Bis vsl. August werde ich in Sommerpause gehen.
Weiter habe ich für mich beschlossen, dass ich keine engen, privaten Kontakte mehr über den Blog führen werde.
Ich muss das besser von meinem Privatleben trennen.
Nichts ändern wird sich daran, dass ihr mir selbstverständlich weiterhin jederzeit Fragen stellen oder euch auf anderer, informativ-konstruktiver Ebene mit mir austauschen könnt. Anschreiben ist also weiterhin kein Problem.
Jedoch werde ich keinerlei private Treffen oder Telefonate (außer diese gehen rein um den Blog und etwas, was damit in Verbindung steht) mehr umsetzen.
Es muss sich im Übrigen keiner Gedanken machen, dieser Entschluss hat nichts direkt mit jemand aus der Community zu tun. Es hat also keiner etwas falsch gemacht. Ich habe für mich nur neue Erkenntnisse dazu gewonnen, an deren Umsetzung ich mich jetzt machen werde.
Es gibt einige Bereiche im sozialen Kontext, wo ich noch immer zu spät meine Grenze setze.
Unter anderen hängt das damit zusammen, dass ich andere Menschen mit ihren Problemen nicht allein lassen möchte, denn ich weiß, wie es ist, allein mit alledem dazustehen. Ich möchte auch zuhören und ein offenes Ohr bieten, denn ich weiß, wie es ist, wenn einem niemand zuhört. Ich möchte dem anderen eine helfende Hand reichen, denn ich weiß, wie es ist, wenn man diese verwehrt bekommt und man sich mit allem allein herumschlagen muss.
Und daran möchte ich auch grundlegend nichts verändern, nur muss ich lernen diese Absichten und das Mitgefühl dosierter einzusetzen. Denn hierbei übertrete ich spürbar meine Grenzen und wenn es am Ende dann in eine Richtung geht von: „Hättest du ja nicht machen müssen“ … Äh ja, das verletzt, stimmt aber eben auch vollkommen. Niemand bittet mich darum. Das ist meine freie Entscheidung und deshalb muss ich daran jetzt etwas verändern und lernen, Mitgefühl besser zu dosieren. Es geht nicht um das Abschalten davon, das auf gar keinen Fall, aber um eine gesündere Dosierung dessen.
Aber es spielen womöglich auch (unbewusst) egobezogene Dinge mit rein (=das Ego, das den verletzten Kern schützt):
Helfe ich, bin ich wichtig für den anderen und das war ich sonst nie. Nur, wenn ich für irgendetwas nützlich war. Helfe ich nicht und lasse den anderen allein, riskiere ich vllt. auch eine Ablehnung und Ablehnung fühlte sich früher wie sterben an. Und da sein und helfen, kann auch verhindern, sich minderwertig zu fühlen.
Das sind traumabezogene Themen, die zwar bereits seit geraumer Zeit in Bearbeitung sind, aber womöglich doch noch in ungesunden Maße vorhanden. Das muss ich dringend noch näher beobachten und gegebenenfalls weiter korrigieren. Denn wenn diese für inkonsequentes Handeln in diesem Kontext verantwortlich sind, ist weder mir noch meinem Gegenüber geholfen.
Aber es gibt auch noch ein Charaktereigenes Thema:
Der einzige Weg für mich zu überleben war, Lösungen zu finden. Lösungen zu finden, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen und sie ertragen kann. Wie ich schier aussichtslose Situationen irgendwie so unbeschadet wie möglich überstehe. Ich will wissen, warum ich fühle, was ich fühle, um diese Gefühle und Themen akzeptieren und integrieren zu können. Ich will wissen, wie Körper, Geist und Psyche zusammenhängt, um alles wieder in Einklang bringen zu können. Wenn ich mich zu dick fühle, obwohl ich es sichtlich nicht bin, dann will ich verstehen, warum ich so denke. Was dahinter steckt und mich selbst annehmen, statt in die Ablehnung zu gehen. Ich will die Hintergründe all meiner Probleme verstehen, um sie ändern zu können. Ich will eine gerechte Verteilung für mein Handeln und das des anderen sehen und verstehen, um so Konflikte besser be- und verarbeiten zu können, anstatt einen Schuldigen zu finden. Kurz: Ich möchte nicht im Leid gefangen bleiben.
Und ich bin unglaublich stolz darauf, wie ich mittlerweile mit Situationen umgehe und wie schnell ich eine Strategie finde, Probleme zu bewältigen. Deshalb sind sie nicht sofort gelöst, aber ich weigere mich, mich dauerhaft von Ihnen beherrschen zu lassen.
