ertragen als damals, wo sie es wegpacken musste? Und seit diese Erkenntnis kam, geht es endlich wieder voran. Sogar der Systemkontakt wird wieder besser und ebenso hilft dieser Weg auch erinnungstechnisch weit mehr. Ich wollte die ganze Zeit den 5. Schritt vor dem 2ten machen…

Das Pferd von hinten aufzäumen

So fühlt es sich nämlich an. Statt über die konkreten Erinnerungen oder Trigger versuchen wir jetzt mal von anderer Seite heran zu gehen. Auch ohne detailliertes Wissen bleiben unsere Gefühle und Empfindungen im Körper schließlich gleich. Und ich frage mich manchmal, wenn wir die abgespaltenen Gefühle integrieren können, ob die detailliierten Erinnerungen dann überhaupt noch für die Heilung notwendig sind? Also auch da werden wir aktuell etwas entspannter.

Und langsam, aber fühlbar, wächst das Selbstvertrauen. Ich denke weil uns vieles auch einfach egaler wird. Nicht im resignierten Sinne, sondern weil wir uns mehr mit uns beschäftigen und auch viele Mechanismen, sowohl bei uns, wie auch bei anderen, besser verstehen. Reflektion ist da der Kernpunkt. Dazu werde ich bestimmt auch mal einen Beitrag schreiben.

Letztendlich gibt es immer viele Wege und für jeden ist ein anderer der Beste. Und ebenso bleibt es ein Weg. Es gibt kein Schnipp und auf einmal bist du am Ziel. Wir werden wieder zweifeln und wieder in Krisen stürzen. Wieder uns die Meinung anderer viel zu sehr zu Herzen nehmen und uns wieder hassen. Diese Phasen wird es wieder geben. Aber das ist okay, denn es geht zumindest in kleinen Schritten vorwärts. Und damit bin ich schon vollkommen zufrieden. ,,Der Weg ist das Ziel“ – Ich lerne diesen Spruch immer mehr zu schätzen.

Und was sonst noch war

Wir haben viel mehr soziale Kontakte, als noch im Winter. Vor Ort haben wir wieder Kontakt mit einem guten Freund, was total toll ist, weil man sich auch mal spontan verabreden kann. Aber auch von weiter weg konnten wir gute Kontakte knüpfen. Sehr positive sogar, die uns halfen mehr Vertrauen in uns, unser Können und auch ganzes Wesen zu entwickeln. Wir haben einige Projekte in Gang gebracht und haben uns öffentlich gezeigt, teilweise ja auch immer mal wieder in den Livestreams auf Instagram. Und es dreht sich hier nicht mehr alles um die Diagnose und das Trauma. Es ist eben so wie es ist, aber das ändert nichts daran wer der Mensch hier (wir) ist. Wir sind die Gleichen wie vor der Diagnose und nicht plötzlich ein Alien. – Es gab also viele sehr stressige Wochen. Eeeecht stressige Wochen. Aber auch wirklich sehr, sehr viel positives.

Weiter wurde uns jetzt durch den Kontakt mit anderen Betroffenen mehrmals gesagt, dass anhand unseres Stimmfarbenwechsels auffällt, wann jemand anderes da ist. Und ich fand das so eine lustige Begebenheit, da ich felsenfest behauptet habe, dass sich unsere Stimmen nicht von einander unterscheiden 😂. Naja, man lernt nie aus.

Ähnlich verhält es sich übrigens mit unserer Triggerbarkeit. Das Ding mit dem: „Woa ich bin soooo triggerfest“ klappt nicht mehr so ganz. Wir sind viel schneller, als früher, getriggert und mich zumindest haut es dann raus. Immer noch nicht extrem schlimm, aber nerven tut es mich trotzdem etwas. Dennoch sehe ich das relativ positiv. Wir lassen Gefühle mehr zu und die Folge ist eben, das sich das entgegen der dissoziativen Barrieren auswirkt. Und das ist ja eigentlich etwas ganz positives. Außerdem können Trigger auch die Möglichkeit bieten, zu schauen wo man genauer hinsehen muss.

Das Therapietheater

Vorweg:
Dieser Beitrag dient heute nur dazu, dass wir uns einfach mal etwas Luft machen können. Unsere Therapeutin war deswegen keine schlechte Person (ganz im Gegenteil) oder unfähig o.ä. Es geht hier nur um unsere Wahrnehmung und nicht darum, dass es definitiv auch so war.
Letztendlich waren es viele kleine Missverständnisse, die sie aber kaum wissen konnte, da wir es nicht angesprochen haben. Hätten wir das getan, hatten sich vllt viele Dinge aus dem Weg räumen lassen…

Unschönes Therapieende

Wir teilten ja Ende März den Beitrag über das baldige Therapieende und das wir noch die 4 Stunden mit unserer Therapeutin arbeiten wollten. Tja… Joar, das wurde nichts.
3 Tage nach dem Beitrag schrieben wir ihr eine Mail, dass wir die Therapie jetzt hier beenden möchten und sie uns zur 60. (also unserer letzten) Stunde abmelden solle.
Ehrlich gesagt war für uns das Vertrauensverhältnis kaputt.
Wir hatten schon nach der Pause im Dez.-Jan. das Gefühl das sie irgendwie nicht mehr soviel Bock auf uns hat. Unseren Platz vllt bereits neu vergeben hat oder what ever.
Plötzlich war unser alter Termin, den wir immer Donnerstags zur gleichen Zeit hatten, weg. Dann wusste sie mal gar nicht mehr wann sie uns reinschiebem sollte und konnte uns das erst Tage später mitteilen, usw. Vllt haben wir uns das alles eingebildet, aber es kam einfach ein komisches Gefühl auf.

Und das sie uns in dieser, ja nun letzten Stunde, mitteilte das wir ja auch hier Schluss machen könnten, bestätigte dieses Gefühl eigentlich nur noch mehr. Wir rechneten ja überhaupt nicht damit, als wir in die Stunde kamen, da ja noch weitere Stunden von der KK und vom Fonds genehmigt waren.
Sie sagte zwar, sie wäre für alle weiteren „Schandtaten“ zu haben. Ließ letztendlich aber wenig Spielraum offen. Entweder wir machen direkt zu dieser Stunde Schluss oder wir machen noch 4 und behalten den Rest als Notfallprophylaxe, meinte sie.
Auf meine Aussage, dass wir ja auch noch Stunden vom Fonds hätten, sagte sie, sie wäre ja auch in der Verantwortung das keine Stunden verschwendet werden… Joar.
Was willste da drauf sagen?
Nach: „Wir machen weiter, so wie sie das möchten und brauchen“ hörte es sich nicht gerade an. Eher nach: „Ihnen geht’s doch gut. Wozu brauchen Sie Therapie?“

Weitere problematische Aussagen

Dann sagte sie in dieser Stunde, sie hätte das Gefühl wir kämen ja sowieso schon viel besser miteinander klar. Wahrscheinlich sei es mittlerweile bestimmt auch nur noch eine pDis. Wo ich mir denke: „Klar, deshalb fehlen uns teilweise auch komplette Nächte“ 🤦‍♀️. Eine Stunde vorher fragten wir danach, ob wir nicht mal an der Innenkommunikation arbeiten könnten. Etwas was wir dort nie taten.
Und irgendwie bezog ich das die ganze Zeit auf mich. Das ich einfach unfähig dazu bin. Allerdings hätten wir ja vllt auch erstmal angehen können, wie man das überhaupt macht, statt so zu tun, als müsste ich das alles schon können und es ginge nur darum, alle mal mit ihr quatschen zu lassen. Wie soll Innenkontakt besser klappen, wenn ich nicht mal weiß wie und wo ich anfangen soll?

