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Finanzielle Hilfen: Fonds für sexuelle Gewalt

Vor einiger Zeit wies mich meine Therapeutin noch einmal darauf hin, nun vll doch endlich einmal einen Antrag beim Fonds für sexuelle Gewalt zu stellen. Da ich deshalb also damit konfrontiert war, mich doch endlich mal damit auseinanderzusetzen, möchte ich euch heute erzählen was es da für Hilfsmöglichkeiten gibt und wie ihr das alles am besten anfangt.

Fonds für sexuelle Gewalt

Der Fonds ist eine richtig tolle Sache. Wer sexuelle Gewalt im familiären Bereich oder durch nahestehende Aufsichtspersonen (aus dem familiären Umfeld) erlitten hat, kann daraus bis zu 10.000 € schöpfen. Dazu stehen dem Fonds bundesweit bis zu 62 Mio. Euro zur Verfügung.

Die aktuelle Bearbeitungszeit dauert, nach Angaben des Fonds für sexuelle Gewalt und nach neusten Reglungen nur 3 – 4 Monate. Mein Antrag wurde nach ca. 2 Monaten genehmigt.

Wer kann Gelder aus dem Fonds beantragen?

Alle die zur Tatzeit minderjährig und auf deutschem Boden gemeldet waren. Zudem muss die Tat zwischen dem 23. Mai 1949 (Gründung der BRD) bzw. dem 7. Oktober 1949 (Gründung der DDR) und vor dem 30. Juni 2013 (Inkrafttreten des Gesetzes zur Stärkung der Rechte von Opfern sexuellen Missbrauchs – StORMG) begangen wurden sein.

Das Opfer muss zudem in irgendeinem nahen Verhältnis zum Täter gestanden haben. Darunter fallen die (Stief-)Eltern, Großeltern, Onkel, Tante, (Stief-)Geschwister, enge Freunde der Familie, Babysitter, Aufsichtspersonen, usw.

Ergänzendes Hilfesystem für Opfer sexueller Gewalt im institutionellen Bereich

Hierrunter fallen alle öffentlichen und privaten Einrichtungen, Träger und Vereinigungen denen Minderjährige, dauerhaft oder vorübergehend, zum Zeitpunkt des Missbrauchs, anvertraut waren (z.B Vereine, Sozialverbände, Kirchen, usw.).

Zu beachten gilt dabei eigentlich nur, dass bei diesem Antrag lediglich eine Empfehlung vom Fonds an die entsprechende Institution geht und die Gelder dann auch von dieser Institution bezahlt werden. Diese kann daher selbstständig, unabhängig der Empfehlung, entscheiden ob sie dem Antrag zustimmt oder nicht.

Welche Leistungen kann man beantragen?

Es sind bis zu 10.000 € in Form von Sachleistungen möglich. Menschen mit Behinderung können zudem einen Mehraufwand von bis zu 5000 € zusätzlich beantragen, sofern dieser notwendig ist (z.B durch Assistenz, erhöhte Mobilitätskosten, usw.). Bargeld wird allerdings nicht ausgezahlt, ebenso lassen sich keine Schulden davon tilgen.

Beantragen kann man dafür aber:

  • Weitere Psychotherapiestunden (die nicht mehr von der Krankenkasse übernommen werden)
  • Komplementär- und Fachtherapien (zum Beispiel Kunsttherapie, Maltherapie, Reittherapie, Tanztherapie, Musiktherapie, Körpertherapie, usw.)
  • Fahrkosten zu den Therapien, zum Ort des Missbrauchs (zur individuellen Aufarbeitung), Beratungsstellen, …
  • Aufarbeitung im Rahmen von Selbsthilfeorganisationen
  • Hilfe bei Heil- und Hilfsmitteln (z.B Physiotherapie, Ergotherapie, Bäder, Massagen, Zahnbehandlung, Rollstuhl, etc.)
  • Individuelle Unterstützung, z.B im Haushalt, Begleitung zu Gerichtsterminen, Betreuung, usw.
  • Unterstützung beim Nachholen eines Schulabschlusses, einer Fachausbildung, der Aufnahme eines Studiums oder was sonst in den Bildungstechnischen Rahmen fällt – Mir wurde z.B die Übernahme der Kosten für den Führerschein genehmigt
  • Individuelle Unterstützungen (im Härtefall), wie z.B einen Assistenzhund, Wohnung und Möbel (bspw. bei Obdachlosigkeit o.ä), Sachen die den Mobilitätsbereich betreffen, usw.

Wichtig ist dabei eigentlich nur, dass die beantragte Leistung in einem Zusammenhang mit den Folgen des Missbrauchs steht. Ich hab z.B Massagen mit angegeben, wegen der dauerhaften Anspannung in meinem Körper. Auch sämtliche anfallende Kosten für einen Sport können da übernommen werden. Bei mir z.B Wing Tsun (ein Selbstverteidigungssport).

Aber auch wenn Hilfeleistungen aus dem bestehenden Sozialrechtssystem unangemessen verzögert werden, kann der Fonds in Vorleistung treten. Voraussetzung ist, dass eine Übernahme der Kosten durch den betroffenen Kostenträger erwartet wird.

Die Antragsstellung

Antrag familiärer / institutioneller Bereich: Link

Die Anträge haben jeweils um die 20 Seiten. Ihr braucht keine Täternamen angeben, müsst keine Anzeige stellen und ihr benötigt auch keine vollständigen Erinnerungen. Das fand ich persönlich unglaublich erleichternd. Ihr müsst dort, soweit es eure Erinnerungen zulassen, nur auf ungefähr 4 Seiten kurz angeben oder ankreuzen was passiert ist. Da bei mir z.B so gut wie gar keine Erinnerungen existieren, habe ich halt auch nur die Bruchstücke aus Flashbacks genommen, die da sind. Zudem Dinge die mich sehr stark triggern, Kameras in einem bestimmten Kontext z.B. Ihr seht das dann auf dem Antrag, wie ich das meine.

Der Großteil des Antrags besteht dann aber eigentlich aus den gewünschten Leistungen. Ihr tragt dort ein, was ihr euch wünscht, legt die entsprechenden Nachweise mit bei und fertig.

Senden könnt ihr den Antrag dann als Scan per Email an kontakt-fsm@bafza.bund.de oder per Post an:

Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben
Referat 505 – Geschäftsstelle FSM
Auguste-Viktoria-Str. 118
14193 Berlin

Falls ihr Fragen habt gibt es auch eine Hotline: 0800 400 10 50

Viele Fragen werden aber auch direkt schon auf der offiziellen Website geklärt unter Fragen & Antworten.

Was braucht ihr für die gewünschten Leistungen?

  • eine Kostenaufstellung (bspw.: Wieviel kostet eine Stunde bei euer/m Therapeutin/en? Beim Führerschein habe ich einen Kostenvoranschlag benötigt oder bei dem Sport z.B die monatlichen Kosten, usw.)
  • evtl. Qualifikationsnachweise der entsprechenden Ärzte oder Therapeutin (z.B für die Kunsttherapie – Ich hab da einfach angerufen und dann haben die mir eigentlich alles notwendige zugeschickt)
  • evtl. einen Nachweis, das die beantragten Leistungen nicht oder nicht mehr von der Krankenkasse, Jobcenter o.ä Trägern übernommen werden (z.B weil euer Therapiestundenkontingent aufgebraucht ist oder die Stunden anderweitig nicht übernommen werden, oder bei einer Wohnungseinrichtung übernimmt ja z.B auch oft das Jobcenter sowas in Form einer Erstausstattung – Am besten fragt ihr bei den Trägern nach und lass euch das kurz schriftlich per Mail o.ä geben)
  • eine kurze Erklärung, inwieweit die beantragte Leistung mit dem Missbrauch in Verbindung steht bzw inwieweit sie den Schaden mindern kann (z.B bei Massagen wegen der Anspannung, Selbstverteidigung für mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit, usw.)
  • ein aktueller Bericht eueres Therapeuten oder ein aktueller (bzw. der letzte) Klinikbericht – Ist glaube ich, aber kein Muss

Das hört sich erstmal nach total viel an, war aber letztendlich gar nicht so wild. Ich habe mir im Voraus überlegt, was ich machen möchte. Dann die passende Stelle im Antrag dazu gesucht (da ist alles schön und übersichtlich beschrieben) und dann rausgeschrieben, was ich dazu brauche. Und mit dieser Liste dann die einzelnen Stationen abtelefoniert.

Emotionale Belastung

Da ich ja normalerweise gar nicht so leicht triggerbar bin, habe ich die Auswirkungen etwas unterschätzt, wenn ich ehrlich sein soll. Als ich den Antrag angeklickt und die ersten paar Seiten überflogen habe, musste ich erstmal heulen wie ein Schlosshund🙈, weshalb ich das Ding dann auch beiseite legen musste. Beim nächsten Anlauf ging es dann schon ein bisschen besser, zumindest was das Geheule anging 😅. Körperlich machte mir das Ganze allerdings schon dezent zu schaffen. Die Haut juckte wieder überall, der Kopf tat weh, der Bauch schmerzte. Der Rücken fühlte sich total steif an und machte Ärger, Schwindel usw..

Dazu kam das Emotionale. Zuerst die starke Abneigung überhaupt weiter zu machen. Der Gedanke damit die Familie zu verraten. Etwas falsches zu tun.

Und dann gab es ein paar Probleme mit einer Freundin. Also da waren vorher schon ein paar Punkte die mich sehr störten, ich aber nichts sagte. Es gab dann einen ähnlichen Fall und das war, in diesem ganzen Kontext, einfach zu viel. Mir war aber schon bewusst, dass ich gerade total getriggert bin und ich deshalb so stark reagierte. Ich fühlte mich einfach total benutzt. Also nicht per se von ihr, sondern allgemein. Komplett. Wie ein dreckiger Gegenstand, der nur aus dem Schrank geholt wird, wenn er seinen Zweck für andere erfüllen soll. Die Konstellation von diesem Antrag, bzw. dessen Thema, und dann noch das, war einfach zu viel für mich und das hat einige Tage ganz schön reingehauen. Ich habe mich total eingekapselt und auf nichts und niemanden mehr reagiert.

