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Schwarz-Weiß-Denken

Schwarz-Weiß-Denken bedeutet, in Extremen zu denken: „Entweder du bist für oder gegen mich!“ – „Entweder etwas ist gut oder böse“ – „Entweder er/sie liebt mich oder findet mich furchtbar“ – „Entweder alle mögen mich oder ich bin schlecht“ – „Du machst das IMMER“ – „Mir geht es jetzt so schlecht, daher wird es mir niemals besser gehen können“ – usw.

Oft wird Schwarz-Weiß-Denken auf Borderline bezogen, jedoch glaube ich, dass es auf die meisten Traumabetroffenen zutrifft. Und da zähle ich nicht nur jene hinzu, die eine Vergew*ltigungen, Krieg, Naturkatastrophen, einen Überfall o.Ä. erlebt haben. Ich sehe den Großteil unserer Gesellschaft als traumatisiert an und ich finde auch, dass der Großteil unserer Gesellschaft sehr schwarz-weiß denkt. Nicht umsonst ist die Spaltung soweit vorangeschritten, dass es überall nur noch kleiner Bubbles gibt, die sich gegenseitig bekriegen: „Entweder du bist für oder gegen meine Sache“ – Es wird nicht mehr zugehört, weil kaum einer mehr eine Grauzone kennt. Es gibt nur noch Entweder – Oder. Entweder ist es gut oder schlecht…

Aber so tickt das Leben eben nicht.

Nun meine Gedanken dazu:

Wenn ich etwas als Entweder Oder einstufe, dann weiß ich was es ist, oder? Wenn ich eine z.B politische Meinung habe, wovon man ja normalerweise überzeugt ist, sonst hätte man diese Meinung ja nicht. Und ich lerne jemand mit einer komplett konträren Meinung kennen, dann stellt sich schnell das Denken ein: „Ich liege richtig und derjenige falsch. Meine Meinung ist aus dem und dem Grund richtig (sprich: Ich bin auf der guten Seite) und die des anderen ist aus dem und dem Grund falsch (er ist der Böse)“ – Ich kann also einschätzen, ob ich auf Verteidigung/Angriff gehen „muss“ oder nicht.

Wenn ich die Meinung des anderen jedoch erstmal stehen lasse und die Grauzone suche, also: „In welchen Punkten hat er Recht und ich nicht? Und wo gibt Überschneidungen?“ (ohne dabei die eigene Meinung komplett zu verwerfen), dann kann ich den weiteren Verlauf kaum bis gar nicht einschätzen. Ich weiß nicht wirklich, was auf mich zukommt.

Schwarz-Weiß-Denken ist für mich also nichts per se Schlechtes, sondern ein natürlicher Schutzmechanismus.

Oder ein anderes Beispiel:

Mich mochte jemand nicht und war deswegen unfreundlich zu mir. Ich bin einfach nichts wert. Niemand mag mich, weil ich einfach Scheiße bin.“

Kennt ihr das? Also ich stelle regelmäßig meine ganze Existenz wegen sowas in Frage. Weniger als früher, aber immer noch mehr als nötig.

Ja, jemand mochte einen nicht. Gilt das aber für alle restlichen 7,8 Milliarden Menschen auf der Erde? Es werden also nicht alle sein, die mich nicht mögen. Denn das kann ich gar nicht wissen, trotzdem ist und bleibt es Rotz, wenn mich der überwiegende Teil oder sogar alle (es gilt dringend die Umgebung zu wechseln!) aus meiner Umgebung ablehnen (ich darf also sehr wohl so fühlen, auch wenn es nicht ALLE sind). Aber für ALLE Menschen kann ich auf jeden Fall nicht wirklich sprechen, oder? Welche Gedankenlesekraft, Übermenschlichkeit und Glaskugel bräuchte ich dazu? Eine ziemlich fähige. Sagt sowas jemand, in solchen Momenten, wo ich mich eklig fühle, aber zu mir, WILL ich das nicht hören oder wissen.

Denn eben jene Erkenntnis: „Ey, es liegt gar nicht immer an mir. Ich bin unglaublich verschieden, in ganz vielen Bereichen, wie andere Menschen. Und ich fühle mich verdammt einsam deshalb. Aber die Schuld dafür tragen weder alle anderen (die meinen Wert nicht zu schätzen wissen, mich ablehnen, Vorurteile haben, o.Ä.), noch ich. Auch ich bin nicht für alles verantwortlich.“ half mir nicht wirklich aus meinem Loch.

Im Gegenteil: Zu verstehen, dass man gar nicht alles beeinflussen kann, hat bei mir sogar Sui*idgedanken ausgelöst. Denn: ICH HABE ES NICHT MEHR UNTER KONTROLLE. Wohin, wenn nicht ich an allem Schuld bin? Denn wenn ich nicht mehr an allem Schuld bin, dann kann ich auch nicht alles beeinflussen. Ich bin meiner Umwelt ausgeliefert. Plötzlich bin ich weder meiner Verantwortung für mich und der Umwelt entbunden (denn wenn, wären ja nur alle anderen Schuld – das würde es einfach, auf die andere Art, machen), noch habe ich sie für alles und jeden. Und das nimmt mir das Gefühl von Sicherheit. Solange ich verantwortlich bin, kann ich auch handeln … Zwar nicht sehr erfolgreich, eben weil ich nicht alles beeinflussen kann, aber ich habe zumindest die Illusion von Handlungsfähigkeit. Besser als nichts, oder?

Vllt. gehört das jedoch zur Heilung und generell zum Leben dazu: Kontrolle abgeben. Für jemand, der allerdings nie Kontrolle haben durfte, der immer fremdbestimmt wurde, gilt das gleich einem Todesurteil. Bei dem Gefühl Kontrolle behalten zu wollen, geht es jedoch nicht automatisch darum andere kontrollieren zu wollen, sie bewusst (und böswillig) für die eigenen Zwecke auszunutzen (das gilt auch für den Bereich Narzissmus). Sondern darum, Boden unter den Füßen zu haben. Kontrolle (und damit auch Schwarz-Weiß-Denken) ist der Versuch, Sicherheit zu bekommen.

Entgültige Sicherheit wird es allerdings womöglich nicht in diesem Leben geben (paradoxerweise eine Erkenntnis, die mir hilft, Kontrolle ein wenig besser abgeben zu können). Aber wir können versuchen uns gesunde Alternativen für ein Sicherheitsgefühl aufzubauen. Unter anderem ist das in sozialen Interaktionen z.B. Selbstreflexion und daraus entstehende, erfolgreiche Kommunikation. Grauzonen bedeuten nicht den Tod, sondern Leben. Sie sind es nämlich, die das Leben ausmachen. Wandlung und Bewegung, statt Stagnation (und Stagnation ist es, die uns im Leid gefangen hält) ….

Abtreibungsverbot & Sterilisation & wie kommen wir zu einer Lösung

Viele haben es sicherlich mitbekommen, dass radikale Abreibungsgegner in den USA immer weiter auf dem Vormarsch sind und Frauen dadurch eine Abtreibung verboten wird. Auch mich tangiert dieses Thema… Die Gründe nenne ich später.

Ich verstehe jedoch beide Seiten und möchte die daher heute einmal aufgreifen, da ich finde, dass wir mit gegenseitigen Verurteilen nicht weiterkommen, sondern nur eine Lösung finden, die für alle okay ist, wenn wir einander zuhören. Daher habe ich heute, am Schluss, ein paar mögliche Lösungen auf Lager. Sie werden an die entsprechenden Stellen sicherlich nicht gelangen, aber ich glaube, es kann sinnvoll sein, wenn jeder seine Ideen und auch Meinungen in die Welt trägt. Jeder säht einen Keim, egal wie unscheinbar man sich selbst vorkommen mag. Entscheidend ist dabei aber immer zu sehen, dass es sich dabei um SUBJEKTIVE Meinungen handelt und wir unsere Meinungen aufhören müssen, als allgemeingültig anzusehen.

Nur über diesen Austausch kommen wir jedoch in einen gemeinsamen Diskurs und dafür ist JEDE Meinung wichtig. Hört euch daher bitte auch die von euch gegenteiligen Meinungen an – in jedem Thema – nur so können wir Lösungen finden…

Beachtet daher bitte auch, dass alles, was ich hier sage, nur MEINE Meinung ist. Diese resultiert aus meinen Traumata, meinen Erfahrungen, meinem Glauben und meiner persönlichen Einschätzung. Keiner nimmt etwas von meiner Meinung  daher bitte und geht damit hausieren, à la: „Im Internet habe ich aber gelesen …

Nein, bitte einfach nein. Nehmt meine Informationen, so wie immer, und bildet euch daraus eine EIGENE Meinung! Übernehmt bitte KEINE Meinung aus dem Internet oder aus eurem Freundeskreis unhinterfragt und ohne, dass ihr eure eigene Erfahrung und Gedanken mit einfließen lasst. Wenn ihr das so macht, besteht auch kein Bedürfnis mehr, eure Meinung als allgemeingültig stehenzulassen oder andere Meinungen so zu sehen, als müssten sie allgemeingültig sein und entweder exakt so übernommen oder bekämpft werden.

Die Abtreibungsgegner

Der Gedanke dahinter ist, dass ungeborenes Leben durch eine Abtreibung ausgelöscht wird bzw. ein Kind dadurch get*tet wird.
Überwiegend wird dies durch religiöse Menschen so gesehen, aber nicht nur diese…

Da der allgemeine Diskurs jedoch ist, dass sich in den ersten Monaten jediglich ein Zellhaufen in der Gebärmutter befindet, wird diese Sichtweise der Abtreibungsgegner nicht verstanden. Zudem ist ein großes Thema, dass es sich um den Körper der Frau handelt, über den nur sie frei bestimmen darf.

MEINE Sichtweise dazu

Ich verstehe Menschen, die eine Abtreibung als M*rd betrachten. Auch für mich ist Leben in einem Ungeborenen, sobald die Eizelle befruchtet ist.
Ich verfahre da nach dem Motto: „Ich weiß, daß ich nichts weiß.“ – Niemand kann sich real in diesen „Zellhaufen“ hineinversetzen und weiß daher, ab wann wir ein Leben tatsächlich Leben nennen können.
Gleiche Problematik haben wir schließlich bei Tieren oder Pflanzen, wo der Mensch es ständig besser wissen möchte, wann ein Leben ein Leben ist und wann ein Leben ein Bewußtsein hat. Und vor allem, ob ein Bewusstsein dessen überhaupt notwendig ist, um sich das Recht heraus zu nehmen, reinen Gewissens über dessen Existenz bestimmen zu können.
Für mich stellen sich da auch rein moralische Fragen, ob ein T*d gerechtfertigt ist, nur weil das Wesen vllt kein Bewusstsein hat (obwohl wir uns dessen nie 100% sicher sein können) oder keinen Schmerz verspürt (können wir uns auch dessen 100% sicher sein? – Nein können wir nicht).

In diesem Fall sehe ich bspw. auch nicht mehr, dass die Frau nur rein allein über ihren Körper bestimmt, sondern über ein anderes Leben.

Das ist die eine Seite. Nun ist die Sache aber trotzdem nicht ganz so einfach….

Gründe für eine Abtreibung

1. Der Mann hat das Kondom abgezogen

Das kommt leider nicht zu selten vor, weil Mann der Meinung ist, ohne fühlt es sich besser an.
Und weißte was? Sehe ICH auch so. Aber das geht eben nicht, wenn man sich A. Kaum kennt oder/und B. Keine andere Verhütungsmethode aktiv ist. Und generell nicht ohne das Einverständnis der Frau. Wenn es nach beiderseitigen Einverständnis zu GV kam, ohne Verhütung, dann muss man m. E
auch die möglichen Konsequenzen tragen.

Ein Mann, der das aber für sich allein bestimmt, weil es für IHN dann mehr Freude bereitet… Müssen wir nicht drüber reden, oder?
Zumal das Austragen, der Geburtsvorgang und, im schlimmsten Fall (wenn sich der Mann bei einer Schwangerschaft verdünnisiert), alles allein an der Frau hängen bleibt inklusive die späteren finanziellen Kosten.

2. Vergew*ltigung

Eigentlich würde ich auch hier hoffen, wir müssten nicht darüber reden, aber leider müssen wir es.

Alleine die Tat an sich beeinträchtigt das Opfer so sehr, dass danach oft kaum etwas vom vorherigen Ich wiederzuerkennen ist. Ein Kind auszutragen und aufzuziehen, dass dem Täter dann auch noch ähnelt… Ich glaube, nur ein Mensch ohne Empathie, also jegliches Einfühlungsvermögen und ohne der Gabe, sich in andere Lagen eines Wesens hineinzuversetzen, kann so tun, als wäre all das kein Problem. – Und nur um das zu erwähnen, da es notwendig erscheint: So ein Mensch hat tiefgreifende, psyschische Probleme und sollte und darf niemals über jemand anders etwas zu sagen haben!

Du kannst und darfst nicht von einer Frau verlangen, so etwas durchstehen zu müssen. Und du darfst es auch nicht vom Kind verlangen.
Ich kannte mal jemand, bei der das so war. Das Resultat aus einer Vergew*ltigung zu sein und nein, so ein Kind lebt nicht wie jedes andere. Mal abgesehen davon, wie sich das Wissen darüber anfühlen muss, so leben auch diese Kinder nicht frei von Traumata. Sie kommen bereits mit einem Trauma auf die Welt, mit dem sie dann leben müssen.

3. Die persönliche Lage gibt es nicht her

Man sagt immer, Liebe würde für ein Kind vollkommen ausreichen. Und ja, zu einem Teil stimme ich da auch zu. Du kannst selbst unter einer Brücke glücklich sein, wenn ehrliche Liebe vorhanden ist, egal ob zwischen Kind und Eltern oder Partnern.

