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Traum – Meine Eltern (Gaslighting, Rechtfertigungszwang & Oversharing)

Heute Nacht hatte ich einen spannenden Traum, in welchem ich meinen Eltern mit meinem heutigen Bewusstsein entgegentreten konnte, statt wie früher in den Träumen, mit meinem Kind-Ich.

Ich habe schon lange keine Träume mehr niedergeschrieben, wenn gleich ich viele spannende hatte. Vllt. trage ich die irgendwann einmal nach, wenn ich die Muse dazu finde.

Traum

Er begann, dass meine Schwester aus dem Wasser kam. Womöglich waren wir am Strand o.Ä.
Sie war sehr nass und ihr war kalt, weshalb sie sich anziehen wollte. Meine Eltern sagten jedoch „Nein“ dazu.
Zwischen mir und meinen Eltern war eh schon schlechte Stimmung, und ich wollte nur meiner Schwester zuliebe noch einmal mit ihnen sprechen. Mir stieg dieses, wieder einmal scheinbar sinnlose, Verbot jedoch sehr in die Nase. Ich meinte zu ihnen, dass sie sich natürlich anziehen darf, schließlich sei ihr kalt. Daraufhin entgegneten sie, dass der Schrank, in dem sich ihre Kleider befänden, abgeschlossen wäre und es deshalb jetzt nicht ginge. Ich glaubte ihnen allerdings nicht und ging zum Schrank, zog an den Türen und der Schrank war offen.
Ich meinte in einem lauteren Ton zu meinen Eltern:
„Seht ihr, der Schrank ist überhaupt nicht abgeschlossen. Warum lügt ihr schon wieder? Warum durfte sie sich nicht anziehen?!“
Und meiner Schwester sagte ich, dass es mir leidtäte und ich es ihr zuliebe wirklich versucht habe, aber genau wegen so etwas geht der Kontakt einfach nicht.

Etwas später sitzen meine Eltern in der Küche, in unserem damaligen Haus.
Ich suche derweil eine große Reisetasche, um meine Sachen zu packen und zu meiner Oma zu ziehen. Ich wohnte wohl schon länger nicht mehr fest da, da ich schon erwachsen war, zum Teil waren aber auch immer noch meine Sachen dort [analytisch gesehen, könnten mein Teil der Sachen, die noch immer dort waren, auch bedeuten, dass es der Teil meiner Gedanken und inneren Realität ist, der noch immer bei ihnen in der Vergangenheit lebt – Was quasi noch nicht abgeschlossen ist].

Sie saßen am Tisch und nahmen mich, wie immer, nicht ernst. Hier übernahm besonders mein Vater die Führung, während meine Mutter im Traum zwar mit am Tisch saß und mitmachte, ich sie jedoch nicht sehen konnte.
Ich sagte zu ihnen, dass sie ständig nur zu ihrem Vorteil lügen würden und ob sie das überhaupt selbst merken.
Woraufhin mein Vater spöttisch lachte und meinte, dass ich „mal besser bei dem ausziehen“ sollte. Womöglich meinten sie einen Freund o.Ä. und sahen das als Grund dafür an, dass ich ihnen das nun entgegnete (und damit nicht mehr ihr Spiel mit spielte) und endgültig ausziehen wollte. Sich selbst zogen sie als Grund gar nicht in Betracht. Das regte mich im Traum sehr auf, weil wieder nur die anderen Schuld hatten. [Ich kann mich auch wirklich nicht erinnern, dass meine Eltern einmal für etwas die Verantwortung übernahmen]

Ich entgegnete, dass ich überhaupt nicht „bei dem“ wohnen würde und genau, dass das Problem wäre. Dass sie sich, ohne einmal nachzufragen, irgendeine Meinung bilden und diese dann einfach als Realität betrachten. Egal ob es stimmt oder nicht.

Nach dem Aufwachen…

…. fielen mir dabei viele Parallelen, besonders zu meinem ersten Ex-Freund ein, aber auch zu vielen anderen Menschen, die ich in meinem Leben kennenlernte.
Und es ist eigentlich wirklich krass, wenn ich mir überlege, dass ich so aufwuchs. In einer Umgebung, die ihre eigene, zusammengeschusterte Realität einfach mir überstülpte [allerdings machten sie das so auch bei anderen Menschen, nicht nur ich fiel dem zum Opfer] .

Meine Eltern (ebenso wie mein Ex-Freund) bildeten sich eine Meinung, nur anhand ihrer Informationen, denn sie fragten nie nach. Diese nahmen sie als Realität an und konfrontieren mich damit. Und wenn jemand davon ausgeht, dass du etwas Schlimmes gemacht hast, dann wirst auch dementsprechend bestraft, egal ob es wirklich stimmt oder nicht, denn in dessen Realität stimmt es ja bereits.

Sie ließen von ihrer Meinung auch nicht mehr ab.
Ganz im Gegenteil, sobald ich sagte, dass es nicht stimmt (mich also begann zu rechtfertigen), fühlten sie sich nur noch mehr im Recht.

Sie lachten auch früher, natürlich darüber, dass ich sie schon wieder anlügen würde. Dabei waren sie es, die die ganze Zeit logen.
Absurd, oder? Aber leider ist es sehr oft so, dass die Menschen exakt das selbst machen, was sie dir vorwerfen.

Das Absurde dabei ist, dass du bei solchen Menschen keine Möglichkeit mehr hast, da herauszukommen. Widersprichst du, bestätigt sie das nur in ihrem Bild von dir, dass du sie nur anlügen würdest und demnach ein schlechter Mensch bist. Stimmst du ihnen zu, bestätigt sie das auch in ihrem Bild von dir, dass du ein schlechter Mensch bist. – Versteht ihr das Prinzip? Diese Menschen konstruieren ein Bild von dir und werden davon nicht abzubringen sein, egal was du tust. Alles, was du dem versuchst entgegenzusetzen, wird sie in ihrem Bild nur noch mehr bestätigen. Daher entferne ich mich mittlerweile von Menschen, die mir partout nicht zuhören wollen. Ich kann es nur jedem, für das eigene Seelenheil, empfehlen.

Rechtfertigungszwang und Oversharing

Früher neigte ich unheimlich stark dazu, mich ständig und sofort für alles mögliche zu rechtfertigen. Auch dazu, Situationen bis in letzte Detail zu schildern, was andere Menschen manchmal völlig irritierte. Denn 1. ist es nicht nötig, sich ständig zu rechtfertigen und 2. gab ich viel zu viele Informationen, die oft gar nicht notwendig waren.

Mit dem Wissen heute, ist mir das aber nur nachvollziehbar.
Wenn jemand ständig jemanden aus dir macht, der du überhaupt nicht bist (indem er dir seine Realität von dir uberstülpt) und dich anhand dieser falschen Realität bestraft, dann versucht du dem aus dem Weg zu gehen, indem du alles sofort bis ins letzte Detail schilderst. In der Hoffnung, dass der andere von seinem falschen Bild von dir ablässt, sieht wie die Wirklichkeit ist.

Auch der Rechtfertigungszwang ist nur nachvollziehbar. Ich war es ja gewohnt, dass man mir irgendetwas unterstellte. Also begann ich auch später direkt schon im Vorne herein mich zu rechtfertigen, alles zu erklären.
Bis heute ist mein erster Gedanke oft, dass mein Gegenüber mir nicht glaubt. Denkt, ich würde lügen. Dass es heute nicht mehr so ist, irritiert mich noch oftmals.

Bis heute reagiere ich jedoch unheimlich allergisch darauf, wenn ein Mensch mir etwas unterstellt und nicht davon ablassen möchte. Auch dieses Lachen, wenn ich sage, dass es nicht stimmt, hallt mir von verschiedenen Menschen im Kopf wieder. Dieses Lachen, das ausdrücken soll, dass man durchschaut hätte, dass ich mich gerade herausreden und lügen würde.
Ehrlich gesagt, ist da mittlerweile bei mir das Gespräch sofort vorbei. Und auch im gesamten Verhältnis zu demjenigen gibt es dann einen sehr großen Knacks. Das hat im ersten Atemzug sehr einsam gemacht. Im Großen und Ganzen konnte ich so aber all diese giftige Umgebung aussortieren.

Ich bin so müde geworden, gegen alles Mögliche anzukämpfen, daher lasse ich sehr vielen mittlerweile einfach ihr Bild über mich, was sie sich von mir zusammengebastelt haben. In vielen Fällen hat das nicht im Geringsten etwas mit meinem echten Ich gemein. Ihr Blick, wenn ich sage: „Ja stimmt, du hast recht“ ist dabei aber oft göttlich, denn meistens rechnen sie nicht damit. Sie rechnen mit Gegenwehr. [Was übrigens bedeutet, dass sie zumindest in ihrem Unterbewusstsein bereits wissen, dass sie nicht richtig liegen]

Scheinbar brauchen sie dieses falsche Bild von mir, um sich ihre eigene Scheinrealität weiter aufrechterhalten zu können. Genau betrachtet, eigentlich sehr traurig für diese Menschen. Und mit etwas emotionalem Abstand finde ich sogar einen Brocken Mitgefühl für diese Leute.

Update Teil 1 – Mutterwunde, Ablehnung, Narzissmus und Reflexionen

Seit Sommer wurde es recht ruhig um mich und wie man an den letzten Beiträgen vllt. merken konnte, lag es daran, dass es mir nicht sehr gut ging.
Die letzten Monate waren sehr anstrengend, aus verschiedenen Gründen. Ein großes Thema spreche ich heute an. Generell wird es jedoch langsam wieder besser und viele mir bisher versteckte Themen konnte ich beginnen zu bearbeiten.

Der Beitrag wurde etwas länger als geplant, daher entschied ich mich dazu das Update in 2 Teile aufzuteilen. Im ersten erzähle ich euch das Kernthema, an welchen ich dieses Jahr bei mir arbeite. Im zweiten Teil gehe ich dann noch auf meine derzeit geschlossenen SocialMedia-Kanäle ein und erzähle, was es sonst noch so Neues gibt. Momentan bin ich im Beantworten von Nachrichten und eMails nicht sehr gut. Seit Monaten bleibt das teilweise auf der Strecke liegen, jenes spreche ich dann aber ebenfalls nochmal gesondert an. Den 2. Teil peile ich morgen an zu veröffentlichen, aber möglicherweise kommt er auch erst in ein paar Tagen. Wie ich es eben zeitlich schaffe mit dem Schreiben.

Dieses Update wird auch gleichzeitig mein Jahresrückblick sein, es wird zum Jahreswechsel also sehr wahrscheinlich keinen mehr geben.

Das aktuelle Thema

Dieses Jahr stand ganz im Thema Mutterwunde. Ich habe festgestellt, dass alles was in den letzten Monaten so an Erinnerungen, Gefühlen und Glaubenssätzen aufkam bzw. mir bewusst wurde, mit einem Kerntrauma bzgl. meiner Mutter zusammenhing/-hängt ( „Bindungstrauma“ ) .

Letztes Jahr war das Thema ‚benutzt-werden‘ riesen groß. Nicht weil ich im letzten Jahr viel benutzt wurde, sondern weil das Gefühl erstmals zu mir durchdringen konnte (wir sind hier also nicht bei einem aktuellen Trauma, sondern bei der Traumaaufarbeitung). Ich habe das vorher nie so bewusst und stark gespürt. Doch plötzlich war in meinem Kopf präsent, was mir all die Jahre angetan wurde. Vorher war mir vieles zwar rational klar, aber einfühlen konnte ich mich nur schwer. Es war wie wenn ich über das Leben eines anderen nachdenke oder spreche. Die Gefühle waren bis dato noch hinter einem dicken Schleier der Dissoziation versteckt.

Mir gingen dann all die vergangenen Kontakte durch den Kopf, wo ich immer wieder für die Zwecke anderer benutzt wurde und mich benutzen ließ. In Folge dessen rückte also auch das Thema ‚Grenzen-setzen‚ wieder sehr stark in den Vordergrund. Ich überprüfte noch einmal, wo überhaupt meine Grenzen liegen, was ICH will und was nicht und begann dies auch umzusetzen.
Letztes Jahr war daher wie die Vorstufe zu diesem Jahr.
Denn erst musste die Basis her, bevor es weiter gehen konnte. Alles baut aufeinander auf.

In diesem Jahr ging es dann nämlich an ein Kernthema: Die Angst vor Ablehnung. Ich beschreibe gleich näher, was es damit genau auf sich hat…

Diese Angst konnte ich ausfindig machen als Hintergrund meiner Depression, meiner Ängste (sozial wie beruflich) und meiner (Selbst)Isolation.
Hinter jeder Erkrankung steckt etwas. Eine Depression kann die Ursache eines hormonellen Ungleichgewichts oder Virus  sein, hinter ihr kann sich ein Verrat (von anderen oder an sich selbst, wenn man z.B. ständig die eigenen Grenzen übertritt) verstecken oder, wie in meinem Fall, fehlende (Selbst*)Liebe. Die Bandbreite ist da riesig.

* (denn ja, mir fehlt zwar scheinbar die Liebe vom Außen, jedoch ist das heute als Erwachsene nur ein Problem, weil ich mir diese Liebe bisher auch selbst nicht zur genüge gab. Dadurch machte ich mich abhängig von der Liebe des Außen und wie ich gleich erläutere, ist das was ich unter Liebe verstand – nämlich Missbrauch – der Grund, warum ich immer wieder genau das Gegenteil anzog. Umso mehr ich mir aber selbst Liebe entgegenbringe, umso weniger lasse ich sowas in mein Umfeld. Um Selbstliebe kommen wir also nicht herum, wenn wir heilen und etwas in unserem Leben positiv verändern möchten)

Was hinter meiner Depression steckt

Im Frühsommer diesen Jahres beschäftigte ich mich näher mit den verschiedenen Ursachen von Depressionen, weil ich herausfinden wollte was eigentlich hinter meiner steckt. Ich wollte sie endlich ein für alle mal loswerden. Ich war auch sehr guter Dinge, dass das klappen wird.
Nur leider ist die Depression ja auch nur ein Symptom. Sie verschwindet solange nicht, wie die Ursache nicht behoben wurde. So wie es mit den meisten Erkrankungen ist.

Um meine Depression besser verstehen zu können, ging ich gedanklich in die Situationen zurück, die bei mir einen schweren Schub auslösten. Und siehe da: Es waren überwiegend soziale Situationen.

Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Es waren tatsächlich, soweit ich mich erinnern kann, immer Situationen in denen wieder das alte Gefühl der Ablehnung aufkam. Das Gefühl keine Liebe zu erfahren, weggestoßen zu werden, falsch zu sein, keine Existenzberechtigung in dieser Welt zu besitzen.
26 Jahre befand ich mich in einer Dauerdepression und wie lange befand ich mich im Umfeld hochgradig toxischer und missbrauchender Menschen? Genau! Exakt 26 Jahre.
2 Jahre lang war danach die Depression komplett verschwunden. Noch nie meinem Leben hatte ich soviel Energie und Lebenslust verspürt. Ich kannte das ja gar nicht, der Zustand vorher war mein „Normalzustand“ . Und das war auch genau die Zeit, als ich den Kontakt zu allen abbrach und wegzog.

Und wann fing sie wieder an?
Als ich Kontakt zu einem sich wieder missbräuchlich verhaltenden Mann hatte.
Wann kamen stärkere Schübe? Wenn ich in den letzten Jahren soziale Streitigkeiten hatte, die mit Vorwürfen, Kontaktabbrüchen, nicht verstanden oder ernst genommen werden (denn das führte früher meist zu wirklich schlimmen Situationen), etc. einhergingen.

Also ging ich der Sache weiter auf die Spur: Warum ist das so? Warum war ich bei solchen Menschen? Wie kam ich dahin? Warum hauen mich solche Situationen manchmal so raus? Wo liegen die Trigger, welches Gefühl verursachen sie und was steckt hinter diesem Gefühl? Was will es mir sagen?

Was das mit meiner Mutter zu tun hat

WICHTIG: Es geht NICHT darum, meiner Mutter die Schuld für mein heutiges Dasein zu geben. Sie hat die Verantwortung für ihr damaliges Verhalten und die behält sie auch. Wie ich mich heute verhalte, liegt jedoch ebenso in MEINER Entscheidungsgewalt, wie ich sie von ihrer Verantwortung, aufgrund ihrer Kindheit, nicht freispreche. Ich kann nicht sagen: „Ist schon okay, du hattest es ja auch schwer. Da konntest du gar nicht anders, als so zu mir zu sein.“ – Nein, einfach nur nein. Dieses Argument zählt nicht. Aber wenn dieses Argument für sie nicht zählt, kann es auch für mich nicht gelten. Meine Mutter ist also nicht Schuld an meinem Heute. Um mich selbst zu verstehen und etwas an meinem Zustand ändern zu können, muss ich für mich aber die Hintergründe und Zusammenhänge verstehen.

Als Baby vergötterte mich meine Mutter. Niemand durfte mich ansehen, geschweige denn hochnehmen. Sie behandelte mich wie ihr kleines Püppchen … Und dann war es vorbei. Über Nacht kann meine Mutter an Dingen die Lust verlieren und ich gehörte dazu. Plötzlich wollte sie mich weder sehen noch etwas mit mir machen.