Hilfe suchen

Unterschätzt das also nicht unbedingt. Holt euch ruhig Hilfe zur Seite, wenn ihr den Antrag ausfüllt. Muss ja nicht jeder so dickköpfig sein, wie ich 😅. Dazu könnt ihr in eine Beratungsstelle vor Ort gehen. Wo überall welche sind, findet ihr in diesem Link.

Meist kennen sich aber solche Stellen wie der Opferhilfe, Opferberatung, Wildwasser, Karo e.V, Beratungsstellen für Frauen (die Gewalt erlitten) oder LARA e.V gut damit aus und können euch weiterhelfen.

Dann könnt ihr euch bei generellen Fragen auch wieder an die oben genannte Nummer wenden oder bei konkreten Fragen erreicht ihr dienstags bis donnerstags von 09:00 bis 15:00 Uhr telefonisch jemand unter:

030 18555-1988

Was gibt’s noch dazu zu sagen?

Wenn euch der Antrag einmal genehmigt wurde, könnt ihr auch später nochmal Leistungen daraus beziehen (bis zu den max. 10.000€ eben). Also wenn ihr jetzt 20 Therapiestunden beantragt und später feststellt: ,,Huch, da könnte ich aber nochmal 10 brauchen.“ ist das kein Problem. Ihr erhaltet ein Zeichen (z.B „HFT64J“) und das gebt ihr bei weiterem Schriftwechsel einfach mit an. Ich hab jetzt auch nirgendwo rauslesen können, dass der Anspruch nach einer bestimmten Zeit verfliegt oder so. Also keine Panik, wer nicht alles innerhalb von einem Jahr verbraucht.

Weiter könnt ihr dann entscheiden, ob der Fonds die jeweils angefallene Rechnung direkt an der Empfänger zahlt (dazu müsst ihr eine Einverständniserklärung abgeben) oder ob ihr in Vorleistung geht und danach das Geld vom Fonds zurückerhaltet. Ich finde es jedoch ganz angenehm, dass z.B meine Therapeutin das direkt mit dem Fonds abrechnen kann und das nicht erst über mich laufen muss.

Letztendlich: 

Hatte ich riesen Bammel davor und fühlte mich im ersten Moment, so vor dem Antrag sitzend, auch mega überfordert. Dazu kam die Angst, dass wieder was abgelehnt oder unnötig in die Länge gezogen oder kompliziert gemacht wird. Aber es gab keine unangenehmen Fragen, kein Hick-Meck oder sonst was nerviges. Ich war wirklich positiv überrascht. Auch wurde mir alles genehmigt, ohne lange Diskussionen o.ä Ich kann von meiner Seite aus, es also nur jedem empfehlen.

3 Leitsymptome einer (K)PTBS: #1 Hypervigilanz

Traumatische Erlebnisse bzw. posttraumatische Reaktionen gehen meist mit ein und den gleichen Hauptsymptomen einher. Wir wollen uns in den kommenden Beiträgen einmal die Hypervigilanz, die Intrusion und Erstarrung näher anschauen…

Hypervigilanz (Übererregung)

Kommen wir in eine gefährliche und sehr stressige Situation, reagiert unser Körper mit Alarmbereitschaft sowie erhöhter Konzentration und Wachsamkeit, was natürlich auch logisch ist, da wir sonst überhaupt nicht adäquat auf eine echte und akute Gefahrenlage reagieren könnten ➡ ,,Oh ein Tiger! … Kannst du mal bitte kurz warten? Ich muss mir erstmal meine Nägel zu Ende lackieren.“ – Kannst’e machen, geht halt nur in die Hose 🤷‍♀️ und das weiß unser toller Körper natürlich auch. Ist diese Gefahrensituation dann wieder vorbei, beruhigt sich auch unser Nervensystem wieder. Die Stresshormone werden weniger und unser Stresspegel gelangt langsam wieder zu einem normalen Grundniveau.

Nach einer traumatischen Situation, also etwas was einfach zu viel für unsere Psyche ist, verändert sich unser Nervensystem jedoch nachhaltig. Das ist vor allem der Fall, wenn es zu mehreren oder langanhaltenden Traumata kam.

Unsere psychologische Angstreaktion und unsere physiologische Alarmbereitschaft beschränkt sich von nun an nicht mehr nur auf eine Notfallsituation, sondern bleibt dauerhaft bestehen. Das normale Grundniveau besteht also gar nicht mehr bzw. ist so nicht mehr abrufbar. Im Prinzip befinden wir uns permanent im Flucht- oder Kampfmodus, was zu stark erhöhter Wachsamkeit führt (Arousal = allgemeiner Grad der Aktivierung des zentralen Nervensystems, welcher durch Wachheit, erhöhter Reaktionsbereitschaft, Wachsamkeit und verstärkter Aufmerksamkeit gekennzeichnet ist).

Da der Betroffene das traumatische Ereignis nicht verarbeiten konnte (und es demnach immer noch aktuell in seinem Gehirn, Körper und Psyche besteht), existiert auch immer noch die ständige Alarmbereitschaft. Jederzeit könnte etwas passieren, etwas gefahrvolles, auf das er vorbereitet sein muss. Bewusst geschieht sowas natürlich nicht, sondern das vegetative Nervensystem speichert diese Informationen und reagiert ohne unser (bewusstes) Zutun.

Auch bestimmte Wiederholungsreize, die für Nicht-PTBS-Betroffene höchstens nervig/unschön wären, kann man nicht ausstellen. Wenn eine bestimmte Person bei mir z.B immer wieder das gleiche Verhalten zeigt, kann ich nicht anders, als mit einer Triggerreaktion/Flashback zu reagieren. Dir bleibt selbstverständlich die Wahl, so eine Person nicht länger in deine Nähe zu lassen oder der entsprechenden Situation aus den Weg zu gehen, was selbstverständlich auch das Gesündeste wäre. Dennoch gibt es aber immer wieder Personen oder Situationen, denen man eben nicht entgehen kann und auf den folgenden Triggerreiz kannst du nicht mehr bewusst reagieren/agieren. Du kannst nicht sagen: „Och, das haben wir schon so oft durch. Nö heute mal nicht“, so gerne du das auch möchtest und dir vornimmst. Dein Körper reagiert, nicht dein Kopf.

Wie sich Übererregung zeigt

  • ständige Alarmbereitschaft
  • Schlafstörungen, wie spätes Einschlafen, ständiges, nächtliches wach werden, Albträume, usw.
  • psychosomatische Beschwerden (wie z.B steifer Nacken, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Verspannungen, Bauchkrämpfe, usw)
  • leichtes und schnelles Erschrecken (auch auf die kleinsten Geräusche)
  • ständig auf alles gefasst sein „Hab-Acht-Haltung“
  • schnelles und übermäßiges reagieren auf Ärger, unverhältnismäßige Wutausbrüche
  • ständiges abscannen der Umgebung und anderer Menschen
  • erhöhtes Angstniveau, ständige Angst- und Panikattacken
  • permanentes Gefühl nicht gemocht und ausgeschlossen zu werden
  • paranoide Zustände: Eine Person , dicht hinter einem, wird schon als Gefahr angesehen (bis hin zur sozialen Phobie)
  • starkes Schwitzen, erhöhter Herzschlag oder Atemprobleme in der Nähe anderer Menschen
  • kleine Rückschläge wirken bereits lebensbedrohlich und katastrophal
  • innere Unruhe/innere, dauerhafte Anspannung

Hypervigilanz und Hochsensibilität

Beides ist sich ziemlich ähnlich, da beide extrem auf Reize bzw. Reizüberflutung reagieren. Hochsensibilität kann jedoch auch angeboren sein, ohne das ein traumatisches Ereignis vorliegt. Genauer auf das Thema möchte ich jedoch in einem eigenen Beitrag, nach den 3 Traumaleitsymbtomen, eingehen. Da werde ich dann auch nochmal auf die Unterschiede etc. näher zu sprechen kommen.

Was kann ich tun?

Also erstmal:

Es ist extrem schwierig dagegen anzugehen und Tipps „gegen sowas“ hören sich in meinen Ohren oft an an wie: ,,Tu mal das und das und wenn es nicht klappt, hast du es einfach nur nicht richtig gemacht oder es nicht genug gewollt“. Selbstverständlich ist das selten so gemeint, aber ihr wisst schon, oder? Da ist dann dieser Druck da, so als wäre mit dieser „Patentlösung“ alles vorbei und vergessen. Ich empfinde das so jedoch nicht die Spur… Ich könnte auch nen Kopfstand machen und trotzdem wäre diese permanente Alarmbereitschaft noch da und um Himmels Willen, die ist sowas von anstrengend 😩😒.

