Triggerwarnung – Im Beitrag könnte einiges Triggern, im fortlaufenden Text erkläre ich alles aber näher
Opferhaltung ist ein sehr negativ konnotiertes Wort und ich muss zugeben, dass auch ich damit auf Dauer nur schwer umgehen kann.
Mich strengt es besonders an, wenn entweder ausschließlich anderen die Schuld und die Verantwortung auf Änderung zugeschoben wird oder/und das Menschen ihre Leidspiralen immer und immer wieder durchkauen, was ich als Angehöriger bzw. Gesprächspartner sehr anstrengend finde, da es keine Veränderung gibt. Und wenn sich Leid immer wieder im Kreis dreht und dem scheinbar nicht entkommen werden kann, triggert das auch bei mir alte Ohnmachtsgefühle wieder an. Zudem kostet es auch unglaublich viel Kraft, die ich ehrlich gesagt nicht zur Verfügung habe. Daher ziehe ich mich meist zurück, sobald ich merke, dass derjenige (auf Dauer) in so etwas feststeckt und auch nicht vor hat, daran etwas zu verändern.
Dennoch ist es aber so, dass Menschen sich nicht aus Bösartigkeit oder „Faulheit“ so verhalten, sondern dahinter steckt ein Störungsmuster und zwar die erlernte Hilflosigkeit.
Weiter gibt es zudem auch noch einen Unterschied zwischen Opferhaltung und Opfer-sein, was leider viel zu oft durcheinander geworfen wird.
Schauen wir uns das alles einmal näher an …
Wichtig: Es ist absolut normal, sich auch einmal in die „Opferhaltung“ fallen zu lassen. Sich zu fragen was das alles soll und warum es ausgerechnet einem selbst so geht. In einem geordneten Maß hat dies m.E. sogar etwas Gesundes an sich. Heilung ist ein Prozess, ein Spektrum auf welchen man solche Gedanken und Gefühle nicht über Nacht ausstellen kann. Diese zuzulassen ist sogar sehr wichtig, denn jedes Gefühl gehört zu uns und es kann zudem dazu beitragen, Mitgefühl für sich selbst zu empfinden.
Gemeint ist heute also eher die generelle Denkeinstellung und nicht phasenweises Mitgefühl oder auch Hoffnungslosigkeit (u.a ein Symptom bspw. der Depression) mit und bei sich selbst. Es geht eher darum, ob derjenige generell mehr auf die Probleme in seinem Leben konzentriert ist, für deren Änderung er aber auf andere wartet. Oder ob er sich eher auf der Suche nach Lösungen befindet, denn jene Denkweise lässt uns (unveränderbares) akzeptieren und umwandeln lernen. Sie lässt uns zurück ins Leben finden. Stagnation dagegen ist der T*d.
Und auch hierbei geht es nicht um das Verurteilen, sondern darum zu verstehen, was dahinter steht. Manchmal kann ein Mensch nicht anders, als er gerade handelt. Und das ist okay.
Erlernte Hilflosigkeit
Der Begriff ‚erlernte Hilflosigkeit‘ beschreibt einen Zustand, bei dem der Betroffene glaubt seine Situation nicht verändern zu können und dafür auch selbst verantwortlich zu sein.
Zurückzuführen ist dieser Begriff auf Dr. Martin Seligman, der jenen, unterstützt durch Tierversuche, im Jahre 1967 prägte.
Ursachen
Betroffene gelangten früher meist in eine oder mehrere Situationen, in der sie tatsächlich handlungsunfähig und ohnmächtig waren. Beispiele können dafür Gewalttaten sein, aber auch Verluste oder schwere Krankheiten und Behinderungen.
Die Unkontrollierbarkeit der Situation prägte sich so stark ein, dass sich ihre Selbstwahrnehmung veränderte. Sie haben nicht mehr das Gefühl handeln zu können. Sie fühlen sich unfähig dazu, was zur Folge hat, dass sie ihre Selbstwirksamkeit verlieren. Was früher so war, wird noch heute als Realität angesehen (weil es auch noch immer die innere Realität ist = die alten Verletzungen sind noch nicht überwunden).