Hätte ich diese Strategien nicht entwickelt, bezweifle ich, dass ich heute noch am Leben wäre. Und unbewusst übertrage ich das auf andere, nur denkt und will das gar nicht jeder so oder ist generell an einem Punkt, wo es auch für ihn wichtig ist, dass er da anders denkt. Mir fällt es aber schwer, mit so jemand zu kommunizieren, weil es sich für mich wie unnötige Leidverzögerung anfühlt. Und langfristig gesehen ja auch nicht zu einer Besserung zu führen scheint. Also, wenn ich dann Erfolge sehen würde, könnte ich das besser verstehen, aber wenn es das offensichtlich nicht tut, dann fällt es mir schwer, den anderen richtig nachvollziehen zu können. Also z.B. auch alte Glaubensmuster verändern sich ja nicht von selbst, nur weil man herausfindet welche es sind. Daran muss man aktiv arbeiten und das ist extrem schwer. Aber dazu braucht es den Willen zur Veränderung und damit den Willen zum Leben …
Lösungen für Unangenehmes und Unerträgliches zu finden, bedeutet für mich also auch Veränderung und Veränderung ist für mich gleichbedeutend mit Leben. Das gesamte Leben ist Veränderung und Wandel unterworfen. Immerzu und ständig.
Ich ertrage keine Stagnation, Verhaftung und Leidspiralen, denn das bedeutet für mich Tod. Tod, Ohnmacht, gefangen sein.
Das heißt, dass ich an diesen Punkten also nichts verändern will. Ich möchte mich gar nicht mehr auf Gegenteiliges einlassen und trotzdem tue ich es noch.
Thema: Grenzen setzen.
Heißt, ich muss hierbei also noch mehr auf mein Umfeld achten. Mir ein Umfeld suchen, das ähnlich denkt oder teilweise auch leicht in seinen Themen ist. Ganz ohne Tiefe kann ich nicht, aber es muss nicht immer in die Tiefe gehen, das muss auch ich noch lernen. Wenn ich etwas Positives will, muss ich vielleicht sogar, hin und wieder, auf leichtere Themen setzen. Der berühmte goldene Mittelweg.
Und es ist vollkommen okay, wenn jemand anders denkt oder an einer anderen Stelle steht (ging mir ja selbst so – jeder steht immer wieder an verschiedenen Stellen und der Clou ist es wohl jemand zu finden, der an ähnlicher Stelle steht, sodass man sich nicht gegenseitig runter-, sondern weiterzieht), nur muss ich nicht (und will ich ja eigentlich auch gar nicht) solche Menschen in mein Leben lassen. Es gilt also nicht nur Menschen auszusortieren, die hochgradig toxisch sind (denn darin bin ich mittlerweile ziemlich gut), sondern auch jene (trotz dass ich sie mag und die auch keine falschen oder schlechten Menschen sind), die sich gerade einfach an einem ganz anderen Punkt als ich befinden. Man redet aneinander vorbei und am Ende fühlen sich alle schlecht.
Ich kann ebenso wenig versuchen diese Menschen an meinen Punkt zu ziehen, wie ich mich an ihren ziehen lassen möchte. Deshalb ist auch keiner falsch, sondern nur unterschiedlich und was nicht passt, passt eben nicht.
Was mich daran nur wurmt, ist, wenn ich genau das anspreche: „Wir stehen an unterschiedlichen Punkten und sollten erstmal getrennte Wege gehen, daran ist aber keiner Schuld„, das so nicht stehen gelassen wird. Für mich ist das eine Lösung, die jeden etwas bringt. Man versucht nicht sich gegenseitig zu verändern, jeder kann bei sich bleiben, triggert sich nicht weiter gegenseitig, keiner ist der „Schuldige“ für irgendwas und irgendwann kann man wieder zueinander finden. Ich verstehe nicht, warum das dann weiter ausdiskutiert wird, sodass man doch komplett auseinander geht.