Seht solche Vorschläge auch wirklich nur als Vorschläge und zwar als solche, die vll mal zwischenzeitlich und kurz helfen KÖNNEN. Als die mir damals in der Klinik z.B mit ihren Skills kamen und nix davon half, bin ich fast verzweifelt. Ich dachte: „Alter, bei jedem hilft das, nur bei dir nicht. Was läuft nur schief mit dir? Du willst wohl gar nicht, dass es dir besser geht?!“. Ja … nein. Es hilft bei den meisten einfach nur nicht alles genauso gut und vor allem auch nicht ständig oder langanhaltend. Wer mit solchen „Tricks“ die Übererregung ganz wegbekommt, der soll sich bitte melden. Dessen Name wird dann bestimmt das neue Fachwort für Wunderheilung … 😅

Nein, die ist ein Teil von uns und sogar ein sehr wichtiger. Würde sie nicht existieren, hätten wir viele Gefahrensituationen sehr wahrscheinlich gar nicht überstanden und wären nicht mehr hier. Sie erfüllt ihren Zweck und zwar solange bis wir das Trauma verarbeitet haben. Für uns ist das selbstverständlich ziemlich doof und nervig, für unseren Körper ist sie jedoch überlebensnotwendig und erst wenn er das nicht mehr so sieht, wird sie auch nachlassen. Natürlich hat Hypervigilanz viele psychosomatische Beschwerden zur Folge, Schlafprobleme usw. und für uns erscheint sie heute, rational betrachtet, nicht mehr logisch und sinnvoll, aber solange das Trauma noch wie „gerade erst geschehen“ in uns existiert, muss (aus Sicht unseres Körpers) auch diese ständige Alarmbereitschaft bestehen bleiben.

Nun zu den „Tipps“

  • Kommen wir in eine traumanahe Situation bzw erleben etwas ähnliches, wird ganz viel Energie in uns freigesetzt. Diese Reaktion soll der Flucht oder dem Kampf dienen und bleibt auch weiterhin in uns bestehen. Eine Möglichkeit wäre jetzt z.b diese angestaute Energie in Sport umzuwandeln. Umso angespannter du innerlich wirst, umso mehr kannst du versuchen diese Energie „abzubauen“ indem du laufen gehst (joggen, wandern, schnelles laufen zum Bäcker z.B, usw.), gegen einen Boxsack oder ein Kissen boxt, gegen einen Ball trittst, etc.
  • Wenn du nachts total schreckhaft aufwachst, wäre es eine Möglichkeit ein Nachtlicht anzumachen. Das ist übrigens der perfekte Zeitpunkt euch mal Baby-Joda vorzustellen 😁.

Ja man, ich liebe Star Wars 😁 und Baby-Joda kommt in „The Mandalorian“ vor. Direkt musste erstmal das Stofftier und das Nachtlicht her und seit er da ist, schläft es sich nachts viel besser ein. Bevor er kam und ich nachts aus einem Albtraum aufwachte, machte ich meinen LED-Schlauch, der sich am Bett befindet (und dezentes Licht bietet), an. Ihr seid damit nicht schwach oder „kindisch“. Jemand in euch hat Angst und dieserjenige darf, muss sogar, beruhigt werden. Auch wenn keine dissoziativen Anteile bestehen, existiert ein inneres Kind in euch, das vor etwas Angst hat und total angespannt ist. Seid lieb zu ihm, gebt ihm das Gefühl von Sicherheit.

  • Achtet auf eure Sicherheit! Ihr dürft ansprechen, wenn euch jemand zu schnell fährt, wenn euch jemand zu Nahe kommt und ihr das nicht wollt oder wenn ihr eine Reaktion nicht einschätzen könnt. Wenn ich z.B mit einer Freundin schreibe und lange keine Reaktion mehr kommt, dann beziehe ich das sofort auf mich (und ja, es ist mir peinlich das gerade zuzugeben, hat schon wieder was von Schwäche in meinen Augen). Mittlerweile kann ich das einschätzen, dass irgendwann etwas zurückkommt (man vergisst eine Nachricht halt mal oder hat gerade keine Zeit, als wäre ich da anders – Ohne scheiß, ich kann manchmal richtig lange nicht reagieren, ohne böswillige Absicht) und versuche mich dadurch zu beruhigen, was auch hilft. Mit der Zeit lerne ich, dass nicht direkt etwas schlimmes folgen wird, wenn man mal nicht sofort reagiert (nicht reagieren hatte manchmal gleich schlimme Folgen im Nachhinein, wie direkt in die Luft gehen) oder wenn jemand auch mal blöd/genervt guckt. Langsam, aber ich lerne. Meine Therapeutin meinte aber mal, dass ich durchaus einfordern darf (mit vorheriger Erklärung warum, versteht sich von meiner Seite aus), dass man mal schnell schreibt: „Hey, gerade keine Zeit. Ich meld mich morgen“, einfach damit ich dann nicht 24h in Alarmbereitschaft aus Angst vor dem nächsten Drama sitze, sondern die Situation einschätzen kann.
  • Manchmal hilft mir auch einfach nur Ablenkung. Nö, das ist sicher nicht die beste Methode, wegen ignorieren, verdrängen usw. Aber du hast auch nicht permanent Kapazität, dich um all deinen Mist zu kümmern. Wenn die Anspannung überhand nimmt, hilft mir manchmal auch ein spannender Film, eine interessantes Videospiel oder gute Musik, die mich ablenkt.
  • Mir ist z.B auch sehr wichtig, dass ich eine Situation vorher zumindest grob einschätzen kann. Ich HASSE Überraschungen, vor allem wenn man mir vorher was von einer Überraschung erzählt. Ich widere darin sofort Gefahr. Auch bei einem nahestehenden Menschen. Sowas dürft ihr sagen. Ihr dürft vorher fragen was in dem Meeting stattfinden wird oder wo ein Ausflug hingeht oder das ihr euch erstmal nur mit der einen Person (statt mit den weiteren 5 fremden Freunden) treffen wollt. Oder alles andere, was euch das Gefühl von Sicherheit vermittelt. Nein, das kommt nicht immer gut an. Aber jeder der das nicht versteht, dem fehlt auch die Empathie zu verstehen was mit euch los ist. Deswegen ist dieser Mensch nicht böse oder schlecht, nur ganz ehrlich? Habt ihr dafür wirklich Energie? Energie es dieser Person recht zu machen, euch zu verstellen?
  • Hört sich vll blöd an, aber: Umarmt euch einfach mal selbst. Wenn ich das Gefühl habe, innerlich zu platzen, nehme ich mich manchmal selbst in den Arm. Oder: Manchmal imaginiere ich mir auch eine Person, die mich in den Arm nimmt. Habe ich schon in frühster Kindheit gemacht und klar ist niemand real vorhanden, aber nur das Gefühl, gerade nicht allein zu sein, hilft extrem etwas der Anspannung zu mindern.

Luzides Träumen / Klartraum

Wenn Menschen bewusst wahrnehmen können, dass sie sich gerade in einem Traum befinden, spricht man auch vom luziden Träumen.

Was ist luzides Träumen bzw. was sind Klarträume?

Dem Träumer ist während des Träumens also bewusst, dass er träumt. Er kann so seine Gedanken, Gefühle und auch Handlungen bewusst wahrnehmen und sogar steuern.

Dessen kannst du dir zum Teil bewusst sein (also sprich du erlebst einzelne Passagen des Traumes bewusst) oder aber du kannst dir auch des ganzen Traumes vollbewusst sein. Und dann wirds spannend, da du die komplette Handlung und Kulisse kontrollieren und verändern kannst. Du kannst z.B Türen öffnen (die einen Zugang zu deinem Unterbewusstsein darstellen), die du im Traum nie zuvor öffnen konntest. Aber auch kreativen Ideen, im Traum, kann man so aktiver nachgehen usw.

Luzides Träumen im Alptraum

Gerade in Alpträumen sind Klarträume also besonders wertvoll. Da wir den Ausgang des Traums und der vll ausweglosen Situation beeinflussen können, was wiederum auch einen direkten Einfluss auf unsere Psyche hat. Wir sind nicht mehr nur machtlose Opfer, die vor unseren Verfolgern nur davonlaufen können, sondern wir können uns ihnen aktiv stellen.

Beispiel – Zombietraum

Seit meiner Kindheit träumte ich stets immer wieder davon, dass mich Zombies verfolgen und am Ende essen. Wahrscheinlich kommt daher meine Panik von irgendwas oder irgendwem aufgegessen zu werden 😅. Oft, wenn der Traum endete, fing er einfach von vorn wieder an und ich erlebte die gleiche Verfolgung und das gleiche Ende immer und immer wieder. Die ganze Nacht lang.

Irgendwann kamen Momente, wo ich die Verfolgung bewusst wahrnahm, erst schleichend, dann immer öfter. Wenn ich an einer Kreuzung stand, fiel mir nun auf, dass ich das letzte Mal ja nach rechts gegangen bin. Nun ging ich also nach links. Da das Ende meistens doch ziemlich gleich blieb und mich die Zombies trotzdem schnappten, baute mein Unterbewusstsein sowas irgendwann wie einen Reset-Knopf ein. Als Kind spielte ich sehr viel Play Station und wahrscheinlich kam das daher.

Wenn der Traum nun zu schlimm wurde. Mich die Zombies fassten oder kurz bevor sie ihre Zähne in mein Fleisch schlagen konnten, dann drückte ich im Traum diesen Reset- Knopf. So startete der Traum von neuen und ich konnte neue Wege auswählen. Bis heute gibt es diesen Reset-Knopf in meinen Träumen.

Den Traum auflösen

Die Träume verfolgten mich trotzdem noch. Mehrmals in der Woche, zeitweise sogar täglich. Aber sie waren nicht mehr so unerträglich.

Irgendwann träumte ich dann wieder davon. Wir waren im Haus meines Onkels und plötzlich ging das Theater wieder los und alle verwandelten sich in Zombies. Da war ich schon Mitte 20 und hatte, ehrlich gesagt, langsam die Schnauze voll von diesen Träumen. Ich bewarf die Zombies, im Traum, wieder mit allerlei was ich zu fassen bekam (was meist so kleine Sachen waren, dass ich nichts ausrichten konnte), aber natürlich brachte das wieder nicht viel. Resigniert und genervt dachte ich: ,,Sprichst de die Zombies halt einfach mal an und fragst, wie das Leben als Zombie so ist 🤷‍♀️“ – Und sie antworteten.

