,,Wie geht es dir?“

Mal so einige persönliche Gedanken (keine Feststellungen!) zu dieser Frage …

Wie ich diese Frage haassssee!

Sind wir doch mal ehrlich: Wie oft antwortet man darauf schon ehrlich?

,,Wie geht es dir?“ wurde zu einer Floskel, die mittlerweile fast jeder als Gesprächseinstieg verwendet. Daran ist ja grundsätzlich auch erst einmal nichts verwerflich. Nur wie oft wollen wir das eigentlich wirklich wissen? Und wie oft wollen wir eigentlich wirklich darüber reden?

Beispiel: Du triffst Gertrude im Supermarkt. Du und Gertrude, ihr seid gute Bekannte. Nicht gerade die engsten Freunde, aber ihr könnt euch ausstehen. ,,Mensch Gertrude, dass ist ja schön dich mal wiederzutreffen! Wie gehts dir?“ … Ehrlich? Du hüpfst in den Supermarkt, weil du nur eben schnell ne Packung Mehl kaufen willst und interessierst dich wirklich für mehr, als für Small-Talk? Willst du wirklich wissen, wie es Gertrude geht oder suchst du nur einen Gesprächseinstieg, weil ihr euch eben kennt?

Und will man überhaupt antworten?

Diese Frage nötigt eigentlich ständig dazu, zu lügen und ich mag gar nicht lügen. ,,Ja, dann tus halt nicht und sei ehrlich!“ – Vll will ich aber gar nicht ständig jedem erzählen, wie es mir gerade geht?

Und angenommen ich wollte es, dann habe ich wenig Interesse daran jemand anderen meine tiefsten Gefühle und Gedanken vorzusetzen, während dieser eigentlich nur belanglosen Smalltalk wollte. Du breitest jemand dein Innerstes aus und der nickt nur kurz: „Ja, das ist ja doof! … (peinliche Stille) … Du die Preise im Supermarkt steigen aber auch immer mehr, nich?“ . Also da kannste dir auch direkt ins Gesicht spucken lassen. Ne du, darauf ehrlich antworten, macht auf verschiedenen Ebenen nicht so viel Spaß.

Ma Butter bei de Fische

Du kannst der empathischste und einfühlsamste Mensch der Welt sein und trotzdem kannst und willst du das nicht immer hören. Das hat nichts damit zu tun, dass du egoistisch oder toxisch oder sowas bist. Ich meine, sei doch einfach mal ehrlich zu dir: Hast du jedes Mal, wo du diese Frage stellst, wirklich Lust und Zeit die Antwort zu hören? Und dann auch darauf einzugehen? Denn wenn sich jemand ehrlich öffnet (auf deine Nachfrage hin), dann solltest du das doch bitte tun.

Also ich hab nicht jedes Mal die Zeit, die Lust oder auch die nervliche Verfassung dazu 🤷‍♀️.

Aber wenn wir das nicht haben, warum nötigen wir den anderen dann dazu sich entweder nackig zu machen und womöglich mit einem schlechten Gefühl rauszugehen [Naja, oder man geht selbst mit einem schlechten Gefühl raus, weil man gerade zugeblubbert wurde, worauf man überhaupt keinen Bock hatte, aber nicht unhöflich sein wollte]. Oder nötigen ihn zum lügen?

Und was ich daran auch sehr nervig empfinde ist, dass wenn ich diese Frage aus ernsthaften Interesse stelle oder sie mir umgedreht jemand aus ernsthaften Interesse stellt, man es ebenfalls nur als übliche Floskel einstuft. Einfach weil die Frage durch ihre inflationäre Verwendung völlig an Bedeutung verliert. Woher sollte jemand auch wissen, ob sie gerade ernstgemeint ist oder nicht?

Wie wärs besser?

Tja. Da überlege ich auch schon voll lange rum und werde aber auch nicht so richtig fündig. Ich versuch’s dann manchmal mit so Sachen wie: ,,Was geht bei dir?„. Irgendwie verstehen das viele allerdings falsch und sagen dann: ,,Gut und dir?“ drauf. Ja naja, das ging irgendwie schief 😅.

Grundsätzlich fänd ich’s aber gut, keine Fragen mehr zu stellen, deren Antwort man (gerade) gar nicht hören will (oder auch kann). Also das betrifft viele Bereiche. Wenn ich z.B weiß das mich die Antwort irgendwie belasten wird, versuche ich meist einfach von vornherein gar nicht mehr zu fragen (scheiß auf die Neugierde). Vll sollten wir dazu übergehen nur noch Fragen zu stellen, auf welche wir auch eine ernsthafte Antwort hören wollen? Und andersherum versuche ich mittlerweile auf Fragen eine ehrliche Antwort zu geben (was nicht immer klappt – Manchmal antworte ich auch gar nicht und übergehe die Frage dann einfach).

Aber was es so als besseren Gesprächseinstieg (gerade wenn man länger nichts miteinander zu tun hatte) als „Wie geht es dir?“ gibt, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht nicht so recht 🤷‍♀️😅 …

Vernachlässigung

Wir haben bisher dem Thema emotionale Gewalt sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet und wurden deshalb mehrfach gefragt ob emotionaler Missbrauch und Vernachlässigung das Selbe wären bzw. wo man den Unterschied erkennen könnte…

Erstmal: Nein, emotionaler Missbrauch und Vernachlässigung sind nicht das Gleiche, wenn auch beide oft Hand in Hand gehen und Vernachlässigung eine Form der emotionalen Gewalt ist.

Was ist Vernachlässigung?

Unter Vernachlässigung fällt alles, wo Eltern bzw. die nächsten Bezugspersonen notwendige, für das Kind überlebenswichtige, Handlungen unterlassen.

Vernachlässigung ist eine schwere Form der Kindeswohlgefährdung und keine Bagatelle. Es kann zu Persönlichkeitsstörungen, schweren Depressionen, komplexen Traumata, dissoziativen Störungen (inkl. Dis) usw. führen.

Was fällt unter Vernachlässigung?

körperliche Vernachlässigung

Hierunter fällt alles was die Vernachlässigung der körperlichen Bedürfnisse betrifft, z.B:

  • nicht genügend Essen und Trinken
  • unzureichende Nahrung (z.B sind wir ja selbst Vegetarier und glauben, dass eine vegetarische/vegane Nahrung voll ausreichend ist, solange sie ausgewogen und bedacht stattfindet. Versucht man sich selbst und vor allem ein Kind, welches auf ausreichend Nährstoffe angewiesen ist, jedoch z.B nur mit Salat oder Fertig-Soja-Produkten zu ernähren, stellt das eine Unterernährung dar – Für uns ist das oft ein trauriges Bsp. warum Vegertarier/Veganer so in Verruf sind, was aber nicht am fleischlichen Nährstoffmangel, sondern lediglich am Mangel von Informationen liegt)
  • nicht wettergerechte Kleidung
  • kein Dach über dem Kopf
  • Mangel an Bewegungsspielraum (z.B wurde unser Opa als Kind sehr oft den ganzen Tag im Kindergitterbett liegen gelassen)
  • Mangel an medizinischer Versorgung (z.B wurden wir als kleines Kind mit starken Medikamenten wie u.a Opiaten „versorgt“, während wir, wenn wir wirklich Schmerzen hatten, oft ohne alles liegen gelassen wurden)
  • das allein gelassen werden zuhause (z.B war es für uns Gang und Gebe zuhause über Stunden oder teilweise den ganzen Abend allein zu sein, obwohl wir noch nicht mal ein Schulalter erreicht hatten – Bei meinem Sohn kam mir noch nicht mal der Gedanke das zu tun, als er 10 war)
  • (chronisches) Desinteresse oder sogar fördertes Verhalten, wenn es um den übermäßigen Konsum vom Alkohol oder Drogen geht
  • auch das Kind PERMANENT allein spielen zu lassen und/oder soziale Kontakte zu behindern/unterbinden, ist eine Form der Vernachlässigung

emotionale Vernachlässigung

Hierunter fällt alles was die emotionale, seelische und psychischen Bedürfnisse des Kindes betrifft. Friedrich II. z.B wollte austesten, welche Sprache Kinder von Geburt an sprachen. Er wies sämtliche Ammen daher an, die Kinder zwar in ihrem körperlichen Wohl zu verpflegen, sie jedoch nicht anzusprechen, zu liebkosen, etc. ➡ Im Ergebnis starben ALLE Kinder. Beispiele emotionaler Vernachlässigung sind z.B:

  • keine Aufmerksamkeit, Liebe, Geborgenheit oder Nähe
  • keine schützenden Grenzen für das Kind
  • ignorieren und nicht Wahrnehmen des Kindes
  • ständiges Austragen von Konflikten vorm Kind (obwohl ich finde das Kinder generell viel mehr mitbekommen, als wir denken. Ständiges streiten ist nicht nur vor Kindern schädlich, aber das Vorspielen einer falschen (heilen) Fassade dürfte ähnlich schädlich sein. Denkt nicht, Kinder würden nicht mitbekommen, was hinter der den Kulissen abläuft – Seid einfach ehrlich. Kinder sind nicht so beschränkt, wie man denkt. Seid ehrlich darüber, was abgeht und zeigt den Kindern, satt Lügen, lieber wie Konfrontationen richtig aussehen kann. Spüren tun sie doch eh, was los ist…Verbale Beleidigungen, Brüllen, Schläge etc. gegenüber dem Partner vorm Kind können aber schwere Folgen hinterlassen)
  • nicht reden/mangelnde Kommunikation mit dem Kind
  • keine Wertschätzung
  • kaum bis wenig Respekt, Lob, Ermutigung, Bestätigung und Ansporn des Kindes
  • regelmäßiges allein lassen des Kindes in notwendigen schulischen Aufgaben
  • allein lassen des Kindes in/mit bedrohlichen Situationen (z.B beim Mobbing in der Schule)

Folgen…

  • Depressionen
  • Ängste, soziale Phobie
  • Persönlichkeitsstörungen
  • dissoziative Störungen (schwere emotionale Gewalt kann ebenfalls eine Dis auslösen!)
  • diverese andere psychiatrische Störungen
  • psychosomatische Probleme
  • niedrigen Selbstwert
  • innere Leere und Unruhe
  • selbstverletzendes Verhalten und Substanzkonsum zur Betäubung
  • innere Einsamkeit, Isolation
  • inneren Wunsch versorgt und nicht allein gelassen (Verlassensängste) zu werden
  • negative Lebenseinstellung
  • Wunsch nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und geborgen sein
  • uvw.

