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Verlassensängste (und Isolation)

,,Hab ich nicht“ – Da gabs bisher ne ganz klare Antwort drauf.

,,Du hast keinen Bock auf mich? Dann geh doch 🤷‍♀️“ So war zumindest bisher oder so ist meine Einstellung (ich versuch dran zu arbeiten). Bevor ich jemand eine Szene mache, mich anbiedere oder sogar bettle, würde ich mir lieber einen Arm ausreisen. Klar finde ich es doof, wenn man jemand verliert, den man mag, aber shit happens, oder nicht?

Dazu hatte ich letztens ein paar mehr Gedanken. Eine Erkenntnis quasi und die möchte ich euch nicht vorenthalten.

Was sind Verlassesängste?

Die Angst verlassen zu werden – Nein echt, dass bedeuten Verlassensängste?😅 Ja aber das ganze Zeug hat auch noch mehr Merkmale:

  • Eifersucht (inkl. Vorwürfe, starke Wut, etc.)
  • ständiges Kontrollieren/Misstrauen
  • Klammern
  • (emotionale) Abhängigkeit
  • Bestätigungssucht / Selbstwertprobleme (,,Bin ich wirklich gut genug?“)
  • Bindungsangst

Hab ich das?

Nö, natürlich nicht. Jegliche Szene (Eifersucht, Kontrollieren, Bestätigungssucht, Klammern, sogar Bindungsängste, etc.) würde so stark an meinem Stolz kratzen, dass ich nicht damit leben könnte.

Offiziell jedenfalls.

Wie schauts wirklich aus?

Ich habe ein Video geschaut, von einer Frau, die eine sehr alte Katze aus dem Tierheim adoptiert hat und dachte mir: ,,Wie schön!“ Sie wollte nicht, dass das Tier in einem Käfig stirbt und hat sie daher, für ihre letzten Tage, bei sich aufgenommen. Und ich finde das wunderschön. Schlagartig wurde mir aber klar, dass ich das nicht könnte, auch wenn ich diesen Gedankengang voll unterstütze.

Ich hätte eine Beziehung zu dem Tier aufgebaut, aber nach kurzer Zeit würde es von mir gehen. Das packe ich nicht. Dieser Gedankengang brachte mich dazu, all das mal zu hinterfragen.

An sich empfinde ich diesen Gedankengang nämlich als sehr egoistisch. Ich könnte nur ein noch sehr junges Tier bei mir aufnehmen, bei welchem ich zumindest die Hoffnung hätte, es würde länger bei mir bleiben, weil ich die Trennung nicht ertrage würde …

Verschachtelte Trennungsängste

Kommen wir mal kurz zu dem, wie ich mich wirklich empfinde. Nicht das, was die Oberfläche sagt, denn die mag mich. Die findest mich selbst als recht okay. Die kann manchmal sogar recht arrogant von und über mich sprechen.

In Wirklichkeit ist da ein tiefer Kern vergraben, der mich selbst abgrundtief hasst. Der das Gefühl empfindet, niemals könnte mich jemand so mögen, wie ich bin. Das dies unmöglich wäre. Das mich jeder, der mich ansatzweise mag, dies nur tut, weil er gerade nichts besseres zur Verfügung hat. Das ich für niemand etwas besonderes und jederzeit leicht austauschbar bin. Das jeder, der mein wahres Wesen erkennt, die Beine in die Hand nimmt und schaut, so schnell wegzukommen, wie es nur geht.

Wenn du im tiefen Inneren so etwas empfindest, dann fällt es dir schwer zu glauben, dass jemals jemand bei dir bleiben würde. Es sei denn, natürlich, du spielst eine Rolle. Du gibst vor jemand zu sein, der du nicht wirklich bist.

,,Versteck dein Inneres! Versteck dein wahres Wesen! Niemand darf das sehen!„, ist so ein tief sitzender, innerer Gedanke. ,,Niemand darf sehen, wer du wirklich bist, denn dann verlässt er dich!

Das bedeutet, dass irgendwo, tief drinnen, dieser Drang besteht, nicht diejenige zu sein, die ich eben bin. Wenn du Menschen näher kommst, dann führt dies aber unweigerlich dazu, dass du deine Maske fallen lassen musst. Du kannst sowas nicht ewig aufrecht erhalten. Menschen an sich ran lassen, ist also mit viel Angst verbunden, denn dann sehen sie ja, wer du bist. Aber eigentlich mag ich es, Menschen nahe an mich ran zu lassen (ja eigentlich suche ich Nähe). Gleichzeitig auch nicht. Gleichzeitig macht es mir unheimliche Angst, jemand in meine (emotionale, echte) Nähe zu lassen.

Die Maske

Auf die habe ich gar keine Lust mehr. Ehrlich.

Mich kotzt all das nur noch an. Warum sollte ich vor Menschen jemand spielen, der ich gar nicht bin?! Ich glaube, besonders gut konnte ich das noch nie. Da ist so viel innerer Stolz, soviel Ich-sein-wollen, dass ich trotz aller Bemühungen, es nie schaffe, so eine Maske lange zu tragen, was oft zu vielen Komplikationen geführt hat. Viele Menschen erwarten, dass du deine Rolle weiterhin spielst, habe ich das Gefühl. Ohne Schwäche. Ohne Individualität. Das du ein wichtiges Rädchen der Gesellschaft bleibst.