Auch Fehler, wiederholte Rückschläge oder bspw. ständige Abwertung und zu hohe (nicht erfüllbare) Erwartungshaltungen der Bezugspersonen können die erlernte Hilflosigkeit begünstigen.
„Die Grundaussage der Theorie über die erlernte Hilflosigkeit ist: Wenn Menschen oder Tiere in einer Situation die Erfahrung machen, dass sie ein bestimmtes Ereignis nicht kontrollieren können, entwickeln sie die Erwartung, in anderen ähnlichen Situationen auch keine Kontrolle zu haben“
(Fincham & Hewstone 2001, S. 252).
„[…] unkontrollierbare Konsequenzen verringern die Motivation, willentlich Verhalten auszulösen […]“.
(Seligman 1999, S. 34)
Symptome
Tritt heute eine ähnliche oder generell stressige Situation auf, reagieren sie (unterbewusst) wieder mit Hilflosigkeit. Sie nehmen sich als Opfer ihrer Umstände wahr, gegen die sie nichts ausrichten können. Das auch, wenn sich die Realität eigentlich ganz anders gestaltet und veränderbar wäre.
Zur Folge hat das, dass sie in der Situation verharren bleiben, keinen Ausweg sehen und oft immer tiefer in Depressionen und Angstzustände abrutschen.
Typische Denkweisen sind oft:
- – „Es bringt doch sowieso nichts“
- – „Ich kann mir nicht selbst helfen“
- – „Ich kann das einfach nicht und werde es nie können“ (manche Dinge kann man wirklich nicht, der Unterschied liegt da, es zumindest zu versuchen und/oder sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was man kann)
- – „Es wird sich niemals etwas verändern/Das wird für immer so bleiben“
- – „Es trifft immer mich„
- – „Ich kann eh nichts tun. Was soll ich schon ausrichten?“
- – „Es ist ausweglos“
- – „Selbst wenn ich mich anstrenge, ich versage sowieso„
Folgen
Die erlernte Hilflosigkeit führt dazu, nicht aus dem Leid ausbrechen zu können. Sei es aus toxischen Beziehungsmustern oder auch aus dem eigenen destruktiven Denken. Zum Beispiel: Gedankenspiralen, Selbstabwertung, Trauer, Schwarz-Weiß-Denken, Ohnmachtsgefühle, usw.
So können auch keine Glaubensmuster verändert werden, was alles beim Alten belässt.
Wie in der Einleitung bereits angesprochen, führt die erlernte Hilflosigkeit aber auch zu Problemen im sozialen Feld. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen und da finde ich es sehr anstrengend, wenn jemand darin feststeckt. Denn mit der Zeit dreht sich mehr oder weniger alles nur noch um sein Problem und dieses wird hoch und runter durchgekaut. Und das meist, weil derjenige sich (logischerweise) unglücklich damit fühlt.
Es wird viel geklagt (generell oder situationsspezifisch), aber kein Versuch unternommen, etwas zu verändern (oft fängt diese Veränderung in uns an, bei Blockaden, Glaubenssätzen, usw.), weil auf Veränderung vom Außen gewartet wird ( „das Außen hat dafür gesorgt, dass ich mich so fühle und nur, wenn sich das wieder verändert, kann ich mich auch wieder besser fühlen“ ). Dieses Außen ist aber eben meistens wie es ist, sonst wäre die Situation ja auch nicht die, die sie ist.
Es ist sehr wichtig, über Probleme sprechen zu können. Nur ist niemanden damit geholfen, wenn es sich nur noch darum dreht und kein Ausweg in Sicht ist.
Eine Variante davon ist auch die Selbszverurteilung: „Hätte ich mich anders verhalten, dann wäre XY anders zu mir gewesen/bei mir geblieben“ – Nein, XY hat sich dir gegenüber verhalten, wie er es freiwillig entschieden hat, sonst wäre eine Vergew*ltigung ja auch gerechtfertigt, weil die Frau den Mann mit einem kurzen Rock“provoziert“ hat. Jeder entscheidet selbst, wie er sich verhält. Mag sein, dass dein Verhalten dazu geführt hat (z.B. übertriebene Eifersucht führt zur Trennung). Dann hat es aber nicht gepasst. Du bist ja gerade so, aus Gründen. Du kannst dich doch nicht verstellen (kannst du schon, aber dann ist der Andere eben auch nicht mit dir, sondern irgend einem Trugbild zusammen – und ob das so fair ist?), du musst diese Gründe doch erstmal anschauen und integrieren und wer weiß, ob dieser Partner dann überhaupt noch der Richtige wäre.