An meine Mutter kann ich mich in meiner Kindheit, bis ich den Kontakt vor 12 Jahren abbrach, nur als abweisend erinnern. Ich nervte sie und das gab sie mir auch stets deutlich zu verstehen. Sie schickte mich immer wieder weg („Hau ab!“ -„Mach dich auf dein Zimmer!“ ), gab abfällige Kommentare bis Beleidigungen über meinen Körper, mein Verhalten und mein generelles Dasein. Sie spottete über mich (das Mobbing aus der Schule setzte sich unter meinen Eltern also zuhause fort, als Hauptinitiator meine Mutter), glaubte mir nie etwas (unterstellte mir also pauschal schon das Lügen, dementsprechend konnte sie mich auch nicht schützen, denn sie hat mir ja nichts geglaubt).

Auch stand sie nie hinter mir, verteidigte mich nie, ekelte sich vor mir (z.B. durfte meine Wäsche nicht zusammen mit denen meiner Eltern in die Maschine) und war furchtbar eifersüchtig, wenn ich nur im gleichen Raum wie mein Vater war (statt Schutz gab es daher Vorwürfe).

Es gab also einen unglaublich starken und schnellen Wechsel von: „Du bist alles für mich. Ich hab dich soooo lieb“ zu: „Ich ertrage dich nicht eine Sekunde“ . Und als Kind kannst du noch NICHT reflektieren. Kinder beziehen alles auf sich. Die Fähigkeit zur Reflexion und zum Perspektivwechsel entwickelt sich erst später …

Warum Ablehnung so schlimm ist (für mich und das Gehirn)

Es ist also gar kein Wunder, dass ich das so auf mich bezogen habe. Das ich dachte, ich wäre das Problem. Und auch, dass diese Angst vor Ablehnung bei mir so stark ist. Denn als kleines Kind, und besonders als Baby, bist du auf die Fürsorge deiner Bezugspersonen angewiesen. Dein Überleben hängt buchstäblich davon ab, ob sie sich um dich kümmern oder nicht (das ist auch ein Grund, warum Vernachlässigung und psychischer Missbrauch in der Kindheit ebenso schwere Traumata hinterlassen kann, wie physische Gewalt).

Die Ablehnung in meiner Kindheit hat also zu einer Todesangst bei meinem kleinen Ich geführt. Deswegen ist sie noch heute manchmal so überwältigend. Aber soziale Ablehnung führt auch zu realen Schmerzen in unserem Körper, weshalb der Geist logischerweise Methoden versucht zu finden, diesen Schmerz zu umgehen (bei mir ist es Isolation, Soziale Ängste und Perfektionismus – bei andern sind das z.B. Unterwerfung, in Form von die Meinung anderer annehmen, „Mitläufer“ sein oder auch Aggression, nach dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung“ , usw.)

Ablehnung ist per se kein schönes Gefühl. Niemand steht wirklich darauf abgewiesen zu werden und das aus guten Grund: Wir Menschen sind soziale Wesen und früher wie heute auf ein soziales Umfeld angewiesen. Einsamkeit macht bekanntlich psychisch wie physisch krank. Auch war die Chance zu überleben in einer Herde früher weitaus höher, als allein.

Soziale Ablehnung wird von unserem Gehirn als Schmerz eingestuft. Es unterscheidet nicht, ob du körperlich verletzt wurdest oder zurückgewiesen. Bei physischen Schmerz aktiviert unser Gehirn bspw. das natürliche Schmerzsystem, welches körpereigene Opioide freisetzt, um den Schmerz zu lindern. Eben diese werden auch in einer Situation sozialer Not und Isolation ausgeschüttet. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit einer höheren Resilienz mehr dieser Stoffe freisetzen, was erklärt, warum diese besser mit Widrigkeiten umgehen können.

Eine weitere Studie zeigte, dass Liebe unser Belohnungssystem aktiviert. Dieser Bereich hängt eng mit unserer Motivation, unserem Verlangen und unserer Emotionsregulierung zusammen. Dieser Bereich spielt aber auch bei Süchten eine Rolle. Bei sozialer Ablehnung kommt es daher auch nicht selten zu einer Art Entzugserscheinungen: zu starken Gefühlen des Unglücklichseins, zu Motivationslosigkeit, Sinn- und Hoffnungslosigkeit, Sehnsucht und zwanghaften Verhaltensmustern (auf der Suche nach der geliebten Person).

Der Schmerz nach einer Ablehnung ist also auch in unserem Körper real.

Glaubenssatz: Lovebombing = Liebe

Wie sich vllt. unschwer erkennen lässt, litt meine Mutter an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Ebenso wie ihre Mutter. Die NPS ist hier eine Reaktion auf ihr Trauma. Und ich will auch gar nicht wissen, wie viele Generationen der Missbrauch hier zurückreicht. Trauma vererbt sich und unreflektiert wird es auch durch das eigene Verhalten gegenüber den Kindern weitergegeben.

In meinem Leben kam ich nun immer wieder an ebenso narzisstische Menschen. In meinen Partnerschaften war ich quasi jedes Mal aufs Neue mit meiner Mutter zusammen. Sie verhielten sich ausnahmslos alle so, in verschiedenen Abstufungen jedoch. Also habe ich mich gefragt, wie das sein kann. Die haben ja kein Schild um den Hals hängen und teilweise war es auch nicht so, dass ich mir diese Leute (partnerschaftlich WIE „freundschaftlich“ ) aus einer großen Masse explizit ausgesucht habe. Sie waren manchmal einfach da. Was ich jedoch gemacht habe, war nach dem Erstbesten zu greifen (ich lebte ja schon immer überwiegend in Isolation, also nahm ich das, was da war – Ich bringe da gern dieses Beispiel mit der Wüste: Wenn du am Versdursten bist, nimmst du, was du bekommen kannst und sei es eine verdreckte Pfütze) und das waren eben diese Leute.

Aber WARUM machte ich das? Klar, Freund’s Wiederholungszwang ist mir bekannt. Dadurch habe ich verstanden, dass sich unaufgearbeitete Dinge wiederholen. Aber ich verstand noch nicht komplett, was dahinter steht. Ist das irgendeine überirdische Macht, handelt die Psyche wie ein eigenständiges Wesen oder wie kommt es dazu? Wisst ihr was ich meine?

Und vor kurzen ging mir dann endlich ein Licht auf: Die viele Aufmerksamkeit, die ich von meiner Mutter anfangs bekam, das vergöttern und idealisieren (= in der Partnerschaft kennt man es als ‚Lovebombing‘ ) habe ich als Liebe abgespeichert. Denn das war das Einzige in meiner Kindheit, was Liebe nahekam. Und bis heute springt in meinem Inneren etwas an, wenn jemand so zu mir ist. Weil ich denke, jetzt bekomme ich endlich Liebe.

Idealisierung ist jedoch keine Liebe. Idealisierung kommt immer aus der Polarität, es gibt da keinen Mittelweg. Wenn du jemand idealisierst, dann siehst du nur das, was du gerne sehen möchtest. Das, was sich dein Inneres wünscht. Das, was deinen inneren Schmerz tilgen kann, was ein Loch in dir stopft, etc. Aber du siehst nicht die echte Person. Idealisierung kann man jedoch nicht ewig aufrechterhalten, früher oder später holt dich die Realität ein.

Das sind dann diese Momente, wo der andere abgewertet wird. Denn dieser verhält sich gerade nicht, wie es in das idealisierte Bild passt. Dieser soll wieder die vorher idealisierte (Traum)Gestalt annehmen, er soll nicht so sein wie er ist, also wird kritisiert, gegaslighted, abgewertet usw. (Manipulation) und die Schuld bei ihm gesucht ( „Sie/Er ist plötzlich so anders. Sie/Er hat mich die ganze Zeit belogen“ – und schwupp wird aus Liebe Hass, nicht weil sie so eng beieinander liegen, sondern weil Idealisierung aus dem Ego stammt, ebenso wie Hass. Mit echter Liebe hat das nichts am Hut)

Es hat also gar nichts damit zu tun, dass ich mir gezielt (bewusst) solche Männer und Freundschaften aussuchte, sondern damit, dass ich ihr Verhalten am Anfang mit Liebe und Zuneigung gleichsetzte.

Trigger

Warum ließ ich mir das gefallen? Wieso bin ich nicht direkt gegangen, wenn mich Leute abwertend behandelt haben? Heute weiß ich, dass ich das nicht nötig habe. Und dennoch triggern mich manche Dinge immer noch so sehr, dass sie mich völlig aus der Bahn werfen.

Triggern kann dich nur, was in deinem Inneren ist. Ein Reiz kann nichts in dir hervorholen, was nicht bereits da ist. Im Sommer gab es bspw. eine private Situation, wo ich durch eine Aussage das Gefühl hatte, dass ich wieder überflüssig bin. Wieder falsch. Wieder der Störfaktor. Betonung liegt auf: Ich hatte das Gefühl. Das ist nämlich mein Filter, mit dem ich auf die Welt blicke, nicht automatisch aber auch die Realität. Mein Inneres scannt alles nach Ablehnung ab, nach potenzieller Gefahr und will mich schützen. Wenn irgendwas dem also Nahe kommt, ergreift mein Inneres Maßnahmen. Wenn du getriggert wirst, dann befindest du dich wieder in der alten Situation und genauso war es auch. Ich konnte nicht mehr klar denken.

Aber warum triggerte das so? Weil in mir eben immer noch etwas glaubt, dass ich tatsächlich überflüssig und ein Störfaktor bin. Genauso wie ich im Inneren immer noch zu einem Teil glaube dumm zu sein, wenn jemand meine Kompetenz angreift, usw. In mir kommt dann sofort der Gedanke: „Siehste, du hast wieder was falsch gemacht! Du bist eben doch falsch“ , denn wir erinnern uns: Das Kind von früher glaubte was ihm gesagt wurde und dachte wirklich es wäre der Fehler. Ich ließ mir das also so lange gefallen, weil ich unterbewusst dachte (und manchmal noch denke), dass sie recht haben, ich etwas falsch mache und das nur ändern muss, damit ich wieder geliebt werde.

Aber merkt euch: Für Liebe muss man NICHTS leisten!

Was für mich Idealisierung/Aufmerksamkeit war

Ein witziger Funfact: In Beziehungen erinnerte ich mich immer gern an die ersten Tage zurück, denn das waren stets die schönsten. Danach ging es meist rapide abwärts.

Wenn ich Idealisierung sage, dann klingt das so, als wäre ich da mit Komplimenten und Geschenken überhäuft wurden. Das machen nämlich viele so. Aber ich habe schon emporgehoben (und damit selbst idealisiert ☝!), wenn jemand gern Zeit mit mir verbringen wollte und nett zu mir war. Das war’s.

Egal ob Freundin oder Partner, am Anfang waren die Leute meist mega begeistert von mir. DIE beste Freundin. DIE Traumfrau. Sie waren nett, verbrachten gern Zeit mit mir und gaben mir das Gefühl, eine Lebensberechtigung auf dieser Welt zu haben. „So schlimm kann ich ja dann doch nicht sein“ , dachte ich mir. „Endlich mag dich jemand. Endlich gibt’s Liebe!

Und nach kurzer Zeit war das dann vorbei. Es war immer wieder wie damals: Ich ging den Leuten auf die Nerven, meine bloße Anwesenheit reichte oft. Man ignorierte mich, schwieg mich an, usw. Was am Anfang so toll an mir gefunden wurde, war plötzlich eine Todsünde. Völlig banale Dinge wurden als Erklärung genommen, warum man mich so behandelte, wie es dann getan wurde. Dinge, an denen man mir die Schuld gab. Ich war zu laut, zu leise, zu ordentlich, zu unordentlich, zu faul, zu engagiert, zu dumm, zu intelligent, zu verlogen, zu ehrlich, zu langweilig, zu aufgedreht, usw. usf. – Und all das kam oft aus dem Nichts.

Wenn es jemand partout stört, wenn bspw. die Wohnzimmertür offen gelassen wird, dann merkt man sich das einfach und schließt sie demnächst. Das sind normale Kompromisse. Aber diese „Gründe“ für den psychischen Missbrauch änderten sich jeden Tag. Was heute gut war, war morgen schlecht.

Also versuchte ich jeder potenziellen Fehlerquelle aus dem Weg zu gehen, um die negativen Reaktionen zu vermeiden (= Perfektionismus) und mich zu schützen. Und auch weil ich dachte, das es ja an mir liegen muss. Ich habe das nicht nur ständig gesagt bekommen, sondern ich war ja auch der (scheinbar) einzig gemeinsame Nenner. Also dachte ich weiter an mir als Wesen wäre etwas falsch.

Aber das sind Menschen, die selbst sehr unglücklich und unzufrieden mit sich sind. Aus diesem Grund idealisieren sie ja. Auch ihnen fehlte die Selbstliebe, so wie sie mir fehlte (= niedriger Selbstwert zieht meist niedrigen Selbstwert an). Ein mit sich selbst zufriedener Mensch benimmt sich nicht so. Dieser übertritt weder seine eigenen Grenzen noch die der anderen.

Zur Folge hatte dieser Perfektionismus dann irgendwann die Sozialphobie, denn egal was ich tat oder nicht tat, es war trotzdem nicht richtig. Meine Angst vor Menschen wurde immer größer, meine Angst die mir sagen wollte: „So geht das nicht weiter. Menschen verletzen uns, also müssen wir Menschen meiden“ . ➡ Unser Körper und unsere Psyche machen keine Fehler und sind auch nicht gegen uns, wir müssen nur lernen zu verstehen, was sie uns sagen wollen.

Fazit

Dieses Jahr ging es also in großen Schritten an meine sozialen Ängste. Eine sehr spannende Erkenntnis fand ich da auch, dass es mir ja eigentlich unheimlich wichtig ist, so selbstständig und frei, wie es gerade nur möglich ist, zu leben. Alles, was meine Freiheit einschränkt, macht mich wahnsinnig. Deshalb reagiere ich auch sehr allergisch auf Manipulation und Druck. Selbst in meinem Namen steht das Wort Freiheit schon, denn Franziska bedeutet so viel wie ‚die Freie‘ . Witzig, oder? Aber was tue ich? Ich nehme mir vor lauter Angst die eigene Freiheit. Wie viele Dinge tat ich in meinem Leben nicht, weil ich solch furchtbare Angst hatte, etwas falsch zu machen? Wie viele Dinge brach ich ab? Und wie lange sperre ich mich deshalb schon Zuhause ein?

Indem ich meiner Angst und meinen Symptomen nicht zuhörte, sie immer nur weg bekommen wollte – mir selbst dadurch nicht zuhörte! – habe ich mir auch ein großes Stück weit selbst die Freiheit genommen. Das was mir soo wichtig ist. Das war eine krasse Erkenntnis. Ich sah meine falsch verknüpften Überzeugungen gar nicht und hab dadurch mein Muster immer und immer wieder wiederholt. Nicht die Angst oder die Depression ist das Problem, sondern das ich ihnen nicht zugehört und sie nicht verstanden habe.

Erledigt ist durch diese Reflexionen und Erkenntnisse noch nichts. Aber dadurch ist viel ins Rollen gekommen und bietet mir jetzt eine neue Chance für eine bessere Lebensqualität.

Angst vor Bewertung (Sozialphobie)

(Triggerwarnung – M*bbing, psychische Gew*lt)

Seit meiner Kindheit fühle ich mich unter Menschen nicht wohl. Ich schämte mich immerzu für alles Mögliche, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich viele Dinge vermieden habe.
Mein Abitur habe ich z.B. 2x angebrochen, weil ich mich so furchtbar unwohl in der Schule fühlte. Ich hasse Gruppenaktivitäten und vieles Schöne, was ich gern getan hätte oder tun würde, habe ich aus Scham und Angst vor Menschen nicht getan.

Vor einigen Tagen hatte ich dann einen Traum. Eigentlich ein recht banaler.
Ich saß wieder mit meiner alten Schulklasse im Klassenzimmer. Wir waren alle schon erwachsen, aber ich fühlte mich genauso unwohl wie früher. Ich war kurz davor abzuhauen und da fragte ich mich im Traum, wie ich es all die Jahre geschafft habe, jeden Morgen mit Bauchschmerzen in die Schule zu gehen.

In der Schule wurde ich manche Tage völlig in Ruhe gelassen und an anderen Tagen wurde ich gemobbt. Alles was ich sagte oder tat wurde auf die Goldwaage gelegt. Über teils völlig banale Dinge wurde gelacht und gespottet. Ich wusste nie was es war. Was ich sagen und nicht sagen konnte, ohne ausgelacht, nachgemacht und beleidigt zu werden. Wenn ich wo lang lief schubste man mich manchmal, zog mir das Bein weg oder den Stuhl, wenn ich mich setzen wollte. Aber ich wusste nie wann das passiert. Manchmal sprachen die anderen ganz normal mit mir und manchmal beleidigten sie mich. Heute sprach meine Freundin noch mit mir, morgen verschwor sie sich mit den anderen gegen mich. Ich konnte die Situation nie einschätzen. Nie vorhersagen wann man sich gegen mich wandte und wann nicht. Was heute okay war, war es morgen schon nicht mehr.