Da gibt es viele Masken. Die Maske des Angepasst sein und des braven, artigen Bürgers. Des Menschen, der keine Fragen stellt. Die Maske, die alles über sich ergehen lässt, die glaubt es verdient zu haben. Es erdulden zu müssen. Oder Dinge zu verschweigen. Die Maske, die vorgibt wortgewandt und selbstbewusst zu sein – ,,Nix kann mir was anhaben“. Oder die Maske, die die Gefühle und Bedürfnisse der anderen über ihre eigenen stellt: ,,Nicht auffallen, alles über sich ergehen lassen. Denn ich will das ja auch. Ich brauch das!“

Ernsthaft??

Brauche ich das? Will ich das? Nein will ich nicht!

Ich hab die Schnauze voll! So gestrichen voll! Nicht ich zu sein und immer das Gefühl zu haben, sobald ich ich bin, verlässt man mich. Hasst man mich. Erträgt man mich nicht mehr. Vll kommt daher der Gedankengang: ,,Wenn du keinen Bock auf mich hast, dann geh doch!“. Der Gedanke macht es einen einfach, klar. Aber ich würde das gerne mit mehr Distanz und weniger Schmerz sehen wollen.

Was steckt wirklich dahinter?

Tatsächlich bin ich ein eifersüchtiger Charakter. Wer keinen Selbstwert hat, der ist oft eifersüchtig. Wenn ich so furchtbar bin, dass mich keiner will, natürlich habe ich in Wahrheit dann Angst ersetzt zu werden. Die Erfahrung hat es ja auch immer wieder gezeigt. Aber würde ich das offen zeigen, hätte das noch mehr Ablehnung zur Folge und Ablehnung ist ein Ding, mit dem ich schwer klar komme. Ich tue immer so. Aber Ablehnung (jeglicher Art) hat für mich das Gefühl zur Folge, dass ich kein Recht habe zu existieren. Rational ist mir bewusst, dass das Quatsch ist. Aber emotional?

Lieber bringe ich von vorn herein eine emotionale Trennung zwischen mich und der Person, die ich mag, bevor es diese Person tut. ,,Ich brauche niemand! Mir egal ob derjenige mich mag, komisch findet oder nicht, ich brauche denjenigen nicht!“ – Das ist der Leitsatz. Funktioniert nur selten. Dazu bin ich viel zu emotional. Belasten tut es mich doch oft mehr, als mir recht ist. Natürlich brauche ich andere Menschen. Natürlich möchte ich Emotionen für diese hegen. Natürlich möchte ich nicht mehr allein sein. Alles andere sind nur Lügen. Lügen, von und vor mir selbst.

Die Folgen

Die Folgen dieses verqueren Denkens, dass ich nicht sein dürfte wer ich bin. Das ich für niemand Emotionen hegen dürfte, dass mich niemand mag. Die Folgen davon sind restlose Isolation. Isolation und tiefer, verschachtelter Selbsthass (denn ich bekomme ja nicht mal die Rolle aufrecht erhalten). Seit Jahren. Herrgott, ich merke das jetzt erst. 30 bin ich jetzt geworden. Und ich merke das jetzt erst. Dass das der falsche Weg ist. Jetzt wo es manchmal gefühlt fast zu spät ist. Wo sich jede Begegnung so schwer anfühlt. Wo sich Panik, Bauchkrämpfe usw. in der Gegenwart von Menschen anbahnen. Manche sprechen von Sozialphobie. Vll kann man es so nennen, mir egal. Am Ende hat doch alles seinen Ursprung und den muss man angehen.

Isolieren. Keinen Menschen begegnen, um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, verlassen zu werden. Um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, für das verlassen zu werden (was durch viele Arten stattfinden kann), was du im tiefen Inneren bist.

Ich kann nicht an mir halten. So gut wie nie. Wenn es um meine Meinung geht. Ich kann mich nicht anpassen. Anbiedern. Unterordnen, um gemocht zu werden. Also kommt am Ende immer mein Inneres durch. Meine Meinung kommt am Ende immer wieder durch. Immer wieder zeige ich mein Inneres, obwohl ich weiß, dass sollte ich nicht. Immer wieder schäme ich mich also. Also isoliere ich mich mehr. Also bekomme ich immer mehr Angst vor menschlichen Kontakten. Immer mehr Hass auf mich, weil ich nicht funktioniere, wie ich es sollte. Wie ein Haifischbecken fühlt sich das an. Man könnte sagen, ich lebe diese Ängste nicht an anderen aus (durch Bestrafung wegen Eifersucht etc.), sondern bestrafen mich selbst dafür. Lebe sie an mir aus.

Trotzdem will ich nicht mehr

Nicht sein zu können, wie andere mich wollen (oder wie ich denke sie wollen mich) führt noch mehr zu dem Gefühl Unfähig zu sein. Aber am Ende spielt sich all das, dass ich denke das ich für mein wahres Wesen nicht akzeptiert würde, dass man mich deshalb ablehnt, doch nur in meinen Gedanken ab, oder? All das ist am Ende nur eine Konditionierung von Außen. Zu dem Schluss bin ich letztendlich jedenfalls gekommen.