Thema „Aufmerksamkeit

Das muss ich unbedingt mal kurz mit anschneiden, weil es ein ganz wichtiges Thema ist. Ich finde in unserer Gesellschaft wird das mit der Aufmerksamkeit ständig als etwas böses und nerviges abgetan. Und ja, ich lernte auch schon den ein oder anderen Menschen kennen, wo das mit der Aufmerksamkeit ins toxische abglitt (also sprich: „Hier bin ich! Ich bin mehr wert, als du“). Und sobald etwas toxisch wird, ist es für andere nicht mehr rechtfertigbar. Darüber sind wir uns, denk ich mal, größtenteils einig?.

Aufmerksamkeit ist aber eine ganz essentiell wichtige Form der Energie. Wird Kindern allein nur die liebevolle Aufmerksamkeit oder generell die Aufmerksamkeit verwehrt, können sich bereits Traumata entwickeln, die allerhand Folgen haben können. Erhalten wir als kleines Kind keine Aufmerksamkeit, verhungern wir quasi am laufenden Band und meist lernt man deshalb sie sich deshalb auf andern Wegen zu beschaffen (z.B Lügen oder stehlen des Kindes; vllt gab es endlich Aufmerksamkeit wenn es krank war, was sich abspeichert; usw.).

Die sogenannte „Aufmerksamkeitssuche“ entstand aus einem Mangel. Aus einem Mangel, der von Körper und Psyche des Kindes als lebensbedrohlich eingestuft wurde. Noch schlimmer ist es aber, dass wir als Gesellschaft mittlerweile jede Gefühlsregung als „Aufmerksamkeitssuche“ abstempeln. Vor einiger Zeit las ich z.B in meiner Facebookliste das jemand des Lebens müde ist und diese Kommentare:

  • ,,Würdest du es ernst meinen, hättest du es schon längst getan“
  • ,,Wilst du Aufmerksamkeit oder was?!“
  • ,,Wenn du hier noch schreiben kannst, kann es ja nicht so schlimm sein“

Alter….

Ich weiß und verstehe, dass wir darauf geprägt sind so etwas wäre nur „Aufmerksamkeitssuche“. Nichts , was man Beachtung schenken müsste. Aber um das aufzuklären, habe ich ja den Blog gemacht:

Wer so etwas sagt, sagt das doch nicht aus Jux und Tollerei! Und ja, jemand der permanent Aufmerksamkeit (im Sinne das es toxisch wird: „Guck hier hier hier, ich bin wichtiger. Beachte mich!“) , der muss diese nicht erfüllt bekommen. Ihr seid immer noch relevant. Wenn ihr euch für das Gefühl des anderen aufgebt, dann haben wir letztendlich nur einen Kreislauf des Toxitität. Darum geht es nicht. Es geht darum, nicht zu verurteilen und erstmal zuzuhören. Nicht darum, alles zu akzeptieren und zu erdulden.

Gerade aber Menschen die z.B Selbstmorde ankündigen etc., die meinen das nicht aus Spaß. Bitte nehmt sowas ernst! Indem ihr das lächerlich macht, wird alles nur noch viel schlimmer. Es hat z.B auch einen Grund warum so wenige Menschen sich trauen, über ihre Traumata zu sprechen.

1. haben wir da die Täter-Opfer-Umkehr, auf die Menschen irgendwie unglaublich stehen.

2. gibt es dann noch das „Na willst wieder Aufmerksamkeit? “ – Ding.

Was denkt ihr, wie oft traumatisierte Menschen nicht sprechen, weil sie immer wieder genau das gehört haben? Mich übrigens eingeschlossen.

Warum Menschen diese beiden Punkte immer wieder sagen/machen…

Ich glaube, weil es dann leichter ist, das Leid von sich wegzuschieben. Wenn der Betroffene selbst Schuld ist, muss kein Täter gesucht werden. Niemand muss sich ansehen, zu welchen Bestialitäten wir Menschen fähig sind. Jeder kann weiter in seiner heilen Welt bleiben. Niemand muss sich kümmern. Der Verantwortliche ist ja bereits gefunden und der soll auch zusehen, wie er das wieder hinbekommt. Zudem denken viele, ihnen könnte sowas nie passieren. Der andere war nur zu dumm oder ungeschickt („Warum ziehst du auch so einen kurzen Rock an?“ ) und wenn man selbst klüger ist, kann einem das ja auch nicht passieren. Da ist wieder der Glaube: „Wenn ich für alles verantwortlich bin (Kontrolle), kann das das nächste Mal nicht passieren“ – Der Wunsch das Ohnmachtsgefühl auszugleichen (was wir eben auch gesellschaftlich gegenüber Gewalt haben).

Und etwas Ähnliches ist es, meiner Meinung nach, mit dem Aufmerksamkeit-Ding. Wenn derjenige nur mal wieder Beachtung braucht und all das aus dem Grund sagt, „überdramatisiert“ usw., dann ist das ja auch nicht wirklich real. Und um das, was nicht real ist, muss sich auch keiner Gedanken machen.

Es ist ein Schutzreflex. Es ist so ähnlich, wie wir als Einzelne Angst haben unseren Traumata und Schatten ins Auge zu sehen und wie die Psyche allerhand Möglichkeiten findet, dem aus dem Weg zu gehen. So geht es uns gesellschaftlich, meiner Meinung nach, auch.

Co-Narzissmus

Da sich letztens ein Beitrag zu diesem Thema gewünscht wurde, versuchen wir das heute mal anzugehen. All das hier stellt aber selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit dar und auch nicht in jedem Fall läuft es so, wie gleich beschrieben.

Und noch wichtig ist zu sagen: Nicht jede Beziehung mit einem narzisstischen Menschen nennt man Co-Narzissmus!

Da Co-Narzissmus eine Form der Co-Abhängigkeit ist, möchte ich zuerst einmal darauf eingehen was Co-Abhängigkeit überhaupt ist. Beide stellen jedoch kein eigenes Diagnosebild dar, sondern sollen einem vorhandenen Verhalten, nur einen Namen geben.

Co-Abhängigkeit (am Bsp. Alkoholsucht)

Wenn ein naherstehender Mensch, z.B der Partner oder ein Elternteil, beginnt an einer Sucht zu leiden, durchlaufen meist auch die Angehörigen einen Prozess. Bisher wurden 3 Phasen davon beschrieben, die wir hier einmal ansprechen möchten:

Verleugnung

Dem Abhängigen wird zu Beginn meist Verständnis entgegengebracht und das Problem wird versucht klein zu reden/zu bagatellisieren. Man versteht das getrunken wird aufgrund des vielen Stresses auf Arbeit, psychischer Probleme, usw. Vor dem äußeren Umfeld, dem das ungesunde Trinkverhalten vllt bereits auffällt, werden immer wieder Ausreden, Erklärungen und Verharmlosungen gefunden.

Kontrolle

Da mittlerweile die Sucht bereits schlimmer wird und kaum noch zu verleugnen geht, versuchen Angehörige oft selbst, die Sucht unter Kontrolle zu bringen. Zum Beispiel begeben sie sich auf die Suche nach dem versteckten Alkohol, um diesen wegzukippen. Oder sie übernehmen immer mehr Aufgaben des Abhängigen (übernehmen also alle Verantwortung allein). Gleichzeitig schützt der Angehörige den Erkrankten weiter vor der Außenwelt. Sie versuchen das Gerüst, alles sei in Ordnung, weiter krampfhaft vor anderen aufrechtzuerhalten.

Anklage

Es kommt zu immer mehr Konflikten und mittlerweile auch zu psychischen und/oder körperlichen Problemen beim Angehörigen. Die Schuld und Wut wird immer weiter auf den Erkrankten abgeschoben, was teilweise zu Aggressionen und Verachtung diesen gegenüber führen kann. Oft kommt es hier zu Drohungen, den Erkrankten zu verlassen und Betroffene versuchen sich Hilfe im Außen zu suchen (Familie, Freunde).

Was ist Co-Narzissmus?

Man spricht beim Co-Narzissmus davon, dass der Narzisst durch den Betroffenen in seinem Narzissmus unterstützt und komplementiert wird. Ähnlich wie oben bei der Co-Abhängigkeit, im Falle des Alkoholkranken (nur haben wir bei einer Beziehungs-Co-Abhängigkeit meist noch den Strudel des Missbrauchs) .