,,Gar nicht so übel„, meinten sie. Wir unterhielten uns ein Stückchen und ehrlich gesagt, war es ganz witzig. Sie verloren enorm an angsteinflößenden Charme und wirkten auch selbst ganz happy, dass ich sie endlich mal anspreche. Seitdem träume ich viel, viel seltener davon. Manchmal natürlich noch, aber das ist kein Vergleich zu früher.

Ein anderes Beispiel

Eine andere Möglichkeit ist es z.B auch direkt in seine Verfolger hineinzulaufen. Bei einem anderen Traum verfolgte mich immer und immer wieder ein Mann, dessen Gesicht ich nie sehen konnte. Irgendwann blieb ich stehen, drehte mich um und rannte direkt in ihn hinein. Auch dieser Wiederholungstraum endete damit.

Oder indem ich mir z.B klar machte, immer wieder aufs Neue im Traum, das ich nur träume und mein Körper nicht echt ist darin, konnte ich körperliche Schmerzen bis hin zum Tod (und dessen Schmerzen) abmildern oder sogar ganz umgehen/unterbrechen.

,,Schön und gut, aber …

was bringt mir das, wenn ich es nicht beherrsche?“

Tatsächlich passierte das bei mir automatisch. Nach und nach konnte ich die Träume, zumindest teilbewusst, klarer wahrnehmen und darin Entscheidungen treffen. Warum und wie weiß ich leider nicht (und jedes Mal klappt das natürlich auch nicht) . Trotzdem gibt es einige Techniken, auch für jene, die es noch lernen wollen.

Techniken

Reality Check im Traum

Hier geht es darum, den Geist darauf zu trainieren, sein Bewusstsein im Wachzustand zu erkennen. Tagsüber machst du dir also immer wieder bewusst, dass du gerade wach bist.

  • 1. Du kannst dazu deine Handflächen in einander drücken (wenn sie durchgehen, träumst du).
  • 2. Einen Text lesen, indem du hinschaust, dann weg und dann wieder hin (im Traum verändert er sich, sobald du wegschaust).
  • 3. Auf die Uhr schauen (auch hier verändert sich die Uhrzeit jedesmal)
  • 4. In den Spiegel schauen (normalerweise siehst du dein Spiegelbild im Traum nicht)
  • 5. In die Nase kneifen, z.B mit einer Klammer (im Traum kannst du trotzdem weiter atmen)

Meditation und Hypnose

Bei Google und YouTube finden sich jede Menge Meditationen, die dabei helfen können (nicht alle sind natürlich gut). In der Meditation so tief zu versinken, dass sich der Geist (bewusst) vom Körper löst und so wahrgenommen werden kann, kann auch im Traum helfen.

MILT (mnemonische Induktion von luziden Träumen)

Das ist eine Methode, die sehr beliebt ist.

Vor dem schlafen gehen:

  • Stell dir den Wecker morgens 2 Stunden früher.
  • Nimm dir vor einen luziden Traum zu erleben und das du dich darin befindest.
  • Stelle dir vor, dass du diese Nacht einen Klartraum erleben wirst und schlafe mit dieser Vorstellung ein.

Beim Wecker klingeln:

  • Bleib liegen und versuche dich an den Traum zu erinnern. So detailliert wie es geht.
  • Wenn du dich erinnern kannst, stehst du kurz auf, um deinen Kreislauf anzuregen und wirklich wach zu werden.
  • Nun schreibst du dir den Traum auf.
  • Nach einer halben Stunde legst du dich wieder hin. Stell deinen Wecker dazu auf 90 min. Konzentriere dich immer wieder darauf, deine Gedanken zu fokussieren, den Traum zu erkennen und alles zu wiederholen.
  • Bleib die ganzen 90 min liegen, selbst wenn du nicht mehr einschlafen kannst.
  • Wenn der Wecker klingelt, bleibst du wieder erstmal liegen und versuchst dich an alles zu erinnern. Schreib dann alles wieder auf.

WBTB (wake back to bed)

Diese Methode wird als noch zuverlässiger, als die MILT-Technik, angesehen und von Probanden so bewertet.

  • Lege dich schlafen und stelle deinen Wecker auf 6 h später.
  • Bleibe 15 – 20 min wach liegen.
  • Stehe dann auf und beschäftige dich, sodass dein Geist richtig wach wird.
  • Gehe wieder ins Bett, entspanne dich und versuche wieder einzuschlafen.
  • Du kannst dazu meditieren (falls es nicht klappt) oder aber auch deinen Traum wieder visualisieren.

Traumtagebauch und intensive Beschäftigung

Man möchte es nicht glauben, aber auch so etwas „simples“ hilft. Wenn wir uns darauf konzentrieren und fokussieren, wenn dieses Thema immer wieder Raum in unseren Bewusstsein bekommt, taucht es auch eher auf bzw. lässt sich leichter umsetzen.

Es gibt z.B auch eine Technik, wo man seine Träume einfach nach der Bedeutung des letzten Traumes fragen kann (erkläre ich ein anderes Mal näher). Auch hier spielt die Konzentration darauf eine wichtige Rolle und es funktioniert am Ende wirklich manchmal, dass ein „erklärender“ Folgetraum daraufhin kommt (ob man den dann halt besser versteht, ist ne andere Sache 😅). Ebenfalls hilft es lso auch seine Träume regelmäßig, nach dem Aufwachen, zu beobachten und danach zu notieren.

Warum und wann kommt es zu luziden Träumen?

Bei Klarträumern ist, laut Forschungen des Max-Planck-Instituts, das vordere Stirnhirn größer. Dieser Bereich des Gehirns ist dafür zuständig, dass Denkprozesse bewusst reflektiert werden können.

Die Wissenschaftlerin Elisa Filevich vermutet daher: ,,Dass Menschen, die ihre Träume kontrollieren können, auch im Alltag besonders gut über ihre eigenen Denkprozesse nachdenken können.“

Weiter kommt luzides Träumen am wahrscheinlichsten in der REM-Phase vor (also wie die meisten anderen Träume), welche überwiegend auch am frühen Morgen vorzufinden ist.

55% haben bisher zumindest einen oder mehrere Klarträume erlebt, also mehr als jeder 2te.

23% erleben so etwas mindestens 1x im Monat. Jeder 5te ca. träumt also regelmäßig luzid (obwohl mir nicht jeder 5te gerade reflektiert vorkommt🤔🤷‍♀️). Kinder wiederum träumen noch viel häufiger klar.

Sind Klarträume gefährlich?

Nein. Dieses Gerücht höre ich aber immer wieder.

Ich empfand es sogar als sehr befreiend, zumindest im Traum manchmal Macht über den Ausgang einer Situation zu bekommen.

Trotzdem kann es natürlich (durch verschiedene Techniken des Erlernens) zu Schlafstörungen kommen bzw. diese verstärken. Wer also schon so wenig Schlaf abbekommt, der sollte auf Techniken wie der MILT vll besser verzichten.

Auch kann die Grenze, zwischen dem was echt ist und dem was nur Traum war, verschwimmen, da a auch der Traum bewusst erlebt wird. Da ich persönlich eh immer sehr realistische Träume hatte, konnte ich da jetzt keinen Unterschied ausmachen.

Einige berichten auch von Depersonalisations- und Derealisationserlebnissen im Wachbewusstsein. Wie gesagt, für mich (also jemand mit psychischer Vorbelastung) gabs da allerdings keinen Unterschied und ich habe auch noch von keinem gehört, dass solche Erlebnisse sehr schlimm wurden (wie sie z.B bei der richtigen Depersonalisations-/Derealisationsstörung auftreten). Aber das ist wohl wieder eine ganz individuelle Sache und darauf sollte man auch hören.

Pauschal Angst davor, halte ich jedoch nicht für notwendig…

1. Hilfe bei: Flashbacks

Das zurückgezogen werden in traumatische Erlebnisse kann sehr unangenehm werden, mitunter sogar retraumatisierend wirken.
Einige Möglichkeiten, dem Herr zu werden, habe ich euch heute einmal zusammengestellt. Jeden Flashback bekommt ihr damit natürlich nicht in den Griff, klappt bei mir auch nicht. Manchmal klappt überhaupt nichts, ärgert euch also nicht, falls bei euch nichts davon funktioniert. Vll könnt ihr ihn manchmal dadurch aber zumindest etwas abmildern 😊

Meistens hilft übrigens nicht nur eine Sache, sondern mehrere kombiniert.

Und falls ihr mehr Ideen habt, was bei euch z.B so hilft, dann immer her damit! 😁

In Bewegung bleiben

Aufstehen, im Zimmer herumlaufen, springen, klatschen – Alles was den Körper und das Gehirn in Bewegung hält und nicht weiter in den Flashback abschweifen lässt.
Während des Flashbacks befindest du dich in einem Freeze-Zustand. Durch die Bewegung signalisierst du deinem Gehirn, dass seine Gefahreneunschätzung gerade nicht richtig war und ihr euch nicht in akuter Gefahr befindet.

Auch den eigenen Körper berühren, beißen, zwicken und abtasten sind wilkommen. Spürt euch und spürt euch vor allem in der Gegenwart wieder.

Laut mitreden

Vll schaust dir gerade einen Film oder eine Serie an: Sprich laut mit, was gesagt wird. Jedes Wort, konzentriere dich darauf. Sei ruhig laut dabei. Zähle laut auf was gerade passiert und was du siehst.

Falls Musik läuft, kannst du auch da laut mitsingen. Schief und krumm und völlig falsch. Hier ist alles erlaubt.

Kühl dich runter

Eiskaltes Wasser auf der Haut, den Kopf unter die kalte Dusche halten oder Eiskompressen auf den Körper legen (gefrorene Erbsen tuns genauso gut): All das kann uns helfen schnellstmöglich wieder im Hier und Jetzt anzukommen, denn das Gehirn wird auf den Kälteschock reagieren, d.h seine Konzentration liegt vorerst weniger auf den Flashback.