Warum sollte eine offene Person, die nicht selbst auf bestimmte Merkmale konditioniert wurde, sowas glauben? Das ich schlecht oder böse wäre? Und am Ende suche ich doch den Kontakt zu offenen Personen, Menschen. Menschen die tiefer schauen. Vor denen ich keine Rolle spielen muss. Vor denen ich sein darf, wie ich bin. Ohne Schauspiel.

Ob diese Erkenntnis letzten Endes zu weniger Isolation führen wird, mag dahin gestellt sein. Auf Anhieb bestimmt nicht. Aber am Ende ist es doch wichtig zu erkennen, dass man sich die eigenen Grenzen selbst setzt, oder? Ich versuche dagegen anzugehen. Das zu tun, was mir Angst macht. Das zu tun, was oft trotzdem zu einer Zurückweisung führen kann und das fühlt sich elendig an. Aber aufgeben ist ja auch nicht wirklich eine Option, oder? Zumindest nicht solange du am Leben bist.

Ja, genug klug geschissen. Ende für heute, würde ich sagen 😅

Misanthropie

Kennt ihr ,,Timon von Athen“ ? Das ist eine meiner Lieblingsgeschichten, welche ich in diesem Zusammenhang, immer wieder jeden vor den Latz knalle 😅.

Timon von Athen

Timon war ein reicher Mann im alten Griechenland und feierte viele wilde Partys, mit jeder Menge Leuten. Diesen machte er auch häufig sehr viele und große Geschenke und alle liebten ihn dafür. Timon hatte so viele Freunde, dass er sie kaum zählen konnte. Doch dann, eines Tages, war Timon´s Geld aufgebraucht (wie das eben irgendwann mal so ist), weshalb er gezwungen war, alte Schulden einzufordern und seine Freunde um Hilfe zu bitten. Tja, irgendwie wart das jedoch gar nicht so gern gesehen und die vielen Freunde Timon´s wollten nicht mehr so recht etwas mit ihm zu tun haben. Was soll man auch mit jemand, der einen nicht mehr aushalten kann?

Timon wurde daraufhin so sauer, dass er die Stadt verließ, in den Wald ging und sich ab nun als Misanthropen bezeichnete. Er grub nach einiger Zeit in der Erde nach Wurzeln und stieß dabei zufällig auf Gold. Als Alkibiades dann im Schlepptau mit 2 Prostituierten vorbeikam, erzählte dieser ihm, dass er ebenfalls große Wut auf Athen hatte und die Stadt belagern will. Timon gab ihn für diese Umsetzung jede Menge Gold. Ebenso wie den Prostituierten, da diese so viele Krankheiten wie möglich verbreiten sollten Und auch einem Dieb gab er etwas von dem Gold, mit dem Auftrag, die „Freunde“ Timons zu bestehlen und so das noch ausstehende Geld einzusammeln.

Währenddessen Alkibiades mit der Belagerung Athens begann, suchten Timon´s ehemalige „Freunde“ Timon immer wieder auf. Der Eine hattte Wind von dem Goldfund bekommen und mwollte Timon an die „schönen, alten Zeiten“ erinnern. Der Nächste wollte ihn überzeugen, zurück in die Stadt zu kommen, um sie vor Alkibiades zu retten. Dieser verspricht der Stadt mittlerweile wiederum nichts zu tun, außer seinen und Timons Feinden. Timon lehnt unterdessen natürlich jedes Gesuch der Leute ab und wie das dann halt so bei Shakepeare ist, stirbt Timon am Ende auch.

Ist diese Geschichte nicht klasse? 😁 Ich steh da total drauf!

Aber was ist denn nun Misanthropie?

Schauen wir mal, was Wikipedia dazu zu sagen hat:

,,Misanthropie oder Menschenfeindlichkeit ist die Sichtweise einer Person, die Menschen hasst oder deren Nähe ablehnt. Eine solche Person wird Misanthrop („Menschenhasser, Menschenfeind“) genannt.

Misanthropie charakterisiert eine Geisteshaltung, keine Handlungsweise. Ein Misanthrop muss weder gewalttätig, aggressiv noch arrogant sein, altruistisches Handeln ist bei ihm nicht ausgeschlossen. Die Misanthropie steht, trotz des etymologischen Anscheins, begrifflich nicht im Gegensatz zum verwandten Begriff der Philanthropie, mit dem im Allgemeinen eher die Handlungsweise als die Einstellung eines Menschen bezeichnet wird. Bei extremen Fällen von Abscheu dem Menschen gegenüber sondert sich der Misanthrop ab und führt ein Einsiedlerdasein. Diese selbst gewählte Isolation ist von pathologischer Menschenscheu zu unterscheiden, bei der trotz des Wunsches danach keine Nähe zur umgebenden menschlichen Gemeinschaft erreicht werden kann.“

Und wo bleibt jetzt die Erkenntnis?

Denn immerhin heißt diese neue Rubrik ja ,,Erkenntnis des Tages“.