Im Gegenteil reagierte sie sogar eher mal sehr skeptisch, als ich erzählte das wir eine Übung zur Innenkommunikation machten (einfach aufschreiben was gerade alles für Sätze und Worte im Innen zu einem Thema auftauchen und farblich jeweils unterschiedlich kennzeichen). Das irritierte uns wieder dermaßen, weil die Angst, dass sie uns nicht glaubt und wir uns in was hineinsteigen, wieder aufkam.

Generell war sie oft so unkostant in ihrer Art (bitte nicht in der Therapie!) . Auch dieses mit der pDis… Wir lagen bei der Auswertung des SKID-D und beim FDS im sehr hohen dissoziativen Bereich. Das nahm sie ernst, das nächste Mal wars dann doch wieder nicht so schlimm. Dann doch wieder. Und dann tat sie so, als hätten wir plötzlich eine Spontanheilung erfahren. Obwohl wir 3 Monate vorher, kurz vor Weihnachten, nochmal zu ihr kommen sollten, weil sie Angst hatte das wir uns etwas antun könnten. Was denn nun?
Und das sie uns auf unsere letzte Mail nicht mal mehr eine Antwort gab, kein: „Tschüss, Ihnen alles Gute“ o.ä, bestätigte nur noch mehr das Gefühl, dass sie uns loswerden wollte. Wir sind auseinander gegangen, ohne uns von einander zu verabschieden. Zumindest ein „Machen Sie’s gut“ als Antwort wäre drin gewesen.

Vergangene Situationen reflektiert

Wir haben uns auch die ganze Zeit gefragt, warum wir einfach kein richtiges Vertrauen aufbauen konnten. Warum so vieles nicht ging (mal abseits vom inneren Redeverbot). Was sie ja letztendlich auch gemerkt haben wird. Und vllt auch der Grund war, warum sie dachte es wäre besser die Therapie hier zu beenden (womit sie auch recht hatte! Wir waren einfach nicht 100% stimmig miteinander).
Uns fielen dann verschiedene Situationen wieder ein, die das für uns etwas besser erklärten:

In der 4. od 5. Stunde, ganz am Anfang, belegte sie unseren Termin zum wiederholten Male doppelt. An diesem Tag öffnete sie uns die Tür und schaute uns mit diesem: „Was willst du denn jetzt hier?!“ Blick an. Klar, sie war selbst verwundert, da sie einen anderen Patienten erwartete. Das war soweit auch nicht mal das Problem. Das fing für uns erst an, als sie meinte, sie wisse auch nicht warum ihr das wieder passiert ist. Sie müsse da mal in sich hineinhören und schauen was ihr ihr Unterbewusstsein damit sagen möchte…
Wir fühlten uns so elendig. Vor allem da wir ja sowieso schon ständig das Gefühl haben unwillkommen, überflüssig und nervig zu sein.

Dann hat es fast ein Jahr gedauert bis wir uns getraut haben ihr den Blog zu zeigen. Bevor sie raufschaute meinte sie, wenn wir das dann wollen hängt sie die Adresse an ihre Pinnwand in der Praxis. Wir waren mega auf ihre Reaktion gespannt.
Joar, ihr rutschte allerdings heraus: „Das ist aber wirklich viel. Zuuu viel“ beugte sich dabei nach vorn und hielt sich die Hände vors Herz. Ich schätze sie merkte was sie sagte, denn sie brach die letzten Buchstaben des Satzes ab und „rettete“ sich schnell darin, dass es aber bestimmt informativ sei. Davon den Blog in ihrer Praxis auszuhängen, war nie wieder die Rede…Das unsere Texte zu viel Text sind, wissen wir mittlerweile. Aber das sind nun mal wir. Es geht einfach nicht kürzer, trotz guter Vorsätze.

Weitere verletzende Situationen

Nachdem wir den Beitrag „Man darf sich nach einer Vergewaltigung schlecht fühlen“ schrieben, baten wir unsere Thera. diesen Beitrag einmal zu lesen. Wir wollten gern in der nächsten Stunde darüber reden, allerdings können wir 10x besser schreiben, als reden. Einfach weil so vieles nicht gesagt werden darf und auch weil immer wieder die „Alles ist voll gut„-Fassade da ist. Wenn wir schreiben können wir dieses „Uns gehts gut„-Ding etwas umschiffen und ehrlicher sein. Wir hätten es niemals so erzählen können, wir wir es geschrieben haben.
Als wir dann in der nächsten Stunde da waren, fragte sie nochmal nach, welchen Artikel wir meinten. Ich war kurz sprachlos, da sie in diesen 5 Minuten vor der Stunde ja unmöglich den Text lesen und verstehen konnte.
Tat sie auch nicht. Mehr als überflogen konnte sie ihn nicht haben, denn sie war nach 3 Minuten wieder da. Sie fragte nicht nach, warum wir wollten das sie ihn liest und sie sprach ihn in der Stunde (o.a) auch nicht an…

Auch wenn wir eine Mail schrieben (was extrem selten vorkam) wurde das kaum in der nächsten Stunde angesprochen. Und gegen Ende der Therapie bekamen wir immer mehr das Gefühl, dass wir einfach unfähig sind. Oder es uns halt doch einfach gar nicht schlecht geht. Wir kamen nicht an Erinnerungen ran. Und auch nicht richtig ans weitere Innensystem.
Wir haben aber eigentlich genug Traumata im Erwachsenenalter, an die z.B auch ich Erinnerung habe. Aber das wir das angehen könnten, auf die Idee kam sie nicht. Und wenn wir sie ansprachen kam wenig Reaktion darauf. Uns signalisierte das, dass diese Traumata wohl einfach nicht schlimm genug waren.

Oder wir erzählten mal das wir es endlich schaffen, dreckige Teller auch mal etwas stehen lassen zu können. Ein riesen Ding, weil die Zwänge endlich besser werden. Ihre Antwort darauf: „Na aber wenn das so rumsteht, ist es ja auch nicht schön„… Sagt man sowas in so einer Situation?! Das befeuert die Zwänge doch nur wieder.

Falsche Versprechungen

Sie sagte mal, wir arbeiten mit dem was gerade da ist und wenn mal nichts geht, dann ist das eben so.
Aber wir haben nicht mit dem gearbeitet was da ist. Wenn eine Blockade da ist, wird die doch einen Sinn haben, oder? Statt das wir das angehen, sagt sie das wir z.Z vllt auch einfach gar keine Therapie brauchen. Lustigerweise sind wir in der Kunsttherapie in wenigen Stunden aber bereits mehr vorangekommen, als in den 60h Traumatherapie. Weil wir dort eben mit dem arbeiten, was gerade da ist und nichts erzwingen, was gerade gar nicht ansteht.
Dann soll man sowas nicht sagen, wenn man, sobald es mal nicht läuft, die Therapie beendet. Zumal wir in der vorletzten Stunde noch eine Technik mit ihr gemacht haben. Dabei ging es um Situationen, wenn wir mal wieder nicht sprechen können, dass wir uns über die Finger äußern. Was das bringen sollte, wenn eh Schluß ist, frage ich mich bis jetzt.

