Fake-Diskussion: Vorurteile und Vorwürfe

Aussagen die ich und/oder andere Betroffene bereits so oder so ähnlich gehört haben:

– „Wenn du nicht den ganzen Tag traurig bist, dann kannst du keine Depression haben. Denn da lacht man nicht mehr.“


– „Wenn du Zug fahren/ausgehen/unter Menschen gehen und souverän auftreten kannst, hast du keine Sozialphobie/Angststörung.“


– „Wenn du bei einer Panikattacke nicht völlig ausflippst, ist es auch keine Panikattacke.“

– „Bei einer Panikattacke verhält man sich ruhig, weil man innerlich so angespannt ist. Alles andere ist nur Show.“

– „Du benimmst dich nicht wie Sheldon Cooper oder Abed und verstehst Sarkasmus, also kannst du auch nicht autistisch sein.“

– „Autisten sabbern und können gar nichts. Du bist doch völlig normal“ [Puuuuhh…]

– „ADHS ist ja jetzt auch so eine TikTok- Modediagnose. Plötzlich will das jeder haben“ [Ja, oder Menschen mit chronischen Dopaminmangel sind einfach vermehrt auf einer Plattform zu finden, die viel Dopamin-Ausschuss verursacht 😌. Zudem werden natürlich mehr Diagnosen in einem Bereich gestellt, wenn mehr dazu erforscht wird und demnach besseres Wissen darüber vorhanden ist. Noch vor 100 Jahren wurde die Diagnose Depression kaum gestellt, das heißt aber nicht das es sie nicht gab. Oder dissoziative Symptome fielen früher z.B. überwiegend unter den Begriff Hysterie.]


– „Wenn du dich selbst verletzt, dann willst du nur Aufmerksamkeit.“

– „Wenn du dich nicht selbst verletzt, kannst du nicht (komplex) traumatisiert sein. Denn das macht da jeder.“


– „Wenn du nicht ständig weinst und stattdessen lachst und fröhlich bist, kannst du nicht traumatisiert sein.“

– „Wenn du weinen kannst, bist du nicht traumatisiert. Traumatisierte haben diese Gefühle abgespalten.“


– „Wenn du dich nicht an das Trauma erinnern kannst, hast du auch keins erlebt. So etwas Schlimmes kann man nicht vergessen.“ [siehe dazu Kapitel 10 in ‚False Memory – Eine Analyse‚]

– „Wenn du dich an dein Trauma erinnern kannst, war es definitiv nicht schlimm (und demnach kein richtiges Trauma). Denn sonst hätte es dein Gehirn dissoziiert.“ [Ganz schön anmaßend – Aber man merkt: Es ist egal wie rum. Es gibt immer jemand der etwas auszusetzen findet, wenn er etwas aussetzen will bzw. er es sich bereits in seiner Engstirnigkeit bequem gemacht hat.]


– „Wenn du nicht oft getriggert bist und (visuelle) Flashbacks erlebst, dann bist du auch nicht komplex traumatisiert.“

– „Wenn du viele visuelle Flashbacks hast, bist du nicht komplex traumatisiert. Die hat man da nämlich nicht. Du kannst höchstens ne PTBS haben.“ [Besonders interessant finde ich solche Aussagen von Personen die im gleichen Atemzug sagen, dass es den anderen nur darum ginge eine so schlimme Diagnose wie möglich zu haben ergo sie machen einen Wettbewerb daraus. Indem ihr Dinge sagt wie „höchstens ne“ oder „nur eine“ kategorisiert und bewertet ihr Leid und Diagnosen selbst (was sich per Ferndiagnose und ohne Fachkenntnisse generell schwierig gestaltet). Durch solche Aussagen macht ihr so etwas selbst zum Wettbewerb. Daher: Wenn dich das Thema ‚angeblicher Wettbewerb‘ so aufregt, schau erstmal selbst wo du dieses Thema zum Wettbewerb machst 😉]


– „Wenn du ständig umsonst Beiträge schreibst [was dann scheinbar ein lapidares Hobby und keine Arbeit ist, wenn man kein Geld dafür bekommt 🤷‍♀️😅] hast du einfach nur zu viel Zeit und bist zu faul zum arbeiten.“

– „Wer Spenden annimmt (und damit freiwilliges Geld und Unterstützung für seine Arbeit bekommt) will sich eigentlich nur bereichern und faked das deshalb auch alles.“ [Gilt das dann auch für ehrenamtliche Tätigkeiten? 😉]


– „Wenn du Nähe zulassen und intim werden kannst, kannst du gar keinen se*uellen Missbrauch erlebt haben.“

– „Wenn du nach dem 5. Lebensalter traumatisiert wurdest, kannst du gar keine DIS mehr entwickelt haben.“ [Doch, kann man. Es wird von der Kindheit gesprochen, sprich bevor die bei jedem normal vorhandenen Persönlichkeitsanteile zu einer Persönlichkeit zusammengewachsen sind und dafür gibt es kein festgeschriebenes Alter, da das bei dem einen mit 5 und bei dem anderen mit 9 passiert. Mittlerweile werden die Altersangaben auch immer niedriger, teilweise las ich schon davon man müsse Traumatisierungen vor dem 3. Lebensjahr erlitten haben. Ist das wieder so ein neuer, bekloppter Konkurrenzkampf?]


– „Wenn du keine akustischen Stimmen hörst, hast du keine DIS. Da hört man die Stimmen nämlich richtig.“

– „Wenn du akustische Stimmen (oder Stimmen von außerhalb deines Inneren) hörst, hast du keine DIS. Dann bist du schizophren.“ [Nein. Stimmen bei der DIS können sowohl akustisch, wie auch nicht akustisch sowie auch gar nicht oder auch von außerhalb wahrgenommen werden. Die Diagnose Schizophrenie wird durch andere Indikatoren gestellt und kann ebenso gemeinsam mit einer DIS auftreten.]


– „Wenn du dein System immer noch nicht/kaum kennst, hast du keine DIS. Das geht nämlich sehr schnell.“

– „Wenn du angeblich schnell einen guten Kontakt zu deinem System aufbauen konntest, fakst du das. So schnell geht das nicht.“


– „Wenn deine anderen Persönlichkeiten keine unterschiedlichen Stimmen oder markantes Auftreten haben, ist es keine DIS. Jeder ist da deutlich unterschiedlich.“

– „Wenn deine anderen Persönlichkeiten andere Stimmen und ein markantes Auftreten haben, fakst du das alles nur. Bei einer Dis verhält man sich nicht so auffällig.“

– „Wer sich mit einer DIS öffentlich zeigt, kann gar nicht echt sein. Bei mir zeigt sich niemand öffentlich und bei anderen die ich kenne, ist das auch so.“ [Bei mir auch nicht, d.h. aber nicht das es bei ALLEN so ist. Du kennst deren Geschichte und deren Weg nicht. Und Social Media ist auch nicht die Realität. Egal was gezeigt wird, du weißt nichts über diese Person privat. Du und dein Bekanntenkreis sprechen zudem auch nicht für alle anderen. – Erschreckend finde ich dann solche Aussagen wie: „Im Alter wird sich schon zeigen wer noch eine DIS hat“ – Puh ist das gruselig. Als wäre das etwas ganz besonders. Ein ganz geheimer Club und am Ende würde sich schon zeigen, wer wirklich dazu gehöre. Das klingt so typisch missgönnerisch und höhnisch, wie man Deutsche eben kennt 😅🤷‍♀️.]

– „Manche verwechseln wahrscheinlich Ego-States und Anteile von der DIS. Wer sich so offen im Netz zeigt, bei dem kann ich an keine offizielle Diagnose glauben.“ [Das ist auch nicht deine Aufgabe. Das ist die Aufgabe des behandelten Arztes und Therapeuten. Und sorry, auch wenn du dir diese Kompetenz gern selbst verleihst: Du hast sie nicht. Nicht um über die Diagnosen anderer besser Bescheid zu wissen. Ihnen welche zu verleihen oder abzuerkennen. Oder sie über ihre Anteile aufzuklären. Ich würde ein bisschen mehr Bodenhaftung und weniger Abgehobenheit empfehlen 😉.]

– „Bei einer DIS wechselt man ständig, weshalb es zu vielen Blackouts kommt. Wenn du das nicht hast, hast du auch keine DIS.“ [Das stimmt so nicht ganz. Dazu gibt es demnächst einen gesonderten Beitrag]


– „Wenn du nicht ständig Schmerzen hast (Schmerzsyndrom), kannst du keine organisierte/rit*elle Gewalt erlebt haben.“ [Falsch. Schmerzen können dissoziiert sein, weshalb besonders die Frontpersonen diese gar nicht spüren und ebenso kann ein chronisches Schmerzsyndrom auch überhaupt nicht vorliegen.]


– „Wenn du Sport machen kannst, hast du keine organisierte/rit*elle Gewalt erlebt.“


– „Wenn du organisierte/rit*elle Gewalt erlebt hast, müsste dich auch X und Y triggern.“ [Trigger und Feiertage sind komplett unterschiedlich. Nicht jede Tätergruppe ist gleich.]

– „Wenn dich X und Y triggert, spielst du das nur, weil du denkst das müsste einen bei organisierter/rit*eller Gewalt triggern.“

– „Wenn du nicht polyframgmentiert bist (100+ Anteile), kannst du nicht programmiert sein. Das deutest du dann falsch oder bildet dir das ein.“ [Falsch, es gibt auch Systeme mit unter 100 Anteilen, die trotzdem rit*elle Gewalt erlebten und programmiert sind. Herrgott nochmal 🤦‍♀️]


– „Bei einer Programmierung müsstest du auch Programm XY haben, denn das hat jeder. Sonst bist du definitiv nicht programmiert und erzählst hier nur Mist.“ [Ich wiederhole: Tätergruppen und ihre Methoden sowie Techniken können völlig unterschiedlich sein. Es gibt sehr oft sehr viele Überschneidungen, es existieren eben aber auch Unterschiede.]

– „Programm XY wird schon ewig nicht mehr verwendet, dass kannst du in deinem Alter gar nicht haben.“ [Kratzt das eigentlich am Stolz der Täter, wenn sie gesagt bekommen ihre Techniken seien veraltet? 😅]


____

Und Blablabla…
Diese Liste lässt sich so noch gefühlt, mit allen möglichen Erkrankungen und Symptomen, endlos weiterführen. Und teilweise möchte ich bei solchen dämlichen Aussagen wirklich am liebsten den ganzen Tag mit der Hand gegen die Stirn hauen🤦‍♀️.
Das Interessante dabei ist, dass solchen Stuss nicht nur Außenstehende mit viel Meinung aber wenig Wissen abgeben, sondern auch Betroffene selbst.

Das finde ich noch viel irritierender. Was damit erreicht werden möchte, darüber kann ich aber nur spekulieren.
Vllt. hat man das Gefühl, wenn es wirklich so viele Betroffene gibt, käme das eigene Trauma/Leid nicht mehr zur Geltung und geht unter?
Oder triggert es die Angst an, dass einem  nicht mehr geglaubt wird, wenn jemand anderes nicht dem Lehrbuch entspricht? Deshalb versucht man ihn selbst als Fake zu entlarven, bevor es ein anderer macht und einem dann deshalb selbst auch nicht mehr glauben könnte?
Oder liegt es an einer unreflektierten Sichtweise auf die Dinge?
Ich weiß es wirklich nicht.

[Bei Dis-Systemen dürften in einigen Fällen auch täterloyale Anteile ihre Finger mit im Spiel haben, sodass die Frontpersonen nur glauben es wäre ihre eigene Meinung. Ist zwar sehr traurig, in den Auswirkungen allerdings trotzdem gleich Sche*ße. Wenn man aber weiß das durchaus oft Täter bzw. deren Intentionen selbst dahinterstecken, hilft es euch vllt. solche Leute erst gar nicht mehr ernst zu nehmen. Am besten ignorieren was die von sich geben, sie brabbeln lassen und weitermachen als wäre nichts gewesen. Auch wenns manchmal schwer fällt. Das meiste erreicht man nicht im Einzelkampf gegen solche Leute, sondern in menschlicher und fundierter Aufklärung und indem man zu sich selbst steht.]

Würde man aber einfach mal versuchen über den eigenen Tellerand hinauszuschauen, würde einem auch auffallen, dass jeder Mensch ganz individuell ist.
Demnach ist auch jeder Mensch mit seinen psychischen Leiden (und ihren Ausprägungen) ganz unterschiedlich.

Wenn man selbst zu denen gehört, die solches Zeug rausposaunen, in der Hoffnung nun endlich einen Faker aufzudecken, mal eine Frage:
Kannst du von dir selbst behaupten zu 100% (nicht 99, zu 100%) einer vorgegebenen Linie in einem Fachbuch zu entsprechen?
Zu 100% dem zu entsprechen wie ein „normaler“ Mensch (ohne psychische Erkrankung) dargestellt wird (auf die Definition davon wäre ich auch gespannt)? Oder wie jemand mit Angststörung, Depression, Persönlichkeitsstörung, Trauma, DIS, usw. wiedergegeben wird?
Es weicht absolut nicht eine einzige Kleinigkeit bei dir ab?

Wenn ja:
Kannst du dir vorstellen das diese Beispiele aus den Lehrbüchern nur Beispiele waren, um die „Störung“ zum besseren Verständnis auf markante Symptome eingrenzen zu können? Und das es Menschen gibt, die nicht genauso sind wie du oder beschriebene Beispiele in Fachbüchern? Oder die anderes erlebt haben? Sonst wären wir ja alle Roboter aus der gleichen Herstellung, oder?

Wenn nein:
Wenn bei dir etwas abweicht, warum sollte und darf das bei anderen nicht auch sein? Wieso sollten sie deshalb lügen oder bewusst faken? Dann könnte ich dir genau das Gleiche unterstellen.

Ich muss dich leider enttäuschen, aber du bist nicht das Zentrum der Welt. Nicht jeder der anders ist als du, faked deshalb auch gleich.

Das Gleiche betrifft alles andere. Wenn jemand Spenden bekommt, ist das KEIN Beweis für einen Fake. Was stimmt mit euch nicht? Warum seid ihr so arrogant? Bis ein Beitrag/Video fertig ist, nimmt das viel Zeit, Mühe und Energie in Anspruch. Warum darf jemand dafür kein (FREIWILLIGES) Geld in Anspruch nehmen? Warum erwartet ihr, dass jemand das für euch (oder andere) umsonst macht? Und umgedreht: Wie kommt man auf die Idee Faulheit und zu viel Zeit zu unterstellen, wenn sich jemand die Zeit und Mühe macht und versucht anderen eine Unterstützung zu bieten? Ob man freiberuflich schreibt (etc.) und sich zum Beispiel über Werbung finanziert oder Artikel im Auftrag für Agenturen anfertigt und dafür offiziell entlohnt wird oder ob man das freiwillig (und unentgeltlich) macht bzw. Spenden dafür annimmt: Es ist und bleibt Arbeit. Und btw.: Auch wenn jemand nichts dergleichen macht, habt ihr kein Recht denjenigen zu beschimpfen. Arbeit definiert nicht den Wert eines Menschen.

Kommt mal von eurem hohen Ross runter. Wenn es euch nicht passt, geht weiter oder/und macht selbst etwas. Rumsitzen, nichts Gleich- oder Besserwertiges im Angebot haben, aber die Klappe aufreißen. Nee du, da geht auch mein Verständnis verloren 🤷‍♀️.

Auch würde mich interessieren warum es ein Eklat ist, wenn sich eine Innenperson in einem Video zeigt, so wie sie es möchte und sich wohlfühlt? „Dunkel angezogene/geschminkte Personen, bedienen doch nur das schreckliche Klischee aus Filmen“ . Ja aber wenn sie sich doch so wohlfühlt? Das ist doch ihre Sache, nicht deine. Kommt da wieder die Angst durch, dass einem nicht geglaubt wird? Nur kann man doch aus Angst das einem deshalb nicht mehr geglaubt werden könnte, pauschal einfach selbst anderen nicht glauben und der Lüge bezichtigen.

Wenn ich selbst tue was ich von anderen nicht will, nennt man das Doppelmoral. Menschen die einem nicht glauben, WOLLEN einem NICHT glauben! Egal ob es Klischees gibt oder nicht. Egal was man sagt oder nicht sagt. Sie finden immer einen Grund einem nicht zu glauben. Füttert diese Leute doch nicht noch, indem ihr durch gegenseitige Unterstellungen dazu beitragt die Diagnosen (oder Erinnerungen/Erleben) unglaubwürdig zu machen („Guck mal, der und der hat ja auch nur gefaked und wurde dem überführt, also ist das bei dem bestimmt auch so!“ ). Ihr schneidet euch damit ins eigene Fleisch. Seht ihr das gar nicht?

Woran liegt das, das jeder über den anderen besser Bescheid wissen will, als dieser selbst? Das jeder die Wahrheit für sich beanspruchen will?

Warum können wir uns gegenseitig nicht einfach ernst nehmen?
Lügt ihr selbst soviel (oder denkt das), dass ihr das ständig anderen unterstellen müsst?

Persönliche Meinung/Anhang:
Ich persönlich glaube übrigens, dass es durchaus Menschen gibt die verschiedene Diagnosen, bewusst oder unbewusst, faken. Es gibt so 1-2 Sachen wo ich auch manchmal denke: „Hmmm…“, ich werde aber bewusst nicht erwähnen was diese Dinge sind. Es liegt nicht an mir jemand des fakens zu „enttarnen“. Dieses Recht gestehe ich mir nicht zu und ehrlich gesagt habe ich auch Besseres zu tun.

Dagegen gibt so ein paar Kandidaten, wenn ich deren Namen irgendwo unter einem Beitrag lese, weiß ich bereits um was es geht: „Der ist fake und der erzählt auch nur Müll und die sind eben selbst schwer gestört und merken es nicht“ und so weiter. Es ist ermüdend 🙄 – Nach 3,5 Jahren, seit ich aus diesen Gruppen raus bin, immer noch das selbe Thema von den selben Leuten. Das ist so eine eigene Bubble für sich und sie scheinen mir eine schier endlose Mission zu verfolgen, doch endlich die Faker zu entlarven. Schon Erfolg gehabt?
Ich frage mich nur wie weit sie bei sich selbst gekommen sind in der ganzen Zeit, wenn der Fokus immer noch so bei den anderen liegt. 
Naja, jedem das Seine. Viel Glück jedenfalls weiterhin auf dieser Mission✌️.

Angst vor Bewertung (Sozialphobie)

(Triggerwarnung – M*bbing, psychische Gew*lt)

Seit meiner Kindheit fühle ich mich unter Menschen nicht wohl. Ich schämte mich immerzu für alles Mögliche, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich viele Dinge vermieden habe.
Mein Abitur habe ich z.B. 2x angebrochen, weil ich mich so furchtbar unwohl in der Schule fühlte. Ich hasse Gruppenaktivitäten und vieles Schöne, was ich gern getan hätte oder tun würde, habe ich aus Scham und Angst vor Menschen nicht getan.

Vor einigen Tagen hatte ich dann einen Traum. Eigentlich ein recht banaler.
Ich saß wieder mit meiner alten Schulklasse im Klassenzimmer. Wir waren alle schon erwachsen, aber ich fühlte mich genauso unwohl wie früher. Ich war kurz davor abzuhauen und da fragte ich mich im Traum, wie ich es all die Jahre geschafft habe, jeden Morgen mit Bauchschmerzen in die Schule zu gehen.

In der Schule wurde ich manche Tage völlig in Ruhe gelassen und an anderen Tagen wurde ich gemobbt. Alles was ich sagte oder tat wurde auf die Goldwaage gelegt. Über teils völlig banale Dinge wurde gelacht und gespottet. Ich wusste nie was es war. Was ich sagen und nicht sagen konnte, ohne ausgelacht, nachgemacht und beleidigt zu werden. Wenn ich wo lang lief schubste man mich manchmal, zog mir das Bein weg oder den Stuhl, wenn ich mich setzen wollte. Aber ich wusste nie wann das passiert. Manchmal sprachen die anderen ganz normal mit mir und manchmal beleidigten sie mich. Heute sprach meine Freundin noch mit mir, morgen verschwor sie sich mit den anderen gegen mich. Ich konnte die Situation nie einschätzen. Nie vorhersagen wann man sich gegen mich wandte und wann nicht. Was heute okay war, war es morgen schon nicht mehr.

Und wenn ich von der Schule nach Hause kam, ging das Gleiche weiter.
Meine Eltern lachten mich eigentlich permanent aus und verspotteten mich wegen alles möglichen. Manchmal wie ich aussah, manchmal wie ich sprach oder wie ich mich bewegte. Irgendetwas gab es immer zum lachen.
Ich erinnere mich an eine Situation, als ich klein war (noch vor der Schule, max. frühe Grundschulzeit) und wir im Restaurant saßen. Wir waren im Urlaub und sind vom Hotel zu Fuß dorthin gelaufen. Als wir mit Essen fertig waren sagte ich, dass ich jetzt satt wäre und wir fahren könnten. Und meine Eltern lachten.
Ich wusste das wir zu Fuß dort waren. Aber sie lachten, wenn ich solche Sachen sagte. Schenkten mir Aufmerksamkeit. Und ich dachte sie würden freudig über mich lachen. Ich war immer so naiv. Damals sagte dann mein Vater irgendetwas dazu und da begriff ich das erste Mal, dass sie mich auslachten. Das sie verachteten wie dumm ihr Kind in ihren Augen war, was sie mir auch immer und immer wieder, meine ganze Kindheit durch erzählten. Heute weiß ich, dass ich alles andere als dumm bin. Doch früher glaubte ich das und es tat weh.

Es tat weh von jedem ausgeschlossen zu werden. Es tat weh ausgelacht und von allen immer wieder als falsch (in allen Ausführungen) beschimpft zu werden. Und es tat weh all das allein durchstehen zu müssen.

Meine Eltern waren genauso willkürlich wie meine Mitschüler. Was heute niemand interessierte, war morgen der Aufhänger mich nieder zu machen.
Wenn ich in der Schule über den Gang lief, wusste ich nie ob ich in Ruhe laufen kann oder ob mich wieder jemand ins Visier nahm.
Wenn ich zuhause die Treppe hoch lief, wusste ich nie ob ich ohne Ärger oben ankomme oder ob meine Mutter wieder irgendetwas störte. Einmal lief ich zu laut, das andere Mal war ich fröhlich und das ging gar nicht. Was für ein furchtbares Kind ich doch sei: „Okay, fröhlich sein ist gefährlich und mit Ärger verbunden. Check ✅“

Ich war immer in Habachtstellung.
Es war ja nie vorherzusehen wann Gefahr kam und wann nicht. Jedes Wort, jede Geste, jede Bewegung konnte und wurde viel zu oft gegen mich verwendet. Und als ich später erwachsen wurde, wurde es nicht besser. Es gab keine neuen, besseren Erfahrungen, die mir hätten zeigen können das es nicht mehr notwendig ist ständig auf der Hut zu sein.
Bsp.: Ich kochte für mich und meinen Ex-Freund und schenkte uns gerade Wasser ein. Da waren wir frisch zusammen und es entbrannte ein riesiger, böser Streit, weil ich das Wasser „zu aggressiv“ eingegossen hätte [Ja, genau so habe ich auch geguckt – Ich hatte nicht einmal schlechte Laune, sondern freute mich aufs Essen].


Und so lief das mit allen möglichen Menschen ab. Völlig willkürliche Dinge waren plötzlich aus dem Nichts ein Weltuntergang. Einmal fragte ich einen „Freund“ z.B. nur, wie es einem anderen „Freund“ gehe, von dem ich lange nichts gehört hatte. Ich weiß bis heute nicht was an dieser Frage so dramatisch war, dass man mir direkt drohte das Jugendamt einzuschalten und dafür zu sorgen mir mein Kind weg zu nehmen. Ich wurde furchtbar beschimpft, aus Wohnungen geworfen, aus dem „Freundes“kreis  ausgeschloßen, Kontakte beendet usw. Oft wusste ich nicht einmal was ich überhaupt gemacht haben soll. Teilweise hatte ich wirklich nicht mal etwas gemacht und die Dinge die ich „gemacht habe“ wurden so aus dem Kontext gerissen, dass es überhaupt nichts mehr mit mir oder meiner Intention zu tun hatte.