Und wenn ich von der Schule nach Hause kam, ging das Gleiche weiter.
Meine Eltern lachten mich eigentlich permanent aus und verspotteten mich wegen alles möglichen. Manchmal wie ich aussah, manchmal wie ich sprach oder wie ich mich bewegte. Irgendetwas gab es immer zum lachen.
Ich erinnere mich an eine Situation, als ich klein war (noch vor der Schule, max. frühe Grundschulzeit) und wir im Restaurant saßen. Wir waren im Urlaub und sind vom Hotel zu Fuß dorthin gelaufen. Als wir mit Essen fertig waren sagte ich, dass ich jetzt satt wäre und wir fahren könnten. Und meine Eltern lachten.
Ich wusste das wir zu Fuß dort waren. Aber sie lachten, wenn ich solche Sachen sagte. Schenkten mir Aufmerksamkeit. Und ich dachte sie würden freudig über mich lachen. Ich war immer so naiv. Damals sagte dann mein Vater irgendetwas dazu und da begriff ich das erste Mal, dass sie mich auslachten. Das sie verachteten wie dumm ihr Kind in ihren Augen war, was sie mir auch immer und immer wieder, meine ganze Kindheit durch erzählten. Heute weiß ich, dass ich alles andere als dumm bin. Doch früher glaubte ich das und es tat weh.

Es tat weh von jedem ausgeschlossen zu werden. Es tat weh ausgelacht und von allen immer wieder als falsch (in allen Ausführungen) beschimpft zu werden. Und es tat weh all das allein durchstehen zu müssen.

Meine Eltern waren genauso willkürlich wie meine Mitschüler. Was heute niemand interessierte, war morgen der Aufhänger mich nieder zu machen.
Wenn ich in der Schule über den Gang lief, wusste ich nie ob ich in Ruhe laufen kann oder ob mich wieder jemand ins Visier nahm.
Wenn ich zuhause die Treppe hoch lief, wusste ich nie ob ich ohne Ärger oben ankomme oder ob meine Mutter wieder irgendetwas störte. Einmal lief ich zu laut, das andere Mal war ich fröhlich und das ging gar nicht. Was für ein furchtbares Kind ich doch sei: „Okay, fröhlich sein ist gefährlich und mit Ärger verbunden. Check ✅“

Ich war immer in Habachtstellung.
Es war ja nie vorherzusehen wann Gefahr kam und wann nicht. Jedes Wort, jede Geste, jede Bewegung konnte und wurde viel zu oft gegen mich verwendet. Und als ich später erwachsen wurde, wurde es nicht besser. Es gab keine neuen, besseren Erfahrungen, die mir hätten zeigen können das es nicht mehr notwendig ist ständig auf der Hut zu sein.
Bsp.: Ich kochte für mich und meinen Ex-Freund und schenkte uns gerade Wasser ein. Da waren wir frisch zusammen und es entbrannte ein riesiger, böser Streit, weil ich das Wasser „zu aggressiv“ eingegossen hätte [Ja, genau so habe ich auch geguckt – Ich hatte nicht einmal schlechte Laune, sondern freute mich aufs Essen].


Und so lief das mit allen möglichen Menschen ab. Völlig willkürliche Dinge waren plötzlich aus dem Nichts ein Weltuntergang. Einmal fragte ich einen „Freund“ z.B. nur, wie es einem anderen „Freund“ gehe, von dem ich lange nichts gehört hatte. Ich weiß bis heute nicht was an dieser Frage so dramatisch war, dass man mir direkt drohte das Jugendamt einzuschalten und dafür zu sorgen mir mein Kind weg zu nehmen. Ich wurde furchtbar beschimpft, aus Wohnungen geworfen, aus dem „Freundes“kreis  ausgeschloßen, Kontakte beendet usw. Oft wusste ich nicht einmal was ich überhaupt gemacht haben soll. Teilweise hatte ich wirklich nicht mal etwas gemacht und die Dinge die ich „gemacht habe“ wurden so aus dem Kontext gerissen, dass es überhaupt nichts mehr mit mir oder meiner Intention zu tun hatte.

Mein Ex-Freund flippte bspw. einmal aus und sprach mich wochenlang nicht mehr an, weil ich einen Planschpool kaufte. Einige Tage vorher waren wir bei seiner Mutter zu Besuch, die einen hatte und dem Kleinen gefiel es total. Mein Ex-Freund meinte daher das wir uns auch einen holen sollten. Also ging ich vor der Arbeit los und organisierte einen coolen für den Balkon, pumpte ihn mit einer Fußpumpe auf und füllte ihn mit Eimern Wasser voll. Ich wollte sowohl meinen Ex wie auch mein Kind überraschen, wenn sie von der Arbeit und Kindergarten nach Hause kommen. Ich habe mich gefreut und wollte etwas Schönes tun und dafür gab’s Strafe. Was er mir alles vorwarf weiß ich gar nicht mehr. Irgendwas das ich ihn hintergangen hätte und dann habe ich einen Blackout.
Ähnlich als ich damals nur gut gelaunt die Treppe hochhüpfte und meine Mutter sich dadurch beleidigt fühlte…

Generell kam fröhlich sein auch im Erwachsenenalter nur mittelmäßig gut an. Wenn ich mich über etwas freute oder auf etwas stolz war, waren es meist die „Freunde“ die betonten was ich aber trotzdem noch alles falsch mache. Oder es kam einfach gar keine Reaktion oder nur eine Phrase, nur dass es schnell danach wieder um diese Leute oder etwas anderes ging. Früher interpretierte ich das so, dass ich eben nicht wichtig bin. Oder das so viel an mir falsch ist, dass ich wirklich nicht stolz sein bräuchte, wenn ich 1x etwas gut mache.
Heute bin ich eben allein auf mich stolz.

Der Glaubenssatz das ich immer aufpassen muss, niemand vertrauen und bloß nicht entspannen darf, weil jederzeit die nächste Gefahr um die Ecke kommen kann, wurde also mein ganzes Leben lang bestätigt.
Heute weiß ich, dass ich diese Menschen in meinem Erwachsenenleben anzog, weil die alten Wunden noch nicht geheilt waren. Und ich hielt diese Menschen auch aus einem wichtigen Grund in meinem Leben: Ich kenne ihre Verhaltensweisen. Ich weiß wie ich darauf reagieren muss. Das habe ich ja mein Leben lang trainiert. Das ist mir bekannt. Und Bekanntes wirkt sicher. So absurd das auch ist. Dass das Unsichere sicher wirkt.
Menschen die anders sind, machen mir dagegen Angst, weil ich sie nicht einschätzen kann.
Also blieb ich unbewusst beim Bekannten, aus Angst dass das Neue noch Schlimmeres bringen könnte. Ich zog immer wieder die gleichen Menschen, wie diese aus meiner Kindheit, an und bestätigte mir damit selbst meinen Glaubenssatz. Allerdings verspielte ich mir damit auch die Chance auf neue, schönere Erfahrungen.

Manipulative und selbstverantwortungslose (die Grundlage für Schuldzuweisungen und Drama) Menschen lasse ich heute nicht mehr in mein Leben.
Aber die ständige Angst bewertet (=angegriffen) zu werden und die damit verbundene Scham („Ich mache bestimmt wieder etwas falsch“ ) ist noch heute da.

Am Morgen nach dem Traum begriff ich all das eben Beschriebene. Ich erkannte, fühlte warum ich immer noch diese Angst habe. Jetzt kann ich endlich die Ursache dieses Glaubenssatzes verstehen.

Jede Aktivität von mir könnte Menschen veranlassen wieder genauso willkürlich zu handeln. Daher bleibe ich innerlich dauerangespannt und unsicher. Und umso mehr Menschen da sind (wie draußen, im Zug oder in Kaufhallen z.B.) und umso fremder mir der Mensch ist, je mehr potenzielle Gefahr besteht. Auch dieser innere Streß ist ein mir bekannter Zustand und wirkt daher sicher. Entspannung ist gleich Gefahr. Im entspannten Zustand könnte ich möglicherweise zu spät reagieren oder leichtsinnig werden, was früher, als ich noch auf andere angewiesen war, katastrophale Auswirkungen gehabt hätte. Also bleibt die Habachtstellung. Die Angst und die Scham (die mich schützen soll, etwas falsch zu machen, was wieder Probleme bringen könnte). Der Hochstreß. Die Sozialphobie.

Nach all den Jahren, wo für andere ständig alles falsch war, was ich tat. Wo ich keine schöne Erinnerung in Verbindung mit Menschen besitze, die nicht mit etwas Negativen verknüpft ist. Wirklich keine. Nach all diesen Jahren lief jedoch irgendwann das Fass bei mir über. ▶️ Wenn ich eh alles für andere nur falsch machen kann, dann muss ich ja auch nicht mehr darauf achten alles richtig zu machen 😅. Wie heißt es so schön? Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.
Das war die Zeit wo ich anfing Selbstvertrauen aufzubauen. Als ich begann zu sehen das meine schönsten Erinnerungen, ohne negative Verknüpfung, aus Momenten stammten, wo ich mit mir allein war. Da begriff ich, dass ich niemand mehr nötig habe der meine Grenzen nicht respektiert. Der mich manipuliert, ignoriert, runtermacht und klein hält.

Ich war alleine traurig, wütend und glücklich. In den schlimmsten und schönsten Zeiten meines Lebens war ich alleine. Wenn ich das schaffe, dann brauche ich auch heute keine anderen Menschen. Menschen wünsche ich mir in meinem Leben, natürlich. Erwachsene Menschen die mit mir gemeinsam den Weg gehen, aber ich BRAUCHE niemand mehr. Denn letztendlich sind Abhängigkeiten nichts anders als den anderen zu benutzen. Und ich will kein Leben mehr führen das sich nur ums Benutzen dreht. Heute kann ich meine Bedürfnisse alleine befriedigen. Und das erwarte ich auch von den Menschen, die Teil meines Lebens sein wollen.
Die Abhängigkeit bröckelte mit der Zeit also langsam und die Standfestigkeit wuchs.

Die Sozialphobie ist immer noch da.
Aber heute tue ich Dinge, die ich mich früher niemals getraut hätte. Vieles tue ich heute eben weil es mir Angst macht. Einiges tue ich jedoch auch immer noch nicht, dass muss ich aber auch nicht. Nicht alles auf einmal, sondern alles mit seiner Zeit.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass mir dieser Glaubenssatz deshalb jetzt so bewusst wurde. Das diese ganzen Glaubenssätze in den letzten Monaten deshalb hoch kommen, weil ich jetzt die Möglichkeiten dazu habe etwas daran zu verändern. Weil die nötige Vorarbeit dazu erledigt ist, sodass diese endlich angegangen werden können.

Ich bin so müde. Ich habe einfach keine Lust mehr mich nach anderen auszurichten. Mir ständig Gedanken zu machen, ob und warum jemand sauer auf mich ist oder sein könnte. Was ich wieder falsch gemacht haben könnte. Weh tut der Gedanke noch immer, aber ich richte mich nicht mehr danach aus. Soll jeder sein Drama haben, aber ich will jetzt endlich glücklich sein. Ich habe für Drama einfach keinen Platz mehr.

,,Bevor Sie sich selbst eine Depression diagnostizieren… „

„…stellen Sie sicher, dass Sie nicht nur von Arschlöchern umgeben sind“

Auch wenn es ihm gerne zugeschoben wird, stammt dieses Zitat nicht von Sigmund Freud. Verliert deshalb aber kein Stück seine Richtigkeit.

Ich persönlich unterteile die Welt ja sowieso gerne in Arschlöcher und Nicht-Arschlöcher.
Vorweg möchte ich daher also erst einmal meine ganz persönliche Definition davon  nennen: Ein Arschloch ist für mich ein Mensch, der sich Scheiße verhält. Das hängt dementsprechend auch nicht mit der Person als Mensch zusammen, sondern mit seinem Verhalten. An deinem Menschsein kannst du nichts ändern, an deinem destruktiven Verhalten schon.

Letztes Jahr Sommer war krass, wenn ich da heute drüber nachdenke, was menschliche Kontakte anging.

  • Zuerst bat ich jemand darum, etwas zu lassen, was diejenige ständig wiederholen musste. Es verletzte und triggerte mich. Daraufhin bekam ich eine lange Nachricht was ich alles falsch machen würde und eigentlich eh selbst schuld sei. Daraufhin folgte das ich blockiert und danach, ihrerseits (ohne Aussprache), die Freundschaft beendet wurde.
  • Ca 2-3 Wochen später, sagte ich jemand anderen (wohlgemerkt standen die mir alle sehr Nahe), dass es mir nicht gut geht und ich ein paar Tage Ruhe brauche und ihn danach anrufe. Da ich nicht gleich mit ihm telefonierte, weil es ihm wegen einer Ex-Flamme schlecht ging (was scheinbar für ihn mehr Gewicht hatte, als wenn es mir nicht gut geht), bekam ich wütende WhatsApp Nachrichten wie egoistisch ich sei. Nachdem er sich immer weiter reinsteigerte wie schlecht („Du kannst niemand lieben, nur dich selbst“ – „Dann lasse ich dich fallen, Freundin ohne Herz“ 😅🤷‍♀️) ich doch sei, musste ich ihn nicht nur auf WhatsApp, sondern auch bei den SMS blockieren, da er dort weitermachte mit Vorwürfen und Beleidigungen. Danach war die „Freundschaft“ für mich gegessen.
  • Kurz danach bekam mein Beitrag „Borderline oder doch eine KPTBS?“ (auf Insta) einen uuuuuuuunglaublich konstruktiven Kommentar (*ironieoff*) , welcher scheinbar mehrere Leute dazu anstiftete doch irgendwo einen Fehler in diesem Beitrag finden zu wollen. Mich persönlich hat das sehr verletzt, da ich teilweise wenig von diesem „Community-Zusammenhalt“ mitbekomme,  so wie andere. Eher im Gegenteil wurde dieser Frau, die wirklich unter die Gürtellinie ging, zugestimmt, obwohl sie faktisch unrecht hatte. Und irgendwie fühlt es sich auch nicht schön an, wenn jemand zugestimmt wird, der sagt ich wäre nicht mal zum recherchieren in der Lage und man müsse mir alles wie einem Kleinkind erklären und es dann noch so gedreht wird, als wäre ich nicht Kritikfähig (sowas ist keine Kritik, sondern persönliche Angriffe) …

In einem anderen Kommentar wurde ich belächelt, owohl auch dieser vermeintliche Fehler, auf Fachebene, keiner war. In einem anderen wurde mit mir eine Diskussion begonnen, obwohl man auch einfach hätte Google selbst anschmeißen können, wenn man mir nicht glauben möchte. Problem war dabei nicht, dass ich vllt einen Fehler gemacht haben könnte. Den werde ich sogar ganz sicher irgendwo irgendwann mal machen und das ist auch gar nicht das Problem. Konstruktive Kritik nehme ich sogar sehr gerne an, denn nur daran kann ich wachsen. Das Problem war die respektlose Art und Weise mit mir zu sprechen und das sich daraufhin, statt mich an irgendeiner Stelle zu unterstützen, die Leute aus meiner Community sich auf deren Seite gestellt haben und ebenfalls nach Fehlern suchten (was sie ja sonst auch nicht tun). Auf fachlicher Ebene bzw das was mir unterstellt wurde, gab es aber keinen Fehler, sondern es basierte auf fehlerhaften lesen.


In diesem Beitrag habe ich nichts anderes erzählt, als sonst auch, unter keinem anderen Beitrag kam aber so eine, ausschließlich negative, Kommentarwelle. Angeheizt von jemand anderen entstand also, wie früher auch schon, eine Gruppedynamik gegen mich, der ich, wie ebenfalls auch damals schon, allein gegenüberstand. Das verletzte mich daran. Und erst als ich dann sagte, dass jetzt gut ist, hörten die Kommentare auf.

Wir sind im Internet, Meckerziegenkommentare und Trolle betreffen jeden, der hier tätig ist und damit muss man umgehen können. Mein Fehler war, dass ich darauf überhaupt reagiert habe. Das mache ich mittlerweile nicht mehr, jeder hat seine Wahrnehmung und Meinung und die soll er behalten. Ich habe keine Lust mehr mich rumzustreiten, dafür ist mir meine Energie zu wertvoll. In dieser Zeit, bzw nach all dem vorher, war das aber wie das I-Tüpfelchen auf dem Beweisstück anderer wie Schlecht ich doch bin, was mich daher doppelt belastet hat.

(und wer denkt hier war Ende: Nope)

  • Ca. 1-2 Wochen darauf sagte ich zu einer Bekannten, dass ich mich die nächsten 2 Wochen zurückziehe. Von allen Kontakten, weil ich eine Pause brauche. Das mache ich übrigens in regelmäßigen Abständen, weil ich das für mich benötige. Aber auch das wurde nicht stehen gelassen. Wenn ich das jetzt so mache, dann möchte man mit mir keinen Kontakt mehr bzw nur noch ganz losen. In zig Textnachrichten ging dann emotionale Erpressung von feinsten los. Und erpressen lasse ich mich nicht. Da ist das Thema direkt für mich durch. War dann also der 3. Kontakt innerhalb weniger Wochen der wegfiel.

Wohlgemerkt hätte ich in dieser Zeit eher Unterstützung gebraucht, statt solcher Aktionen.

  • Ca. 1-2 Wochen darauf (schon ein bisschen zum lachen oder 😅) sagte mir dann jemand, mit dem ich mal geschlafen habe (was es daher umso schlimmer gemacht hat) und der von meinem Trauma wusste(!), dass Pornostar doch der richtige Beruf für mich sei. Das wäre das was mir liegen würde und worin ich bestimmt richtig gut wäre… Sag jemand der vergewaltigt und benutzt wurde, dass das Beste was er kann ist, sich sexuell benutzen zu lassen 👍
    Zu diesem Kontakt kamen noch weitere Sachen dazu, die ich als sehr egoistisch empfand und das ganze daher nicht besser gemacht haben. Und dann letzten Endes auch dazu führten, dass ich beschloss auch so jemand nicht weiter in meinem Leben haben zu wollen.