Weiter sagte sie uns mal ganz am Anfang, dass wir ja in der Therapie mit ihr vllt endlich mal ein neues Beziehungserlebnis machen können, als sonst. So wie es geendet ist, war es ehrlich gesagt aber genau das Gleiche wie immer.
Die Botschaft, egal ob diese bewusst oder unbewusst rübergebracht wurde, war wieder: „Du bist falsch. Du machst es nicht richtig. Dich will keiner. Vertrau niemand, denn es gibt keine Hilfe.“

Danach…

Riefen wir bei anderen Therapeuten an, um einen neuen Platz zu finden. Allerdings sind nicht nur alle (wenigen) Traumatherapeuten voll, sondern die KK hat auch etwas geändert. Früher war es so, dass man einfach das Therapieverfahren wechseln konnte. Also nach ausgeschöpfter VT z.B hätte man zur Tiefenpsychologie wechseln können. Joar, so einfach ist es wohl nicht mehr, meinte zumindest eine Therapeutin am Tel. zu uns. Der neue Thera. muss ein Gutachten anfertigen und genau schildern warum man jetzt eine neue Therapie will, oder auch warum man erst nach so vielen Stunden den Therapeuten wechselt. Sie meinte, sie zumindest hätte dafür gar keine Zeit.
Ich solle es aber ruhig trotzdem weiter versuchen….

Taten wir aber ehrlich gesagt nicht mehr.
Wozu auch, kam letztlich auf. Wieder den ganzen Mist von vorn erzählen. Dann wird es womöglich wieder nichts und letztendlich war es sowieso nur ein Kampf sich zu dieser blöden Therapie zu schleppen und gegen den inneren Drang abzubrechen anzukämpfen. Es gibt eine Partei im Inneren die definitiv Therapie machen will. Die hat uns ja auch immer wieder dahin geschleift und anrufen und weitersuchen lassen. Aber wir fahren aktuell mit der Kunsttherapie gut. Dort geht es zwar nicht um die Dis, aber dafür gehen wir andere ganz, ganz wichtige Punkte an.

Klinikdesaster

Jo, mit den Kliniken sieht es keinen Deut besser aus.
Wenn ich mir überlege, dass wir jetzt seit Ende 2019 auf der Suche nach einem Klinkplatz sind, packt mich wirklich langsam die Wut.

Nur um dieses lächerliche Theater mal festzuhalten:

  • Erst gingen wir vor Ort ins Gespräch mit der psychosomatischen Psychiatrie. Das Gespräch mit dem Chefarzt dort hat uns so sehr getriggert, dass wir 3 Tage nicht mehr aufstehen, geschweige denn die Wohnung verlassen konnten. Die Klinik fiel also weg.
  • Dann meldeten wir uns in der Waldschlösschenklinik an. Allerdings wies die Rentenkasse unseren Reha-Antrag damals ab und verwies uns auf eine richtige Klinik (keine Reha). Bei unserem „Zustand“ wäre eine Reha nicht erfolgreich.
  • In der Parklandklinik angemeldet und 1 Jahr darauf gewartet, bekamen wir dann letztes Jahr, als es hätte los gehen können, gesagt, man nehme uns nicht auf, außer wir tragen eine Maske. Was mit Maskenbefreiung (aus gutem Grund) etwas schwer wird. Man gab uns die Schuld dafür und sagte wir würden uns nur weigern. Sobald wir bereit wären eine aufzusetzen, könnten wir kommen. Nach erneuten Antrag+Wartezeit natürlich.
  • Wir telefonieren nach einer anderen Klinik herum. Keine wollte uns (bis heute) ohne Maske aufnehmen. Bei einer stehen wir auf der Warteliste und könnten kommen, wenn die Maskenpflicht fällt. Dazu sollen wir uns 1x mtl. (seit einem Jahr und ein Ende ist nicht in Sicht) melden. (wozu wir mittlerweile kaum mehr Lust haben)
  • Ende 2021 stellten wir erneut einen Rehaantrag, extra mit Verweis auf das Maskenproblem und das wir sicher nicht sofort aufgenommen werden. Erstmal wollten sie uns in einer normale psychosomatische Klinik anmelden. Wir sagten das uns das nichts bringt, da die sich nicht mit Dis und komplex Trauma auskennen. Dann schlug man uns 7 andere Kliniken vor. Wir telefonierten alle ab oder schrieben eine Mail, um der Rentenkasse nachweisen zu können, dass man uns dort nicht richtig behandeln könnte. Waldschlösschen wollte man uns nicht genehmigen (weil privat). Letztendlich konnten wir uns aber auf eine Klinik mit Traumaschwerpunkt und Erfahrung im Bereich der Dis einigen.
  • In diese hätten wir vorletzten Monat kommen können. Nur mit Maske natürlich. Also wurde der Termin dort auch wieder abgesagt. Wir hätten jetzt eine Kostenübernahmeverlängerung bei der RK stellen müssen. Ansonsten müssen wir den Antrag WIEDER neu stellen. Wir riefen da auch an, aber der Mitarbeiter wusste von nix was und wir sollten eine Mail schreiben. An sich nichts aufwändiges, aber wir hatten einfach keine Lust und Energie mehr.

Schnauze voll

Wir haben die Schnauze jetzt voll nach Hilfe zu betteln, wie ein Hund nach einem Leckerli.
Wir haben es bisher allein geschafft und schaffen es sicher auch weiterhin allein. Das ist jetzt nicht bockig, sondern ernsthaft gemeint. Allmählich ekelt uns dieses Gebettel an.
Zudem haben wir mittlerweile solche Probleme entwickelt, dass wir anfangen zu zittern, wenn das Thema Klinik auch nur ansatzweise aufkommt. Weil jedes Mal wieder der innere Glaubenssatz: „Es gibt keine Hilfe.“ angetriggert wird.
Und so ist es doch letztendlich auch.
Dir wird vermittelt das du selbst Schuld bist, wenn dir nicht geholfen wird („Setzen Sie doch einfach eine Maske auf“ ). Wieder wird man ausgeschlossen („Guck mal, wer brav ist, darf auch Teil der Gruppe sein“ ). Und wieder steht man der Situation ohnmächtig gegenüber.
Ich werde jetzt sicher nicht zum Xten Mal einen verschissenen Antrag stellen, wenn selbst die Ärzte und Pfleger in den Kliniken davon ausgehen, dass das mit der Maske so bestimmt noch Jahre weitergehen könnte.

Mit einer Betroffenen sprachen wir und konnten unsere Frage was passiert, wenn man als Notfall in die Psychiatrie kommt, dadurch aufklären: Ohne Maske musst du auch dort wieder nach Hause.
Ob es überall so ist wissen wir nicht (gehen aber stark davon aus, da man und sogar in der Notaufnahme nur aufgrund einer verständnisvollen Angestellten aufnahm, nachdem man uns wieder wegschicken wollte). Uns antworteten die Kliniken, die wir anschrieben und fragten was bei einem Notfall passiert, gar nicht erst. Derzeit graut es einen einfach nur noch davor womöglich einmal doch ein Notfall zu werden.
Ich meine wir gehen jetzt ins dritte Pandemiejahr und die einzige Lösung die gefunden wurde ist, BIS HEUTE, schwer kranken Menschen einfach die Behandlung zu verweigern.
Solange darüber nicht endlich öffentlich gesprochen wird und sich daran etwas ändert und zwar schnell, braucht mir keiner mehr mit seiner heuchlerischen Solidarität kommen. Mein Verständnis für die Maske ist jetzt aufgebraucht.

Aber letztendlich…

Was sollten wir eh in einer Klinik? Die Fassade, dass es uns gut geht und wir stabil sind, würden wir doch dort auch nicht wirklich ablegen können. Und wenn uns unsere Therapeutin schon mit den Worten „Ihnen geht’s doch schon viel besser“ nach Hause schickt, obwohl die Pause und Blockade eher aus dem genauen Gegenteil resultierte (und wir sie in der vorhergehenden Stunde sogar baten das wir uns vllt auch erstmal um die Depression kümmern), sollen wir uns in der Klinik dann wieder den gleichen Rotz anhören? Uns fragen lassen, was wir überhaupt dort wollen? Wieder das Gefühl bekommen nicht ernst genommen zu werden? Angst haben das einem nicht geglaubt wird?
Nein danke.
So bedürftig sind wir nicht, das wir uns wiederholt so erniedrigen müssen.
Und letztlich werden die uns sowieso nicht helfen können. Selbst wenn sie es wollten. Dafür blockieren wir selbst auch viel zu sehr. Mal schauen wie es vllt in 1-2 Jahren aussieht, aber aktuell ist das alles ein rotes Tuch für uns.