Aber ganz so romantisch ist das Leben oftmals nicht aufgestellt. Stellen wir uns eine alleinerziehende Mutter vor, die selbst, allein, kaum weiß, wie sie die Miete und Essen bezahlen soll. Ein Kind ist nicht günstig. Ein ständiges Leben am Existenzminimum ist daher alles, aber keine leichte Aufgabe. Wie kann man es daher einer Mutter verübeln, die sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlt und so ein Leben auch ihrem Kind nicht aussetzen will?

Es kommen weitere mögliche Gründe dazu, wie eine Familie, die einen (vllt. aus Glaubensgründen oder weil eine Schwangerschaft dem „Ruf“ stört usw.). Stell dir eine junge Mutter mit 17 oder 20 vor (oder auch älter), die von ihrer Familie verstoßen wird. Auf die Straße gesetzt, alles verliert und allein ist. Was soll dieses Mädchen denn machen? Wir können Menschen nicht allein auf sich gestellt lassen und dann von ihnen auch noch verlangen, dass sie unsere Erwartungen erfüllen.

4. Eigene (unverarbeitete) Traumata

Hier zähle ich mich eindeutig dazu. Vllt wäre es möglich, dass ich noch einmal Mutter werde und alles gut geht, solange ich uns beide in Sicherheit wüsste. Stand jetzt ist jedoch: Ich würde keine erneute Schwangerschaft überleben. Ich würde es einfach nicht schaffen. Ich komme gerade so durch meinen Alltag. Mit einem erneuten Kind, einer erneuten Schwangerschaft, all dem, was so stark triggert und Flashbacks hervorruft: Unmöglich. Ich kann es mir nicht vorstellen. Dazu bin ich bzgl. Kinder bekommen und „großziehen“ (was mir leider verwehrt wurde) noch zu stark traumatisiert.

Mit einem Mann, der mich mit all dem allein lässt, erst recht undenkbar. Eine Abtreibung würde mich wahrscheinlich kaputt machen. Erneut ein Kind zu bekommen aber ebenso. Ich verhüte mit einer Spirale, soweit die sicherste Methode. Allerdings verhüte ich auch weiter, indem ich keinen Se* mehr habe. Und wenn ich ihn in den letzten Jahren doch einmal hatte (aber auch immer nur mit Menschen, zu denen ich mich emotional hingezogen fühlte – Heute wiederum möchte ich gar keinen Se* mehr mit jemand, den ich nicht liebe UND der mich nicht liebt), hat es mich danach psychisch extrem fertig gemacht, bis ich mir 200% sicher sein konnte, dass ich nicht doch schwanger bin (auch deshalb habe ich alleine an diesen Akt schon keine Lust mehr).

Aber hier sind wir nicht am Ende.
Es gibt leider sehr viele Menschen, die ihre Traumata nie aufgearbeitet haben und auch nicht das Bestreben dazu haben.
Lieber st*rbt ein Kind, bevor es heranwachsen kann, als in einem extrem toxischen Umfeld aufzuwachen. Eine harte Meinung möglicherweise, aber ich habe oftmals den Gedanken, dass es besser gewesen wäre, wäre ich bereits früh gest*rben. Manche Menschen können sich möglicherweise nicht vorstellen, WIE toxisch ein Elternhaus sein kann. Dazu brauchen wir aber noch nicht mal organisierte Gewalt.
Schau dir die vielen Kinder an, die emotionalen Missbr*uch erleben, ohne das es irgendeinem Teil der Familie klar ist, dass es sich um emotionalen Missbr*uch oder (emotionale) Vernachlässigung  handelt und was das für Folgen hat.

Ginge es nach mir und tun wir mal so, als könnten wir uns frei wünschen, wie etwas laufen kann:  Dann wäre jedes Fortpflanzungsorgan eines Menschen blockiert und erst nach einem erfolgreichen Elternführerschein dürfen Kinder gezeugt werden. Wie schön könnte unsere Welt sein, wenn nur reife und (geistig) erwachsene Menschen Kinder in die Welt setzen dürften?

Ich daher bin absolut für Bevölkerungskontrolle.

Aber das geht leider nicht, daher ist es eine der reifsten Entscheidungen die man, m.E. nach, treffen kann, sich gegen ein Kind zu entscheiden, wenn einem bewusst ist, dass man ihm nicht das bieten kann, was es zu einem gesunden Heranwachsen braucht.

Mögliche Lösungen

So einfach ist das alles daher nicht, wie man sieht. Es gibt durchaus berechtigte Gründe für eine Abtreibung. Wie könnten wie jetzt also, aus meiner Sicht, beides unter einem Hut bekommen? Aus meiner Perspektive gibt es diese Möglichkeit. Weniger Abtreibungen und trotzdem die Würde der Frau wahren…

  • Männer mehr in die Verantwortung ziehen: Ich verstehe Männer, denen ein Kind angehängt wird. Ja, das gibt es leider. Aber Gleiches passiert leider auch umgedreht, wenn vllt auch aus anderen Gründen („ohne Schutz ist es viel besser“ ) und das geht nicht. Es gibt immer 2 Elternteile und die müssen auch gleichermaßen zur Verantwortung gezogen werden

  • Härtere Strafen für Vergew*tiger: 3 Monate auf Bewährung? Wem bitte schreckt das ab? Mich zumindest würde es nicht abschrecken. Nicht einmal 3 Jahre in einem Dt. Gefängnis. Und zudem braucht es volle staatlich finanzielle Unterstützung für missbr*suchte Frauen. Ist nicht möglich? Nun, solange Milliarden für Kriegswaffen möglich sind, halte ich das für durchaus realisierbar.

  • Die richtige Hilfen für traumatisierte Eltern: Wie kann man ein gutes Elternteil sein, wenn einem jegliche Unterstützung so schwer wie möglich gemacht wird? Und kaum nimmt man Unterstützung in Anspruch, droht einem die Wegnahme des Sorgerechts? Wir brauchen mehr Psychotherapieplätze, mit Spezialisierung auf Trauma vor allem, und weniger Angst machen (das Sorgerecht zu verlieren). Wir brauchen mehr (empathische) Ausbildung im Bereich des Jugendamts und der Psychotherapie und vor allem mehr Kassensitze, ohne das sich angehende Psychotherapeuten hoch verschulden müssen.

  • Freie Sterilisation für Frauen: Wer keine Kinder bekommen möchte, der soll bitte nicht mehr vor eine finanzielle Herausforderung (von über 800€) UND ignoranten Ärzten gestellt werden, die der Meinung sind, dass sich Frau noch umentscheiden könnte – Ja, kann sie. Ist dann aber halt ihr Problem. Wenn ich mich für eine Sterilisation entscheide, dann tue ich das bei vollen Bewusstsein. Ich hasse es, dass mir Männer oder generell andere Menschen sagen wollen, was ich eigentlich will. Wenn es am Ende eine Fehlentscheidung war: Pech gehabt. Darüber muss ich mir vorher im Klaren sein. Und es gibt meht als genug Kinder, die keine Familie haben und sich über eine Adoption freuen würden, oder nicht?

  • Psychologie als Schulfach: Das Wichtigste von allem. Stellt euch vor, wie schön die Welt sein könnte, wenn Kinder bereits von früh auf lernen würden, wie sie sich selbst regulieren könnten? Was Emotionen sind und was emotionaler Missbr*uch ist. Oder generell Missbr*uch. Ich wusste es nicht und dachte daher lange Zeit, daß wäre normal, was man mit mir tat. Wieso ist Mathematik wichtiger, als zu wissen, wer man ist und wie man sich reguliert bekommt?

  • Mehr (staatliche) Aufklärung im Bereich der Psychologie: Wir müssen verstehen, warum wir so sind, wie wir sind und dann Lösungen an die Hand bekommen, wie wir etwas ändern können, anstatt uns gegenseitig zu verurteilen, weil wir alles auf Leistung legen.

  • Mehr Respekt vor Frauen: Auch hier sind wir wieder in der Aufklärung. Es kann nicht sein, dass eine Mutterschaft als selbstverständlich angesehen wird. Für eine Frau bedeutet das nichts anderes, als für einen Mann.

  • Mehr Respekt vor der Se*ualität: Wir könnten aufhören, Se*ualität, für Mann UND Frau als etwas zu verkaufen, was so unproblematisch stattfindet, wie ein Sandwich zu essen. Se*ualität sollte etwas Intimes und Heiliges sein, m.E., und nichts, was man sich über Tinder holt, wie einen Döner. Dass das keine guten Folgen hat, sieht man daran, wie verloren sich unsere Gesellschaft fühlt. Weder sollte Se*ualität ein Zwang sein (um dem Mann zu gefallen – so wie früher), noch um NUR „Spaß“ zu haben. Se*ualität ohne (echte) emotionale Bindung führt nur zu Katastrophen, wie ICH zumindest beobachte. Es muss endlich mal Schluss sein mit der Hyperse*ualisierung in TV und Musik. Eine Frau ist kein Se*ualobjekt, genauso wenig wie ein Mann. Wir sind lebendige Wesen, keine Objekte!

Warum wir uns als konditioniertes & nicht als programmiertes System bezeichnen…

Weil sich die heutigen Maßstäbe für Programmierungen geändert haben. Ich erkläre das gleich näher …

Wie wir es erleben

Wenn wir einen Begriff für unser Erleben finden müssten, ohne Kenntnis über Fachtermini, dann würden wir den Begriff „Programm“ wählen. Wenn bei uns etwas los geht (und wir das bemerken), dann fühlt es sich so an, als würde ein Dominostein angestoßen, der eine ganze Reihe anderer Steine umwirft. Es fühlt sich an wie eine Welle, die losbricht und über uns hinwegrollt. Wir haben dann kaum eine bis keine Möglichkeit mehr dagegen zu intervenieren.

Nehmen wir einmal das Beispiel der Therapie. In unserer damaligen Traumatherapie war quasi alles „okay“ , weil sich die Therapeutin immer wieder an der Oberfläche aufhielt. Entweder wollte sie auf unsere spezifischen Schilderungen nicht eingehen oder sie verstand sie nicht (was ich fast eher vermute). Da wir nie explizit wurden und sie, wenn wir einmal etwas fallen ließen (was jemand kundigen eigentlich hätte sofort ins Auge stechen müssen), es nicht ernst nahm bzw. näher darauf einging, schleppte sich die Therapie so vor sich hin. Dann kam es zu einem Moment, wo sich jemand aus dem Inneren meldete und ein Video aufnahm, worin manches sehr deutlich angesprochen wurde (wenn auch nicht detailliert – aber trotzdem so, das keine Fragen mehr offen blieben). Das wollte „Franzi“ damals in der Therapie ansprechen und ab just diesen Moment der Entscheidung, ging sehr vieles nicht mehr.

Wir saßen weinend in der Therapie und sagten, dass wir eine Pause machen müssten. Wir weinten damals, weil wir das eigentlich nicht wollten, aber innerlich den (unspezifischen) Druck hatten, das tun zu müssen. Damals waren wir Mitten in der Cor*nazeit und schoben es (vor der Therapeutin und zum Teil auch vor uns) darauf. Jegliche Intervention funktionierte nicht mehr. Es fühlte sich an, als hätte sich eine Wand zwischen uns und unserem Therapiewillen aufgebaut. Wir wollten auf der einen Seite weitermachen, liefen auf der anderen Seite aber immer wieder gegen diese Wand.

Wir hatten schon seit Beginn der Therapie immer wieder mit Gedanken zu kämpfen, dass die Therapie sowieso nichts bringt und man uns eh nicht helfen kann. Daher mussten wir uns in fast jede Stunde kämpfen. Heute denken wir, dass dieses Denken auf der einen Seite durchaus Realismus geschuldet war (da uns diese Therapeutin wirklich nicht helfen konnte), auf der anderen aber auch dem Blockieren bestimmter Themen galt.

Da wir aber nie näher auf bestimmte Punkte eingingen, schleppte sich das so dahin. Erst als es zu diesem Moment kam, wo wir eben wirklich und definitiv etwas bestimmtes explizit ansprechen wollten, war Schluss.

Man muss sich das so vorstellen: Wir gingen in die Therapie, wollten das ansprechen und dann saßen wir da und hatten plötzlich die Idee, eine längere Therapiepause (von fast 2 Monaten) einzulegen, wie in unser Gehirn gebrannt. Es gab keinen anderen Gedanken mehr. Es gab natürlich noch Funken von inneren Fragen, warum wir das nicht tun, was wir vor hatten, aber diese wurden überwälzt von dem Gefühl: „Hier ist jetzt Schluss“ .

Und dann war Schluss.

Nach fast 2 Monaten kehrten wir zurück und wollten dann nur noch 2 wtl. Therapie. In jeder Stunde der folgenden 2 Monate war es uns nicht möglich über mehr, als das Wetter, zu reden. Und wir hatten keine Ahnung was los war. Es waren noch nicht einmal mehr die Gedanken: „Das bringt ja alles nichts“ , sondern da war nur diese Mauer. Ich würde es fast als inneren Stupor bezeichnen. Du bist wach und willst dich bewegen, aber es geht nicht. Punkt. Das war’s. Dann war die Therapie vorbei.

Heute glaube ich, die Thera. hätte da nachhaken müssen, aber das hat sie nicht. Für sie war deshalb klar: „Ach, möglicherweise brauchen sie vllt. gerade auch einfach keine Therapie“ – Und so entließ sie uns mit dieser inneren Blockade und wir hatten Glück an eine fähige Kunsttherapeutin geraten zu sein, die sich damit auskannte und stückweise auf uns eingehen konnte, vor allem von einer anderen Seite, als es die vorherige getan hätte. Kunsttherapie war im Inneren nie ein Thema, was gefährlich werden könnte…

Ein anderes gutes Bsp. …

… ist, wenn wir eine „Kommunikationsblockade“ bekommen. Für uns ist es manchmal nicht ersichtlich, wann, und besonders warum, das passiert. Manchmal beginnt es, wenn wir etwas bestimmtes ansprechen wollen, manchmal aber auch aus „heiterem Himmel“ . Und dann kommt genau dieses Gefühl der Welle. Du spürst, irgendetwas rollt an, aber du siehst es nicht und du kannst dich auch nicht dagegen wehren.