Aber ich verstehe vieles nicht. Unter anderem z.B. warum man ein „das wird mir zu viel/das belastet mich“ erst vortanzen muss, bevor es verstanden wird. Warum ein „bitte schicke mir sowas nicht mehr“ ignoriert wird, weil man sein eigenes Bedürfnis durchsetzen will. Damit triggert man mich wissentlich (und zwar echt dolle), wenn auch nicht absichtlich. Warum nicht anerkannt wird, wenn ich von einem wahrgenommen Ungleichgewicht spreche: „Nein, das ist nicht so“ – „Du kannst deine Themen ruhig nochmal wiederholen, dann weiß ich das es wichtig ist“ … Das ist lieb gemeint, vllt. möchte ich aber gar nicht meine Themen 3x wiederholen, bevor man sie wahrnimmt und vllt. möchte ich auch generell nicht ausschließlich über Probleme sprechen? Wenn immerzu alles nur schlecht ist, kann auch ich irgendwann nicht mehr. Ebenso, wenn es immer das Gleiche und kein Fortschritt zu sehen ist.
Oder warum Versuche den anderen zu unterstützen, trotz eigener Themen, am Ende gedreht werden, als hätte man nur meinetwillen so viel darüber geredet. Das fühlt sich an wie: „Selbst Schuld, du wolltest es doch so“ .
Ich gebe mir auch wirklich Mühe, so gut es mir zumindest möglich ist, mich in andere hineinzuversetzen, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Zu schauen, wo derjenige gerade steht, unterschiedliche Optionen zu finden, verschiedenste Hintergründe zu beleuchten, betone immer wieder, dass nichts ultimativ gemeint ist, nenne meine Bedürfnisse und Grenzen … Und am Ende versteht man trotzdem das Gegenteil von dem, was ich eigentlich wollte und sagte. Ich fühle mich, als würde ich eine Sprache von einem fernen Planeten sprechen.
Im Endeffekt kann ich es also lassen, mir in solchen Kontexten Mühe zu geben.
Daher: Ich muss lernen vieles, viel dosierter einzusetzen.
Und es gab eine weitere wichtige Erkenntnis für mich in den letzten Tagen: Ich habe vor einiger Zeit festgestellt, dass ich zu all meinem eigenen Trauma, dem Blog (den ich liebe) und dessen Themen, einen positiven Ausgleich brauche. Ich kann und darf mich nicht nur mit diesen schweren Themen beschäftigen. Nur wusste ich nicht, welchen und wie.
Einige Zeit darauf stellte ich fest, was die Ursache meiner Depressionen ist (ich schreibe dazu noch einen eigenen Beitrag, wie und warum und womit das genau zusammenhängt) und bei mir hat es etwas mit sozialer Verbindung zu tun.
Ich brauche sehr dringend etwas Positives in meinem Leben. Und wenn ich mir weiter Menschen ins Leben hole, die an ganz anderen Punkten stehen, wie soll ich dann für mich im Moment richtige Verbindungen aufbauen?
Das funktioniert einfach nicht so, wie ich das bisher gemacht habe. Und daran hat auch keiner Schuld. Ich muss für mich lernen, dass nicht jeder Mensch die Welt sieht wie ich. Und das ist auch gut so, denn Unterschiede braucht es.
Und eigentlich weiß ich das auch, aber trotzdem fällt es mir oft schwer, mich in verschiedenste Denkmuster, die FÜR MICH stark destruktiv sind, hineinzuversetzen. Ich verstehe die Logik dahinter nicht. Und da muss ich ansetzen, dass ich das auch gar nicht verstehen muss.
„Nicht mein Zirkus – Nicht meine Affen„
Diesen Spruch muss ich endlich lernen, tiefer zu verinnerlichen. Aufhören, die Probleme anderer, zu meinen zu machen. Mich zu sorgen und emotional davon berühren zu lassen. Es geht nicht darum, dass es mir komplett egal wird, ich brauche für mich nur einen gesünderen Umgang damit. Und ich muss auch aufhören, allen möglichen Leuten ein offenes Ohr anzubieten.
Es ging letzten Endes bisher überwiegend in negative Richtungen (für mich), also sollte ich lernen auch das besser zu dosieren.
Es fühlt sich an, als würde ich den kleinen Finger reichen und den ganzen Arm genommen bekommen. Und nach meinem Veto wird einfach weiter gemacht, als hätte ich nichts gesagt.
Ich möchte etwas Gutes für andere tun, bleibe am Ende aber selbst auf der Strecke und so kann das jetzt wirklich nicht mehr weitergehen.
