Auch ‚selbstunsichere Persönlichkeitsstörung‚ genannt.
Persönlichkeitsstörungen, dass hatten wir schon mal, kann man verstehen als etwas, wo sich die ganze Persönlichkeit in Richtung einer Extrems verschiebt und sich bestimmte Verhaltensweisen fest in der Persönlichkeit verankern. Hier sind das, wie der Name schon sagt, ängstliche Verhaltensweisen.
Die Angst vor Ablehnung und das Gefühl ungenügend zu sein, sind hier die Hauptkernpunkte.
Inhalt
Was sind die weiteren Merkmale?
Das Gefühl ungenügend zu sein steht wirklich im Mittelpunkt. Starke soziale Hemmungen können deshalb auftreten, also angefangen von sich treffen oder reden mit fremden Leuten bis hin zur Angst einkaufen zu gehen. Da ist auch sehr viel Angst da Menschen überhaupt kennenzulernen, aus Angst vor Ablehnung.
Oft werden deshalb z.B auch keine bis wenige enge Freundschaften geschlossen, weil die Angst vor anderen einfach zu groß ist (deshalb wird diese Störung übrigens oft mit der Sozialphobie verwechselt, beide können aber auch gleichzeitig auftreten). Aktivitäten, die andere mit einschließen, werden oft vermieden, was wiederum zu Isolation führen kann.
Man reagiert viel sensibler auf Kritik und Ablehnung, also wo der „Normalo“ vll sagt: ,,Pff, was interessiert´s mich“, geht für die Betroffenen eine halbe Welt unter. Sie fühlen sich als wären sie der letzte Dreck oder als würde ihnen jemand das Lebensrecht, mit einer Ablehnung, entziehen.
Man wertet sich selbst ab, hält sich für unzulänglich, minderwertig und/oder uninteressant. Auch die Angst Verantwortung zu übernehmen kann es da geben –> ,,Wenn ich etwas falsch mache, hat man mich nicht mehr lieb, werde ich nicht mehr gewollt, bin ich nichts wert.“
Laut ICD-10 müssen mindestens 4 dieser Eigenschaften gegeben sein:
1.) andauernde und umfassende Gefühle von Anspannung und Besorgtheit
2.) Überzeugung, selbst sozial unbeholfen, unattraktiv oder minderwertig im Vergleich mit anderen zu sein
3.) übertriebene Sorge, in sozialen Situationen kritisiert oder abgelehnt zu werden
4.) persönliche Kontakte nur, wenn Sicherheit besteht, gemocht zu werden
5.) eingeschränkter Lebensstil wegen des Bedürfnisses nach körperlicher Sicherheit
6.) Vermeidung beruflicher oder sozialer Aktivitäten, die intensiven zwischenmenschlichen Kontakt bedingen, aus Furcht vor Kritik, Missbilligung oder Ablehnung.
Also kurz: Aus Angst vor Ablehnung wird ganz viel vermieden und stellt daher ein enormes Problem für Betroffene, im Alltag, dar.
Was sind die Ursachen?
Wie immer kann es eine genetische Veranlagung dazu geben. Das eine Persönlichkeitsstörung aber wirklich auftritt, bedarf es schon etwas mehr als „nur“ einer biologischen Komponente.
Eine Kindheit, in der das Kind lernen musste sich an nicht normale Zustände anzupassen (wie z.B eine narzisstische Mutter, einen gewalttätigen Vater, eine überfürsorgliche Mutter, usw.) sind der Ausgangspunkt für Persönlichkeitensstörungen. Eltern die ihre Kinder extremen Verhaltensweisen aussetzen, erschaffen Kinder mit extremen Verhaltensweisen .
Wenn ich nun ständig Angst vor Ablehnung habe, kann man sich ja zusammenreimen was der Ausgangspunkt dafür gewesen sein könnte. Auf jeden Fall keine sichere Umgebung, in der das Kind lernen konnte das es geliebt und geschätzt wird, wie es ist. Das es etwas wert ist, egal was es anstellt.
Und wisst ihr, das muss keine Absicht der Eltern sein, es geht ja auch gar nicht um die Schuldfrage bzw. Schuldzuweisungen, aber wir müssen ja trotzdem mal drüber reden, woher sowas kommt. Oft müssen das auch keine direkten Abwertungen sein – subtile Botschaften haben meist sowieso viel mehr Aussagekraft, weil sie den Betroffenen gleich mit noch an seiner Wahrnehmung zweifeln lassen.
➡️ Versteht ihr warum Aufklärung so wichtig ist?
Wie stehen die Heilungschancen?
Persönlichkeitsstörungen sind im Erwachsenenalter nicht mehr heilbar. In der Kindheit/Jugendalter, also die Zeit wo Persönlichkeitsstörungen auch entstehen, da lässt sich das Ganze noch umkehren. Danach lässt sich da nicht mehr viel machen.
Aber☝,
wir sind ja hier Gott sei Dank nicht in Opferhausen und müssen auf ewig Opfer unseres Schicksals sein 😅.
Ja, du hast Verhaltensweisen die sich in deiner Persönlichkeit verfestigt haben und die sich nicht mehr so einfach raus löschen lassen, d.h ja aber nicht das du nicht lernen kannst damit zu leben.
Manche Verhaltensweisen/Persönlichkeitszüge von uns nehmen manchmal ein Eigenleben an und bestimmen dadurch unser Leben. Wenn wir sie jedoch kennenlernen, dann können wir auch lernen sie in den Griff zu bekommen und uns nicht mehr von ihnen kontrollieren zu lassen.
Auch da hilft uns wieder die Verhaltenstherapie weiter, diesmal aber auch die Psychoanalyse, die schaut wo unsere Probleme eigentlich herkommen.
Betroffen sind übrigens ungefähr 1-2% der Bevölkerung
© 2024
Ich erkenne mich in den allermeisten Punkten wieder und habe gelernt, damit umzugehen. Einen gescheiten Therapeuten konnte ich bis zum heutigen Tage nicht finden. Von meiner Kindheit wollte z. B. noch keiner von den dreien, wo ich war, etwas erfahren. So viel zum Thema Therapeuten. Man wurschtelt sich eben irgendwie durch. Im Arbeitsleben ist es sehr hinderlich, vitalkem, wenn man noch sehr oft an Migräne leidet. Man will weder auf- noch ausfallen und schleppt sich so durch. Es bleibt ja nichts anderes übrig.
Ja so erlebte ich es früher auch, dass eigentlich niemand nach der Vergangenheit fragte, obwohl die eine ganz wichtige Rolle bei der Aufarbeitung spielt. Das ist leider oft sehr schade