Was dann passiert, ist, dass wir nicht mehr mit anderen Menschen reden können. Das ist jedoch kein Mutismus, also so, dass wir ganz schweigen. Sondern wir können noch das Oberflächlichste vom Oberflächlichsten sprechen, aber auch nur, wenn es absolut notwendig ist (z.B. an der Supermarktkasse etc.). Wir können nicht mehr normal sprechen. Und auch das fühlt sich wieder wie ein innerer Stupor an. Du bist (innerlich) wach, aber du kannst dich nicht bewegen. Du kannst nicht handeln. Wir wollen so viel sagen, aber können es nicht. Als hätte man dir einen Maulkorb aufgesetzt.

Daher für uns dieser Begriff „Programm“ …

… weil es sich genau so anfühlt, wie ein Programm, dass startet. Wie ein Lichtschalter, der sich umlegt und dem wir nichts entgegensetzen können.

Warum wir uns trotzdem als konditioniertes System betrachten

Weil „moderne“ Systeme (wobei das auch bei „älteren“ Systemen auftritt) sehr komplex programmiert werden.

Wir sind zwar Anfang der 90er Jahre geboren, d.h. rein theoretisch würden wir unter so ein „modernes“ System fallen. Wir waren aber Teil einer regionalen Gruppe, die, zum Einen, glaube ich, nicht die technischen Möglichkeiten hatte, wie sie internationale bzw. größer vernetzte Gruppen haben. Und/oder möglicherweise sitzen deshalb vllt. auch einige Programme bei uns nicht so fest. Zum anderen war diese Gruppe nicht vorrangig auf die „Kommerzialisierung“ ihrer Systeme ausgelegt, sondern hat einen sehr starken und festen, okkulten Glauben. Das ist u.A. ein Grund, warum wir z.B. so allergisch auf Pseudo-Rituelle Gruppen reagieren und auch solche Quacksalber wie Aleister Crowley oder La Vey nicht ausstehen können. Über solche Personen können wir ganze Hasstiraden schreiben.

Zudem lief diese Gruppe, als wir Kind waren, schon nicht mehr wie ein Uhrwerk … Wir sind uns über vieles noch nicht komplett im Klaren, und womöglich sagen wir in ein paar Jahren etwas ganz anderes – Stand jetzt ist jedoch: Wir haben nicht mehr das volle Ausmaß erfahren, wie bspw. unsere Mutter,

Wir sind also etwas anders aufgewachsen, wie manche andere Systeme, die rit*elle Gewalt erfahren haben.

Wie wir vorgehen

Aufgrund dessen, vermute ich, ist es uns auch möglich etwaige „Programme“  „leichter“ zu durchbrechen. Das bedeutet nicht, das wir einfach nur sagen müssen: „Ne, keine Lust drauf. Machen wir jetzt nicht.“ – Für uns bedeutet das sehr viel Arbeit und an extrem vieles kommen wir (noch) gar nicht heran. Aber im Kontakt mit den bestimmten, involvierten  Anteilen, lassen sich für uns solche Ketten aufbrechen. Heißt, wenn der jeweilige Anteil an sein Gefühl herankommt, können wir anfangen es zu integrieren und damit bestimmte Abläufe abändern.

– Vereinfacht gesagt –

Das ist für komplex programmierte Systeme so „leicht“ nicht möglich. Zumindest nicht so „einfach“ . Auch da ist es natürlich möglich Programme auszuhebeln. Also wenn ihr davon betroffen seid, dann heißt das nicht, dass ihr keine Chance habt.

Wir wollen damit nur sagen, dass uns einiges „leichter“ fällt, als wir das bei anderen Systemen beobachten können. Diese Komplexität haben wir in vielen Bereichen, scheinbar (Stand: Jetzt) nicht, wie wir sie bei anderen sehen. Daher sehen wir uns nicht als programmiert an, sondern betrachten uns eher als stark konditioniertes System.

Schlusswort

Wenn das bei dir ähnlich ist, heißt das nicht, dass du weniger Schmerz erfahren hast. Es heißt nicht, dass du dich hinter anderen hinten anstellen musst, nach dem Motto: „Du hast viel Schlimmeres erlebt, deshalb ist es bei mir nicht so schlimm“ – Doch, ist es. Lass dich davon bitte nicht verunsichern.

Es macht lediglich Sinn da heute eine Unterscheidung zu treffen, weil komplexer programmierte Systeme eine andere Therapie und Vorgehensweise brauchen. Die Täter gehen mit der Zeit und umso mehr Möglichkeiten sie zur Verfügung haben, umso komplizierter ist auch die Herangehensweise.

Was bei uns bspw. klappt, können wir nicht automatisch auf andere übertragen. Möglicherweise wäre das, was uns hilft, für diese Systeme sogar kontraproduktiv und schädlich. Es ist wichtig für die Behandlung unsere Unterschiede klar zu machen, das bedeutet aber nicht, das wir deshalb eine Hierarchie erstellen müssen.

Wir wollen uns nicht untereinander bekämpfen, sondern den Tätern und ihren Taten ein Ende bereiten. Bitte denkt immer daran.

Bleib bei dir, nimm dich ernst. Es ist egal, wer mehr Schläge und Schmerz erfahren hat. Schmerz ist Schmerz. Und dein Schmerz war und ist genauso real, wie der des Anderen.

Es gibt keine Hierarchie unter der Existenz von Wesen.

Nimm daher alles, was wir teilen, bitte immer nur als Gedankenanregung. Schau was bei dir passt, womit du in Resonanz gehst und womit auch du arbeiten kannst. Und was sich für dich nicht richtig anfühlt, das verwerfen bitte einfach. Es gibt andere Wege für dich und die lassen sich auch finden. Unser Weg muss nicht deiner sein!

Erlernte Hilflosigkeit („Opferhaltung“) vs. Opfer sein

TriggerwarnungIm Beitrag könnte einiges Triggern, im fortlaufenden Text erkläre ich alles aber näher

Opferhaltung ist ein sehr negativ konnotiertes Wort und ich muss zugeben, dass auch ich damit auf Dauer nur schwer umgehen kann.
Mich strengt es besonders an, wenn entweder ausschließlich anderen die Schuld und die Verantwortung auf Änderung zugeschoben wird oder/und das Menschen ihre Leidspiralen immer und immer wieder durchkauen, was ich als Angehöriger bzw. Gesprächspartner sehr anstrengend finde, da es keine Veränderung gibt. Und wenn sich Leid immer wieder im Kreis dreht und dem scheinbar nicht entkommen werden kann, triggert das auch bei mir alte Ohnmachtsgefühle wieder an. Zudem kostet es auch unglaublich viel Kraft, die ich ehrlich gesagt nicht zur Verfügung habe. Daher ziehe ich mich meist zurück, sobald ich merke, dass derjenige (auf Dauer) in so etwas feststeckt und auch nicht vor hat, daran etwas zu verändern.

Dennoch ist es aber so, dass Menschen sich nicht aus Bösartigkeit oder „Faulheit“ so verhalten, sondern dahinter steckt ein Störungsmuster und zwar die erlernte Hilflosigkeit.
Weiter gibt es zudem auch noch einen Unterschied zwischen Opferhaltung und Opfer-sein, was leider viel zu oft durcheinander geworfen wird.
Schauen wir uns das alles einmal näher an …

Wichtig: Es ist absolut normal, sich auch einmal in die „Opferhaltung“ fallen zu lassen. Sich zu fragen was das alles soll und warum es ausgerechnet einem selbst so geht. In einem geordneten Maß hat dies m.E. sogar etwas Gesundes an sich. Heilung ist ein Prozess, ein Spektrum auf welchen man solche Gedanken und Gefühle nicht über Nacht ausstellen kann. Diese zuzulassen ist sogar sehr wichtig, denn jedes Gefühl gehört zu uns und es kann zudem dazu beitragen, Mitgefühl für sich selbst zu empfinden.

Gemeint ist heute also eher die generelle Denkeinstellung und nicht phasenweises Mitgefühl oder auch Hoffnungslosigkeit (u.a ein Symptom bspw. der Depression) mit und bei sich selbst. Es geht eher darum, ob derjenige generell mehr auf die Probleme in seinem Leben konzentriert ist, für deren Änderung er aber auf andere wartet. Oder ob er sich eher auf der Suche nach Lösungen befindet, denn jene Denkweise lässt uns (unveränderbares) akzeptieren und umwandeln lernen. Sie lässt uns zurück ins Leben finden. Stagnation dagegen ist der T*d.

Und auch hierbei geht es nicht um das Verurteilen, sondern darum zu verstehen, was dahinter steht. Manchmal kann ein Mensch nicht anders, als er gerade handelt. Und das ist okay.

Erlernte Hilflosigkeit

Der Begriff ‚erlernte Hilflosigkeit‘ beschreibt einen Zustand, bei dem der Betroffene glaubt seine Situation nicht verändern zu können und dafür auch selbst verantwortlich zu sein.
Zurückzuführen ist dieser Begriff auf Dr. Martin Seligman, der jenen, unterstützt durch Tierversuche, im Jahre 1967 prägte.

Ursachen

Betroffene gelangten früher meist in eine oder mehrere Situationen, in der sie tatsächlich handlungsunfähig und ohnmächtig waren. Beispiele können dafür Gewalttaten sein, aber auch Verluste oder schwere Krankheiten und Behinderungen.
Die Unkontrollierbarkeit der Situation prägte sich so stark ein, dass sich ihre Selbstwahrnehmung veränderte. Sie haben nicht mehr das Gefühl handeln zu können. Sie fühlen sich unfähig dazu, was zur Folge hat, dass sie ihre Selbstwirksamkeit verlieren. Was früher so war, wird noch heute als Realität angesehen (weil es auch noch immer die innere Realität ist = die alten Verletzungen sind noch nicht überwunden).

Auch Fehler, wiederholte Rückschläge oder bspw. ständige Abwertung und zu hohe (nicht erfüllbare) Erwartungshaltungen der Bezugspersonen können die erlernte Hilflosigkeit begünstigen.

„Die Grundaussage der Theorie über die erlernte Hilflosigkeit ist: Wenn Menschen oder Tiere in einer Situation die Erfahrung machen, dass sie ein bestimmtes Ereignis nicht kontrollieren können, entwickeln sie die Erwartung, in anderen ähnlichen Situationen auch keine Kontrolle zu haben“ 

(Fincham & Hewstone 2001, S. 252).

„[…] unkontrollierbare Konsequenzen verringern die Motivation, willentlich Verhalten auszulösen […]“.

(Seligman 1999, S. 34)

Symptome

Tritt heute eine ähnliche oder generell stressige Situation auf, reagieren sie (unterbewusst) wieder mit Hilflosigkeit. Sie nehmen sich als Opfer ihrer Umstände wahr, gegen die sie nichts ausrichten können. Das auch, wenn sich die Realität eigentlich ganz anders gestaltet und veränderbar wäre.
Zur Folge hat das, dass sie in der Situation verharren bleiben, keinen Ausweg sehen und oft immer tiefer in Depressionen und Angstzustände abrutschen.

Typische Denkweisen sind oft:

  • – „Es bringt doch sowieso nichts
  • – „Ich kann mir nicht selbst helfen
  • – „Ich kann das einfach nicht und werde es nie können“ (manche Dinge kann man wirklich nicht, der Unterschied liegt da, es zumindest zu versuchen und/oder sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was man kann)
  • – „Es wird sich niemals etwas verändern/Das wird für immer so bleiben
  • – „Es trifft immer mich
  • – „Ich kann eh nichts tun. Was soll ich schon ausrichten?“
  • – „Es ist ausweglos
  • – „Selbst wenn ich mich anstrenge, ich versage sowieso

Folgen

Die erlernte Hilflosigkeit führt dazu, nicht aus dem Leid ausbrechen zu können. Sei es aus toxischen Beziehungsmustern oder auch aus dem eigenen destruktiven Denken. Zum Beispiel: Gedankenspiralen, Selbstabwertung, Trauer, Schwarz-Weiß-Denken, Ohnmachtsgefühle, usw.
So können auch keine Glaubensmuster verändert werden, was alles beim Alten belässt.

Wie in der Einleitung bereits angesprochen, führt die erlernte Hilflosigkeit aber auch zu Problemen im sozialen Feld. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen und da finde ich es sehr anstrengend, wenn jemand darin feststeckt. Denn mit der Zeit dreht sich mehr oder weniger alles nur noch um sein Problem und dieses wird hoch und runter durchgekaut. Und das meist, weil derjenige sich (logischerweise) unglücklich damit fühlt.

Es wird viel geklagt (generell oder situationsspezifisch), aber kein Versuch unternommen, etwas zu verändern (oft fängt diese Veränderung in uns an, bei Blockaden, Glaubenssätzen, usw.), weil auf Veränderung vom Außen gewartet wird ( „das Außen hat dafür gesorgt, dass ich mich so fühle und nur, wenn sich das wieder verändert, kann ich mich auch wieder besser fühlen“ ). Dieses Außen ist aber eben meistens wie es ist, sonst wäre die Situation ja auch nicht die, die sie ist.


Es ist sehr wichtig, über Probleme sprechen zu können. Nur ist niemanden damit geholfen, wenn es sich nur noch darum dreht und kein Ausweg in Sicht ist.


Eine Variante davon ist auch die Selbszverurteilung: „Hätte ich mich anders verhalten, dann wäre XY anders zu mir gewesen/bei mir geblieben“ – Nein, XY hat sich dir gegenüber verhalten, wie er es freiwillig entschieden hat, sonst wäre eine Vergew*ltigung ja auch gerechtfertigt, weil die Frau den Mann mit einem kurzen Rock“provoziert“ hat. Jeder entscheidet selbst, wie er sich verhält. Mag sein, dass dein Verhalten dazu geführt hat (z.B. übertriebene Eifersucht führt zur Trennung). Dann hat es aber nicht gepasst. Du bist ja gerade so, aus Gründen. Du kannst dich doch nicht verstellen (kannst du schon, aber dann ist der Andere eben auch nicht mit dir, sondern irgend einem Trugbild zusammen – und ob das so fair ist?), du musst diese Gründe doch erstmal anschauen und integrieren und wer weiß, ob dieser Partner dann überhaupt noch der Richtige wäre.