Mein Ex-Freund flippte bspw. einmal aus und sprach mich wochenlang nicht mehr an, weil ich einen Planschpool kaufte. Einige Tage vorher waren wir bei seiner Mutter zu Besuch, die einen hatte und dem Kleinen gefiel es total. Mein Ex-Freund meinte daher das wir uns auch einen holen sollten. Also ging ich vor der Arbeit los und organisierte einen coolen für den Balkon, pumpte ihn mit einer Fußpumpe auf und füllte ihn mit Eimern Wasser voll. Ich wollte sowohl meinen Ex wie auch mein Kind überraschen, wenn sie von der Arbeit und Kindergarten nach Hause kommen. Ich habe mich gefreut und wollte etwas Schönes tun und dafür gab’s Strafe. Was er mir alles vorwarf weiß ich gar nicht mehr. Irgendwas das ich ihn hintergangen hätte und dann habe ich einen Blackout.
Ähnlich als ich damals nur gut gelaunt die Treppe hochhüpfte und meine Mutter sich dadurch beleidigt fühlte…

Generell kam fröhlich sein auch im Erwachsenenalter nur mittelmäßig gut an. Wenn ich mich über etwas freute oder auf etwas stolz war, waren es meist die „Freunde“ die betonten was ich aber trotzdem noch alles falsch mache. Oder es kam einfach gar keine Reaktion oder nur eine Phrase, nur dass es schnell danach wieder um diese Leute oder etwas anderes ging. Früher interpretierte ich das so, dass ich eben nicht wichtig bin. Oder das so viel an mir falsch ist, dass ich wirklich nicht stolz sein bräuchte, wenn ich 1x etwas gut mache.
Heute bin ich eben allein auf mich stolz.

Der Glaubenssatz das ich immer aufpassen muss, niemand vertrauen und bloß nicht entspannen darf, weil jederzeit die nächste Gefahr um die Ecke kommen kann, wurde also mein ganzes Leben lang bestätigt.
Heute weiß ich, dass ich diese Menschen in meinem Erwachsenenleben anzog, weil die alten Wunden noch nicht geheilt waren. Und ich hielt diese Menschen auch aus einem wichtigen Grund in meinem Leben: Ich kenne ihre Verhaltensweisen. Ich weiß wie ich darauf reagieren muss. Das habe ich ja mein Leben lang trainiert. Das ist mir bekannt. Und Bekanntes wirkt sicher. So absurd das auch ist. Dass das Unsichere sicher wirkt.
Menschen die anders sind, machen mir dagegen Angst, weil ich sie nicht einschätzen kann.
Also blieb ich unbewusst beim Bekannten, aus Angst dass das Neue noch Schlimmeres bringen könnte. Ich zog immer wieder die gleichen Menschen, wie diese aus meiner Kindheit, an und bestätigte mir damit selbst meinen Glaubenssatz. Allerdings verspielte ich mir damit auch die Chance auf neue, schönere Erfahrungen.

Manipulative und selbstverantwortungslose (die Grundlage für Schuldzuweisungen und Drama) Menschen lasse ich heute nicht mehr in mein Leben.
Aber die ständige Angst bewertet (=angegriffen) zu werden und die damit verbundene Scham („Ich mache bestimmt wieder etwas falsch“ ) ist noch heute da.

Am Morgen nach dem Traum begriff ich all das eben Beschriebene. Ich erkannte, fühlte warum ich immer noch diese Angst habe. Jetzt kann ich endlich die Ursache dieses Glaubenssatzes verstehen.

Jede Aktivität von mir könnte Menschen veranlassen wieder genauso willkürlich zu handeln. Daher bleibe ich innerlich dauerangespannt und unsicher. Und umso mehr Menschen da sind (wie draußen, im Zug oder in Kaufhallen z.B.) und umso fremder mir der Mensch ist, je mehr potenzielle Gefahr besteht. Auch dieser innere Streß ist ein mir bekannter Zustand und wirkt daher sicher. Entspannung ist gleich Gefahr. Im entspannten Zustand könnte ich möglicherweise zu spät reagieren oder leichtsinnig werden, was früher, als ich noch auf andere angewiesen war, katastrophale Auswirkungen gehabt hätte. Also bleibt die Habachtstellung. Die Angst und die Scham (die mich schützen soll, etwas falsch zu machen, was wieder Probleme bringen könnte). Der Hochstreß. Die Sozialphobie.

Nach all den Jahren, wo für andere ständig alles falsch war, was ich tat. Wo ich keine schöne Erinnerung in Verbindung mit Menschen besitze, die nicht mit etwas Negativen verknüpft ist. Wirklich keine. Nach all diesen Jahren lief jedoch irgendwann das Fass bei mir über. ▶️ Wenn ich eh alles für andere nur falsch machen kann, dann muss ich ja auch nicht mehr darauf achten alles richtig zu machen 😅. Wie heißt es so schön? Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.
Das war die Zeit wo ich anfing Selbstvertrauen aufzubauen. Als ich begann zu sehen das meine schönsten Erinnerungen, ohne negative Verknüpfung, aus Momenten stammten, wo ich mit mir allein war. Da begriff ich, dass ich niemand mehr nötig habe der meine Grenzen nicht respektiert. Der mich manipuliert, ignoriert, runtermacht und klein hält.

Ich war alleine traurig, wütend und glücklich. In den schlimmsten und schönsten Zeiten meines Lebens war ich alleine. Wenn ich das schaffe, dann brauche ich auch heute keine anderen Menschen. Menschen wünsche ich mir in meinem Leben, natürlich. Erwachsene Menschen die mit mir gemeinsam den Weg gehen, aber ich BRAUCHE niemand mehr. Denn letztendlich sind Abhängigkeiten nichts anders als den anderen zu benutzen. Und ich will kein Leben mehr führen das sich nur ums Benutzen dreht. Heute kann ich meine Bedürfnisse alleine befriedigen. Und das erwarte ich auch von den Menschen, die Teil meines Lebens sein wollen.
Die Abhängigkeit bröckelte mit der Zeit also langsam und die Standfestigkeit wuchs.

Die Sozialphobie ist immer noch da.
Aber heute tue ich Dinge, die ich mich früher niemals getraut hätte. Vieles tue ich heute eben weil es mir Angst macht. Einiges tue ich jedoch auch immer noch nicht, dass muss ich aber auch nicht. Nicht alles auf einmal, sondern alles mit seiner Zeit.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass mir dieser Glaubenssatz deshalb jetzt so bewusst wurde. Das diese ganzen Glaubenssätze in den letzten Monaten deshalb hoch kommen, weil ich jetzt die Möglichkeiten dazu habe etwas daran zu verändern. Weil die nötige Vorarbeit dazu erledigt ist, sodass diese endlich angegangen werden können.

Ich bin so müde. Ich habe einfach keine Lust mehr mich nach anderen auszurichten. Mir ständig Gedanken zu machen, ob und warum jemand sauer auf mich ist oder sein könnte. Was ich wieder falsch gemacht haben könnte. Weh tut der Gedanke noch immer, aber ich richte mich nicht mehr danach aus. Soll jeder sein Drama haben, aber ich will jetzt endlich glücklich sein. Ich habe für Drama einfach keinen Platz mehr.

False Memory Foundation – Eine Analyse

Inhalt

Vorwort

Diesen Beitrag möchte ich heute an alle Menschen richten, welche Informationen generell neutral gegenübergestellt sind.

Hierbei versuche ich mich an einer Analyse der False Memory Bewegung. Dabei möchte ich vorrangig einen Blick auf die Gründer, sowie Mitglieder eben jener und deren Hintergründe legen. Des Weiteren werde ich aufgestellte Thesen anhand wissenschaftlicher Studien untersuchen. Hierbei soll es jedoch nicht um eine pauschale Diskreditierung der FMSF-Bewegung gehen, sondern um eine Fallanalyse.

Entsprechende Quellen sind an verschiedensten Stellen verlinkt. Dabei weise ich auf die grün hinterlegten Textstellen hin.

Wer gründete die ‚False Memory Foundation‘?

Die Freyd’s

Laut Wikipedia wurde die (False Memory Syndrome) Foundation 1992 in den USA „von der promovierten Erziehungswissenschaftlerin Pamela Freyd und [ihrem Mann] dem Mathematiker Peter Freyd  ins Leben gerufen“ . Peter Freyd wurde 1990 privat von seiner Tochter, der Psychologin, Jennifer Freyd beschuldigt, sie während der Kindheit sexuell missbraucht zu haben. Sie erinnerte sich zudem, wie er kleine Kinder zur Belustigung seiner Freunde zwang, nackt mit einem Playboy-Hasenschwänzchen herum zu hüpfen.

Sie schrieb u.A. ein sehr interessantes Buch zu diesem Thema: Blind to Betrayal: Why We Fool Ourselves We Aren’t Being Fooled (Das Trauma des Verrats)

Ralph Underwager

Weitere Mitbegründer waren Ralph Underwager und seine Frau Hollida Wakefield. Ralph Underwager war ein Geistlicher und Psychologe, der in den 80er und 90ern als Zeuge der Verteidigung für Erwachsene auftrat, die des „falschen“ sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden. Er selbst wurde beschuldigt, ein Unterstützer der Pädophilie, aufgrund kontroverser Äußerungen, zu sein. Eine dieser Äußerungen erschien im Artikel „Moving Forward: A Childhood Sexual Abuse and Their Supporters“, welche auch seine Karriere bei der FSMF beendete (während seine Frau jedoch ein Mitglied blieb). Im Paidika (= kanppenhaft, eine Zeitschrift, die eine Reihe pädophiler Aktivisten veröffentlichte) – Interview sagte er auf die Frage: „Ist die Wahl der Pädophilie für Sie eine verantwortliche Entscheidung für den Einzelnen?“ :

„Sicherlich ist es verantwortlich. Als ich Menschen, die sich für Pädophilie entscheiden, besser kennen und verstehen lernte, fiel mir auf, dass sie sich zu sehr von anderen Menschen definieren lassen. Das ist normalerweise eine im Wesentlichen negative Definition. Pädophile verbringen viel Zeit und Energie damit, ihre Wahl zu verteidigen. Ich glaube nicht, dass ein Pädophiler das tun muss. Pädophile können kühn und mutig behaupten, was sie wählen. Sie können sagen, dass sie den besten Weg zur Liebe finden wollen. Ich bin auch Theologe und als Theologe glaube ich, dass es Gottes Wille ist, dass es Nähe und Intimität, Einheit des Fleisches, zwischen den Menschen gibt. Ein Pädophiler kann sagen: „Diese Nähe ist für mich innerhalb der Entscheidungen, die ich getroffen habe, möglich.“ Pädophile sind zu defensiv. Sie gehen herum und sagen: „Ihr Leute da draußen sagt, dass das, was ich wähle, schlecht ist; dass es nicht gut ist. Du tust mir all diese Dinge an und bringst mich ins Gefängnis, du tust mir all diese schrecklichen Leiden an. Ich muss meine Liebe als auf die eine oder andere Weise unerlaubt definieren“ . Was ich denke, ist, dass Pädophile behaupten können, dass das Streben nach Intimität und Liebe das ist, was sie wählen. Mit Kühnheit können sie sagen: „Ich glaube, das ist tatsächlich Teil Gottes Willen.“ Sie haben das Recht, diese Aussagen für sich als persönliche Entscheidung zu treffen. Ob sie nun andere Menschen überzeugen können, dass sie Recht haben, ist eine andere Sache. „

Underwager und seine Frau sagten später, es wäre alles nur zum Besten der Kinder gewesen [erinnert nur mich das an das Kentler-Experiment?]. Underwager sagte weiterhin, dass der sexuelle Missbrauch an Frauen „gut für sie sei“ . Er sagte zudem in über 200 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern in den USA; Großbritannien; Neuseeland und Australien für die Verteidigung der Täter aus.

Thesen und deren Folgen in den 90ern

Freyd und Underwager taten sich zusammen um eine Vereinigung zu gründen, welche Opfern ihre Erinnerungen absprach. Die FMSF sagt, es gäbe keine Forschungen, die belegen würden, dass Erinnerungen vergessen werden könnten (was faktisch falsch ist, dazu später mehr). Die angeblichen Opfer sexuellen Missbrauchs wären nie Opfer dessen gewesen. All ihre Erinnerungen wurden stattdessen durch geldgierige Therapeuten induziert. Der mutmaßliche Täter wäre also in Wahrheit das Opfer.

1992 führte das zu den sogenannten „Memory-Wars“ . Infolge dessen wurden angesehene Therapeuten wie z.B. Kathy Snowden: Benett Braun und Judith Peterson in Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Die Versicherungen handelten hier nach einem juristisch typischen Vorgang und versuchten die Angelegenheiten außergerichtlich zu klären. Dies hatte zur Folge, dass die Therapeuten jedoch erst recht schuldig wirkten. Weiter stellte die Fachzeitschrift „Treating Abuse Today“ , welche sich mit der Behandlung von sexuellen Missbrauch beschäftigte, eine Zeitlang ihr Erscheinen ein. Grund waren Drohungen gegen den Herausgeber der Zeitschrift von Seitens einiger Eltern, die des Missbrauchs ihrer Kinder, durch eben jene, beschuldigt wurden.

Auch die Presse unterstützte die FMSF, trotz dass diese keine stichhaltigen Beweise für ihre Thesen vorlegen konnte. Aus Angst diskreditiert, diffamiert und bedroht zu werden oder gar die Approbation entzogen zu bekommen, zogen sich immer mehr Therapeuten von dieser Thematik zurück. Bis hin zur Verweigerung Betroffene zu behandeln.

Die Foundation wurde 2019 aufgelöst. Doch bis heute werden ihre wissenschaftlich nicht bewiesenen Thesen von Vertretern benutzt, um Opfern Erinnerungen abzusprechen und sie als Lügner zu diskreditieren .

Die Aufarbeitung von Gewalt in den 80ern

Gewalt in der Ehe und Missbrauch an Kindern spielen noch nicht so lange eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft, wie wir heute vermuten würden. Erst in den 80er Jahren, mit Einzug der Emanzipierung, begann das öffentliche Verständnis dafür, dass es durchaus Gewalt gegen Frauen auch in der Ehe gab und gibt. So galt es lange Zeit als völlig normal Frauen wie Ware zu verheiraten und zu verkaufen. Teilweise geschieht dies noch heute in vielen Ländern. Im Zuge der Emanzipierung wurden z.B. Interviews mit Frauen geführt, welche nicht verstanden warum eine Frau eigene Rechte, unabhängig vom Mann, haben sollte. Während viele Frauen und Männer für die Gleichberechtigung eintraten, gab es auch ebenso viele, die all dies als „Mumpitz“ abtaten.

Als mögliche Begründung für die kontroverse Denkweise dieser Frauen, möchte ich gerne die gesellschaftlich, kindliche Prägung (Beziehungsqualität und kindliche Kooperations- und Bildungsbereitschaft: Eine Studie in Kindergarten und Grundschule) anführen. Wem als junges Kind bspw. dargelegt wird, Frauen wären weniger wert als der Mann, der übernimmt später eben jenen Glaubenssatz. Ebenso wie ein junges Kind den Glaubenssatz übernimmt, es wäre selbst Schuld am Missbrauch. Als Kind verfügen wir noch nicht über die kognitive Fähigkeit der Selbstreflexion (s. Jean Piaget), wer oder was gut oder schlecht für uns ist. Wir glauben bis zu einem gewissen Alter bedingungslos, was uns suggeriert wird.

Jahrzehntelang galt der Missbrauch an jungen Kindern als ein Tabuthema, wenn er auch bereits seit der Antike bekannt und dokumentiert ist. Ebenso wurde über die Gewalt an Frauen in der Ehe geschwiegen. Doch wer würde heute abstreiten, dass es Männer gibt, die ihre Frauen schlagen?

Da in jenen Jahren dieses Thema erstmals öffentlich diskutiert wurde, häuften sich proportional auch die Fälle von Vorwürfen und Schilderungen, da sich vermehrt Frauen trauten, erstmals über die erlebte Gewalt zu sprechen. Ebenfalls nahm im gleichen Zeitraum daher auch die Diagnose der DIS rasant zu. Mit zunehmender Verbreitung der FMSF-Theorien schwand jedoch auch wieder die Glaubwürdigkeit der Opfer in der öffentlichen Wahrnehmung. Darauffolgend wurde vielen Betroffenen die Möglichkeit auf eine adäquate Behandlung verwehrt.

Von Vertretern der FMSF-Theorie wird die Existenz der Dissoziativen Identitätsstörung angezweifelt. Ich habe euch verlinkt, um was es bei der DIS geht. Kurz zusammengefasst handelt es sich dabei um eine schwere Traumafolgestörung, welche nur durch langanhaltende Gewalt in frühster Kindheit entstehen kann und in der Aufspaltung mehrerer Persönlichkeitsanteile mündet. Trotz nachgewiesener Echtheit der DIS, wäre diese jedoch von Therapeuten, aus kommerziellen Zwecken, frei erfunden. Menschen mit DIS seien hoch manipulierbar und sehr leicht hypnotisierbar (Bliss, 1984). Dies hätte zur Folge, dass sie sehr empfänglich für Suggestivformulierungen der Therapeuten wären. Traumaerinnerungen seien daher nicht echt, sondern eingeredet. Hinzu käme, dass die Patienten den Therapeuten zu gefallen wünschen und demnach sagen würden, was diese hören wollten. Hiermit ließen sich die entsprechenden Symptomen der DIS erklären, so die These der FSMF. (Merskey, 1992).

Behauptungen zur DIS

Persönlich kommt mir da allerdings die Frage auf, wer sich diese komplexen Symptome einfallen ließ und warum sie sich weltweit, in unterschiedlichen Regionen und Zeitepochen, gleichen, wenn es diese Erkrankung so gar nicht gibt? Ausschließen möchte ich hier aber nicht, dass eine DIS, sowie andere Erkrankungen, in Einzelfällen durchaus gefälscht werden kann. (Dazu gleich mehr).

Eine andere These der Skeptiker gibt wieder, dass „angeblich“ Betroffene sehr gute Schauspieler wären und so auch Therapeuten hinters Licht führen würden. Dabei unterstellt die FMSF Patienten jedoch pauschal eine Mittäterschafft.

Auch hier ergeben sich mir weitere Fragen: Wenn die Therapeuten durch gekonntes Schauspiel hinters Licht geführt würden, wäre es jedoch nicht sehr naheliegend, dass sie dem Patienten falsche Erinnerungen suggerieren, da diese ja bereits mit einer Lüge in die Therapie kämen. Andererseits spricht die Tatsache DIS-Symptomatiken zu erfinden, nicht gleich auch dafür, kein Missbrauchstrauma erlitten zu haben. Im Gegenteil liegt die Vermutung nahe, dass der Patient eben nicht vollends gesund ist, falls er so etwas falsch darstellt. Worin dies begründet ist, müsste natürlich erst umfangreichend und individuell geprüft werden. Das Eine schließt das Andere jedoch nicht aus.

Hierzu auch ein Hinweis an DIS-Betroffene, welche sich z.B. in Selbsthilfegruppen gegenseitig des Lügens bezichtigen: Ist euch bewusst, dass ihr die Argumente der False Memory Foundation nutzt? Also eben jenen, die auch euch eure Erinnerungen und euer Erleben absprechen?

Wiederlegung diverser Behauptungen

In mehreren Untersuchungen wurden (Kampman, 1976; Leavitt, 1947; Spanos et al., 1986) alternierende Identitäten vorübergehend im experimentellen Setting nachgespielt.

„In der Studie von Kampman (1976) wurden ausgewählte, hochgradig hypnotisierbare Probanden angewiesen, in ein Alter vor Ihrer Geburt zurückzukehren; Sie sind jemand anderes, woanders [S.2201 die ursprüngliche Stichprobe) konnten auf diese Anregung reagieren, eine sekundäre Persönlichkeit zu schaffen“

(Braun, 1984d, S. 194)

Braun jedoch kritisierte das Vorgehen der Untersuchungen. „Persönlichkeitsanteile“ , welche während einer
Hypnose mit einen eigenen Namen versehen und angesprochen werden können, seien nicht gleichbedeutend mit den alternierenden Identitäten einer DIS.
Vergleiche zwischen in Hypnose geschaffenen und echten
Alternativpersönlichkeiten (Braun, 1984d; Kluft, 1982) belegten zwar die Möglichkeit, dass unter Hypnose Persönlichkeitsfragmente geschaffen werden können, jedoch keinesfalls komplett alternierende Identitäten mit einer eigenständiger Funktion. Den entsprechenden Beispielen fehle es an „affektiver Tiefe“ ; einer eigenen, kongruenten Lebensgeschichte; an einem kontinuierlichen Sprachstil und typisch motorischen Verhaltensweisen wie sie in echten multiplen Persönlichkeiten gefunden werden. Weiter zeigten Untersuchen, dass unabhängig der verwendeten Methode (Hypnose oder nicht, etc.) die Symptompräsentation, sowie die Anzahl und Struktur der sich wechselnden Persönlichkeiten bei Betroffenen einer DIS unverändert blieben (Braun, 1984; Putnam 1986 und 1989; Ross, 1989). Leavitt (1998) konnte zudem aufzeigen, das auch nicht das Fernsehen oder andere Medien verantwortlich für die von Patienten berichteten Symptome und Erlebnisse (z.B. ritueller Gewalt) seien.

Untersuchungen zu Simulanten und Schauspielern

In forensischen Untersuchungen wies Kluft (1987) Unterschiede zwischen echten Patienten und Simulanten auf. Hier wurde festgestellt, das Simulanten Unsicherheiten in motorischen Bewegungen zeigten, wenn Themen außerhalb des forensischen Kontextes besprochen wurden, die sich nicht mehr strafmildernd auswirken konnten. ( Brown
1998; James 1998; Dinwiddie 1993).

In weiteren Untersuchungen (Hopper, 2002) mit Schauspielern konnte auch diese These widerlegt werden. 5 DIS-Patentinnen wurden anhand 15 verschiedener Teilpersönlichkeiten auf die Kohärenz der EEG-Ströme ihres Gehirns untersucht. Jene wurden mit 5 (x15) voll ausgebildeten Schauspielern verglichen. Hier fanden sich signifikante Unterschiede der EEG-Kohärenz zwischen der Alltagspersönlichkeit (Host) und den anderen Persönlichkeiten, welche sich bei Schauspielern nicht finden ließen. Diese Inkohärenz wird daher als diagnostisches Merkmal der Existenz der DIS angesehen. (Braun 1997, sowie Bremner 1996)

Kluft (1984) erwähnt weiter, dass Betroffene Tendenzen aufweisen, verschiedene Symptome zu verheimlichen (wie Blackouts, Stimmen hören, Stimmfarben-Unterschiede, usw.) und dieses Vorgehen für Simulanten/Schauspieler eher ungewöhnlich sei. Auch die immer häufiger dokumentierten Fälle von Kindern mit DIS machten ein Vortäuschen dieser eher unwahrscheinlich, da jene über die dafür notwendigen kognitiven und emotionalen Fähigkeiten, bzw. das entsprechende Wissen, noch nicht verfügten.

Unterschiede der DIS zu Simulanten und Schauspielern

„Die Dissoziative Identitätsstörung spiegelt die Unfähigkeit wider, verschiedene Aspekte der Identität, des Gedächtnisses und des Bewusstseins zu integrieren.“

(DSM-IV, 1996, S. 551)

Systematische Untersuchungen fanden signifikante Veränderungen zwischen den unterschiedlichen Persönlichkeiten von DIS-Betroffenen (u.a. Putnam 1986; North, 1993) und verglichen diese mit simulierenden oder hypnotisierten Kontrollpersonen (Putnam, 1984b).

