Phobien

Im letzten Beitrag, bei der generalisierten Angststörung, hatten wir die Angst vor vielen verschiedenen Themen.
Bei Phobien ist es jetzt genau das Gegenteil, nämlich geht es um die starke Angst vor EINEM KONKRETEN Thema bzw. einer konkreten Sache/Situation.

Im Prinzip kann man diese starke Angst vor allem haben – Man kann alles „lieben“ (Menschen die auf Sex mit Gegenständen stehen z.B) und man kann auch vor allem eine Angst entwickeln. Wir schauen uns jetzt erstmal die häufigsten an:


Sozial-Phobie

Bei der Sozialphobie steht die Angst vor anderen Menschen (bzw. von diesen bewertet zu werden) im Mittelpunkt. Also:

  • die Angst sich zu blamieren
  • die Angst vor Kritik
  • die Angst vor Nähe
  • die Angst sich zu öffnen
  • die Angst vor dem anderen Geschlecht
  • die Angst vorm Erröten
  • Prüfungsangst
  • aber auch generell in irgendeiner anderen Weise im Mittelpunkt zu stehen
  • usw.

Meistens resultiert die Sozialphobie aus einem niedrigen Selbstwertgefühl und kann entweder allein kommen oder mit anderen Störungen zusammen, wie Depressionen, PTBS, dissoziativer Symptomatik, …
Die Folgen sind oft ein totaler sozialer Rückzug, was wiederum selbst Depressionen zur Folge hat oder eine vorhandene verschlimmert.

Klaustrophobie

Das ist die Angst vor engen oder geschlossenen Räumen. Ich z.B habe kein Problem mit geschlossenen Türen, erst wenn ein anderer die Tür absperrt und ich nicht weiß wo der Schlüssel ist (mir demnach das Gefühl der Kontrolle verloren geht) oder ich bin z.B auch gar keinso ein großer Fan von Autos. Umso größer und breiter, umso besser.

Limousinen, Smart o.ä mag ich gar nicht gerne. Ich setz mich zwar rein, bin aber dauerhaft angespannt, weil ich alleine die Vorstellung eingequetscht in so einem engen Auto schon absolut abstoßend finde. Im Zug hat mal jemand vor mir seinen Sitz etwas zurückgestellt, da hatte ich auch riiiichtige Probleme die Panik nicht durchkommen zu lassen😅.

Dann kann man da aber weiter auch Angst vor Fahrstühlen haben, vor Umkleidekabinen, vor vollen Zügen, usw. Alles was eben eng ist. Da kann es übrigens sogar schon ausreichen einen engen Tunnel o.ä im Fernsehen zu sehen.

Enge Tunnel gehen bei mir auch überhaupt nicht, sowas wie Fahrstühle mag ich wiederum zwar nicht gerne, solange ich jedoch weiß das ich wieder rauskomme, geht es. Bei mir hört es wirklich auf, sobald ich das Gefühl habe mich nicht mehr eigenständig befreien zu können.

Agoraphobia

Hier ist genau das Gegenteil der Fall. Die Angst vor grossen und öffentlichen Plätzen. Dort haben die Betroffenen Angst sich zu blamieren oder anderweitig unangenehm aufzufallen und (das ist auch hier wieder der springende Punkt) keine Fluchtmöglichkeit zu haben.

Arachnophobie

Die extreme Angst vor Spinnen, wo Betroffene Zimmer ect. nicht mehr betreten, wenn sich darin eine Spinne befindet oder sie erstarren, wenn sie die Spinne nur von weiten sehen usw.
Sie ist übrigens eine Unterart der Zoophobie, also der Angst vor Tieren (und da kann es dann wieder alle möglichen Unterformen geben: die Angst vor Schlangen, die Angst vor Hunden, usw.)

Dentophobie

Das ist die Angst vorm Zahnarzt bzw. den Zahnbehandlungen (Schmerzen, Spritzen, Bohren,…). Betroffene fühlen sich auf dem Zahnarztstuhl oft ausgeliefert und reagieren mit Panik, Herzrasen oder sogar bis hin zur Ohnmacht.


Aviophobie

Die Flugangst. Da spielt natürlich die Angst vor einem möglichen Flugzeugabsturz eine große Rolle, aber auch die Kontrolle abgeben zu müssen.


Dysmorphophobie

Dort machen sich Betroffene überdurchschnittlich viele Sorgen um ihren Körper/ihr Aussehen bzw. einzelne Körperteile. Sie halten Körperteile für entstellt, fehlerhaft und/oder fühlen sich deshalb extrem unwohl in ihrem Körper, obwohl es objektiv überhaupt nichts auszusetzen gibt. Aus Scham und Angst vor Ablehnung ziehen sich Betroffene meist immer weiter zurück und entwickeln auch Folgestörungen wie Depressionen, Essstörungen usw.

*Achluophobie

Das ist die Angst vor Dunkelheit. Also dunkle Räume, dunkle Straßen, usw. (*hust*hust*das hier wieder die Angst vor Kontrollverlust eine Rolle spielt, muss ich erwähnen? *hust*hust* – Die meisten Phobien und Ängste basieren leider auf Angst vor Kontrollverlust oder der Angst des nicht akzeptiert/nicht geliebt werdens. Der traumatische Hintergrund ist da nicht wirklich schwer zu erraten)


Ablutophobie

Die Angst vorm Waschen. Ja ich weiß, bei manchen Zeitgenossen könnte man das auch vermuten 😅, da gehts aber wirklich um die panische Angst davor und nicht um die Leute, die einfach nur zu faul sind, sich mal unter eine Dusche zu stellen.