Wisst ihr, wenn ich unter Menschen gehe (und umso mehr Menschen das werden, wie am Bahnhof oder im Laden z.B, umso schlimmer wird das) schaltet sich in meinem Kopf ein Mantra an: ,,Ich hasse Menschen! Jeden einzelnen von euch. Boar wie ich Menschen hasse! Lasst mich einfach nur in Ruhe, guckt mich nicht an und sprecht mich erst recht nicht an!“

Witzig ne? Denn eigentlich würde ich behaupten, dass ich eine recht umgängliche Person bin, die Menschen irgendwie auch gar nicht wirklich hasst.

Ne, hassen tue ich sie nicht. Es ist Angst. Ja, ich glaube es ist einfach nur Angst. Die Angst vor den anderen Menschen. Vor ihren Reaktionen. Die Angst in irgendeiner Form verletzt zu werden. Die Angst, sie zu nahe an mich heran zu lassen und die Angst vor der Ungewissheit. Wenn ich innerlich auf Abstand gehe und mir immer wieder aufsage, wie sehr ich sie allesamt ablehne, brauche ich mich dieser Angst nicht zu stellen.

Ich glaube deshalb gefällt mir, unbewusst, wohl auch die Geschichte um Timon von Athen so gut. Statt sich dem zu stellen, was er vorher nicht sehen wollte, nämlich das diese Leute nie seine Freunde waren und er sich ihre Freundschaft stets nur erkauft hat, weil er ebenso auf der äußerlichen Ebene funktionierte, wie sie, vergrub er sich lieber in tiefen Hass und Rachegelüsten. Er war nicht ehrlich zu sich und hat sich sein ganzes Leben lang völlig unter seinem Wert verkauft. Niemand mochte ihn seiner Selbstwillen, sondern nur deswegen, was er für die anderen zu bieten hatte und er ließ es zu. Er war erwachsen und konnte frei entscheiden, doch er ließ es zu. Aber das anzuerkennen, würde auch bedeuten der eigenen Selbstablehnung in die Augen zu blicken. was unglaublich viel Schmerz bedeutet.

Hass, Wut, Zorn, …

Ich persönlich bin ja der Meinung das all diese Emotionen ihren Ursprung in der Angst haben. Also ich kann durchaus Wut empfinden und ich glaube mittlerweile, dass ich durchaus auch echten Hass empfinden kann (nicht nur den mir selbst vorgegaukelten, wie bzgl. der allgemeinen Menschheit). Ich habe sie allerdings nie wirklich wahrnehmen können. Die Emotion Hass. Ohne Mist, Hass war immer eine Emotion, von welcher ich mich stets völlig befreit fühlte. Die war einfach nicht in meinem Repertoire vorhanden. Selbst wenn ich sie empfinden wollte. Dachte ich zumindest. So richtig wahrnehmen konnte ich sie jedenfalls nie.

Aber wenn nun sowas hochkommt und ich versuche das zu reflektieren, dann hat das (bei mir) seine Grundlage meist auf dem Gefühl der Ungerechtigkeit. Mir gegenüber oder aber auch anderen gegenüber. Wenn ich das Gefühl habe, dass Ungerechtigkeit geschieht, werde ich wie ein bissiger Hund. Da rotiert es in meinem Kopf ohne Ende.

Aber warum ist da die Frage?

Weil Angst da ist. Angst was aus dieser Ungerechtigkeit resultieren könnte...

Und da kommen wir wieder am gleichen Punkt, wie immer, heraus:

Egal wie schlimm sich ein Mensch vll wirklich gerade benimmt oder benommen hat, mein Hass und meine Wut auf ihn, haben letztendlich eben doch immer nur etwas mit mir zu tun. Dessen Tat oder Verhalten war trotzdem kacke, aber für meine Emotionen bin ich verantwortlich. Nicht schuldig. Aber verantwortlich. Genauso wie mein Gegenüber für seine Tat oder sein Verhalten verantwortlich ist.

Phobien

Im letzten Beitrag, bei der generalisierten Angststörung, hatten wir die Angst vor vielen verschiedenen Themen.
Bei Phobien ist es jetzt genau das Gegenteil, nämlich geht es um die starke Angst vor EINEM KONKRETEN Thema bzw. einer konkreten Sache/Situation.

Im Prinzip kann man diese starke Angst vor allem haben – Man kann alles „lieben“ (Menschen die auf Sex mit Gegenständen stehen z.B) und man kann auch vor allem eine Angst entwickeln. Wir schauen uns jetzt erstmal die häufigsten an:


Sozial-Phobie

Bei der Sozialphobie steht die Angst vor anderen Menschen (bzw. von diesen bewertet zu werden) im Mittelpunkt. Also:

  • die Angst sich zu blamieren
  • die Angst vor Kritik
  • die Angst vor Nähe
  • die Angst sich zu öffnen
  • die Angst vor dem anderen Geschlecht
  • die Angst vorm Erröten
  • Prüfungsangst
  • aber auch generell in irgendeiner anderen Weise im Mittelpunkt zu stehen
  • usw.

Meistens resultiert die Sozialphobie aus einem niedrigen Selbstwertgefühl und kann entweder allein kommen oder mit anderen Störungen zusammen, wie Depressionen, PTBS, dissoziativer Symptomatik, …
Die Folgen sind oft ein totaler sozialer Rückzug, was wiederum selbst Depressionen zur Folge hat oder eine vorhandene verschlimmert.