Hier gibt es jetzt zweierlei Thesen. Die eine und diese möchte ich wirklich als Problem anführen ist, dass (jeder) Co-Narzissmus selbst eine Form des Narzissmus wäre. Ich führe nachher an, was die Gründe dafür sein können, in Co-Abhängigkeiten (gerade in Beziehungen) zu geraten und dann versteht ihr vllt, warum diese These so gefährlich und in vielen (nicht jeden) Fällen leider auch völlig falsch ist. Es gibt Narzissten die sich ebenfalls (unbewusst) Narzissten zum Partner suchen. Oft kommen da der grandiose und der verdeckte Narzissmus zusammen. Wenn man nach meinen Eltern geht, dann hat man da z.B einen super Fall von antisozialer PS und verdeckten Narzissmus mit histrionischer PS. Die beiden haben sich tatsächlich wahnsinnig gut ergänzt und ergeben ein fast bilderbuchartiges Bsp.

In den meisten Fällen steckt hinter dem Co-Narzissten aber „einfach nur“ ein bereits bindungstraumatisierter Mensch (ohne Narzissmus!). Natürlich nicht immer. Co-Narzissmus kann sich auch ausbilden, wenn weder eigener Narzissmus vorliegt, noch eine toxisches Vergangenheit gegeben war. Aber da die Bindungstraumatisierung öfter die Grundlage ist, sprechen wir heute vorwiegend darüber.

Symptome des Co-Narzissmus

  • Man passt sich in allen Bereichen völlig an den anderen an (Selbstaufgabe)
  • „Helfersyndrom“ / Selbstaufopferung
  • Beziehungssucht (Sucht gebraucht zu werden, um uns selbst einen Wert zu geben)
  • „Harmoniesucht“ (Angst vor Konflikten, da diese wieder das Gefühl vermitteln falsch zu sein und nicht geliebt zu werden)
  • Wir geben nicht aus dem Glück und der Freude heraus, sondern aus der Angst (hoffen auf Bestätigung, Liebe oder Sicherheit)
  • Der Glaube den anderen verändern zu können (der Versuch Kontrolle auszuüben, um Sicherheit zu erlangen)
  • „nicht ohne ihn/sie sein können“ (was aber oft eigentlich traumabonding ist)
  • Lügen, „schön reden“ gegenüber der Außenwelt (siehe Co-Abhängigkeit oben – Der andere wird dadurch versucht zu schützen, was auch den Grund hat, dass man vor sich selbst länger die heile Welt aufrecht erhalten kann)

Was steckt dahinter?

Gehen wir davon aus, man wächst in einem Elternhaus auf, welches ebenfalls mindestens einen narzisstischen oder anderweitig sich stark toxisch verhaltenden Elternteil hat. Immer wieder wird es dann zu Situationen gekommen sein, wo du dich erst einmal beweisen musstest. Du musstest etwas leisten um „Liebe“ zu erhalten. Und wurdest immer wieder reglementiert, kritisiert und zurechtgewiesen. Ein gesunder Selbstwert („ich bin gut so wie ich bin“ ) konnte sich also nie entwickeln. Auch Selbstbehauptung hat man nie lernen können, denn wehe du hast widersprechen wollen.

In dieser Zeit lernte man, dass man nur gewollt und akzeptiert wird, wenn man sich anpasst. Perfekt wird für den anderen. Das kennt man. Diese Situation ist bekannt und alles Bekannte bietet für uns immer eine gewisse Sicherheit (auch wenn es noch so toxisch ist). (Emotionaler) Missbrauch ist als Liebe erlernt worden ➡️ An dieser Stelle möchte ich unbedingt auf meinen Beitrag zum Wiederholungszwang verweisen.

Aufgeschlüsselt

Wenn du nun gelernt hast, dass emotionaler Missbrauch normal ist, wirst du dir auch unbewusst wieder jemand suchen, der ähnlich agiert. Wie gesagt, es ist das Bekannte. Das hat aber nichts mit „na dann biste auch selbst Schuld“ zu tun. So einfach funktioniert unsere Psyche dann leider doch nicht.

Wir rutschen wieder zurück in das Muster, man müsste erst geben, um etwas zu erhalten. Wir glauben ja auch immer noch, dass wir um unserer Selbstwillen niemals geliebt werden könnten. Letztendlich sind wir hier wieder beim gleichen Thema, wie in den meisten anderen Beiträgen: Wir befinden uns wieder im alten Trauma. Man passt sich meist vollständig an die Bedürfnisse des anderen an, wenn man denkt, man müsse für ihn perfekt sein, um dessen Liebe (Bestätigung!) und Sicherheit zu erhalten. Wenn wir keine Selbstbehauptung besitzen und nicht für uns eintreten können („ich bin ja eh nichts wert“ ), dann werden unsere Grenzen auch immer wieder übertreten. Wenn wir uns selbst keinen Wert geben können, benötigen wir jemand anderes dazu.

Indem wir versuchen uns um den anderen herum zu biegen, um eben die gewünschten Sachen (Liebe, Sicherheit, etc.) zu erhalten, versuchen wir aber gleichzeitig auch (meist unbewusst!) Kontrolle über denjenigen zu erlangen: ,,Wenn ich das und das tue, bringe ich den anderen da und dazu („ich habe es in der Hand“ ➡️ der oft unbewusste Wunsch sich in der Traumasituation nicht mehr ohnmächtig zu fühlen)“ . Und so werden wir durch unsere Selbstaufgabe nicht nur zum Spielball der Krankheit des anderen (ob nun Alkoholsucht, Narzissmus, usw.), womit wir auch ihm kein Stück helfen. Im Gegenteil. Sondern auch wir tragen unseren Teil zu der toxischen Beziehung bei.

Selbstverantwortung

ES GEHT NICHT UM SCHULD!

Weder um „selbst schuld“ , noch darum man hätte Schuld an der toxischen Beziehung (dann würden wir wieder dahin abgleiten, selbst die Verantwortung für alles allein übernehmen zu wollen = Kontrolle „wenn ich Schuld bin, kann ich es Nächstes mal besser machen“ ).

Es geht viel mehr darum zu sehen, warum wir in solche Situationen geraten (denn das zeigt uns wo unsere Wunde liegt und wie wir sie heilen können). Was dahinter steckt. Zu sehen, warum gebe ich meine Bedürfnisse, Wünsche und Ziele für den anderen komplett auf? Warum habe ich das Gefühl, ohne den anderen nicht leben zu können? Warum brauche ich krampfhaft seine Bestätigung, wofür ich alles tun würde? Wieso bleibe ich in dieser Beziehung? Was sind die Gründe dafür? Und ganz wichtig: Die eigene Definition von Liebe zu hinterfragen, kann krasse Erkenntnisse zu Tage fördern (ich bin da übrigens immer noch bei – es ist also ein langer Prozess und wir werden trotzdem immer mal wieder in toxische Situationen geraten – das ist mehr als normal und auch völlig okay!).

(Perspektivenwechsel) – Warum Narzissten in solche Beziehungen geraten

Oft klingt es so, als würde der Narzisst (gezielt) vom Betroffenen ausgesucht oder umgedreht. Realität ist aber, dass sich in solchen Beziehungen meist 2 bindungsgestörte Menschen finden. Dieses Narzisst und Empathen Ding, da bin ich immer etwas vorsichtig. Das hört sich an, als käme der „arme, gute, überempfindsame Empath“ einfach so in die Fänge des „bösartigen Narzissten“ . Mir ist diese Anschauung etwas zu schwarz-weiß/gut-böse gedacht.

Es gibt zwar oft die Meinung, Narzissten kämen bereits so auf die Welt und da ich kein Mediziner bin, werde ich auch nicht versuchen dem zu widersprechen. Ich persönlich teile aber die Meinung, dass die meisten narzisstischen Menschen, sicher auch durch eine physische Prädestination, sich letztendlich aber durch äußere Einflüsse so entwickelten. Den meisten Narzissten liegt ebenfalls ein Trauma zu Grunde (dazu kommt auch bald nochmal ein Beitrag). Während der Co-Narzisst versucht Kontrolle durch Unterwerfung zu erlangen (siehe Beitrag „Die 4 Traumareaktionen“ ), versucht es der Narzisst durch Dominanz.

Ein Mensch der zu Unterwerfungsreaktionen neigt, ist für jemand der Dominanz ausüben möchte logischerweise auch ein besserer Partner, als jemand der gesunde Grenzen setzt und sagt: „Hör mal, mach dein Zeug, aber so garantiert nicht mit mir. Das habe ich nicht nötig.“ . Dahingehend bin ich mittlerweile auch der Meinung, lohnt sich die Frage immer mal: „Ist das hier wirklich Liebe? Von meiner und von der Seite des anderen aus? Oder sind wir nur eine „Trauma-Nutzgemeinschaft“ ?“ (also wir stellten fest, daß vieles was wir damals als Liebe ansahen, auch von unserer Seite aus eigentlich überhaupt keine echte war).

Was kann man tun?

Lernen Grenzen zu ziehen und sich selbst wertzuschätzen.

Ja, hört sich an, wie so eine dämliche Floskel. Als müsse man nur wollen und schwupp die wupp klappt alles. Wenn man das so einfach könnte, wäre man ja schließlich gar nicht erst in so einer Verstrickung. Aber letztendlich ist das der einzige Nenner, auf den ich es wüsste herunter zu brechen.

Es ist mega unfair, dass man Dinge überhaupt erfahren hat, die zu solchen Reaktionen führen. Und noch unfairer ist es, dass man schon wieder in einer missbräuchlichen oder zumindest, nett gesagt, ungleichmäßigen Beziehung steckt. Es ist unfair, dass man überhaupt erst Missbrauch erfährt und dann auch noch mit den Folgen sehen muss klar zu kommen, um den gleichen Rotz nicht wieder zu erleben. Das definitiv!