Ach btw, was mir gerade noch zur Thera einfällt:
Die erste Stunde nach unserer Pause, erzählten wir ihr von den starken Depressionen die wir zu der Zeit hatten. Sie sagte darauf: „Ja man riecht auch das es Ihnen nicht gut geht“ – „Wie man riecht das? Nach was rieche ich denn?“ – Naja, nach Schweiß.“ – „Doll??“ – „Na ich reiche es bis hier her„…. Da erzählste dir geht’s dreckig und bekommst erstmal als Antwort „du stinkst“ 😂👍. Ich meine, käme das ständig vor, okay. Aber auch dann könnte man einen günstigeren Moment abpassen. Wir haben die Stunde daraufhin übrigens 20min eher verlassen, weil wir uns so geschämt haben.
An dem Tag trugen wir das Natron wahrscheinlich 1x zu dünn auf. Passiert uns seitdem nicht wieder. Achten da jetzt wirklich sehr extrem und doppelt und dreifach darauf.

Wie setze ich Grenzen?

Ich möchte heute darüber sprechen, was Grenzen sind und wie wir lernen können sie zu spüren und umzusetzen.

Wichtig: Es soll heute darum gehen, was wir tun können wenn wir erwachsen sind und uns nicht mehr im akuten Täterumfeld befinden. Das wir in hochtoxischen Verhältnissen, wo Täter aktiven Missbrauch betreiben, nicht „einfach“ Grenzen setzen können, ist nämlich etwas ganz anderes. Nicht das nach dem Artikel wieder einer um die Ecke kommt und zu jemand raushaut: „Na da hättest ja einfach Nein sagen können“ 🤦‍♀️.

Was sind persönliche Grenzen?

Erst einmal müssen wir klären worum es hier überhaupt geht:

Unsere persönlichen Grenzen definieren uns als Individuum und eigenständige Persönlichkeit. Sie schaffen uns einen eigenen Raum in dem wir existieren können und respektieren unsere Bedürfnisse.

Wenn wir keine Grenzen setzen, sind wir der Außenwelt ausgeliefert, welche dann so wiederum an unserer eigenen Lebensenergie saugt.

  • Gesunde Grenzen setzten wir dann, wenn wir das tun und selbst entscheiden, mit dem wir uns wohl fühlen. Wenn wir an den richtigen Stellen und zur richtigen Zeit „Ja“ und „Nein“ sagen und dadurch Kraft tanken können. Wir respektieren unsere Bedürfnisse, Wünsche und Werte und handeln dementsprechend.
  • Ungesunde Grenzen setzten wir, wenn wir sie durch andere bestimmen lassen. Wenn wir Dinge tun, die wir nicht möchten, mit denen wir uns nicht wohlfühlen oder mit denen wir an Kraft verlieren. Aber auch wenn wir alles und jeden von vornherein von uns wegstoßen und ablehnen, setzen wir ungesunde Grenzen. Letztendlich sind beides Selbstschutzmaßnahmen. Entweder setzen wir keine Grenzen aus Angst davor abgelehnt (und damit keine Liebe zu erhalten) oder aus Angst verletzt zu werden. Bei beiden Varianten missachten wir allerdings das, was wir wirklich brauchen und möchten.

Warum ist es so wichtig Grenzen zu setzen?

Weil euch sonst jeder benutzt wie seinen persönlichen Besitz 🤷‍♀️. Ich würde es gerne netter ausdrücken, aber genauso fühlte es sich für mich immer an. Und das Schlimme ist, umso öfter man seine Grenzen vor anderen Personen selbst übertritt und übertreten lässt, umso mehr vermittelt man unbewusst den Eindruck, dass dies okay wäre. Menschen verlieren den Respekt und sehen einen letztendlich nicht mehr als eigenständiges Individuum an.

Die Folgen gehen aber noch viel weiter. Wenn wir ständig entgegen unserer Bedürfnisse handeln, verlieren auch wir den Respekt vor uns selbst und beginnen uns zu verachten.

Gerade im Traumakontext, wo wir über Jahre und Jahrzehnte gezwungen wurden keine Grenzen zu haben, hat sich diese Sichtweise und dieses Handeln so internalisiert, dass Grenzen zu setzen heute dem Kennenlernen einer völligen neuen Welt gleicht. Um Selbstliebe aufzubauen, uns ernst zu nehmen, selbst zu respektieren und wieder als eigenständiges Individuum ansehen zu lernen und nicht nur als Spielball oder Befriedigungsobjekt der anderen, sind Grenzen setzen lernen allerdings, finde ich, unerlässlich. Ohne kommen wir nicht auf den Weg zur Heilung. Nur durch das Kennenlernen unserer eigenen Grenzen lernen wir, dass wir eine eigenständige und wertvolle Persönlichkeit sind.

Warum übertreten andere überhaupt meine Grenzen?

Wir können von anderen nicht erwarten, dass sie unsere Grenzen kennen und achten, wenn wir sie selbst nicht wissen (und dadurch kommunizieren können). Grenzen werden nicht immer absichtlich übertreten, sondern oft passiert das, wenn der andere ein Bedürfnis hat, welches er erfüllt haben möchte/braucht. Grenzübertretungen entstehen meist durch einen Mangel. Ein Mangel den der andere hat und dadurch auf uns projiziert oder umgedreht. Und soweit ist das auch erstmal absolut okay. Man kann so ein Gefühl nicht ausschalten. Hier kommen aber wir selbst ins Spiel. Hier zeigt man selbst wie weit es okay ist und ab wann die persönliche Grenze erreicht ist. Im Idealfall führt das dazu, dass wir gegenseitig lernen Respekt voreinander zu haben und auch wieder mehr auf uns zu schauen. Das z.B nicht der andere dafür da oder zuständig ist, die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, sondern nur man selbst. Und auch das führt wieder zu mehr Selbstliebe.

Im weniger idealen Fall, und das erlebe ich in letzter Zeit immer häufiger (aber auch nur, weil ich sie immer öfter setze), werden Grenzen allerdings nicht einfach respektiert. Es ist wichtig, dass wenn wir Grenzen setzen, diese auch bereit sind durchzuziehen. Auch dann, wenn uns Wind entgegenschlägt und wir angefeindet werden (und eben wieder keine Liebe bekommen). Ich hatte erst vor wenigen Wochen einen Freund, zu dem ich deswegen den Kontakt abbrach. Er wollte nicht respektieren, dass ich jetzt einmal Ruhe brauchte (und mir nicht zum Xten Mal, seit 5 Monaten, exakt die gleiche Story über seinen Ex-Lover anhören konnte).

Ich sagte das ich aktuell keine Kapazität dafür frei habe, da es mir nicht gut geht und ich Ruhe benötige. Wir aber sehr gerne in ein paar Tagen telefonieren und darüber sprechen könnten. Das ignorierte er und redete stumpf weiter. Als hätte ich mit einer Wand gesprochen, weshalb ich nochmal betonte, dass ich jetzt nicht könne. Es kam keine Frage danach wie es mir geht oder was los ist. Nur (wieder mal) der Vorwurf wie egoistisch ich sei. Während es ihm schlecht ginge, würde ich mich nur für mich interessieren. ➡ Sowas entsteht oft aus Abhängigkeit, die der andere zu dir aufbaut und/oder mangelnder Selbstverantwortung (z.B bei Vorwürfen). Für sowas ist aber derjenige selbst verantwortlich, nicht du!