Klaustrophobie

Das ist die Angst vor engen oder geschlossenen Räumen. Ich z.B habe kein Problem mit geschlossenen Türen, erst wenn ein anderer die Tür absperrt und ich nicht weiß wo der Schlüssel ist (mir demnach das Gefühl der Kontrolle verloren geht) oder ich bin z.B auch gar keinso ein großer Fan von Autos. Umso größer und breiter, umso besser.

Limousinen, Smart o.ä mag ich gar nicht gerne. Ich setz mich zwar rein, bin aber dauerhaft angespannt, weil ich alleine die Vorstellung eingequetscht in so einem engen Auto schon absolut abstoßend finde. Im Zug hat mal jemand vor mir seinen Sitz etwas zurückgestellt, da hatte ich auch riiiichtige Probleme die Panik nicht durchkommen zu lassen😅.

Dann kann man da aber weiter auch Angst vor Fahrstühlen haben, vor Umkleidekabinen, vor vollen Zügen, usw. Alles was eben eng ist. Da kann es übrigens sogar schon ausreichen einen engen Tunnel o.ä im Fernsehen zu sehen.

Enge Tunnel gehen bei mir auch überhaupt nicht, sowas wie Fahrstühle mag ich wiederum zwar nicht gerne, solange ich jedoch weiß das ich wieder rauskomme, geht es. Bei mir hört es wirklich auf, sobald ich das Gefühl habe mich nicht mehr eigenständig befreien zu können.

Agoraphobia

Hier ist genau das Gegenteil der Fall. Die Angst vor grossen und öffentlichen Plätzen. Dort haben die Betroffenen Angst sich zu blamieren oder anderweitig unangenehm aufzufallen und (das ist auch hier wieder der springende Punkt) keine Fluchtmöglichkeit zu haben.

Arachnophobie

Die extreme Angst vor Spinnen, wo Betroffene Zimmer ect. nicht mehr betreten, wenn sich darin eine Spinne befindet oder sie erstarren, wenn sie die Spinne nur von weiten sehen usw.
Sie ist übrigens eine Unterart der Zoophobie, also der Angst vor Tieren (und da kann es dann wieder alle möglichen Unterformen geben: die Angst vor Schlangen, die Angst vor Hunden, usw.)

Dentophobie

Das ist die Angst vorm Zahnarzt bzw. den Zahnbehandlungen (Schmerzen, Spritzen, Bohren,…). Betroffene fühlen sich auf dem Zahnarztstuhl oft ausgeliefert und reagieren mit Panik, Herzrasen oder sogar bis hin zur Ohnmacht.


Aviophobie

Die Flugangst. Da spielt natürlich die Angst vor einem möglichen Flugzeugabsturz eine große Rolle, aber auch die Kontrolle abgeben zu müssen.


Dysmorphophobie

Dort machen sich Betroffene überdurchschnittlich viele Sorgen um ihren Körper/ihr Aussehen bzw. einzelne Körperteile. Sie halten Körperteile für entstellt, fehlerhaft und/oder fühlen sich deshalb extrem unwohl in ihrem Körper, obwohl es objektiv überhaupt nichts auszusetzen gibt. Aus Scham und Angst vor Ablehnung ziehen sich Betroffene meist immer weiter zurück und entwickeln auch Folgestörungen wie Depressionen, Essstörungen usw.

*Achluophobie

Das ist die Angst vor Dunkelheit. Also dunkle Räume, dunkle Straßen, usw. (*hust*hust*das hier wieder die Angst vor Kontrollverlust eine Rolle spielt, muss ich erwähnen? *hust*hust* – Die meisten Phobien und Ängste basieren leider auf Angst vor Kontrollverlust oder der Angst des nicht akzeptiert/nicht geliebt werdens. Der traumatische Hintergrund ist da nicht wirklich schwer zu erraten)


Ablutophobie

Die Angst vorm Waschen. Ja ich weiß, bei manchen Zeitgenossen könnte man das auch vermuten 😅, da gehts aber wirklich um die panische Angst davor und nicht um die Leute, die einfach nur zu faul sind, sich mal unter eine Dusche zu stellen.


Xenophobie

Das ist eine extreme Angst vor fremden Menschen, also alle die der Betroffene nicht kennt. Wenn Eltern ihre Kinder z.B stark von der Außenwelt abschirmen oder immer wieder erzählen das alle böse sind, kann sich sowas entwickeln.


Trypophobie

Erstmal: Dies ist NOCH keine anerkannte Phobie. Ich nehme sie trotzdem mal mit rein, da sie gar nicht so unpopulär ist.