Nur leider ist das Leben nicht fair. Wir sind geprägt von Hollywood, wo die „Guten“ immer gewinnen und die „Bösen“ zur Rechenschaft gezogen werden. So ist aber die Realität nicht. In der Realität passieren schlechte Dinge und sie müssen weder immer einen Sinn haben, noch werden sie stets ausgeglichen und bereinigt.

Wir können (und so sollte es sogar sein) Hilfe in Anspruch nehmen. Egal bei was. Aber letztendlich kann all das nur eine Unterstützung sein. Uns kann die Hand zum Aufstehen gereicht werden. Heilen müssen wir jedoch selbst. Wenn wir also zu solchen Beziehungen neigen und daran etwas ändern wollen, bleibt uns kaum etwas anderes übrig, als Selbstachtung und -liebe zu erlernen und umzusetzen.

Die 4 Traumareaktionen

Was ist eine Traumareaktion?

Unsere Wahrnehmung beginnt im Hirnstamm (auch Reptiliengehirn genannt). Dieser gilt als ältester Teil des Gehirns und ist für unser Überleben zuständig. Er kümmert sich um unsere Atmung, unseren Blutdruck oder Herzschlag. Aber auch unsere Reflexe (Schlucken, Husten, Niesen, etc.) und Instinkte (Flucht, Kampf, sexueller Trieb, usw.) steuert er. Trifft nun eine Information auf den Hirnstamm, die als problemlos gilt, wird sie weiter in das Großhirn geleitet, wo sie verarbeitet und abgespeichert wird. Erst wenn sie dort landet, werden wir uns darüber bewusst und fangen an über sie nachzudenken.

Signalisiert die Information jedoch Stress und damit eine Gefahr, geht der Körper in den Autopilot-Modus und übernimmt für uns. Ab hier wählt unser Reptiliengehirn aus welche Reaktion für uns gerade am besten zum Überleben geeignet ist. Darüber haben wir keine bewusste Kontrolle mehr.

In der frühen Zeit der Menschheit waren die biologischen Stressreaktionen eine überlebenswichtige Art und Weise auf eine drohende Gefahr zu reagieren. Tauchte ein Säbelzahntiger vor uns auf, war schließlich keine Zeit große Pläne zu schmieden. Wir mussten augenblicklich handeln, wenn wir überleben wollten. War die Gefahr gebannt, ließ auch das Notfallprogramm in unserem Körper wieder nach.

Das Problem dabei

An sich gibt es erstmal überhaupt kein Problem. Wie gesagt, dient all das unserem Schutz. Leider, würde ich behaupten (das ist also nur mein Gedankengang) , befindet sich der Großteil der Menschen heute regelmäßig im Überlebensmodus und reagiert demnach mit einer der (gleich folgenden) Stressreaktionen.

Leistungsdruck („Wer nichts leistet, ist nichts wert“ ), Konkurrenzdenken und (emotionale) Oberflächlichkeiten machen es möglich. Trauma ist nicht immer eine Vergewaltigung oder ein misshandeltes Elternhaus. Trauma fängt da an, wo wir bereits als kleine Kinder lernen, dass wir nicht gut sind, wie wir sind. Das wir so nicht reichen. Dahingehend, würde ich behaupten, ist der Großteil der Menschen traumatisiert, was sie wiederum dauerhaften Stress aussetzt und zu einer (unkommunikativen) Gesellschaft wie der derzeitigen macht.

Wenn wir aus den Stressreaktionen nicht mehr herauskommen, befinden wir uns zudem in und mit unserer Umwelt nicht nur in einem dauerhaften Überlebenskampf, sondern die mobilisierte, freigesetzte Energie (durch die Stresshormone) kann sich auch nicht mehr entladen. Sie speichert sich im Körper und kann dadurch zu allerhand chronischen (körperlichen wie psychischen) Beschwerden und Krankheiten führen.

Die 4 Traumareaktionen

Kampf (Fight)

= Wir versuchen fehlende Sicherheit und Kontrolle (Ohnmachtsgefühl) durch Dominanz und Macht wiederzuerlangen – Nach dem Motto: ,,Angriff ist die beste Verteidigung

Zum Beispiel:

  • Impulsivität
  • Verbale Verteidigung
  • Aggressionen, Konfliktsuche
  • Kontrolle
  • Wutausbrüche (auch schreien, beleidigen, diskriminieren, …)
  • Um sich schlagen wollen
  • Die Fäuste ballen
  • Körperliche oder psychische Gewalt
  • Schnell „hochkochen“
  • Selbstverletzung (nach innen gerichtete Wut/Aggression)

Flucht (Flight)

= In Stresssituationen flüchten wir vor Konflikten, Verantwortung, Gedanken und Gefühlen – Nach dem Motto: ,,Was ich nicht sehe, ist auch nicht da

Zum Beispiel:

  • Perfektionismus („wenn ich perfekt bin, werde ich geliebt und bekomme Sicherheit“ )
  • Sucht
  • Workaholic (chronische Beschäftigung)
  • Ängste/Zwänge
  • Nicht still sitzen können – „Weglaufreflex“
  • Sich verstecken wollen
  • Aus Konfliktsituationen fliehen (sich der Gefahr entziehen)
  • Kontakte abbrechen (Verlassensangst)

Erstarrung (Freeze)

= Wenn Kampf oder Flucht unmöglich sind, erstarren wir, als letzte Schutzmaßnahme, um Schmerz oder Gefahr nicht mehr zu spüren – Nach dem Motto: ,,Wenn ich nicht hier bin, kann man mir auch nichts tun“

Zum Beispiel:

  • Dissoziation (⬇)
  • Sich von der Welt abgetrennt fühlen/Umwelt als unwirklich wahrnehmen „Wie in einem Traum“ (Derealisation)
  • Den eigenen Körper nicht mehr spüren (Depersonalisation)
  • Tagträume (sich in Traumwelten zurückziehen)
  • Den Körper nicht mehr bewegen können (Stupor)
  • Sich wie blockiert fühlen
  • Nicht mehr sprechen können
  • „Ins Leere starren“
  • Nichts mehr fühlen können (Gefühle sind abgespalten)
  • Taubheit
  • Selbstisolation

Unterwerfung (Fawn)

= Wir versuchen Sicherheit zu gewinnen, indem wir uns den Anforderungen, Bedürfnissen und Wünschen des anderen anpassen – Nach dem Motto: ,,Wenn mich der Feind mag, verletzt er mich nicht“

Zum Beispiel:

  • Sich unterordnen
  • Es allen recht machen wollen
  • People Pleasing (innerer Drang die Erwartungen anderer zu erfüllen, um diesen zu gefallen)
  • Drang von anderen gemocht werden zu wollen (Wunsch nach Sicherheit in zwischenmenschlichen Beziehungen)
  • Die eigenen Bedürfnisse und Grenzen ignorieren/übergehen (lassen)
  • Von eigenen Emotionen getrennt sein (Je weniger eigene Bedürfnisse, Grenzen und Emotionen man hat, desto leichter kann man sich an die des anderen anpassen – In der Kindheit war das vllt notwendig, um potenziellen Zorn oder Misshandlung zu vermeiden)
  • Das Bedürfnis sich ständig zu entschuldigen
  • Angst die eigene Meinung zu vertreten
  • Co-Abhängigkeiten
  • Konfliktvermeidung, Ja-sagen
  • Selbstkritik, Selbsthass (und daraus resultierende Selbstverletzung)
  • Eigene Wünsche, Gefühle und Gedanken nicht äußern können
  • „Helferkomplex“ (auch sich ausnutzen lassen oder ausgenutzt fühlen)
  • Sich einschmeicheln
  • Konfliktvermeidung
  • Selbstwertprobleme (sich nicht gut/ausreichend genug zu fühlen)
  • Sich für die Reaktionen anderer verantwortlich fühlen
  • Die Absichten oder Taten des anderen entschuldigen/relativieren

Wie gehe ich mit einer Trauma-Antwort um?

Mache dir zuerst einmal bewusst, dass deine Reaktion gerade nicht rational entschieden wurde. Ein altes Trauma, eine ungeheilte Wunde in dir wurde angetriggert!

Wenn dir das bewusst wird, kann es dir helfen dich von der Situation etwas zu distanzieren und deinen Blick wieder auf die Meta-Ebene zu richten. Du (bzw. dein Inneres) wiegst dich aktuell in Lebensgefahr. Schaue was ist es, das dir solche Angst macht. Welche Angst kommt durch die momentane Situation wieder hoch?

Mache dir bewusst wo und wann du dich aktuell befindest (Zeitcheck). Wenn deine körperliche Versehrtheit gerade nicht akut gefährdet ist, dann kann dir keiner etwas tun. Du bist in Sicherheit! Es fühlt sich nur nicht so an, weil eine Wunde aus einer Zeit wieder aufgerissen ist, als für dich allein sein, ignoriert werden, keine Liebe zu erhalten, usw. wirklich lebensbedrohlich war. Du warst darauf angewiesen! Aber heute sind wir erwachsen, heute sind wir nicht mehr so auf die anderen angewiesen wie früher. Auch wenn es sich anders anfühlt, ist unser Leben dadurch nicht mehr in akuter Gefahr.

Achte auf deine Atmung. Ist sie sehr flach und/oder schnell? Dann versuche tiefer und ruhiger zu atmen, das reduziert den Ausschuss von Stresshormonen. Wenn jemand mit involviert ist, schaue ob du mit demjenigen darüber sprechen kannst. Sage ruhig das zu angetriggert bist, deshalb sind deine Gefühle zur derzeitigen Situation noch genauso echt und ernst zunehmen. Versuche dich wieder zu erden, lenke dich erstmal ab und schlafe eine Nacht darüber, bevor du eine Entscheidung triffst oder z.B eine wütende Mail schreibst. Weitere Möglichkeiten um wieder etwas herunterzufahren, findet ihr auch im Beitrag: 1.Hilfe bei Flashbacks.