Beobachtet wurden dabei:

  • Unterschiede im Blutdruck, Atmung, Hautwiderstand und Herzrate (Putnam, 1990)
  • unterschiedliche Wirksamkeit gleicher Medikamente
  • unterschiedliche Allergien und Nahrungsunverträglichkeiten, sowie Alkoholverträglichkeit
  • Veränderungen in der Sehfähigkeit (Sehstärke, Augenmuskelspannung oder Schielen)
  • veränderte Handschriften oder Händigkeit
  • unterschiedliche somatische Symptome (Kopfschmerzen, die eine andere Persönlichkeit bspw. nicht hatte)
  • Unterschiede in der Farbwahrnehmung und der Schmerzempfindlichkeit
  • Unterschiede in den Gehirnströmen (Ludwig, 1972; Hopper, 2002)

Dieses Fehlen gemeinsamer physiologischer Variablen legt nahe, dass die MPD- und die Kontrollpersonen ihre physiologischen Veränderungen des Persönlichkeitszustands durch unterschiedliche Mechanismen hervorriefen … Charakteristischerweise zeigen MPD-Patienten (veraltete
Namensgebung der heutigen DIS-Diagnose) eine größere Variabilität in ihren Reaktionen als die Kontrollgruppe und können idiosynkratische physiologische Phänomene aufweisen, die bei Kontrollpersonen nicht beobachtet werden
“ (Putnam, 1984b, S. 492).

Grund dafür sein die Unterschiede in der Muskelspannung, so Coons (1984) und Putnam (1984).

Neuere Untersuchungen stellten eine Komorbidität mit verschiedenen Persönlichkeitsstörungen fest. Dabei rangierten die meisten zwischen 30-60%. Interessanterweise wies die histrionische Persönlichkeitsstörung nur eine Komorbidität von 8,7% auf. So lässt sich auch diese nicht automatisch als Erklärung für eine „gefälschte“ DIS heranziehen.

MRT-Studien zur Feststellung der DIS

Es wurde eine Patientin mit DIS im MRT (und s. HIER) untersucht, welche freiwillig zwischen der Alltagspersönlichkeit und einem jungen Kind hin und her switchen konnte. Dabei wurde die Aktivität unterschiedlicher Gehirnbereiche beobachtet.

In einer weiteren Studie wurden Gehirnscans an 75 weiblichen Studienteilnehmern durchgeführt. 32 von ihnen hatten eine unabhängig bestätigte DIS-Diagnose. Dazu gab es eine Kontrollgruppe von 43 gesunden Probanden.
Merkmale wie Bildungsjahre, Alter und Abstammung wurden genau abgestimmt.

Die Forscher konnten mit einer Genauigkeit von 73%, welche signifikant über der als Zufall geltenden Genauigkeit liegt, die Gruppen unterscheiden.

➡️ Die DIS lässt sich sowohl im MRT nachweisen (siehe dazu auch Neuroimaging-Techniken zur Behandlung von DIS), wie auch lassen sich unterschiedlich aktive Gehirnareale erkennen, wenn verschiedene Persönlichkeiten im Körper wechseln. Auch hier liegt der Unterschied zu Schauspielern, bei welchen diese Abweichungen in der Kontrollgruppe nicht festgestellt werden konnten.

MRT-Ergebnisse zur Dissoziation

The Science Times berichtete im Jahr 2020 davon, dass Forscher des ‚McLean Hospitals‘ Hinweise zu traumabedingten Dissoziationen auf Gehirnscans entdeckten. Mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz wurden die Ergebnisse der Gehirnscans von 63 Frauen, welche in der Kindheit sexuell missbraucht wurden und an einer PTBS litten, ausgewertet.
Dr. Lauren Lebois verkündete, dass ihre Ergebnisse dazu beigetragen haben, „einen ‚Fingerabdruck‘ der Dissoziation im Gehirn zu identifizieren, der als objektives Diagnosewerkzeug verwendet werden könnte“ .

MRT-Studien zu Missbrauch

Anhand von 15 weiblichen Patientinnen mit DIS und 23 Probanden ohne DIS (oder einer anderen psychischen Störung) wurde das Volumen des Hippocampus im MRT gemessen.

Das Ergebnis war, das sich das Volumen des Hippocampus bei DIS-Patienten um 19,2% kleiner und das Volumen der Amygdala um 31,6% kleiner als jenes von Gesunden darstellte.

Weitere MRT-Studien zeigten das PTBS-Betroffene, welche körperlichen und/oder sexuellen Missbrauch in der Kindheit ausgesetzt waren, eine kleinere Hippocampusgröße haben als Gesunde oder Personen, die zwar ein Trauma erlitten, aber keine PTBS entwickelten.

➡️ Sexueller Missbrauch ist also im MRT nachweisbar

Sind DIS-Betroffene leichter hypnotisierbar?

Hier möchte ich Putnam und Carlson (1998, S. 46) zitieren:

,,Sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch in traumatisierten Stichproben sind Hypnotisierbarkeit und Dissoziationsfähigkeit, gemessen an aktuellen Skalen, nur schwach verwandte Konstrukte und haben stärkere Beziehungen zu Absorption und Fantasieneigung als miteinander. Der stichprobengrößengewichtete Korrelationskoeffizient zwischen Standardmaßen der Hypnotisierbarkeit und Dissoziativität beträgt nur r = 0,12 und erklärt weniger als 2 % der Varianz. Die Daten belegen, dass Hypnotisierbarkeit, wie in den hier vorliegenden Standardmaßen definiert, nicht der Mechanismus ist, welcher bei traumatisierten Menschen mit einem höheren Dissoziationsgrad zugrunde liegt.“

Heißt: Bei 2 von 100 Probanden konnte ein geringer Zusammenhang zwischen Dissoziation und leichterer Hypnotisierbarkeit und Suggestibilität festgestellt werden. Bei 98% konnte sich kein Zusammenhang finden lassen.

Verurteilte Täter als Mitglied der FMSF

Jennifer Hoult (New York) und Lynn Crook (eine Beraterin des Staates Washington) beschuldigten jeweils, unabhängig voneinander, den Vater (und bei Crook auch die Mutter bzw. beide Elternteile) des sexuellen Missbrauchs in der Kindheit. Beide reichten ebenfalls jeweils separate Beschwerden bei der APA ein. In diesen berichteten sie jeweils, Elizabeth Loftus habe die Fakten ihrer Rechtsfälle in veröffentlichten Artikeln falsch dargestellt. Hoult sprach hier z.B. Verzerrungen und falsche Tatsachen in ihrem Fall an. Sie zeigte auf, dass von Seitens Loftus‘ bspw. eine falsche Charakterisierung und Tatsachenauslassung verwendet wurde, um Hoults Rechtsstreit gegen ihren Vater falsch auszulegen.

Beide Frauen reichten wegen des sexuellen Missbrauchs, den die Väter (und in Crooks Fall die Mutter) in ihrer Kindheit gegen sie verübt hatten, erfolgreich Zivilklagen ein. Bei ihren Gerichtsverfahren legten sie erhärtende Beweise vor, die die Anforderungen für einen gerichtlichen Beweis ihrer Anschuldigungen erfüllten. In einem Artikel behauptete Loftus bspw., dass: „Jennifer eine 23-jährige Musikerin war, die in der Therapie Erinnerungen an ihren Vater wiedererlangte, der sie seit ihrem 4. Lebensjahr vergewaltigte“ (1995, S. 26). Hoult begann sich dagegen erst mit 24 Jahren an den Missbrauch zu erinnern, als sie als Software-Ingenieurin für künstliche Intelligenz tätig war. Aufzeichnungen in dem Fall zeigten, dass der Großteil ihrer Erinnerungen außerhalb der Therapie auftauchten. Zudem behauptete Hoult nie, dass die Vergewaltigungen begannen, als sie vier Jahre alt war. Sie bezeichnete dies als eine „Tatsache“ , die anscheinend lediglich von Loftus für die Zwecke ihres Artikels und der Verteidigung geschaffen wurde.

1988 reichte Hoult eine Zivilklage gegen den Vater ein. Am 1. Juli 1993 fällte die Jury ein Urteil zugunsten von Jennifer Hoult und sprach ihr 500.000 US-Dollar für das durch den inzestuösen Missbrauch ihres Vaters verursachte Leid zu.

Als Hoults Vater beim Obersten Gerichtshof der USA einen Antrag stellte, wurde sein Antrag als verspätet abgelehnt. Während all dieser Verfahren trat Hoults Vater der FMSF bei.

Mit Hoult hätten wir hier also auch einen verurteilten Missbrauchstäter in den Reihen der FMSF.

Ein weiterer Missbrauchstäter

1991 reichte zudem Lynn Crook eine Zivilklage gegen ihre Eltern ein. Loftus sagte als Sachverständige für die Verteidigung aus. Jedoch entschied ein Richter am 4. März 1994 zugunsten von Lynn Crook und sprach ihr Schadensersatz in Höhe von 149.580 US-Dollar Seitens der Eltern zu. Diese legten keine Berufung ein.

In einem Interview mit ‚Treating Abuse Today‘ (wir erinnern: Das Magazin, das aufgrund von Bedrohungen vorübergehend seine Erscheinung einstellen musste) erklärte Crook, dass Loftus‘ direktes Zitat aus 79 Wörtern, welches ihren Fall beschreibt, neun falsche Angaben enthielt: „Loftus formulierte Ereignisse, an die ich mich erinnerte, um und behauptete fälschlicherweise, dass eine ‚fantastische‘ Erinnerung dazu geführt habe, dass ich diesen Fall eingereicht habe.“ Crook verwies bspw. darauf, dass Loftus der eigenen eidesstattlichen Aussage ihres Vaters widersprach, dass sein Gesundheitszustand „ausgezeichnet“ sei. Crook argumentiert weiterhin, Loftus hätte darauf hinweisen sollen, dass sie (Crook) den Fall gewonnen hatte, nachdem sie Beweise vorlegte, die Aussagen von zwei ihrer Schwestern beinhalteten, die sich auch an den inzestuösen Missbrauch erinnerten, der von ihrem Vater gegen sie verübt wurde“ ….

Hier bin ich aber noch lange nicht am Ende mit Frau Loftus (dazu mehr in den später folgenden Kapiteln). Einer übrigens überaus sympathisch erscheinenden Frau, wenn man ihre Bilder betrachtet.

Fragwürdige Mitglieder des Advisory Board’s der FMSF

Hier möchte ich aufgrund der sonstigen Länge des Artikels, nur einige dieser Teilnehmer nennen:

Martin Orne (MKUltra)

Der Psychiater und Hypnoseexperte Dr. Martin Orne und seine Frau Emily Farell Carota, ebenfalls Hypnoseexpertin und Psychologin, waren Mitglieder des Scientific and Professional Advisory Boards des FSMF. Dr. Martin Orne war bis in die 1970er Jahre mit der Untersuchung biochemischer Kampfmittel vertraut. Er untersuchte weiter die Wirksamkeit von Toxinen, Erstickungs- , Blasen- und Brechmitteln. Auch arbeitete er mit dem ‚Human Ecology Fund‚ der Cornell University, zusammen. Dort erforschte Orne und weitere die Auswirkungen von Lobotomien, Drogen, Elektroschocks, Hypnose und Deprivation (wie z.B. Schlafentzug), u.A. – Im Übrigen alles Vorgehensweisen, welche auch von Überlebenden rituellen Missbrauchs, weltweit, beschrieben werden.

Orne war zudem ein Mitarbeiter des CIA-Projekts MKULTRA (siehe auch einen Artikel des ORF), welches von 1953 bis in die 1970er Jahre geführt wurde. Dieses Projekt erforschte den Bereich der Gedankenkontrolle von Menschen (Gehirnwäsche – siehe auch HIER, wie sie oft an Soldaten verübt wurde), der Erschaffung unwissender Attentäter und Spione unter Hypnose, Drogen und Gewalt (Folter/traumabasiertes Mind Control). In Verruf kam dieses Projekt aufgrund fragwürdiger Menschenversuche. MKUltra war das bekannteste Projekt (welche in Zusammenhang mit Mind Control standen), doch beschäftigten sich bereits die Nazis, sowie auch die Sowjetunion und die DDR mit ähnlichen Projekten.

Die MKUltra Überlebende Claudia Mullen beschuldigte Orne zudem, sie während eines der Projekte sexuell missbraucht zu haben.

Dr. Louis Jolyon „Jolly“ West (MKUltra)

Dr. West’s Hauptforschungsgebiet lag im Bereich der Gehirnwäschetechniken und dem Gebrauch/Missbrauch von LSD, sowie der Untersuchung von Sekten. Er arbeitete ebenfalls im Bereich der „Zwangsüberredung“ , Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Gewalt und Terrorismus. Zudem verhörte er den Mörder des JFK-Attentäters Lee Harvey Oswald. Er erhoffte sich im Zweiten Weltkrieg den Kampfdienst antreten zu können, wurde stattdessen jedoch an die State of University of Iowa geschickt, um eine Spezialausbildung der Armee in Medizin zu absolvieren. Von 1948-1956 diente er als Leutnant auf der US Air Force Base. Später arbeitete er mit Kriegsveteranen aus dem Koreakrieg (wo auch hier die Forschung zur Gehirnwäsche große Erfolge bzw. Sprünge verbuchen konnte). Mit 29 Jahren galt er als einer der jüngsten Professoren an einer amerikanischen Fakultät.

Später arbeitete er als Unterauftragsnehmer für das MKUltra-Teilprojekt 43. Dort beschäftigte er sich u.A. damit dissoziative Zustände (Stats) durch Drogen, Hypnose und Deprivation hervorzurufen (Ähnlichkeiten zum traumabasierten Mind Control wieder).

An dieser Stelle zu erwähnen: Spaltungsmagie

Hierzu möchte ich sehr gerne einen Einwurf zum Thema „Spaltungsmagie“ anbringen. Nur um die umstrittene Aussage aufzugreifen, es gäbe entsprechende Ströme (in gewissen Sekten), mit verqueren Vorstellungen nicht. Jeder darf sich gerne daraus bilden, was er möchte:

,,Darum ist es gut, wenn Du das Weib, mit dem Du experimentieren willst. Dir geschlechtshörig machst, zumal wenn sie unberührt [Jungfrau = Kind] war. Diese Grundlage ist notwendig, damit Du und auch das Medium die erotischen Empfindungen vollkommen beherrschen, denn die Triebnatur würde sich in irgendeiner Auswirkung bei den Spaltungsexperimenten nur hemmend und störend bemerkbar machen, wenn sie nicht beherrscht wird. (…) Unter strenger Beachtung aller Hilfsmittel und Maßnahmen läßt Du Dein Medium sich in unbekleidetem Zustande niederlegen, (…) Dabei gibst Du die entsprechenden Suggestionen für die eintretende Spaltung. Darauf magnetisierst Du das Medium in der vorher beschriebenen Weise. (…) Das Medium darf nur Deine Befehle ausführen und nicht nach eigenem oder unterbewußtem Willen handeln (…) Solange die Herz- und Atemtätigkeit Deines Mediums sich in normalen Grenzen hält, kannst Du das Experiment ruhig ausdehnen (…)
Von da an beherrschst Du nunmehr die Spaltung und den Astralkörper Deines Mediums und kannst ihn zu magischen Zwecken verschiedener Art benutzen.
Du mußt in der Steigerung Deiner Übungen langsam vorgehen und in ähnlicher Art, wie ich es bei Deinen eigenen Übungen schilderte. (…) Verstehst Du nunmehr, daß das Gebiet der Anwendungsmöglichkeit dieser Spaltungsmagie ein sehr weites ist, und alles Deiner Kraft und Deinem Ermessen überlassen bleibt. (…)“

➡ Zur PDF

Margaret Thaler Singer

Frau Singer war eine Psychologin und Befürworterin der Gehirnwäschetheorie (Mind Control). Ihre Hauptforschungsgebiete lagen im Bereich Schizophrenie, Gehirnwäsche und Zwangsüberredung.

Wo ich hier zudem unbedingt eine Frage einwerfen möchte: Wie kann es sein, dass Therapeuten Mind Control anwenden sollen, um in ihren Opfern falsche Erinnerungen zu erzeugen. Mind Control, durch Täter aus Sekten und sektenähnlichen Strukturen, an Kindern, zur sexuellen Kommerzialisierung, welche sogar weitaus suggestibler als Erwachsene sind, jedoch als „Schwachsinn“ angesehen wird?

Dr. Loren Pankratz

Dr. Pankratz war Psychologe, mit dem Schwerpunkt PTBS und Münchhausensyndrom by Proxy. Er verteidigte häufig Mütter, welche beschuldigt wurden, ihren Kindern geschadet zu haben und erreichte dadurch auch, in einigen Fällen, dass die Kinder den Müttern zurückgeführt wurden. Weiter hielt er Vorträge zur „moralischen Panik“ und „Selbsttäuschung“. Heißt: Wer sich genötigt fühlt, aufgrund vieler schrecklicher Vorkommnisse (siehe weiter unten) zu handeln und sich emotional betroffen fühlt, wenn z.B. Kinder oder andere Menschen schreckliches Leid erfahren, der unterliegt einer „moralischen Panik“ = Jener übertreibe.

Er prüfte zudem potenzielle Veröffentlichungen zur PTBS, in denen er behauptete: ,,Autoren hätten lediglich Beweise dafür gesammelt, was ihrer Meinung nach über Symptome und das zugrunde liegende Trauma wahr ist“ – Sprich, sie hätten nur gefunden, was sie finden wollten und daher keinen echten Beweis erbracht. Diese These halte ich nicht für komplett widerlegbar. Denn durchaus neigen wir Menschen dazu, Belge darin zu finden, welche unsere Meinung unterstützen.

Hier werfen sich mir jedoch erneut einige Fragen auf : Da Studien und weitere empirische Forschungen die Existenz eines Traumas und Missbrauchs, sowie die Existenz der DIS nachweisen konnten, die FMSF aber Gegenteiliges behauptet, unterliegt diese dann nicht möglicherweise selbst des eigenen Vorwurfs? Präsentiert man dort schließlich nicht ausschließlich nur die eigenen Thesen „bestätigendes“ Material? Und begann zudem die wissenschaftlichen Beweise, welche die eigenen Behauptungen deutlich widerlegten, zu leugnen oder diffamieren? Dies klingt mir doch wenig, als wolle man etwas anderes als die eigene Meinung hören oder zulassen.

Gary Cooper

Herr Cooper war ein Unterstützer der FMSF und behauptete, dass „moderne Therapien falsche Missbrauchsopfer schaffen und tausende Familien dadurch zerstören“ . Er war ein Vertreter dessen, dass die meisten Missbrauchserinnerungen durch Therapeuten geschaffen würden, welche damit weiterführende Therapien provozieren wollten.

Und hier sind wir auch bei der Hauptthese der FSMF: Angebliche Opfer von Missbrauch und RG wären keine Opfer dessen, sondern ein Opfer der Therapeuten(-verschwörung). Diese riefen dabei die Traumaerinnerungen der Patienten nur durch Suggestionen hervor. Demnach wäre auch keine der von Betroffenen berichteten Taten jemals wirklich geschehen. – Das einzelne Therapeuten manipulativ handeln können, kann und möchte ich nicht ausschließen. Leider Gottes gibt es überall schwarze Schafe. Wir sprechen hier aber von einer Verschwörung die über Jahrzehnte und weltweit unabhängig voneinander stattgefunden haben müsste. Das zudem durch Flashbacks auftauchende Erinnerungen nicht eingeredet werden können, erläutere ich in späteren Kapiteln ausführlich.

Opfern ihre Erinnerungen und Symptome abzusprechen, wurde und wird durch die FMSF daher absurderweise als Opferschutz versucht zu deklarieren. Diese Perfidität muss ich nicht näher erläutern.

Elizabeth Loftus

Frau Loftus war Psychologin und Gedächtnisforscherin, welche immer wieder für die Rechte beschuldigter Pädophiler und Mörder eintrat. Sie sagte dabei u.A. in über 200 Prozessen für die Verteidigung der Mandanten aus, unter welchen sich überwiegend Pädophile und Mörder wie z.B. der Kindermörder George Franklin und der Serienmörder Ted Bundy befanden.

Dazu möchte ich 2 Zitate widergeben:

„Als ich früher an diesem Tag nach Salt Lake City flog, kam mir der Gedanke, dass Ted Bundy mir anbieten könnte, in seiner Wohnung zu bleiben“ (…) Am nächsten Morgen saß ich vor Gericht an einem Tisch in der Richterkammer. Auf der anderen Seite des Tisches saß Ted Bundy, nah genug, dass ich hinübergreifen und ihn berühren konnte. Er ist hinreißend, dachte ich, überrascht von meinem ersten Eindruck, denn ich hatte ihn mir in Gedanken als grübelnde, dunkle, intensive Verachtung vorgestellt“

Loftus (1991). Zeuge für die Verteidigung. St. Martin’s Press: New York. (S. 83).

„Es ist nicht ungewöhnlich, dass Mörder Amnesie über das Ereignis haben. Laut einem führenden Gedächtnisforscher ist es möglich, einen Mord zu begehen und dann zu vergessen, dass man ihn begangen hat. Ein erheblicher Teil der Menschen, die Morde begehen, haben eine gewisse Amnesie im Zusammenhang mit dem Ereignis, insbesondere wenn es sich um ein Verbrechen aus Leidenschaft handelt, sagte die Psychologin Elizabeth Loftus von der University of Washington gestern.“

Samstag, 15. Februar 1997, Rubrik: Nachrichten, Seite: A3

⬆️ Interessant finde ich beim obrigen Zitat, dass laut Loftus bei Mördern scheinbar problemlos Amnesien zur Tat, ausgelöst durch starke Emotionen, auftreten können (Ob sich das auf jene wohl strafmildernd auswirken sollte?). Gleichsam aber abgestritten wird, dass traumatisierte Opfer „so schlimme Erlebnisse vergessen“ bzw. eine Amnesie zum Erlebten entwickeln können. Merkwürdig.

Sie gewann, nach Angaben der FMSF, im Übrigen 14 der geführten Verfahren. Ich beschrieb eben, welche Menschen sie dabei vertrat.

Loftus selbst war eine Vertreterin dessen, dass sich Erinnerungen an Missbrauch verfälschen ließen. U.A. wäre es möglich, 1/3 der Probanden falsche Erinnerungen einzupflanzen. Sie übertrug jedoch, ohne weitere Nachfragen, Laborergebnisse, entnommen von Studenten, in einen therapeutischen Kontext. Obwohl nie Untersuchungen an psychisch kranken Menschen stattfanden. Crook & Dean (1999) bezeichneten diese „Beweisführung“ daher als „unethisch“ .

Weitere Zitate und Meinungen

„In zwei Experimenten wurde den Probanden ein komplexes Ereignis gezeigt und sie wurden später Fehlinformationen über dieses Ereignis ausgesetzt. Darüber hinaus erhielten einige Probanden eine offensichtlich widersprüchliche Fehlinformation. Eklatante Fehlinformationen wurden von den Probanden abgelehnt und führten dazu, dass sie gegenüber anderen Fehlinformationen widerstandsfähiger wurden. . . Zweitens, wenn versucht wird, eine Person über ein offenkundig falsches Detail in die Irre zu führen, wird die Person widerstandsfähiger gegen Vorschläge jeglicher Art …“

Loftus, E. (1979). Reaktionen auf offensichtlich widersprüchliche Informationen. Gedächtnis & Kognition, p. 371.

„Einige, die die Authentizität der Missbrauchserinnerungen in Frage stellen, tun dies teilweise wegen der Intensität und Aufrichtigkeit der beschuldigten Personen, die den Missbrauch bestreiten. . . Die derzeitigen Dementis, der des sexuellen Missbrauchs Angeklagten sind kein Beweis dafür, dass die Anschuldigungen falsch sind. Untersuchungen mit bekannten Vergewaltigern, Pädophilen und Inzesttätern haben gezeigt, dass sie häufig eine kognitive Verzerrung aufweisen – eine Tendenz, ihr Verhalten zu rechtfertigen, zu minimieren oder zu rationalisieren (Gudjonsson, 1992). Da Angeklagte motiviert sind, eine missbräuchliche Vergangenheit verbal und sogar mental zu leugnen, können einfache Leugnungen keinen zwingenden Beweis dafür darstellen, dass die Erinnerungen des Opfers nicht authentisch sind.