Hier handelt es sich um die Angst oder dem extremen Ekel (inkl. Schweißausbrüche, hohen Blutdruck/Puls, Zittern, usw. ) vor unregelmäßig angeordneten Löchern, Rissen oder Beulen. Im Netz findet man in diesem Zusammenhang ganz viele bildliche Bsp., was gemeint ist (und jedes Bild ist verstörender als das andere für mich 😂🙈) . Woher diese Angst kommt, ist noch relativ ungeklärt. Allerdings geht man davon aus, dass in einigen Menschen vllt noch dir Ur-Angst vor diversen (tödlichen) Krankheiten präsent ist, an welche dadurch die innere (Ur-)Erinnerung wach gerufen wird. Allerdings können auch hier wieder traumatische o.ä Erlebnisse eine Rolle, bei der Entwicklung, gespielt haben. Ich persönlich komme da übrigens auch auf viel solcher löchrigen Unregelmäßigkeiten nicht gut klar 🙈

Emetophobie

Dort geht es um die Angst vorm erbrechen. Sich selbst erbrechen zu müssen oder auch mitzubekommen wie andere sich erbrechen. Diese strake Angst kann schon beim Husten oder sich verschlucken auftreten. Diese Angst kann an die Angst vorm Sterben gekoppelt sein oder sie kann z. B auch den Hintergrund haben, dass es früher schlimme Strafen beim Erbrechen gab. Dir Gründe sind da ganz verschieden und indeviduell.


Akrophobie (oder auch Hypsophobie)

Und natürlich dürfen wir die Höhenangst nicht vergessen. Umso weiter es in die Höhe geht, umso schwummriger wird einem. Bei manchen reicht da schon eine Trittleiter oder nur der Gedanke an Höhe aus. Ich leide auch unter Höhenanst, allerdings beiweiten nicht so schlimm wie manche. Bei mir hängt das auch mit Kontrolle zusammen. Wenn ich mich in hoher Höhe befinde, aber ein stabiles Geländer oder Untergrund da ist, ist es weniger schlimm. Es ist nicht automatisch die Angst vorm Fällen, sondern die Angst nicht unter Kontrolle zu haben, wenn ich falle. Ich glaube, der vermeindlich „sichere Untergrund“, der es aber nicht ist, ist da der Triggerpunkt.


Wer über mehr Phobien lesen will, der kann mal auf Wikipedia vorbeischauen, dort findet ihr eine ganze Liste (ich sag doch: Man kann vor alles eine Angst entwickeln 😅)
–> https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Phobien


🩺 Objektiv betrachtet…

wissen die meisten übrigens, dass es eigentlich keinen Grund zur Angst gibt, tun können sie dagegen aber trotzdem nichts. Das Problem mit der Angst ist nur, umso mehr man ihr nachgibt, sie sich umso mehr verfestigt und demnach auch größer wird (Das Vermeiden der Situation bzw. dem Nachgeben der Angst, signalisiert dem Gehirn das es recht hat mit seiner bedrohlichen Einstufung. Demnach regiert das Gehirn auf eine Gleiche oder sogar nur ähnliche Situation wieder mit Angst. Als Beispiel der wilder Tiger, der vor dir steht: Dein Hirn schüttet haufenweise Stresshormone aus und sagt ,,ACHTUNG , Achtung, GEFAHR!“ – reagierst Du darauf mit Flucht oder Kampf merkt sich dein Gehirn das und versetzt dich beim nächsten Tiger oder nur beim raschelnden Busch in den gleichen Kampf oder Fluchtmodus. Bekommt dein Gehirn jedoch das Signal das der Tiger eigentlich eine süße Schmusekatze ist, die überhaupt nicht böse ist, dann reagiert es beim nächsten mal auch mit etwas weniger Angst).


An sich muss nicht jede Phobie zwingend behandelt werden, eigentlich erst dann wenn sie Probleme im Alltag oder bei bestimmten anderen Situationen (wie zum Beispiel beim fliegen, obwohl man gerne fliegen würde oder vll auch muss) bereitet.

Behandelbar sind Angststörungen übrigens recht gut. In der Verhaltenstherapie geht es darum die Angst erstmal besser verstehen zu lernen (und damit auch sich). Ihr zu begegnen (Konfrontation) und dann den Angstkreislauf zu durchbrechen, d.h die ängstlichen Gedanken zu stoppen, die darauffolgenden körperlichen Reaktionen usw.

Angststörungen

Was Angst ist wissen wir alle. Es gibt die Angst vor einer Prüfung, die Angst vor vielen Menschen zu reden und natürlich es gibt auch die Todesangst und jede Form der Angst fühlt sich anders an.

Die Angst an sich ist aber eine völlig normale und gesunde Reaktion auf eine bedrohliche Situation. Die Störung fängt erst wieder dort an, wo sich die Angst verselbständigt und massiv in das normale (Alltags)Leben eingreift bzw. wo die Ängste scheinbar irrational wirken und starken Leidensdruck mit sich bringen.

Wir schauen uns jetzt mal an, was es da für unterschiedliche Ausprägungen gibt:

Generalisierte Angststörung

Bei der Generalisierten AS drehen sich die Ängste und Sorgen nicht um ein konkretes Thema (wie z.B bei der Spinnenphobie auf Spinnen), sondern um viele gleichzeitig. Die Ängste sind hauptsächlich auf die Zukunft bezogen, also: ,,Kann ich meine Rechnung zahlen? Werde ich meine Arbeit ordentlich erledigen? Könnte ich mich bei jemand anstecken und krank werden und wie schlimm wird die Krankheit dann sein? Komme ich zu spät?“ usw.