5, 4, 3, 2, 1 Übung

Zähl 5 Dinge auf die du siehst, 5 Dinge die du hörst und 5 Dinge die du spürst.
Nun zählst du 4 Dinge auf die du siehst, die du hörst und spürst.
Nun 3 usw.
Auch mit dieser Übung versuchst du dich im Hier und Jetzt wieder zu erden.

Tick Tack

Eine Uhr, am besten mit aktueller Datumsanzeige oder einem Kalender in der Nähe, kann dir ebenfalls immer wieder in Erinnerung rufen WO und WANN du gerade BIST.

Scharfer Geschmack

Chilli-Bonbons, Chilli-Zahnpasta, Chillichoten, scharfe Gummitierchen usw. Alles mit einem starken, intensiven Reiz

Gerüche

Gleiches gilt für Gerüche. Mit Räucherstäbchen oder starken Menthol-Tüchern, aus der Apotheke, kann ich mich z.B am besten wieder erden. Z.b gehen auch Riechstäbchen mit Ammoniak, Lavendel usw.
Es gab Zeiten, da hing ich gefühlt den halben Tag schnüffelnd an so einem Tuch rum. Sieht ein bisschen dämlich aus😅, aber besser dämlich aussehen, als sich schlecht fühlen, oder? 🙂

Atmen

Tief einatmen. Hier hatte ich schon mal mehr zur Atmung und den verschiedenen Methoden geschrieben.
Konzentriert euch darauf, auf jeden einzeln Atemzug. Lange und tief einatmen, kurz halten und dann lange wieder ausatmen. In Stresssituationen halten wir nämlich gerne die Luft an und verkrampfen dadurch innerlich noch mehr, was den Stresszustand verlängert und verschlimmert.

Vorbeugend

… wenn ihr einen Trigger bemerkt und ins Strudeln geratet, können auch Imaginationsübungen helfen, so wie ich sie Hier schon mal näher beschrieben habe.

Und lustigerweise habe ich letztens etwas übers Tetris spielen gelesen. Ich markiere euch den entsprechenden Artikel mal Hier.

Meditation – Übungen für Einsteiger

Buddhistische Mönche die, im fernen Osten, tagelang im Schneidersitz da hocken und ,,Omm“ machen…

Dieses Bild habe ich immer vor Augen, wenn ich den Begriff Meditation höre. Vor einigen Jahren schwappte diese Praxis jedoch auch zu uns rüber und wird seither begeistert von einem breiten Publikum betrieben. Geschäftsleute, Hausfrauen, spirituell interessierte Menschen – Sie alle schwören darauf. Aber warum?

Warum sich Meditation lohnt…

Ein Kernpunkt der östlichen Praxis ist es, dass wir uns mehr dem zuwenden, was in uns drin geschieht. In unserer westlichen Welt basiert alles auf Schnelligkeit, Quantität und Spektakel. Wir sind ständig auf das Außen konzentriert, was zu einem Ungleichgewicht in uns führt.

Der Fokus der Meditation liegt darauf, mehr Achtsamkeit zu schaffen. Achtsamer und demnach auch ruhiger mit uns und den Dingen, die wir tun und wahrnehmen, umzugehen. Das minimiert Stresshormone (einer der wichtigsten Gründe mit) und bringt auf Dauer eine deutliche Verbesserung im Denken, Fühlen und Erleben. Aus diesem Grund werden verschiedene Meditationsübungen mittlerweile auch in der Psychotherapie und Physiotherapie eingesetzt. Mit Erfolg.

Irrtürmer über Meditation

  • Gedankenleere – Meditieren hat nichts damit zu tun, das du nichts mehr denken darfst. Gedanken schwirren ständig durch unseren Kopf und die bekommen wir auch nicht ausgestellt. In der Meditation geht es mehr darum, ihnen nicht mehr zu folgen. Lass die Gedanken kommen, aber geh nicht mit ihnen mit. Denke sie nicht weiter, sondern lass sie so gehen, wie sie gekommen sind.
  • Aufmerksamkeit – Es ist also nicht schlimm, wenn ihr mal abdriftet. Richtet eure Aufmerksamkeit einfach wieder auf den Atem, das Mantra, die Musik o.ä, sobald ihr das bemerkt. Abdriften ist normal und passiert selbst den besten Gelehrten regelmäßig.
  • Zeitlimit – Sicher ist es wertvoll, wenn man es schafft täglich 1 bis mehrere Stunden zu meditieren, allerdings bringt selbst eine tägliche Meditation von 5 min schon gute Erfolge. Also bitte kein Stress!
  • Schneidersitz – Diese Position kann für manche mitunter recht anstrengend und unangenehm sein. Meditieren kann man allerdings in jeder beliebigen Position. Hauptsache sie ist bequem und wirkt entspannend. Eine Oberkörper aufrechte Position (Schultern nach hinten, Brust raus) wird jedoch empfohlen, weil dadurch (unbewusst) eine ganz andere Geisteshaltung angenommen wird. Allerdings darf man auch liegen, auf dem Stuhl sitzen uvm.
  • Durch die Nase atmen – Die meisten raten dazu durch die Nase zu atmen. Ich habe damit z.B jedoch Probleme. Durch die Nase einatmen geht, jedoch brauche ich meinen Mund zum ausatmen, was sich für mich aber auch besser anfühlt. Macht das ganz so, wie es für euch richtig ist. Müssen tut gar nichts!
  • Erleuchtung – Wenn schnelle Erfolge ausbleiben, verliert sich oft schnell die Lust (geht mir regelmäßig ganz genauso!). Meditation macht uns aber nicht über Nacht gesund und wir dürfen auch nicht erwarten, dass wir nach 5 Sitzungen auf einer Wolke der Erleuchtung und Glückseligkeit davonschweben. Wir sollten sie mehr als eine natürliche Unterstützung unseres inneren Heilungsprozesses ansehen. Als ein Mittel uns selbst näher zu kommen. Alle Erfolge die dazu kommen, wie spirituelle Erkenntnisse, Einsichten usw. sollten wir mehr als das Sahnehäubchen obendrauf sehen, statt als das ultimatives Ziel.

Verschiedene Übungen…

Nicht für jeden ist die gleiche Übung etwas. Bei einigen werde ich z.B sogar richtig aggressiv, was natürlich nicht gerade der gewünschte Effekt sein sollte 😅. Deshalb stelle ich euch einfach mal ein paar Übungen vor und verrate euch auch, was mir hilft und was eher nicht.

4×4 Atemmeditation

Das ist eine Form der Meditation, welche ich mega gerne mag. Sie lässt sich nämlich super nebenbei im Zug, auf der Couch oder morgens im Bett ausüben und sorgt dafür, dass deine Aufmerksamkeit auf der Atmung liegen bleibt..

  • 4 Sekunden atmest du ein (bevorzugt durch die Nase und in den Bauch)
  • 4 Sekunden hältst du den Atem
  • 4 Sekunden atmest du aus (bevorzugt durch den Mund)
  • und 4 Sekunden beobachtest du den Moment zwischen dem letzten Ausatmen und dem erneuten Einatmen

Mit etwas Übung kann man dann die Zeitspanne erweitern und sich auf 6 Sekunden, 8 Sekunden oder sogar noch mehr steigern.

Mantra-Meditation

Viele dürften das vom berühmten ,,Omm“ kennen.

–> Om ist übrigens eine heilige Silbe im buddhistischen und hinduistischen, da sie in Verbindung mit dem höchsten göttlichen gebracht wird.

Im Prinzip ist es aber egal welches Mantra ihr euch nehmt. Das kann das Wort Liebe sein, oder Frieden, Ruhe usw. Aber auch ganze Sätze sind möglich (sie sollten aber kurz und einprägsam sein). Ihr wiederholt dieses Mantra dann immer und immer wieder, entweder laut oder mental im Geist. Der Sinn dahinter ist, dass ihr mit eurer Aufmerksamkeit darauf gerichtet bleibt und nicht so leicht abschweift.

Eine Form der Chakren-Meditation

Davon gibt es Möglichkeiten wie Sand am Meer. Das Hauptaugenmerk bei diesen Meditationen liegt meist jedoch auf der Visualisierung. Angestaute Energie wird visualisiert, durch Muskel an- und entspannung gelockert und dann möglichst wieder zum fließen gebracht. Innere Blockaden sollen dadurch gelockert werden. Diese Art der Meditation hier, stammt von Dr. Joe Dispenza und daher versuche ich sie so genau wie möglich wiedergeben:

  • Setzt euch zuerst bequem und aufrecht auf einen Stuhl oder auch auf den Boden.
  • Spannt nun den Beckenboden, den Unterbauch und den Oberbauch an und haltet dies für 5 Sekunden. Lasst dann wieder locker. Atmet dabei ganz normal weiter!
  • Das wiederholt ihr so ruhig noch 2-3x.
  • Legt nun den Finger auf die Mitte der Schädeldecke und rammt ruhig den Fingernagel leicht in die Haut. Der Sinn dahinter ist der, dass ihr mit eurer Aufmerksamkeit gleich bei diesem Punkt bleiben sollt.
  • Legt die Hände wieder in den Schoß und atmet ganz langsam, aber tief durch die Nase ein.
  • Spannt nun wieder die unteren Muskeln an und stellt euch diesmal vor, ihr würdet die Energie von ganz unten, nach ganz oben, wie mit einem Strohhalm hochziehen. Haltet sie am oberen Punkt eurer Schädeldecke (den ihr vorher „markiert“ habt) für 10 Sekunden. Haltet dabei auch euren Atem an und visualisiert euch dann, wie ihr diese Energie nach oben hin, aus dem Kopf, frei lasst.
  • Atmet nach 10 Sekunden aus und wiederholt das noch mindestens 2x oder eben so oft wie ihr mögt.