Xenophobie

Das ist eine extreme Angst vor fremden Menschen, also alle die der Betroffene nicht kennt. Wenn Eltern ihre Kinder z.B stark von der Außenwelt abschirmen oder immer wieder erzählen das alle böse sind, kann sich sowas entwickeln.


Trypophobie

Erstmal: Dies ist NOCH keine anerkannte Phobie. Ich nehme sie trotzdem mal mit rein, da sie gar nicht so unpopulär ist.

Hier handelt es sich um die Angst oder dem extremen Ekel (inkl. Schweißausbrüche, hohen Blutdruck/Puls, Zittern, usw. ) vor unregelmäßig angeordneten Löchern, Rissen oder Beulen. Im Netz findet man in diesem Zusammenhang ganz viele bildliche Bsp., was gemeint ist (und jedes Bild ist verstörender als das andere für mich 😂🙈) . Woher diese Angst kommt, ist noch relativ ungeklärt. Allerdings geht man davon aus, dass in einigen Menschen vllt noch dir Ur-Angst vor diversen (tödlichen) Krankheiten präsent ist, an welche dadurch die innere (Ur-)Erinnerung wach gerufen wird. Allerdings können auch hier wieder traumatische o.ä Erlebnisse eine Rolle, bei der Entwicklung, gespielt haben. Ich persönlich komme da übrigens auch auf viel solcher löchrigen Unregelmäßigkeiten nicht gut klar 🙈

Emetophobie

Dort geht es um die Angst vorm erbrechen. Sich selbst erbrechen zu müssen oder auch mitzubekommen wie andere sich erbrechen. Diese strake Angst kann schon beim Husten oder sich verschlucken auftreten. Diese Angst kann an die Angst vorm Sterben gekoppelt sein oder sie kann z. B auch den Hintergrund haben, dass es früher schlimme Strafen beim Erbrechen gab. Dir Gründe sind da ganz verschieden und indeviduell.


Akrophobie (oder auch Hypsophobie)

Und natürlich dürfen wir die Höhenangst nicht vergessen. Umso weiter es in die Höhe geht, umso schwummriger wird einem. Bei manchen reicht da schon eine Trittleiter oder nur der Gedanke an Höhe aus. Ich leide auch unter Höhenanst, allerdings beiweiten nicht so schlimm wie manche. Bei mir hängt das auch mit Kontrolle zusammen. Wenn ich mich in hoher Höhe befinde, aber ein stabiles Geländer oder Untergrund da ist, ist es weniger schlimm. Es ist nicht automatisch die Angst vorm Fällen, sondern die Angst nicht unter Kontrolle zu haben, wenn ich falle. Ich glaube, der vermeindlich „sichere Untergrund“, der es aber nicht ist, ist da der Triggerpunkt.


Wer über mehr Phobien lesen will, der kann mal auf Wikipedia vorbeischauen, dort findet ihr eine ganze Liste (ich sag doch: Man kann vor alles eine Angst entwickeln 😅)
–> https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Phobien


🩺 Objektiv betrachtet…

wissen die meisten übrigens, dass es eigentlich keinen Grund zur Angst gibt, tun können sie dagegen aber trotzdem nichts. Das Problem mit der Angst ist nur, umso mehr man ihr nachgibt, sie sich umso mehr verfestigt und demnach auch größer wird (Das Vermeiden der Situation bzw. dem Nachgeben der Angst, signalisiert dem Gehirn das es recht hat mit seiner bedrohlichen Einstufung. Demnach regiert das Gehirn auf eine Gleiche oder sogar nur ähnliche Situation wieder mit Angst. Als Beispiel der wilder Tiger, der vor dir steht: Dein Hirn schüttet haufenweise Stresshormone aus und sagt ,,ACHTUNG , Achtung, GEFAHR!“ – reagierst Du darauf mit Flucht oder Kampf merkt sich dein Gehirn das und versetzt dich beim nächsten Tiger oder nur beim raschelnden Busch in den gleichen Kampf oder Fluchtmodus. Bekommt dein Gehirn jedoch das Signal das der Tiger eigentlich eine süße Schmusekatze ist, die überhaupt nicht böse ist, dann reagiert es beim nächsten mal auch mit etwas weniger Angst).


An sich muss nicht jede Phobie zwingend behandelt werden, eigentlich erst dann wenn sie Probleme im Alltag oder bei bestimmten anderen Situationen (wie zum Beispiel beim fliegen, obwohl man gerne fliegen würde oder vll auch muss) bereitet.

Behandelbar sind Angststörungen übrigens recht gut. In der Verhaltenstherapie geht es darum die Angst erstmal besser verstehen zu lernen (und damit auch sich). Ihr zu begegnen (Konfrontation) und dann den Angstkreislauf zu durchbrechen, d.h die ängstlichen Gedanken zu stoppen, die darauffolgenden körperlichen Reaktionen usw.

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