Ey und danach musste dann auch ich irgendwann lachen 😂. Diese ganzen Monate waren dermaßen absurd. Lebensbereinigung im Expressdurchgang.

Anfgefangen hatte es bei meiner Therapeutin, die mitten in einer schweren depressiven Episode von mir beschloss, dass es mir gut ginge und ich doch gar keine Therapie aktuell brauche. Sie entließ mich letztes Jahr mit schweren Depressionen, Selbstverletzung (das erste Mal seit Jahren), einer inneren Blockade, Suizidgedanken mit Handlungsplänen (das sagte ich ihr so nicht, man hätte als Traumatherapeut aber auf die Idee kommen können, dass etwas nicht koscher ist, wenn der Patient erzählt er hat seine Patientenverfügung gemacht, zusätzlich zu den restlichen Berichten 🤷‍♀️) und einer Essstörung (was ich übrigens ein Jahr vorher angesprochen hatte mit dem schlechter werdenden Körperbild, sie aber nicht ernst nahm. Nach einem Satz wurde dieses Thema nicht mehr angesprochen).
Vllt brauchen Sie z.Z ja auch einfach keine Therapie“ 😂👍 – Was mich daran übrigens am meisten verletzt hat war, dass ich ihr nicht mal mehr ein „Tschüss, machen Sie es gut“ wert war. MIR kam es vor, als konnte Sie mich gar nicht schnell genug loswerden.

Am Ende all dieser Wochen stand ich dann da und wedelte nur noch mit dem weißen Fähnchen. Ich konnte nicht mehr. Ich war dermaßen erschöpft, dass ich es wirklich wie einen menschlichen Burnout empfand .

Und im ersten Moment, nach all diesen Vorkommnissen, suchte ich (natürlich mal wieder) den Fehler bei mir: „Was genau ist eigentlich das Problem mit mir? Was mache ich falsch?“ Schließlich war ich, mal wieder, die einzige Konstante.
Und versteht mich nicht falsch. Ich bin ein großer Verfechter davon, dass jeder seinen Teil zu etwas beiträgt. In diesem Fall lag mein wichtigster Teil dabei, ob ich diese Menschen länger in meinem Leben lasse, mir weiter solche Dinge gefallen lasse oder nicht.
Für deren Verhalten kann ich aber nichts und diesen Schuh lasse ich mir auch nicht mehr anziehen.
Bei sowas diskutiere ich auch nicht mehr:
Entweder man verhält sich respektvoll oder nicht und dann darf man mein Leben verlassen. Solchen Schmarn tue ich mir nicht mehr an, dazu bin ich mir mittlerweile zu viel wert.

Vor was mich dieser letzte Sommer aber wirklich gestellt hat, war die Frage was eigentlich mit den Leuten los ist?
Jetzt mal ehrlich, was ist das Problem auf dieser Welt?

Ich bin der riesengroßen Meinung, dass die meisten zwischenmenschlichen Probleme aus fehlerhafter Kommunikation und Missverständnissen bestehen.
Wenn ich sage „Ich möchte das nicht“ oder „Ich brauche Ruhe“ , dann muss ich das aber nicht erst in 5 verschiedene Sprachen übersetzen und vortanzen. Das kann man so verstehen, stehen lassen und respektieren.
Mittlerweile macht es mich wirklich fassungslos, dass man über so einfache Dinge wie „Ich will das nicht“ oder respektvolles Verhalten überhaupt diskutieren und sich streiten muss.

Es ist nicht so, dass ich die Gründe dahinter nicht verstehe. In der Therapie hat unser System ihr gegenüber z.B sehr geblockt. Ich denke das sie nicht wusste, wie sie mit uns arbeiten kann/soll. Schön wäre es aber, wenn man sowas dann so kommuniziert und dem Patienten nicht durch die Blume mitteilt, dass Therapie ihm auch nicht helfen kann (denn wo anders klappt es ja jetzt).
Bei den anderen sehe ich ebenfalls nicht, dass das absichtlich böse gemeint war. Die eine fühlte sich angegriffen, als ich sie bat etwas zu unterlassen. Die anderen beiden fühlten sich zurückgestoßen, usw. Es gibt viele Gründe warum jemand handelt, wie er es tut. Dabei muss nichts böswillig oder absichtlich geschehen. Deshalb sind diese Leute auch keine schlechten Menschen. An den Auswirkungen ihres Verhaltens verändert das aber nichts.

Als ich quasi über mehrere Wochen hinweg, von unterschiedlichen Stellen (die übrigens alle wussten, was vorher mit den anderen abging), erklärt bekam wie egoistisch ich sei und das ich eigentlich eh an allem selbst Schuld bin, haben sie dabei nämlich nicht einen Moment an mich gedacht.
Sie dachten an ihre Verletzung, Gedanken u.ä, aber nicht an mich. Und auch nicht daran, was das bei mir auslöst.
Eine Nachricht war dafür beispielhaft, wo mir eben mit Kontaktabbruch gedroht wurde und als ich dann antworten wollte, eine Nachricht kam mit: „Oh ne, bitte antworte nicht“ – Also man darf das eigene ungefiltert raushauen, weil fühlt man sich ja dann besser damit. Und ich soll es so akzeptieren und auf gar keinen Fall reagieren, denn das könnte ja beim Gegenüber etwas auslösen, mit dem er dann zurechtkommen muss. Aber was das bei mir auslöst ist egal? Wie ich damit zurechtkomme, ist dann mein Ding?
So kann man es sich auch einfach machen.

Ohne Mist, wenn ich mittlerweile nicht so weit gefestigt wäre, nicht mehr alles auf mich zu beziehen, hätte das letztes Jahr richtig Scheiße ausgehen können.
Ich meine, irgendwann ist auch einfach mal gut mit noch mehr äußeren Druck. Vor allem von „Freunden“. Die zudem wussten wie es mir geht, was für ein Traumathema anstand und denen ich auch erzählte, was z.B mit Therapie, der besten Freundin, etc war. Und anstatt einmal für mich da zu sein, wurde noch ein Päckchen oben rauf gepackt und noch eins und noch eins. Und hauptsächlich nur, weil ich nicht für sie über meine eigenen Grenzen gegangen bin. Krass oder?
Da kam natürlich in mir die Frage auf, ob es diesen Leuten überhaupt mal um mich ging oder nur um das, was ich ihnen geben konnte?

Und aus Angst niemand mehr zu haben, allein zu sein, habe ich solche Verhaltensweisen mein ganzes Leben lang ertragen.
Und exkat damit habe ich mir meinen eigenen Glaubenssatz „Ich darf keine Grenzen haben, denn dann werde ich bestraft. Ich bin nur für andere zum funktionieren da (=ich bin zum benutzt werden da) “ immer und immer wieder bestätigt/bestätigen lassen.
Und hier sind wir wieder zurück beim berühmten Eigenanteil…
Für solches Verhalten kann ich nichts und ich habe es auch satt, den Fehler da bei mir zu suchen. Irgendwann ist auch mal gut. Nicht alles liegt in meiner Verantwortung. Ich bin nicht alleine auf der Welt und ein paar Dinge dürfen auch die anderen machen, z.B an ihrem eigenen Verhalten ansetzen.

Allerdings sehe ich mich auch nicht als Opfer meines Lebens, dass mir kontinuierlich schlechte Erfahrungen vorsetzt. Dieser Glaubenssatz (benutzt werden) speißt sich aus meinen negativen Erlebnissen, Dingen die mir andere antaten. Ja. An mir liegt es aber dieses Muster zu durchschauen und zu ändern.
Ich muss mir nicht alles gefallen lassen. Ich bin auch nicht allein, denn ich habe mich. Und umso mehr ich solche Menschen aus meinem Leben streiche, umso mehr finden andere Platz. Ich habe es verdient, dass man mir mit Respekt und Anstand begegnet. Für was anderes habe ich keinen Platz und auch keine Lust mehr.
Und nur so können neue, positive Erfahrungen entstehen.

Wo sollen die denn sonst herkommen, wenn ich in meinen alten Mustern gefangen bleibe? Und wie soll ich, ohne positive Erfahrungen, etwas anderes glauben? Glauben das ich wertvoll und wichtig bin? Das geht doch gar nicht, wenn ich von meiner Umgebung immer wieder das Gegenteil bestätigt bekomme.
Wir sind also nicht für das Verhalten anderer verantwortlich. Diese Verantwortung darf jeder bei sich lassen. Aber wir tragen unseren Eigenanteil dazu bei, wen und was wir in unserem Leben lassen. Und was in unserem Leben ist, bestimmt auch unsere Sichtweise auf uns und unsere Umgebung.

Allmachtsfantasien (und -suggestionen) von Tätern

Ich möchte hier heute vorrangig auf sexuell-, sadistischen Missbrauch gegenüber Kindern eingehen, aber das Täterbild/-motiv lässt sich auch auf andere Formen des Missbrauchs übertragen (körperlich, emotional) und ist dort ebenso fatal und schlimm. Genauso lassen sich also bestimmte Tätersätze auch auf das Erwachsenenleben übertragen. Menschen die emotionalen Missbrauch erlebten, können von ähnlichen Sätzen (teilweise nur leicht abgewandelt) berichten. Und vor allem sind diese Suggestionen auch im Erwachsenenalter extrem schlimm und einprägend. Wer also z.B mit 20, 30 (etc.) in eine stark destruktiv/missbrauchende Beziehung geriet, kann genauso langanhaltende Persönlichkeitsveränderungen erlebt haben.

Ich möchte hier also darauf hinweisen, das dieser Beitrag auch für alle anderen mit Missbrauchserfahrung greift! Das Grundbild des Täters bleibt für mich nämlich gleich. Und all das läßt sich auch nicht nur auf die Kindheit beziehen.

Und an dieser Stelle möchte ich daher nochmal wiederholt betonen: Für mich war nicht die körperliche Gewalt das schlimmste. Körperliche Schmerzen vergehen und Narben heilen. Das schrecklichste waren und sind die psychischen Wunden und Narben, denn diese verheilen nicht einmal im Ansatz so schnell wie körperliche es je könnten. Seht hier also bitte keinen Unterschied in den Auswirkungen eurer erlebten Gewalt!

Der Tätertyp

Wie ich in „Missbrauch erkennen – und helfen“ schon mal sagte, gibt es nicht DEN Tätertyp. Du erkennst einen Täter nicht am Äußeren. Es gibt zwar Menschen, die tatsächlich manchmal ein bestimmtes Klischee erfüllen. Es gibt den arbeitslosen, stämmigen, kahlköpfigen und tätowierten Mann, der seine Frau schlägt. Aber es gibt ebenso diesen Typ Mann, der unglaublich empathisch und zärtlich gegenüber seiner Frau ist und der nicht einmal einer Mücke etwas zuleide tun könnte. Genauso gibt es die kleine, zierliche, unschuldig wirkende Frau die erwachsene, mitten im Leben stehende Männer emotional (und teils sogar physisch) so kaputt macht, dass diese eine Traumafolgestörung davon tagen.

Täter sieht man das Täter-sein nicht an!

Etwas haben Täter, also Menschen die stark grenzüberschreitend sind, aber gemein:

Sie wollen Macht ausüben.

Pathologisieren

Einen wichtigen Punkt möchte ich unbedingt hervorheben:

Wer übergriffig wird ist, ist nicht immer pathologisch krank. ICH bin trotzdem der Meinung, dass bei diesen Menschen in der Psyche etwas nicht stimmt, aber wenn wir alles pathologisieren oder andere Ausreden dafür finden, schaffen wir so teilweise (nach meinem Gefühl) einen rechtsfreien Raum: „Wer krank ist, kann eigentlich nichts dafür und muss nur behandelt werden.“ Allerdings sehe ich nicht bei jedem eine Behandlungschance. Ich glaube nicht an das grundlegend schlechte im Menschen, aber ich denke auch nicht, dass jeder gerettet werden kann (es sei denn, er will es selbst).

Ein pädophiler Mensch fühlt sich emotional und sexuell zu Kindern hingezogen. Ob er übergriffig wird oder nicht, hängt jedoch noch einmal mit ganz anderen Faktoren zusammen. Und nicht jeder gegenüber Kindern sexuell übergriffige Mensch ist pädophil. Ebenso wie nicht jeder Vergewaltiger aus einem (sex.) Trieb heraus handelt. Genau genommen tuen das sogar die wenigsten. Missbrauchendes Verhalten kann aus einer pathologischen (Persönlichkeits-)Störung stattfinden, aber nicht hinter jedem Missbrauch steckt eine PS o.a. Überwiegend geschieht Missbrauch (egal auf welcher Ebene), so oder so, aber meist aus einem Machtgefühl heraus: „Du stehst unter mir. Ich kann über dich bestimmen!“

Suggestion

Ich persönlich habe noch keinen Täter kennengelernt (wenn ich auch nicht ausschließe, dass es diese gibt), die gesagt haben: „Ich mache das jetzt, weil ich Bock drauf habe. Du kannst dafür nichts. Das ist mein Ding.“

Täter suggerieren, dass du Schuld bist: „Ich mache das nur, weil du dich so verhältst“ – „Wenn du nicht so heiß wärst, müsste ich das gar nicht tun“ – „Du willst das doch auch“ – „Das hättest du nicht tun dürfen, jetzt muss ich dich bestrafen“ – „Ich will das selbst nicht, aber du bringst mich dazu“ ….

Täter stehen in den seltensten Fällen zu dem, was sie tun. Sie handeln egoistisch und egozentrisch, aus ihren Trieben (bezogen auf Macht, wie gesagt ist der sexuelle Trieb, wie oft angenommen, sogar eher eine Ausnahme) heraus und um das zu rechtfertigen, wälzen sie die Verantwortung auf das Opfer ab. Das ist der (für sie) einfachste Weg.

Hat im übrigen aber letztendlich nichts mit dem Opfer zu tun. Nur prägen sich diese Sätze in deinem Inneren ein, bis du selbst daran glaubst. Täter sagen dir das schließlich nicht, wenn du emotional auf der absoluten Höhe deines Selbst bist, sondern dann, wenn du unglaublich angreifbar bist (siehe Gehirnwäsche). Wenn all deine Verteidigungslinien geschwächt und du nur noch im Überlebensmodus bist. Exakt dann nimmst du all das wie als deinen letzten Strohhalm auf. Hinzukommt die eigene Psyche, die versucht ein gewisses Gefühl von Kontrolle zurück zu erlangen, indem sie bei sich selbst dich Schuld sucht: „Wenn ich selbst verantwortlich bin, kann ich es auch ändern oder verhindern“ .

Allmachtssuggestion

Wir sind überall“ – „Egal was du tust, wir werden dich finden“ – „Wir hören alles – „Du kannst uns nicht entkommen“ „Wenn du dich jemals jemand gegenüber öffnest, werde ich es erfahren und du (oder die dir Liebsten) wirst dafür bitterlich bestraft“ – „Du bist machtlos, denn wir haben alle Fäden in der Hand“ – „Niemand wird dir jemals glauben, denn man glaubt nur uns“ – „Du bist jedem zu viel, keiner wird dir jemals zuhören oder für dich da sein. Du bist allein. Denn du bist schlecht (und nicht wir) und jeder sieht und weiß das“ …

Auch diese Sätze fallen nicht selten (und es sind übrigens solche, die die Gesellschaft, ob privat oder kollektiv, gerne bestätigt). Im Gegenteil wenden Täter diese Sätze sogar eher sehr häufig an. Umso größer das, was nicht herauskommen soll, umso öfter und eindringlicher fallen diese Sätze.

Wer Macht ausübt, möchte diese Macht in den meisten Fällen auch behalten.

Nichts kommt dem mehr in die Quere, als Opfer jener Gewalt, die diese publik machen möchten oder sich auch „nur“ dem bewusst werden, was ihnen angetan wurde. Das nicht sie der Täter sind (wie immer suggeriert) und versuchen aus dem Macht Gefüge auszubrechen. Was daraus entsteht ist ein Gedanke, dass man sowieso nichts tun kann. Nichts verändern kann. „Unser“ Geheimnis, bleibt „unser“ Geheimnis: „Egal was ich tue, ich kann es eh nicht ändern. Ich habe keinerlei Macht“ . Und als Gesellschaft bieten wir dem eine Plattform, indem wir diese Tätergedanken (obwohl mittlerweile fast jedem klar ist, zu was Menschen in der Lage sind) Raum einräumen und Opfer verleugnen.

Was daraus folgt

Vor einiger Zeit erzählte mir eine Freundin von einem Mädchen, bei dem sie organisierte Gewalt vermutete. Ich antwortete: „Du musst vorsichtig sein wem (der anderen Lehrer, Eltern, Vereinsleiter, etc.) du davon berichtest. Jeder könnte involviert sein und das wird es für das Kind dann noch schlimmer machen. (…) Ich weiß nicht inwieweit du dem Jugendamt vertrauen kannst…“ – Grundaussage, so wie ich sie von mir wahrnahm, war: „Rede am besten mit NIEMAND darüber

Am Ende meiner Aussagen wurde mir aber selbst bewusst wie sehr das „die Täter sind überall und haben alles unter Kontrolle“ in mir aktiv war. Eins ist wichtig zu sagen: Nichts davon ist grundlegend falsch. Es ist wichtig darauf zu achten, mit wem ihr darüber sprecht. Ein Täter kann empathisch, mitfühlend und sogar politisch oder vereinsmäßig aktiv wirken und im Bereich der Dis (also wenn man z.B mit Opfern spricht, ohne das einem bewusst ist, dass diese Opfer sind) kann einem passieren, dass Informationen (durch diese, unbewusst) weitergegeben werden. Wenn ein Kind also, bei dem ihr das vermutet, sich plötzlich stark verändert (stark angepasst wird, mehr funktioniert, etc.) , KANN das ein Hinweis darauf sein das die falschen davon Wind bekamen und das Kind „neu ausgerichtet“ wurde.