Womöglich muss ich Dinge auch noch direkter und deutlicher sagen, obwohl ich eigentlich das Gefühl habe, dass ich nicht gerade zu den Menschen gehöre, die sich sehr lange hinterm Berg mit ihrer Meinung halten. Aber irgendwie kommt es trotzdem nicht an, was ich sage … Ich versuche da scheinbar noch zu nett zu sein, den anderen nicht zu verletzen. Es trotzdem noch freundlich zu vermitteln. Das geht aber meist nur nach hinten los. Besonders wenn es am Ende heißt, in etwa, ich hätte ja eher etwas sagen können/müssen … Da beginne dann ich wieder an meiner Wahrnehmung zu zweifeln …
Also muss ich lernen, da direkt einen Cut zu setzen. Ohne stundenlanges zuhören und reden.
Weiter scheint es andere sowieso nicht zu bringen und mir raubt es auch Kraft, denn irgendwie vergesse ich (und andere) scheinbar ständig, dass ich selbst schwer traumatisiert bin und nur begrenzte Kapazitäten habe.
… Oder ich lasse mich demnächst dafür bezahlen. Sehe es nur noch rein auf beruflicher und nicht mehr auf freundschaftlicher Ebene.
Und ich muss raus aus dem Denken des „Unterstützen-Wollens“. Fragt mich schließlich keiner danach. Dieses „zu-viel“ bzw. das, was mir zu viel Energie absaugt, ist ja das, was ich freiwillig gebe, also muss ich schauen, dass ich da mehr bei mir bleibe und weniger gebe. Also weniger dahin gebe, wo der andere es gar nicht haben will.
Nur ist für mich da noch die Diskrepanz dazwischen, wie ich dann damit umgehe, wenn man mir trotzdem Dinge immer und immer wieder erzählt, auf dessen man gar keine richtige Antwort möchte.
Denn den anderen sich allein überlassen, fühlt sich für mich falsch an. Allerdings fällt mir nur das gerade ein. Vielleicht stellt sich hier aber auch ein Arschloch-Denken bei mir ein, weil ich denke, dass ich in den schlimmsten Zeiten meines Lebens auch allein war und gerade das mir am meisten geholfen hat selbstständig zu werden.
Vllt. auch nur noch dazu etwas sagen, wo der andere tatsächlich an einem Weiterkommen arbeiten möchte, nur denke ich ständig anderen wäre generell daran gelegen. Ich merke den Unterschied zwischen Jammertal und konstruktiv darüber sprechen scheinbar zu spät. Akzeptieren wäre noch wichtig, denn oft sind die Trigger beim anderen, dass das Gefühl aufkommt die Realität abgesprochen zu bekommen. Und das versuche ich auch, also das akzeptieren, aber nach dem dritten Mal das Gleiche werde ich ungeduldig, weil ich Veränderung anstrebe. Ich verstehe die Gedanken des anderen schon, mir geht es nicht darum dessen Realität abzusprechen, aber wenn die jetzige schlecht ist, muss man doch sehen wie man sie verändern kann. Aus meiner Sicht. Und das funktioniert nur über eine Veränderung im Denken.
Womöglich fehlt mir hier der Mittelweg. Da muss ich noch schauen, welche Lösung ich da für mich finde.
Hört sich auf den ersten Blick alles erstmal negativer an, als es sich für mich anfühlt.
Für mich sind viele wichtige Erkenntnisse in den letzten Tagen dabei gewesen, bis zu einem Tag, wo ich mich dann auch wirklich nicht mehr dagegen wehren konnte.
Aktuell fühlt es sich für mich an, als würde sich da viel in mir neu ordnen. Es brodelt und wirbelt und ist sich gerade sehr am Verändern. Ich habe auch das Gefühl, dass es für mich jetzt in eine neue Lebensphase geht und darauf freue ich mich wirklich sehr. Denn die Alte hat jetzt ausgedient.
Ich will raus aus diesem alten Leben. Aus der Destruktivität. Aus der Hoffnungslosigkeit und der Angst.
Vor einigen Tagen ist für mich ein Knoten geplatzt und jetzt kann und will ich nicht mehr zurück. Was nicht heißt, dass es mir nicht auch wieder schlechter gehen wird. Die Traumata, Depressionen, Ängste, usw. lösen sich dadurch ja nicht plötzlich in Luft auf. Und ein Leben nur mit Hochs sehe ich sowieso nicht als realistisch an, dennoch spüre ich, wie sich in mir etwas verändert hat. Und noch weiter verändern wird.
Jetzt gilt es aber erst einmal all das neu Aufgekommene sich ordnen zu lassen.
Ich habe in den nächsten Wochen also einiges zu tun und gönne mir daher eine Auszeit vom Blog.
Euch wünsche ich einen schönen Sommer ☀️✌️