Erschöpfung

Kennt ihr diese Gewichtswesten?

Aktuell fühle ich mich so, als hätte man mir so eine umgebunden. Oder eher als würde sie auf meinen Schultern liegen.
So bis mittags geht’s und ab dann fühle ich mich so extrem kaputt, als würde mich irgendetwas Schweres nach unten ziehen.
Nicht psychisch.
Dissoziiert, ja. Seit gestern auch wieder sehr. Der Kopf fühlt sich teilweise an, als hätte sich jemand darin übergeben. Ich vergesse gefühlt alle 2 Minuten was gerade abging und hab das Gefühl, ich bin nur noch teilweise da. Auch die Zeitrelation, also welcher Tag und Monat ist überhaupt, ist aktuell mal wieder total im Eimer und muss mehrfach am Tag nachgeprüft werden.

Aber das ist trotzdem kein psychisches Loch. Ich bin nicht traurig oder etwas in der Art.
Körperlich bin ich so k.o.
Ey, allein schon das 5 min in der Küche stehen und schnell etwas zu essen zuzubereiten ist so mega anstrengend.
Das Gefühl, du kannst dich keine Sekunde mehr länger auf den Beinen halten. Du musst dich ich irgendwo hinlegen.
Als wäre unter mir ein Magnet, der mich gen Boden ziehen will.
Krank bin ich nicht.
Genug Schlaf bekomme ich in den letzten 2-3 Wochen auch und trotzdem bin ich seit Tagen so müde. Als könnte ich mich den ganzen Tag schlafen legen. Will ich aber nicht.

Ich weiß nicht, ich fühle mich als hätte ich an einem Marathon teilgenommen und jetzt schmerzt alles und ist erschöpft.
Oder als wäre ich von einem Laster überfahren worden.
Selbst sitzen ist anstrengend.
Reden. Nachdenken. Dinge tun.
Alles strengt so an, als würde ich gerade einen Berg besteigen.

Kaputt bin ich oft, aber das ist momentan so … anders anstrengend. Anders kaputt.
Ach ich kanns nicht wirklich beschreiben. Es ist nichts dramatisches, nur total nervig.

Hüllen-ANP

(ANP = anscheinend normaler Persönlichkeitsanteil)

Da die Frage nach mehr Informationen dazu letztens aufkam, wollte ich heute mal näher darauf eingehen.

Ich möchte den Beitrag gerne ich 2 Hälften teilen. Einmal werde ich erzählen warum ich, wie ich ja in dem einen Beitrag angeschnitten hatte, mit dem Begriff „Hüllen-ANP“ in Resonanz gehe und wie ich das wahrnehme. Im zweiten Teil möchte ich über die Hüllen-Programmierung sprechen.

Bitte haut das beides jetzt aber nicht in einen Topf. Ich erzähle nur mein persönliches Erleben zu etwas, sage damit aber nicht, dass ich diesbezgl. einer Programmierung unterliege.

Teil 1 – Mein Erleben

Als ich erstmals davon hörte

Als ich erstmals direkt von dem Begriff „Hüllen-ANP“ hörte, war das abseits der rituellen Thematik bzw. ging es aus dem Text nicht klar hervor, das dies nur in diesem Kontext vorkommt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sich so eine Hüllen-Funktion ebenfalls in einem reaktiven Dis-System entwickeln kann, wenn es früher notwendig war. Allerdings sind das gerade nur Überlegungen von mir. Nehmt das jetzt also nicht als wissenschaftlich fundierte Aussage oder so 😅.

Einige Zeit, bevor ich von diesem Begriff las, sprach Tina von D.I.S Ding in einem Video darüber, dass sie sich eher wie eine Art durchlässigen Schleier (sie benutzte aber glaub ich irgendeinen anderen Begriff 🤔) wahrnimmt, durch den die anderen hindurch agieren. Und da ist mir fast ein Stein vom Herzen gefallen. Ich war ja anfangs recht viel in den Dis-Gruppen unterwegs und irgendwie wirkte das bei denen alles so anders. Also nicht das da nicht auch Leute drin waren, die mein Erleben kannten. Nur hab ich sie halt nicht gefunden. Und das hat mich sehr irritiert und (was auch sonst) wieder an der Diagnose zweifeln lassen. Als Tina das dann erzählte, dachte ich so: „Puh krass, okay. Es kennt also doch jemand 😅“ . Das heißt jetzt nicht, dass mein Erleben mit ihrem beschriebenen zu 100% identisch ist. Nur das ich mit der Richtung etwas anfangen kann.

Und mit dem Begriff „Hüllen-ANP“ war ich dann recht froh endlich auch einen Begriff gefunden zu haben, der mein Erleben eigentlich ziemlich gut in einem Wort zusammenfasst.

Wie ich es empfinde/erlebe

Alles wäre soviel einfacher, wenn ihr alle den Film „Pacific Rim“ kennen würdet 🙈. Damit kann ich so vieles beschreiben. Für alle die ihn nicht kennen, versuche ich das jetzt aber nochmal auszuführen: Im Film gibt es eine Art riesige Roboter, in deren Kopf Menschen einsteigen, sich mit ihnen verbinden und sie dadurch steuern können. Die Piloten des Roboters können durch eine riesige Scheibe im Kopf rausschauen und verbinden dann ihr Gehirn mit dem Roboter, weshalb sich z.B sein Arm bewegt, wenn sie ihren im Inneren bewegen usw. (Mir fällts gerade beim Schreiben auf, dass ich uns die ganze Zeit schon unbewusst mit einem Roboter vergleiche 🤦‍♀️)

Stellt euch den Körper jetzt als den Roboter vor und im Inneren nehmen meistens 2 bis 3 Leute Platz. Sie sind die, die in diesem Moment zusammen den Körper steuern und mit der Außenwelt (durch Verbindung mit dem Roboter) agieren. Und ich nehme mich selbst nicht so wahr, dass ich auf einem dieser Stühle im Inneren sitze, sondern eher als dünne Membran, die sich an der Innenseite des Roboters (Körpers) befindet (wer sich also mit dem Roboter verbindet, verbindet sich auch automatisch mit mir, was ich aber meistens nicht mitbekomme). Quasi zwischen Roboter und den anderen (inneren) Personen geschaltet. Ich kann rausgucken, ich kann auch den Körper bewegen usw. Also ich bin nicht handlungsunfähig oder so. Aber ich habe eigentlich ständig das Gefühl das andere durch mich durch handeln, während ich aber stehenbleibe und den Roboter mime.

Wie ein Fenster das stehenbleibt und von Außen gesehen werden kann, während andere von Innen (Achtung: Metapher) es anmalen, öffnen, schließen, durchsprechen o.ä. Man sieht nur das Fenster von Außen und ob es bemalt ist, geputzt, welche Geräusche herauskommen oder sonst was. Aber man sieht nicht wer es von Innen so herrichtet, wie man es gerade sieht. Es bleibt einfach das Fenster. (Ich hab immer so komische Beschreibungen, oder? Irgendwie hab ich immer das Gefühl, das versteht doch kein Schwein😅).

Allerdings heißt das nicht, dass ich immer alles (im Außen) mitbekomme. Ich kann ausgetauscht, ausgeknipst (oder was auch immer die dann machen) werden und dann habe ich eine klassische Amnesie. Auch kann ich nicht entscheiden wer sich auf die Stühle setzt. Ein inneres Aussehen hab ich trotzdem, also zumindest nehme ich mich etwas (wenn auch nicht gravierend) anders als den Körper wahr, genauso wie ich etwas jünger als der Körper bin. Irgendetwas von mir existiert also schon, wenn ich auch manchmal nicht genau weiß, was ich bin und was nicht 😅.

Hüllen-ANP bei DDNOS

Bei der DDNOS bzw. pDis ist der ANP meistens auch eine Hülle, durch den die anderen hindurch agieren. Deshalb lässt sich die Multiplizität dort oft auch so schlecht erkennen, denn die „Hülle“ checkt ja meist selbst nicht das das alles nicht sie ist. Gerade für die Diagnostik fallen da außerdem meist auch die z.B für die Dis üblichen Amnesien weg. (Alles weitere äußert sich dort dann im Prinzip genauso, wie weiter unten beschrieben)

Viele Tätergruppen bauen deshalb auch das Prinzip der DDNOS in ihre Programmierung mit ein. Bspw. kann es einen ANP (der als Frontperson agierten soll) mit DDNOS geben, hinter dem sich aber das eigentliche, komplexere System befindet. Weder der Betroffene, noch der behandelten Arzt/Psychologe kann dadurch etwas von der wahren, inneren Komplexität mitbekommen. Und Zugriff auf Traumata, spezielles Wissen (zum Kult) oder was aktuell noch so abgeht, ist dadurch natürlich auch nicht vorhanden.

Teil 2 – Hüllenprogrammierung

Die Hüllen-Programmierung wurde meist bei älteren Systemen, bis Ende der 70/Anfang der 80 Jahre vorgenommen. Allerdings gehe ich davon aus, dass kleinere Gruppen durchaus auch später noch darauf zurückgriffen. Es ist ja auch immer eine Frage der Intention, der bisherigen Funktionalität, des Geldes (um auf dem „neusten Stand“ zu bleiben), usw. Will heißen, dass sehr wahrscheinlich nicht Schnitt 1985 ALLE Gruppen sofort damit aufgehört haben. Lediglich das sie nicht mehr so weit verbreitet ist. UND ☝ auch nicht alle Tätergruppen haben (früher) darauf zurückgegriffen. Bei allem weiteren werde ich mich jetzt auf Zitate berufen, da ich persönlich euch kein Insiderwissen erzählen kann. Also … einfach weil ichs nicht hab 😅.