Wenn dir etwas an deinem Verhalten nicht gefällt: Schau dir die Hintergründe an und ändere es dadurch demnächst. Beschwere dich aber nicht nur darüber, dass XY deshlab ZX getan hat, weshalb es dir jetzt schlecht geht. Solange du den anderen nicht gerade psychisch missbr*uchst, ist sein Verhalten, SEINE freie Wahl. Lass diese Verantwortung also auch bei ihm und übernimmt du nur Verantwortung für deine Punkte.
Tipp:
Kommuniziert deutlich was ihr braucht. Manchmal will man das innere Leid einfach nur verbalisieren und jemand bei sich wissen, der einem zuhört. Das ist nicht nur okay, sondern auch mehr als wichtig.
Findet die Konversation in dieser Form statt: „Ich weiß nicht was ich tun soll … Was soll ich nur machen?… Was denkst du/Hast du einen Rat für mich?…“ , dann kommuniziert ihr damit, dass ihr auf der Suche nach Lösungen und Veränderung seid. Oft ist es jedoch so, dass das aber (noch) gar nicht wirklich „gewünscht“ wird (weil innere Blockaden das verhindern). Solange der Blick auf das Außen gerichtet ist, ist Veränderung auch nur schwer möglich, da Veränderung aus einem selbst kommen muss.
Diese Diskrepanz zwischen dem Gesagten und eigentlich Gewünschten führt daher schnell zu Konflikten mit anderen Personen, die das Gefühl bekommen (und dann Aussagen treffen wie): „Der will ja gar nichts verändern! – Der will doch Opfer bleiben!“ – usw.
Was man tun kann
Selbstverantwortung.
Nicht umsonst spreche ich in jedem 2. Beitrag davon. Ohne Selbstverantwortung, bleibt man nämlich in der Opferhaltung gefangen.
Ich habe klein angefangen. Immer mal wieder Kleinigkeiten im Alltag, die mir zeigten, dass ich eben doch handlungsfähig bin.
Selbstreflexion ist auch unglaublich wichtig.
Denn darüber konnte ich z.B. herausfinden, warum ich mich manchmal so gelähmt fühle. Meist steckt meine Angst dahinter und herauszufinden woher diese Angst kommt und was mit ihr zusammenhängt, war da der Knackpunkt für mich.
Irgendwann kam auch der Moment, wo ich dachte, dass ich sowieso nichts mehr zu verlieren habe. Wenn ich ins Handeln komme und scheitere, was soll dann schon passieren? Es ist doch sowieso alles so unerträglich, dass ich es nicht mehr aushalte. – Ich schaue immer, dass ich eine Lösung finden kann. Irgendwo einen winzigen Schritt, der mir hilft, den Blick nicht dauerhaft auf das Leid zu richten, sonst würde ich kaputt gehen. Das würde ich nicht aushalten. Vieles im Leben sind Schutzstrategien der Psyche und meine dauerhafte Lösungssuche ist definitiv eine davon. Das ist die einzige Möglichkeit für mich, nicht in meinem Schmerz zu ertrinken. Das einzige, was mir aufgezeigt hat, dass das Leben doch lebenswert sein kann.
Das ist leider auch ein Grund, warum mir deshalb manchmal fiese Gedanken in den Sinn kommen, wenn jemand so felsenfest in seiner erlernten Hilflosigkeit steckt und sich weigert, einen anderen Blickwinkel einzunehmen. Weil ich mir dann denke: „So schlimm kann es dann ja doch noch nicht sein“ (natürlich ist es das trotzdem – solche Gedanken kommen meist aus dem Gefühl der eigenen Hilflosigkeit – Es geht bei sowas nicht ums Wollen, sondern um innere Blockaden, die man aufspüren und auflösen muss – Eins ist aber trotzdem wichtig:).