Grundsätzlich davon auszugehen, dass überall die Täter lauern könnten, stammt aber aus dem Traumahintergrund. Gehen wir es statistisch an, dann ist, trotz allem, der kleinste Teil der Menschheit ein Teil dieser Tätergruppen. „Rede bloß mit niemand darüber“ habe auch ich (unbewusst) verinnerlicht und nicht nur in persönlichen (also mich betreffenden Themen-) Momenten kommt das durch, sondern auch in solchen…

Die „Weltelite“

Das ist z.B aktuell ein ganz heißes Thema in der Bevölkerung, welches exakt diese Allmachtsfantasien von Tätern widerspiegelt. Die einen glauben daran, die anderen bezeichnen eben jene (die daran glauben) als „Verschwörungstheoretiker“ , „Spinner“ , „Schwurbler“, etc.

– Ich persönlich halte all diese Begriffe für entwürdigend und diffamierend. Leider werden sie aber sogar von Selbstbetroffenen (also jenen, die selbst aufgrund ihrer Berichte als „Verschwörungstheoretiker“ betitelt werden) verwendet. –

Ich selbst war ebenfalls, teils, einmal auf dem Trip der „Weltelite“ . Jene die die Welt beherrschen und alles unterjochen. Heute denke ich nicht mehr so, halte es trotzdem nicht für unwahrscheinlich – einfach weil ich es nicht weiß. Keiner tut das, dazu müssten wir in jeden einzelnen hineinschauen können und das können wir nicht. Menschen geraten aneinander ja, durchaus sind sie aber in der Lage für „höhere“ Ziele zusammenzuarbeiten. Das sehen wir u.a auch im Kapitalismus. Des Lobbyismus großer Konzerne, wo sich auch kleinerer Eliten abbilden, die durchaus zusammen arbeiten. (Und ähnliches lässt sich auch in innerkultischen-, wenn auch nicht bei allen, Verhalten feststellen – Zusammenhalt, echten menschlichen, gibt es selten bis gar nicht. Zusammenarbeit für die eigenen Ziele aber durchaus. Es geht dabei nicht immer nur um die individuelle Spitze der Nahrungskette 😉 ….)

An die unterjochende Herrschaft einer kleinen Elite glaube ich aber nicht mehr. Nicht weil ich es nicht für möglich halte, sondern weil ich wenigen Menschen nicht mehr diese Allmacht zugestehe. Die können sie für sich, im stillen Kämmerlein und wenn sie das denken mögen (und wer auch immer das noch möge), gerne für sich beanspruchen, aber ich gestehe ihnen diese nicht mehr zu. Diese Macht möchte ich niemand über mein Denken geben. Ich sehe alle Exitenz auf gleicher Stufe mit mir und nicht mehr unter oder über mir. Dieses Kastendenken können andere für sich ausmachen.

Fakt ist nämlich…

… die Täter sitzen NICHT überall. Ihre Allmacht ist eine Illusion. Wenn auch eine sehr überzeugende.

Sie sitzen in Politik, in der Justiz oder im Ärztewesen. Das kann ich aus dem privaten Hintergrund bestätigen und man kann nicht überall frei Schnauze mit seinen Erfahrungen hausieren. Ja. Ein wichtiger Punkt ist auch, im übrigen ein absoluter Fehler unseres Rechtswesens, dass gewisse Taten verjähren bzw. bisher verjährt sind. Opfer von z.B sexueller Gewalt, die sich (aufgrund der traumatischen Schwere) erst als Erwachsene erinnern, bleibt nicht immer die Möglichkeit auch später noch Anzeige zu erstatten. Ist die Tat verjährt, egal ob sie Tatsache ist oder nicht, lässt sie sich nicht mehr anzeigen. Darüber sprechen könnte stattdessen eine Anzeige vom Täter wegen Verleumdung nach sich ziehen.

Und ich persönlich, wäre ich Täter, würde es ebenso machen. Ich würde überall für mich wichtige (und teils erpressbare) Figuren platzieren, sodass ich auch in diesen Bereichen die Macht behalte. Für mich persönlich ist dieses Vorgehen nur logisch. Und manchmal denke ich, dass jene, die sich das nicht vorstellen können, vllt in einer sehr einseitigen, naiven Welt leben (was wertend klingt, aber so nicht gemeint ist – Naivität ist die Grundannahme vom Guten im Leben und damit eigentlich sogar eine sehr positive Eigenschaft).

Fakt ist aber, Täter haben keine Allmacht. Egal wo sie überall ihre Griffel im Spiel haben.

Unsere Aufgabe als Gesellschaft

Wenn wir das obere nämlich glauben (das wir nicht handeln können oder die Opfer selbst Schuld sind), nicht nur als Selbstbetroffene, sondern auch als Gesellschaft, dann entrauben wir uns all unserer eigenen Macht. Wir machen uns, aufgrund einer Illusion, ohnmächtig und geben Tätern all die Macht, die sie (über unser Innerstes Wesen) wollen.

Ich finde den größten Teil trägt hier die Gesellschaft, heißt jeder – DU und ICH – bei. Weder eine kapitalistische noch kommunistische (etc.) Elite hat Macht über uns, wenn wir ihr diese nicht geben. Und auch keine Menschenhändler, Sekte oder andere Missbrauchstäter könnten tun, was sie tun, wenn wir dem (kollektiv) bewusst begegnen würden. Wenn wir aufhören würden an unserer kindlichen Vorstellung einer heilen Welt, wo jemand für uns sorgt, festzuhalten und dem Übel der Welt ins Auge blicken würden, gäbe es auf lang oder kurz nichts mehr davon (und wir kämen vllt sogar zu der heilen Vorstellung der Welt zurück, an der wir jetzt festhalten). Nichts davon was geschieht ist allein die Aufgabe von Politikern, dem Staat, der Polizei, o.ä. sondern UNSERE GESELLSCHAFTLICHE!

Im Sinne des Einzelnen können wir das Kollektiv nicht beeinflussen. Das ist vergebene Liebesmüh und (leider) verschwendete Energie. Wir können andere nicht ändern. Aber wir können uns ändern. Wir können selbst aufhören Tätern einzuräumen, was sie wollen und fordern. Wir können bei uns bleiben. Bei dem was wir wissen. Bei dem was wir brauchen und sind. Und wenn wir selbst in uns stark werden und bleiben, bin ich fest davon überzeugt das es sich auf unsere Umgebung wie ein Lauffeuer überträgt. Fair ist es nicht. Und auch nicht leicht. Nein. Aber mehr Möglichkeiten bleiben uns nicht, oder? Stark bleiben oder Aufgeben. Menschlich für UNS handeln oder uns selbst aufgeben.

Meine Bitte

Wenn Kinder zu ihren Lehren kommen, hört sie an. Wenn Kinder von Gewalt berichten (aus dem Sprachschatz, den sie besitzen) hört ihnen zu! Lasst uns Gewalt, egal wo und bei wem sie geschieht, bitte aufhören zu ignorieren. Lasst uns aufhören Menschen bzw. deren Handlungen unter (persönlicher, z.B Jobverlust etc, – wie rechtlicher) Strafe zu stellen, wenn sie helfen wollen (z.B im Lehrerberuf). Und lasst uns im Justizsystem differenzieren lernen und nicht mehr darauf vertrauen, dass es „irgendwer“ schon regelt. Lasst uns wieder menschlich werden, auf unsere Intuition hören und wieder selbst Verantwortung übernehmen!

Bitte lasst uns endlich die Augen öffnen!

Gewalt passiert jeden Tag. Nicht nur im Ausland. Sie passiert vor deiner Tür oder sogar innerhalb deiner Wohnung. Bitte lasst uns aufhören die eigene Verantwortung von uns zu schieben. Lasst uns aufhören mit der Täter-Opfer-Umkehr (die auch im privaten geschieht: „Ich habe das nur gemacht, weil DU…“ – Für dein Verhalten bist aber DU verantwortlich!). Lasst uns aufhören mit Schubladendenken, wie ein Opfer oder ein Täter zu sein hat. Das hält uns von der Wahrheit fern! Und lasst uns aufhören die Lügen einzelner (denn es gibt Menschen die lügen vergewaltigt worden zu sein und es gibt Ärzte die falsche Erinnerungen suggerieren) auf alle anderen Betroffenen zu übertragen!

Lasst uns wieder Empathie finden. Jedes Leben als eigenständig ansehen und aufhören Tätern den Raum einzuräumen der ihnen nicht gebührt! Sie sind nicht überall. Sie haben nicht die Allmacht und sie sind nicht besser als ihre Opfer (wie sie suggerieren). Sie sind kleine Kinder die nicht immer gerettet werden können oder wollen. Aber sie sind kleine Kinder die nicht über euch stehen! Egal welche Gewalt sie ausüben! Euer Innerstes gehört euch und darüber habt ihr die Macht. Die Macht über euren Körper ist nicht die Macht über euer Innerstes! Die ist immer nur begrenzt möglich.

Ich wünsche jedem Täter mittlerweile nichts Schlechtes mehr, sondern nur das sie ihrem eigenem Inneren ins Auge blicken müssen. Ohne Ausreden, ohne Umschweife. Und das kommt auf jedem, irgendwann einmal, zu…

Falsch verstanden werden….

Kennt ihr diese Situationen, wo Menschen etwas völlig falsches in einen hineininterpretieren und dann davon ausgehen, dass ihre selektive Wahrnehmung von dir, die Realität ist?

Also z.B wenn jemand einfach davon ausgeht du seist arrogant, obwohl du einfach nur introvertiert bist. Oder faul, obwoh du nur eine andere Aufgabenverteilung hast (z.B aufgrund von Krankheit, etc.). Oft geschieht sowas aus der Projektion heraus. Zum Beispiel werfen mir gerne Menschen Kritikunfähigkeit vor, während sie selbst laut, unkonstruktiv und persönlich angreifend werden.
Mich persönlich setzen solche Situationen immer extrem unter Streß.
Besonders wenn Menschen, die mir eigentlich Nahe stehen, das tun.
Bsp. rechtfertigte meine beste Freundin letzten Sommer ihr grenzüberschreitendes und verletzendes Verhalten damit, dass sie aufgrund dieser und jener Charaktereigenschaft von mir nicht anders handeln konnte.
Nur bin und war ich nie so, wie sie mich darstellte.
Was daraufhin folgte war, dass ich von ihr blockiert wurde und sie danach die Freundschaft beendete.
Alles meine Schuld natürlich.

Da wird dann nicht auf der Gefühlsebene gesprochen, also: „Ich habe das Gefühl ich könnte dir auf die Füße treten und habe vor deiner Reaktion Angst, weil ich nicht weiß wie ich damit und meinen eigenen Gefühlen, die dabei aufkommen, umgehen kann“ , sondern so, als wäre ihre Wahrnehmung Realität: „Weil du so bist, konnte ich nicht anders handeln. Du bist selbst schuld, dass du verletzt wurdest“

Ein anders Beispiel war, als mir die mangelnde Fähigkeit zu differenzieren vorgeworfen wurde. Wer mich kennt, oder zumindest meine Beiträge, müsste eigentlich wissen, dass das zu einer der letzten Fähigkeiten gehört, die ich nicht besitze. Ich frage mich in solchen Situationen dann ernsthaft, ob man mir überhaupt jemals zugehört hat?

Ich persönlich stelle dann meist meine ganze Wahrnehmung in Frage und versuche herauszufinden, wo der Fehler bei mir lag.
Wie kann es sein, dass mich jemand so komplett anders wahrnimmt, als ich bin? Und vor allem bin ich ein Mensch, meiner Meinung nach, der eigentlich sehr klar formulieren kann, was er braucht und was nicht. Was er denkt und was nicht. Ich kann meist meine Gefühle recht gut erkennen und benennen und kann ebenso selbstverantwortlich handeln, ohne anderen für meine Situation die Schuld zu geben oder mich aus der Affäre zu ziehen, wenn ich für etwas Verantwortung übernehmen muss. Ich rede deutlich und auch nicht zu wenig. Also frage ich mich, wie es möglich sein kann, dass ich so falsch verstanden werde?
Wie kann es sein, dass ich ausführlich sage und erkläre was ich meine und dann trotzdem etwas völlig anderes verstanden wird? 

Ich neige dann dazu, es richtig stellen zu wollen. Zu erfahren wie der andere auf seine Sicht über mich kommt. Ich versuche dann Fakten aufzuzählen, Gegenbeweise vorzulegen, usw.
Es nimmt mich gefühlsmäßig extrem und auch lange mit.
Ich fühle mich stark verletzt und empfinde auch mein Vertrauen missbraucht.
Wozu reden, wenn am Ende doch jeder nur das versteht, was er verstehen will?

Wie schon gesagt passiert solches Verhalten oft aus der Projektion heraus. In vielen Fällen hat das mit einem vermeidenden Verhalten zu tun.
Wenn ich mich meiner eigenen Verantwortung bzw. meinen Teil an dem Konflikt oder meinen eigenen Gefühlen nicht stellen will (bzw. kann, weil es vllt zu schmerzhaft ist), ist es ein sehr einfacher Weg all das einfach von mir zu weisen. Indem ich mir die Realität so gestalte (meist passiert das unbewusst, was es aber nicht besser macht), dass ich die Verantwortung einfach abschieben kann, muss ich mich meinem eigenen Inneren nicht stellen.

Ich persönlich weiß jetzt auch endlich, warum ich mich deshalb immer so schlecht fühle und da diesen Drang zu Richtigstellung verspüre:

Ich fühle mich ohnmächtig.

Der andere konstruiert eine Version von mir, über die ich kein Mitspracherecht habe. Und aufgrund dieser Version entscheidet derjenige über unseren Beziehungsstaus. Entscheidet ob ich eine Bestrafung bekomme (Kontaktabbruch, Schweigebehandlung, Vorwürfe, Beleidigungen, sozialer Ausschluss, usw.) oder nicht.

Wenn ich selbst einen Fehler mache oder etwas an meinem Verhalten nicht okay ist, kann ich es selbst ausbügeln oder ich kann mich dazu entscheiden nichts zu verändern. Selbst wenn der andere aufgrund meines Verhaltens nichts mehr mit mir zu tun haben möchte, kann ich dafür zumindest in die Verantwortung treten.
So oder so habe ich die Chance zu handeln. Selbst wenn ich mich gegen das aktive Handeln entscheide.

Wenn jemand aber eine Version von mir erfindet und aufgrunddessen Entscheidungen mich betreffend trifft, nimmt er mir diese Möglichkeit. Ich kann nicht für Fehler gerade stehen, die ich nicht begangen habe. Ich kann nichts besser machen oder verändern, was nicht der Realität entspricht. Derjenige nimmt mir damit die Macht gleichberechtigt über die Beziehung zu entscheiden.
Und auch wenn jemand Gefühle in mich hineininterpretiert, die ich so nicht habe und aufgrunddessen Entscheidungen trifft, nimmt derjenige mir die aktive Mitgestaltung der Situation.

Ich glaube gerade im Traumakontext ist man dafür vllt auch besonders sensibel.

Ich persönlich empfinde solches Verhalten, besonders wenn es sehr starrsinnig auftritt, als extrem unreif, feige und unreflektiert. Damit entscheidet man sich aktiv für den einfachen Weg und gegen die eigene Persönlichkeitsentwicklung.

Letztendlich kann ich mich aber selbst nicht davon ausnehmen, früher selbst schon so gehandelt zu haben. In diesem Beitrag möchte ich also nicht verurteilen, jedoch darauf aufmerksam machen, dass wir selbst entscheiden können ob wir solches Verhalten weiter fortführen oder ob wir unser Verhalten hinterfragen und beginnen anders zu handeln.

Und für mich hoffe ich, das mir die Erkenntnis, dass ich mich eigentlich ohnmächtig fühle, dabei hilft aus dem Rechtfertigungsdrang zu kommen. Aufrichtiges Interesse und richtiges Zuhören hat etwas mit gegenseitigen Respekt zu tun. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht mehr bereit dazu bin meine Zeit mit Menschen zu verschwenden, die lieber ihre eigene Version von mir sehen möchten, als mich selbst. Worte, die bei Menschen nicht ankommen, spare ich mir besser ganz. Wer gerne seine eigene Version von mir möchte, der soll sie behalten.

Anmerkung: Ich spreche hier nur von Situationen, wo Menschen an ihrer eigenen Version von dir festhalten und auch dich davon überzeugen wollen, dass du so seist. Die einem nicht zuhören und aus deinem Gesagten etwas ganz eigenes basteln und daran festhalten. Missverständnisse dagegen gibt es immer einmal, genauso wie man manchmal generell einfach nicht auf einer Wellenlänge ist. Solange aber auf der Gefühlsebene klar und reflektiert formuliert wird (heißt jeder bleibt bei sich), ist alles okay.

Kontakt zur Familie abbrechen, oder nicht?

Also erstmal: Darauf gibt es von Außenstehenden keine Antwort.

Egal wie jemand anderes die Lage bewertet, letztendlich könnt diese Entscheidung nur ihr selbst treffen. Wenn ihr das tut, was euch ein anderer rät oder sagt, ist und bleibt es nicht eure Entscheidung und es ist sehr wahrscheinlich das ihr es nachher bereut. Nur wenn ihr selbst diese Entscheidung trefft, bringt sie wirklich Sinn und Nutzen.