Loftus, E. (1993). Die Realität verdrängter Erinnerungen. Amerikanischer Psychologe, 48, 518-537. – Aha

Das folgende Zitat stammt aus einem von einem Missbrauchsopfer geschriebenen Brief, gerichtet an Frau Loftus. Das tatkräftige unterstützen und vorantreiben die Opfer unglaubwürdig zu machen und Behandlungsangebote für sie immer weiter einzuschränken, rief nicht gerade Sympathien hervor. (Übrigens ist es spannend, wie man exakt das Gleiche aktuell wieder versucht).

„Bitte betrachten Sie Ihre Arbeit als auf der gleichen Ebene, wie diejenigen, die die Existenz der Vernichtungslager während des Zweiten Weltkriegs leugnen“

Mehr finde ich, bedarf es nicht an Erwähnung welch zerstörerische Auswirkungen die Behauptungen der FMSF bei Betroffenen haben können. Und eben auch an der Gesellschaft, denn was nicht aufgearbeitet wird, besteht weiterhin im Verborgenen.

Studien von Loftus

Die Studie „Lost in a Shopping Mall“ (Loftus und Pickrell, 1995) sollte untermauern, dass Therapeuten Erinnerungen an falsche autobiografische Informationen über Kindheitstraumata in ihre Patienten einreden können. Die Mall-Studie entstand 1991. Dabei gab es 5 Pilotversuche mit 3 Kindern und 2 erwachsenen Teilnehmern.
Eine Analyse der Mall-Studie zeigte jedoch, dass neben den externen Fehldarstellungen, interne wissenschaftliche methodische Fehler Zweifel an der Gültigkeit der Behauptungen aufkommen ließen.

Ein wichtiges Merkmal ist hier, dass die Teilnehmer der Untersuchung durchaus zwischen wahren und falschen Erinnerungen unterscheiden konnten. Erste Hinweise, dass die Studie der Herausforderung nicht gewachsen sein könnte, wurden 1993 veröffentlicht. Coan berichtete in seiner Abschlussarbeit, dass sechs Probanden die Studie abgeschlossen hatten und „ALLE Probanden in der Lage waren, die falsche Erinnerung richtig zu identifizieren“ . (Coan, 1993, S. 16.)….

Koss, Tromp und Tharan (1995, S. 120) zeigten zudem, dass die Daten von Loftus und Burns (1982, S. 320) selbst, die Behauptung jener: „Diejenigen, die die mental schockierende Version sahen, eine schlechtere Erinnerung an die Details zeigten“ (Loftus und Burns, S. 318) nicht stützten. Stattdessen wiesen die Daten auf eine schlechtere Retention für unwichtige Details hin.

Forschungen zu Flashbacks und Details

In einer Studie wurde ein Vergleich von Flashbacks und gewöhnlichen autobiografischen Traumaerinnerungen vorgenommen, welche auch die Behauptungen Loftus‘ widerlegen. Hierfür nahmen 62 Teilnehmer mit PTBS teil. Dabei waren die Flashbackepisoden durch eine stärkere Verwendung von Details gekennzeichnet: Insbesondere Wahrnehmungsdetails, mehr Erwähnung des Todes und Schreckens, Angst, Hilflosigkeit, Entsetzen, sowie der Gegenwartsform.

Gewöhnliche Gedächtnisabschnitte zeigten sich dagegen durch eine stärkere Erwähnung sekundärer Emotionen wie Schuld und Wut.

Hierzu heißt es in der dualen Repräsentationstheorie der PTBS (DRT: Brewin, 2001; Brewin, 2003; Brewin, Dalgleish & Joseph, 1996), dass Erinnerungen an ein traumatisches Erlebnis aus zwei verschiedenen Typen bestehen, welche in unterschiedlichen Darstellungsformaten gespeichert werden. Das verbal zugängliches Gedächtnis unterstützt gewöhnliche autobiografische Erinnerungen. Diese können bearbeitet werden und mit dem Rest der autobiografischen Wissensbasis interagieren. Der zweite Typ ist das situativ zugängliches Gedächtnis. Dieses unterstützt die spezifischen, traumabezogenen Träume und Flashbacks, welche für die PTBS markant sind.

Die vorliegenden Ergebnisse zeigten sich daher auch hier kontradiktorisch zu Loftus und Burns Behauptung (siehe vorheriges Kapitel).

Können Erinnerungen denn überhaupt verfälscht werden?

Ja.
Im Laufe der Zeit können z.B. Erinnerungen aus dem autobiografischen Gedächtnis verschwimmen oder vergessen werden. Weiter unterliegt die Wahrnehmung eines Menschen einem selektiven Prozess. Hierbei nehmen die Sinnesorgane nur für gegenwärtig als relevant eingestufte Reize auf, um so einer Reizüberflutung entgegen zu wirken. Jener Prozess kann daher zu einer sich jeweils unterscheidenden, subjektiven Wahrnehmung (und später Erinnerung) mehrerer Beobachter, der gleichen objektiven Gegebenheit führen. Ebenso gibt es die Möglichkeit „Scheinerinnerungen“ hervorzurufen (dazu im übernächsten Kapitel mehr).

Weiter lässt sich auch die emotionale Komponente verändern, wie Susumu Tonegawa und sein Team 2014 in seinem Gedächtnismanipulationsexperiment an Mäusen herausfand.
Dabei ließen sich die kontextuellen Erinnerungen, welche im Hippocampus gespeichert werden, mit den Emotionen, welche in der Amygdala kodiert werden, manipulieren.

Bei ihrem Experiment gingen sie so vor, dass männliche Mäuse in einen Käfig gesetzt wurden. Die eine Gruppe erhielt Elektroschocks, während die andere mit ihren Artgenossen herumtollen und spielen durfte.
Alle während dieses Experiments aktivierten Gedächtniszellen bekamen dabei, durch genetische Manipulation, einen Lichtsensor verpasst.
Das Laserlicht, welches direkt in den Hippocampus geleitet wird, fungierte hier als Trigger. Dieser rief bei den Mäusen später die Käfigerinnerung mit dazugehöriger Emotion (Angst oder Freude) hervor.

Wir selbst kennen es, wenn z.B. ein Lied mit einer positiven oder negativen Emotion (weil wir es bspw. nach einer Trennung hörten) verknüpft ist.

Die Forscher kehrten dieses Experiment nun um. Den Ängstlichen wurden Artgenossen zum Spielen vorgesetzt, während die freudigen Elektroschocks erhielten. Die Mäuse, welche vorher eine positive Emotion an die den Käfig hatten, entwickelten so eine neue Verknüpfung im Gehirn. Der Käfig machte ihnen Angst.

Festellen ließ sich hier, dass das „Wo“ (die kognitive Erinnerung an den Käfig) gleich blieb und sich nur das Gefühl veränderte.
Dieses Ergebnis ließ sich auch im Kontrollexperiment bestätigen. Hier wurde der Trigger (der Lichtsensor) in der Amygdala platziert, woraufhin sich immer noch die Emotion (Angst oder Freude) hervorrufen ließ. Eine Umverknüpfung fand jedoch nicht statt. Daraus folgerten die Forscher, dass sich die Amygdalazellen nicht mit den Hippocampuszellen verknüpfen lassen. Die Hippocampuszellen jedoch mit den Amygdalazellen.

➡ Heißt: Ich kann einer kognitiven Erinnerung ein neues Gefühl geben (z.B. kann die schlechte Erinnerung an die Schule, mit neuen positiven Erfahrungen „überspielt“ werden, sodass beim Gedanken an die Schule nun angenehme Gefühle ausgelöst werden). Ich kann ein Gefühl aber nicht mit einer anderen kontextuellen Erinnerung verbinden. Die mit einem Autounfall verknüpfte Todesangst kann z.B. nicht an des Besuch eines Shoppingcenter gebunden werden.

Wie funktioniert das überhaupt mit den Erinnerungen?

Die PTBS entsteht in Folge neurohormoneller Veränderungen, die durch akuten Stress, infolge eines Traumas, ausgelöst wurden. Dabei liegen Untersuchungen vor, die auf eine anhaltende Erhöhung der zentralen und peripheren Katecholamin-Aktivität (Dopamin, Adrenalin und Noadrenalin); der hormonellen Stressachse und der Opioid-Reaktionen (Schmerztoleranz/-wahrnehmung) verweisen (Charney, 1993; Van der Kolk,1994.). All diese Systeme haben komplexe Auswirkungen auf die Gedächtnisleistung. Dadurch kann es auch zu den bekannten Erinnerungsstörungen einer PTSD kommen (Kapfhammer 2001).

Traumatische Erfahrungen werden hier nicht im integrativen Gedächtnis des Hippocampus gespeichert. Jener Bereich unseres Gehirns ist für die normalen autobiografisch – kognitiven Inhalte zuständig. Diese werden episodisch integriert und in Raum und Zeit lokalisiert. Bei zu hohem Stress wird dieser Bereich jedoch dysfunktional und schaltet sich ab. Das traumatische Erleben kann daher nicht im episodischen Bereich des Gehirns, sowie nicht-traumatische Erinnerungen, integriert werden.

Erst sobald dieser Punkt (durch traumatischen Stress) überschritten wurde, übernimmt die Amygdala, deren Aktivität proportional zum Stresslevel ansteigt. Traumatische Fragmente werden also im implizierten (und nicht explizieten) Gedächtnis gespeichert. Hier kodierte Erinnerungsfragmente unterliegen daher nicht, wie jene im explizieten Gedächtnis, der kognitiven oder suggestiven Veränderbarkeit. Auch zeigen diese sich als starr; unflexibel; ohne Sprache und unzusammenhängend. Das traumatische Wiedererleben (Flachback) lässt sich weiter nicht durch einen bewussten Vorgang (sowie episodische Erinnerungen), sondern nur durch einen entsprechenden Trigger hervorrufen. Dabei zeigt sich das Erleben/Wahrnehmen des traumatischen Fragments im Hier und Jetzt, weshalb während eines Flashbacks auch nicht mehr zwischen dem sicheren ‚Heute‘ und dem gefahrvollen ‚Damals‘ unterschieden werden kann. (Van der Kolk & Van der Hart, 1991).

Hinzufügend sei hier der Unterschied zur ‚Verdrängung‘ zu erwähnen. Verdrängte Erinnerungen sind ähnlich den traumatischen Erinnerungen nicht bewusst abrufbar und wirken daher „wie gelöscht“ . Auch können sie ähnlich abrupt/nicht intendiert wieder auftauchen. Jedoch bleiben diese (verdrängten) Inhalte im explizieten Gedächtnis gespeichert, lediglich der Vorgang des bewussten Abrufens wird blockiert („weil man sich nicht erinnern will“ ). Aufgrund dessen bleibt diesen auch die zeitlich, räumlich und zusammenhängende Kodierung erhalten (keine Fragmentierung). Weiter können verdrängte Erinnerungen zwar ebenso parallel mit intensiven Gefühlen (Scham, Schuld, etc.) erscheinen. Diesen fehlt jedoch der überwältigende Charakter jener traumatischen Fragmente, wie sie im implizierten Gedächtnis auftreten.

Scheinerinnerungen

An dieser Stelle möchte ich zurück auf die weiter oben erwähnten „Scheinerinnerungen“ kommen. Hierbei handelt sich um einen Vorgang, welcher bei fast jedem Menschen schon einmal auftrat und völlig normal ist. Dieser lässt sich dennoch auch von Außenstehenden destruktiv benutzen (z.B. bei Gaslighting). Wo hierbei der Unterschied zu traumatischen Erinnungen liegt, führe ich am Ende aus.

Anhand suggestiver Fragen/Beeinflussung, Erzählungen, Bilder, Videoaufnahmen oder auch eigener innerpsychischer Vorgänge (aufgrund biografischer Lücken z.B.) können so etwas wie falsche Erinnerungen entstehen. Durch unprofessionelles, inkompetentes oder manipulatives („gerne mal damit arbeiten wollen“ , finanzielles Interesse, etc.) arbeiten eines Therapeuten oder Psychiaters, kam es daher tatsächlich bereits zu Fällen falsch erinnert geglaubten Missbrauchs. Aussagen wie z.B.: „Erinnern Sie sich nicht? Das war doch damals an diesem Ort und da ist Ihnen jenes auf diese exakte Weise geschehen.“ können innere Bilder dazu entstehen lassen. – In einem professionellen, therapeutischen Setting wird nur mit dem gearbeitet, was der Patient von sich aus mitbringt und preisgibt. Spekulationen oder expliziete Aussagen über mögliche, biografische Ereignisse (welche nicht zuerst vom Patienten geäußert wurden) haben hier nichts zu suchen und sollten daher ein deutliches Warnzeichen sein!

Man kann sich dies vorstellen, wie z.B. die in einem Roman detailliert beschriebenen Charaktere. Oft entsteht so aufgrund dieser Beschreibung ein inneres Bild/eine Vorstellung zum Protagonisten oder der Umgebung. Aufgrund suggestiv/manipulativer Erzählungen können die Gleichen inneren Bilder auftauchen und fälschlicherweise als reale Erinnerung fehlgedeutet werden. (Wobei sich diese jedoch relativ leicht von echten Erinnerungen, aufgrund ihrer Qualität, unterscheiden lassen)

Eben angeführtes stellt das Kernargument und damit Grundgerüst der False-Memory-Bewegung dar. Interessanterweise wird hier jedoch, trotz der Menge an Psychologen, Psychiatern und anderen Wissenschaftlern früherer FSMF-Reihen, ein wichtiges Detail bis heute ausgelassen.

Eben beschriebene „Scheinerinnerungen“ bleiben im explizieten/narrativen Gedächtnis lokalisiert.

Zu jenen kann man zwar negative Gefühle entwickeln, wie z.B Angst. Steigert man sich in Gedankengänge hinein, sind auch starke möglich. Diese sind und bleiben jedoch im explizieten Gedächtnis gespeichert.

Erst in einer für den Organismus so überwältigenden; lebensbedrohlichen und unausweichlichen Situation wird unsere Amygdala diesbezüglich aktiv. Hierbei handelt es sich um einen Notfall-Schutzmechanismus unseres Körpers, der das Überleben sicherstellen soll und erst greift, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. So entwickelt bspw. auch nicht jede vergewaltigte Person eine PTBS, obwohl jede Tat das gleiche Potenzial dazu bietet.

Dieser Teil unseres Gehirns unterliegt zudem keinen kognitiven Prozess. Traumasequenzen bzw. Flashbacks sind daher nicht suggerier- ; hypnotisier- oder anlesbar, da hier völlig andere Bereiche und Mechanismen im Gehirn aktiv sind. Zwar ließe sich ein Trauma beim Patienten, bspw. durch schwere emotionale (o.a.=) Gewalt von Seitens des Behandlers erzeugen. Dies wäre dann jedoch auch exakt auf diesen Auslöser bezogen (z.B. die emotionale Gewalt durch den Therapeuten). Dabei käme es dann nicht zu Flashbackinhalten, welche „sich der Therapeut ausgedacht und dem Patienten impliziert hat“ .

Satanic Panic

Eine Folgeerscheinung der FMSF ist die Satanic-Panic Bewegung. Jene leugnet die Existenz ritueller Gewalt gegenüber Kindern, verübt durch Sekten. Ein besonderes Augenmerk wird hier auf den „Satanismus“ gelegt. Immer wieder wird betont, wie Verschwörungstherapeuten ihren Patienten angeblich falsche Erinnerungen über satanischen Missbrauch einpflanzen. Dabei handelt sich bei diesen überwiegend um Erinnerungen an frühen, sadistischen Missbrauch. Meist ausgeübt durch eine breit verschachtelte heterogene Gruppe, welche im Ziel der bspw. Kinderprostitution (u. A.) homogene Ziele verfolgen. Ebenfalls wird von schwerster sadistischer, physischer und psychischer Gewalt gesprochen. Es wird über Elektroschocks berichtet, das Trinken von Urin oder Erbrochenen und anderer, weiterer Gewalt. Laut Satanic-Panic Vertretern sei das an den Haaren herbei gezogen und Nonexistent. Inwieweit das haltbar ist, darauf gehe ich in den Folgekapiteln ein.

Ebenfalls wird im Bereich, der durch rituelle Gewalt und Mind Control hervorgerufenen DIS meist von einer sogenannten „Programmierung“ gesprochen. Bekannte Vertreter der Satanic-Panic Bewegung in Deutschland, wie bspw. Lydia Benecke, sagen, dies sei nicht existent und möglich.

Zudem hörte ich in einem Video zu diesem Thema vor einiger Zeit folgende Aussage: „Dabei habe man längst festgestellt, dass es solche Tätergruppen gar nicht gibt“ – Wieder kommen mir einige Fragen dazu: Wie stellt man bei allein 83 Millionen Einwohnern nur in Dt. fest, dass es entsprechende Gruppen nicht gibt? Wie funktioniert dieses Überprüfeverfahren? Ruft man vllt. in jedem Haushalt an und fragt nach? Oder führt man Umfragen auf der Straße durch, wer ein Täter ist und wer nicht? Dann hätte man weiter jedoch immer noch keinerlei aussagekräftige Informationen über all die anderen Länder der Erde. Auch ließe sich nicht feststellen, ob dabei jeder die Wahrheit sagen würde oder nicht.

Man merkt vllt., dass „Festzustellen“ was dahingehend existiert und was nicht, sich doch etwas schwieriger gestaltet. Genau genommen ist es gar nicht umsetzbar und zu 100% validierbar. Dabei wären daher maximal Stichproben möglich, welche gemessen am nicht-erfragten Rest jedoch ebenfalls keinerlei Aussagekraft hätten. Hierzu lässt sich also nicht mehr als eine Meinung bilden, welche aber auch exakt so deklariert muss. Diese jedoch als sichern Fakt zu präsentieren, halte ich für sehr gefährlich. Besonders wenn man sich hierzu in Themen einmischt, von denen man scheinbar wenig versteht. Wenn man nur mal irgendwo mitreden möchte, finden sich genug Themen, an welchen keine echten Menschenleben hängen und mit denen man daher dann auch nicht spielen würde

Was hat es mit dem Satanismus auf sich?

Da sich vor allem immer wieder an dem Begriff Satanismus aufgehangen wird, möchte ich diesen zuerst erläutern. Rituelle Gewalt ist nicht gleich Satanismus. Satanismus ist zudem nicht gleich Teufelsanbetung oder düstere Kleidung. Ebenfalls ist Satanismus nicht das gleiche wie das Thema: „Weltelite“ . Genau genommen kam der Begriff erst um 1700 auf und wurde seitdem immer wieder von verschiedenen okkulten Gruppen oft als „Deckmantel“ genutzt. Viele Gruppen gab es jedoch bereits vorher und hatten/haben gar nichts mit dem christlichen Satan am Hut. Manche davon üben rituelle und organisierte Gewalt aus, bei anderen findet man nicht mal im Ansatz so etwas. Weiter gibt es auch noch die „Church of Satan“ , den neumodernen Satanismus nach LaVey. Jene Anhänger distanzieren sich öffentlich stark von ritueller Gewalt und erklären, sich gehörten eher einer geistigen Strömung an, welche sich mit Persönlichkeitsentwicklung, etc. beschäftigt.

Okkultismus reicht bis weit ins frühe Mesopotamien zurück und konnte in verschiedensten Kulturen, in unterschiedlichsten Epochen der Menschheit aufgefunden werden. Dabei ist das Feld dessen jedoch enorm groß, was auch bedeutet, dass nicht jede okkulte Gruppe Opfer darbringt oder destruktiv handelt. Zudem gibt es auch sehr viele Pseudo-Okkulte Gruppen, welche zwar oft so tun und auch manche Inhalte übernahmen, mit echten Okkultismus aber wenig zu tun haben. Auch diese findet man oft hinter dem Begriff Satanismus, unter dessen Deckmantel von diesen aber alles mögliche zusammengematscht und verübt wird.

So wird z.B auch Kindern aus solchen Sektenstrukturen teilweise unterschiedliche Glaubensrichtungen auferlegt. Während der einen Persönlichkeit ein satanischer Glaube vorgelebt wird, erfährt eine andere (im gleichen Kinderkörper=DIS) ein stark rassistisch geprägtes Weltbild bspw. mit Doktrinen vergangener Nazizeiten oder wie man sie aus dem Ku-Klux-Klan kennt. Wieder anderen Persönlichkeiten wird die ägyptische Mythologie gelehrt und jene haben keinerlei Ahnung von dem anderen, satanisch getarnten Glaubenssystem.

Nicht jede Handlung, auch wenn sie so getarnt wird, wird auch aus voller Überzeugung ausgeübt. Vorrangig geht es dabei darum, den Kindern so viel Angst wie möglich zu machen, um sie so zu indoktrinieren. Hier möchte ich auch unbedingt erwähnen, dass viele Täter besonders (für spätere Berichte hilfesuchender Betroffener) unglaubwürdige Kulissen/Szenarien erstellen. Ein Kind glaubt schnell das der Teufel vor ihm stünde, wenn sich ein Erwachsener so verkleidet. Und es sich zudem in der Hölle befände, wenn die Umgebung demensprechend umgestaltet wird. In späteren Berichten der mittlerweile erwachsenen Patienten hören sich diese Schilderungen dann höchst unglaubwürdig an.

Dagegen gibt es auch echte Okkultisten, die heute von uns als satanisch angesehene Symboliken verwenden (obwohl sie dies nicht sind). In den aller seltensten Fällen geht es dabei aber um Teufelsanbetung. Wie gesagt ist das Feld des Okkultismus ein Großes. Kinder die von bestimmten Praktiken oder Symboliken berichten, haben nicht automatisch das erlebt, was man heute unter „Satanismus“ versteht. Es wäre schön, wenn man hier differenzieren lernen würde.

Was ist eine Programmierung?

Wie erwähnt, wird abgestritten das es sowas wie „Programmierungen“ der Psyche überhaupt geben kann. Dies wird vorrangig als Argument herangezogen, das es rituelle Gewalt in dieser Form nicht geben kann.

Zum einen Verlinke ich noch einmal den Beitrag, worin ich beschreibe, wie eine DIS überhaupt entstehen kann. Wird der Stressfaktor auf das Gehirn des jungen Kindes zu groß, bildet sich eine dissoziative Barriere. Aufgrund dieser Barrieren entstehen die alternierenden Persönlichkeiten einer DIS. Dabei „bewohnt“ jede ein anderes Areal im Gehirn = getrennt durch die dissoziativen Barrieren. Ich möchte den Vorgang einer Programmierung hier nun versuchen in vereinfachter Form darzustellen:

Wir alle kennen den Begriff Konditionierung. Vor allem bei Hunden wird diese gerne angewandt. Diesen wird durch einen bestimmten Reiz (Trigger), wie z.B einer Handgeste, einem Wort oder ein Klicken eine Handlung (z.B „Sitz“ und der Hund setzt sich) beigebracht. Wir haben also einen Trigger, der zu einer Handlung führt.

Im organisiert/rituellen Kontext werden durch die vorher genannte Gewalt, neue Persönlichkeiten abgespalten (traumabasiertes Mind Control). Ohne Trauma, keine neue Abspaltung. Die neu entstandene Persönlichkeit ist ein neuer Mensch auf dieser Welt. Ohne Vorprägung, Kenntnisse o.ä. Jede einzelne Persönlichkeit wird nun auf eine bestimmte Handlung konditioniert. Person A reagiert nun z.B auf ein bestimmtes Wort (=Trigger), was eine Handlung hervorruft. Diese Handlung wiederum ist der Trigger, welche die nächste Person hervorruft und zu einer Handlung veranlasst. Usw. Ein Programm ist also „nicht mehr“ als eine Reihe konditionierter alternierender Persönlichkeiten. Jede von ihnen führt eine Handlung aus, was in der Verkettung zu einer Reihe von Handlungen führt. Einem „Programm“ . Stellt es euch wie Dominosteine vor.