Arten von Grenzen

Emotionale Grenzen

Bei den emotionalen Grenzen geht es darum, dass deine Gefühle und Emotionen ernst genommen werden. „Stell dich nicht so an!“ oder „Du übertreibst total!“ sind z.B typische Sätze für emotionale Grenzüberschreitungen. Eure Gefühle sind wichtig, egal wie lächerlich sie gerade auf den anderen wirken mögen. Und so dürft ihr das auch um- und durchsetzen! Jeder verdient es ernstgenommen, respektiert und wertgeschätzt zu werden. Auch ihr! Wenn jemand eure Grenzen nicht ernst nimmt, liegt das daran, dass er sie nicht schätzt und respektiert.

Das Gleiche betrifft das Thema Trigger. Werden wir von jemand anderes getriggert, passiert das oft ganz unabsichtlich. Dafür kann derjenige erstmal nichts. Er kann das ja nicht riechen. Sobald wir aber sagen das uns dies und jenes triggert, hat der andere das zu achten. Punkt. Ich erlebe leider Gottes immer wieder, dass dann darüber diskutiert werden will. Von meiner besten Freundin bekam ich auf meine Frage, warum sie etwas bestimmtes immer wieder zu mir sagen muss und auf meine Aussage wie ich mich damit fühle, letztens erst mitgeteilt: „Ich kann nichts dafür, wie du darauf reagierst (…)“ .Was soviel heißt wie: „Geht mich nichts an, ob dich das, was ich sagte, triggert. Ich hör damit nicht auf. Musst du sehen, wie du damit klarkommst.“ . Sowas nennt man Verantwortungsverlagerung.

Oder ich sage jemand anderes, dass uns ein bestimmtes Wort schnell triggern kann (ein Name von uns) und bitte darum, dass die Alternative dazu verwendet wird. Darauf bekomme ich gesagt: „Könnte schwer werden das konstant zu lassen. Aber du kannst mich ja einfach korrigieren.“ . Was soll es nützen dann immer wieder zu korrigieren, wenn das Wort bereits ausgesprochen und der Trigger damit schon längst gesetzt ist? Auch hier findet wieder eine Verantwortungsverlagerung statt. So etwas sind emotionale Grenzübertretungen! Vor allem wenn man sie vorher deutlich geäußert hat. Auch ein schlechtes Gewissen machen oder emotionale Erpressung fällt darunter. Erpressung impliziert immer das man unter Androhung einer Strafe gezwungen wird etwas zu tun, was man nicht möchte oder leisten kann.

Physische Grenzen

Bei den physischen Grenzen schützen wir unseren physischen Körper und Raum. Wenn Kinder z.B ständig dazu genötigt werden, sich von der Tante ein Bussi aufzwängen zu lassen, überschreitet man damit ihre Grenzen. Ebenso wenn ich sage, dass ich gerade keine körperliche Nähe möchte und man mir trotzdem auf die Pelle rückt. Nach dem Motto: „Wenn ich oft genug Frage oder es einfach mache, wird sie schon nachgeben„. Sorry, aber „einfach machen bis sie sich nicht mehr wehrt“ nennt man umgangssprachlich auch Vergewaltigung 🤷‍♀️. Nein heißt Nein, egal ob es eine Umarmung betrifft. Kuscheln, Sex oder auch „nur“, ob ich jemanden mit mir gemeinsam auf dem Sofa sitzen oder ihn in meiner Wohnung haben möchte oder nicht.

Intellektuelle und ethische Grenzen

Hier sprechen wir von unseren Meinungen, Gedanken und Werten. Wir schauen was uns wichtig ist. Was wir für richtig und falsch erachten. Wo unsere moralische Grenze liegt und welche Meinung wir gebildet haben, aufgrund unseres aktuellen Wissensstandes. Für seine Meinung und Werte einzutreten, ist also ebenfalls eine Form seine Grenzen abzustecken.

Gerade in Dt. sehe ich in den letzten Jahren aber eine enorme und zunehmende Grenzüberschreitung der Gesellschaft (teilweise von der Politik unterstützt). Ich hasse Kampfbegriffe wie Verschwörungstheoretiker, Schwurbler, usw. Nicht weil ich nicht finde (Betonung liegt auf „Ich finde“ !) das einiges nicht doch etwas abgedreht ist, sondern weil man Menschen mit diesen Begriffen von vornherein herabwürdigt und als unglaubwürdig darstellt. Wir nehmen uns gegenseitig überhaupt nicht mehr ernst. Jeder will es nur noch besser wissen, obwohl keiner von uns die 100%ige Wahrheit über irgendetwas kennt. Meinungen, Gefühle, Ängste und auch Erlebnisse werden so direkt abgewürgt und diskreditiert. Das sind Grenzübertretungen par excellence.

Zeitliche Grenzen

Unsere Zeit ist das wichtigste Gut im Leben unseres materiellen Körpers. Wir müssen selbst entscheiden lernen wo wir unsere Prioritäten setzen. Was uns wichtig ist und was nicht. Will ich die Überstunden wirklich machen oder nicht? Möchte ich mich wirklich zu einer Party überreden lassen, auf die ich gar keine Lust und sicher auch keinen Spaß daran habe? Oder muss ich Besuch 3 Stunden länger da sitzen lassen, weil er das will, obwohl ich müde bin? Gestern meldete sich z.B eine Freundin spontan zum Besuch an. Allerdings hatte ich den Tag schon anders verplant und zwar ganz relaxt mit auf dem Sofa hängen und zocken.

Und so sagte ich ihr das auch, dass ich mich aber mega über ihren Besuch freuen würde. Nur eben nicht an diesem Tag. Gerne halte ich mir einen anderen Tag frei, an dem auch sie Zeit hat und wir kamen dann auf heute. Sie hat es ohne Diskussion oder mir ein schlechtes Gewissen zu machen akzeptiert. Früher hätte ich eine Ausrede erfunden, dass ich irgendwo wichtiges hin muss o.ä. Aber es ist meine Grenze und mein Bedürfnis und es ist wunderschön, wenn so etwas geachtet wird. – „Willst mich wohl nicht sehen. Schon gut.“ wäre z.B emotionale Erpressung und eine Grenzüberschreitung in solch einem Moment.

Soziale Grenzen

Wir entscheiden mit wem wir wann wie Kontakt haben möchten und mit wem nicht. Auf Arbeit oder in der Gruppe muss man irgendwie miteinander auskommen. Allerdings kann man das auch auf einer rein fachlichen Ebene. Wenn ich jemanden nicht mag oder er mir nicht gut tut, muss ich nicht bestFriend mit ihm spielen. Egal ob Familie oder außenstehende Menschen. Sich aufdrängen oder den anderen nötigen (egal in welcher Form) sind eine absolute Missachtung von persönlichen Grenzen!

Wie nehme ich meine Grenzen wahr?