Ich rede heute erstmal nur aus meiner Sichtweise und warum und wie ich das bewerkstelligt habe. Wie ihr aber wisst, haben wir immer noch Kontakt zur Familie. Wir sind noch nicht aus allem raus und von daher könnte ich sowieso niemals „kluge Ratschläge“ oder ähnliches geben.

Wann darf man den Kontakt abbrechen?

Immer. Punkt.

Egal welchen Menschen es betrifft, eine einfach Frage an sich selbst reicht meist aus: ,,Fühle ich mich bei diesem Menschen öfter gut, als schlecht?“
Wenn das nicht der Fall ist, dann ist es sehr naheliegend, dass du dich in keiner gesunden Beziehung zu demjenigen befindest.
Ihr kennt das vllt: Selbst wenn z.B deine beste Freundin/Freund extrem traurig und niedergeschlagen ist und momentan viel mehr Kraft braucht, als sie/er dir zurückgeben kann, fühlst du dich trotzdem gut und wohl in ihrer/seiner Gesellschaft. Das liegt daran, dass sie/er dich zwar gerade braucht, aber dir in keinster Weise das Gefühl gibt du wärst schuld, schlechter, dümmer o.ä als sie/er oder dich anders unterordnet. Ihr führt trotzdem eine Freundschaft auf Augenhöhe. Eine ungesunde Beziehung hat also nichts damit zu tun, ob derjenige körperlich oder psychisch angeschlagen ist.
Es liegt eher daran, dass ihr nicht kompatibel seid oder daran, dass derjenige keine Verantwortung für sich selbst übernehmen will.

Und in so einer Beziehung zu verharren schadet letztendlich allen Parteien. Vor allem einem selbst.
Und da ist es völlig egal in welcher Verbindung man zu demjenigen steht/stand.
Wenn Teile deiner Familie (oder die ganze) aus toxischen Menschen bestehen oder auch selbst wenn sie sich Mühe geben Vergangenes wieder gut zu machen, sie dich aber zu sehr triggern, darfst du den Kontakt abbrechen.
Jederzeit.

Sprüche wie: ,,Aber das sind doch deine Eltern/Familie, das kannst du ihnen doch nicht antun“ dürft ihr getrost überhören.
Diejenigen, die so etwas sagen, meinen es nicht böse. Die meisten davon können sich einfach nicht vorstellen was für Abscheulichkeiten manche Familien tun können oder sind selbst in Abhängigkeiten gefangen, weshalb solche Grenzen zu ziehen für sie noch unbekannt sind.
Wenn es sich für euch besser anfühlt den Kontakt momentan oder auch ganz abzubrechen, dann tut das. Und wenn nicht, dann tut es nicht. Egal was andere sagen oder finden.

Hat die Familie Vergebung verdient?

Um deiner selbst Willen, auf jeden Fall.
Wenn auch ich das Wort Vergebung immer etwas schwierig finde. Ich weiß das es nicht darum geht einfach zu sagen: ,,Schwamm drüber, vergessen wir’s einfach„, sondern darum loszulassen und nicht am Groll festzuhalten.
Und alleine das finde ich sehr wichtig. Allein aus dem Grund, weil ich finde das man Tätern (welcher Art auch immer) nicht die Genugtuung geben sollte, dass sie immer noch so eine große Rolle im eigenen Leben spielen.
Ich möchte keine Rache. Gerechtigkeit, ja. Aber keine Rache. Manchmal kommen natürlich solche Gedanken, aber letztendlich reicht es das die Folgen der Taten noch immer so einen großen Platz in unserem Leben einnehmen. Ich möchte nicht noch gar die restliche Zeit damit verbringen, diese Menschen in mein Leben zu holen, indem ich ständig an sie denke.

Menschen, die ehrlich bereuen (was zwar selten, aber durchaus vorkommt) finde ich, haben manchmal durchaus eine 2. Chance verdient (müssen aber nicht!).
Aber nur wenn sie ihren Fehler ins Auge blicken (ohne Verantwortungsverlagerung) und eine Veränderung anstreben. Aber auch da kommt es, für mich, nochmal auf die Tat an.

Wir war das bei mir?

Glücklicherweise waren es meine Eltern, die zuerst den Kontakt abbrachen als ich 17 war.
Damals flohen sie buchstäblich (laut ihrer Aussage, vor der Familie) mit mir ins Ausland (obwohl meine Mutter mich gar nicht mitnehmen wollte, mein Vater bestand darauf). Ich dachte früher immer, sie wären einfach nur total durchgeknallt. Sie haben sich ihre Welt ja auch immer sehr schön geredet. Nie waren sie für etwas verantwortlich. Immer die Opfer. Mit den wildesten Geschichten.

Mich schickten sie dann trotzdem wieder nach Deutschland zurück, allerdings viele Kilometer von der alten Heimat entfernt. Dort mieteten sie eine 2.Wohnung. Unser Nachbar dort war der Manager eines Hotels, wo ich dann auch anfangen sollten zu arbeiten.
Dann, an Ostern (wenig nachdem ich in Deutschland zurückblieb) , reagierten sie nicht mehr auf meine Anrufe und ließen mich allein zurück. Zu dieser Zeit bewohnte ich bereits nicht mehr die Wohnung der Eltern, sondern wohnte in einer WG, für deren Zimmer ich 225€/mtl. zahlte , von 300€ Lehrlingsgehalt.
Sie ließen mich quasi ohne alles, ohne Geld oder Kontakte (vorher impfte man mir ja auch stets fleißig ein, bloß niemand zu vertrauen) und vor allem ohne Erklärung zurück.

Wisst ihr, heute denke ich da manchmal drüber nach, warum meine Eltern wirklich „geflüchtet“ sind. Warum keiner aus der Familie (inkl. mir) etwas von den Schwangerschaften der Mutter wissen sollte. Warum keiner ihre Adresse erfahren durfte, usw. Ich dachte immer, sie wären total psychotisch, aber heute stufe ich einiges anders ein. Wahrscheinlich war es ihr Versuch zu fliehen, ich weiß es nicht. Aber das sie uns zurück ließen, naja. Da hört dann, ehrlich gesagt, auch mein Verständnis wieder auf.

Erneuter Kontakt

Ein Jahr später gab es noch einmal regelmäßigen Kontakt zu den Eltern. 2 Jahre später brachen sie (ungelogen) den Kontakt wieder ab. Wahrscheinlich weil die Mutter erneut schwanger war, aber den genauen Grund kennen wir bis heute nicht.
Hätten sie das nicht gemacht, wäre ich, glaube, aber niemals los gekommen. Ich war in so einer emotionalen Abhängigkeit gefangen, dass sie mir hätten sagen können Bäume wären lila Oktopus-Hasen und ich hätte es nicht angezweifelt.
Als ich noch Kontakt zu meinen Eltern hatte, habe ich sie bis aufs Fleisch verteidigt. Die anderen sind böse, niemals sie. Das haben sie mich ja auch immer so gelehrt.
In meinem Leben wäre ich damals niemals auf den Gedanken gekommen, den Kontakt zu ihnen abzubrechen.
Sie waren wie eine Sucht und ich wüsste nicht wie ich reagieren würde, würde ich sie heute regelmäßig z.B im Supermarkt sehen.

Hier ist also nichts mit heldenhafter Geschichte, wie hardcore ich damals die eigenen Grenzen durchgesetzt habe, weil man sich ja so sehr selbst geschätzt hat…

Später kam es noch einmal zu erneuten Kontakt, diesmal aber nur via Mail. Als die Mails dann immer abgedrehter wurden (der Vater behauptete z.B plötzlich seine Tochter wäre tot und Zitat: „die geistigen Verwalter von Franziska“ würden ihm schreiben, während er in der nächsten Mail dann wiederum offenkundig seiner angebligch toten Tocher und meinem Sohn drohte. Daraufhin unterband ich den Kontakt.

Im Laufe der letzten Jahre kamen dann (obwohl er im letzten Kontakt erneut behauptete, wir wären tot oder zumindest so fremdbestimmt, das man nichts mehr selbst entscheiden könnte) ab und an Geburtstags oder Ostergrüße. Aber nichts wirklich Persönliches. Ein Bild mit Blumen oder einem Stück Torte per Mail und max. eine kurze Floskel.
Ich antworte ab da allerdings auf nichts mehr.

Also im Prinzip habe ich es den Eltern selbst zu verdanken, dass ich den Kontakt abbrechen konnte. Mittlerweile besteht seit 10 Jahren kein direkter Kontakt mehr (außer der kurze Mail Kontakt zwischendrin nochmal).

Weitere Familienmitglieder

Etwas anders und einfacher gestaltete es sich vor 6 Jahren mit anderen Familienmitgliedern.
Aufgrund von Vorkommnissen die sich ebenfalls gegen den Sohn richteten, brach ich den Kontakt rigoros ab. Kein Telefonkontakt mehr, keine Mails, nichts mehr, was nicht absolut notwendig war.
Also ich spreche jetzt vom bewussten Wissen über keinen Kontakt (und wo ich einfach nur hoffen kann, dass andere auch keinen Kontakt haben).

Auch zu 2 weiteren Familienmitgliedern war ein Kontaktabbruch letztes Jahr möglich. Die Intention dazu kam, glücklicherweise, mehr aus dem Innen.

Nur zu einem kleinen und damit dem letzten Teil der Familie ist ein Kontaktabbruch noch nicht möglich.
Es geht nicht, trotz besseren Wissens. Auch wenn ich weiß, das der Kontakt so mittelprächtig gesund ist. Es funktioniert nicht. Und aktuell habe ich leider keine Ahnung warum. Ich kann dahingehend nur spekulieren. Daher ist das wirklich ernst gemeint, dass wir die letzten sind, die Ratschläge verteilen könnten.
Was wir stattdessen aber machen, ist versuchen den Kontakt auf ein absolutes Minimum zu beschränken. Soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Und am Rest sind wir dabei. Ein wichtiges Ding dahingehend wäre wahrscheinlich umziehen, aber das ist derzeit überhaupt nicht möglich.

3 Leitsyptome eine (K)PTBS: #3 Intrusion (2) – Wiederholungszwang

Wie angekündigt, soll es heute um die Trauma-Reinszenierung gehen. Eine Form der Intrusion, die sich u.a im Handeln des Menschen ausdrückt…

Was ist der Wiederholungszwang?

Freud prägte den Begriff Wiederholungszwang anfang des 20.Jh. In seiner Arbeit dazu setzte er sich mit den Fragen auseinander, warum so viele neurotische Patienten Verhaltensweisen, die ihnen nachweislich schaden, einfach nicht ablegen können und stattdessen immer wieder erneut reinszenieren. Dieses ganze Szenario der Reinszenierung war aber natürlich schon lange vor Freud bekannt.

Alles im Leben neigt nämlich eigentlich zur Wiederholung: Einatmen – Ausatmen. Leben – Vergehen. Das Pumpen unseres Herzens … Und auch unsere Psyche wiederholt Dinge, vor allem die, die sie nicht versteht. Nicht begreift. Dinge die unbewusst in uns schlummern. Und selbstverständlich haben sich diesem Thema schon viele Menschen gewidmet.

Ich meine, kennt ihr das nicht auch? Immer wieder landen wir in den gleichen Beziehungsmustern: Wir geraten wiederholt an Männer, die Gewalt an uns ausüben oder wir sind schon wieder an eine Frau gekommen, die uns fremdgeht. An Freunde die uns ausnutzen, wir werden immer wieder Opfer von Mobbing oder erleben stets aufs Neue wie wir ausgeschlossen werden. Es gibt Dinge an uns, die wir einfach nicht schaffen abzulegen und Situationen, die sich wie ein Fluch wiederholen und wir verstehen nicht warum das passiert...

Und gerade bei diesen sich wiederholenden Beziehungsmustern und Erlebnissen denke ich mir oft, dass es doch meine Schuld sein muss. Wenn es in alledem immer nur diese eine Konstante – und zwar mich – gibt, welche andere Schlussfolgerung bleibt einen da eigentlich auch noch? Es können ja schließlich nicht immer die anderen sein.

Aber genau dieses Prinzip der Wiederholung erklärt eben, dass wir nicht selbst SCHULD sind. Stattdessen sind wir handelende und agierende Figuren in unserem eigenen Leben. Wir tragen nicht die Schuld für das Verhalten anderer uns gegenüber. NIEMALS! Nein, es zeigt uns eher auf, dass wir nicht ewig Spielball unserer Umgebung bleiben müssen. Das wir selbst auch eine Rolle in unserem Leben spielen dürfen, statt das das nur die Wünsche und Gelüste anderer tun. Um Schuld geht es dabei überhaupt nicht.

Warum kommt es dazu?

,,Was man nicht versteht, lässt einen nicht los.

Finde ich genial und total passend diesen Satz. Guckt mal, ein Trauma ist nicht immer nur eine Vergew*ltigung, ein Überfall oder eine Naturkatastrophe. So viele Dinge wirken traumatisch auf uns ein. Die frühe Trennung von unseren Eltern, Konflikte in der Familie usw. Natürlich sind die Ausmaße anders, aber d.h ja nicht, dass so etwas keine Folgen hat. Solange etwas aber noch unbewusst ist, wir also gar nicht begreifen, dass es da überhaupt etwas gibt, was in uns schlummert. Solange können wir es auch nicht in der Vergangenheit lassen, abschließen damit und nehmen es stattdessen immer wieder mit in unsere Gegenwart.

Bisher geht man davon (und da ist die Forschung noch lange nicht am Ende angelangt), dass diese ständige Reinszenierung stattfindet, weil wir dadurch versuchen können, den Ausgang der Situation, heute anders zu gestalten. Themen die uns damals ohnmächtig machten und verletzt und verständnislos zurückließen, könnten so durch erneutes Erleben umgestaltet werden. Der Kerngedanke ist also neu erleben, ein positives Ende herbeiführen, unsere Macht zurück gewinnen und das Thema so integrieren.

NOCHMAL: Das meiste passiert davon völlig unbewusst! Tipps wie: ,,Nun such die halt einfach mal einen anständigen Mann“ bringen daher nicht viel. Rational ist uns bewusst was besser laufen könnte, aber da wir die Ursache hinter all dessen nicht verstehen, können wir auch nichts verändern.

Formen der Reinszenierung

Beispiel 1: Gefahrvolle Situationen

Zum Beispiel neige ich dazu, mich in durchaus gefährliche Situationen mit fremden Männern zu begeben. Ich stoße in sehr merkwürdige Gruppen dazu und ich provoziere. Extrem. Nie böswillig, aber ich tue es. Alles andere wäre gelogen. Ich merke das, kann es aber nicht stoppen. Oder ich tue sehr unüberlegte Sachen. Meist ging das gut aus (=mehr Glück als Verstand). Allerdings gab es eben auch Fälle, wo es nicht so gut ausging. Wo es zu Übergriffen kam, verschiedenster Art. Gewollt oder bewusst provoziert habe ich davon jedoch nie etwas.

Dennoch, wenn ich das heute versuche zu reflektieren: Wenn ich mich in diese Situationen begeben habe, hoffte ich, dachte ich, dass diese Leute anders sind. Sie nichts mit mir anstellen und mich einfach nur lieb haben. So wie ich bin. Egal wie ich bin. Ich wollte das Gefühl haben okay zu sein. Natürlich war das meistens nicht der Fall, da ich mich in einem sehr toxischen Umfeld befand. Aber mein unbewusster (!) Wunsch, dass ich angenommen und nicht benutzt werde, stand im Vordergrund und der war (ist?) so stark, dass ich alles andere ignorierte.

Beispiel 2: Beziehungsstrukturen (Bindungstrauma)

Meine Mutter war ein sehr narzisstischer Typ Mensch, genau so wie er im Buche steht. Die Welt drehte sich um sie. Als ich ein Baby war, hat mir meine Oma einmal erzählt, war sie unheimlich versessen auf mich. Kaum einer durfte mich überhaupt halten oder gar sehen. Ich war ihr Püppchen. Bis zu ca. 1 Jahr, hielt sie mich quasi „unter Verschluss“. Dann verlor sie die Lust. Sowas war üblich für meine Mutter. Danach empfand sie mich zunehmends als störend. Sie fing an einen richtigen Hass und Ekel auf mich zu richten und ließ mich diesen auch deutlich spüren.

In meinem Erwachsenenleben geriet ich nun immer wieder in Beziehungsmuster zu Menschen, die mich am Anfang unheimlich toll fanden. In den Himmel lobten und, lustigerweise, nach kurzer Zeit das Interesse verloren. Aber nicht nur das, sie fingen an mich abstoßend zu finden. Sie projizierten ihren ganzen Hass auf mich und ich habe noch NIE eine Erklärung bekommen, warum das eigentlich so ist bzw. war. Ich blieb stets lediglich zurück, mit dem schlechten Gefühl das ICH schlecht bin. Unausstehlich. Jemand, der alle anderen vertreibt. Den niemand will.

Das Ding ist, wenn ich das näher und ehrlich betrachte: Ich begebe mich immer wieder in Beziehungen (partnerschaftlich, wie aber auch freundschaftlich) zu Menschen, die ähnlich narzisstisch veranlagt sind. Da mein Selbstwert eigentlich noch nie wirklich weit oben war, stellt die schnelle Belobigung von diesen Menschen, das schnelle ‚geliebt-werden‘ etwas dar, nach dem ich mich regelrecht verzerre. Eine Beziehung ist stabiler wenn sie langsam aufgebaut wird, klar, aber wenn du nie wirklich echte Liebe erfahren hast, bist du wie ein Junkie auf Entzug. Du nimmst alles was dem gleich kommt und dessen Wirkung sofort einsetzt = Schnelle „Liebe“. Auch promiskuitives Verhalten spielt(e) da mit rein (bei mir zumindest früher).