Eine Programmierung ist also sehr wohl möglich, außer, es gäbe die DIS gar nicht. Deren Existenz aber durch vorhergenannte wissenschaftliche Belege nachweisbar ist.

Folgen der Satanic-Panic Bewegung in Dt. und CH.

Infolge der Satanic-Panic Bewegung stellten Therapeuten und Ärzte nicht nur die Behandlung Betroffener rituellen Missbrauchs, sondern auch die der DIS ein. Ärzte und Kliniken wurden dazu angehalten sich von ritueller Gewalt zu distanzieren. Ebenso schlossen Opferberatungsstellen ihre Pforten für Betroffene. Therapeuten oder behandelte Ärzten stellten weiter die Behandlung der DIS ein und konzentrierten sich von nun an auf die Behandlung der Borderline-PS bzw. einer DBT-Therapie. Zurück blieben die Opfer schwersten Missbrauchs in frühster Kindheit. Jene erhalten seitdem nicht nur keine Behandlung mehr bei Therapeuten und in Kliniken, sondern sie wurden auch als Lügner und „Wahngetriebene“ dargestellt. Auch DIS-Betroffene unter sich grenzen nun teils jene mit organisierten Hintergrund aus, da diese für die fehlende Behandlung der anderen (reaktiv) Betroffenen DIS-Patienten als verantwortlich angesehen werden.

Auch in Deutschland machen sich die ersten Auswirkungen dieser Bewegung spürbar. So schloss z.B. das Bistum Münster, welches selbst 2014 eine Sammlung Berichte von Betroffener in Buchform („Rituelle Gewalt – Das (Un)heimliche unter uns“ ) herausgab. Und auch hier erleben wir zunehmend eine Distanzierung von den Opfern ritueller Gewalt. So gab erst vor kurzem der Spiegel einen Artikel heraus: „Im Wahn der Therapeuten

Die zusammenfassenden Folgen für Betroffene sind jene, dass sich Behandler weigern diese aus Angst zu behandeln. Aber auch, dass eben jene den Therapeuten selbst nicht mehr glauben. Ich persönlich habe im Kontakt mit Betroffenen noch nie jemanden kennenlernen dürfen, der die eigenen Symptome und Erinnerungen nicht herunterspielte oder wiederholt hinterfragte, um so den inneren Schmerz überhaupt ertragen bzw. rationalisieren zu können. Was nicht heißt, das es eben jene nicht auch gibt. Nur sind diese viel seltener anzutreffen. Seltener als impliziert.

Und auch die Angst niemand glauben zu können ist bereits seit tiefster Kindheit, verursacht durch Täter, verankert. Die aktuellen Geschehnisse haben zur Folge, dass nicht nur Betroffenen kein Glaube mehr geschenkt wird (und Täter dadurch unbehelligt weiter agieren können), sondern auch das Betroffene ihren Therapeuten nicht mehr vertrauen. Was die Voraussetzung einer erfolgreichen Therapie ist. Sofern diese überhaupt noch angeboten werden. Die Bewegung der SP hat zur Folge, dass sich Betroffene weiter isolieren. Und vor allem: Mit niemand darüber sprechen. So werden die Täter weiterhin geschützt. Und die Taten geraten in Vergessenheit… Bis es eine erneute Aufarbeitung gibt. Denn all dies erlebten wir ja bereits schon einmal in den 90er Jahren.

Borderline und DIS

Eine weitere Behauptung vieler FMSF-Vertreter ist, dass die DIS eine Form der Borderline Personality Disorder (BPD) sei. Hier möchte ich dazu mehrere Meinungen anführen:

Fiedler (2001) beschreibt hier zum Einen Vertreter der Annahme : „Eine dissoziative Identitätsstörung der Borderline-Patienten könne lediglich als Ausdruck der Störung aufgefasst werden“ . Die Identitätsprobleme und Dissoziationen sein bereits durch die BPD abgedeckt, weshalb die DIS von vielen Vertretern noch immer als Teil der Borderline-Störung angesehen wird. Er kritisiert hierbei, dass dies der Grund sei, warum die Komplexität und Notwendigkeit eines differentialdiagnostischen Prozesses, vor allem im Bezug zur DIS, keine Beachtung findet.

Bei der Prototypenhypothese spricht man von 2 Typen BPD. Eine BPD mit Dis, welche als schwerere Form angesehen wird. Und eine BPD ohne Dis.
Hier liegt meiner Meinung nach der Denkfehler darin, dass der Ansatz außer Acht gelassen wird, welches die BPD als eine externalisierende Form der KPTBS angesehen werden kann (Dulz-Handbuch). Wobei eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung bzw. langanhaltender traumatischer Stress eine Voraussetzung für die Entstehung einer DIS ist. Ausgehend von dieser Annahme wäre die BPD, entweder in ihrer externalisierenden (BPD) oder internalisierenden (kPTBS) Form in der DIS inkludiert.

Eine weitere dritte Meinung ist jene der distinkten Störungen (Fiedler 2001). Vertreter dieser Position berufen sich darauf, dass viele
DIS- Patienten die Kriterien einer BPD nicht erfüllen und somit beide Störungen auseinanderzuhalten sind. Weiter wird hier auch „das Vorliegen eindeutiger Identitätswechsel (DIS) bzw. durch Identitätsstörungen ohne dissoziative Wechsel (BPD)“ als wichtiger Unterschied genannt. Zudem wird erwähnt, dass kein automatischer Zusammenhang beider Störungen, auch bei ähnlicher Ätiologie, hergestellt werden kann.
Besonders die dritte Meinung wiederholt daher die Notwendigkeit einer umfangreichen Differenzialdiagnostik.

Wissenschaftliche Untersuchungen zur DIS und BPD

Zuerst sprechen wir über eine Untersuchung, welche die Symptome und Mechanismen der Dissoziation der DIS und BPD vergleicht. Dabei wurden 75 Patienten, welche nach dem strukturierten Interview des DSM-IV diagnostiziert wurden und 100 nach dem DSM-IV diagnostizierte BPD- Patienten verglichen. Der MID-Score (Multidimensional Inventory of Dissociation) der DIS-Gruppe war dabei signifikant höher, als jener der BPD-Gruppe. Weiter wiesen die DIS-Patienten andere Prädikatoren der MID-Kernysymptome auf, als die BPD-Patienten. Bei der DIS-Gruppe schienen hier überwiegend für die dissoziativen Symptome, wenn auch nicht für alle, die alternierenden Persönlichkeiten verantwortlich zu sein.

Dagegen wiesen nur 24% der BPD-Patienten (mit dem höchsten MID-Wert) veränderungsbedingte dissoziative Erfahrungen auf. Dabei wurde weiter auf unterschiedliche diesen zugrundeliegenden Mechanismen verwiesen: 1. BPD-spezifische, stressgebundene, schnelle Veränderungen des Selbstzustands (Ego-Stats); 2.-3. nicht-defensive Störungen des Rahmens der Wahrnehmungsorganisation mit oder ohne begleitenden BPD-spezifischen dissoziationsähnlichen Zerfall affektiver/neurokognitiver Funktionen; 4. eine defensive Distanzierung oder Loslösung von Stress (= einfache Depersonalisierung)

Eine weitere Studie wertete Rorschach-Ergebnisse aus. Jene sollte Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen 67 Patienten mit DIS und 40 Patienten mit BPD vergleichen. Wie erwartet unterschied sich die DIS-Gruppe signifikant von der PTBS-Probe durch ein viel höheres Maß an traumatischen Assoziationen, neben ihrer logischen Argumentation.

Studien zu rituellen Missbrauch

Anhand von Rorschach-Tests verglichen Leavitt und Labott (2000) Patienten, welche 1. sexuellen Missbrauch innerhalb satanischer Kulte meldeten. 2. Patienten von sexuellen Missbrauch, ohne rituellen Hintergrund. Und 3. nicht missbrauchten Patienten. Die ersten beiden Gruppen berichteten von Amnesien aufgrund des sexuellen Traumas und ersten Erinnerungen ab dem 18. Lebensjahr. Bei beiden fehlten zudem psychotische oder neurologische Symptome. Anhand von 41-Rorschach-Inhalten wurde die Häufigkeit der Antworten in Zusammenhang mit satanisch-rituellen Missbrauch verglichen. Jene Gruppe, mit rituellen Hintergrund, gab signifikant mehr Rorschach- Antworten mit satanischem Inhalt. Die spezifischen Wahrnehmungen in Bereich stachen besonders hervor: Masken, verstümmelte Körper, verletzte Babys, bedrohlichen Augen, Roben, Blut, Messer und besonderer Zeremonien.

Entscheidend waren dabei die Muster, in welchen die 1.Gruppe Muster erkannte, die als Trigger fungierten. Hierbei kam es immer wieder erneut zu Flachbacks und Intrusionen, welche festgestellt werden konnten. Bei dieser Studie ging es daher nicht nur um die Interpretation der jeweiligen Teilnehmer.

Eine weitere Studie ergab, dass diese Ergebnisse nicht mit dem Grad der Medien- und Krankenhausumgebung der Patienten in Verbindung standen, die dem Thema des satanischen rituellen Missbrauchs ausgesetzt waren. Gegenteilig war eine geringere Medienpräsenz mit dem Entstehen satanischerer Inhalte verbunden, die von rituellen Missbrauch berichteten, ein Beweis dafür, dass Erzählungen über rituellen Missbrauch nicht vorrangig das Produkt einer Ansteckung durch eine besondere Darstellung seien.

In einer Studie von Leavitt und Labott (1998a) konnte festgestellt werden, dass Patienten die über rituellen Missbrauch berichteten mehr Antworten in einem Wortassoziationstest gaben. Diese lieferten Inhalte über satanisch-rituellen Missbrauch.

Weiter führte Mangen (1992) 25 psychologische Untersuchungen mit bereits als Opfer rituellen Missbrauchs identifizierten Betroffenen durch. Identifiziert u.a durch das WAIS-R, Rorschach, dem Thematic Apperception Test oder anderer Story-Telling-Tests. Dabei stellte er fest, dass die Test-Situation an sich bereits große Angst bei den Patienten hervorrief. Verschiedene Reize der Tests zudem oft Dissoziationen, dissoziatives Wechseln der Persönlichkeiten und Flachbacks hervorriefen. Er konnte beobachten, dass sich viele der Antworten als psychotisch klingend anmuteten. Genauere Untersuchungen aber ergaben, dass diese aus den traumatischen Erfahrungen und dem rituellen Kontext herrührten.

Urteile im Bereich der rituellen Gewalt (und weiteres)

Hier gilt als sehr wichtig anzuführen, warum es in Dt. keine Verurteilungen auf dem Gebiert ‚rituelle Gewalt‘ gibt: Da das deutsche Gesetz jenen Begriff der rituellen Gewalt nicht kennt, kann es dementsprechend auch keine Verurteilungen aufgrund dieses Strafbestandes geben. Weiter möchte ich jedoch einige Bsp. anführen, bei welchen es zu Verurteilungen aufgrund organisierten, sexuellen Missbrauchs mit rituellen Charakter kam. Betonen möchte ich hier jedoch noch einmal dringlich, dass es sich lediglich um Bsp. und nicht um alle öffentlich bekannten Fälle handelt.

Nevada

(Carson City)

Martha Helen Felix und ihr Neffe Felix „Paco“ Ontiveros wurden wegen Verbrechen gegen Kinder verurteilt, die in ihren Babysitterdienst gestellt wurden. Bei einer vorläufigen Anhörung im Jahr 1985 verwiesen Kinder auf das Trinken von Blut, das Töten von Tieren und andere Rituale. Bei der Anhörung wurden Fotos der Angeklagten von „mumifizierten Kindern“ vorgelegt. (Ross, 1986).

Neuseeland

(Christchurch)

Peter Hugh McGregor Ellis, 35, war ein ehemaliger Angestellter einer Kindertagesstätte. Am 5. Juni 1993 in 16 Fällen des sexuellen Missbrauchs von sieben Kindern verurteilt. Ellis wurde zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Kinder die die Schule besuchten, beschrieben bizarren sexuellen Missbrauch mit Hinweisen auf beängstigende Rituale. Die Kinder behaupten, sie seien aus der Tagesstätte entfernt und an andere Orte gebracht worden. Darunter zu einem Friedhof und einer Freimaurerloge, wo sie von schwarz-weiß gekleideten und maskierten Erwachsenen misshandelt wurden. Zusätzlich zu ihren Berichten, dass sie für pornografische Zwecke verwendet wurden, beschrieben die Kinder, dass sie in einem Kreis missbraucht wurden. Sie beschrieben das Singen und die Teilnahme an Scheinehen. Gefesselt und in unter der Erde in vergrabenen Käfigen und Kisten (in Teilen okkulter Gruppen ein Initationsritual) eingesperrt zu sein. Mit Nadeln und Stöcken durchstochen worden zu sein. Zeuge der Folter und Tötung von Tieren und unter Drogen gesetzt worden zu sein. Weiter gezwungen zu werden, andere Kinder zu verletzen; Blut über ihre Köpfe fließen zu lassen. Zudem mussten sie konsumieren, was ihnen als menschliches Fleisch dargeboten wurde.

Florida

(Dade County)

Francisco Fuster, 36, wurde 1985 in 14 Fällen des Kindesmissbrauchs für schuldig befunden und zu mindestens 165 Jahren Gefängnis verurteilt. Fuster war zuvor wegen unzüchtigen und lasziven Angriffs auf ein 9-jähriges Mädchen verurteilt worden und hatte vier Jahre wegen Totschlags im Gefängnis gesessen. Mehr als 50 Kinder beschuldigten Fuster und seine Frau Iliana des Missbrauchs, welche Drogen, Pornografie, Tiermorde und anale Vergewaltigung mit einem Kruzifix umfasste. Fusters 7-jähriger Sohn wurde wegen Tripper im Rachen behandelt.

Iliana Fuster, eine 17-jährige gebürtige Honduraserin, behauptete ebenfalls, von Fuster geschlagen und sexuell missbraucht worden zu sein. Sie gestand ihre Rolle bei den Verbrechen gegen die Kinder und sagte gegen ihren Ehemann aus. Iliana Fuster erhielt eine 10-jährige Haftstrafe. (Hollingsworth, 1986).

North Carolina

(Edenton)

Robert F. Kelly, Jr. war Miteigentümer des Little Rascals Day Care Center. Er wurde 1992 in 99 von 100 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Kelly wurde zu 12 aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen verurteilt, eine für jedes Kind, das gegen ihn aussagte. (Chicago Tribune, 23.-24. April 1992).

Zwölf Kinder sagten aus, Kelly habe sie sexuell belästigt. Sie weitere gezwungen, Sex mit anderen Kindern zu haben, während sie fotografiert wurden. Sich zudem in Gegenwart von Kindern an sexuellen Handlungen beteiligt. Die Kinder beschrieben, dass sie gezwungen wurden, Fäkalien zu essen, mit Schlangen bedroht, mit Spielzeug, Stöcken und anderen Gegenständen penetriert wurden. An Bäumen aufgehängt und gefesselt in Säcke gesteckt wurden und dabei waren, als Säuglinge getötet wurden. (Allegood, 1991-1992).

Ohio

(Mansfield)

Zwei jugendliche Babysitter der First Presbyterian Church wurden wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt, während die Eltern der Opfer Gottesdienste besuchten
Lawrence Rohde und Scott Butner.
Nicht weniger als 50 Kinder gaben an, sexuell missbraucht und von der Kirche in bewaldete Gebiete gebracht worden zu sein, wo sie, wie sie sagten, gezwungen wurden, sich an Kinderpornographie, Kindesmord und Verstümmelung von Leichen zu beteiligen. Die Eltern der Opfer forderten, Anklage gegen angeblich beteiligte erwachsene Kirchenmitglieder zu erheben,. Jedoch wurden nur Rohde und Butner angeklagt.

Tennessee

(Memphis)

Frances Lucindy Ballard war eine Lehrerassistentin im Georgia Hills Early Childhood Center. Sie wurde 1987 in einem Fall wegen schwerer sexueller Nötigung für schuldig befunden und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.

Neunzehn Kinder hatten sie im Juni 1984 zunächst des sexuellen Übergriffs beschuldigt, unter anderem wegen satanischer Rituale, Morddrohungen und Tieropfern.

Im Februar 1991 wurde Ballards Verurteilung mit der Begründung aufgehoben, dass eines von mehreren Videobändern, die Polizeiinterviews mit Kindern zeigten, überklebt und somit gelöscht worden war, bevor es von der Verteidigung eingesehen werden konnte.

New Jersey

(Maplewood)

Margaret Kelly Michaels war eine Lehrerin an der von einer Episkopalkirche betriebenen Kindertagesstätte Wee Care. Sie wurde im April 1988 in 115 Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern für schuldig befunden und zu 47 Jahren Gefängnis verurteilt. Neunzehn Kinder im Vorschulalter sagten aus, Michaels habe sie sexuell missbraucht und Ritualen unterzogen. Bei diesen ging es um Urin, Kot, Erdnussbutter und Gelee, blutige Tampons und Penetrationen mit Besteck.

Colorada

(Denver)

William L. Acree, ehemaliger Heroinsüchtiger und Betreiber einer Übergangsunterkunft für jugendliche Straftäter, wurde im Februar 1983 wegen zweifacher Prostitution von Kindern und eines sexuellen Übergriffs auf ein Kind verurteilt. Acree wurde zu 90 Tagen Gefängnis verurteilt, davon 5 Jahre zur Bewährung unter der Bedingung, dass er sich mindestens 4 Jahre lang einer psychiatrischen Behandlung unterzieht.

Die Opfer waren Männer im Alter von 10 bis 17 Jahren, die satanische Tätowierungen zeigten und sich selbst als Mitglieder von Acrees „Zirkel“ bezeichneten. (Newton, 1996).

Kalifornien

(Bakersfield)

Alvin und Deborah McCuan, Scott und Brenda Kniffen sowie Rodney und Linda Phelps (Eltern von Deborah McCuan) wurden 1982 wegen sexueller Belästigung von Kindern angeklagt. Zu den mutmaßlichen Opfern gehörten ihre eigenen Kinder, die zwischen Familien gehandelt und für Gruppensex verwendet wurden, sowie Kinder aus der von Deborah McCuan geführten Bluebird-Truppe und der nicht lizenzierten Tagesstätte in ihrem Haus. Die McCuans und Kniffens wurden 1983 in allen Anklagepunkten verurteilt und zu Gesamthaftstrafen von über 1.000 Jahren verurteilt. Die Phelps flohen aus der Stadt und verschwanden, nachdem sie wegen 33 Anklagepunkten angeklagt worden waren.

Rituelle Elemente in dem Fall wurden damals von den Behörden ignoriert. (Newton, 1996).

Ein zweiter innerfamiliärer Kindersex-Ring wurde in Bakersfield aufgedeckt und strafrechtlich verfolgt, wobei die Prozesse bis 1985 andauerten. Fünf erwachsene Angeklagte wurden verurteilt, darunter: Richard Cox, 47 (14 Anklagepunkte); Ruth Ann Taylor, 31 (14 zählt); Anthony Cox, 25 (7 Punkte); George Cox, 24 (7 zählt); und Theresa Cox, 21 (3 Zählungen). Die Haftstrafen reichten von 10 bis 41 Jahren. (Newton, 1996).

Sieben Angeklagte eines anderen Kindersex-Rings in Bakersfield wurden im August 1985 mit mehreren Anklagen verurteilt, darunter Kindesmissbrauch und -gefährdung, Angriff mit einer tödlichen Waffe und Herstellung von Kinderpornografie. Wayne Forsythe, 28, wurde in 41 verschiedenen Anklagepunkten verurteilt. Andere Angeklagte, die jeweils in mindestens 50 Fällen verurteilt wurden, waren Forsythes Frau Colleen Dill Forsythe, 26; Ricky Pitts, 31, und seine Frau Marcella Pitts, 29; Wayne Dill, 26 (Colleen Forsythes Bruder); Grace Dill, 50 (Mutter von Colleen Forsythe und Wayne Dill); und Gina Müller.

Leroy George Stowe III. wurde wegen Kindesmissbrauchs in 16 Fällen für schuldig befunden und im März 1985 zu 30 Jahren Haft verurteilt. Kurz nach seiner Verurteilung erweiterten die Opfer in dem Fall ihre Offenlegungen um anschauliche Beschreibungen satanischen rituellen Missbrauchs und Mordes, an denen neun weitere Angeklagte beteiligt waren.

Robert S. Wilkins, 38, und Lori Elizabeth Bartz, 22, wurden im Juli 1987 in acht Fällen des sexuellen Missbrauchs von Kindern aus Bartz‘ nicht lizenzierter Kindertagesstätte für schuldig befunden . Die ursprüngliche Liste der Anklagen aus dem Jahr 1984 umfasste 92 Fälle von sexuellen Handlungen, die Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren aufgezwungen wurden. Die Opfer beschrieben das Zeigen von Waffen, Drohungen und okkulten Ritualen, bei denen Bartz vorgab, die Stimme Satans zu kanalisieren, und erzählte dies Kinder „Das ist der Teufel; tut, was ich sage.“ Beide Angeklagten erhielten lange Haftstrafen. (Newton, 1996).

(Santa Rosa)

Darryl Ball und Charlotte Thrailkill verhandelten über Belästigungsvorwürfe und wurden zu erheblichen Haftstrafen verurteilt. Die Eröffnungserklärung des Staatsanwalts bezog sich auf den rituellen Aspekt der Verbrechen, und Kinderopfer beschrieben satanische Zeremonien, die rituelle Morde beinhalteten.

Connecticut

(Bridgeport)

Kerri Lynn Patavino, 28, eine Schulbusfahrerin, wurde im August 1996 wegen gesetzlicher Vergewaltigung verurteilt, weil sie einen 14-jährigen Jungen verführt hatte, der sagte, sie habe ihn beim Sex in seltsame Rituale verwickelt. (Northwest Herald, 1996).

Der Junge sagte aus, dass Patavino ihr einmal mit einer Rasierklinge in den Arm geschnitten und ihn gezwungen habe, ihr Blut abzulecken. Nach Angaben der Polizei schickte Patavino dem Jungen Liebesbriefe, die mit okkulten Symbolen verziert und in ihrem Blut unterschrieben waren. Während des Prozesses trug Patavino ein Pentagramm-Medaillon um den Hals. (The News-Times, 1996).

Patavino wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. (Northwest Herald, 1996).

Arkansas

(West Memphis)

Drei Teenager wurden wegen Sektenmordes an drei 8-jährigen Jungen verurteilt. Michael Wayne „Damien“ Echols, 19, und Charles Jason Baldwin, 16, wurden am 18. März 1994 in jeweils drei Fällen des Mordes an der Hauptstadt für schuldig befunden (Chicago Tribune, 1994).

Misskelley gestand seine Rolle bei den Morden und sagte der Polizei, die Morde seien mit einem Kultritual verbunden, das die Vergewaltigung und Verstümmelung von Opfern beinhaltete. (Chicago Tribune, 1993). Bryn Ridge, Polizeidetektiv aus West Memphis, sagte aus, dass Elemente in dem Fall auf die Arbeit einer satanischen Sekte hinwiesen. (Sullivan, 1994).

Steve Branch, Christopher Byers und Michael Moore verschwanden im Mai 1993 beim Radfahren. Ihre nackten Körper wurden am nächsten Tag in einem Entwässerungsgraben gefunden. Die Jungen waren gefesselt, vergewaltigt und geschlagen worden. (Chicago Tribune, 1993). Ein Kind war sexuell verstümmelt worden. Ein Zeuge sagte aus, dass einer der Angeklagten das Blut des Opfers getrunken habe. (Sullivan, 1994).