Mir persönlich hilft die Meditation sehr, wenn ich innerlich sehr unruhig, wütend oder ähnliches bin. Durch das An- und Entspannen der Muskeln, entspannt sich mein ganzer Körper. Und durch das Visualisieren, dass ich die aufgeladene Energie quasi frei lasse, entspannt zusätzlich meine Psyche.

Gehmeditation

Das ist z.B etwas mit was ich gar nicht klar komme. Vll hab ich´s auch nur noch nicht richtig probiert 🤔. Da ich ein Mensch bin der allerdings oft recht schnell unterwegs ist, macht mich diese Meditation ziemlich unruhig und gestresst. Andere schwören wiederum darauf, da sie sich überall ausführen und in den Alltag integrieren lässt.

Lauft dazu mindestens halb so langsam wie sonst. Gerne aber sogar noch langsamer. Konzentriert euch dabei auf jeden einzelnen Schritt. Wie sich euer Fuß hebt. Wie die Fußballen den Boden berühren, sich abrollen und wie sich der Fuß langsam wieder vom Boden hebt usw. Dabei könnt ihr den Wind auf eurer Haut wahrnehmen, wie sich euer Körper anfühlt und/oder wie sich euer Brustkorb, durch das atmen, auf- und abhebt.

Visualisieren

Das ist wieder etwas, was ich sehr mag. Gut geführte Meditationen mag ich dabei am liebsten.

Ihr könnt das aber auch selbst machen:

  • Wenn ihr mögt macht euch sanfte Naturklänge an oder geht dabei direkt in die Natur (Meeresrauschen, Vogelgezwitscher, usw – was eben passt).
  • Stellt euch nun einen Ort vor, der euch beruhigt. Vll einen Waldweg, den ihr geht. Oder einen beruhigenden Garten. Ein Häuschen an einem entlegenen Platz, mit Kaminfeuer usw.
  • Versucht nun euch auf eure Sinne zu konzentrieren. Was seht ihr dort alles? Wie rieht es? Wie schmeckt sich die Luft an? Was hört ihr? Wie fühlt sich das Gras oder der Sand an? Nehmt euch für jeden Sinn ruhig 3 verschiedene Sachen. Lasst diesen Ort zu etwas realem in eurem Kopf werden.

Diese Übung wird auch in der Psychotherapie so ähnlich geübt und dort ,,sicherer Ort“ genannt. Wenn ihr unruhig seid, es euch schlecht geht oder ihr eine kleine Auszeit vom Alltag braucht, könnt ihr jederzeit an diesen Ort zurückkehren. Ruht euch dort aus, wandert durch die Wälder oder genießt einfach nur die Sonnenstrahlen (am inneren Ort). Das hört sich schräg an, aber wer mit Visualisierungsmethoden gut zurecht kommt, wird sicherlich schnell merken, wie erholsam diese Methode sein kann.

Meditation mit Musik

Macht euch eine ruhige Musik an (also vll nicht gerade Heavy Metal😅), setzt euch hin und konzentriert und nur auf die Klänge. Atmet dabei ruhig, tief und langsam. Was macht die Musik mit euch? Wie hören sich die einzelnen Töne an? Spürt ihr die Klänge in euren Körper? …

Ich persönlich drifte rein bei dieser Methode gedanklich zu schnell ab und muss mich deshalb dabei mehr auf meinen Atem konzentrieren. Für andere klappt das wiederum besser, als die reinen Atemmeditationen.

Meditation bei Trauma – Geht das?

Darüber scheiden sich die Geister. Die einen schwören darauf, die anderen sagen es wäre völlig kontraproduktiv.

Ich persönlich glaube das Meditation auch, oder gerade bei Trauma (oder generell bei psychischen Erkrankungen) sehr wichtig sein kann. Einfach weil unser Körper dadurch eben viel weniger Stresshormone produziert und wir wieder lernen, mehr Kontakt zu uns aufzubauen.

Allerdings☝, glaube ich, ist es da wichtig einfach auf sich selbst zu hören. Wer dadurch z.B unfreiwillig immer wieder traumatische Erlebnisse hochholt oder in tiefe emotionale Löcher stürzt, sollte einfach pausieren oder es ganz sein lassen. Es gibt viele verschiedene Entspannungsmethoden und die Meditationsübungen sind nicht das Nonplusultra, wenn es eben nicht geht.

Ich habe auch immer wieder diese Phasen, wo sowas einfach nicht funktioniert. Nicht wegen dem Trauma direkt, sondern weil oft einfach Emotionen hochkommen, mit denen ich mich gerade eben nicht beschäftigen will. Oft hindert mich auch der innere Schweinehund oder, wie in den depressiven Phasen, das Gefühl die Stille nicht ertragen zu können.

Wenn es nicht geht, geht es eben nicht. Punkt.

Sinn und Unsinn von Psychopharmaka

Da die Anzahl der psychischen Erkrankungen in den letzten Jahren extrem gestiegen ist, wuchs natürlich auch die Menge der verschriebenen Psychopharmaka, was aber irgendwie mehr Schaden als Nutzen anzurichten scheint, wenn ich mich so umschaue.

Ich denke Psychopharmaka (oder auch andere Medikamente) können als Begleitmaßnahme eine wertvolle Unterstützung sein und sollten daher auch nicht grundlegend verteufelt werden.

Leider ist es aber so das viele Menschen Medikamente nicht mehr als Unterstützung ansehen, sondern als Patentlösung und genau da liegt auch das Problem der fehlenden Genesung.

Gerade wenn es um unsere Psyche geht ist eine rein medikamentöse Behandlung nämlich mehr als kontraproduktiv, da wir das Verdrängte (das müssen nicht immer schwere Traumata sein, sondern auch beruflicher Stress, Beziehungsprobleme ect.) dadurch noch weiter unterdrücken und was macht alles Unterdrückte irgendwann?

Jap genau – Es bricht mit voller Wucht aus und zwar an Stellen, die wir dessen gar nicht zuordnen können (körperliche Symptome, Zwänge, plötzliche Traurigkeit mit Weinanfällen, unkontrollierte Wut usw.).

Mein Weg

Bei mir hat es recht lange gedauert bis ich mich endlich dazu durchringen konnte nach Hilfe zu suchen (nicht aus Scham – Hilfe zu suchen ist keine Schande, ganz im Gegenteil! – eher aus dem Gedanken heraus „Ich schaff das schon alleine“).
Obwohl sich schon sehr früh angedeutet hat, das es da sicherlich einiges aufzuarbeiten gibt, habe ich wie ein Weltmeister alles unterdrückt, verdrängt und von mir geschoben was sich so im Laufe des Lebens angesammelt hat, bis GAR NICHTS mehr ging, ich einen völligen Zusammenbruch erlitt und dachte es zieht mir komplett den Boden unter den Füßen weg.

Beim Arzt angelangt erhielt ich Antidepressiva, die (Gott sei Dank) gar nicht erst bei mir anschlugen (da hätte ich auch Tic Tac´s essen können😅) und die ich daher nach ca. 0,5 Jahren wieder absetzte.

Zudem erhielt ich sedierende Medikamente gegen Panik und zum Schlafen. Die Medikamente zum Schlafen nahm ich knapp über ein Jahr, weil sie anfangs die Alpträume unterdrückten und natürlich ein schnelles Einschlafen förderten.

Das war alles was mir damals angeboten wurde bzw. habe ich auch gar nicht nach mehr gesucht. Eine Pille die alles unterdrückt und heile macht, ja, dass war einfach zu verlockend…


Das Ende vom Lied war (und das ist auch der Grund warum ich alles absetzte und so nie wieder nehmen würde) das ich zum Schluss bis zu 6 statt 1er von diesen Tabletten zum Schlafen benötigte, die Alpträume nicht nur wieder durchkamen, sondern schlimmer als je zuvor waren und auch die Dissoziationen wieder zunahmen oder zumindest so deutlich wie nie (mir bekannt) zum Vorschein kamen. Ehrlich gesagt stand ich damals völlig neben mir und irgendwie, so empfand ich, sollte das auch nicht Sinn und Zweck der ganzen Geschichte sein.

Stellt euch das ganze mal so vor:
Ihr habt da einen leeren Raum in eurer Wohnung und sämtlicher Müll der so rumliegt und sich ansammelt, den räumt ihr nicht auf oder bringt ihn weg, sondern packt alles in dieses leere Zimmer.
Da passt viel rein, doch irgendwann ist das Zimmer eben mal voll und ihr habt Probleme die Tür zuzubekommen. Also kauft ihr euch eine Menge Nägel und Bretter (<–Medikamente) um die Tür auch noch zuzubekommen wenn ihr noch mehr reinsteckt.
Das klappt eine Zeitlang ganz gut (Symptombekämpfung), doch irgendwann brechen sämtliche Nägel und Bretter, ja die ganze Tür unter dem enormen Druck zusammen und alles knallt euch entgegen. Nun habt ihr diese Unmengen an „Müll“ überall in eurer Wohnung, völlig ungeordnet und konfus, herumliegen und seid vll sogar darunter begraben.
Irgendwie klingt es da doch sinnvoller das Angesammelte direkt wegzuräumen, oder?

Achtet auf eure Psyche und ignoriert die Symptome nie-niemals!

Medikamente – Ja, gerne. Behaltet jedoch stets im Hinterkopf das sie euch niemals heilen werden, sondern lediglich der Unterstützung dienen können. Heilen können wir uns (leider? – ne, Gott sei Dank, nicht leider! Gott sei Dank haben wir unsere Heilung selbst in der Hand, stellt euch mal vor wir bräuchten die Täter oder sonst jemand oder etwas auch noch dazu😵 ) nur selbst…

Toxische Beziehungen – Wie vermeide ich sowas?