Wenn dir etwas an deinem Verhalten nicht gefällt: Schau dir die Hintergründe an und ändere es dadurch demnächst. Beschwere dich aber nicht nur darüber, dass XY deshlab ZX getan hat, weshalb es dir jetzt schlecht geht. Solange du den anderen nicht gerade psychisch missbr*uchst, ist sein Verhalten, SEINE freie Wahl. Lass diese Verantwortung also auch bei ihm und übernimmt du nur Verantwortung für deine Punkte.

Tipp:

Kommuniziert deutlich was ihr braucht. Manchmal will man das innere Leid einfach nur verbalisieren und jemand bei sich wissen, der einem zuhört. Das ist nicht nur okay, sondern auch mehr als wichtig.

Findet die Konversation in dieser Form statt: „Ich weiß nicht was ich tun soll … Was soll ich nur machen?… Was denkst du/Hast du einen Rat für mich?…“ , dann kommuniziert ihr damit, dass ihr auf der Suche nach Lösungen und Veränderung seid. Oft ist es jedoch so, dass das aber (noch) gar nicht wirklich „gewünscht“ wird (weil innere Blockaden das verhindern). Solange der Blick auf das Außen gerichtet ist, ist Veränderung auch nur schwer möglich, da Veränderung aus einem selbst kommen muss.

Diese Diskrepanz zwischen dem Gesagten und eigentlich Gewünschten führt daher schnell zu Konflikten mit anderen Personen, die das Gefühl bekommen (und dann Aussagen treffen wie): „Der will ja gar nichts verändern! – Der will doch Opfer bleiben!“ – usw.

Was man tun kann

Selbstverantwortung.
Nicht umsonst spreche ich in jedem 2. Beitrag davon. Ohne Selbstverantwortung,  bleibt man nämlich in der Opferhaltung gefangen.

Ich habe klein angefangen. Immer mal wieder Kleinigkeiten im Alltag, die mir zeigten, dass ich eben doch handlungsfähig bin.


Selbstreflexion ist auch unglaublich wichtig.
Denn darüber konnte ich z.B. herausfinden, warum ich mich manchmal so gelähmt fühle. Meist steckt meine Angst dahinter und herauszufinden woher diese Angst kommt und was mit ihr zusammenhängt, war da der Knackpunkt für mich.

Irgendwann kam auch der Moment, wo ich dachte, dass ich sowieso nichts mehr zu verlieren habe. Wenn ich ins Handeln komme und scheitere, was soll dann schon passieren? Es ist doch sowieso alles so unerträglich, dass ich es nicht mehr aushalte. – Ich schaue immer, dass ich eine Lösung finden kann. Irgendwo einen winzigen Schritt, der mir hilft, den Blick nicht dauerhaft auf das Leid zu richten, sonst würde ich kaputt gehen. Das würde ich nicht aushalten. Vieles im Leben sind Schutzstrategien der Psyche und meine dauerhafte Lösungssuche ist definitiv eine davon. Das ist die einzige Möglichkeit für mich, nicht in meinem Schmerz zu ertrinken. Das einzige, was mir aufgezeigt hat, dass das Leben doch lebenswert sein kann.

Das ist leider auch ein Grund, warum mir deshalb manchmal fiese Gedanken in den Sinn kommen, wenn jemand so felsenfest in seiner erlernten Hilflosigkeit steckt und sich weigert, einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Weil ich mir dann denke: „So schlimm kann es dann ja doch noch nicht sein“ (natürlich ist es das trotzdem – solche Gedanken kommen meist aus dem Gefühl der eigenen Hilflosigkeit – Es geht bei sowas nicht ums Wollen, sondern um innere Blockaden, die man aufspüren und auflösen muss – Eins ist aber trotzdem wichtig:).

Denn das ist der wichtigste Punkt:
Der Wille zur Veränderung muss da sein (ist dieser nicht offensichtlich, gilt es sich den Sekudärgewinn anzuschauen, der ebenfalls das Überleben sichert – bspw. kann jemand nicht einfach mit dem Rauchen aufhören, weil das sein bisher einziger Weg ist Stress zu lindern).

„Das richtige Mindset“

Da kommen wir daher auch zu einem Thema, was ich sehr kritisch beäuge, weil es oft nicht differenziert genug betrachtet wird.
Im Prinzip ist das mit dem „richtigen Mindset“ nicht falsch. Es liegt nämlich in meiner Entscheidungsgewalt, wie ich über etwas denke.


Ein Bsp.: Ich saß bereits schon 9h im Zug. Alles hatte Verspätung, überall waren Leute und nervige, laute Kinder. Ich war sehr schlecht drauf und im innerlichen Hochstreß. Dann hielt der Zug in einem Bahnhof und zwar genau so, das gefühlt der einzige, dicke Sonnenstrahl mir ins Gesicht schien: „War ja klar. Irgendjemand hasst mich doch da oben“ war mein Gedanke. – Dann kam mir in den Sinn: „Obwohl, eigentlich mag ich doch die Sonne 🤔. Über was rege ich mich gerade auf?“ . Ich schloss die Augen und genoss die warmen Sonnenstrahlen, kam ein Stück zur Ruhe und hatte schon weniger das Gefühl, dass ich für irgendetwas bestraft werde. Ich hatte zwar nicht die Kontrolle über die äußeren Umstände, aber darüber, ob ich denke alles hasst mich oder denke: „Cool, wenigstens ein Lichtstrahl“ – im wörtlichsten Sinne. Die Umstände konnte ich nicht beeinflussen, wohl aber wie mit ihnen umgehe.

(Das heißt aber NICHT!, dass wir jede für uns negative oder problematische Situation rational beeinflussen können. Bei einer Depression, Angstzuständen, etc. hilft es oft tatsächlich wenig, nur „positiv“ zu denken. Ebenso kannst du dir auch keine Flashbacks einfach positiv umdenken. Wir sprechen hier nämlich von unterschiedlichen Hirnarealen. Kommt die Angst, kommt sie aus der Amygdala. Der rationale Verstand ist jedoch im Neokortex beheimatet, welcher heruntergefahren wird, sobald die Amygdala aktiviert ist. Es geht also nicht bei allem um eine bewusste Entscheidung, weil wir nicht auf jeden biologischen Vorgang in uns einen direkten, bewussten Einfluss nehmen können. – Stichwort: Differenzieren!)

Also ja, es liegt schon an uns, wie wir etwas betrachten und bewerten. Uns zu entscheiden anders zu denken, bringt uns auch aus der Ohnmacht und Opferhaltung.

Jedoch funktioniert das nicht auf der Ebene: „Du musst es nur genug wollen“ – Daran liegt es nicht und solche Aussagen machen Menschen nur Schuldgefühle und noch mehr das Gefühl, es nicht hinzubekommen. Das verstärkt zudem die Hilflosigkeit letztendlich nur noch weiter. Viele wollen eine Veränderung, aber schaffen es trotzdem nicht (solange innere Blockaden unentdeckt sind, sabotieren sie die Veränderung auch weiterhin). Es liegt also nicht direkt am: „Du willst es nur nicht genug“ , sondern m.E. daran, dass der Betroffene erst lernen muss, aufzuhören auf eine Veränderung der äußeren Umstände zu warten.

Warum ich Dinge „positiv“ sehe

Vor einiger Zeit beschwerte sich jemand im System darüber, ich wäre eine: „Eso-Tussi, die alles immerzu positiv sieht“ – Das fand ich ja schon fast ein bisschen beleidigend 😅.
Ich sehe Dinge nämlich nicht positiv, ich suche nach dem, was nützlich sein könnte. Positiv denken halte ich für Augenwischerei. Es nützt niemand etwas, wenn man sich Illusionen hingibt. Es ist wichtig die Realität so zu nehmen, wie sie ist.
Aber Probleme müssen eben nicht nur Probleme sein. Was passiert oder wie es einem geht, ist, kann und darf trotzdem Mist bleiben. Aber wenn ich bspw. mit jemand aneinander gerate, dann ist es doch sinnvoller zu schauen, was ich für mich nützliches aus der Situation ziehen kann, als mich nur darüber zu beschweren, oder?

Man kann an allem wachsen.
Nein, negative Situationen sind dazu nicht nötig und „müssen deshalb geschehen“ (wie im New-Age weit verbreitet). Aber manchmal geschehen sie eben einfach. Die äußeren Einflüsse haben wir nicht unter Kontrolle und wenn sie geschehen, dann kann ich mich entweder von ihnen überrollen lassen oder schauen, was ich letztendlich damit anfange.
Ich muss mich keinem Schicksal hingeben, ich lege mehr Wert darauf, mein Leben selbst zu gestalten. Auch wenn es manchmal sehr schwer ist. Das ist Freiheit für mich. Und die fängt für mich im Kopf, mit einer Entscheidung an. Der Entscheidung, ob ich Opfer bleiben will oder nicht.

Opfer sein

Jetzt ist das zwar alles so schön gesagt, aber nur weil man sich dazu entscheidet, ist man weder die Täter noch andere schreckliche Umstände los. Deshalb sage ich: Man muss da sehr differenziert ran gehen. Destruktive Beziehungen, Täterkontakt, Armut, Traumafolgen, etc. hängen noch mit vielen anderen Faktoren zusammen. Der erste Schritt muss jedoch irgendwann einmal gemacht werden und dieser beginnt im Kopf, bei mir selbst.

Dennoch bleibe ich Opfer meiner Erlebnisse. Ich bleibe ein Opfer von Gewalt. Auch würde ich ein Opfer eines Autounfalls bleiben, usw. Ich wurde ein Opfer der Umstände bzw. Anderer, als geschah, was geschah. Ich trage auch weiterhin die Folgen. Die Symptome und Narben.
Und ich werde auch immer sagen, dass ich ein Opfer von Gewalt war und bin. Opfer von einer Tat oder einem Umstand zu sein, ist etwas anderes, als erlernte Hilflosigkeit. Denn Opfer war/bin ich in der Situation. Ich kann danach aber entscheiden, ob ich (innerlich) auch weiterhin das Opfer bleiben möchte. Ob ich den Tätern/der Situation auch in meinen Gedanken weiterhin die Macht über mich gebe, sie als allmächtig betrachte oder nicht. Für meine Heilung heute, bin ich nämlich alleine zuständig. Das ist weder fair noch spaßig – ja – eine (produktive) Alternative dazu wüsste ich aber leider nicht.


Natürlich kann (und darf und sollte) ich mir Hilfe suchen. Auch geht es mir bspw. stets darum zu verstehen, warum bin ich so und oft möchte ich auch, dass andere diese Gründe verstehen. Nicht, um sie als Entschuldigung zu nutzen, sondern um Verständnis aufzubauen und dadurch den Druck herausnehmen. Das ist vollkommen okay. Finde Strategien, die dir den Weg erleichtern, solange du dich nicht auf Entschuldigungen ausruhst ( „Ich verhalte mich so, weil… und deshalb kann ich daran auch nichts verändern“ ).

Denn die grundsätzliche Heilung findet in uns selbst statt. Diese Arbeit kann mir keiner abnehmen, mich dabei höchstens begleiten und unterstützen.

Und wenn morgen jemand bei mir einbricht oder mich beleidigt o.Ä., dann war ich auch ein Opfer davon. Für diese Taten trägt derjenige, der sie begangen hat, die Verantwortung. Da helfen mir auch keine positiven Gedanken. Es ist und bleibt, was es ist. Ich darf traurig, wütend und verzweifelt sein. Das sind alles normale menschliche Reaktionen. Aber dann muss ich schauen, wie ich damit umgehe. Muss ich nicht, ist aber förderlich. Verzweifle ich daran oder arbeite ich mit der Situation und suche Lösungen heraus? Denke ich problem- oder lösungsorientiert?

Traum – Meine Eltern (Gaslighting, Rechtfertigungszwang & Oversharing)

Heute Nacht hatte ich einen spannenden Traum, in welchem ich meinen Eltern mit meinem heutigen Bewusstsein entgegentreten konnte, statt wie früher in den Träumen, mit meinem Kind-Ich.

Ich habe schon lange keine Träume mehr niedergeschrieben, wenn gleich ich viele spannende hatte. Vllt. trage ich die irgendwann einmal nach, wenn ich die Muse dazu finde.

Traum

Er begann, dass meine Schwester aus dem Wasser kam. Womöglich waren wir am Strand o.Ä.
Sie war sehr nass und ihr war kalt, weshalb sie sich anziehen wollte. Meine Eltern sagten jedoch „Nein“ dazu.
Zwischen mir und meinen Eltern war eh schon schlechte Stimmung, und ich wollte nur meiner Schwester zuliebe noch einmal mit ihnen sprechen. Mir stieg dieses, wieder einmal scheinbar sinnlose, Verbot jedoch sehr in die Nase. Ich meinte zu ihnen, dass sie sich natürlich anziehen darf, schließlich sei ihr kalt. Daraufhin entgegneten sie, dass der Schrank, in dem sich ihre Kleider befänden, abgeschlossen wäre und es deshalb jetzt nicht ginge. Ich glaubte ihnen allerdings nicht und ging zum Schrank, zog an den Türen und der Schrank war offen.
Ich meinte in einem lauteren Ton zu meinen Eltern:
„Seht ihr, der Schrank ist überhaupt nicht abgeschlossen. Warum lügt ihr schon wieder? Warum durfte sie sich nicht anziehen?!“
Und meiner Schwester sagte ich, dass es mir leidtäte und ich es ihr zuliebe wirklich versucht habe, aber genau wegen so etwas geht der Kontakt einfach nicht.

Etwas später sitzen meine Eltern in der Küche, in unserem damaligen Haus.
Ich suche derweil eine große Reisetasche, um meine Sachen zu packen und zu meiner Oma zu ziehen. Ich wohnte wohl schon länger nicht mehr fest da, da ich schon erwachsen war, zum Teil waren aber auch immer noch meine Sachen dort [analytisch gesehen, könnten mein Teil der Sachen, die noch immer dort waren, auch bedeuten, dass es der Teil meiner Gedanken und inneren Realität ist, der noch immer bei ihnen in der Vergangenheit lebt – Was quasi noch nicht abgeschlossen ist].