Was macht sie aus?

,,(…) trainieren organisierte Tätergruppen ihre Kandidaten, eine Frontperson zu haben, die ein schwaches oder gar kein wirkliches „Selbst“ hat, durch das die Innenleute hindurchsprechen können. Die Hülle auf der Frontseite überbrückt die inneren Switchs, sodass der Mensch in keiner Weise multipel wirkt. (…) die Wechsel sind subtil und für andere nicht leicht zu erkennen, weil die Stimme immer gleich bleibt. Wenn die Frontperson eine Hülle ist, dann variiert ihr Verhalten in Abhängigkeit dazu, welche anderen Anteile gerade im Bewusstsein (…) vorne sind. Hüllenpersönlichkeiten empfinden eine innere Leere, fühlen sich abgestumpft und sind häufig depressiv.“

aus „Werde wer du wirklich bist“ von Alison Miller, S. 66

Weiter gibt sie ein Bsp. (Beispiel heißt aber auch, nicht bei jedem läuft es gleich ab, wie z.B bzgl. Reime, etc.) einer Betroffenen an (gleiche Seite):

,,Um meinem Persönlichkeitssystem eine neue Struktur zu verpassen, musste eine Kombination aus vier Innenpersonen ständig gleichzeitig in meinem Bewusstsein präsent sein, auch wenn jeweils nur eine von ihnen tatsächlich vorne sein konnte. Damit wurde zweierlei sichergestellt: Dass ich auf die Außenwelt immer normal (statt multipel) wirkte und dass ich in jeder gegebenen Situation nur zu den richtigen Fähigkeiten und der korrekten Wissensbasis Zugang hatte. (..) Der „Kontrolleur“ betätigte die richtige Kombination aus Schaltern, um die richtigen Innenpersonen „direkt unter der Oberfläche“ zu holen. Von wo aus sie sich dann je nach Situation abwechselten. Anleitungen an die Innenpersonen, die gerade vorne waren, liefen währenddessen in meinem Kopf in Form von Liedern und Reimen ab.“

Wie sie funktioniert

,,Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das System sich in Wahrheit co-präsentiert. Wenn auch nicht co-bewusst. Damit eine Hüllenprogrammierung funktionieren kann, muss den Hüllen-Anteilen beigebracht werden, die gemeinsame Co-Präsentation mit den anderen Innenpersonen im System zuzulassen. Andere Innenpersonen im Hintergrund sind sich vllt. nicht immer bewusst, dass das geschieht. Und vor allem die Hülle im Vordergrund weiß nicht, dass zum Zweck der Co-Präsentation durch sie „hindurchgegangen“ wird. (…) Ein wichtiger Schritt ist, den Hüllen-Anteilen und den anderen Innenpersonen die Erkenntnis zu ermöglichen, dass sie sich auf diese Weise gezeigt haben und warum sie es getan haben. Innenpersonen im Hintergrund könnten daraufhin anfangen, sich zu zeigen, ohne durch die Hülle zu gehen. Und die Person wird eine Zeitlang möglicherweise „multipler“ erscheinen, während Akzentuierungen des Verhaltens auftreten oder sich junge Innenpersonen zeigen. Was hier tatsächlich passiert, ist, dass der Hintergrund sich präsentiert, ohne sich durch die Hülle zu tarnen.“

Beschreibung der ehemaligen Programmiererin Svali aus dem Buch „Jenseits des Vorstellbaren“, S. 57

Weiter fand ich dazu …

,,Schalenprogrammierung ist eine Art Programmierung, die dazu benutzt wird, um eine äußere „Schale“ oder „Maske“ zu erschaffen, durch die andere Abspaltungen von innen hindurch sprechen können. Sie dient dazu, die Multiplizität vor der Außenwelt zu verbergen. Sie funktioniert äußerst gut bei sehr stark fragmentierten Systemen und auch bei einer Person mit besonders hohen Grad von Spaltungsfähigkeit.

Wie es gemacht wird: Bei der Schalenprogrammierung verwendet der Trainer oft eine durchsichtige Plastik oder Gasmaske und stellt sie vor der Person auf. Sie wird extrem traumatisiert , geschockt und mit Drogen betäubt. Der Trainer sagt ihr (der/den vorderen Abspaltungen), dass sie die Maske sind, die sie sehen. Ihre Aufgabe sei es, eine Schale oder Stimme zu sein, um die anderen dahinter abzudecken. Diese Teile werden so traumatisiert, dass sie sich wortwörtlich nur wie eine Maske sehen, mit keiner wirklichen Substanz oder Körper. Andere Innenpersonen werden dann zu der „Schale“ gerufen, um deren Stimme zu benutzen, damit ihre eigenen Stimmen versteckt bleiben. Dies erlaubt eine größere Spaltung der Person, die von außen unerkannt bleibt. Innere Anteile lernen, sich durch diese Schale darzustellen. Die Schalen-Abspaltungen sehen sich selbst immer als „klar/durchsichtig“ und besitzen keine Farbe, sofern es Farbencodierungen in anderen Systemen gibt.“

aus „Wie der Kult Menschen programmiert“ von Svali, S. 58f

Ostern

Warum habe ich dieses Bild oben ausgewählt?

Weil es für mich auf den ersten Blick aussah, als hätte jemand diesen dämlichen Osterhasen erhängt.
Jaja, Hasen können nix dafür. Die sind süß, aber Herrgott wie ich Ostern hasse!

Die einzigen Feiertage im Jahr, bei denen mir wirklich richtige Aggressionen hochkommen. Ich weiß nicht warum.
Aber sobald ich diese widerlichen, hässlichen bunten Eier an den Sträuchern sehe (und das ging hier dieses Jahr schon Anfang März los 😩) würde ich am liebsten von Strauch zu Strauch rennen, alle Eier runterreißen und schreiend und gehässig lachend darauf herumtrampeln … Naja, aber stellt euch mal vor, wie irre ich dann erst aussehen würde 😅🙈

Ach ich weiß nicht, was mein Problem mit Ostern ist.
An Ostern geht’s mir nicht direkt schlecht, es kommt stattdessen eine unglaubliche Wut auf.
Ich mag den Frühling generell nicht sonderlich gerne. An sich ist das eine wunderschöne Jahreszeit, wo alles blüht und wächst, aber der Frühling ist hier meistens recht belastend. Die Luft (an manchen Tagen) draußen triggert manchmal dolle, genauso wie so ein blöder Vogel, den ich immer nur im Frühling höre (keine Ahnung welche Art das ist). Alpträume treten verstärkt auf, Depressionen werden im Frühjahr (und Spätherbst) meist schlimmer und das übliche Blabla.

Ich weiß aber nicht genau warum mich Ostern so aufregt.
An die Ostertage früher erinnere ich mich nicht sonderlich gut. Ein paar Szenen. Ehrlich gesagt, könnte ich aber auch nicht mal sagen was ich letztes Jahr getrieben habe 🤔.

An eine Szene aus der Kindheit erinnere ich mich noch. Da waren wir im Urlaub (wie meistens zu Ostern) und meine Eltern versteckten etwas im Hotelzimmer für mich. Ich konnte es jedoch nicht finden, weshalb sie sich die ganze Zeit über mich lustig machten. Aber nicht auf die liebevolle, neckende Art. Mehr feierten sie darüber ab wie dumm ich doch bin. Selbst zum finden eines Osternests sei ich zu dumm.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo es letztendlich war. Ich glaube irgendwann gaben sie es mir oder so 🤔. Weiß nicht mehr.

Und als Erwachsene gab es früher die größten Streite mit meinem Ex-Freund um Ostern herum. Das war meist die Zeit wo ich mich trennen und einfach nur weg wollte. Vllt liegt es ja auch daran. Also das die Erfahrungen um Ostern rum generell nie so prickelnd waren und sich deshalb ein Wutgefühl entwickelte.
Ach keine Ahnung. Was weiß ich

Meist versuche ich mich einfach von allem fernzuhalten was mit Häschen, bunten Eiern und dem andern Schrutz zu tun hat. Ehrlich, was mir für Beleidigungen für diese Tage einfallen 🙈.

Aber mein Rumgeunke soll euch nicht die Feiertage versauen. Sorry😅
Habt schöne Ostern und wenn ihr mir was Gutes tun wollt, beißt den Schokohasen den Kopf für mich mit ab. Das macht mich happy 😁🤫🙋‍♀️

Wie innere Kommunikation aussehen kann

Ich muss jetzt den gleichen Satz, wie beim Beitrag zum Co-Bewusstsein, verwenden: ,,Klar, schreib erstmal was, wovon du so gaaarr keine Ahnung hast.“ Toootaaal hilfreich für andere 😂

Im Bezug auf das Leugnen und Zweifeln stellte das für mich lange echt ein großes Problem dar. Ich habe Fachbücher und -artikel am Anfang verschlungen, weil ich wissen wollte: ,,Wie läuft das mit der Kommunikation jetzt genau ab? Kann das bei mir sein, wenn das so und so ist oder ist das jetzt nur meine rege Fantasie?“ . Irgendwie dachte ich nämlich, es darf bloß ganz klare und laute Stimmen im Inneren geben und alles andere hängt dann nicht mit diesem Thema zusammen. Mittlerweile können wir das ein bisschen differenzierter sehen…

Stimmen hören

Ich hab das schon in anderen Beiträgen erwähnt. Da es für mich anfangs aber ein unglaublich wichtiges Thema war und ich auch mehrfach danach gefragt wurde, möchte ich das nochmal aufgreifen. Ich ging anfangs davon aus, dass „Stimmen hören“ automatisch und immer so gemeint ist, dass die Stimmen auch akustisch wahrgenommen werden. Akustisch heißt: Ein männlicher Anteil redet z.b im Inneren mit männlicher tiefer Stimme. Ein anderer mit männlich hoher Stimme. Es ist eine klar kindliche, frauliche usw. Stimme hör- und deshalb auch auseinanderhaltbar.