Weitere Fälle, ohne Verurteilung

(Belgien)

Die Behörden untersuchen eine mögliche Verbindung zwischen dem belgischen Kindersex- und Mordskandal und einem selbsternannten satanischen Orden von Abrasax. Die Polizei beschlagnahmte 500 Videokassetten, von denen angenommen wurde, dass sie Hardcore-Kinderpornografie, Computerdiscs, zwei menschliche Schädel und Krüge mit Tierblut zeigten. (Sunday Express, 1997 und Sunday Times, 1996)

(Finnland)

Die Polizei in Finnland entdeckte eine „riesige Computerbibliothek mit Kinderpornografie, die Bilder von Folter, Verstümmelung und Kannibalismus enthielt“. Der Besitzer der Kinderpornografie wurde nicht festgenommen, da die Verbreitung von Hardcore-Kinderpornografie in Finnland ein geringfügiges Vergehen ist. (Welt, 1996.)

(Distrikt Columbia)

Eine Polizeirazzia fand Fotos, Computeraufzeichnungen und andere Dokumente. Ein Zollagent hielt fest: „Die Dokumente offenbarten detaillierte Anweisungen zur Beschaffung von Kindern für nicht näher bezeichnete Zwecke. (Tamarkin, 1994). Ein Fernschreiben ordnete ausdrücklich den Kauf von zwei Kindern in Hongkong. Andere Akten beziehen sich auf die Aktivitäten und Mitglieder von The Finders im Ausland. Und es wurde eine große Menge an Daten über verschiedene Kinderbetreuungsorganisationen gesammelt.

In einem Bereich des Lagerhauses schien es laut dem Ermittlerbericht einen Altar zu geben. In der Nähe befanden sich Gefäße mit Urin und Fäkalien. Die Durchsuchungsbefehle ergaben auch Nacktfotos von Kindern, deren Genitalien akzentuiert und ausgestellt waren. ‚ Ein Album enthielt eine Reihe von Fotos von Erwachsenen und Kindern, die in weiße Laken gekleidet waren und an der Hinrichtung, dem Ausweiden, Häuten und Zerstückeln von Ziegen teilnahmen. Ein Foto zeigte die Entfernung der Hoden eines männlichen Ziegenbocks. Ein anderes zeigte ein weinendes Kind, das einen geköpften ansah Ziege. Tatsächlich wurden der Ziegenkopf und die Ziegenhäute von der Staatspolizei von Virginia während einer Durchsuchung einer Farm entfernt, die der Finders-Gruppe gehört.“ (Tamarkin, 1994).

(New Hampshire)

Am 1. März 1991 verhafteten FBI-Agenten drei Männer, die verdächtigt wurden, einen großen Kinderpornografiering zu betreiben. Die drei angeklagten Männer waren Wayne H. Bailey, 56, aus Fairhaven. Dieser war ein Tontechniker für einen Fernsehsender in Providence,.  Brian K. Schultz, 44, war ein Mann aus Barrington, der angeblich Kinderpornografie unter dem Namen „New England Video Exchange“ reproduzierte.  Zudem Mark Colen, 44, aus Brooklyn, Connecticut, der eine Firma leitete, welche angebliche Pornofilme vervielfältigte und verbreitete.

Polizeibeamte sagten, Videobänder, die bei Durchsuchungen der Häuser und Geschäfte der Männer gefunden wurden, zeigten die Folter schwangerer Frauen. Die Belästigung von Kindern durch Erwachsene. Junge Frauen, die sexuelle Aktivitäten mit Tieren hatten. Kinder, die aufeinander urinierten und menschliche Fäkalien einnahmen, und verschiedene bizarre sexuelle Handlungen mit „satanischen“ Obertönen. Einige der Kinder waren erst sechs Jahre alt. (Ford, 1991 und Gaines, 1991).

Kunst

Weiter möchte ich hier einige Werke zweier ausgewählter Künstlerinnen (wobei es auch hier weiter diesbzgl. gibt) mit anführen. Wie jene zustande kommen, ohne das etwaiges existiert, überlasse ich der Fantasie des Lesers:

Die bekannte Künstlerin Kim Noble, welche selbst unter einer Dissoziativen Identitätsstörung leidet:

Sowie die schwedische Künstlerin Lena Cronqvist, welche diese (u.w.) Bilder Anfang des Jahres 2023 in einer Ausstellung im europäischen Parlament präsentierte:

Das Betroffenen-Projekt: Walk of DIS

Aufgrund der aktuellen Problematik rund um die FSMF und Satanic-Panic Bewegung, gründeten Betroffene ein Projekt zum Thema: „Unsere Stimmen werden laut“ , welches ich hier in Ausschnitten wiedergeben möchte. Weitere Aussagen lassen sich auf Instagram unter ‚Walk of Dis‚ finden.

Weitere Informationen zum Thema rituelle Gewalt und Menschenhandel

  • Erklärvideo: Sexualisierte Gewalt in organisierten und rituellen Gewaltstrukturen
  • Eine ZDF-Doku über Satanismus, Kannibalismus und Menschenopfer in Deutschland
  • Doku ,,Missbraucht im Namen Gottes“
  • Doku ,,Ritueller Missbrauch, Satanismus und Okkultismus“
  • Doku ,,Ritueller Missbrauch in Deutschland“
    Teil 1 
    Teil 2 
    Teil 3
  • Doku ,,Pädophilen Netzwerke – die Täter arbeiten mit hochkomplexen Methoden“ 
  • Doku ,,Satanismus, Kannibalismus und Menschenopfer in Deutschland“ 
  • Doku ,,Kinderhandel“ (Arte)
  • Doku ,,Kinderhandel in Kamposcha“
  • Doku „Menschenhandel im Darknet“
  • Doku ,,Kindesmissbrauch am hellichten Tag“ 
  • Doku ,,Sklavenmädchen Indiens – Wie bestialisch Menschen sind“ 
  • Doku ,,Operation Zucker“
  • DarkNet-Monster: Das Video zeigt die Zerstückelung von Babies (hierzu sein die Thesen von Lydia Benecke erwähnenswert, es gäbe keine Snuff-Videos. Leider lassen sich Echtheit etwaiger Videoaufnahmen relativ gut feststellen) 

Warum ignorieren Menschen das Leid der Betroffenen?

U.a neigen wir Menschen nicht dazu, uns gerne mit dem Schrecken der Welt zu beschäftigen. Dies liegt nicht nur an jener Tatsache, dass wir eigentlich zur Harmonie streben, sondern auch an Folgendem: Wenn wir uns dem Schrecken, welcher tagtäglich vor und teilweise innerhalb unserer eigenen Haustüren geschieht, bewusst würden, wären wir gezwungen unsere bisherige Vorstellung und Einstellungen bzgl.
Negativem zu ergänzen. Hierbei kämen unsere bisherigen Erfahrungen und unser bisheriges Identitätskonstrukt ins Wanken. Darüber hinaus wären wir dazu angehalten zu handeln. Jedoch erfordert dies Selbstverantwortung und Denken abseits dessen, dass es ein Staat (o.Ä. Autoritätspersonen) schon für uns richten wird. Andernfalls verspürten diejenigen, welche rituellen Missbrauch anerkennen, ebenso eine Hilflosigkeit und Ohnmacht; ähnlich der Betroffenen.

Hier möchte ich zudem auch unbedingt die Thematik der kognitiven Dissonanz mit anbringen, welche entsteht, wenn wir die erlebte Realität als nicht aushaltbar erachten. Hierbei verzerren wir jene so, dass wir wieder in ihr leben können. Destruktive Handlungen und Erleben werden hierbei entsprechend rationalisiert und umgedeutet, so dass sie entweder gut oder weniger schlimm erscheinen.

Zudem wurden auch Therapeuten jahrelang darin ausgebildet, dass die Ursachen für psychische Erkrankungen entweder in der Psyche oder im Gehirn des Betroffenen lägen. Lange sprach niemand darüber, das psychologische Phänomene auftreten, aufgrund dessen was dem Betroffenen widerfahren ist (Symptom- statt Ursachenforschung). Eine der „jüngsten“ Versuche in diese Richtung unternahm Sigmund Freund mittels seiner Verführungstheorie, welche jedoch schnell von der damals vorherrschenden Fachwelt abgeschmettert wurde.

Und auch heute noch neigen wir Menschen dazu, die Welt lieber in einem positiven bzw. positiveren Licht zu betrachten, als sie tatsächlich ist. Im Okkulten gibt es einen Grundsatz: „Wie im Großen, so im Kleinen“ – So wie der individuelle Mensch seine Traumata, aufgrund der Schwere kaum ertragen, geschweige denn anerkennen (Verleugnung) kann, so kann es dies auch nicht das Kollektiv (Gesellschaft). Die Last wiegt zu schwer. Das Wegschauen (Ignoranz) ermöglicht hier den einfacheren Weg.

Existieren Täternetzwerke und systematischer Kindesmissbrauch?

Hierzu möchte ich dem Leser eine Auswahl weiterführender Links, unterschiedlichster Herkunft über eben jene Thematik, des letzten Jahrzehntes widergeben. Auch hier sei besonders hervorzuheben, dass es sich hierbei lediglich um eine Auswahl und keinesfalls um eine vollständige Sammlung handelt. Auch hier möchte ich dem Leser überlassen, inwieweit es realistisch ist, dass jene als Einzeltäter handelten. Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass für entsprechend aufgefundenes Material auch Konsumenten existieren müssen….

  • Kardinal Pell (Vatikans oberster Finanzchef) wegen Kindesmissbrauch hinter Gittern (später wurde er in Australien wieder freigesprochen)

Schlusswort

Ich persönlich erwäge es nicht, den FMSF/SP- Vertretern ihre Thesen abzusprechen. Wie an etwaigen Beispielen jedoch festgestellt, sind diese wissenschaftlich nicht haltbar. Sollten andere, umfangreiche Studien dazu vorliegen und zudem das Erleben und die Schilderungen Betroffener zudem auf eine andere Weise erklärbar sein, als durch Suggestion der Therapeuten, wäre ich dafür offen. Jenes würde ich, selbstverständlich, in einem extra dafür vorgesehenen Beitrag gleichermaßen erläutern und aufnehmen.

Das erwähnte Erinnerungen nicht nur durch Therapeuten herbeigeführt wurden, wenn gleich ich dies auch in Einzelfällen nicht absprechen möchte, lässt sich u.a auch dadurch feststellen, dass Erinnerungen bei Betroffenen in vielen Fällen, seien es durch Träume oder Flachbacks, bereits vor einem Therapieantritt auftraten. Des Weiteren traten diese Erwähnungen auch in Regionen, welche wenig bis keinen Zugriff auf das Internet hatten/haben oder weit vor in Kraft treten des Internets oder anderer, etwaiger Medienberichte, auf.

In Schlussfolgerung der vorliegenden Dokumentationen und Studien möchte ich hier daher, nach bisherigen Stand, die These aufstellen, dass die FMSF-Bewegung nicht nur von Tätern (teils verurteilten) geründet wurde, sondern eben jene diesen auch zum Schutz dienen soll. Opfer unglaubwürdig darzustellen oder jenen die Erinnerungen abzusprechen/verdrehen (Gaslighting) ist keine Methode, unterschiedlichster Täter, welche selten Anwendung findet.

Hierbei möchte ich auch eine Frage an verschiedenste Journalisten stellen:

Für die Recherche dieses Beitrags benötigte ich, als Selbstbetroffene und daher verringerter gesundheitlicher Kapazität im Vergleich zu gesunden Menschen, weniger als eine Woche. Wie kann es möglich sein, dass Artikel, Videos und Reportagen herausgegeben werden, die jene wissenschaftlichen (für ebenfalls jeden Herausgeber gleichermaßen frei zugänglichen) Quellen nicht mit einbeziehen? Kann und darf es möglich sein, dass sich Betroffene selbst mit diesen Themen (trotz Triggerpotenzial) auseinandersetzten und für Richtigstellung sorgen müssen, da sonst keiner seine Stimme für sie ergreift? Weil ihnen sonst immer öfter lebenswichtige Behandlungen und Beratungen verweigert werden, aufgrund ungeprüfter Theorien? Das sie sich dabei selbst überlassen werden, weil Menschen entweder wegschauen oder selbst diese Entwicklung anheizen?

Wie kann die Möglichkeit bestehen, dass der heutige (sich selbst so bezeichnete) Qualitätsjournalismus, bestehend aus teils studierten Journalisten, zu jener Recherche nicht fähig ist? Nicht bevor er sich anmaßt Betroffenen Erlebnisse und Traumata abzusprechen und diese und deren Helfer diskreditiert? Dürfen und können wir guten Gewissens, im Jahre 2023, Patienten mit schweren Traumata abweisen? Diesen sich selbst über- oder jene einer falschen Therapie unterziehen lassen (indem die DIS abgelehnt wird)? In den vorangegangen 2,5 Jahren schrieben wir das Wort „Solidarität“ sehr groß. Jedem war das doch so wichtig? Wieso hört es an dieser Stelle auf? Wie lassen sich die Beweise für rituelle Gewalt oder der DIS guten Gewissens ignorieren?

Durchaus erachte ich einen kritischen Diskurs zum Thema ‚gefährliche Suggestionen‘ als sinnvoll. Falschdiagnosen; manipulative Therapietechniken oder das Simulieren etwaiger Symptome/Erlebnisse ließen sich realistisch und statistisch betrachtet allerdings nur anhand insgesamt weniger Einzelfälle, auf alle Berichte, als mögliche Ursache in Betracht ziehen. Jedoch nicht auf die tatsächlich vorhandene Menge an Patienten, Schilderungen und wissenschaftlicher Ergebnisse. Die Behauptungen der FSMF und Satanic-Panic konnten von jenen in keinem einzigen Fall stichhaltig bewiesen werden. Gegenteilig wurden jene wiederholt wissenschaftlich nachweis- und messbar widerlegt. Ist es tatsächlich leichter die wissenschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahrzehnte und die Expertise eines beträchtlichen Teil weltweit berufserfahrener und studierter Ärzte sowie Therapeuten zu verleugnen und des kollektiven Lügens zu bezichtigen, statt Betroffenen einfach einmal ernsthaft zuzuhören?

Wie kann man sich als scheinbar fachlich unwissende; außenstehende ; sowie nicht einmal an zumindest neutraler und fundierter Berichterstattung interessierte Personen in ein Thema einmischen, bei welchen es um schwerst traumatisierte Patienten geht? Hierbei handelt es sich nicht um eins der üblichen Trash-Themen, zu welchen jeder mal eine möglichst stimmungsgeladene Meinung einbringt, kurz diskutiert wird und danach jeder sein Leben weiterlebt, als wäre nichts gewesen. Diese Bewegung und blinde Meinungsübernahme zieht schwere Folgen mit sich. Zu unterstützen das Millionen von Menschen nicht mehr behandelt und geglaubt werden soll, ist kein Opferschutz. Kein einziger kann sich anmaßen zu wissen ob die Traumata wildfremder Menschen echt sind oder nicht. Kein einziger kennt jeden einzelnen Betroffenen oder deren Therapeuten, um sich so ein folgenschweres Urteil anmaßen zu können. Jeder darf jederzeit Anzweifeln, was er möchte und niemand muss sich mit irgendetwas intensiv auseinandersetzen.

Doch dann enthalte ich mich meiner Meinung. Hier geht es um die Gesundheit, die medizinische Behandlung, die Zukunft und das (Über)Leben von Menschen mit gravierenden, komplexen und folgenschweren Traumafolgestörungen. Das ist doch kein Witz.

Dazu wünsche ich mir vom Qualitätsjournalismus und auch beteiligten Influencern eine Stellungnahme.

Lebenserschöpfung

(Triggerwarnung! – Es geht im Ansatz um lebensmüde Gedanken)

Gestern Abend lag ich im Bett und roch einen komischen Geruch. Es roch so, als würde sich das Zimmer mit einem Gas füllen.
Und dann lag ich da und überlegte: „Vllt sollte ich mal aufstehen und das überprüfen?“ – Zu ca. 60-65% war ich mir sicher, dass es hier keine Gasquelle gibt und ich mir das daher nur einbilde.
Die restlichen 40-35% war es mir jedoch egal. „Dann ist es eben so.“ und blieb liegen – Ich dachte darüber nach, ob man wohl einfach einschläft oder doch irgendwelche Schmerzen haben wird. „Ist eigentlich auch egal
Zu ca. 40% war es mir egal ob ich wieder aufwache oder nicht.

Und versteht mich nicht falsch:
Ich bin aktuell nicht S*izid gefährdet. Es liegen weder Pläne noch Handlungsideen, noch nicht einmal schlimme, des Lebens überdrüssige Gedanken vor.

Ich bezeichne das eher als lebensmüde Gedanken und Entscheidungen. Ich weiß, das wird oft gleichgesetzt, aber für mich gibt es da einen Unterschied.
Denn diese Gedanken gehen nicht wirklich weg. Es gibt Tage und Phasen, da sind sie natürlich weniger ausgeprägt. Und es gibt z.B T*de, die will ich nicht unbedingt sterben. Verbr*nnen muss ich z.B wirklich nicht. Da stehe ich dann vllt doch schon mal auf.

Aber überwiegend ist es mir tatsächlich egal. Nicht das ich auf Schmerzen Lust hätte oder es gezielt darauf ansetze, es interessiert mich nur nicht.
Denn ganz oft bin ich einfach nur müde.

Nehmen wir ein anderes Beispiel:
Es gibt Zeiten, da dissoziiere ich Autos auf der Straße einfach weg. Natürlich nicht jedes. Wenn ich die Straße überqueren möchte, sehe ich sie aber manchmal einfach nicht. Sie sind für mich nicht da. Dementsprechend wäre es das schlauste, an solchen Tagen Straßen tunlichst zu vermeiden.
Im Gegenteil nutze ich an solchen Tagen jedoch besonders häufig die Möglichkeit, irgendeine Straße zu überqueren. Ich bleibe dann auch stehen und gucke nach links und rechts und wieder nach links, wohlwissend aber, dass ich möglicherweise trotzdem ein Auto übersehen könnte, weil ich nicht voll da bin.
Und mehrmals war es daher auch bereits der Fall, dass man laut hupend vor mir abbremste, um mich herum- oder gerade so an mir vorbeifuhr.
Ups, da war ich wohl wieder unaufmerksam
In Wirklichkeit ist es mir aber einfach egal.
Irgendwie muss ich ja an mein Ziel kommen, sprich ich muss über die Straße „und der Rest liegt dann nicht mehr in meiner Hand.“ 

Heute Morgen war ich mir dann übrigens zu 95% sicher, dass ich mir diesen Geruch nur einbildete.
Zum Nachdenken brachte es mich trotzdem etwas.
Warum ist da so eine Emotionslosigkeit?
Ich weiß es nicht.

Ich schlafe die letzten Tage sehr schlecht. Heute Nacht wachte ich dann nach 2h Schlaf aus einem Traum auf, an den ich mich zwar wenig erinnern kann, der aber nicht wirklich schlimm erschien. Kein Traumathema oder etwas ähnliches.
Trotzdem ließ er mich aufstehen und etwas zu Essen suchen, was ich schon lange nicht mehr nachts machte. Das Essen gab mir in diesem Moment emotionalen Halt.
Dann legte ich mich wieder hin und ließ eine Serie im Hintergrund laufen, irgendetwas das mich beruhigt, dass mir das Gefühl gibt nicht allein zu sein.
Ich war nicht ängstlich oder traurig, ich fühlte mich eher wie unter Strom gesetzt. Kam innerlich kaum zur Ruhe und fühlte mich wie ausgesaugt. Ich versuchte ruhig zu atmen, um mich so zu beruhigen, aber es gelang mir nicht.
1h darauf stand ich erneut auf und wiederholte das ganze Spiel. Dann schlief ich weiter, nur um mit furchtbaren Ruckenschmerzen, kraftlos und unglaublich schlechter Laune früh morgens aufzuwachen.

Und da war sie wieder. Die Leere. Die Resignation.
Ist halt so. Steh auf und mach weiter
Aber es ist gar keine innere Leere. Nicht die gleiche wie die bei der Depression z.B.
Es ist eine emotionale Leere und gleichzeitig auch nicht. In ihr steckt vor allem Wut, Erschöpfung, aber auch Liebe zum Leben.
Paradox, oder?

Es ist, als würdest du bei einem Marathon mitlaufen. Und dann kommt dieser Moment, wo du nicht mehr kannst. Du spürst deine Beine nicht mehr und willst dich einfach nur noch auf den Boden werfen. An Ort und Stelle. Eine kurze Pause machen.
Aber du weißt, wenn du das jetzt machst, dann kannst du nicht mehr aufstehen. Der Marathon wäre für dich vorbei.
Also läufst du weiter.
Wie in Trance.

Abwehrmechanismen der Psyche (Teil 2)

Schaut gerne im 1. Teil vorbei ➡ Abwehrmechanismen der Psyche (Teil 1)

(Alle Namen und Beispiele sind ausgedacht)

Identifikation

Bei der Identifikation nehmen wir beängstigende Einflüsse in uns auf und machen sie zu einem Teil unseres Selbst, um sie besser ertragen zu können.

Bsp.: Johanna hat eine sehr dominante Mutter, die stark ausländerfeindlich und homophob ist. In ihrem Verhalten ist sie eher sehr aggressiv und brüllt alles nieder, was nicht ihrer Meinung und Vorstellung entspricht. Ein Verhalten, welches für Johanna zutiefst beängstigend ist. Unbewusst übernimmt sie nun also die Einstellung der Mutter und identifiziert sie später als ihre eigene. Denn würde sie offen mit einer anderen Einstellung ihrer Mutter gegenübertreten, böte sie dieser damit eine enorm große Angriffsfläche.

Ein anderes Bsp. der Identifikation wäre Marianne, die früh Missbr*uch erlebte. Um damit umgehen zu können, nahm ihre Psyche die Lust, das Verhalten und das Denken des Täters in sich auf. In der Folge sah Marianne den Missbr*uch und auch später folgende, gegen sie gerichtete Gewalt, nicht als schlimm an, da sie glaubt diese Gewalt verdient zu haben. Das sie so richtig sei. Im Gegenteil kann sie sogar Lust an z.B gewaltvoller Porn*grafie oder Praktiken finden. Hier gehen wir dann in den Bereich der Täterintrojekte. Statt etwas zu projizieren, also das Innerste auf eine gegenüberliegende Leinwand zu werfen, nimmt unsere Psyche etwas vom Gegenüber und integriert es in die eigene Ich-Struktur.

Abwertung

Vor allem wenn wir uns kleiner fühlen, als der Gegenüber, greift die Psyche zu dieser Taktik. Wir nehmen unbewusst ein Ungleichgewicht wahr und versuchen dieses durch die Abwertung wieder auszugleichen.

Als Bsp.: Klaus wurde in seiner Kindheit immer wieder gesagt er sei ein sehr dummer Mensch, der es kaum zu etwas bringen wird. Infolgedessen verfestigte sich in ihm ein schlechtes und verändertes Selbstbild. Im späteren Leben kommt es nun dazu, dass er Situationen wahrnimmt wo er sich z.B belehrt fühlt. Das alte Gefühl wird angetriggert und es entsteht für ihn ein Ungleichgewicht. Der andere scheint sich in seinem Wissen, Können und Wesen über ihn zu erheben. Dabei ist es tatsächlich völlig unerheblich ob dieserjenige das wirklich (und absichtlich) macht oder ob dieses Gefühl nur in Klaus‘ Kopf stattfindet.

Er selbst empfindet sich (wieder) ganz unten und den Gegenüber ganz weit oben. Die logische Schlussfolgerung der Psyche ist hier also, den Gegenüber durch abwertende Worte (und Taten) von diesem Podest wieder herunterzuholen und mindestens auf die gleiche Stufe zu stellen. Am besten aber eine Stufe unter Klaus. Das spannende ist hierbei, dass Klaus bzw. sein Unterbewusstsein den Gegenüber selbst auf dieses Podest erhoben hat.

Wer abwertet fühlt sich eigentlich also, in den meisten Fällen, unterlegen.

Reaktionsbildung

Wenn wir eigene Wünsche, Verhalten oder Bedürfnisse als unpassend empfinden, z.B weil wir bei dessen Auslebung Angst haben verlassen oder bestraft zu werden, entwickeln wir ein genau entgegengesetztes Verhalten. Kennzeichnend ist dabei die Starrheit in der (neu angenommenen) Denkweise. Jede Flexibilität würde einen ja schließlich auch direkt wieder zurück an die tiefsitzenden Ängste, die überhaupt erst dazu führten, bringen.