Beispiel 3: Beziehungsstrukturen (benutzt werden)

Dieses Muster durschaute ich erst vor kurzem. Meine Therapeutin riet mir vll einfach mal eine Art „Familienaufstellung“ zu machen. Dabei schrieb ich zu jedem Familienmitglied auf, was mir gerade so dazu durch den Kopf ging. Wie ich die Beziehung empfand. Ohne etwas herunterzuspielen, aus der Sicht des anderen sehen zu wollen o.ä

Meinen Vater habe ich vergöttert. Wir saßen oft lange draußen am Lagerfeuer oder drinnen am Kamin und redeten meist die halbe bis ganze Nacht lang. Wir fuhren mit den Hunden spazieren, gingen gemeinsam einkaufen oder verschworen uns gegen meine Mutter (wenn er und sie Streit hatten). Tolle Erinnerungen, die ich auch heute noch behalten werde. Egal was war (und was vll noch war). Wir sprachen, seit ich winzig klein war, über Gott, Politik und Familiengeschichten. Wir philosophierten oftmals ewig darüber. Nun stelle man sich einen Knirps von 3 Jahren vor, der über Politik mitredet. Ich fand das super toll, als Kind. Ich fühlte mich wichtig. Als wichtigen Teil seines Lebens. Jedoch kann ich mich nicht daran erinnern, dass sich die Gespräche auch einmal ernsthaft um mich drehten. Um meine Gedanken und Wünsche und wenn, dann nur mit viel Spott von seitens meiner Eltern. Es gab auch nichts was ich ihm im Vertrauen hätte erzählen können. Alles wurde meiner Mutter erzählt und ja …

Im Gespräch mit meiner Therapeutin fiel mir dann auf: Mich seinen Gesprächen anzupassen, seinen Themen folgen, war damals als Kind, besser als gar kein Reden. Ein 3-Jähriges Kind interessiert sich aber nicht wirklich für Politik o.ä. Er jedoch hat mich schlicht einfach nur benutzt. Ich war sein Freund- und Partnerersatz.

Und dieses Muster verfolgte ich vor allem in meinen freundschaftlichen Beziehungen. Menschen, bei denen es ausschließlich um sie ging. Ich hatte da zu sein. Ihrer Befriedigung zu dienen. Sicher erhob ich auch mal das Wort, über mich. Nach spätestens 10min bekam ich jedoch meist gesagt, nun sei aber auch mal gut. Die Welt drehe sich nicht nur um mich. Oder für mich wichtige Themen wurden ganz fallen gelassen. Es wird einfach darüber geschwiegen oder nicht ernst genommen.

Reinszenierung im Kinderspiel

Ganz deutlich wird die Trauma-Reinszenierung bereits im kindlichen Spiel. Das normale kindliche Spielen ist flüssig, es ist leicht und unbeschwert und ja, auch traumatisierte Kinder spielen ganz viel, ganz normale Spiele! Die Trauma-Reinszenierung findet nicht permanent statt!

Wenn sie aber einsetzt, dann wird das kindliche Spiel sehr düster. Verhaltensweisen wiederholen sich zwanghaft und lassen sich kaum unterbrechen. Gerade wenn Kinder sexuelle Handlungen immer wieder nachspielen wird das sehr deutlich oder ein anders…

Beispiel: Eine alte Schulfreundin erzählte mir von einem Spiel bei ihr, zwischen uns. Wir spielten mit Stofftieren. Als ich dran war, starb meine Figur, was sie jetzt nicht so super fand [Generell sterben IMMER die Figuren, mit denen ich spiele. Zugegeben ist das bis heute oft so. Im Spiel mit der 4-Jährigen Tochter meiner Freundin musste ich mich letztens z.B extrem zusammenreißen, ihre süßen Bauernhof-Kühe und Pferde nicht qualvoll abnippeln zu lassen 🙈]. Sie fand das damals nicht so toll und wollte das Stofftier reanimieren. Tod war halt irgendwie ein doofes Spiel für Kinder in unserem Alter. Meine Stimmung änderte sich aber abrupt ins Düstere und Kalte: ,,Was tot ist, kann man nicht wiederbeleben! Das bleibt tot!„.

Etwas anderes ist z.B das ich fast schon manisch eine Hand oder Fuß von meinen Puppen und Spielfiguren entfernt habe. Blut spielte zudem eine extrem große Rolle. Ich malte immerzu alles rot an. Bei meinen Stofftieren (die ich liebte, schließlich passten sie nachts auf mich auf) war es jedoch so, dass ich sie dadurch versuchte immer wieder zu verarzten und zu retten. Ein sehr anderes düsteres Spiel war einmal, als wir noch ein Häuschen im Wald hatten. Ich zog meinen Puppen sämtliche Kleider aus, band sie so mit dem Kopf nach unten an die Bäume, rings ums Haus, und ließ sie da „als Strafe“ hängen. Oder meine Schwester hatte z.B einen großen Teddy in ihrem Spielzeit, den sie regelmäßig vergewaltigte. Wortwörtlich. Meine Eltern tauften ihn „liebevoll“ ihren „Fic*bär“.

Nein, sowas sind keine normalen Kinderspiele. Das Trauma muss darin nicht automatisch 1:1 wiedergegeben werden, aber irgendetwas stimmt da ganz sicher nicht zuhause.

Die Übertragung

Zum Beispiel denken wir unwillkommen zu sein oder das uns jemand nicht mag. Wir machen das an allerhand Dinge aus. Der Reaktion des anderen. Seinen Blicken. Einer zu langen Pause, bis die Antwort des Gegenüber kommt, usw. Dieses eigene Gefühl übertragen wir jetzt auf den anderen. Wir halten unsere Vermutung für die Realität. Nehmen wir z.B an, wir wären unwillkommen, dann verhalten wir uns distanziert, kühl, deprimiert, vll sogar ablehnend (nach dem Motto: ,,Angriff ist die beste Verteidigung„). Unser Gegenüber sieht die Situation jedoch ganz anders: Vll war er gestresst. Oder wegen etwas genervt, das ihm vorher durch den Kopf ging oder was er eben erlebt hat (einen Streit z.B). Nichts, was mit uns zu tun hat. Durch unsere Reaktion, hervorgehend aus unsere Angst/Befürchtung, provozieren wir jedoch nun genau die Reaktion, vor der wir ja eigentlich Angst haben und die wir vermeiden wollen.

Beispiel wieder: Ich reagiere unheimlich auf die Stimmungen anderer. Wird die Luft dick, warum auch immer, ist mein erster Gedanke: ,,DU hast etwas falsch gemacht! Du musst irgendetwas tun, um das wieder gerade zu biegen!“. Dann gibt es aber in mir diesen Teil, der darauf wirklich keine Lust mehr hat, es anderen Recht machen. Der nicht kapiert, warum er länger für die Launen anderer herhalten sollte. Also reagiert dieser Teil teilweise wirklich schon sehr pissig. Bevor sich dieser Teil erniedrigt (indem er sich anpasst), geht er lieber auf Abstand oder bricht den Kontakt ganz ab. Mein Gegenüber ist dadurch natürlich vor den Kopf gestoßen und denkt sich das gleiche, was ständig in mir rum geht: ,,Warum darf ich nicht auch mal schlecht drauf sein? Was soll das jetzt?! Gut, dann lass es halt!“

Ergo = Derjenige geht selbst auch auf Abstand. Was meine innere Überzeugung nicht richtig zu sein, etwas falsch gemacht zu haben, abgelehnt zu werden, wieder bestärkt: ,,Da, schon wieder! Siehste, alle hassen dich!“.

Der Crux bei allem

Die Frage, die ich mir dabei immer wieder stelle: ,,Wie schaffe ich es nur mir, aus der Fülle der Menschen und möglichen Situationen, immer wieder toxische herauszusuchen?“ Es ist ja nicht so, als würden sie ein klar sichtbares Schild vor sich her tragen, oder? Als würde ich aus 99 super Leuten, die eine giftige Schlange heraussuchen. Absichtlich…

Gehen wir nochmal auf das mit der schnellen Liebe ein: Auch Narzissten fehlt es chronisch an erlebter, erhaltener Liebe. An innerer Fülle. Das wonach ich mich sehne, geben sie sofort, weil sie ebenfalls das gleiche wollen. Man ergänzt sich also, auch wenn letztendlich die Ausprägungen unterschiedlich sind. Was dann wieder zu einer Menge gegenseitigem Leid führt (ja auch Narzissten leiden).

Es gibt sie also, diese Anzeichen. Anzeichen, die wir bewusst ignorieren oder sogar herunterspielen. Meist weil unser unbewusster Wunsch der Traumaauflösung, der Wunsch nach einem glücklichen Ende, uns alles andere ausblenden lässt. Umso mehr wir uns danach sehnen, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit in toxische Umstände zu geraten. Nach einer Studie von Diana Russel wurden z.B 60% der vergewaltigten Frauen, bereits im Kindesalter vom Vater oder anderen nahestehenden Personen missbraucht. Das Risiko wiederholt missbraucht zu werden, steigt bei bereits misshandelten Frauen (oder auch Männern, obwohl diese auch oft, nicht alle!, eher mit Aggression nach Außen reagieren) um mehr als das Doppelte!

Wir kennen diese (gefährlichen) Situationen ja bereits. Sie sind uns bekannt. Wir haben nie gelernt, dass wir auch Grenzen haben dürfen. Es existiert so gut wie kein Selbstschutz. Nein sagen? Du sagst nicht Nein als Kind! Das darfst du dir gar nicht erlauben. Dein physisches und psychisches Überleben hängt davon ab, zu gehorchen. Mitzuspielen.

Was können wir also heute tun? Wie das verändern?

Wir können es uns bewusst machen. Unsere Verhaltensweisen und Muster durchschauen. Sie erkenn- und erlebbar machen.

Je weniger uns etwas in uns bewusst ist, desto eher wird es auf die äußere Umgebung, auf Situationen und Personen übertragen. Wir können unsere Muster nicht verändern, wenn wir nicht wissen, warum sie so sind, wie sie sind.

,,Es ist, als würden wir versuchen uns von unserem eigenen Schatten zu lösen, indem wir immerzu nach vorn springen.“

So wahr und so treffend, dieses Zitat. Erst wenn uns unser Verhalten bewusst wird und es nicht mehr nur wie ein Automatismus im Hintergrund abläuft, können wir beginnen neue Strukturen aufzubauen.

Das Verstehen dieser Strukturen löst nicht unser Problem jetzt, sofort und auf der Stelle. Das ist, nach dem Erkennen, ein langer Weg. Aber nur wenn wir sie eben erstmal verstehen können, können wir auch sehen, welcher Schmerz, welches Thema dahinter liegt. Welcher Schmerz aufgelöst werden möchte. Dadurch erforschen wir auch unsere eigenen Grenzen näher und lernen sie so, langsam, auch für uns zu vertreten. Das Erkennen unserer eigenen Innenwelt hilft uns also, neue Muster aufzubauen und selbst-bewusster zu handeln. Nicht mehr nur Opfer zu sein.

Histrionische Persönlichkeitsstörung

Drama Baby! 💃

,,Als ich mich heute an diesem Papier schnitt, ich sage dir, dass hat so sehr geblutet. Ich hatte solch höllische Schmerzen dabei! Als würde mein Finger im ewigen Fegefeuer brennen. Dann hat sich das entzündet und eigentlich hätte mein Finger ja bestimmt amputiert werden müssen, aber ich habe das irgendwie durchgestanden. Das war so schrecklich! Nein hör bloß auf – Wie kannst du jetzt von deinem Krebs reden, wo ich dir sowas schlimmes von mir erzähle?! Bin ich dir nicht wichtig? Machst du dir überhaupt keine Sorgen um mich?! Ich kann es nicht fassen wie rücksichtslos du bist!“

Was sind die Merkmale einer Histrionischen Persönlichkeitsstörung?

Die Betroffenen zeigen nach DSM ein tiefgreifendes Muster übermäßiger Emotionalität oder ein ständiges Streben nach Aufmerksamkeit. Die Störung beginnt zudem im frühen Erwachsenenalter und das Verhalten zeigt sich in verschiedensten Lebenssituationen. Nach DSM müssen mindestens fünf der folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • Die Betroffenen fühlen sich in Situationen, in denen sie nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen, unwohl.
  • In Kontakten zu anderen verhalten sie sich oft unangemessen sexuell-verführerisch oder provokant.
  • Sie zeigen einen rasch wechselnden, oberflächlichen Gefühlsausdruck.
  • Sie nutzen regelmäßig ihr Aussehen, um die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen.
  • Sie haben einen übertrieben nach Eindruck heischenden, wenig detaillierten Sprachstil.
  • Ihr Verhalten ist dadurch charakterisiert, dass sie ihre eigene Person dramatisieren, theatralisch sind und ihre Gefühle übertrieben ausdrücken.
  • Die Betroffenen sind suggestibel, das heißt, durch andere Personen oder Umstände leicht beeinflussbar.
  • Sie fassen zwischenmenschliche Beziehungen als enger auf, als sie es tatsächlich sind.

Nach ICD-10 können weitere Merkmale vorkommen, die aber für eine Diagnosestellung nicht unbedingt erforderlich sind. Dazu gehören

  • ein egozentrisches und selbstbezogenes Verhalten
  • das ständige Verlangen nach Anerkennung
  • eine fehlende Bezugnahme auf andere
  • eine leichte Verletzbarkeit
  • ständiges manipulatives Verhalten.

Wie entsteht eine histrionische PS?

Wie immer wird eine Zusammenspiel aus genetischen, wie äußerlichen Ursachen vermutet.

Was ich daran sehr interessant finde ist, wie wir Menschen bzw. unsere Psyche so total unterschiedlich reagiert- Der eine entwickelt eine emotional-instabile PS, der andere eine narzisstische PS usw. und natürlich sind all diese Störungen später, sowohl für die Betroffenen wie aber auch für die Angehörigen, sehr problematisch. Das Faszinierende dabei ist jedoch, dass unsere Psyche ganz individuell, d.h mit der für die jeweilige Person einzig passende Art, auf ein bestehendes Problem reagiert.

Gerade bei Persönlichkeitsstörungen können wir z.B auch sehr gut das Umkehrprinzip anwenden – Wenn ein Mensch, wie im Falle des Histrioniker`s, sehr viel Aufmerksamkeit, also den Mittelpunkt braucht. Wenn er stark dramatisiert, um auf seine Bedürfnisse aufmerksam zu machen (,,Hier bin ich! Hier! Sieh mich an!“) – Ja dann können mir uns doch fast vorstellen, wie es früher zuhause wohl ausgesehen haben mag.

Gerade wenn die Eltern vll sehr abweisend und wenig Emotionen im Spiel waren. Wenn sich das Kind nicht geliebt, gesehen und sicher gefühlt hat. Ich meine, wie sollst du denn so auch anders reagieren als Kind, als zu lernen dir dann die Aufmerksamkeit durch Zwang zu nehmen (siehe Manipulation, Drama, künstliche Krisen, Selbstbezogenheit, ect) ?

Die kognitive Verhaltenstherapie geht z.B auch davon aus, dass gerade dieses starke emotionale Verhalten und dieses ‚Um-sich-selbst-drehen‘ dazu führt, dass die Betroffenen weniger objektives Faktenwissen aufbauen oder auch eine konkrete Erinnerung beibehalten zu können (wie z.B auch: ,,Ist die neue Kellnerin wirklich meine neue beste Freundin oder war sie einfach nur nett und ich habe das überbewertet?“). Damit wäre auch die leichte Beeinflussbarkeit und die oberflächliche Denk- und Sprechweise zu erklären. Durch das niedrige Selbstwertgefühl neigen sie zudem wahrscheinlich auch schneller dazu, das Gefühl zu haben, dass sie andere brauchen um sich besser zu fühlen (was ja eigentlich auch den meisten Menschen so geht).

Betroffen sollen ungefähr 2-3% der Bevölkerung sein.

Behandlungsansätze

Viele Betroffene leiden oft zusätzlich unter Depressionen, psychosomatischen oder auch dissoziativen Beschwerden und suchen deshalb meist sogar von selbst einen Psychotherapeuten oder Psychiater auf.

Ich denke, wichtig ist da das die Betroffenen lernen tiefer in ihre Gefühle und ihr Erleben einzusteigen und diese Bedürfnisse dann auch adäquat zu äußern. Gerade dieses ganze Drama wird ja nur verwendet, weil die Gefühlswelt sich eben so oberflächlich abspielt und vielen vll auch einfach gar nicht klar ist, was sie wirklich fühlen und warum sie sich benehmen, wie sie es tun.
Und, wie bei allen Persönlichkeitsstörungen, ist es natürlich wichtig das sie lernen ihren Selbstwert aufzubauen. Das es eben nicht die anderen sind, die sie brauchen.

Was gibt’s noch zu sagen?

Oft finden sich Histrioniker in Schauspielberufen wieder, aber z.B auch bei vielen Dragqueens. Definitiv sage ich dazu, das es viele Dragqueens gibt, die das tatsächlich der Kunst wegen machen! Aber es finden sich eben auch Histrioniker darunter.