Im ersten Teil sprachen wir darüber, wie man es erkennt, wenn man sich bereits in einer toxischen Beziehung befindet. Jetzt schauen wir uns 9 Punkte an, wie wir sowas in Zukunft vermeiden können.

✅ 1.) Hör auf dein Bauchgefühl!

Immer der wichtigste Punkt!
Hör nicht auf seine/ihre schönen Worte ect. Wenn dir deine Intuition sagt ,,Hey, Moment! Da stimmt was nicht!“ dann hör darauf.

✅ 2.) Las es langsam angehen / Nimm dir Zeit

Ich hab diesen Fehler früher auch gemacht. Kaum kennengelernt und schon zusammengezogen. Klar war es sein Vorschlag, aber ich war es die nicht allein sein wollte und am Ende brachte es nichts als Ärger.
Das hat alles Zeit – zusammenziehen, Heiraten, Kinder, gemeinsames Haustier, usw.
Auch das ,,Ich liebe Dich“ hat Zeit.
Lernt euch erstmal kennen. Richtig. Und verwechsel die Verliebtheitsphase nicht mit richtiger Liebe, die erst wachsen muss.

✅ 3.) Schau dir seine/ihre Freunde an

Nicht umsonst heißt es ,,Zeig mir mit wem du dich triffst und ich sag dir wer du bist“. Da geht es aber nicht darum das all seine7ihre Freunde die Perfektion in Person sein müssen und der eine Freund, der immer überall seinen Müll rumliegen lässt, ein eindeutiges Indiz für seine/ihre Schlampigkeit ist!

Nein, es geht viel mehr darum: Sind seine/ihre Freunde größtenteils oberflächliche Schnepfen, lästern sie über JEDEN der ihnen den Rücken zudreht, sind es ausschließlich bietrinkende Hohlköpfe die „tiefergreifendes Gespräch“ nicht einmal buchstabieren können, usw.

Das sagt nun auch gleich nicht aus das dein Partner ganz genauso drauf ist, aber das es scheinbar irgendwas an ihm gibt das sich dazu hingezogen fühlt oder sich vll. nicht traut sich andere Freunde zu suchen. Es kann Aufschluss über ungelöste Probleme geben oder darüber wer er ist und was seine Maske darstellt, usw.

Die Frage ist dann: Willst du das?
Zu dem Punkt ist auch wichtig: Wie redet er/sie über seine/ihre Freunde? Das man sich mal beschwert, wenn es Streit gab, man richtig genervt ist o.ä, ist normal. Aber ist es ein ’sich mal beschweren‘ oder eher böses lästern? Sind die Freunde ,,in Wirklichkeit alle doof, dumm, scheiße, ….“? –> so redet er/sie dann nicht nur auch über dich, sondern du erkennst daran auch wie wenig er/sie sich selbst mag, was dann auch selten zu einer erfüllten Beziehung führt 😉

✅ 4.) Trefft deine Freunde

Lass ihn deine Freunde kennenlernen und schau wie er reagiert (lästert er/sie danach?) und wie die Freunde reagieren
(deshalb muss jetzt aber niemand gleich überfordert und „neu“ in so eine 10er Gruppe reingeworfen werden, die denjenigen dann kritisch beäugt –> ich glaube, da wäre ICH persönlich dann nämlich schon wieder weg 😅. Es geht hier mehr darum den Partner auch der besten Freundin/Freund o.ä mal vorzustellen, Menschen auf deren Meinung du wirklich etwas gibst. Deshalb sollst du dann auch nicht gleich Schluss machen, aber ein anderer Blickwinkel hilft hofft wahre Wunder)

✅ 5.) Hör ihm/ihr genau zu!

War er/sie immer das Opfer? Hatte er/sie nie irgendwo eine Eigenverantwortung bei irgendwas? Mein Ex erzählte mir z.B immer das ALLE seine Ex-Freundinnen so unglaublich gemein zu ihm waren.
So und wenn du jetzt wirklich viele Erfahrungen mit Arschlöchern gesammelt hast, dann hören sich deine Geschichten wahrscheinlich ähnlich an und du kannst es deshalb so gut nachvollziehen und hast Mitleid.

Der Unterschied ist der:
Ich habe auch sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und ich sehe mich nicht verantwortlich für deren Handeln. Dafür tragen sie selbst die Verantwortung. Aber☝, für meine Beziehungen und „Freundschaften“ trage ICH die Verantwortung. Keiner hat mich auf einen Stuhl gebunden und mich dazu gezwungen. Das war meine Entscheidung, mich auf diese Menschen einzulassen und nicht eher zu gehen. Und wenn diese Entscheidung falsch war, dann muss ich sehen was ich jetzt positives daraus basteln kann (z.B selbst daran zu wachsen, daraus lernen und anderen vll eine Hilfestellung bieten können, ect.). Auch für unsere Kindheit sind wir nicht verantwortlich, aber dafür das wir JETZT Verantwortung übernehmen und lernen das Beste daraus zu machen.

Die Opferhaltung ist dagegen: ,,Man hat mir schlimmes angetan, nun müssen es die anderen wieder hinbiegen! Ich kann daran nichts ändern was andere mit mir tun, nur traurig/wütend/… darüber sein.“

✅ 6.) Wie behandelt er/sie andere?

Das mit dem ständigen lästern hatten wir ja schon (,,Hast du gesehen wie fett sie dieses Kleid macht?!“ und dann wird demjenigen wieder ins Gesicht gegrinst). Dann wie behandelt er/sie Bedienstete, z.B den Kellner oder die Kassiererin? Von oben herab oder mit Respekt? Oder wie behandelt er/sie Obdachlose, Tiere, usw.
Menschen bzw Wesen einfach die ihm/ihr augenscheinlich unterlegen sind? Das ist meistens ein sehr eindeutiges Charaktermerkmal!

✅ 7.) Gib nicht deine Autonomie auf!

Ich denke gerade so etwas wie eine eigene Wohnung (in den ersten Jahren zumindest), ein eigener Handyvertrag, ein eigenes Bankkonto, usw sind sehr wichtige Sachen. Auch in einer Ehe plädiere ich für getrennte Konten ect. Nur weil ihr zusammen seid und (bestenfalls) verliebt, heißt das noch nicht das ihr plötzlich eine Person seid! Jeder hat das recht auf Individualität und ein autonomes Leben. Egal was der andere dir sagt und einreden will. Mach dich nicht zu sehr abhängig von deinem Partner, gerade dann bist du nämlich offen wie ein unbeschriebenes Buch für Manipulation und Missbrauch jeglicher Art.

✅ 8.) Achte auf Unstimmigkeiten

Wiederholtes Lügen

  • Kleinigkeiten werden kritisiert
  • ständige Unzuverlässigkeit
  • wenn es dir schlecht geht lässt er/sie dich allein damit
  • was du magst wird schlecht geredet
  • Gaslighting (Du: ,,Diese Situation macht mich traurig“ – Er/Sie: „Das ist doch überhaupt nicht wahr! Du willst nur wieder Aufmerksamkeit!“ –> deine Wahrnehmung wird verdreht)
  • auch wiederholt zweideutige Reaktionen (du sagst du fährst zu einem Freund/Freundin und fragst ob es okay für ihn/sie ist ,,Ja klar, gar kein Problem“ – keine 10min dort, kommt eine SMS ,,Warum bist du jetzt eigentlich gegangen? Musstest du wohl wieder vor mir abhauen? Ich hätte dich eigentlich auch viel lieber hier gehabt“ – Du sagst das du doch eben gefragt hast und das da alles okay war – Antwort: „Ja, war doch auch nur Spaß. Verstehst du nicht mal einen Scherz?!“ –> Nein, im Regelfall hast du jetzt keine gute Laune mehr und genießt entspannt das Treffen)

–> wenn solche Sachen gerade auch schon am Anfang der Beziehung auftauchen, dann sieh das du das Weite gewinnst. Besser wirds nicht mehr. Da gebe ich dir Brief und Siegel drauf!

  • Ein absolutes No-Go ist auch ein „Ich liebe Dich“ nach dem 2. oder 3. oder 4. Date. Entweder zieht er/sie gerade ne riesen Show ab (und versucht dich zu manipulieren) oder er/sie gehört zu den Leuten, die 5x im Jahr ihre „große Liebe“ finden 😌(dort ist die „Liebe“ dann allerdings meist genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen ist). In beiden Fällen: Weg mit dir!

✅ 9.) Gib deine Beziehungsstandards nicht auf

Was ist dir in einer Beziehung wichtig? Wo ist deine Grenze?
Manche haben mit einer offenen Beziehung gar kein Problem, für andere wäre das der Todesstoß. Manche haben kein Problem wenn es mal lauter wird, andere beginnen bei jedem lauten Wort zu zittern und vertragen sowas gar nicht.

Verbieg dich nicht für deinen Partner. Wenn er auf Sex mit anderen steht ist das doch okay, aber dann passt ihr eben nicht zusammen. Und wenn er/sie lieber zu Freunden geht, als Zeit mit dir zu verbringen, wenn dein Hund gestorben ist, dann ist das auch okay. Aber dann braucht derjenige eben einen Partner für den das ebenfalls okay ist und nicht dich. Glaub mir, dass ist für alle Beteiligten das Beste.

Lass nicht zu, dass jemand regelmässig deine Grenzen überschreitet, sowas hast du nicht nötig. Und der Konflikt, der daraus regelmässig entsteht, ist für euch beide nicht gut.

Gaslighting – Wie wir uns daraus befreien können

Gaslighting funktioniert nicht, wenn wir nicht mitspielen.
Es gibt auf der einen Seite immer den, der es ausführt, also den Gaslighter und auf der anderen Seite den, bei dem es fruchten kann.