Das Bsp., welches vielen bekannt sein dürfte, ist homophobes Verhalten, obwohl in Wirklichkeit selbst homosexuelles Interesse besteht. Es ist noch gar nicht so lange her, und in vielen Ländern ist es leider noch heute der Fall, da wurde Homosexualität teils sogar mit dem Tod bestraft. Und auch in vielen streng gläubigen Familien ist es noch heute kaum denkbar Homosexualität offen zuzugeben. Gefühle wie Scham, Schuld und Angst entstehen im Inneren und führen dazu, eine diametrale Denkweise anzunehmen. Wenn meine Umgebung Homosexualität schlecht findet und mich aufgrund dessen bestrafen würde, erscheint es logisch Homosexualität ebenfalls abzulehnen, um die Konsequenzen zu vermeiden.

Ein anderes Bsp. wäre hyperempathisches Verhalten gegenüber Menschen, obwohl eigentlich ein tiefsitzender Groll und Hass existiert. Groll, Wut und Hass ist jedoch nicht gerne gesehen und könnte wieder Ablehnung (die vllt erst zu diesem Hass führte) zur Folge haben. Also springt das Verhalten zum anderen Extrem = Diametral sind sich zwei gegenüberliegende Punkte im Kreis. Statt zu hassen, verhalte ich mich extrem fürsorglich, bis hin zur Selbstaufgabe.

Verleugnung

Bei der Verleugnung weigern wir uns die Realität anzuerkennen, die schmerzhafte Gefühle auslöst.

Bsp.: Siegbert hat eine Katze, die er über alles liebt. Wenn niemand sonst auf ihn zuhause wartete, war sie für ihn da. Wenn er einsam war, schmiegte sie sich an ihn und schnurrte beruhigend. Eines Tages klingelt sein Nachbar an der Tür und überbringt ihm die schreckliche Nachricht, dass die Katze überfahren wurde. Für Siegbert bricht eine Welt zusammen. Das einzige Wesen, dass ihm Liebe schenkte, ist nun fort. Er kann das nicht akzeptieren, weil die Konfrontation mit seinen Gefühlen unaushaltbar wäre. Seine Psyche lehnt die Realität, wo seine Katze nicht mehr da ist, ab und hält weiter an der alten fest. Dort wo die Katze noch am Leben und alles gut ist. Er stellt ihr jeden Tag Futter hin und macht regelmäßig ihr Katzenklo sauber, als wäre sie noch da. Auf Fragen seiner Umgebung sagt er, dass die Katze gerade draußen sei oder gerade nur nicht so gut isst.

Auch die Weigerung eine traumatische Vergangenheit und daraus entstandene (nachweisbare) Symptome anzuerkennen, ist ein Fall von Verleugnung. Der Schmerz der dahinter steht ist so groß, dass er lieber nicht gesehen werden will.

Fixierung

Diese Form des psychischen Schutzes geht sehr eng mit der Regression (dem Zurückfallen auf einen frühkindlichen Entwicklungsstaus) einher.

Unter der Fixierung versteht man das Festhalten an bestimmten Denk- oder Verhaltensmustern. Aber auch auf der Beziehungsebene findet sowas oft statt. Eine Fixierung auf den Partner oder dem Therapeuten, welcher hier die Mutter oder Vater-Rolle einnimmt. Gerade im Bereich der Traumatherapie kommt sowas oft vor, weil innere, kleinere, verletzte Anteile eine Sehnsucht zum Therapeuten (oder Partner) suchen (und finden), die sie in früher Kindheit vermisst haben. Die Rolle, die z.B die Mutter übernehmen sollte, Nähe, Liebe, Verbindung aufzubauen (und das versaut hat -auf gut deutsch), „soll“ (das passiert nicht absichtlich!) hier der entsprechend nähste Part übernehmen.

Wie geht man mit Abwehrmechanismen um?

Selbstreflexion.

Das nimmt dich nicht davon aus, selbst eine dieser Strategien (meist wirklich unbewusst!) anzuwenden. Und wir dürfen unsere Psyche dafür auch nicht verurteilen. Sie agiert, wie es in dem Moment am sinnvollsten für uns ist. Sie reagiert einfach nur. Erst da kommen wir ins Spiel, denn wir sind ja weder Opfer unserer Psyche, noch unserer Umstände. Bzw., das ist mir an dieser Stelle wichtig zu sagen: Wir sind Opfer, ganz oft, der Taten anderer. Dagegen können wir nichts tun. Aber diese Leute oder Umstände haben nur Macht über uns in der jeweiligen Situation. Danach nicht mehr.

Unsere Erfahrungen prägen uns und sie prägen unser Handeln. Aber unsere Handlungen, ob wir ein Arschloch uns oder anderen gegenüber sind, das ENTSCHEIDEN WIR selbst. Demnach können wir also auch, durch Selbstreflexion, über unsere psychischen Abwehrmechanismen entscheiden. Ja manchmal geht etwas in die Hose. Manchmal verletzten wir Menschen und oft sind es die, die es gar nicht verdient haben. Und dafür gibt es keine Rechtfertigung. Egal wie viel Trauma wir erlebt haben. ABER wir können unsere Handlungen reflektieren, optimieren und damit verbessern. Wir können es besser machen und damit nicht genauso handeln, wie die Menschen, die uns verletzt haben.

Auf der Seite des Angehörigen

Musst du nichts entschuldigen! Ich persönlich finde es unglaublich wichtig zu wissen, welche Hintergrundgeschichte hinter jedem einzelnem steckt. Damit kann ich denjenigen verstehen, auf ihn eingehen. Aber sind wir mal ehrlich, nur weil ich vieles verstehe, muss ich nicht alles entschuldigen. Ich habe ja auch meine Gefühle und Bedürfnisse und es ist vollkommen okay, wenn jemand anderes, andere Bedürfnisse hat oder Dinge anders sieht. Dann connecten wir eben einfach nicht. Ich glaube, dass ist mehr als okay. Das muss auch nicht mit jedem klappen. OHNE das der andere deswegen schlecht ist.

Und ich kann noch so viel Abwehrmechanismen des anderen verstehen, aber jeder hat seinen Punkt, wo er sagt: „Schön und gut, aber bis hier hin und nicht weiter“ . Und es gibt da auch einen Unterschied von: „Boar du äußerst gerade ein Gefühl, deshalb wirst du mir zu viel und ich will nix mehr mit dir zu tun haben.“ – und – „Ich verstehe dich, aber so wie du dich mir gegenüber verhältst, empfinde ich es wirklich als verletzend und das möchte ich nicht (mehr).“

,,Bevor Sie sich selbst eine Depression diagnostizieren… „

„…stellen Sie sicher, dass Sie nicht nur von Arschlöchern umgeben sind“

Auch wenn es ihm gerne zugeschoben wird, stammt dieses Zitat nicht von Sigmund Freud. Verliert deshalb aber kein Stück seine Richtigkeit.

Ich persönlich unterteile die Welt ja sowieso gerne in Arschlöcher und Nicht-Arschlöcher.
Vorweg möchte ich daher also erst einmal meine ganz persönliche Definition davon  nennen: Ein Arschloch ist für mich ein Mensch, der sich Scheiße verhält. Das hängt dementsprechend auch nicht mit der Person als Mensch zusammen, sondern mit seinem Verhalten. An deinem Menschsein kannst du nichts ändern, an deinem destruktiven Verhalten schon.

Letztes Jahr Sommer war krass, wenn ich da heute drüber nachdenke, was menschliche Kontakte anging.

  • Zuerst bat ich jemand darum, etwas zu lassen, was diejenige ständig wiederholen musste. Es verletzte und triggerte mich. Daraufhin bekam ich eine lange Nachricht was ich alles falsch machen würde und eigentlich eh selbst schuld sei. Daraufhin folgte das ich blockiert und danach, ihrerseits (ohne Aussprache), die Freundschaft beendet wurde.
  • Ca 2-3 Wochen später, sagte ich jemand anderen (wohlgemerkt standen die mir alle sehr Nahe), dass es mir nicht gut geht und ich ein paar Tage Ruhe brauche und ihn danach anrufe. Da ich nicht gleich mit ihm telefonierte, weil es ihm wegen einer Ex-Flamme schlecht ging (was scheinbar für ihn mehr Gewicht hatte, als wenn es mir nicht gut geht), bekam ich wütende WhatsApp Nachrichten wie egoistisch ich sei. Nachdem er sich immer weiter reinsteigerte wie schlecht („Du kannst niemand lieben, nur dich selbst“ – „Dann lasse ich dich fallen, Freundin ohne Herz“ 😅🤷‍♀️) ich doch sei, musste ich ihn nicht nur auf WhatsApp, sondern auch bei den SMS blockieren, da er dort weitermachte mit Vorwürfen und Beleidigungen. Danach war die „Freundschaft“ für mich gegessen.
  • Kurz danach bekam mein Beitrag „Borderline oder doch eine KPTBS?“ (auf Insta) einen uuuuuuuunglaublich konstruktiven Kommentar (*ironieoff*) , welcher scheinbar mehrere Leute dazu anstiftete doch irgendwo einen Fehler in diesem Beitrag finden zu wollen. Mich persönlich hat das sehr verletzt, da ich teilweise wenig von diesem „Community-Zusammenhalt“ mitbekomme,  so wie andere. Eher im Gegenteil wurde dieser Frau, die wirklich unter die Gürtellinie ging, zugestimmt, obwohl sie faktisch unrecht hatte. Und irgendwie fühlt es sich auch nicht schön an, wenn jemand zugestimmt wird, der sagt ich wäre nicht mal zum recherchieren in der Lage und man müsse mir alles wie einem Kleinkind erklären und es dann noch so gedreht wird, als wäre ich nicht Kritikfähig (sowas ist keine Kritik, sondern persönliche Angriffe) …

In einem anderen Kommentar wurde ich belächelt, owohl auch dieser vermeintliche Fehler, auf Fachebene, keiner war. In einem anderen wurde mit mir eine Diskussion begonnen, obwohl man auch einfach hätte Google selbst anschmeißen können, wenn man mir nicht glauben möchte. Problem war dabei nicht, dass ich vllt einen Fehler gemacht haben könnte. Den werde ich sogar ganz sicher irgendwo irgendwann mal machen und das ist auch gar nicht das Problem. Konstruktive Kritik nehme ich sogar sehr gerne an, denn nur daran kann ich wachsen. Das Problem war die respektlose Art und Weise mit mir zu sprechen und das sich daraufhin, statt mich an irgendeiner Stelle zu unterstützen, die Leute aus meiner Community sich auf deren Seite gestellt haben und ebenfalls nach Fehlern suchten (was sie ja sonst auch nicht tun). Auf fachlicher Ebene bzw das was mir unterstellt wurde, gab es aber keinen Fehler, sondern es basierte auf fehlerhaften lesen.


In diesem Beitrag habe ich nichts anderes erzählt, als sonst auch, unter keinem anderen Beitrag kam aber so eine, ausschließlich negative, Kommentarwelle. Angeheizt von jemand anderen entstand also, wie früher auch schon, eine Gruppedynamik gegen mich, der ich, wie ebenfalls auch damals schon, allein gegenüberstand. Das verletzte mich daran. Und erst als ich dann sagte, dass jetzt gut ist, hörten die Kommentare auf.

Wir sind im Internet, Meckerziegenkommentare und Trolle betreffen jeden, der hier tätig ist und damit muss man umgehen können. Mein Fehler war, dass ich darauf überhaupt reagiert habe. Das mache ich mittlerweile nicht mehr, jeder hat seine Wahrnehmung und Meinung und die soll er behalten. Ich habe keine Lust mehr mich rumzustreiten, dafür ist mir meine Energie zu wertvoll. In dieser Zeit, bzw nach all dem vorher, war das aber wie das I-Tüpfelchen auf dem Beweisstück anderer wie Schlecht ich doch bin, was mich daher doppelt belastet hat.

(und wer denkt hier war Ende: Nope)

  • Ca. 1-2 Wochen darauf sagte ich zu einer Bekannten, dass ich mich die nächsten 2 Wochen zurückziehe. Von allen Kontakten, weil ich eine Pause brauche. Das mache ich übrigens in regelmäßigen Abständen, weil ich das für mich benötige. Aber auch das wurde nicht stehen gelassen. Wenn ich das jetzt so mache, dann möchte man mit mir keinen Kontakt mehr bzw nur noch ganz losen. In zig Textnachrichten ging dann emotionale Erpressung von feinsten los. Und erpressen lasse ich mich nicht. Da ist das Thema direkt für mich durch. War dann also der 3. Kontakt innerhalb weniger Wochen der wegfiel.

Wohlgemerkt hätte ich in dieser Zeit eher Unterstützung gebraucht, statt solcher Aktionen.

  • Ca. 1-2 Wochen darauf (schon ein bisschen zum lachen oder 😅) sagte mir dann jemand, mit dem ich mal geschlafen habe (was es daher umso schlimmer gemacht hat) und der von meinem Trauma wusste(!), dass Pornostar doch der richtige Beruf für mich sei. Das wäre das was mir liegen würde und worin ich bestimmt richtig gut wäre… Sag jemand der vergewaltigt und benutzt wurde, dass das Beste was er kann ist, sich sexuell benutzen zu lassen 👍
    Zu diesem Kontakt kamen noch weitere Sachen dazu, die ich als sehr egoistisch empfand und das ganze daher nicht besser gemacht haben. Und dann letzten Endes auch dazu führten, dass ich beschloss auch so jemand nicht weiter in meinem Leben haben zu wollen.

Ey und danach musste dann auch ich irgendwann lachen 😂. Diese ganzen Monate waren dermaßen absurd. Lebensbereinigung im Expressdurchgang.

Anfgefangen hatte es bei meiner Therapeutin, die mitten in einer schweren depressiven Episode von mir beschloss, dass es mir gut ginge und ich doch gar keine Therapie aktuell brauche. Sie entließ mich letztes Jahr mit schweren Depressionen, Selbstverletzung (das erste Mal seit Jahren), einer inneren Blockade, Suizidgedanken mit Handlungsplänen (das sagte ich ihr so nicht, man hätte als Traumatherapeut aber auf die Idee kommen können, dass etwas nicht koscher ist, wenn der Patient erzählt er hat seine Patientenverfügung gemacht, zusätzlich zu den restlichen Berichten 🤷‍♀️) und einer Essstörung (was ich übrigens ein Jahr vorher angesprochen hatte mit dem schlechter werdenden Körperbild, sie aber nicht ernst nahm. Nach einem Satz wurde dieses Thema nicht mehr angesprochen).
Vllt brauchen Sie z.Z ja auch einfach keine Therapie“ 😂👍 – Was mich daran übrigens am meisten verletzt hat war, dass ich ihr nicht mal mehr ein „Tschüss, machen Sie es gut“ wert war. MIR kam es vor, als konnte Sie mich gar nicht schnell genug loswerden.

Am Ende all dieser Wochen stand ich dann da und wedelte nur noch mit dem weißen Fähnchen. Ich konnte nicht mehr. Ich war dermaßen erschöpft, dass ich es wirklich wie einen menschlichen Burnout empfand .

Und im ersten Moment, nach all diesen Vorkommnissen, suchte ich (natürlich mal wieder) den Fehler bei mir: „Was genau ist eigentlich das Problem mit mir? Was mache ich falsch?“ Schließlich war ich, mal wieder, die einzige Konstante.
Und versteht mich nicht falsch. Ich bin ein großer Verfechter davon, dass jeder seinen Teil zu etwas beiträgt. In diesem Fall lag mein wichtigster Teil dabei, ob ich diese Menschen länger in meinem Leben lasse, mir weiter solche Dinge gefallen lasse oder nicht.
Für deren Verhalten kann ich aber nichts und diesen Schuh lasse ich mir auch nicht mehr anziehen.
Bei sowas diskutiere ich auch nicht mehr:
Entweder man verhält sich respektvoll oder nicht und dann darf man mein Leben verlassen. Solchen Schmarn tue ich mir nicht mehr an, dazu bin ich mir mittlerweile zu viel wert.

Vor was mich dieser letzte Sommer aber wirklich gestellt hat, war die Frage was eigentlich mit den Leuten los ist?
Jetzt mal ehrlich, was ist das Problem auf dieser Welt?

Ich bin der riesengroßen Meinung, dass die meisten zwischenmenschlichen Probleme aus fehlerhafter Kommunikation und Missverständnissen bestehen.
Wenn ich sage „Ich möchte das nicht“ oder „Ich brauche Ruhe“ , dann muss ich das aber nicht erst in 5 verschiedene Sprachen übersetzen und vortanzen. Das kann man so verstehen, stehen lassen und respektieren.
Mittlerweile macht es mich wirklich fassungslos, dass man über so einfache Dinge wie „Ich will das nicht“ oder respektvolles Verhalten überhaupt diskutieren und sich streiten muss.

Es ist nicht so, dass ich die Gründe dahinter nicht verstehe. In der Therapie hat unser System ihr gegenüber z.B sehr geblockt. Ich denke das sie nicht wusste, wie sie mit uns arbeiten kann/soll. Schön wäre es aber, wenn man sowas dann so kommuniziert und dem Patienten nicht durch die Blume mitteilt, dass Therapie ihm auch nicht helfen kann (denn wo anders klappt es ja jetzt).
Bei den anderen sehe ich ebenfalls nicht, dass das absichtlich böse gemeint war. Die eine fühlte sich angegriffen, als ich sie bat etwas zu unterlassen. Die anderen beiden fühlten sich zurückgestoßen, usw. Es gibt viele Gründe warum jemand handelt, wie er es tut. Dabei muss nichts böswillig oder absichtlich geschehen. Deshalb sind diese Leute auch keine schlechten Menschen. An den Auswirkungen ihres Verhaltens verändert das aber nichts.

Als ich quasi über mehrere Wochen hinweg, von unterschiedlichen Stellen (die übrigens alle wussten, was vorher mit den anderen abging), erklärt bekam wie egoistisch ich sei und das ich eigentlich eh an allem selbst Schuld bin, haben sie dabei nämlich nicht einen Moment an mich gedacht.
Sie dachten an ihre Verletzung, Gedanken u.ä, aber nicht an mich. Und auch nicht daran, was das bei mir auslöst.
Eine Nachricht war dafür beispielhaft, wo mir eben mit Kontaktabbruch gedroht wurde und als ich dann antworten wollte, eine Nachricht kam mit: „Oh ne, bitte antworte nicht“ – Also man darf das eigene ungefiltert raushauen, weil fühlt man sich ja dann besser damit. Und ich soll es so akzeptieren und auf gar keinen Fall reagieren, denn das könnte ja beim Gegenüber etwas auslösen, mit dem er dann zurechtkommen muss. Aber was das bei mir auslöst ist egal? Wie ich damit zurechtkomme, ist dann mein Ding?
So kann man es sich auch einfach machen.

Ohne Mist, wenn ich mittlerweile nicht so weit gefestigt wäre, nicht mehr alles auf mich zu beziehen, hätte das letztes Jahr richtig Scheiße ausgehen können.
Ich meine, irgendwann ist auch einfach mal gut mit noch mehr äußeren Druck. Vor allem von „Freunden“. Die zudem wussten wie es mir geht, was für ein Traumathema anstand und denen ich auch erzählte, was z.B mit Therapie, der besten Freundin, etc war. Und anstatt einmal für mich da zu sein, wurde noch ein Päckchen oben rauf gepackt und noch eins und noch eins. Und hauptsächlich nur, weil ich nicht für sie über meine eigenen Grenzen gegangen bin. Krass oder?
Da kam natürlich in mir die Frage auf, ob es diesen Leuten überhaupt mal um mich ging oder nur um das, was ich ihnen geben konnte?

Und aus Angst niemand mehr zu haben, allein zu sein, habe ich solche Verhaltensweisen mein ganzes Leben lang ertragen.
Und exkat damit habe ich mir meinen eigenen Glaubenssatz „Ich darf keine Grenzen haben, denn dann werde ich bestraft. Ich bin nur für andere zum funktionieren da (=ich bin zum benutzt werden da) “ immer und immer wieder bestätigt/bestätigen lassen.
Und hier sind wir wieder zurück beim berühmten Eigenanteil…
Für solches Verhalten kann ich nichts und ich habe es auch satt, den Fehler da bei mir zu suchen. Irgendwann ist auch mal gut. Nicht alles liegt in meiner Verantwortung. Ich bin nicht alleine auf der Welt und ein paar Dinge dürfen auch die anderen machen, z.B an ihrem eigenen Verhalten ansetzen.

Allerdings sehe ich mich auch nicht als Opfer meines Lebens, dass mir kontinuierlich schlechte Erfahrungen vorsetzt. Dieser Glaubenssatz (benutzt werden) speißt sich aus meinen negativen Erlebnissen, Dingen die mir andere antaten. Ja. An mir liegt es aber dieses Muster zu durchschauen und zu ändern.
Ich muss mir nicht alles gefallen lassen. Ich bin auch nicht allein, denn ich habe mich. Und umso mehr ich solche Menschen aus meinem Leben streiche, umso mehr finden andere Platz. Ich habe es verdient, dass man mir mit Respekt und Anstand begegnet. Für was anderes habe ich keinen Platz und auch keine Lust mehr.
Und nur so können neue, positive Erfahrungen entstehen.

Wo sollen die denn sonst herkommen, wenn ich in meinen alten Mustern gefangen bleibe? Und wie soll ich, ohne positive Erfahrungen, etwas anderes glauben? Glauben das ich wertvoll und wichtig bin? Das geht doch gar nicht, wenn ich von meiner Umgebung immer wieder das Gegenteil bestätigt bekomme.
Wir sind also nicht für das Verhalten anderer verantwortlich. Diese Verantwortung darf jeder bei sich lassen. Aber wir tragen unseren Eigenanteil dazu bei, wen und was wir in unserem Leben lassen. Und was in unserem Leben ist, bestimmt auch unsere Sichtweise auf uns und unsere Umgebung.

Allmachtsfantasien (und -suggestionen) von Tätern

Ich möchte hier heute vorrangig auf sexuell-, sadistischen Missbrauch gegenüber Kindern eingehen, aber das Täterbild/-motiv lässt sich auch auf andere Formen des Missbrauchs übertragen (körperlich, emotional) und ist dort ebenso fatal und schlimm. Genauso lassen sich also bestimmte Tätersätze auch auf das Erwachsenenleben übertragen. Menschen die emotionalen Missbrauch erlebten, können von ähnlichen Sätzen (teilweise nur leicht abgewandelt) berichten. Und vor allem sind diese Suggestionen auch im Erwachsenenalter extrem schlimm und einprägend. Wer also z.B mit 20, 30 (etc.) in eine stark destruktiv/missbrauchende Beziehung geriet, kann genauso langanhaltende Persönlichkeitsveränderungen erlebt haben.

Ich möchte hier also darauf hinweisen, das dieser Beitrag auch für alle anderen mit Missbrauchserfahrung greift! Das Grundbild des Täters bleibt für mich nämlich gleich. Und all das läßt sich auch nicht nur auf die Kindheit beziehen.

Und an dieser Stelle möchte ich daher nochmal wiederholt betonen: Für mich war nicht die körperliche Gewalt das schlimmste. Körperliche Schmerzen vergehen und Narben heilen. Das schrecklichste waren und sind die psychischen Wunden und Narben, denn diese verheilen nicht einmal im Ansatz so schnell wie körperliche es je könnten. Seht hier also bitte keinen Unterschied in den Auswirkungen eurer erlebten Gewalt!