Solche Gedanken hat natürlich jeder mal und die sind an sich überhaupt nicht weiter besorgniserregend. Zur Störung wird es erst, wenn sich die Gedanken ausschließlich nur noch um die verschiedenen Sorgen und Ängste drehen und die Themen gedanklich immer und immer wieder durchgekaut werden.

Auf Dauer können sich dadurch auch körperliche Symptome bilden, die oft sogar erst der ausschlaggebende Grund sind, warum sich die Betroffenen Hilfe suchen.

Man geht von 4-7% der Bevölkerung aus, die davon betroffen sind.


Panikstörung und Panikattacken

Bei einer Panikattacke überfällt dich plötzlich eine sehr, sehr starke Angst. Nicht selten fängt man dabei an zu :

  • zittern
  • dein Mund wird trocken
  • das Herz pocht wie verrückt
  • dein Hals fühlt sich an wie zugeschnürrt und du bekommst kaum Luft
  • dir wird heiß und kalt
  • du schwitzt (und frierst manchmal gleichzeitig)
  • der Brustkorb drückt
  • oft hat man auch das Gefühl gleich umzufallen
  • deine Beine werden weich und manchmal finde ich, ist es als würde man auf einem Brett mit Rollen stehen, dass jemand jeden Moment droht wegzuziehen
  • auch Derealisation und Depersonalisationserlebnisse können vorkommen (mehr dazu Hier)

Viele Betroffene, die das nicht einordnen können, glauben deshalb z.B sie würden unter Herzattacken oder anderen körperlichen Symptomen leiden. Meine Oma ist so ein Fall 😌. Kannste der noch 1000x erzählen, dass das Panikattacken sind, was sie hat. Ändert nichts. Sie glaubt es ist ihr Herz und nur ein Kardiologe kann da was machen (Überraschung🥳: Kann er nicht).

Meist hält so eine Panikattacke nicht sehr lange an und ist nach wenigen Minuten vorbei. Interessant finde ich da, dass einige Forscher und Ärzte Panikattacken mit emotionalen Flashback’s (mehr dazu Hier) in Verbindung setzen. Das könnte durchaus möglich sein, da ja auch die ganze plötzliche Panik irgendwo her kommen muss. Mit emotionalen Flashback’s bin ich allerdings oft weit länger beschäftigt, sprich oft locker ein paar Stunden 🤔. Naja, lassen wir das erstmal so im Raum stehen…

Ach bevor ich das vergesse: Panikattacken können aus heiterem Himmel kommen (es kann aber auch sein, dass man da den entsprechenden Trigger vll einfach nur noch nicht kennt), sie können aber auch ausgelöst werden wenn man z.B in eine traumanahe Situation kommt, eine bestimmte Person sieht, wie bei einer Phobie der entsprechenden Situation ausgesetzt ist (bei der Spinnenphobie Spinnen z.B), usw.

Tipps, wie ihr als Außenstehender bei Panikattacken helfen könnt, findet ihr Hier.

2-4% sollen übrigens betroffen sein (was mir ehrlich gesagt aber nach sehr wenig erscheint🤔)


Weiter gehören zu den Angststörungen:

  • Zwänge
  • Phobien
  • die Hypochondrie (also die übertriebene Angst zu erkranken oder krank zu sein)
  • Herzneurose (die Betroffenen klagen immer wieder über Herzbeschwerden und haben Angst einen Herzinfarkt zu bekommen, es lässt sich aber keine körperliche Ursache feststellen)


Bei einer Angststörung hilft Verhaltenstherapie. Gerade bei Ängsten wird viel mit Konfrontation gearbeitet, da man die Angst meist überwindet oder zumindest abbauen kann, sobald man sich der Situation stellt und dem Gehirn signalisiert, dass die befürchtete Gefahr nicht so schlimm/nicht real ist. Aber natürlich werden auch Verhaltensmuster hinterfragt und beleuchtet, sowie Neue eingeübt.

Medikamentös sind Ängste auch in den Griff zu bekommen. Ich persönlich rate aber auf Dauer (ohne Therapie) stark davon ab.
Übersteigerte Ängste sind auch nur ein Symptom für etwas tieferliegendes. Medikamente können zeitweise zwar eine Linderung bringen, verändern auf Dauer am eigentlichen Problem aber überhaupt nichts. Eher im Gegenteil. Aber ich denke, das muss letztendlich jeder für sich herausfinden, was ihm gerade am besten hilft und was nicht.

Ansonsten werden gerade auch bei Panikattacken bestimmte Silks (Fertigkeiten) eingeübt und verwendet. Das kann dann spazieren gehen sein, Sport, Düfte funktionieren bei mir z.B gut, Musik, ein Gummiband das man am Arm schnippst, usw.
Alles was dich aus der Panik eben langsam wieder rausholt.

Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung

Auch ‚selbstunsichere Persönlichkeitsstörung‚ genannt.

Persönlichkeitsstörungen, dass hatten wir schon mal, kann man verstehen als etwas, wo sich die ganze Persönlichkeit in Richtung einer Extrems verschiebt und sich bestimmte Verhaltensweisen fest in der Persönlichkeit verankern. Hier sind das, wie der Name schon sagt, ängstliche Verhaltensweisen.

Die Angst vor Ablehnung und das Gefühl ungenügend zu sein, sind hier die Hauptkernpunkte.