Hier ist das nicht der Fall.

Manchmal kann ich eine Stimmfarbe kurzzeitig wahrnehmen. Kindlich oder männlich. Meist ist es jedoch so, dass die „Stimmen“ eher in der gleichen Form erscheinen wie normale Gedanken. Bsp.: Es gibt eine Gedankenstimme, die aber nicht akustisch erscheint, sondern anders. Das ist die, die z.B erscheint, wenn ich lese oder denke, aber nicht automatisch auch meine Stimme im Außen ist. Sowas dürften die meisten kennen. Und in dieser Form der „Stimme“ erscheinen meist auch die anderen. Der Unterschied (zur Lesestimme usw.) ist der, das sie sehr intrusiv sind. Sie „drängen“ sich quasi auf. Sie kommen nicht von mir. Sind „lauter“. Intensiver. Eindringlicher. Als würden sie aus einem anderen Teil der Wohnung kommen und nicht aus meinem Mund (übertragen auf das Innerliche).

Weiter dachte ich lange Zeit, es müssten immer klare und ausformulierte Sätze erscheinen. Bei einigen ist das nämlich so. Hier nicht. Meist kommen nur einzelne Worte/Wortfetzen und der Rest des Satzes erscheint mehr als eine Art „Gefühl“ (ich höre/weiß also trotzdem was gesagt wird – Hier ist aber kein Körpergefühl damit gemeint). Ich weiß quasi was gesagt/gemeint ist, ohne das aber ein Wort für Wort ausformulierter Satz gesprochen wird.

Das Problem dabei

In der Therapie saß ich dann da und wenn meine Therapeutin fragte, was die anderen zu einer Sache/einem Vorhaben meinen/denken, dann konnte ich schwer direkt darauf antworten. [Ich] erwartete von uns, dass sofort jemand sagt: ,,Ja, also ich denke da dies und jenes und dann noch das dazu“ . Manchmal passiert das, meist ist es aber so das ich da sitze und die Frage gar nicht beantworten kann. Wenn ich aktiv am Reden/in der Situation bin, ist das hier kein lautes herum Geschreie, sondern viele äußern sich dann anders (dazu gleich mehr).

Für mich war das dann in der Situation aber wiederum ständig die Bestätigung: ,,Siehste, du bildest dir das alles ein. Du lügst und bindest jeden einen Bären auf!“ , weshalb ich dann wieder blockte und ein konstruktives Arbeiten in der Therapie diesbezüglich oft schwer möglich war. Mittlerweile tasten wir uns aber ganz langsam an die verschiedenen Arten der Kommunikation heran. Und das bringt wiederum etwas Entspannung rein. Dabei versuche ich als Mantra zu behalten: ,,Was gerade nicht möglich ist, ist eben nicht möglich. Nur weil das Eine aber nicht geht, schließt es das andere nicht aus.“ . Das klappt mal besser, mal schlechter.

(Übrigens hab ich gehört, kann sich das mit der Zeit bessern. Also wenn z.B durch die Therapie der Innenkontakt gestärkt wurde, kann es auch sein das man die anderen klarer und deutlicher hören kann. Muss aber nicht)

Weitere Möglichkeiten der Kommunikation

Wie gesagt, wir sprechen jetzt nur von dem, was wir bisher ausmachen konnten. Dabei will ich unbedingt erwähnen, dass es Systeme gibt, wo die einzelnen Anteile unterschiedlich kommunizieren (so wie auch hier). Das es aber ebenso Systeme gibt, wo alle Reden oder wo sich alle nur über Gefühle äußern (es also gar kein Stimmen hören gibt), usw. So unterschiedlich wie wir alle als Individuum sind, ist auch das, was wir wahrnehmen! Wenn bei dir niemand redet, heißt das nicht, dass er nicht da ist. Das alle (p)Dis-Systeme Stimmen hören müssen, ist längst überholt!

Gefühle und Körperreaktionen

Hier nehme ich zumindest klar wahr, dass ich selten allein da bin. Um sich mitzuteilen muss hier niemand nacheinander rauswechseln. Im Prinzip bin ich ständig irgendwie beeinflusst, nur ist es ein langer Weg und eine schwierige Aufgabe auszuklamüsern, wann etwas rein von mir kommt und wann jemand anders seine Finger mit ihm Spiel hat.

Vieles funktioniert hier auch über Gefühle. Nicht nur: ,,Boar, den finde ich jetzt aber total scheiße!“ (also direkte Gefühle wie Ablehnung, Wut, Trauer oder Freude, die parallel im direkten Kontrast zu meinem Empfinden stehen können). Sondern auch Botschaften werden über Gefühle mitgeteilt. Das „Halt den Mund“ taucht bei uns zwar auch als klare Sätze auf, oft jedoch sogar eher als Gefühl. Dann stellt sich dieser unbeschreibliche Drang ein, jetzt bloß kein weiteres Wort mehr zu sagen. [Ich], die das rational betrachtet und den Sinn dahinter nicht versteht, versucht dann weiter zu reden. Manchmal kann das dann klappen (wenn z.B nur Scham-Anteile etwas gegen das Reden hatten) oder es kann aber auch sein, dass der Mund plötzlich wie zugeklebt ist oder ich anfange zu dissozieren.

Ich verliere dann total den Faden. Weiß nicht mehr um was es überhaupt ging. Oder hab gedanklich noch das Gefühl da, was ich sagen wollte. Kann es aber nicht mehr ausdrücken. Die Worte fehlen dazu. Als würde sie jemand unter Verschluss halten/wegnehmen. Das kann sowohl im Gespräch mit Außenstehenden passieren, wie aber auch wenn ich selbst nur über etwas nachdenke. Es gibt Themen, wenn ich mich diesen nähere, da gibt es einfach kein Weiterkommen. Der Vorgedanke ist weg und erst recht der, wie es weiter gehen sollte. Rein das Gefühl bleibt bestehen, dass doch da gerade etwas war und es jetzt irgendwie nicht weiter geht.

Das kann dann auch Schmerzen an verschiedenen Körperstellen zu Folge haben („Hör jetzt auf damit, sonst tut es gleich noch mehr weh!“ ) oder das „ich“ plötzlich aufstehe, weil mir etwas ganz anders einfällt, was ich machen muss (sodass das Thema nicht weiterverfolgt werden kann).

Innere Bilder

Das hat lange gedauert, das zu kapieren. Ich habe das immer als Einbildung, Pseudo-Halluzination usw. abgetan. Tue ich auch jetzt noch oft, aber ich kann mittlerweile den entsprechenden Anteil(en) auch zugestehen, dass das ihre Art der Kommunikation ist.

Damit ist gemeint, das z.B abends im Bett (also meist bei Ruhe, das kann aber auch tagsüber auftauchen) innere Bilder erscheinen. Verschiedene. Für mich ist noch immer sehr schwer auszuklamüsern, was nun eine Art der Kommunikation, was ein Bild anderer (im Innen) und was eine bildhafte Intrusion ist. Also an sich lässt es sich schon auseinander halten. Mit inneren/anderen Personen kann ich manchmal sprechen (bzw. sie bewegen sich auch, agieren, reagieren), bei Intrusionen fühlt es sich wie die Vergangenheit an (auch wenn ich nicht jede Szene selbst kenne) und auch maladaptive Träume fühlen sich ganz anders an. – Da spielt halt das Leugnen-Ding mit rein und so, naja.

Bei den Bildern (in Form der Kommunikation) ist es dann so, dass derjenige Anteil keine Worte verwendet, sondern mir über Bilder mitteilt was er gerade von etwas hält. Das (Bild) kann auch manchmal etwas recht banales sein. Das funktioniert so ähnlich, wie wenn sich z.B das Unterbewusstsein mittels Bild-/Symbolsprache in den Träumen bemerkbar macht. Ist er/sie/es z.B gerade gut drauf, kann auch mal etwas total witziges kommen, wo ich dann lachen muss und denke: ,,Äh ja, oookay? 😂. Schön das du darüber so einen Spaß hast.“ .

Oder es kommen sehr düstere Bilder. Zur Unterscheidung: Da gibt es einmal die Bilder, die wie die Darstellung eines Traumas aus der Sicht eines anderen aussehen und dann gibt es die, die manchmal einem Gruselfilm gleichen (Fratzen, Monster, Clowns, Verletzungen, usw.). Die aber keinen (konkreten) realen Charakter haben, sondern mehr ein deutliches Gefühl/Wahrnehmung widerspiegeln. Statt Worte wie etwas erlebt wird/wurde, also ein entsprechendes Bild dazu. Als würde sich jemand Stummes versuchen über Bilder mitzuteilen.

Schriftlich

Viele Systeme arbeiten mit sogenannten Kontaktbüchern, wo jeder die Möglichkeit hat, sich schriftlich in einem gemeinsam zugänglichen Buch auszudrücken und mitzuteilen. Das klappt hier überhaupt nicht. Also so null komma niente nada gar nicht 😅🙈. Was aber möglich ist, ist das z.B eine eMail an die Therapeutin geschrieben wurde (was aber eher selten passierte) oder auch das an manchen Beiträgen auf dem Blog andere mitarbeiten. Dann wird zwar trotzdem oft mir das tippen überlassen, aber fast keine Aussage in den entsprechenden Texten kommt auch tatsächlich rein von mir. So im Lesen solcher Mails und Texte im Nachhinein, lese ich dann sehr oft andere heraus.