Der Tätertyp

Wie ich in „Missbrauch erkennen – und helfen“ schon mal sagte, gibt es nicht DEN Tätertyp. Du erkennst einen Täter nicht am Äußeren. Es gibt zwar Menschen, die tatsächlich manchmal ein bestimmtes Klischee erfüllen. Es gibt den arbeitslosen, stämmigen, kahlköpfigen und tätowierten Mann, der seine Frau schlägt. Aber es gibt ebenso diesen Typ Mann, der unglaublich empathisch und zärtlich gegenüber seiner Frau ist und der nicht einmal einer Mücke etwas zuleide tun könnte. Genauso gibt es die kleine, zierliche, unschuldig wirkende Frau die erwachsene, mitten im Leben stehende Männer emotional (und teils sogar physisch) so kaputt macht, dass diese eine Traumafolgestörung davon tagen.

Täter sieht man das Täter-sein nicht an!

Etwas haben Täter, also Menschen die stark grenzüberschreitend sind, aber gemein:

Sie wollen Macht ausüben.

Pathologisieren

Einen wichtigen Punkt möchte ich unbedingt hervorheben:

Wer übergriffig wird ist, ist nicht immer pathologisch krank. ICH bin trotzdem der Meinung, dass bei diesen Menschen in der Psyche etwas nicht stimmt, aber wenn wir alles pathologisieren oder andere Ausreden dafür finden, schaffen wir so teilweise (nach meinem Gefühl) einen rechtsfreien Raum: „Wer krank ist, kann eigentlich nichts dafür und muss nur behandelt werden.“ Allerdings sehe ich nicht bei jedem eine Behandlungschance. Ich glaube nicht an das grundlegend schlechte im Menschen, aber ich denke auch nicht, dass jeder gerettet werden kann (es sei denn, er will es selbst).

Ein pädophiler Mensch fühlt sich emotional und sexuell zu Kindern hingezogen. Ob er übergriffig wird oder nicht, hängt jedoch noch einmal mit ganz anderen Faktoren zusammen. Und nicht jeder gegenüber Kindern sexuell übergriffige Mensch ist pädophil. Ebenso wie nicht jeder Vergewaltiger aus einem (sex.) Trieb heraus handelt. Genau genommen tuen das sogar die wenigsten. Missbrauchendes Verhalten kann aus einer pathologischen (Persönlichkeits-)Störung stattfinden, aber nicht hinter jedem Missbrauch steckt eine PS o.a. Überwiegend geschieht Missbrauch (egal auf welcher Ebene), so oder so, aber meist aus einem Machtgefühl heraus: „Du stehst unter mir. Ich kann über dich bestimmen!“

Suggestion

Ich persönlich habe noch keinen Täter kennengelernt (wenn ich auch nicht ausschließe, dass es diese gibt), die gesagt haben: „Ich mache das jetzt, weil ich Bock drauf habe. Du kannst dafür nichts. Das ist mein Ding.“

Täter suggerieren, dass du Schuld bist: „Ich mache das nur, weil du dich so verhältst“ – „Wenn du nicht so heiß wärst, müsste ich das gar nicht tun“ – „Du willst das doch auch“ – „Das hättest du nicht tun dürfen, jetzt muss ich dich bestrafen“ – „Ich will das selbst nicht, aber du bringst mich dazu“ ….

Täter stehen in den seltensten Fällen zu dem, was sie tun. Sie handeln egoistisch und egozentrisch, aus ihren Trieben (bezogen auf Macht, wie gesagt ist der sexuelle Trieb, wie oft angenommen, sogar eher eine Ausnahme) heraus und um das zu rechtfertigen, wälzen sie die Verantwortung auf das Opfer ab. Das ist der (für sie) einfachste Weg.

Hat im übrigen aber letztendlich nichts mit dem Opfer zu tun. Nur prägen sich diese Sätze in deinem Inneren ein, bis du selbst daran glaubst. Täter sagen dir das schließlich nicht, wenn du emotional auf der absoluten Höhe deines Selbst bist, sondern dann, wenn du unglaublich angreifbar bist (siehe Gehirnwäsche). Wenn all deine Verteidigungslinien geschwächt und du nur noch im Überlebensmodus bist. Exakt dann nimmst du all das wie als deinen letzten Strohhalm auf. Hinzukommt die eigene Psyche, die versucht ein gewisses Gefühl von Kontrolle zurück zu erlangen, indem sie bei sich selbst dich Schuld sucht: „Wenn ich selbst verantwortlich bin, kann ich es auch ändern oder verhindern“ .

Allmachtssuggestion

Wir sind überall“ – „Egal was du tust, wir werden dich finden“ – „Wir hören alles – „Du kannst uns nicht entkommen“ „Wenn du dich jemals jemand gegenüber öffnest, werde ich es erfahren und du (oder die dir Liebsten) wirst dafür bitterlich bestraft“ – „Du bist machtlos, denn wir haben alle Fäden in der Hand“ – „Niemand wird dir jemals glauben, denn man glaubt nur uns“ – „Du bist jedem zu viel, keiner wird dir jemals zuhören oder für dich da sein. Du bist allein. Denn du bist schlecht (und nicht wir) und jeder sieht und weiß das“ …

Auch diese Sätze fallen nicht selten (und es sind übrigens solche, die die Gesellschaft, ob privat oder kollektiv, gerne bestätigt). Im Gegenteil wenden Täter diese Sätze sogar eher sehr häufig an. Umso größer das, was nicht herauskommen soll, umso öfter und eindringlicher fallen diese Sätze.

Wer Macht ausübt, möchte diese Macht in den meisten Fällen auch behalten.

Nichts kommt dem mehr in die Quere, als Opfer jener Gewalt, die diese publik machen möchten oder sich auch „nur“ dem bewusst werden, was ihnen angetan wurde. Das nicht sie der Täter sind (wie immer suggeriert) und versuchen aus dem Macht Gefüge auszubrechen. Was daraus entsteht ist ein Gedanke, dass man sowieso nichts tun kann. Nichts verändern kann. „Unser“ Geheimnis, bleibt „unser“ Geheimnis: „Egal was ich tue, ich kann es eh nicht ändern. Ich habe keinerlei Macht“ . Und als Gesellschaft bieten wir dem eine Plattform, indem wir diese Tätergedanken (obwohl mittlerweile fast jedem klar ist, zu was Menschen in der Lage sind) Raum einräumen und Opfer verleugnen.

Was daraus folgt

Vor einiger Zeit erzählte mir eine Freundin von einem Mädchen, bei dem sie organisierte Gewalt vermutete. Ich antwortete: „Du musst vorsichtig sein wem (der anderen Lehrer, Eltern, Vereinsleiter, etc.) du davon berichtest. Jeder könnte involviert sein und das wird es für das Kind dann noch schlimmer machen. (…) Ich weiß nicht inwieweit du dem Jugendamt vertrauen kannst…“ – Grundaussage, so wie ich sie von mir wahrnahm, war: „Rede am besten mit NIEMAND darüber

Am Ende meiner Aussagen wurde mir aber selbst bewusst wie sehr das „die Täter sind überall und haben alles unter Kontrolle“ in mir aktiv war. Eins ist wichtig zu sagen: Nichts davon ist grundlegend falsch. Es ist wichtig darauf zu achten, mit wem ihr darüber sprecht. Ein Täter kann empathisch, mitfühlend und sogar politisch oder vereinsmäßig aktiv wirken und im Bereich der Dis (also wenn man z.B mit Opfern spricht, ohne das einem bewusst ist, dass diese Opfer sind) kann einem passieren, dass Informationen (durch diese, unbewusst) weitergegeben werden. Wenn ein Kind also, bei dem ihr das vermutet, sich plötzlich stark verändert (stark angepasst wird, mehr funktioniert, etc.) , KANN das ein Hinweis darauf sein das die falschen davon Wind bekamen und das Kind „neu ausgerichtet“ wurde.

Grundsätzlich davon auszugehen, dass überall die Täter lauern könnten, stammt aber aus dem Traumahintergrund. Gehen wir es statistisch an, dann ist, trotz allem, der kleinste Teil der Menschheit ein Teil dieser Tätergruppen. „Rede bloß mit niemand darüber“ habe auch ich (unbewusst) verinnerlicht und nicht nur in persönlichen (also mich betreffenden Themen-) Momenten kommt das durch, sondern auch in solchen…

Die „Weltelite“

Das ist z.B aktuell ein ganz heißes Thema in der Bevölkerung, welches exakt diese Allmachtsfantasien von Tätern widerspiegelt. Die einen glauben daran, die anderen bezeichnen eben jene (die daran glauben) als „Verschwörungstheoretiker“ , „Spinner“ , „Schwurbler“, etc.

– Ich persönlich halte all diese Begriffe für entwürdigend und diffamierend. Leider werden sie aber sogar von Selbstbetroffenen (also jenen, die selbst aufgrund ihrer Berichte als „Verschwörungstheoretiker“ betitelt werden) verwendet. –

Ich selbst war ebenfalls, teils, einmal auf dem Trip der „Weltelite“ . Jene die die Welt beherrschen und alles unterjochen. Heute denke ich nicht mehr so, halte es trotzdem nicht für unwahrscheinlich – einfach weil ich es nicht weiß. Keiner tut das, dazu müssten wir in jeden einzelnen hineinschauen können und das können wir nicht. Menschen geraten aneinander ja, durchaus sind sie aber in der Lage für „höhere“ Ziele zusammenzuarbeiten. Das sehen wir u.a auch im Kapitalismus. Des Lobbyismus großer Konzerne, wo sich auch kleinerer Eliten abbilden, die durchaus zusammen arbeiten. (Und ähnliches lässt sich auch in innerkultischen-, wenn auch nicht bei allen, Verhalten feststellen – Zusammenhalt, echten menschlichen, gibt es selten bis gar nicht. Zusammenarbeit für die eigenen Ziele aber durchaus. Es geht dabei nicht immer nur um die individuelle Spitze der Nahrungskette 😉 ….)

An die unterjochende Herrschaft einer kleinen Elite glaube ich aber nicht mehr. Nicht weil ich es nicht für möglich halte, sondern weil ich wenigen Menschen nicht mehr diese Allmacht zugestehe. Die können sie für sich, im stillen Kämmerlein und wenn sie das denken mögen (und wer auch immer das noch möge), gerne für sich beanspruchen, aber ich gestehe ihnen diese nicht mehr zu. Diese Macht möchte ich niemand über mein Denken geben. Ich sehe alle Exitenz auf gleicher Stufe mit mir und nicht mehr unter oder über mir. Dieses Kastendenken können andere für sich ausmachen.

Fakt ist nämlich…

… die Täter sitzen NICHT überall. Ihre Allmacht ist eine Illusion. Wenn auch eine sehr überzeugende.

Sie sitzen in Politik, in der Justiz oder im Ärztewesen. Das kann ich aus dem privaten Hintergrund bestätigen und man kann nicht überall frei Schnauze mit seinen Erfahrungen hausieren. Ja. Ein wichtiger Punkt ist auch, im übrigen ein absoluter Fehler unseres Rechtswesens, dass gewisse Taten verjähren bzw. bisher verjährt sind. Opfer von z.B sexueller Gewalt, die sich (aufgrund der traumatischen Schwere) erst als Erwachsene erinnern, bleibt nicht immer die Möglichkeit auch später noch Anzeige zu erstatten. Ist die Tat verjährt, egal ob sie Tatsache ist oder nicht, lässt sie sich nicht mehr anzeigen. Darüber sprechen könnte stattdessen eine Anzeige vom Täter wegen Verleumdung nach sich ziehen.

Und ich persönlich, wäre ich Täter, würde es ebenso machen. Ich würde überall für mich wichtige (und teils erpressbare) Figuren platzieren, sodass ich auch in diesen Bereichen die Macht behalte. Für mich persönlich ist dieses Vorgehen nur logisch. Und manchmal denke ich, dass jene, die sich das nicht vorstellen können, vllt in einer sehr einseitigen, naiven Welt leben (was wertend klingt, aber so nicht gemeint ist – Naivität ist die Grundannahme vom Guten im Leben und damit eigentlich sogar eine sehr positive Eigenschaft).

Fakt ist aber, Täter haben keine Allmacht. Egal wo sie überall ihre Griffel im Spiel haben.

Unsere Aufgabe als Gesellschaft

Wenn wir das obere nämlich glauben (das wir nicht handeln können oder die Opfer selbst Schuld sind), nicht nur als Selbstbetroffene, sondern auch als Gesellschaft, dann entrauben wir uns all unserer eigenen Macht. Wir machen uns, aufgrund einer Illusion, ohnmächtig und geben Tätern all die Macht, die sie (über unser Innerstes Wesen) wollen.

Ich finde den größten Teil trägt hier die Gesellschaft, heißt jeder – DU und ICH – bei. Weder eine kapitalistische noch kommunistische (etc.) Elite hat Macht über uns, wenn wir ihr diese nicht geben. Und auch keine Menschenhändler, Sekte oder andere Missbrauchstäter könnten tun, was sie tun, wenn wir dem (kollektiv) bewusst begegnen würden. Wenn wir aufhören würden an unserer kindlichen Vorstellung einer heilen Welt, wo jemand für uns sorgt, festzuhalten und dem Übel der Welt ins Auge blicken würden, gäbe es auf lang oder kurz nichts mehr davon (und wir kämen vllt sogar zu der heilen Vorstellung der Welt zurück, an der wir jetzt festhalten). Nichts davon was geschieht ist allein die Aufgabe von Politikern, dem Staat, der Polizei, o.ä. sondern UNSERE GESELLSCHAFTLICHE!

Im Sinne des Einzelnen können wir das Kollektiv nicht beeinflussen. Das ist vergebene Liebesmüh und (leider) verschwendete Energie. Wir können andere nicht ändern. Aber wir können uns ändern. Wir können selbst aufhören Tätern einzuräumen, was sie wollen und fordern. Wir können bei uns bleiben. Bei dem was wir wissen. Bei dem was wir brauchen und sind. Und wenn wir selbst in uns stark werden und bleiben, bin ich fest davon überzeugt das es sich auf unsere Umgebung wie ein Lauffeuer überträgt. Fair ist es nicht. Und auch nicht leicht. Nein. Aber mehr Möglichkeiten bleiben uns nicht, oder? Stark bleiben oder Aufgeben. Menschlich für UNS handeln oder uns selbst aufgeben.

Meine Bitte

Wenn Kinder zu ihren Lehren kommen, hört sie an. Wenn Kinder von Gewalt berichten (aus dem Sprachschatz, den sie besitzen) hört ihnen zu! Lasst uns Gewalt, egal wo und bei wem sie geschieht, bitte aufhören zu ignorieren. Lasst uns aufhören Menschen bzw. deren Handlungen unter (persönlicher, z.B Jobverlust etc, – wie rechtlicher) Strafe zu stellen, wenn sie helfen wollen (z.B im Lehrerberuf). Und lasst uns im Justizsystem differenzieren lernen und nicht mehr darauf vertrauen, dass es „irgendwer“ schon regelt. Lasst uns wieder menschlich werden, auf unsere Intuition hören und wieder selbst Verantwortung übernehmen!

Bitte lasst uns endlich die Augen öffnen!

Gewalt passiert jeden Tag. Nicht nur im Ausland. Sie passiert vor deiner Tür oder sogar innerhalb deiner Wohnung. Bitte lasst uns aufhören die eigene Verantwortung von uns zu schieben. Lasst uns aufhören mit der Täter-Opfer-Umkehr (die auch im privaten geschieht: „Ich habe das nur gemacht, weil DU…“ – Für dein Verhalten bist aber DU verantwortlich!). Lasst uns aufhören mit Schubladendenken, wie ein Opfer oder ein Täter zu sein hat. Das hält uns von der Wahrheit fern! Und lasst uns aufhören die Lügen einzelner (denn es gibt Menschen die lügen vergewaltigt worden zu sein und es gibt Ärzte die falsche Erinnerungen suggerieren) auf alle anderen Betroffenen zu übertragen!

Lasst uns wieder Empathie finden. Jedes Leben als eigenständig ansehen und aufhören Tätern den Raum einzuräumen der ihnen nicht gebührt! Sie sind nicht überall. Sie haben nicht die Allmacht und sie sind nicht besser als ihre Opfer (wie sie suggerieren). Sie sind kleine Kinder die nicht immer gerettet werden können oder wollen. Aber sie sind kleine Kinder die nicht über euch stehen! Egal welche Gewalt sie ausüben! Euer Innerstes gehört euch und darüber habt ihr die Macht. Die Macht über euren Körper ist nicht die Macht über euer Innerstes! Die ist immer nur begrenzt möglich.

Ich wünsche jedem Täter mittlerweile nichts Schlechtes mehr, sondern nur das sie ihrem eigenem Inneren ins Auge blicken müssen. Ohne Ausreden, ohne Umschweife. Und das kommt auf jedem, irgendwann einmal, zu…

Falsch verstanden werden….

Kennt ihr diese Situationen, wo Menschen etwas völlig falsches in einen hineininterpretieren und dann davon ausgehen, dass ihre selektive Wahrnehmung von dir, die Realität ist?

Also z.B wenn jemand einfach davon ausgeht du seist arrogant, obwohl du einfach nur introvertiert bist. Oder faul, obwoh du nur eine andere Aufgabenverteilung hast (z.B aufgrund von Krankheit, etc.). Oft geschieht sowas aus der Projektion heraus. Zum Beispiel werfen mir gerne Menschen Kritikunfähigkeit vor, während sie selbst laut, unkonstruktiv und persönlich angreifend werden.
Mich persönlich setzen solche Situationen immer extrem unter Streß.
Besonders wenn Menschen, die mir eigentlich Nahe stehen, das tun.
Bsp. rechtfertigte meine beste Freundin letzten Sommer ihr grenzüberschreitendes und verletzendes Verhalten damit, dass sie aufgrund dieser und jener Charaktereigenschaft von mir nicht anders handeln konnte.
Nur bin und war ich nie so, wie sie mich darstellte.
Was daraufhin folgte war, dass ich von ihr blockiert wurde und sie danach die Freundschaft beendete.
Alles meine Schuld natürlich.

Da wird dann nicht auf der Gefühlsebene gesprochen, also: „Ich habe das Gefühl ich könnte dir auf die Füße treten und habe vor deiner Reaktion Angst, weil ich nicht weiß wie ich damit und meinen eigenen Gefühlen, die dabei aufkommen, umgehen kann“ , sondern so, als wäre ihre Wahrnehmung Realität: „Weil du so bist, konnte ich nicht anders handeln. Du bist selbst schuld, dass du verletzt wurdest“

Ein anders Beispiel war, als mir die mangelnde Fähigkeit zu differenzieren vorgeworfen wurde. Wer mich kennt, oder zumindest meine Beiträge, müsste eigentlich wissen, dass das zu einer der letzten Fähigkeiten gehört, die ich nicht besitze. Ich frage mich in solchen Situationen dann ernsthaft, ob man mir überhaupt jemals zugehört hat?

Ich persönlich stelle dann meist meine ganze Wahrnehmung in Frage und versuche herauszufinden, wo der Fehler bei mir lag.
Wie kann es sein, dass mich jemand so komplett anders wahrnimmt, als ich bin? Und vor allem bin ich ein Mensch, meiner Meinung nach, der eigentlich sehr klar formulieren kann, was er braucht und was nicht. Was er denkt und was nicht. Ich kann meist meine Gefühle recht gut erkennen und benennen und kann ebenso selbstverantwortlich handeln, ohne anderen für meine Situation die Schuld zu geben oder mich aus der Affäre zu ziehen, wenn ich für etwas Verantwortung übernehmen muss. Ich rede deutlich und auch nicht zu wenig. Also frage ich mich, wie es möglich sein kann, dass ich so falsch verstanden werde?
Wie kann es sein, dass ich ausführlich sage und erkläre was ich meine und dann trotzdem etwas völlig anderes verstanden wird? 

Ich neige dann dazu, es richtig stellen zu wollen. Zu erfahren wie der andere auf seine Sicht über mich kommt. Ich versuche dann Fakten aufzuzählen, Gegenbeweise vorzulegen, usw.
Es nimmt mich gefühlsmäßig extrem und auch lange mit.
Ich fühle mich stark verletzt und empfinde auch mein Vertrauen missbraucht.
Wozu reden, wenn am Ende doch jeder nur das versteht, was er verstehen will?

Wie schon gesagt passiert solches Verhalten oft aus der Projektion heraus. In vielen Fällen hat das mit einem vermeidenden Verhalten zu tun.
Wenn ich mich meiner eigenen Verantwortung bzw. meinen Teil an dem Konflikt oder meinen eigenen Gefühlen nicht stellen will (bzw. kann, weil es vllt zu schmerzhaft ist), ist es ein sehr einfacher Weg all das einfach von mir zu weisen. Indem ich mir die Realität so gestalte (meist passiert das unbewusst, was es aber nicht besser macht), dass ich die Verantwortung einfach abschieben kann, muss ich mich meinem eigenen Inneren nicht stellen.

Ich persönlich weiß jetzt auch endlich, warum ich mich deshalb immer so schlecht fühle und da diesen Drang zu Richtigstellung verspüre:

Ich fühle mich ohnmächtig.

Der andere konstruiert eine Version von mir, über die ich kein Mitspracherecht habe. Und aufgrund dieser Version entscheidet derjenige über unseren Beziehungsstaus. Entscheidet ob ich eine Bestrafung bekomme (Kontaktabbruch, Schweigebehandlung, Vorwürfe, Beleidigungen, sozialer Ausschluss, usw.) oder nicht.

Wenn ich selbst einen Fehler mache oder etwas an meinem Verhalten nicht okay ist, kann ich es selbst ausbügeln oder ich kann mich dazu entscheiden nichts zu verändern. Selbst wenn der andere aufgrund meines Verhaltens nichts mehr mit mir zu tun haben möchte, kann ich dafür zumindest in die Verantwortung treten.
So oder so habe ich die Chance zu handeln. Selbst wenn ich mich gegen das aktive Handeln entscheide.

Wenn jemand aber eine Version von mir erfindet und aufgrunddessen Entscheidungen mich betreffend trifft, nimmt er mir diese Möglichkeit. Ich kann nicht für Fehler gerade stehen, die ich nicht begangen habe. Ich kann nichts besser machen oder verändern, was nicht der Realität entspricht. Derjenige nimmt mir damit die Macht gleichberechtigt über die Beziehung zu entscheiden.
Und auch wenn jemand Gefühle in mich hineininterpretiert, die ich so nicht habe und aufgrunddessen Entscheidungen trifft, nimmt derjenige mir die aktive Mitgestaltung der Situation.

Ich glaube gerade im Traumakontext ist man dafür vllt auch besonders sensibel.

Ich persönlich empfinde solches Verhalten, besonders wenn es sehr starrsinnig auftritt, als extrem unreif, feige und unreflektiert. Damit entscheidet man sich aktiv für den einfachen Weg und gegen die eigene Persönlichkeitsentwicklung.

Letztendlich kann ich mich aber selbst nicht davon ausnehmen, früher selbst schon so gehandelt zu haben. In diesem Beitrag möchte ich also nicht verurteilen, jedoch darauf aufmerksam machen, dass wir selbst entscheiden können ob wir solches Verhalten weiter fortführen oder ob wir unser Verhalten hinterfragen und beginnen anders zu handeln.

Und für mich hoffe ich, das mir die Erkenntnis, dass ich mich eigentlich ohnmächtig fühle, dabei hilft aus dem Rechtfertigungsdrang zu kommen. Aufrichtiges Interesse und richtiges Zuhören hat etwas mit gegenseitigen Respekt zu tun. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht mehr bereit dazu bin meine Zeit mit Menschen zu verschwenden, die lieber ihre eigene Version von mir sehen möchten, als mich selbst. Worte, die bei Menschen nicht ankommen, spare ich mir besser ganz. Wer gerne seine eigene Version von mir möchte, der soll sie behalten.

Anmerkung: Ich spreche hier nur von Situationen, wo Menschen an ihrer eigenen Version von dir festhalten und auch dich davon überzeugen wollen, dass du so seist. Die einem nicht zuhören und aus deinem Gesagten etwas ganz eigenes basteln und daran festhalten. Missverständnisse dagegen gibt es immer einmal, genauso wie man manchmal generell einfach nicht auf einer Wellenlänge ist. Solange aber auf der Gefühlsebene klar und reflektiert formuliert wird (heißt jeder bleibt bei sich), ist alles okay.