Und soviel Verständnis ich dafür auch habe, setzen mir gerade die egozentrischen Persönlichkeitsstile stark zu. Auch meine Oma tendiert z.B sehr stark in diese Richtung, obwohl ich eine histrionische Persönlichkeitsstörung direkt vll eher mal ausschließen möchte.
Meine Oma hat aber IMMER alles was du hast und zwar doppelt so stark.

Beispiel:
Ich saß am Tisch und mir fiel auf das ich einen riesigen blauen Fleck am Oberschenkel hatte und da ich gar nicht wusste wo der her kam, schaute ich darauf und sagte etwas irritiert: ,,Wo kommst du denn her?“ – Ihre Reaktion (obwohl ich auf sowas eigentlich nicht mal eine Reaktion erwarte): ,,Also ich hab ja auch wieder Thrombosen im Bein und ach das tut ja weh“ –> und schon drehte sich das Gespräch wieder um sie.
Oder sie ruft an und ich höre mich etwas zerknautscht an. Sie fragt warum und ich sage ihr das ich einfach nicht sehr gut geschlafen habe – ,,Also ich hab auch ganz furchtbar geschlafen! Ich musste mehrmals die Nacht aufstehen und dann ging es mir so schlecht dabei und dann hatte ich wieder dieses Vorhofflimmern. Die ganze Nacht ging das„….usw.

Egal wer etwas über sich erzählt, eine kurze, belanglose Anmerkung reicht und schwupp: Das Gespräch liegt wieder auf Ihrem Leiden und dies wird dann endlos durchgekaut.
Und das erträgt man eine Zeit, aber auf Dauer schlaucht das einfach nur.

Meine Oma denkt auch an andere, so ist es nicht, aber wenn es um Gefühle und emotionale Bedürfnisse geht dann ist sie sehr stark egozentrisch und sowas saugt dir eben viel Energie ab.

Auch tiefergreifende Gespräche sind einfach nicht möglich. Sie kann sich darauf nicht einlassen und das, was so ein Mensch in seiner Kindheit wohl an Einsamkeit gespürt hat (weshalb er nun eben immer im Mittelpunkt stehen möchte), gibt er so, als Erwachsener, an seine Umgebung weiter.
In ihrer Gegenwart fühle ich mich extrem einsam und allein und das obwohl ich gleichzeitig auch meine schönsten Kindheitserinnerungen mit ihr verbinde.

Ich finde das ist nicht Sinn der Sache – Wir sollten nicht weitergeben was wir selbst erfahren haben. Natürlich passiert sowas nur sehr selten bewusst (und das ist auch KEIN Vorwurf!), trotzdem müssen wir irgendwas tun – So kann es doch auf dieser Welt nicht mehr weitergehen 😒

Toxische Beziehungen

15 Punkte wie man sie erkennt

Befinde ich mich in einer toxischen Beziehung? Wie erkenne ich das und was macht eine toxische Beziehung/Partner aus?
(Anmerkung: Das gilt für Liebesbeziehungen, aber auch für Freundschaften, Familie, usw. und hat nichts ausschließlich mit einer Persönlichkeitsstörung o.ä zu tun!)

✅ Zuerst: Hör auf dein Bauchgefühl!

Bevor wir mit den einzelnen Punkten loslegen, hör auf dein Bauchgefühl! Bist du glücklich oder mehr in Sorge/traurig/wütend/….? Fühlst du dich angehört, verstanden und respektiert?

🔴 1.) Alles geht viel zu schnell

Ihr habt euch gerade erst kennengelernt und schon spricht er/sie von Liebe, will mit dir zusammenziehen, heiraten, redet von Kindern und und und. Ein toxischer Mensch präsentiert nach Außen immer eine Maske (da er kein gesundes Inneres hat), auch oder vor allem dir gegenüber. Doch leider kann man so eine Maske nicht ewig aufrechterhalten, daher wird derjenige versuchen dich so schnell wie möglich „ins Netz“ zu bekommen, um dich emotional an ihn zu binden (auch übertriebene Liebesbekundungen, viele Geschenke usw am Anfang erfüllen diesen Zweck).

🔴 2.) Alles wird kritisiert

Im Prinzip ist es egal was du machst, irgendwas findet er/sie immer. Mein Ex meinte z.B mal zu mir das ich das Wasser zu aggressiv ins Glas schütte…😌
Die Folgen ständiger Kritik sind nicht nur ein verminderter Selbstwert (,,Ich mache alles falsch. Ich bin nichts wert“), sondern auch das man anfängt sich für denjenigen zu verbiegen – Du fängst an die Dinge so zu tun wie er/sie es möchte, um keinen Streit vom Zaun zu brechen usw. (man kennt so eine Dynamik auch oft aus Eltern-Kind-Beziehungen)

🔴 3.) Deine Freunde/Familie sind scheiße

Auch über die gibt es nichts positives zu sagen. ,,Eigentlich mögen sie dich doch gar nicht und hast du nicht mitbekommen wie die in Wirklichkeit über dich denken?“ Und zu ihm/ihr waren sie auch so unhöfflich. ,,Wie können sie nur so gemein zu deiner großen Liebe sein? Willst du dich etwa wirklich mit solchen Leuten abgeben?“
–> Du wirst langsam isoliert, bis du irgendwann gar keine Freunde mehr hast und ganz allein sein/ihr Spielball bist. Niemand mehr bei dem du dich ausheulen kannst oder der dir raten könnte ihn/sie zu verlassen, der dir ein realistisches Bild (ohne emotionale Befangenheit) eurer Beziehung zeigen könnte

🔴 4.) Er/Sie „nimmt“ dir deine Hobbys

Deine Hobbys werden auf einmal zu seinen/ihren Hobbys – nicht das gemeinsame teilen eines Hobbys, nein, er/sie hockt auf einmal da wo du sonst hingehst, um vll von einem Streit oder etwas Stressigen zu entspannen (deine Ruheoase wird zu seiner/ihrer Ruheoase). Du stehst auf eine bestimmte Band? Kein Problem. Er/sie zeckt sich in die Szene, wo du dich sonst aufhälst. Deine Freunde dort sind nicht mehr deine Freunde, sondern seine/ihre. Du wanderst gern? Er/sie sitzt plötzlich in deiner Wandergruppe und hast du bemerkt das er/sie auch noch viel besser darin ist als du? Ja? Wie sollst du das auch übersehen? Er/sie reibt es dir ja schließlich ständig unter die Nase.
–> Das zerstört nach und nach dein Indentitätsgefühl, alles was dich bisher ausgemacht hat, macht auf einmal ihn/sie aus
Oder gegenteilig kann es auch sein das er/sie deine Hobbys und Vorlieben ohne Ende schlecht redet, sodass du langsam immer mehr davon ablässt

🔴 5.) Er/Sie ist kritikunfähig

Niemand schreit „Yeahr bitte kritisiere mich!“, wenn man aber nicht mal etwas ansprechen kann, ohne das der Gegenüber völlig ausrastet oder jedesmal zu weinen anfängt, dann läuft da gewaltig was schief.
Im Endeffekt bist daher immer du schuld – Wenn er/sie sich unglücklich fühlt oder wenn du unglücklich bist, völlig Wurst, es ist sowieso deine Schuld, denn dein Gegenüber trägt nie die Verantwortung für irgendwas.

🔴 6.) Es gibt keine Konfliktlösung

Wer nicht in der Lage ist auch einmal Kritik anzunehmen, der ist auch seltenst in der Lage zu reflektieren. Derjenige sieht die Welt nur aus einer einzigen Perspektive und zwar aus seiner. Wenn du ein Problem ansprechen und es lösen möchtest stößt du daher nicht selten auf völliges Unverständnis. Typische Reaktionen deines Gegenübers sind in solchen Situationen: eisiges Schweigen, plötzliches Abhauen und Verschwinden, Wutausbrüche inklusive Brüllen, Drohen (z.B das er/sie dich verlässt), Vorwürfe, usw.
Ergo, der Streit/das Problem oder deine Sorge kann nicht geklärt werden. Für ihn/sie ist es aber geklärt und wehe du fängst nochmal damit an ☝😌, dann geht das Gleiche mit dem brüllen, abhauen usw. nämlich wieder los.
Solange bis du nachgibst, aber das macht dich krank!
Probleme und Konflikte müssen geklärt werden können. Das man sich mal streitet, auch mal lauter, ist völlig normal, aber dann muss man trotzdem über die Sachen reden können.
Dazu noch die Anmerkung das es auch sein kann das man vermeintlich gut über ein Problem reden kann bzw es wirkt als hätte man einen Streit geklärt, bei der nächsten Konfliktsituation ist aber all das wieder vergessen. Dein Gegenüber wirft dir z.B Dinge vor, von denen du dachtest sie wären längst geklärt (weil ihr das letzte mal ja 3h darüber geredet habt) – Wenn das immer wieder vorkommt, dann hört er/sie schlicht einfach nicht zu bzw. es interessiert ihn/sie nicht wie du darüber denkst und fühlst => keine Konfliktlösung

🔴 7.) On/Off-Beziehung

In mir drin existiert auch ein sehr großer Fluchtreflex und wenn mir was richtig auf den Senkel geht, dann will ich am liebsten den hier 🖕 zeigen, meine Sachen packen und verschwinden. Wenn mir jemand aber wirklich am Herzen liegt, dann mache ich das nicht. Punkt.
Ich drohe nicht ständig damit mich jetzt zu trennen bzw mache es und warte bis der andere wieder angekrochen kommt (natürlich kann man mal über Trennung sprechen wenn man unglücklich ist – hier gehts um die Extreme: Alles gut und plötzlich ,,Ich verlasse dich jetzt“). Entweder ich bin glücklich mit jemanden oder nicht und wenn nicht, dann löse ich das Problem oder trenne mich eben. Eine Pause kann in manchen Fällen tatsächlich ganz sinnvoll sein, aber wenn das ein ständiges Hin-und Her ist, dann wirst du krank im Kopf.
Wenn dich jemand ständig verlässt oder damit droht, nur weil ihm/ihr vll ein Streit oder sonst was zu stressig war und wenn du das aber gar nicht willst, wenn du nur über etwas reden ect. wolltest, dann löst das in dir drin eine Art der Abhängigkeit aus. Du wirst dadurch konditioniert das zu tun was er/sie möchte. Verhälst du dich falsch gibt es die Peitsche (die du das nächste mal ja dringend vermeiden möchtest), verhälst du dich wieder „richtig“ dann gibt es das Zuckerbrot.

🔴 8.) Du investierst mehr in die Beziehung,
als du zurückbekommst

Ihm/ihr passt das nicht – Okay, dann nimmst du dich da zurück. Er/sie ist dadurch gekränkt – Okay, dann passt du da jetzt mehr auf. Ach das gefällt ihm/ihr auch nicht? – Jaja, klar, natürlich vermeidest du das dann demnächst.
Ähm…und was willst DU eigentlich?🤔
Genau, danach wird gar nicht gefragt!
Es geht um seine/ihre Wünsche, Sorgen, Bedürfnisse und Befindlichkeiten. Danach hast du dich auszurichten. Du fängst an dich plötzlich um denjenigen richtigend herum zu biegen. Es geht nicht mehr um dich oder wenigstens um euch beide, eigentlich geht es ausschließlich nur um ihn/sie. Du spielst in dieser Gleichung nur noch soweit eine Rolle, um ihn/sie zufrieden zu stellen. Wenn du also mehr Kraft gibst als du bekommst, dann ist es höchstwahrscheinlich schon recht toxisch

🔴 9.) Du bist nicht der/die Einzige

Auch wenn ich in einer Beziehung bin darf ich einen hübschen Mann oder eine hübsche Frau anschauen. Ich darf auch andere Menschen attraktiv finden (den Spruch „Appetit darf sich geholt werden, gegessen wird zuhause“ finde ich aber übrigens widerlich – ich kann einen anderen Mann attraktiv finden UND TROTZDEM beim Sex an meinen Partner denken, soviel Multitasking ist den Leuten ja wohl zuzutrauen 😌). Bei einem toxischen Partner bleibt es aber wieder nicht dabei. Er/sie braucht ständig Aufmerksamkeit und daher wird fröhlich mit anderen Männern/Frauen geschrieben, geflirtet und vll sogar fremdgegangen. Konfrontiert ihr sie damit werden sie alles abstreiten, dich als kontroll- oder übertrieben eifersüchtig bezeichnen oder sogar dir die Schuld dafür geben (DU hast sie ja quasi zum fremdgehen gezwungen).
Auch nach Beziehungsende ist oft schon sehr schnell eine neue „Liebe“ am Start.

🔴 10.) Projektion

Sie gehen ungeniert fremd, während du aber nicht mal deinen Zahnarzt besuchen sollst -immerhin könntest du dort ja fremdgehen.
,,Und überhaupt, warum hast du dich gerade mit dem Typen dort solange unterhalten?! Das ist dein Onkel/Tante? Das erzählst du jetzt nur um deine Affäre decken zu können, du Schlam*e du“…😌
Oder er/sie brüllt dich an bis er/sie schon total rot ist und sagt dann zu dir, du sollst aufhören ihn/sie immer so anzuschreien.
Er/sie missbraucht dich jahrelang emotional und sagt dann zu anderen oder auch zu dir das du ihn/sie so fertig machst, er/sie kann nicht mehr, weil er/sie ständig von dir missbraucht wird….Jap…genau 😌

🔴 11.) Spielen gerne den Retter

,,Oh Baby, ich bin der/die auf den du solange gewartet hast! Ich werde dich erretten!“
Da kommt wieder diese fast makellose Maskerade am Anfang zum Einsatz. Er/Sie wird dir jeden Wunsch von den Augen ablesen, er/sie wird genau das sein was du dir immer erträumt hast (Achtung! Nur ein Schauspiel!). Er/sie wird dir zeigen wie perfekt er/sie ist und wenn er/sie das nicht mehr ist, dann nur weil DU etwas falsch gemacht hast. DU musst dich ändern, damit dein Prinz/Prinzessin dich retten kann vor der bösen Welt. Er/sie wird dir vll auch immer wieder sagen das du ohne ihn/sie nichts wärst, das dich sonst keiner haben will, das du ihn/sie brauchst usw. Oder er/sie sagt das nicht mit Worten, vermittelt dir aber trotzdem immer wieder die gleiche Botschaft

🔴 12.) Er/Sie kontrolliert dich

Er/sie sagt dir wann du wieder zuhause zu sein hast (ja das macht Sinn, wenn man mit seinem 13jährigen Kind spricht, nicht jedoch bei einem erwachsenen Menschen), er/sie ruft dich STÄNDIG an oder schreibt dir und fragt dich was du gerade machst und wo du gerade bist, sagt dir wieviel du noch essen darfst/sollst oder nicht, wann du zu Bett zu gehen hast, was du dir kaufen darfst, usw

🔴 13.) Gaslighting und körperliche Gewalt

Derjenige verdreht komplett deine Wahrnehmung, mehr dazu hier –> https://good4know.de/2021/02/01/gaslighting-was-ist-das/
Auch ein blaues Auge passiert nicht ausversehen und wenn es einmal passiert, passiert es wieder!
Umso schneller ihr geht, umso einfacher wird es.

🔴 14.) Egoismus

Jaja, es dreht sich alles um ihn/sie. Du erzählst eine Geschichte, die dich wirklich interessiert bzw dir wirklich wichtig ist und er/sie sitzt nur da, glotzt dich an (mein Favorit ist da auch immer wieder gelangweiltes wegschauen, so wie ,,Siehst du nicht das mich das nicht interessiert?!) und geht danach Null auf dich ein. Das Thema wird entweder schnell in eine Richtung gelenkt, in der es um ihn/sie geht oder derjenige fällt dir direkt ins Wort und redet einfach über sich.
Beispiel: ,,Hey, weißt du was heute tolles passiert ist 🤩? Mein Chef hat mich heute zu sich bestellt und er hat mich tatsächlich bef….“ – ,,Die Bayern haben heute nicht ein Tor geschossen! Kannst du das glauben?! Ich musste mich darüber so aufregen! Die versauen die ganze Saison“….Also verstehste das Prinzip?😅

🔴 15.) Neid und Missgunst

Neid und Missgunst haben in einer
Beziehung wirklich absolut NICHTS verloren!
Das muss ich nicht weiter erläutern

Wichtig ‼️
Jeder macht Fehler und verhält sich mal nicht richtig/angemessen. Wir sind alle nur Menschen und im laufe unseres Lebens lernen wir alle dazu (zumindest die meisten 😅). Nicht jeder der mal laut im Streit wird oder der mal Kritik äußert, missbraucht dich deshalb gleich. Wichtig ist wie du es empfindest!: Stört es dich nicht, dann kann man auch damit leben. Leidest du aber darunter und da ist es egal wie lächerlich dein Partner/Vater/bester Freund oder sonst wer das vll findet, dann ist es nicht okay und das darf so respektiert werden. Wenn du unglücklich, ständig traurig, weniger lebensfroh, energielos, usw. bist und wenn ihr euch mehr streitet als das Frieden herrscht, dann überleg dir ob getrennte Wege nicht vll doch gesünder für beide wären.

Manchmal kann es auch sein das man einfach nur nicht miteinander harmoniert, egal wie sehr man sich das wünscht. Manche Verhaltensweisen können sich auch entwickeln, weil man schlicht einfach nicht zusammenpasst und deshalb unglücklich ist. Da muss also nicht immer gleich ein Psychopath oder Narzisst dahinterstecken….