Andere müssen dich, wenn sie schriftlich kommunizieren wollen, also nicht immer komplett rauskicken (mit Amnesie) oder für dich klar auffällig deine Hand/Finger übernehmen (obwohl ich schon von Depersonalisation sprechen würde 🤔 – in dem Moment check ich das meist nur gar nicht so richtig). Vllt interessant dazu noch zu sagen ist, dass ich beim Schreiben dieser Texte zwar meist dabei bin (und oft auch Erinnerung daran habe mit dem Schreiben angefangen zu haben), aber nicht mehr weiß um was es eigentlich ging, was wir da schrieben oder was überhaupt das Thema des Textes war. Das stelle ich dann erst im Nachhinein fest.

Weiter gibt’s bei uns aber z.B auch eine Form der inneren, schriftlichen Kommunikation und zwar über Post-it’s. Der klebt dann halt einfach nur im Inneren und nicht nicht irgendwo im Außen. Ist aber genauso beschriftet. Lustigerweise sind diese Post-it’s scheinbar nur leider irgendwie nie für mich bestimmt 😅. Ich seh den halt kleben und lese auch den Text darauf, aber in der nächsten Sekunde ist der Post-it dann direkt wieder weg und mit dazu das, was drauf stand. Also ich weiß noch wie viel Text und das überhaupt Text darauf war und das ich den auch gelesen habe, aber irgendjemand klaut mir dann einfach das Wissen über den Inhalt 🤷‍♀️. Der Briefverkehr scheint mich wohl nix anzugehen 😅.

Wie gut die Kommunikation momentan bei uns abläuft

Ich würde sie eher als sehr einseitig beschreiben.

Wer im inneren Bock hat kommentiert oder redet. Wenn ich Bock habe zu reden, bekomme ich jedoch nur selten eine Reaktion oder gar die, die ich erwarte/mir erhoffe.

Klar kann ich Fragen stellen und bekomme manchmal auch Antworten. Vor allem mit denen, die eh meist mit da sind, klappt das mittlerweile recht gut. Antwort heißt dabei aber auch, dass ich durchaus mal 3 verschiedene Antworten bekommen und logischerweise damit so gut wie gar nichts anfangen kann.

Das heißt aber nicht, das wir nicht manchmal echt gute Diskussionen führen oder auch miteinander lachen können. Das heißt lediglich, dass es hier halt einfach nur nicht so hinhaut, wie oft beschrieben oder von einem selbst (mir) auch gewünscht wird. Vor allem da ich leider zu vielen einfach gar keinen Kontakt habe/bekomme.

Und auch ein Problem ist hier, dass wenn der Kontakt besser wird (obwohl ich nicht weiß, an was es letztendlich wirklich liegt), das Leugnen wieder unglaublich stark anfängt (auch wenn sich das für manche blöd anhören mag, aber das unterliegt eben nicht immer deiner bewussten Kontrolle, von wegen „Dann hör halt einfach auf damit“ ). Und danach ist es dann ein bisschen so, als würde ein Reset-Knopf gedrückt und alles wieder auf Anfang zurückgesetzt. Bisher war das 2x so. Aktuell hatten wir so einen Fall im Winter.

Trauma und Dissoziation

Anfangs wollte ich unbedingt wissen, was genau passiert ist. Mir gingen alle möglichen Sachen durch den Kopf, wie ich an die verschüttenten Erinnerungen ran kommen könnte. Hypnose, schamanische Reisen mit irgendwelchen Pflanzen, usw.
Ich bin da so unglaublich naiv rangegangen, wenn ich daran heute manchmal so zurückdenke.
Ich dachte damals, wenn ich alles wüsste, dann könnte ich das ganz rational bearbeiten und das Hauptproblem wäre einfach nur, dass ich nichts mehr weiß. Klar wird das dann irgendwie erstmal doof sein und kurz schocken, aber … so what?

Letztens las ich einen Kommentar unter einem Video. Dort wurde bemängelt, dass direkt nach dem Thema rituelle Gewalt die Haarfarbe derjenigen thematisiert und zuviel gekichert wurde und das unpassend wäre. Und dabei musste ich so an mich denken.
Wir haben ja nicht nur Traumata in der Kindheit, sondern auch genug aus dem Erwachsenenleben, an die ich auch (teilweise) Erinnerungen habe.
Und ich sprach eigentlich IMMER so darüber.
Vergewaltigungen wurden besprochen und zwischendrin mal eingeworfen ob das Top überhaupt zur Hose passt.
Ernster Blick wechselt sich mich lauten Lachen über irgendeine Absurdität oder die lustige Fliege an der Wand ab.

💁‍♀️ Dissoziation, Baby 💁‍♀️.
Dissoziation machts möglich.

Rational war mir natürlich bewusst, dass das alles nichts Schönes ist und dementsprechend gab es auch ein schlechtes Gefühl dazu. Natürlich. Nur fühle ich generell sehr flach. Ich habe noch nie gefühlt, was wirklich zu den Traumata dazugehört.
Das war immer alles sehr rational. Ich wusste ich wurde vergewaltigt und das Vergewaltigungen schlimm sind. Also muss ich das schlimm finden was mir passiert ist, war meine rationale Verknüpfung. Aber da war und ist nichts. Nicht bei [mir].

Ich muss mich anstrengen ein passendes Gefühl dazu zu zeigen, um anderen Außenstehenden wenigstens irgendwie den ernst der Lage rüberzubringen. Wer glaubt schließlich schon das sowas schlimm ist, wenn man sachlich und ruhig davon erzählt und zwischendrin mal lacht*? Die Ärztin im Krankenhaus wollte mir damals jedenfalls erst nicht glauben. Ich wirkte zu wenig verstört, zu gefasst.

(*lachen ist diesbezgl. übrigens recht weit verbreitet: Es entschärft die Situation, nimmt ihr den Schrecken. Es lässt einen stärker erscheinen, als man eigentlich ist und wirkt sympathischer auf andere. Ich liebe lachen und Humor und erachte diesen auch als wichtige Eigenschaft, aber das viele Lachen in solchen Situationen ist oft eher entweder ein unbewusster Schutzmechanismus oder dem geschuldet, dass die entsprechenden Gefühle dazu so wegdissoziierst sind, dass man übers Trauma genauso wie übers Bügeln spricht)

Und irgendwie dachte ich immer, das wäre normal so. Ich kannte es ja nie anders.
Daher glaubte ich, wenn ich herausfinde was damals passiert ist und was zu der Spaltung geführt hat, würde sich das genauso flach anfühlen. Es würde auftauchen, ich fände es rational schlimm, würde drüber reden und das wars.

Aber dann gab’s einen Schlüsselmoment.
Ich war zuhause und ließ mich aufs Bett fallen. Es war tagsüber und ich wollte eigentlich auch direkt wieder aufstehen.
Plötzlich ging mir intrusiv eine Szene eines alten Disney-Films durch den Kopf. Nur eine kurze. Und auch keine relevante oder besondere. Ich mag den Film noch nicht einmal sonderlich.
Und dann war es, als hätte jemand eine Tür geöffnet. Nur einen winzigen Spalt, durch den etwas hindurchdrang.
Gefühle.
Echte Gefühle.
Unerträgliche.
So unfassbar unerträgliche Gefühle.
Ein so unfassbar furchtbares Gefühl von Angst, Panik und Verzweiflung habe ich noch nie zuvor empfunden. Ich kann es wirklich nicht beschreiben.

Ich wollte nur noch das es aufhört. Das es weg geht und wieder hinter seiner Tür verschwindet. Das war das erste Mal, dass ich ein echtes Gefühl bekam und das ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, ob ich wirklich alles wissen will. Es war nur ein Hauch und wurde mir bereits zuviel. Schändlich oder?
Ich denke, das war vllt auch der Moment wo Innere festgestellt haben, dass ich nicht die Bohne so bereit dafür bin, wie ich ständig behauptet habe. Oder vllt wollten sie mir damit auch nur vor Augen führen, wie lächerlich ich mich benehme und was es bedeutet WIRKLICH eine Ahnung vom Trauma zu haben, sodass ich aufhöre so zu bohren. Ich weiß es nicht.
Seitdem kommt jedenfalls maximal alle paar Monate mal ein winziger Brocken. Aber nie etwas konkretes. Auch keine Gefühle.
Und ich glaube allmählich, ich würde es, so auf einen Schlag, sowieso nicht tragen können.

Mittlerweile bin ich nicht mehr so erpicht darauf, dass ich alles wissen muss. Ich glaube auch nicht mehr, dass es besser wird, wenn man (sofort) alles weiß oder das es überhaupt notwendig ist, das [Ich] alles wissen muss. Mittlerweile hat sich das Ziel geändert.
Ich hoffe das sich die betroffenen Anteile irgendwann mitteilen können, denn ich kann mir nicht im Ansatz vorstellen, wie schrecklich es für sie sein muss, all das allein tragen zu müssen.
Ich möchte nicht ignorant sein und sie, aus Angst, weiter allein damit lassen. Aber ich bohre nicht mehr so unerlässlich. Das hilft weder ihnen noch mir. Das hilft keinem von uns.
Meine Neugierde und den inneren Detektiv kann ich trotzdem nicht abstellen. Aber so allmählich sickert in meinem Hirn ein, dass das alles kein Spaß ist und es auch nicht mit dem (bildlichen/rationalen) Wissen um das was passiert ist, getan ist.