(Zum Beitrag ,,Was ist Gaslighting? “ geht’s Hier)

Ganz wichtig!: Du bist NICHT Schuld am Verhalten des Gasl. und du bist auch NICHT Schuld daran das es dir schlecht geht o.ä. (das ist eine normale Reaktion der Psyche auf missbräuchliches Verhalten).
Hier geht es nicht um die Schuldfrage, sondern um destruktive Mechanismen und wie wir sie nicht mehr zulassen. Hier treten wir also nicht in den Opfermodus, sondern schauen was wir selbst tun können und wo unsere eigene Verantwortung liegt. Zudem beziehe ich mich hier jetzt auf das Erwachsenenleben und wo wir dort unsere Muster erkennen und daran ansetzen können. Als Kind haben wir keinerlei Möglichkeit Gaslighting zu entkommen oder dagegen anzugehen!

Wann bist du leichter anfällig für Gaslighting?

  • Wenn du dich schnell von Menschen
    beeinflussen lässt, die sicher oder autoritär
    wirken
  • Wenn du verstärkt auf Menschen reagierst
    die gekränkt, frustriert oder hilfsbedürftig
    erscheinen
  • Wenn du gern recht hast und dir das auch
    von anderen bestätigen lässt
  • Wenn du alles daran setzt gemocht,
    geschätzt und verstanden zu werden
  • Wenn es dir sehr wichtig ist alles ins Lot und
    Sachen zu einem guten Ende zu bringen
  • Wenn du die ausgeprägte Fähigkeit besitzt,
    dich in andere hineinversetzen zu können
    und du somit schnell den Standpunkt des
    Gasl. verstehen kannst
  • Wenn du die Beziehung unbedingt
    beibehalten und nicht aufgeben willst (aus
    Angst vor Einsamkeit vll, oder weil es ein
    Familienmitglied ist, Menschen loslassen dir
    schwer fällt, usw.)
  • Wenn du zu gern eine gute Meinung vom
    Gasl. beibehalten willst (du verklärst ihn,
    stellst ihn auf ein falsches Podest, willst
    nicht auch negative Seiten von ihm sehen)
  • Wenn es dir schwerfällt zuzugeben das
    jemand dich schlecht behandelt (vll aus
    Scham, …)
  • Wenn du Streitigkeiten und Konflikte nicht
    ertragen kannst (und deshalb z.B schnell
    kleinbei gibst)
  • Wenn du dich lieber auf die Meinung eines
    anderen verlässt, als auf deine eigene
  • Wenn du oft Angst hast nicht gut, tüchtig
    oder liebenswert zu sein (du willst vom Gegenüber die Bestätigung bekommen das du
    liebenswert, ect. bist)

Versteht das nicht falsch, es geht nicht darum das eine dieser Eigenschaften/Verhaltensweisen per se schlecht ist (oder das du schlecht bist, weil du so reagierst) und abgelegt werden muss, es geht nur darum das sie uns leichter manipulierbar machen. Wenn ich z.B gerne recht habe oder die Bestätigung suche das ich ein liebenswerter Mensch bin (weil ich es selbst nicht glaube), dann lasse ich mich schneller und vor allem immer wieder auf Diskussionen ein, die im Falle des Gasl. dann zu emotionaler Manipulation führen.

Umso weniger Standfestigkeit ich habe, umso leichter bin ich manipulierbar – wie ein Baum. Umso tiefer seine Wurzeln gehen, umso schwerer lässt er sich vom Wind verbiegen.

Was kann ich jetzt tun?

Beim Gaslighting geht es darum das deine Wahrnehmung verdreht wird und du die des Gegenüber annehmen sollst.

Also ist der wichtigste Rat:
Bleib bei dir!

Nehmen wir das Beispiel mit dem Flirten wieder:

Die objektive Wahrheit ist das du dich mit jemand des anderen Geschlechts unterhälst.

Deine subjektive Wahrnehmung ist das du dich gut mit jemand unterhälst, der dir sympatisch ist.

Seine (des Gasl.) subjektive Wahrnehmung ist das du hemmungslos flirtest und dabei auf seine Gefühle schei*t.

‼️ Ihr habt beide das Recht auf eure Wahrnehmung!!

Die jeweilige eigene Wahrnehmung einer Sache, resultiert aus etwas das euch selbst betrifft. Wenn der Gasl. wahrnimmt das du flirtest und dich nicht um seine Gefühle kümmerst, dann ist das etwas das IHN betrifft, nicht dich! Und wenn der, mit dem du dich unterhälst, das Gespräch als flirten aufnimmt, dann ist ebenfalls das SEINE WAHRNEHMUNG. Und würden es noch 10 weitere Menschen als flirten wahrnehmen, dann wäre das auch IHRE Wahrnehmung. Nicht deine. Punkt.

Selbstverständlich sollte man darüber aber auch sprechen können, denn egal ob die Wahrnehmung deines Gegenübers zu der deinen passt, spielt sie ja trotzdem eine wichtige Rolle. Entscheident ist hier aber das ,,darüber reden können“ – Du musst dich weder beleidigen, beschimpfen, dir etwas unterstellen lassen oder sonst etwas in dieser Art.

Deine Wahrnehmung – seine Wahrnehmung und ihr habt beide das recht die jeweilige zu behalten.
Du kannst seinen Standpunkt verstehen und dadurch auf ihn eingehen, aber du musst NICHT seinen Standpunkt einnehmen. Und er (der Gasl.) muss auch nicht von deinem Standpunkt überzeugt werden. Wenn er wahrnimmt das du auf seine Gefühle nichts gibst, dann hat das einen (seinen) Grund, den ER angehen muss. Er darf so empfinden. Das heißt aber nicht, das es stimmt was er über dich denkt und sagt!

Nächstes Beispiel:
Wie viele Omi’s, sagt auch meine gern so Sachen wie: ,,Naja, da hattest du wohl einfach keine Lust mit mir zu reden. Mit so einer Alten hätte ich auch keine Lust mich zu unterhalten.“ , wenn ich mal nicht gleich ans Telefon gehe 😌.
Auch das ist emotionale Manipulation (und wie man da sieht, nicht immer mutwillig oder böse angewandt).

Das was sie da zu mir sagt, ist ihre Wahrnehmung über sich selbst, die sie dann auf mich projiziert. Nicht meine.

Wenn ich einfach nur keine Zeit hatte ran zu gehen, dann hatte ich einfach keine Zeit ran zu gehen, mehr nicht. Das sage ich ihr dann. Wenn dann so Sachen kommen wie: ,,Und da hattest du nicht eine Sekunde Zeit um mal kurz abzunehmen?! Schon gut, du musst dich ja auch nicht mit mir unterhalten, wenn du das gar nicht willst.“ (d.h du wirst in die Rechtfertigungsfalle gelockt), dann versuche weiter bei dir und den Fakten zu bleiben: ,,Ich hatte keine Zeit ran zu gehen, wenn du dich unterhalten möchtest, dann unterhalte ich mich sehr gerne jetzt mit dir.

–> Lass dich nicht darauf ein und erkläre das es z.B gar nicht stimmt, dass du nicht reden willst oder warum du keine Zeit hattest (außer die Frage lautet anders und ist z.B aus Neugierde gestellt, statt mit dem Ziel der Rechtfertigung).

Du weißt das der (in)direkte Vorwurf deines Gegenübers nicht stimmt, also rechtfertige dich dafür auch nicht.

So kann es sein das der andere zwar immer noch denkt das du ihn nicht magst, seine Gefühle ignorierst, dumm bist, usw., aber DU GLAUBST ES NICHT!
Und darum geht es hier – nicht darum die Meinung des anderen zu ändern.

Wenn es dir enorm wichtig ist, was der andere über dich denkt, dann ist das ein Punkt bei dem DU ansetzen musst.
2 unterschiedliche Personen, 2 unterschiedliche Wahrnehmungen, 2 unterschiedliche Punkte an denen der jeweilige ansetzen kann/sollte. Nicht der andere muss sich ändern (wenn es dir zu viel wird hast du jederzeit das Recht zu gehen und das solltest du dann auch tun) und nicht du musst dich ändern.
Mir hat diese Erkenntnis zumindest sehr geholfen 🙂

➡️ Setz das Schritt für Schritt um und übe immer mal ein bisschen (Ich bin darin auch noch laaaaaange kein Meister 😅)

Im letzten Beitrag sprach ich über die verschiedenen Phasen. Wenn du dich bereits in Phase 2 oder gar 3 befindest, wird das alles nicht mehr so leicht sein. Versuch es trotzdem (im Endeffekt kannst ja so oder so nur du dich befreien) und scheue dich nicht Hilfe von Außen anzunehmen, entweder durch Freunde/Familie oder auch durch einen Therapeuten.
Und wenn das Gaslighting wirklich schlimm ist, dann breche den Kontakt bitte ab oder beschränke ihn zumindest auf ein Minimum, auch da such dir ruhig Hilfe, dass durchzustehen.

»Du kannst nicht im selben Umfeld geneßen, in welchem du krank wurdest«

Fazit:

Am Ende hilft also nur sich um sein eigenes Selbstbewusstsein und sein eigenes Selbstwertgefühl zu kümmern. Bleibt bei euch und lasst nicht zu, dass andere sich (länger) um euer Leben und eure Gedanken kümmern.
Ihr seid niemanden eine Rechtfertigung schuldig. Das man aus seiner eigenen Warte heraus mal irgendwas in den anderen und sein Verhalten hineininterpretiert passiert jeden von uns (mir auch noch ständig), aber das ist dann UNSERE Interpretation. Und entweder fragt man dann nach (und glaubt demjenigen) oder man distanziert sich. Je nachdem. Und das Gleiche könnt ihr auch erwarten. Nämlich das man euch fragt und euch dann auch glaubt.
Keiner weiß besser was in eurem Kopf vergeht, als ihr selbst!😉

Buchhinweis:

–> ,,Der Gaslight-Effekt“ von Dr. Robin Stern (sehr empfehlenswert!)