Denn das ist der wichtigste Punkt:
Der Wille zur Veränderung muss da sein (ist dieser nicht offensichtlich, gilt es sich den Sekudärgewinn anzuschauen, der ebenfalls das Überleben sichert – bspw. kann jemand nicht einfach mit dem Rauchen aufhören, weil das sein bisher einziger Weg ist Stress zu lindern).
„Das richtige Mindset“
Da kommen wir daher auch zu einem Thema, was ich sehr kritisch beäuge, weil es oft nicht differenziert genug betrachtet wird.
Im Prinzip ist das mit dem „richtigen Mindset“ nicht falsch. Es liegt nämlich in meiner Entscheidungsgewalt, wie ich über etwas denke.
Ein Bsp.: Ich saß bereits schon 9h im Zug. Alles hatte Verspätung, überall waren Leute und nervige, laute Kinder. Ich war sehr schlecht drauf und im innerlichen Hochstreß. Dann hielt der Zug in einem Bahnhof und zwar genau so, das gefühlt der einzige, dicke Sonnenstrahl mir ins Gesicht schien: „War ja klar. Irgendjemand hasst mich doch da oben“ war mein Gedanke. – Dann kam mir in den Sinn: „Obwohl, eigentlich mag ich doch die Sonne 🤔. Über was rege ich mich gerade auf?“ . Ich schloss die Augen und genoss die warmen Sonnenstrahlen, kam ein Stück zur Ruhe und hatte schon weniger das Gefühl, dass ich für irgendetwas bestraft werde. Ich hatte zwar nicht die Kontrolle über die äußeren Umstände, aber darüber, ob ich denke alles hasst mich oder denke: „Cool, wenigstens ein Lichtstrahl“ – im wörtlichsten Sinne. Die Umstände konnte ich nicht beeinflussen, wohl aber wie mit ihnen umgehe.
(Das heißt aber NICHT!, dass wir jede für uns negative oder problematische Situation rational beeinflussen können. Bei einer Depression, Angstzuständen, etc. hilft es oft tatsächlich wenig, nur „positiv“ zu denken. Ebenso kannst du dir auch keine Flashbacks einfach positiv umdenken. Wir sprechen hier nämlich von unterschiedlichen Hirnarealen. Kommt die Angst, kommt sie aus der Amygdala. Der rationale Verstand ist jedoch im Neokortex beheimatet, welcher heruntergefahren wird, sobald die Amygdala aktiviert ist. Es geht also nicht bei allem um eine bewusste Entscheidung, weil wir nicht auf jeden biologischen Vorgang in uns einen direkten, bewussten Einfluss nehmen können. – Stichwort: Differenzieren!)
Also ja, es liegt schon an uns, wie wir etwas betrachten und bewerten. Uns zu entscheiden anders zu denken, bringt uns auch aus der Ohnmacht und Opferhaltung.
Jedoch funktioniert das nicht auf der Ebene: „Du musst es nur genug wollen“ – Daran liegt es nicht und solche Aussagen machen Menschen nur Schuldgefühle und noch mehr das Gefühl, es nicht hinzubekommen. Das verstärkt zudem die Hilflosigkeit letztendlich nur noch weiter. Viele wollen eine Veränderung, aber schaffen es trotzdem nicht (solange innere Blockaden unentdeckt sind, sabotieren sie die Veränderung auch weiterhin). Es liegt also nicht direkt am: „Du willst es nur nicht genug“ , sondern m.E. daran, dass der Betroffene erst lernen muss, aufzuhören auf eine Veränderung der äußeren Umstände zu warten.
Warum ich Dinge „positiv“ sehe
Vor einiger Zeit beschwerte sich jemand im System darüber, ich wäre eine: „Eso-Tussi, die alles immerzu positiv sieht“ – Das fand ich ja schon fast ein bisschen beleidigend 😅.
Ich sehe Dinge nämlich nicht positiv, ich suche nach dem, was nützlich sein könnte. Positiv denken halte ich für Augenwischerei. Es nützt niemand etwas, wenn man sich Illusionen hingibt. Es ist wichtig die Realität so zu nehmen, wie sie ist.