  • Macht euch erst einmal bewusst das ihr überhaupt ein Recht habt Nein zu sagen. Ja habt ihr! Egal welche kleine (oder große) Stimme im Inneren jetzt gerade etwas anders behauptet.
  • Auch könnt ihr anderen Menschen erst dann richtig helfen, wenn es euch selbst gut geht. Eure Grenzen sind wichtig und ihr dürft diese äußern!
  • Geht dann einmal gedanklich in Situationen zurück, in denen ihr euch unwohl gefühlt habt: Welches Gefühl war das? Wart ihr verletzt? Wütend? Oder traurig? Durch was wurde dieses Gefühl ausgelöst? Bewertet dieses Gefühl gerade gar nicht, sondern nehmt es einfach nur kurz wahr.
  • Wo habt ihr Ja gesagt, obwohl ihr eigentlich Nein gemeint habt? Oder auch umgedreht: Wo habt ihr Nein gesagt (z.B jemand weggestoßen) obwohl ihr Ja meintet (z.B eine Aussprache oder eine Umarmung gebraucht/gewollt hättet)?

Wichtig!: Es geht gerade erst einmal nur darum die eigenen Grenzen überhaupt wahrnehmen zu lernen. Solange man seine Grenzen nicht kannte, konnte man sie auch nicht einhalten. Es gibt also keinen Grund sich zu verurteilen💚. Außerdem ist es ein unglaublich langer (aber teilweise auch sehr schöner) Weg die eigenen Grenzen kennenzulernen und dann auch durchzusetzen. Das wird nicht von heute auf morgen klappen. Wir machen das mittlerweile sehr gut und konsequent und trotzdem liegt noch ein langer Weg vor uns. Ihr macht also nichts falsch! Der Weg ist lang und es wird immer wieder Rückschläge geben, aber irgendwann kommen Momente, wo man den eigenen Fortschritt spürt und diese sind unbezahlbar 😊.

Wie setze ich meine Grenzen um?

  • Fangt klein an! Das kann z.B so aussehen das ihr darauf besteht, dass ihr heute einmal den Film aussucht, wenn das z.B sonst nicht der Fall ist. Oder das ihr heute das Restaurant auswählt. Und steigert euch dann Schrittweise. So tastet ihr euch auch selbst langsam an eure Grenzen heran und überfordert euch nicht.
  • Kommuniziert sie klar und deutlich.
  • Versucht auch mal auf eure Sprache zu achten: Ich stelle z.B in letzter Zeit immer häufiger fest, das wir gerne eine sehr wage Sprache benutzen. „Oder so; vielleicht; evtl; ich würde gern (besser wäre: ich möchte das) ; …“ . Das signalisiert dem Gegenüber, dass man sich nicht sicher ist. Man begibt sich also unbewusst in eine devote Haltung, was beim Gegenüber (übrigens auch meist ganz unbewusst) den Drang auslöst, sich dominant zu verhalten (und damit die Entscheidung zu übernehmen).
  • Droht nicht nur, sondern handelt! Ich habe jahrelang den Fehler gemacht, dass ich zwar deutlich gesagt habe das ich (z.B in der Beziehung) so nicht mehr weitermachen kann, aber dabei ist es geblieben. Es kommen ja dann Versprechungen vom anderen („Ab jetzt wird alles anders!“ ) und ich wollte dem glauben und habe deshalb weiter meine Grenzen übertreten lassen (denn natürlich ändert sich nichts, wäre der echte Wille da, wäre es bereits passiert). Und indem ich immer nur gedroht habe, mich dann aber wieder aufweichen ließ, machte ich meine Drohungen nicht nur unglaubwürdig (womit der Gegenüber sie ja getrost überhören konnte und nicht ernst zu nehmen brauchte), sondern auch mir selbst signalisierte ich immer wieder, dass ich mich nicht wehren kann. Steckt euch also realistische Ziele und kündigt nur an, was ihr auch wirklich durchziehen könnt!

Tipp: Eine 2.Chance gebe ich gerne, passiert Gleiches aber wieder, wird es erfahrungsgemäß (zumindest in naher Zukunft) nicht mehr besser.

  • Seid demnach bereit für Konsequenzen! Grenzen nur zu äußern bringt nicht viel, wenn ihr keine Konsequenz bei einer Überschreitung zieht. Auch hier wieder: Am Anfang wird euch kaum einer ernst nehmen. Rechnet damit. Wozu auch? Bisher ging es für die anderen schließlich auch ohne. Und auch ihr selbst werdet euch erst beginnen ernst zu nehmen, wenn ihr die Erfahrung gemacht habt, das ihr eure Grenze erfolgreich durchsetzen konntet. Wir diskutieren mittlerweile nicht mehr lange. Wir nennen unsere Grenze, weißen bei Übertretung 1-2x daraufhin, dass das gerade zu weit geht und wenn es dann immer noch nicht aufhört, beenden wir den Kontakt. Weh tut es immer noch unglaublich, aber dafür sind wir uns zu schade geworden. Und wenn man dann erstmal merkt, dass man das kann, man auch alleine zurechtkommt und sich sehr wohl wehren kann, fängt man an seine eigene Stärke zu spüren. Ab da wird es immer leichter.
  • Rechnet mit Gegenwind! Nicht jedem schmeckt es, wenn ihr auf einmal beginnt selbstständiger zu werden. Egoismus wurde mir z.B nicht nur einmal vorgeworfen. Und ihr werdet auch viele Menschen deshalb verlieren. Aber das ist okay. Ihr wollt ja raus aus der toxischen Spirale und das heißt auch, raus aus der gegenseitigen Abhängigkeit zu kommen. Ihr seid selbst für eure Bedürfnisse zuständig, ebenso wie alle anderen Menschen für die ihren selbst zuständig sind. Es ist ihre Aufgabe sich selbst darum zu kümmern. Nicht eure! Bleibt standhaft und lasst euch nicht verunsichern! Erstmal wird es womöglich eine schwierige und einsame Zeit, aber dann ist auch endlich Platz für Menschen die euch und eure Grenzen wahrhaftig schätzen und respektieren.
  • Setzt eure Grenzen aber bitte nicht als Bestrafung ein! Bei persönlichen Grenzen geht es darum eine Grenze zwischen euch und dem Außen und umgedreht aufzuzeigen. Ihr seid ein einzelnes Individuum, genauso wie der andere. Wenn eure Grenzen nicht respektiert werden, müsst ihr für euch eine Konsequenz ziehen. Wenn ihr das wieder auf den anderen verlagert (z.B mit anschweigen, ihm etwas wegnehmen, ihm wehtun, Vorwürfe machen, sich rächen, usw.) dann verschwimmt ja wieder alles zwischen euch und dem anderen. Für eure Bedürfnisse ist niemand außer ihr selbst verantwortlich!

Übrigens: Wer die Grenzen anderer nicht respektiert, respektiert auch oft seine eigenen nicht.

Dissoziierte Schmerzen

Auf der Suche nach einem Schreiblock, mit noch ein paar freien Blättern, stieß ich letztens auch auf ein paar alte Notizen von mir, die sich noch in einem der Blöcke befanden.

Die scheinen von 2019/2020, aus der Zeit wo ich vieles noch fleißig aufschrieb, zu sein. Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, ob ich da Sachen für den Hausarzt oder für eine Therapeutin (ich hatte, als ich anfing zu suchen, ja noch 2 andere Termine) als Liste zusammenfasste oder nur für mich. Keine Ahnung 😅.

Ich fand das beim Lesen aber total witzig. Ich habe, im Gegensatz zu anderen Betroffenen, nämlich keine starken Schmerzen im Alltag. Eigentlich bin ich sogar ziemlich froh über diesen Körper. Der ist recht gut drauf. Ich könnte mich nicht beklagen.

Äh naja und dann las ich mir das mal so durch und irgendwo klingelt da schon was. Also ich kann mich schon daran erinnern, wenn ich das so lese. Aber das bleibt irgendwie nicht im Alltagsbewusstsein. Ich weiß nicht recht wie ich das beschreiben soll 😅: Dazu besteht keine totale Amnesie, aber wenn man mich jetzt gefragt hätte, ob ich z.B Unterleibsschmerzen oder andere Beschwerden hätte, dann würde ich sagen: ,,Abseits meiner Tage und gelegentlich mal ein paar Kopfschmerzen eigentlich nicht„. Und jetzt sag mir einer, das wäre nicht witzig 🙈.