Sie saßen am Tisch und nahmen mich, wie immer, nicht ernst. Hier übernahm besonders mein Vater die Führung, während meine Mutter im Traum zwar mit am Tisch saß und mitmachte, ich sie jedoch nicht sehen konnte.
Ich sagte zu ihnen, dass sie ständig nur zu ihrem Vorteil lügen würden und ob sie das überhaupt selbst merken.
Woraufhin mein Vater spöttisch lachte und meinte, dass ich „mal besser bei dem ausziehen“ sollte. Womöglich meinten sie einen Freund o.Ä. und sahen das als Grund dafür an, dass ich ihnen das nun entgegnete (und damit nicht mehr ihr Spiel mit spielte) und endgültig ausziehen wollte. Sich selbst zogen sie als Grund gar nicht in Betracht. Das regte mich im Traum sehr auf, weil wieder nur die anderen Schuld hatten. [Ich kann mich auch wirklich nicht erinnern, dass meine Eltern einmal für etwas die Verantwortung übernahmen]

Ich entgegnete, dass ich überhaupt nicht „bei dem“ wohnen würde und genau, dass das Problem wäre. Dass sie sich, ohne einmal nachzufragen, irgendeine Meinung bilden und diese dann einfach als Realität betrachten. Egal ob es stimmt oder nicht.

Nach dem Aufwachen…

…. fielen mir dabei viele Parallelen, besonders zu meinem ersten Ex-Freund ein, aber auch zu vielen anderen Menschen, die ich in meinem Leben kennenlernte.
Und es ist eigentlich wirklich krass, wenn ich mir überlege, dass ich so aufwuchs. In einer Umgebung, die ihre eigene, zusammengeschusterte Realität einfach mir überstülpte [allerdings machten sie das so auch bei anderen Menschen, nicht nur ich fiel dem zum Opfer] .

Meine Eltern (ebenso wie mein Ex-Freund) bildeten sich eine Meinung, nur anhand ihrer Informationen, denn sie fragten nie nach. Diese nahmen sie als Realität an und konfrontieren mich damit. Und wenn jemand davon ausgeht, dass du etwas Schlimmes gemacht hast, dann wirst auch dementsprechend bestraft, egal ob es wirklich stimmt oder nicht, denn in dessen Realität stimmt es ja bereits.

Sie ließen von ihrer Meinung auch nicht mehr ab.
Ganz im Gegenteil, sobald ich sagte, dass es nicht stimmt (mich also begann zu rechtfertigen), fühlten sie sich nur noch mehr im Recht.

Sie lachten auch früher, natürlich darüber, dass ich sie schon wieder anlügen würde. Dabei waren sie es, die die ganze Zeit logen.
Absurd, oder? Aber leider ist es sehr oft so, dass die Menschen exakt das selbst machen, was sie dir vorwerfen.

Das Absurde dabei ist, dass du bei solchen Menschen keine Möglichkeit mehr hast, da herauszukommen. Widersprichst du, bestätigt sie das nur in ihrem Bild von dir, dass du sie nur anlügen würdest und demnach ein schlechter Mensch bist. Stimmst du ihnen zu, bestätigt sie das auch in ihrem Bild von dir, dass du ein schlechter Mensch bist. – Versteht ihr das Prinzip? Diese Menschen konstruieren ein Bild von dir und werden davon nicht abzubringen sein, egal was du tust. Alles, was du dem versuchst entgegenzusetzen, wird sie in ihrem Bild nur noch mehr bestätigen. Daher entferne ich mich mittlerweile von Menschen, die mir partout nicht zuhören wollen. Ich kann es nur jedem, für das eigene Seelenheil, empfehlen.

Rechtfertigungszwang und Oversharing

Früher neigte ich unheimlich stark dazu, mich ständig und sofort für alles mögliche zu rechtfertigen. Auch dazu, Situationen bis in letzte Detail zu schildern, was andere Menschen manchmal völlig irritierte. Denn 1. ist es nicht nötig, sich ständig zu rechtfertigen und 2. gab ich viel zu viele Informationen, die oft gar nicht notwendig waren.

Mit dem Wissen heute, ist mir das aber nur nachvollziehbar.
Wenn jemand ständig jemanden aus dir macht, der du überhaupt nicht bist (indem er dir seine Realität von dir uberstülpt) und dich anhand dieser falschen Realität bestraft, dann versucht du dem aus dem Weg zu gehen, indem du alles sofort bis ins letzte Detail schilderst. In der Hoffnung, dass der andere von seinem falschen Bild von dir ablässt, sieht wie die Wirklichkeit ist.

Auch der Rechtfertigungszwang ist nur nachvollziehbar. Ich war es ja gewohnt, dass man mir irgendetwas unterstellte. Also begann ich auch später direkt schon im Vorne herein mich zu rechtfertigen, alles zu erklären.
Bis heute ist mein erster Gedanke oft, dass mein Gegenüber mir nicht glaubt. Denkt, ich würde lügen. Dass es heute nicht mehr so ist, irritiert mich noch oftmals.

Bis heute reagiere ich jedoch unheimlich allergisch darauf, wenn ein Mensch mir etwas unterstellt und nicht davon ablassen möchte. Auch dieses Lachen, wenn ich sage, dass es nicht stimmt, hallt mir von verschiedenen Menschen im Kopf wieder. Dieses Lachen, das ausdrücken soll, dass man durchschaut hätte, dass ich mich gerade herausreden und lügen würde.
Ehrlich gesagt, ist da mittlerweile bei mir das Gespräch sofort vorbei. Und auch im gesamten Verhältnis zu demjenigen gibt es dann einen sehr großen Knacks. Das hat im ersten Atemzug sehr einsam gemacht. Im Großen und Ganzen konnte ich so aber all diese giftige Umgebung aussortieren.

Ich bin so müde geworden, gegen alles Mögliche anzukämpfen, daher lasse ich sehr vielen mittlerweile einfach ihr Bild über mich, was sie sich von mir zusammengebastelt haben. In vielen Fällen hat das nicht im Geringsten etwas mit meinem echten Ich gemein. Ihr Blick, wenn ich sage: „Ja stimmt, du hast recht“ ist dabei aber oft göttlich, denn meistens rechnen sie nicht damit. Sie rechnen mit Gegenwehr. [Was übrigens bedeutet, dass sie zumindest in ihrem Unterbewusstsein bereits wissen, dass sie nicht richtig liegen]

Scheinbar brauchen sie dieses falsche Bild von mir, um sich ihre eigene Scheinrealität weiter aufrechterhalten zu können. Genau betrachtet, eigentlich sehr traurig für diese Menschen. Und mit etwas emotionalem Abstand finde ich sogar einen Brocken Mitgefühl für diese Leute.

Körper: Feind oder Freund?

Körpergefühl und Symptome

Viele, besonders se*uell traumatisierte, haben ein sehr schlechtes Körpergefühl. Teilweise fühlt sich der eigene Körper an, wie dein größter Feind. Unter anderem kommt es bei chronisch traumatisierten Menschen auch oft zu somatoformen Beschwerden. Man läuft von Arzt zu Arzt, aber es gibt einfach keine klare Diagnose. Und selbst wenn: Man bekommt Tabletten, aber es verändert sich entweder nicht wirklich viel oder der Schmerz tritt an einer anderen Stelle zu Tage.

Ich sehe da auch ein großes Mango in der derzeitigen Schulmedizin, welche dem heutigen Zeitgeist der Symptomunterdrückung mehr folgt, als der Ursachenerforschung/-behebung. Symptome können teilweise so schlimm werden, dass Tabletten bzw. eine Symptomlinderung (z.B. auch im psychischen Bereich die Skills) absolut notwendig ist. Symptomlinderung ist nicht falsch, sondern teilweise sogar sehr wichtig.

Was ich als problematisch ansehe ist jedoch, dass wir uns nur noch darauf konzentrieren. Symptome sind aber nicht der Feind, sie sind ein wichtiger Indikator dafür, dass etwas nicht stimmt. Wenn wir uns nicht der Ursache annehmen, werden sie demnach nie verschwinden. Im Gegenteil, werden sie sogar schlimmer. Entweder an der gleichen Stelle oder an einer anderen.

Beispiel:

Als ich mich vor 7 Jahren das erste Mal zum Psychiater traute, bekam ich direkt im ersten Gespräch Medikamente aufgeschrieben. Darunter waren Anti-Depressiva und erst ein Neuroleptikum, was müde machen sollte (da ich Sui*idgefährdet war, fielen herkömmliche Schlaftabletten für den behandelten Arzt heraus). Ich hatte große Schlafschwierigkeiten und mit vielen Alpträumen zu kämpfen. Nach ungefähr 1,5 – 2 Monaten wurde die Dosis der Anti-Depressiva auf das Doppelte (die Höchstdosis) erhöht. Und auch von den Medikamenten, die mir beim Schlafen helfen sollten, bekam ich mittlerweile 3 verschiedene. Kurz darauf verschrieb man mir andere Anti-Depressiva und kurz darauf die Nächsten, weil keine anschlugen.

Nach ungefähr einem 3/4 Jahr setzte ich diese ab, da ich sowieso nichts spürte. Ich machte das von heute auf morgen, macht das aber bitte nicht nach! So etwas sollte man ausschleichen lassen. Ich bin da manchmal etwas stur und wenn ich etwas nicht mehr will, will ich etwas nicht mehr. Das kann aber erneute (schwere) depressive Schübe zur Folge haben, sowie Sui*idpläne und Umsetzungen. Ärzte haben mit dem Ausschleichen also nicht Unrecht ….

Das Problem waren mehr die Medikamente zum Schlafen. Denn die halfen. Ich nahm sie und war ca. eine halbe bis Stunde darauf einfach weg und träumte auch die ganze Nacht lang nicht. Das war wundervoll für mich damals. Nach ca. einem Jahr kamen die Alpträume jedoch wieder durch, also nahm ich mehr der Tabletten. Ich nahm immer mehr davon, bis zu einem Moment, wo ich die ganze Nacht so schlimme Alpträume hatte, wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Alle 10 Minuten wachte ich auf. Bei jeden Aufwachen eine Schlafparalyse und bei jedem Einschlafen ebenfalls. In jeder (kurzen) Schlafphase furchtbare Alpträume.

Ich wollte nach dieser Nacht nie wieder schlafen, weil ich es als so schlimm empfand. Trotz mittlerweile 7 Tabletten abends, statt wie verschrieben einer. Es wurde immer schlimmer. Weil auch Träume ihren Sinn haben. Nachts verdrängte ich und tagsüber auch, über Alkohol oder andere Drogen oder Dissoziation. Alles ist ja in deiner Psyche und deinem Körper gespeichert, wo soll diese Energie denn hin, wenn wir nur verdrängen und unterdrücken? Natürlich äußern sie sich dann immer stärker…

Mein Körperbild früher

Ich glaube, ich fiel noch nie wirklich in die typische Traumasymptomatik, was das angeht. Meinen Körper mochte ich die meiste Zeit. Ich habe ihn nicht abgelehnt oder gehasst. Ich wusste ja auch immer, dass ich gut aussehe, also gab es für mich keinen Grund dazu. Aber das ist auch nur die halbe Wahrheit …

Anfang 2023 tauchte ein Glaubenssatz auf, der mir erklärte warum ich da immer etwas aus dem „typischen“ Bild fiel: Ich habe über meinen Körper meinen Wert definiert. „Liebe“ bzw. etwas, was für mich damals dem Nahe kam, erhielt ich u.A., wenn jemand meinen Körper wollte. Hinzu kam, dass ich gar kein Selbstwertgefühl hatte. Ich fühlte mich dumm und schlecht. Für mich gab es keinen Sinn, warum ich eine Existenzberechtigung auf dieser Welt haben sollte, AUßER jemand wollte mich eben benutzen.

Hieß nach dieser Logik: Stimmt etwas mit meinem Körper nicht, erhalte ich auch keine „Liebe“ mehr. Ein richtiges Gefühl an ihn hatte ich, heute im Rückblick, aber nicht wirklich. Er war mehr wie ein Gefährt. Etwas, in dem ich sitze. Wie ein Auto. Ein N-u-t-z-g-e-g-e-n-s-t-a-n-d. Ein Gegenstand, auf den man achten muss. Den man hegen und pflegen musste und kritisieren durfte („Ich mag dich nicht, wenn du nicht so und so bist!“ – „Das ist falsch und muss noch verbessert werden“ ), wenn er nicht erfüllte, was man von ihm erwartete.

Mein Körper im Wandel der Zeit

Vor ca. 1,5 – 2 Jahren begann plötzlich mein Körperbild immer schlechter zu werden. Also klar, das fing schon eher damit an, dass ich damals fast 10 Kilo durch die Tabletten zunahm. Von 55kg war ich plötzlich auf 65kg und seitdem erreichte ich auch nie wieder die 55kg. Damit war ich zwar unglücklich, aber das schlechte Körperbild fing erst einige Jahre später an.

Und deshalb verstand ich auch anfangs nicht, warum das nun so ist. Ich fühlte mich immer unwohler. Jedoch bekam ich auch immer mehr ein Gefühl zu meinem Körper, wodurch ich überhaupt erst etwas hätte schlecht finden können. Ich hatte immer mehr Probleme mit meinem Gewicht, was ich früher stets hinter einer dicken, dissoziativen Barriere versteckt hielt. Ich fühlte mich immer dicker und obwohl meine Kleidung, seit Einsetzen dieses Gefühls, nicht nennenswert enger wurde, sah ich im Spiegel die dreifache Menge von mir. Immer mehr gab es an mir, was ich bemängelte. Die Hautfalte hier und den „Speck“ dort.