Aber Probleme müssen eben nicht nur Probleme sein. Was passiert oder wie es einem geht, ist, kann und darf trotzdem Mist bleiben. Aber wenn ich bspw. mit jemand aneinander gerate, dann ist es doch sinnvoller zu schauen, was ich für mich nützliches aus der Situation ziehen kann, als mich nur darüber zu beschweren, oder?
Man kann an allem wachsen.
Nein, negative Situationen sind dazu nicht nötig und „müssen deshalb geschehen“ (wie im New-Age weit verbreitet). Aber manchmal geschehen sie eben einfach. Die äußeren Einflüsse haben wir nicht unter Kontrolle und wenn sie geschehen, dann kann ich mich entweder von ihnen überrollen lassen oder schauen, was ich letztendlich damit anfange.
Ich muss mich keinem Schicksal hingeben, ich lege mehr Wert darauf, mein Leben selbst zu gestalten. Auch wenn es manchmal sehr schwer ist. Das ist Freiheit für mich. Und die fängt für mich im Kopf, mit einer Entscheidung an. Der Entscheidung, ob ich Opfer bleiben will oder nicht.
Opfer sein
Jetzt ist das zwar alles so schön gesagt, aber nur weil man sich dazu entscheidet, ist man weder die Täter noch andere schreckliche Umstände los. Deshalb sage ich: Man muss da sehr differenziert ran gehen. Destruktive Beziehungen, Täterkontakt, Armut, Traumafolgen, etc. hängen noch mit vielen anderen Faktoren zusammen. Der erste Schritt muss jedoch irgendwann einmal gemacht werden und dieser beginnt im Kopf, bei mir selbst.
Dennoch bleibe ich Opfer meiner Erlebnisse. Ich bleibe ein Opfer von Gewalt. Auch würde ich ein Opfer eines Autounfalls bleiben, usw. Ich wurde ein Opfer der Umstände bzw. Anderer, als geschah, was geschah. Ich trage auch weiterhin die Folgen. Die Symptome und Narben.
Und ich werde auch immer sagen, dass ich ein Opfer von Gewalt war und bin. Opfer von einer Tat oder einem Umstand zu sein, ist etwas anderes, als erlernte Hilflosigkeit. Denn Opfer war/bin ich in der Situation. Ich kann danach aber entscheiden, ob ich (innerlich) auch weiterhin das Opfer bleiben möchte. Ob ich den Tätern/der Situation auch in meinen Gedanken weiterhin die Macht über mich gebe, sie als allmächtig betrachte oder nicht. Für meine Heilung heute, bin ich nämlich alleine zuständig. Das ist weder fair noch spaßig – ja – eine (produktive) Alternative dazu wüsste ich aber leider nicht.
Natürlich kann (und darf und sollte) ich mir Hilfe suchen. Auch geht es mir bspw. stets darum zu verstehen, warum bin ich so und oft möchte ich auch, dass andere diese Gründe verstehen. Nicht, um sie als Entschuldigung zu nutzen, sondern um Verständnis aufzubauen und dadurch den Druck herausnehmen. Das ist vollkommen okay. Finde Strategien, die dir den Weg erleichtern, solange du dich nicht auf Entschuldigungen ausruhst ( „Ich verhalte mich so, weil… und deshalb kann ich daran auch nichts verändern“ ).
Denn die grundsätzliche Heilung findet in uns selbst statt. Diese Arbeit kann mir keiner abnehmen, mich dabei höchstens begleiten und unterstützen.
Und wenn morgen jemand bei mir einbricht oder mich beleidigt o.Ä., dann war ich auch ein Opfer davon. Für diese Taten trägt derjenige, der sie begangen hat, die Verantwortung. Da helfen mir auch keine positiven Gedanken. Es ist und bleibt, was es ist. Ich darf traurig, wütend und verzweifelt sein. Das sind alles normale menschliche Reaktionen. Aber dann muss ich schauen, wie ich damit umgehe. Muss ich nicht, ist aber förderlich. Verzweifle ich daran oder arbeite ich mit der Situation und suche Lösungen heraus? Denke ich problem- oder lösungsorientiert?