Ich hab danach extra mal in meinem Büchlein geblättert, in welches ich sowas früher, inkl. Tagesangabe und Uhrzeit, alles aufschrieb (die Liste war ja nur eine Übersicht/Zusammenfassung aus diesem Buch) und total oft kommt darin z.B auch vor, dass entweder mein ganzer Körper oder nur Teile davon total pelzig werden. Taub sind oder sich ein krampfhafter Schmerz durchzieht. Oder das Gefühl, dass es den Brustkorb von innen zerreißt kam z.B stark zwischen Nov.-Dez. vor. An einmal kann ich mich erinnern, aber so oft?? Oder Rippenschmerzen und den Schmerz, als wäre die Kniescheibe zertrümmert. Ich weiß zwar schon, dass ich manchmal von Jetzt auf Gleich mit einem Bein kaum mehr auftreten kann, aber ich vergesse danach einfach, dass es diesen Schmerz gab.

An das häufige Panikgefühl (inkl. kaum mehr stehen können, Schwindel, zittern und Todesangst) von Morgens bis Nachmittags konnte ich mich auch noch erinnern. Aber das es täglich und durchgehend über 2 MONATE ging, wusste ich nicht mehr. Und steife Beine? ,,Neee, sowas hatte ich definitiv noch nie!“ 😂 (obwohl ich scheinbar sogar schon mit anderen Menschen darüber gesprochen habe!). Ehrlich, ich finde das gerade todeswitzig. Also nicht lustig, aber witzig.

Das ist das Gleiche, als ich den Flashback im Bett hatte und mich danach nicht mehr bewegen konnte. Ich erzählte dann später der Therapeutin davon und erst sie sagte mir, dass das ein Stupor war.

Klar hab ich im Laufe der Recherchezeit und bei anderen darüber gelesen: ,,So ein crazy Zeug hab ich nun wirklich nicht“ und deswegen beschäftigte ich mich nie weiter großartig damit. Als sie mir das dann sagte, las ich zuhause nochmal genauer nach. Und dabei dachte ich so: ,,Ja oh, also wenn das DAS ist, dann erleb ich sowas aber öfter.“ 😅

Ich hab mir darüber nie wirklich Gedanken gemacht. Ich falle ja nicht einfach plötzlich steif vor anderen um. Sowas passiert dann halt, wenn ich allein bin und das jetzt auch nicht regelmäßig. Und umfallen tue ich erst recht nicht, das passiert dann, wenn, im Bett oder irgendwo, wo ich eh schon liege. Und mein Hirn hat mir das auch nie als besorgniserregend verkauft. Selbst bei dem einem Mal nach dem Flashback (und nur deshalb fiel mir das wahrscheinlich überhaupt erst auf) dachte ich, ich hätte alles unter Kontrolle. Der Zustand ist so von mir gewollt (selbst als ich merkte, das ich mich trotz Wollens nicht bewegen kann, sagte mir mein Kopf noch ich mache das alles selbst). Ich hab das nie als etwas angesehen, das nicht normal ist 🙈.

Ist Dissoziation nicht total faszinierend? 😅

Wir bitten um eure Mithilfe

Wir suchen Erfahrungsberichte von Menschen die aufgrund ihrer Maskenbefreiung keine ärztliche Behandlung mehr erhalten.
Sei es in einer Klinik, beim Psychiater, Therapeuten oder einem anderen Arzt.
Sowie auch Anfeindungen durch ihre Mitmenschen erfahren mussten.

Wir gehen jetzt ins 3.Pandemiejahr und nach wie vor wurde keine Lösung gefunden. Menschen die keine Maske tragen können und damit einer Behinderung unterliegen werden weiterhin ausgegrenzt, diffamiert und u.a nicht mehr stationär behandelt.
Wir ertragen es nicht mehr, dass darüber nicht gesprochen wird und all das nach der Pandemie in Vergessenheit geraten könnte.
Deshalb würden wir gerne Berichte (von Betroffenen, extrem gerne auch von Behandlern jeglicher Art) sammeln und wenn es klappt, sie in Buchform und/oder auf einer Extra-Website herausbringen.

Ihr könnt eure Berichte, falls ihr euren Namen nicht nennen wollt, auch anonym einreichen.
Schickt eure Erfahrungen an:

good4know@mail.de

Bitte helft mit diese riesigen Missstände öffentlich zu machen und erzählt es auch gerne weiter 🙏

Zeigen wir anderen das sie nicht alleine sind!

Kontakt zur Familie abbrechen, oder nicht?

Also erstmal: Darauf gibt es von Außenstehenden keine Antwort.

Egal wie jemand anderes die Lage bewertet, letztendlich könnt diese Entscheidung nur ihr selbst treffen. Wenn ihr das tut, was euch ein anderer rät oder sagt, ist und bleibt es nicht eure Entscheidung und es ist sehr wahrscheinlich das ihr es nachher bereut. Nur wenn ihr selbst diese Entscheidung trefft, bringt sie wirklich Sinn und Nutzen.

Ich rede heute erstmal nur aus meiner Sichtweise und warum und wie ich das bewerkstelligt habe. Wie ihr aber wisst, haben wir immer noch Kontakt zur Familie. Wir sind noch nicht aus allem raus und von daher könnte ich sowieso niemals „kluge Ratschläge“ oder ähnliches geben.

Wann darf man den Kontakt abbrechen?

Immer. Punkt.

Egal welchen Menschen es betrifft, eine einfach Frage an sich selbst reicht meist aus: ,,Fühle ich mich bei diesem Menschen öfter gut, als schlecht?“
Wenn das nicht der Fall ist, dann ist es sehr naheliegend, dass du dich in keiner gesunden Beziehung zu demjenigen befindest.
Ihr kennt das vllt: Selbst wenn z.B deine beste Freundin/Freund extrem traurig und niedergeschlagen ist und momentan viel mehr Kraft braucht, als sie/er dir zurückgeben kann, fühlst du dich trotzdem gut und wohl in ihrer/seiner Gesellschaft. Das liegt daran, dass sie/er dich zwar gerade braucht, aber dir in keinster Weise das Gefühl gibt du wärst schuld, schlechter, dümmer o.ä als sie/er oder dich anders unterordnet. Ihr führt trotzdem eine Freundschaft auf Augenhöhe. Eine ungesunde Beziehung hat also nichts damit zu tun, ob derjenige körperlich oder psychisch angeschlagen ist.
Es liegt eher daran, dass ihr nicht kompatibel seid oder daran, dass derjenige keine Verantwortung für sich selbst übernehmen will.

Und in so einer Beziehung zu verharren schadet letztendlich allen Parteien. Vor allem einem selbst.
Und da ist es völlig egal in welcher Verbindung man zu demjenigen steht/stand.
Wenn Teile deiner Familie (oder die ganze) aus toxischen Menschen bestehen oder auch selbst wenn sie sich Mühe geben Vergangenes wieder gut zu machen, sie dich aber zu sehr triggern, darfst du den Kontakt abbrechen.
Jederzeit.

Sprüche wie: ,,Aber das sind doch deine Eltern/Familie, das kannst du ihnen doch nicht antun“ dürft ihr getrost überhören.
Diejenigen, die so etwas sagen, meinen es nicht böse. Die meisten davon können sich einfach nicht vorstellen was für Abscheulichkeiten manche Familien tun können oder sind selbst in Abhängigkeiten gefangen, weshalb solche Grenzen zu ziehen für sie noch unbekannt sind.
Wenn es sich für euch besser anfühlt den Kontakt momentan oder auch ganz abzubrechen, dann tut das. Und wenn nicht, dann tut es nicht. Egal was andere sagen oder finden.