Was mir half aufzudecken, dass hier ein unguter Glaubenssatz dahintersteckt, war, wie ich über andere Menschen denke: Ich habe schlanke und übergewichtige Menschen kennengelernt. Also auch Menschen, die ein gesundheitlich bedenkliches Maß an Gewicht überschritten. Aber es ist für mich (also auf das Außen projiziert) egal, ob derjenige ein knochiges oder fleischiges Gesicht hatte: Menschen mit einem schönen Charakter, sind schöne Menschen. Punkt.

So wie ich damals aussah (und auf was ich meinen Wert begrenzte), wäre noch vor 100 Jahren (oder in Teilen der heutigen Welt) absolut unattraktiv gewesen. Sehen wir uns die Frauen aus der Antike an, war keine bis auf die Knochen abgemagert. Im Gegenteil. Also versteht mich nicht falsch: Ich habe trotzdem meine Präferenzen und diese sollte, und vor allem darf, jeder Mensch haben. Aber meine Präferenzen, egal ob ich auf weniger oder mehr Gewicht stehe, sagt NICHTS über den Wert des anderen aus. Gar nichts.

Also wenn ich das so sehe und mit anderen Menschen so umgehe, warum sollte ich es bei mir anders sehen? Was sollte mich schlechter oder anders als andere Menschen machen?

Mein Körpergefühl heute

Ich kam also stückchenweise meinem Glaubenssatz auf die Spur und versuchte ihn zu verstehen und daran etwas zu verändern. Also versuchte ich mehr auf die Symptome zu hören: Warum ist mein Körpergefühl jetzt so anders? Was steckt dahinter? Wenn es um den Nutzen geht, den ich anderen durch meinen Körper bieten kann, will ICH das überhaupt? Ist das alles, was ICH von anderen und der Welt erwarte? Benutzt zu werden?

Als ich das aufdeckte, wurde es trotzdem noch nicht besser und Spoileralarm: Nur indem dir sowas klar und bewusst wird, ist weder deine Essstörung, noch dein furchtbares Körpergefühl behoben. Das ist ein Weg, ein Prozess, auf dem es viele Höhen und Tiefen gibt. An manchen Tagen ist es viel besser, an manchen fühlst du dich wieder wie am Anfang.

Ich habe festgestellt, umso mehr Traumata auftauchten, umso mehr ließ ich auch meinen Körper schleifen. Vorher kümmerte ich mich um ihn, wegen anderer. Denn wie gesagt: Funktioniert er nicht, habe ich keine Existenzberechtigung mehr. Aber als ich feststellte, dass ich gar nicht heiß, schlank, schön oder unansehnlich für andere sein will. Das ich mich, im Gegenteil, von anderen dahingehend trennen möchte, ihnen die Macht über mich wegnehmen- und mir zurückgeben will. Umso mehr kam ich auch mit meinem Körper wieder in Kontakt.

Ja, ich habe lange Zeit meinen Körper definiert über andere. Aber heute will ich das nicht mehr, also warum fühlte ich mich noch immer schlecht? Im Gegenteil sogar schlechter als früher?

Weil mein Körper mir sagen wollte, dass es jetzt Zeit wird, mich um MICH zu kümmern … Symptome eben ….

Positives Körperbild lernen

Das funktioniert für mich nur, über mich selbst. Ich lerne nicht auf meinen Körper zu hören, wenn ich in meinen Gedanken bei anderen bin. Und wie gesagt, das kannst du nicht einfach abstellen. Das ist ein Prozess. Ein winziger Schritt nach dem anderen.

Solange ich jedoch daran denke, dass ich mein Körperbild dazu b-r-a-u-c-h-e (=benutze!), um darüber leben zu können, sei es in Form von: „Wenn mein Körper nicht mehr richtig ist, dann will niemand mich mehr und ich sterbe (denn für ein Kind bedeutet Ablehnung sterben)“ oder „Mein Körper ist dafür verantwortlich, dass man mir so viel Gewalt antat. Nur wenn er nicht mehr ansehnlich oder nicht da ist (=Dissoziation), kann ich überleben, weil ich mich dadurch vor Gewalt schützen kann“ , solange bin ich nicht bei mir selbst.

In beiden Fällen (und mit ihren vielen Varianten dazwischen) sind wir bei anderen. Wir benutzen unseren Körper genauso wie andere ihn benutzt haben. Das Leid, was uns andere Menschen zufügten, wurde zu unserer Realität. Und heute benutzen wir unseren Körper genauso, wie die Menschen, die uns Schlimmes antaten, uns benutzten (Stichwort: Täterintrojekte).

Wenn uns aber jemand zu seinem Zweck benutzt, sieht er dann uns selbst? Versteht er dann, was wir sagen oder wer wir sind? Erkennt er unsere Sensitivität, unsere Wut, unsere Liebe und unseren Hass oder sieht er nur sich selbst und das was er von uns will? Versteht so jemand denn was wir ihm mitteilen wollen? Was z.B. das Kind versucht damit zu bezwecken den Missbrauch selbst zu initiieren, nachdem dieser vom Täter 100x zuerst begangen wurde? Genauso wie das ein Hilfeschrei ist, ein Versuch wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, das letzte bisschen Kontrolle zu erhalten, was uns blieb …

… genauso schreit unser Körper um Hilfe

Er schreit, ihn bitte anzusehen. Ihn wahrzunehmen. Früher sah ich (und das schon zu den Zeiten, wo ich mich „spirituell erleuchtet“ fühlte) meinen Körper als etwas, das da ist, an. Heute sehe ich ihn als Teil meines Selbst. Ich bin nicht mein Körper, aber ich bin ein Teil meines Körpers, genauso wie mein Körper ein Teil von mir und meinem Geist ist. Wenn ich meinen Körper verleugne und ablehne, lehne ich auch Teile von mir selbst ab.

Aber sind wir einmal ehrlich: Es sind nicht wirklich wir, die wir ablehnen (wollen). Es sind die Täter und ihre Taten, die wir ablehnen.

Heute sprechen wir darüber (zu Recht!) das Kleidung, etc. keine Vergew*ltigung ausmacht, sondern das dafür Vergew*ltiger verantwortlich sind. Also was genau sollte unser Körper dafür können? Er existiert genauso wie du und ich und hat niemand etwas Schlechtes getan. Er ist einfach nur da. MEIN KÖRPER KANN NICHTS FÜR DEN MISSBRAUCH. Egal wie er wann aussah/aussieht. Diese Verantwortung lassen wir schön bei den Tätern.

Alles was mein Körper heute tut, was mir signalisiert das wir Feinde sind, ist, dass er Hilfeschreie sendet. Wie das kleine Kind, das nie gehört wird (lasst uns das hier als Analogie sehen). Erst sendet es (bewusst oder unbewusst) kleine Signale und dann immer lautere und deutliche, aber niemand hört es. Alle sagen dem Kind nur, es soll endlich still sein. Aufhören mit seinen Quengeleien, mit seinen Worten und Emotionen (=Symptomunterdrückung). Das ist für alle in der Umgebung sehr einfach, denn niemand muss sich näher mit dem echten Problem auseinandersetzen.

Aber ist es das auch für das Kind? Dem Kind, das trotzdem mit all dem leben muss? Nur weil alle anderen es ignorieren, verschwinden ja die Verletzungen nicht. Sie verschwinden erst, wenn wir uns liebevoll um sie kümmern. Ihnen Beachtung schenken. … Wir sollten heute nicht das Gleiche machen, was die Täter (und ihre Komplizen) mit uns machten. Unser Körper ist nicht unser Feind! Das Tätertum ist es, das wir beheben müssen…

Update Teil 2 – Social Media, Kontakte & Zukunft

[*30.November – Die Datumsanzeige scheint zu spinnen ⬆️, darum muss ich mich die Tage erstmal kümmern]

Schwupp, sind schon wieder mehrere Wochen seit dem ersten Teil vergangen 😅. Naja. heute geht’s aber endlich zu Teil 2 meines Updates.

Mails beantworten

Sowohl bei Whatsapp wie auch in meinem eMail-Fach sammeln sich Nachrichten, auf die ich teilweise nicht nur noch gar nicht reagiert habe, sondern im Gegenteil, manches noch nicht einmal gelesen oder abgehört habe.

Mir ist ganz besonders wichtig euch zu sagen, dass das nichts mit euren Nachrichten oder generell mit euch zu tun hat. Wenn ich etwas nicht angemessen finde, sage ich das meist auch recht deutlich. Außer auf Beleidigungen, Vorwürfe, etc. reagiere ich normalerweise auf alles, sofern es mir möglich ist. Ich fühle mich aktuell allerdings so ausgebrannt, dass es mir sehr schwer fällt mit Menschen zu interagieren. Ich bin momentan sehr im Rückzug, allerdings nicht aus (innerem) Zwang, sondern weil ich merke, dass ich das gerade brauche. Und daran strebe ich auch über den Winter nichts an zu verändern. Momentan nehme ich mir diese Zeit und Ruhe also ganz bewusst für mich. Heißt, dass eine Reaktion von mir auch erstmal weiterhin noch länger dauern kann.

Dementsprechend wird es vorerst auch weiterhin keine festen Tage geben, an denen ich Beiträge veröffentliche. Das werde ich in den nächsten Monaten ganz nach Gefühl machen.

Social-Media

Einige werden sich sicherlich schon gewundert haben: Derzeit sind alle meine Social Media-Kanäle dicht. Das fing damit an, dass ich im August kaum mehr klar denken konnte (siehe Update Teil 1). Die Depression wurde so stark, dass ich auch keinen Sinn mehr in meiner Arbeit sah. Ich dachte, ich würde sowieso keinen Mehrwert bieten und es wäre egal, ob ich nun hier bin oder nicht. Im Gegenteil dachte ich sogar, es wäre für alle anderen besser, wenn ich aufhöre. Das sind eben typische Gedanken der Depression. Ich teilte dann meine Gedanken ( „Sinnfragen“ ) auch auf Instagram und bekam daraufhin eine sehr merkwürdige, private Nachricht, die ich zugegebenermaßen bis heute nicht ganz verstehe.

Diese Nachricht bestand aus Vorwürfen, dass ich diejenige „weggetriggert“ hätte und ja mal eher hätte erwähnen können, das ich auf meinen Beitrag keine Antwort möchte (ich deaktivierte die Kommentare und erwähnte explizit, dass ich keine aufbauenden oder anderweitigen Reaktionen will, einfach weil ich damit in dem Moment nicht umgehen konnte – Allein trotz dieser Bitte sowas zu schreiben, empfand ich schon als Grenzverletzung). Mein Inhalt wurde dann als, Zitat: „Eimer Scheiße“ den ich „hingekotzt“ hätte, bezeichnet. Den Rest weiß ich nicht mehr, etwas mit „Tschüß, es war schön mit dir“ kam auf jeden Fall am Ende.

Was das mit mir machte

Diese Person kam aus meiner Community und ich glaube ihr, dass sie mein Beitrag wirklich getriggert hat, denn der hatte es vor lauter Hoffnungslosigkeit in sich. Und ich vergaß auch die Triggerwarnung. Jetzt ist es aber so, dass dieser Beitrag sich immer weiter aufbaute, man merkte also relativ zügig, welche Richtung er einschlug. Und hier sind wir bei der Eigenverantwortung: Wenn es dich triggert, hör auf zu lesen.

Ebenso gibt dir kein Trigger der Welt das recht, so mit mir zu sprechen. Diese Person befand sich auf meinem Profil, ich schrieb sie nicht persönlich an (so wie sie mich) o.Ä. Und wie man an meinem Beitrag unschwer feststellen konnte, hatte ich zu diesem Zeitpunkt sowieso schon keinen Lebenssinn mehr.

Egal wie sehr ihr von einem Video, Beitrag, Kommentar etc. getriggert werdet, es liegt in eurer Verantwortung, ob ihr den anderen dafür niedermacht oder euch zurückzieht und euch damit mit Fürsorge begegnet.

Diese Nachricht, die ich direkt am frühen Morgen nach meinem Beitrag las, ließ mich darin bestätigt fühlen, dass ich falsch bin. Das es auch falsch ist, seine Gefühle zu äußern, denn das führte schon damals zu Ausschluss und dem Gefühl, dass ich dem anderen damit schade. Lustigerweise schrieb ich sogar in diesem Beitrag „Sinnfragen“ , dass ich für jegliche Gefühlsäußerung früher von meiner Mutter Ärger, Strafe und Ablehnung erhielt. Und dann wird genau auf so einen Beitrag erneut mit Ablehnung, Beleidigung und der Androhung, dass man jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben möchte, reagiert. Das war schon sehr schräg. In dem Moment hat es mich darin bestätigt, dass es nicht gut ist, seine Gefühle zu zeigen, dass was die Community ja aber angeblich ständig sehen möchte, um sich darin „wieder zu finden“ . Also merkt ihr diese Abstrusität?

Daraufhin veröffentlich ich auf Instagram noch einen Beitrag, worin ich meinen Rückzug ankündigte und meinen Gefühlen und Gedanken relativ „freien Lauf“ ließ.

Weitere Nachrichten

Und auch auf diesen Beitrag kamen weitere Mails, diesmal von anderen Personen. Einige wirklich lieb, andere so… naja. Mir ist es einfach ein Rätsel, was einen sich dazu entscheiden lässt, eine Nachricht (und teils echt lange) zu verfassen und dann abzuschicken, die solche grenzwärtigen Inhalte haben (von Selbstbetroffen wohlgemerkt).

In diesem letzten Beitrag war ich tatsächlich recht im Selbstmitleid gefangen. Aber auch das darf eben sein, solange es kein Dauerzustand bleibt. Auch das gehört zur Authentizität dazu, dass es auch schlechte Tage und Zeiten gibt und ich möchte genau da heraus, diese Phasen immer wieder zu verstecken und damit auch mich zu verstecken. Ich leide darunter, dass mich keiner wirklich kennt. Mich kann aber auch keiner wirklich kennen, wenn ich mich ständig verstecke. Und solange ich da wieder herausfinde und nicht in der Opferrolle gefangen bleibe bzw. andere für mein Leid und Glück verantwortlich mache, bin ich mit diesen Phasen mittlerweile auch ziemlich fein.