Was sind die weiteren Merkmale?


Das Gefühl ungenügend zu sein steht wirklich im Mittelpunkt. Starke soziale Hemmungen können deshalb auftreten, also angefangen von sich treffen oder reden mit fremden Leuten bis hin zur Angst einkaufen zu gehen. Da ist auch sehr viel Angst da Menschen überhaupt kennenzulernen, aus Angst vor Ablehnung.

Oft werden deshalb z.B auch keine bis wenige enge Freundschaften geschlossen, weil die Angst vor anderen einfach zu groß ist (deshalb wird diese Störung übrigens oft mit der Sozialphobie verwechselt, beide können aber auch gleichzeitig auftreten). Aktivitäten, die andere mit einschließen, werden oft vermieden, was wiederum zu Isolation führen kann.

Man reagiert viel sensibler auf Kritik und Ablehnung, also wo der „Normalo“ vll sagt: ,,Pff, was interessiert´s mich“, geht für die Betroffenen eine halbe Welt unter. Sie fühlen sich als wären sie der letzte Dreck oder als würde ihnen jemand das Lebensrecht, mit einer Ablehnung, entziehen.

Man wertet sich selbst ab, hält sich für unzulänglich, minderwertig und/oder uninteressant. Auch die Angst Verantwortung zu übernehmen kann es da geben –> ,,Wenn ich etwas falsch mache, hat man mich nicht mehr lieb, werde ich nicht mehr gewollt, bin ich nichts wert.“


Laut ICD-10 müssen mindestens 4 dieser Eigenschaften gegeben sein:

1.) andauernde und umfassende Gefühle von Anspannung und Besorgtheit

2.) Überzeugung, selbst sozial unbeholfen, unattraktiv oder minderwertig im Vergleich mit anderen zu sein

3.) übertriebene Sorge, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden

4.) persönliche Kontakte nur, wenn Sicherheit besteht, gemocht zu werden

5.) eingeschränkter Lebensstil wegen des Bedürfnisses nach körperlicher Sicherheit

6.) Vermeidung beruflicher oder sozialer Aktivitäten, die intensiven zwischenmenschlichen Kontakt bedingen, aus Furcht vor Kritik, Missbilligung oder Ablehnung.


Also kurz: Aus Angst vor Ablehnung wird ganz viel vermieden und stellt daher ein enormes Problem für Betroffene, im Alltag, dar.


Was sind die Ursachen?


Wie immer kann es eine genetische Veranlagung dazu geben. Das eine Persönlichkeitsstörung aber wirklich auftritt, bedarf es schon etwas mehr als „nur“ einer biologischen Komponente.

Eine Kindheit, in der das Kind lernen musste sich an nicht normale Zustände anzupassen (wie z.B eine narzisstische Mutter, einen gewalttätigen Vater, eine überfürsorgliche Mutter, usw.) sind der Ausgangspunkt für Persönlichkeitensstörungen. Eltern die ihre Kinder extremen Verhaltensweisen aussetzen, erschaffen Kinder mit extremen Verhaltensweisen .


Wenn ich nun ständig Angst vor Ablehnung habe, kann man sich ja zusammenreimen was der Ausgangspunkt dafür gewesen sein könnte. Auf jeden Fall keine sichere Umgebung, in der das Kind lernen konnte das es geliebt und geschätzt wird, wie es ist. Das es etwas wert ist, egal was es anstellt.

Und wisst ihr, das muss keine Absicht der Eltern sein, es geht ja auch gar nicht um die Schuldfrage bzw. Schuldzuweisungen, aber wir müssen ja trotzdem mal drüber reden, woher sowas kommt. Oft müssen das auch keine direkten Abwertungen sein – subtile Botschaften haben meist sowieso viel mehr Aussagekraft, weil sie den Betroffenen gleich mit noch an seiner Wahrnehmung zweifeln lassen.

➡️ Versteht ihr warum Aufklärung so wichtig ist?


Wie stehen die Heilungschancen?


Persönlichkeitsstörungen sind im Erwachsenenalter nicht mehr heilbar. In der Kindheit/Jugendalter, also die Zeit wo Persönlichkeitsstörungen auch entstehen, da lässt sich das Ganze noch umkehren. Danach lässt sich da nicht mehr viel machen.

Aber☝,
wir sind ja hier Gott sei Dank nicht in Opferhausen und müssen auf ewig Opfer unseres Schicksals sein 😅.

Ja, du hast Verhaltensweisen die sich in deiner Persönlichkeit verfestigt haben und die sich nicht mehr so einfach raus löschen lassen, d.h ja aber nicht das du nicht lernen kannst damit zu leben.

Manche Verhaltensweisen/Persönlichkeitszüge von uns nehmen manchmal ein Eigenleben an und bestimmen dadurch unser Leben. Wenn wir sie jedoch kennenlernen, dann können wir auch lernen sie in den Griff zu bekommen und uns nicht mehr von ihnen kontrollieren zu lassen.

Auch da hilft uns wieder die Verhaltenstherapie weiter, diesmal aber auch die Psychoanalyse, die schaut wo unsere Probleme eigentlich herkommen.

Betroffen sind übrigens ungefähr 1-2% der Bevölkerung