Hat die Familie Vergebung verdient?

Um deiner selbst Willen, auf jeden Fall.
Wenn auch ich das Wort Vergebung immer etwas schwierig finde. Ich weiß das es nicht darum geht einfach zu sagen: ,,Schwamm drüber, vergessen wir’s einfach„, sondern darum loszulassen und nicht am Groll festzuhalten.
Und alleine das finde ich sehr wichtig. Allein aus dem Grund, weil ich finde das man Tätern (welcher Art auch immer) nicht die Genugtuung geben sollte, dass sie immer noch so eine große Rolle im eigenen Leben spielen.
Ich möchte keine Rache. Gerechtigkeit, ja. Aber keine Rache. Manchmal kommen natürlich solche Gedanken, aber letztendlich reicht es das die Folgen der Taten noch immer so einen großen Platz in unserem Leben einnehmen. Ich möchte nicht noch gar die restliche Zeit damit verbringen, diese Menschen in mein Leben zu holen, indem ich ständig an sie denke.

Menschen, die ehrlich bereuen (was zwar selten, aber durchaus vorkommt) finde ich, haben manchmal durchaus eine 2. Chance verdient (müssen aber nicht!).
Aber nur wenn sie ihren Fehler ins Auge blicken (ohne Verantwortungsverlagerung) und eine Veränderung anstreben. Aber auch da kommt es, für mich, nochmal auf die Tat an.

Wir war das bei mir?

Glücklicherweise waren es meine Eltern, die zuerst den Kontakt abbrachen als ich 17 war.
Damals flohen sie buchstäblich (laut ihrer Aussage, vor der Familie) mit mir ins Ausland (obwohl meine Mutter mich gar nicht mitnehmen wollte, mein Vater bestand darauf). Ich dachte früher immer, sie wären einfach nur total durchgeknallt. Sie haben sich ihre Welt ja auch immer sehr schön geredet. Nie waren sie für etwas verantwortlich. Immer die Opfer. Mit den wildesten Geschichten.

Mich schickten sie dann trotzdem wieder nach Deutschland zurück, allerdings viele Kilometer von der alten Heimat entfernt. Dort mieteten sie eine 2.Wohnung. Unser Nachbar dort war der Manager eines Hotels, wo ich dann auch anfangen sollten zu arbeiten.
Dann, an Ostern (wenig nachdem ich in Deutschland zurückblieb) , reagierten sie nicht mehr auf meine Anrufe und ließen mich allein zurück. Zu dieser Zeit bewohnte ich bereits nicht mehr die Wohnung der Eltern, sondern wohnte in einer WG, für deren Zimmer ich 225€/mtl. zahlte , von 300€ Lehrlingsgehalt.
Sie ließen mich quasi ohne alles, ohne Geld oder Kontakte (vorher impfte man mir ja auch stets fleißig ein, bloß niemand zu vertrauen) und vor allem ohne Erklärung zurück.

Wisst ihr, heute denke ich da manchmal drüber nach, warum meine Eltern wirklich „geflüchtet“ sind. Warum keiner aus der Familie (inkl. mir) etwas von den Schwangerschaften der Mutter wissen sollte. Warum keiner ihre Adresse erfahren durfte, usw. Ich dachte immer, sie wären total psychotisch, aber heute stufe ich einiges anders ein. Wahrscheinlich war es ihr Versuch zu fliehen, ich weiß es nicht. Aber das sie uns zurück ließen, naja. Da hört dann, ehrlich gesagt, auch mein Verständnis wieder auf.

Erneuter Kontakt

Ein Jahr später gab es noch einmal regelmäßigen Kontakt zu den Eltern. 2 Jahre später brachen sie (ungelogen) den Kontakt wieder ab. Wahrscheinlich weil die Mutter erneut schwanger war, aber den genauen Grund kennen wir bis heute nicht.
Hätten sie das nicht gemacht, wäre ich, glaube, aber niemals los gekommen. Ich war in so einer emotionalen Abhängigkeit gefangen, dass sie mir hätten sagen können Bäume wären lila Oktopus-Hasen und ich hätte es nicht angezweifelt.
Als ich noch Kontakt zu meinen Eltern hatte, habe ich sie bis aufs Fleisch verteidigt. Die anderen sind böse, niemals sie. Das haben sie mich ja auch immer so gelehrt.
In meinem Leben wäre ich damals niemals auf den Gedanken gekommen, den Kontakt zu ihnen abzubrechen.
Sie waren wie eine Sucht und ich wüsste nicht wie ich reagieren würde, würde ich sie heute regelmäßig z.B im Supermarkt sehen.

Hier ist also nichts mit heldenhafter Geschichte, wie hardcore ich damals die eigenen Grenzen durchgesetzt habe, weil man sich ja so sehr selbst geschätzt hat…

Später kam es noch einmal zu erneuten Kontakt, diesmal aber nur via Mail. Als die Mails dann immer abgedrehter wurden (der Vater behauptete z.B plötzlich seine Tochter wäre tot und Zitat: „die geistigen Verwalter von Franziska“ würden ihm schreiben, während er in der nächsten Mail dann wiederum offenkundig seiner angebligch toten Tocher und meinem Sohn drohte. Daraufhin unterband ich den Kontakt.

Im Laufe der letzten Jahre kamen dann (obwohl er im letzten Kontakt erneut behauptete, wir wären tot oder zumindest so fremdbestimmt, das man nichts mehr selbst entscheiden könnte) ab und an Geburtstags oder Ostergrüße. Aber nichts wirklich Persönliches. Ein Bild mit Blumen oder einem Stück Torte per Mail und max. eine kurze Floskel.
Ich antworte ab da allerdings auf nichts mehr.

Also im Prinzip habe ich es den Eltern selbst zu verdanken, dass ich den Kontakt abbrechen konnte. Mittlerweile besteht seit 10 Jahren kein direkter Kontakt mehr (außer der kurze Mail Kontakt zwischendrin nochmal).

Weitere Familienmitglieder

Etwas anders und einfacher gestaltete es sich vor 6 Jahren mit anderen Familienmitgliedern.
Aufgrund von Vorkommnissen die sich ebenfalls gegen den Sohn richteten, brach ich den Kontakt rigoros ab. Kein Telefonkontakt mehr, keine Mails, nichts mehr, was nicht absolut notwendig war.
Also ich spreche jetzt vom bewussten Wissen über keinen Kontakt (und wo ich einfach nur hoffen kann, dass andere auch keinen Kontakt haben).

Auch zu 2 weiteren Familienmitgliedern war ein Kontaktabbruch letztes Jahr möglich. Die Intention dazu kam, glücklicherweise, mehr aus dem Innen.

Nur zu einem kleinen und damit dem letzten Teil der Familie ist ein Kontaktabbruch noch nicht möglich.
Es geht nicht, trotz besseren Wissens. Auch wenn ich weiß, das der Kontakt so mittelprächtig gesund ist. Es funktioniert nicht. Und aktuell habe ich leider keine Ahnung warum. Ich kann dahingehend nur spekulieren. Daher ist das wirklich ernst gemeint, dass wir die letzten sind, die Ratschläge verteilen könnten.
Was wir stattdessen aber machen, ist versuchen den Kontakt auf ein absolutes Minimum zu beschränken. Soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Und am Rest sind wir dabei. Ein wichtiges Ding dahingehend wäre wahrscheinlich umziehen, aber das ist derzeit überhaupt nicht möglich.