Einigen Personen hat dies allerdings so sauer aufgestoßen, dass mir mehrere Dutzend Personen direkt entfolgten (innerhalb von 2h) und es, wie erwähnt, teils wütende und teils auch sehr verletzende Nachrichten gab. Sorry not sorry, kommt damit klar oder geht weiter. Ich empfand das nach all der guten und kostenlosen (!) Arbeit für euch, eine Frechheit.

Eine Nachricht blieb besonders hängen

Diese Nachricht empfand ich als besonders unangenehm, da ich sie sehr belehrend, in der Situation völlig unangebracht und grenzüberschreitend wahrnahm. Ob das tatsächlich so gemeint war, glaube ich nicht. Womöglich wollte diese Person mir tatsächlich in irgendeiner Form helfen. Es geht mir also nicht um die Person oder den Inhalt generell, womöglich wäre er zu einem anderen Zeitpunkt von mir ganz anders aufgenommen wurden. Aber das war eben ein Zeitpunkt, wo ich sowieso generell mich als Fehler in der Welt ansah (und das so auch ansprach).

Bevor ihr irgend etwas abschickt, überlegt euch also bitte 3x, ob das der Person gerade wirklich hilft oder, noch besser, fragt vorher erstmal, ob ein Rat oder eine generelle Erläuterung gerade überhaupt gewünscht ist.

Der Einleitungssatz begann mit: „Dein Text ist sehr opferhaft, weshalb ich ihn kaum lesen konnte“ (dann lies ihn nicht?) – Das ist okay, das du das so empfunden hast. Und wenn das ein längerer Zustand wäre, ist es sogar gut, so etwas einmal anzusprechen. Aber wie kommt man in so einer (akuten) Situation darauf? Fast alle meiner Texte sprechen von Selbstverantwortung, vllt. hätte man erstmal einige davon lesen sollen, um die Sachlage besser zu verstehen. Die kannte sie nämlich scheinbar nicht.

Denn wie sie weiter mitteilte, ist mein Profil „nicht so interessant für mich“ (was mir damit bestätigte, dass sich für meine Arbeit keiner interessiert ➡ In der Depression gleitet man schnell in Superlative = „Wenn einer das sagt, sehen ALLE das so“ , dass entspricht natürlich nicht der Realität, wird in dem Moment aber oft so empfunden). Grund dafür nannte sie, weil ich nicht so viel persönliches teile ( „Ich weiß nicht, warum du das nicht machst“ ) . Wo ich mir wieder denke: Ich mache mich auf diesem Blog seelisch komplett nackt, wem Selfies mehr interessieren, den muss ich enttäuschen.

Mir geht es auch nicht darum, dass jemand mein Privatleben verfolgt, sondern um den Inhalt meiner Texte. Ich helfe Erkrankungen, sich selbst und andere besser zu verstehen. Ich bin aber nicht euer Therapeut oder eure beste Freundin. Sorry, dass ich das so hart sage, aber manchmal nehmen sich Menschen einfach einen Ticken mehr raus, als ihnen zusteht.

Und weiter schrieb sie dann, dass sie sich lieber lustige Tiervideos etc. anschaut. Und das ist genauso vollkommen okay wie das du mein Profil nicht so interessant findest, ich mache das selbst oft so. Man kann sich nicht nur mit Erkrankungen, Symptomen oder andern eher negativen Dingen beschäftigen. Wir brauchen einen Ausgleich. Allerdings musst du meine Sachen auch nicht lesen, ich habe dich nicht persönlich angesprochen oder eine Rechtfertigung von dir oder anderen verlangt. Ich sprach lediglich über meine Gefühle.

Warum erzählst du mir also all das? All diese Aussagen lösten nur in mir aus, dass ich falsch bin und etwas an mir ändern muss. Bis dato habe ich, soweit es mir in Erinnerung ist, auch noch nie einen Kommentar oder eine Nachricht von dieser Person bekommen, was diese Mail umso schräger für mich machte. Warum gerade da? Und was mir noch sehr hängen geblieben ist, war ein Satz, ganz am Ende: „Ich habe aufgehört die Welt retten zu wollen. Vielleicht solltest du auch kleiner denken“ – Ich empfand diesen Satz als unglaublich anmaßend.

Ich wollte meine Gefühle teilen, meine Sorgen und aktuellen Probleme. Was mich belastet und worüber ich mir Gedanken mache. Und es ist nun mal mein Blog, wo genau so etwas auch Platz finden darf. Nirgends wollte ich allerdings einen Ratschlag oder generell eine Reaktion, was ich auch deutlich sagte und weshalb ich auch bei diesem letzten Beitrag auf Instagram die Kommentare deaktivierte. – Leute, ich mache sowas nicht zum Spaß. Wenn ich die Kommentare ausstelle oder explizit sage, dass ich keine Reaktion möchte, dann möchte ich das auch nicht.

Warum spreche ich das an?

Weil ich mir wünsche, dass ihr demnächst richtig zuhört bzw. lest. Nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Menschen. Wenn ich sage, ich will etwas nicht, will ich es wirklich nicht. In diesem Fall, weil ich wusste wie empfindlich ich in dieser Phase bin und das ich alles 10x auf die Goldwaage legen würde. So wie es ja dann auch war.

Natürlich hilft mir positive Unterstützung, besonders in solchen Phasen, aber nicht jeder meint es gut und da ich weiß, wie sehr mich sowas in so einer Phase treffen kann oder ich Dinge auch missverstehe, will ich lieber gar keine Reaktionen.

Das Nächste ist: Reflektiert bitte erst einmal, warum ihr das gerade tippen oder sagen wollt. Ich kritisierte in diesem letzten Beitrag nämlich auch, dass immer weniger Reaktionen kommen, im Gegensatz dazu, wie viele den Beitrag anklicken. Und Social Media (das ist aber auch beim Google-Algorithmus ähnlich) lebt nun mal von Anklicken, Likes, Teilen und Speichern. Wenn ihr etwas gut findet, dann reagiert doch bitte darauf, egal bei wem. Teilt es, drückt gefällt mir, kommentiert. Irgendwas.

Wisst ihr, auf der einen Seite merke ich selbst die Unterversorgung guter Aufklärung. Es gibt noch so viele Stigmata, so viel Unkenntnis. Und genau das bekomme ich auch zurückgemeldet. Das Fremde oder die Angehörigen nicht verstehen und verurteilen. Nicht wissen wie man mit den Betroffenen psychischer Erkrankungen umgeht, gravierende Fehler machen, teilweise wirklich schädliche Ratschläge geben, usw. Dann liegt es aber auch an euch, zu unterstützen das solche Aufklärung unter die Menschen kommt. Wie soll Stigmatisierung abgebaut werden, wenn die Informationen nicht zu den Leuten kommen? Wenn auf Social Media wenig auf dich reagieren, dann sagt der Algorithmus: „Alles klar, ist unrelevant“ und deine Reichweite sinkt immer weiter.

Meine Arbeit und die anderer steht euch kostenlos zur Verfügung. Das ihr hin und wieder etwas teilt oder den Algorithmus pusht, ist da aus meiner Sicht nicht zu viel verlangt, auch wenn das einige so (laut mancher Aussagen aus den Mails) glauben.

Die Frage ist also, wolltet ihr mir das wirklich schreiben, um mir zu helfen u.Ä. oder habt ihr euch angegriffen gefühlt? Denn das war der erste Beitrag, nach 3 Jahren Arbeit, der so Negativ und hoffnungslos geschrieben war. Ich bezweifle, dass es wegen einiger Tage so drauf sein, so viele Leute in die Flucht schlägt, wenn man mich ja eigentlich ganz anders kennt. Schaut also bitte immer erstmal, warum ihr gerade so reagiert, wie ihr es tut.

Denkt also bitte ab und an darüber nach, dass hinter solchen Accounts auch immer Menschen stecken. Menschen mit Gefühlen und eigenen Problemen. Keiner von uns ist nur für euch da und darf beleidigt oder irgendwelche Sprüche gedrückt bekommen, weil euch etwas nicht passt.

Wie es jetzt mit SocialMedia weitergeht

Aber auch ich selbst habe meinen genügenden Teil dazu beigetragen, dass die Reichweite immer weiter sank. Ich war teilweise oft nur noch in Social Media online, wenn ich eben etwas postete und sonst nicht. Wenn du dich aber nicht integrierst , dann kannst du 1. nicht auf dich aufmerksam machen und 2. will der Algorithmus, dass du dich selbst auch am sozialen Miteinander beteiligst. Sprich: Selbst likst, kommentierst, usw. Likes habe ich zwar fleißig verteilt, dagegen aber so gut wie nie kommentiert. Auch das hängt so ein bisschen mit meinen sozialen Ängsten zusammen, da ich dachte, ich gehöre eh nicht dazu (was man auch nicht kann, wenn man sich nicht beteiligt) und die Angst hatte, das dann auch so gezeigt zu bekommen und zum anderen, weil ich eben selbst gar nicht so viel auf anderen Profilen unterwegs bin.

Social Media frisst so viel Zeit, die ich einfach gar nicht habe, um zusätzlich so viel Zeit dort zu verbringen, wie man es eigentlich machen müsste als Creator. Und die finanzielle Kapazität jemand dafür zu engagieren, wie viele es tun, habe ich nicht. Zudem fände ich es auch nicht richtig, wenn jemand in meinem Namen mit anderen interagiert.

SocialMedia macht mir persönlich aber auch viel Druck. Du musst als Creator regelmäßig posten, ich habe jedoch oft viele und längere Pausen gemacht und auch das sieht der Algorithmus nicht sehr gerne. Hinzukommt, dass ich mich im Laufe des letzten Jahres immer stärker verglichen habe. Andere Profile, die viel seltener posten und auch viel weniger umfangreich (wenn trotzdem mit sehr guten Inhalten) und viel mehr Aufmerksamkeit bekamen. Ich habe das lange versucht zu ignorieren und runterzuschlucken, weil ich ja weiß, dass das Schwachsinn ist mit dem vergleichen. Die anderen können überhaupt nichts dafür und trotzdem entwickelte sich bei mir eine Art depressiver Neid.

Und Social Media lädt eben auch sehr zum Vergleichen ein. Ich würde mir eine Plattform ohne all das Gelike, etc. wünschen, habe bisher allerdings noch keine gefunden.

Mit so etwas wie Neid hatte ich bisher nie großartig zu kämpfen und das mochte ich auch kein Stück an mir. Aber wie alles, war oder ist auch das nur ein Symptom. Bei mir wurde immer stärker das Gefühl angetriggert, wieder nicht dazu zu gehören, falsch zu sein und auch nicht wichtig für andere. Mir ist das z.B. mehrfach aufgefallen, dass wenn ich Geschichten aus meinem Leben teilte, oft gar keine Reaktion kommt. Während (und hier sind wir wieder beim Vergleichen) andere auf ihre Erzählungen so viel Mitgefühl und Anerkennung bekamen.

Bei mir nahm ich das nicht wahr und deshalb stieg wieder das alte Gefühl auf: „Hmm, dann ist es wohl doch nicht so schlimm bei mir. Dann übertreibe ich nur. Oder bei mir finden das Menschen einfach nicht schlimm genug.“ – Das Gefühl nicht ernst genommen zu werden und auch einfach nicht wichtig genug zu sein, dass jemand schlimm fände, was mir passierte.

Ich hatte also mit der Zeit immer mehr zu kämpfen und irgendwann wusste ich nicht mehr, wie ich das unterdrücken sollte. Deshalb meine ich, dass dieser depressive Neid, der entstand, auch nur ein Symptom dafür war bzw. ist, dass ich mir eben all das, was ich oft bei anderen wahrnehme, auch wünsche. Am Ende kann ich dafür aber nicht andere verantwortlich machen.

Ich glaube, dass ich im Schildern mancher Dinge oft sehr abgeklärt wirke, so als läge all das bereits in weiter Ferne. Oft relativiere ich auch selbst meine Erzählungen, weil ich denke, wenn jemand das dann nicht kümmert oder sogar darüber spottet, kann ich mich durch diese Relativierung „retten“ , da ich dann so tun kann, als fände ich es selbst nicht so schlimm. Dadurch würde ich meine Verletzung nicht so stark nach Außen tragen. Gleichzeitig signalisiere ich nach Außen damit aber auch, das ich es selbst gar nicht so schwer nehme.

Ich versuche daher erst einmal bei mir anzusetzen, mich selbst ernster zu nehmen. Denn dann bin ich auf die anderen nicht mehr so angewiesen und werde dahingehend logischerweise auch weniger getriggert. Ich denke, dann gehe ich auch wieder entspannter mit allem um.

Umgangston

Weiter geht mir aber auch der Umgangston auf Social Media ziemlich auf die Nerven. Daran kann ich nichts ändern, da es zu viele Menschen gibt, die aufgrund der Anonymität glauben, sie könnten sich alles erlauben. Viele sehen nur, was sie gerade selbst belastet und nervt und vergessen einfach (oder vllt gibt es manchen auch einen Kick), dass hinter dem anderen PC auch ein Mensch mit Gefühlen sitzt, den sie sehr stark und teilweise auch mit langfristigen Folgen verletzen können. Das treibt man nicht aus, das können nur diese Personen selbst. Ich kann aber für mich entscheiden, ob mir das meine Mühen und Nerven überhaupt wert ist.

Ich weiß nicht, ob man einfach nur ein dickes Fell braucht. Vllt. liegt es nämlich nicht am eigenen fehlenden, dicken Fell, sondern daran, dass es nicht okay ist sich so zu benehmen, wie es einige tun. Es ist einfach nicht in Ordnung. Aber gerade das Negative bekommt von uns Menschen so viel Aufmerksamkeit. Artikel mit Hatekommentaren darunter, haben mit die meiste Reichweite bei mir bekommen. Weil immer mehr darauf reagierten und dann so’n „Hate-Club“ entstand. Das ist doch irre. Was denkt ihr auch, warum viele Influencer gezielt Skandale inszenieren? Aber ich für mich finde es nicht okay. Ich bin nicht dafür da, mir die Unzufriedenheit anderer Menschen zu geben.

Ich muss also erstmal für mich schauen, was ich will und wie ich das erreiche. Es gibt viele Möglichkeiten die eigene Arbeit unter Menschen zu bringen. Ob ich dazu wieder zurück zu Social Media komme, kann ich aktuell nicht einschätzen. Mal denke ich Ja, mal denke ich Nein. Ich würde sagen, dass wird die Zeit zeigen.

Wohnung und Weiterbildung

Im Sommer bekam ich eine Mieterhöhung und so langsam kann ich mir meine Wohnung nicht mehr leisten. Das Problem daran ist: Es gibt kaum günstigere und ich fühle mich extrem wohl, wo ich derzeit lebe. Ich will hier also nicht wegziehen. Das hat mich zusätzlich in ein tiefes Loch gerissen (ja, wenn’s kommt, dann kommt’s gebündelt), mir jedoch auch den notwendigen Anstoß gegeben, mir eine neue Stelle zu suchen, die mir ein paar Euro mehr im Monat einbringt, womit ich zumindest hoffentlich erstmal die Wohnung weiterbezahlen kann. Mit der Wohnung ist das immer noch ziemlicher Mist, allerdings gab mir das auch wieder neue Motivation. Naja, und in einer neuen Wohnung hätte ich zumindest wieder freie Wände, um sie zu bemalen 😅. Also mal schauen, was daraus wird.

Jetzt schließen wir noch mit etwas sehr Positiven ab:

Ich mache derzeit nämlich eine Weiterbildung per Fernstudium zum psychologisch-, systemischen Berater und das macht mir sehr großen Spaß 💚.

Falsch verstanden werden….

Kennt ihr diese Situationen, wo Menschen etwas völlig falsches in einen hineininterpretieren und dann davon ausgehen, dass ihre selektive Wahrnehmung von dir, die Realität ist?

Also z.B wenn jemand einfach davon ausgeht du seist arrogant, obwohl du einfach nur introvertiert bist. Oder faul, obwoh du nur eine andere Aufgabenverteilung hast (z.B aufgrund von Krankheit, etc.). Oft geschieht sowas aus der Projektion heraus. Zum Beispiel werfen mir gerne Menschen Kritikunfähigkeit vor, während sie selbst laut, unkonstruktiv und persönlich angreifend werden.
Mich persönlich setzen solche Situationen immer extrem unter Streß.
Besonders wenn Menschen, die mir eigentlich Nahe stehen, das tun.
Bsp. rechtfertigte meine beste Freundin letzten Sommer ihr grenzüberschreitendes und verletzendes Verhalten damit, dass sie aufgrund dieser und jener Charaktereigenschaft von mir nicht anders handeln konnte.
Nur bin und war ich nie so, wie sie mich darstellte.
Was daraufhin folgte war, dass ich von ihr blockiert wurde und sie danach die Freundschaft beendete.
Alles meine Schuld natürlich.

Da wird dann nicht auf der Gefühlsebene gesprochen, also: „Ich habe das Gefühl ich könnte dir auf die Füße treten und habe vor deiner Reaktion Angst, weil ich nicht weiß wie ich damit und meinen eigenen Gefühlen, die dabei aufkommen, umgehen kann“ , sondern so, als wäre ihre Wahrnehmung Realität: „Weil du so bist, konnte ich nicht anders handeln. Du bist selbst schuld, dass du verletzt wurdest“

Ein anders Beispiel war, als mir die mangelnde Fähigkeit zu differenzieren vorgeworfen wurde. Wer mich kennt, oder zumindest meine Beiträge, müsste eigentlich wissen, dass das zu einer der letzten Fähigkeiten gehört, die ich nicht besitze. Ich frage mich in solchen Situationen dann ernsthaft, ob man mir überhaupt jemals zugehört hat?

Ich persönlich stelle dann meist meine ganze Wahrnehmung in Frage und versuche herauszufinden, wo der Fehler bei mir lag.
Wie kann es sein, dass mich jemand so komplett anders wahrnimmt, als ich bin? Und vor allem bin ich ein Mensch, meiner Meinung nach, der eigentlich sehr klar formulieren kann, was er braucht und was nicht. Was er denkt und was nicht. Ich kann meist meine Gefühle recht gut erkennen und benennen und kann ebenso selbstverantwortlich handeln, ohne anderen für meine Situation die Schuld zu geben oder mich aus der Affäre zu ziehen, wenn ich für etwas Verantwortung übernehmen muss. Ich rede deutlich und auch nicht zu wenig. Also frage ich mich, wie es möglich sein kann, dass ich so falsch verstanden werde?
Wie kann es sein, dass ich ausführlich sage und erkläre was ich meine und dann trotzdem etwas völlig anderes verstanden wird? 

Ich neige dann dazu, es richtig stellen zu wollen. Zu erfahren wie der andere auf seine Sicht über mich kommt. Ich versuche dann Fakten aufzuzählen, Gegenbeweise vorzulegen, usw.
Es nimmt mich gefühlsmäßig extrem und auch lange mit.
Ich fühle mich stark verletzt und empfinde auch mein Vertrauen missbraucht.
Wozu reden, wenn am Ende doch jeder nur das versteht, was er verstehen will?

Wie schon gesagt passiert solches Verhalten oft aus der Projektion heraus. In vielen Fällen hat das mit einem vermeidenden Verhalten zu tun.
Wenn ich mich meiner eigenen Verantwortung bzw. meinen Teil an dem Konflikt oder meinen eigenen Gefühlen nicht stellen will (bzw. kann, weil es vllt zu schmerzhaft ist), ist es ein sehr einfacher Weg all das einfach von mir zu weisen. Indem ich mir die Realität so gestalte (meist passiert das unbewusst, was es aber nicht besser macht), dass ich die Verantwortung einfach abschieben kann, muss ich mich meinem eigenen Inneren nicht stellen.

Ich persönlich weiß jetzt auch endlich, warum ich mich deshalb immer so schlecht fühle und da diesen Drang zu Richtigstellung verspüre:

Ich fühle mich ohnmächtig.

Der andere konstruiert eine Version von mir, über die ich kein Mitspracherecht habe. Und aufgrund dieser Version entscheidet derjenige über unseren Beziehungsstaus. Entscheidet ob ich eine Bestrafung bekomme (Kontaktabbruch, Schweigebehandlung, Vorwürfe, Beleidigungen, sozialer Ausschluss, usw.) oder nicht.

Wenn ich selbst einen Fehler mache oder etwas an meinem Verhalten nicht okay ist, kann ich es selbst ausbügeln oder ich kann mich dazu entscheiden nichts zu verändern. Selbst wenn der andere aufgrund meines Verhaltens nichts mehr mit mir zu tun haben möchte, kann ich dafür zumindest in die Verantwortung treten.
So oder so habe ich die Chance zu handeln. Selbst wenn ich mich gegen das aktive Handeln entscheide.

Wenn jemand aber eine Version von mir erfindet und aufgrunddessen Entscheidungen mich betreffend trifft, nimmt er mir diese Möglichkeit. Ich kann nicht für Fehler gerade stehen, die ich nicht begangen habe. Ich kann nichts besser machen oder verändern, was nicht der Realität entspricht. Derjenige nimmt mir damit die Macht gleichberechtigt über die Beziehung zu entscheiden.
Und auch wenn jemand Gefühle in mich hineininterpretiert, die ich so nicht habe und aufgrunddessen Entscheidungen trifft, nimmt derjenige mir die aktive Mitgestaltung der Situation.

Ich glaube gerade im Traumakontext ist man dafür vllt auch besonders sensibel.

Ich persönlich empfinde solches Verhalten, besonders wenn es sehr starrsinnig auftritt, als extrem unreif, feige und unreflektiert. Damit entscheidet man sich aktiv für den einfachen Weg und gegen die eigene Persönlichkeitsentwicklung.

Letztendlich kann ich mich aber selbst nicht davon ausnehmen, früher selbst schon so gehandelt zu haben. In diesem Beitrag möchte ich also nicht verurteilen, jedoch darauf aufmerksam machen, dass wir selbst entscheiden können ob wir solches Verhalten weiter fortführen oder ob wir unser Verhalten hinterfragen und beginnen anders zu handeln.

Und für mich hoffe ich, das mir die Erkenntnis, dass ich mich eigentlich ohnmächtig fühle, dabei hilft aus dem Rechtfertigungsdrang zu kommen. Aufrichtiges Interesse und richtiges Zuhören hat etwas mit gegenseitigen Respekt zu tun. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht mehr bereit dazu bin meine Zeit mit Menschen zu verschwenden, die lieber ihre eigene Version von mir sehen möchten, als mich selbst. Worte, die bei Menschen nicht ankommen, spare ich mir besser ganz. Wer gerne seine eigene Version von mir möchte, der soll sie behalten.

Anmerkung: Ich spreche hier nur von Situationen, wo Menschen an ihrer eigenen Version von dir festhalten und auch dich davon überzeugen wollen, dass du so seist. Die einem nicht zuhören und aus deinem Gesagten etwas ganz eigenes basteln und daran festhalten. Missverständnisse dagegen gibt es immer einmal, genauso wie man manchmal generell einfach nicht auf einer Wellenlänge ist. Solange aber auf der Gefühlsebene klar und reflektiert formuliert wird (heißt jeder bleibt bei sich), ist alles okay.

Hintergründe meines schlechten Körpergefühls

Gestern hat sich was aufgetan, das muss ich heute mal berichten:

In der Jahresrückschau erzählte ich doch davon, dass ich aktuell eine ganz schlechte Körperwahrnehmung habe und mich viel dicker und unförmiger fühle, als ich eigentlich bin und mich das sehr belastet.
Und dann sprach ich in dem Beitrag auch an, dass es da einen dahinterliegenden Gedanken gibt, der der Meinung ist, ohne tollen Körper kann man auch keinen tollen Partner finden, der einen lieb hat.

So und das Ganze hab ich die letzten Tage mal noch weiter hinterfragt und kam zu einer wirklich spannenden, aber auch krassen Erkenntnis.

Also die (bisher nicht bewusste) Gedankenkette ist die:
„Wenn ich zunehme oder etwas anderes mit meinem Körper passiert, ist er nicht mehr perfekt. Wenn mein Körper nicht mehr perfekt ist, will mich keiner mehr. Und wenn mich keiner mehr will, dann bleibe ich ganz allein.“

Übersetzt heißen diese Gedanken ➡️: „Mein Körper ist das Einzige, wofür man mich will. Wenn mein Körper nichts mehr taugt, dann gibt es keinen Grund mehr, dass jemand etwas mit mir zu tun haben möchte.“

Ist das nicht krass?!
Was da hinter diesem Symptom mit der verdrehten Körperwahrnehmung für ein Glaubensmuster steckt? (bei mir, dass muss so nicht für andere gelten!)

Vor allem da ich ja das Gegenteil möchte. Ich möchte keine Oberflächlichkeit und ich möchte nicht von meinen Mitmenschen für das gewollt oder „geliebt“ werden, wie ich aussehe oder was ich leisten kann. Nicht für gutes zuhören oder nen netten Hintern oder sonst was. Meinetwegen möchte ich wertgeschätzt werden. Weil ich so bin wie ich bin. So handhabe ich das ja auch bei anderen.
Und vor allem im letzten Jahr kam ja auch dieses Gefühl des ‚benutzt werdens‘ extrem stark durch. Sobald ich Manipulation oder Ausgenutzt, warm gehalten werden oder ähnliches gerochen habe, habe ich einen cut gesetzt.
Ich will also das genaue Gegenteil, während der Körper aber noch in diesem alten Glaubenssatz feststeckt.

Und das das noch da ist, ist aber irgendwo auch logisch. Darauf basieren ja, mehr oder weniger, die allermeisten (unverarbeiteten) Traumata hier. Benutzt werden.
Und vor allem lernst du ja auch früh schon, dass du nicht deinetwillen geliebt wirst, sondern nur dann „Liebe“ und Nähe bekommst, wenn dein Körper gebraucht wird.
Also kein Wunder das hier diese innere Panik aufkommt, wenn daran irgendwas nicht mehr „perfekt“ ist (obwohl das ja auch eine subjektive Sache ist, ich glaube hier gibt es wahrscheinlich davon einen individuellen, inneren Maßstab), dass es dann nie wieder jemand geben wird, der etwas mit einem zu tun haben möchte.

Der Gedanke eines äußerlich intakten Körpers, ist mit dem Bedürfnis von Nähe und Zuneigung (weil es die nur so gab), immer noch verknüpft. Kein perfekter Körper bedeutet (im kindlichen bzw. traumatisierten Kopf) dann auch keine Zuneigung. Deshalb auch diese Panik. Und auch diese innere Einsamkeit wahrscheinlich, die wieder oft hoch kommt, weil die Angst da ist, niemand könnte einen mehr wollen. Was ich nur so spannend finde ist, dass das jetzt so durch kommt. Ich habe ja kein Gewicht, was ich noch niemals zuvor hatte und passe auch weiterhin in meine ganze alte Kleidung hinein.

Ich hab das zwar schon vor ein paar Tagen in Worte fassen können, aber gestern hat es erst richtig Klick gemacht, was für ein krasser Glaubenssatz das ist. Das ich mich unbewusst selbst so abwerte bzw. auf das reduziere, was man von mir benutzen könnte. Und das es nichts sonst an mir gibt, was man gut finden würde. Nichts außer den Körper. Fand ich irgendwie total erschreckend, aber auch cool, dass sich das jetzt so klar herauskristallisiert hat.

Die Symptomatik passt auch zu den aktuellen Themen und zu dem, dass ich scheinbar mehr ins generelle fühlen komme.
Ich sehe das daher gerade als positives… oder naja, eher produktives Zeichen. Zeigt mir nämlich, dass scheinbar einiges im Gange ist und einiges an Trauma sich gerade in der Verarbeitungsphase befindet bzw. dahin eingetreten ist 👍